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Januar - Dezember 1703 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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XXXIV einleitung<br />

Am Hof zu Hannover sind <strong>Leibniz</strong>’ Bewegungsmöglichkeiten nach der einjährigen<br />

Abwesenheit etwas eingeschränkt. Eine erneute Reise an den preußischen Königshof An-<br />

fang August im Gefolge Kurfürstin Sophies kommt trotz Unterstützung aus Hofkreisen<br />

nicht zustande, wohl aufgrund eines Vetos Kurfürst Georg Ludwigs, der <strong>Leibniz</strong> offen-<br />

sichtlich stärker unter Aufsicht nehmen will und ihn für den Sommer in Herrenhausen<br />

installieren lässt (vgl. N. 53, N. 295, N. 306, N. 375). Dennoch gelingt <strong>Leibniz</strong> eine kurze,<br />

knapp zweiwöchige Tour nach Braunschweig und Wolfenbüttel, die er gegenüber der<br />

Kurfürstin (N. 62; vgl. auch N. 330) begründet mit gesundheitlichem Missbefinden (Fie-<br />

ber und Kopfschmerzen, zu denen später noch eine Magenverstimmung hinzukommt),<br />

das ihm das Arbeiten in Hannover unmöglich gemacht habe. Ein wohl von dort aus ge-<br />

planter Abstecher nach Berlin, für den <strong>Leibniz</strong> vorsorglich einen ” Fuhrzeddel‘‘ der Köni-<br />

gin erbittet, unterbleibt. Auch der Bitte der Königin an ihren Bruder, während seines<br />

Jagdaufenthaltes im Herbst <strong>Leibniz</strong> nach Berlin reisen zu lassen (vgl. N. 71), wird nicht<br />

stattgegeben.<br />

Die für den Herbst <strong>1703</strong> überlieferten Aufenthalte außerhalb Hannovers sind be-<br />

stimmt vom Hofdienst: am 9. Oktober erlebt <strong>Leibniz</strong> im Gefolge Georg Ludwigs die<br />

Durchreise des zum spanischen Gegenkönig proklamierten Erzherzogs Karl durch die<br />

braunschweig-lüneburgischen Lande in Hameln (vgl. Kapitel 6 sowie <strong>Leibniz</strong>’ Beschrei-<br />

bung in N. 366 u. N. 383); Ende Oktober/Anfang November hält er sich während des<br />

kurfürstlichen Jagdaufenthaltes im Jagdschloss Linsburg auf. Wenn Gerhard Wolter Mo-<br />

lanus <strong>Leibniz</strong> in dieser Zeit (in N. 371) ironisch zu seinem ” Aulicismus‘‘ gratuliert, dürfte<br />

sich das darauf beziehen.<br />

Gespiegelt wird <strong>Leibniz</strong>’ Abwesenheit auch in Briefen seiner Mitarbeiter. Insbeson-<br />

dere Johann Barthold Knoche, der <strong>Leibniz</strong> im vergangenen Jahr nach Berlin begleitet<br />

hatte, aber bereits im Herbst wieder nach Hannover zurückgeschickt worden war (viel-<br />

leicht aufgrund einer länger dauernden Krankheit; noch im April ist von wiederholten<br />

Fieberschüben die Rede), richtet flehende Briefe an seinen abwesenden Herrn, in denen er<br />

über Langeweile ebenso wie über Geldnot und den Verfall des gesamten Hauswesens (und<br />

der eigenen Kleidung) klagt und vor allem über die allgemeine Unsicherheit hinsichtlich<br />

<strong>Leibniz</strong>’ Rückkehr. Daneben kommen häusliche Details zur Sprache, wie Schwierigkeiten<br />

bei der Holzbeschaffung und Friktionen mit der Frau des Kutschers Gürgensohn; dieser<br />

selbst befindet sich auch jetzt wieder bei <strong>Leibniz</strong> in Berlin. Neben der Weiterleitung von<br />

Post (und von kleineren Hofnachrichten) gibt es Hinweise vor allem auf eine Aktivität

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