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HIV-Therapie in der Schwangerschaft - Deutsche AIDS Gesellschaft ...

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die Patient<strong>in</strong> auch weiterh<strong>in</strong> betreut werden. Die B<strong>in</strong>dung an die vertraute und gewohnte Umgebung<br />

sollte nicht aufgehoben werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Diagnosestellung sollte umgehend <strong>der</strong> Kontakt zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Zentrum mit <strong>HIV</strong>-<br />

Schwerpunkt hergestellt werden und von nun an die Schwangere <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er engen Kooperation mit dem<br />

nie<strong>der</strong>gelassenen Frauenarzt betreut werden. Hierbei können durch e<strong>in</strong>e geschickte Term<strong>in</strong>planung<br />

engmaschige Kontrollen gewährleistet werden.<br />

Spätestens <strong>in</strong> den Zentren sollte je<strong>der</strong> <strong>HIV</strong>-positiven Schwangeren e<strong>in</strong>e psychosoziale Betreuung und die<br />

Kontaktaufnahme zu Frauengruppen <strong>der</strong> <strong>AIDS</strong>-Selbsthilfeorganisationen angeboten werden. In den<br />

Zentren erfolgt die ausführliche Aufklärung <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong> über das bestehende materno-fetale<br />

Transmissionsrisiko, die aktuellen <strong>Therapie</strong>möglichkeiten zur Reduktion <strong>der</strong> Mutter-K<strong>in</strong>d-<br />

Übertragungsrate von <strong>HIV</strong>, die bestehenden Restrisiken, die möglichen Kurz- bzw. Langzeitwirkungen<br />

e<strong>in</strong>er antiretroviralen <strong>Therapie</strong> auf das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> utero, über den möglichen Geburtsmodus, über die<br />

Notwendigkeit <strong>der</strong> postpartalen Prophylaxe beim K<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>es Stillverzichtes [30,31,32]. Diese<br />

Aufklärung ist bei dem sich rasch entwickelnden Wissensstand zur <strong>HIV</strong>-Thematik am ehesten <strong>in</strong> den<br />

Zentren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er adäquaten und jeweils aktuellen Form gewährleistet. Bei Migrant<strong>in</strong>nen ist bei Bedarf e<strong>in</strong><br />

Dolmetscherdienst h<strong>in</strong>zuzuziehen.<br />

In Absprache zwischen dem betreuenden <strong>HIV</strong>-Behandler, dem Frauenarzt, dem Geburtshelfer und dem<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt sollte geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an das <strong>in</strong>dividuelle Risiko adaptierte antiretrovirale<br />

<strong>Therapie</strong> bzw. Prophylaxe entsprechend den aktuellen Deutsch-Österreichischen Richtl<strong>in</strong>ien zur <strong>Therapie</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> festgelegt werden. Nach Rücksprache mit dem <strong>HIV</strong>-Behandler müssen <strong>in</strong> diesem<br />

<strong>Therapie</strong>plan auch laufende <strong>Therapie</strong>n o<strong>der</strong> Prophylaxen opportunistischer Infektionen berücksichtigt<br />

werden. <strong>Therapie</strong>än<strong>der</strong>ungen im Rahmen e<strong>in</strong>er <strong>Schwangerschaft</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> <strong>Therapie</strong>beg<strong>in</strong>n sollten nur<br />

nach Absprache mit e<strong>in</strong>em mit <strong>der</strong> antiretroviralen <strong>Therapie</strong> vertrauten Arzt/Zentrum erfolgen.<br />

Die immunologischen und virologischen Parameter (Lymphozytensubpopulationen, <strong>HIV</strong>-Viruslast) sollten<br />

zum<strong>in</strong>dest alle zwei Monate kontrolliert werden (je nach <strong>in</strong>dividueller Situation auch häufiger). In den<br />

letzten Wochen vor dem errechneten Term<strong>in</strong> sollten die Viruslastbestimmungen engmaschiger erfolgen<br />

sowie auf jeden Fall e<strong>in</strong>e Messung zwischen <strong>der</strong> 33.-36.SSW stattf<strong>in</strong>den, um e<strong>in</strong>erseits ggf. die <strong>Therapie</strong><br />

zu optimieren, den angestrebten Geburtsmodus endgültig festzulegen und bei erhöhter maternaler<br />

Viruslast noch mit e<strong>in</strong>er erweiterten antiretroviralen Prophylaxe des K<strong>in</strong>des reagieren zu können (siehe<br />

Kap. 4.2 und Kap. 6) [72].<br />

<strong>Therapie</strong>begleitend ist e<strong>in</strong> monatliches Monitor<strong>in</strong>g des Blutbildes empfehlenswert.<br />

Blutbildverän<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wegen möglicher medikamenten-assoziierter Anämien und<br />

wegen möglicher Thrombozytopenien von Bedeutung. Fallen die Hb-Werte bei <strong>der</strong> Schwangeren auf<br />

unter 10 mg/dl, ist <strong>in</strong> enger Abstimmung mit dem <strong>HIV</strong>-Behandler zu entscheiden, ob e<strong>in</strong> Abwarten bei<br />

engmaschiger Kontrolle und Eisensubstitution möglich ist o<strong>der</strong> ob e<strong>in</strong> Umsetzen <strong>der</strong> <strong>Therapie</strong> nach<br />

Ausschluss an<strong>der</strong>er Ursachen erfolgen muss.<br />

Zur Erkennung e<strong>in</strong>es <strong>Schwangerschaft</strong>sdiabetes ist zwischen SSW 23+0 und SSW 27+7 e<strong>in</strong> oraler<br />

Glukosetoleranztest zu empfehlen, vor allem, wenn die Schwangere mit Protease-Inhibitoren behandelt<br />

wird (Diabetes mellitus unter Protease-Inhibitor-<strong>Therapie</strong> etwa dreimal häufiger) [33]. Die Bestimmung<br />

des Laktatspiegels, <strong>der</strong> Leberwerte, Amylase, Lipase und LDH sollten zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong>, nach<br />

Ansetzen e<strong>in</strong>er <strong>Therapie</strong> o<strong>der</strong> Prophylaxe, bei verdächtiger Kl<strong>in</strong>ik (H<strong>in</strong>weise auf Laktatazidose wie<br />

Übelkeit, starkes Erbrechen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, erhöhte Leberwerte), und vor allem im<br />

3.Trimenon wegen <strong>der</strong> erhöhten Gefahr e<strong>in</strong>er Laktatazidose <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> erfolgen.<br />

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DeutscDeutsch-Österreichische Letil<strong>in</strong>ie zur <strong>HIV</strong>-<strong>Therapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> und bei <strong>HIV</strong>-exponierten Neugeborenen aktueller Stand: 09/2011<br />

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