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Neugeborenen-Screening auf angeborene ... - AWMF

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024/012 – <strong>Neugeborenen</strong>-<strong>Screening</strong> <strong>auf</strong> <strong>angeborene</strong> Stoffwechselstörungen und Endokrinopathien<br />

Symptomatik<br />

Typischerweise kommt es innerhalb der ersten beiden Lebenswochen, in einigen Fällen bereits am 2.<br />

oder 3. Lebenstag, zu einem akuten enzephalopathischen Krankheitsbild mit metabolischer Azidose<br />

und z.T. Hyperammonämie. Der typische Verl<strong>auf</strong> umfasst Trinkschwäche und Erbrechen, Lethargie,<br />

progrediente neurologische Symptomatik, Dehydratation, zerebrale Krampfanfälle und Koma.<br />

Begleitet werden kann dieser krisenhafte Verl<strong>auf</strong> von einem <strong>auf</strong>fälligen Schweißfußgeruch des<br />

Kindes!<br />

Befund aus dem <strong>Screening</strong>labor<br />

Stark erhöhte Konzentration von Isovalerylcarnitin (C5)<br />

Maßnahmen<br />

Es handelt sich immer um einen klinischen Notfall!<br />

Wird vom <strong>Screening</strong>labor fallbezogen eine relativ gering erhöhte Konzentration von Isovalerylcarnitin<br />

gemeldet, kann es sich um eine leichte, möglicherweise zeitlebens asymptomatisch verl<strong>auf</strong>ende Form<br />

des Stoffwechseldefekts handeln.<br />

Das <strong>Screening</strong>labor wird je nach Befund Empfehlungen geben:<br />

• sofortige Vorstellung in einem Pädiatrischen Stoffwechselzentrum<br />

• Säure-Basen-Status, Elektrolyte, Ammoniak, Laktat, Glucose<br />

• Bei schwerem Verl<strong>auf</strong> supportive Intensiv-Therapie, evtl. Hämodialyse/Hämofiltration. Beginn einer<br />

Dauerbehandlung mit einer im Proteingehalt eingeschränkten Ernährung unter Zusatz von Carnitin<br />

und Glycin.<br />

• oder bei grenzwertigen Befunden Wiederholung der Untersuchung aus Trockenblut<br />

• Konfirmationsdiagnostik bei weiter bestehendem Verdacht: Konzentration von Isovalerylcarnitin im<br />

Trockenblut oder Plasma, organische Säuren im Urin, ggf. Mutationsanalytik des IVD-Gens. Die<br />

Messung der Enzymaktivität der Isovaleryl-CoA-Dehydrogenase in Hautfibroblasten ist nicht<br />

zwingend notwendig.<br />

• Bei Verdacht <strong>auf</strong> eine leichte, möglicherweise asymptomatisch verl<strong>auf</strong>ende Ausprägung der<br />

Stoffwechselstörung (Isovalerylcarnitin im Blut und Isovaleriansäure-Derivate im Urin sind nur leicht<br />

erhöht!) sollte diese durch Nachweis entsprechender Mutationen im IVD-Gen bestätigt werden.<br />

• Bei der leichten Form der Isovalerianazidämie sollte keine diätetische Therapie, sondern lediglich<br />

mit einer Gabe von Carnitin begonnen werden. Das Risiko einer metabolischen Entgleisung<br />

während interkurrenter Erkrankung ist bei dieser Form derzeit noch unklar, daher sollten die<br />

Betroffenen zum jetzigen Zeitpunkt in der Betreuung eines pädiatrischen Stoffwechselzentrums<br />

bleiben.<br />

Prognose<br />

Bei frühzeitiger Diagnosestellung und raschem Therapiebeginn sowie Vermeidung von metabolischen<br />

Entgleisungen bestehen gute Aussichten <strong>auf</strong> eine altersentsprechende motorische und geistige<br />

Entwicklung.<br />

Seite 37 von 40 Stand: 12/2011

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