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Januar - Dezember 1703 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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XLVIII einleitung<br />

Kenntnis davon muss er vom hannoverschen Hof bezogen haben; seine eigenen brieflichen<br />

Kontakte nach Wolfenbüttel sind in unserem Zeitraum spärlich, beschränkt auf<br />

den Legationsrat Lorenz Hertel, den Oberhofmeister der Ritterakademie Friedrich Hans<br />

von Walter und den <strong>Bibliothek</strong>ssekretär Johann Thiele Reinerding.<br />

Die beiden mit Hertel gewechselten Briefe stehen in Zusammenhang mit dem Versöhnungswerk:<br />

nicht direkt, sondern auf inoffizieller Ebene, über den langjährigen Korrespondenten,<br />

versucht <strong>Leibniz</strong>, Herzog Anton Ulrich die Einladung der Kurfürstin nach<br />

Herrenhausen zu vermitteln. Dass der Herzog als Mitleser dieser Botschaft gedacht ist,<br />

wird deutlich aus deren ,Verpackung‘; im Plauderton vorgebrachten Bemerkungen, die<br />

vor allem seine Interessen ansprechen, neben den Heilerfolgen Janullis Anton Ulrichs Roman<br />

Octavia und den Erbschaftsstreit seines von ihm protegierten jungen Verwandten,<br />

des Grafen Rantzau. Hertels Antwort enthält zwar ein Kompliment des Herzogs für die<br />

Kurfürstin, jedoch verbunden mit einer Ablehnung der Einladung und seinen bitteren<br />

Klagen über die hannoverschen ” ministres‘‘, die eher auf Dissens zwischen den Brüdern<br />

setzten als auf eine Einigung — und im übrigen einen Hinweis auf einen weiteren literarischen<br />

Plan Anton Ulrichs, eine (nicht zur Ausführung kommende) Lebensbeschreibung<br />

seines Vorfahren Herzog Julius.<br />

Wolfenbütteler Hofnachrichten liefern auch die Briefe Walters, die — bei allem Beiwerk<br />

an Novitäten — vorrangig als Begleitschreiben zu von <strong>Leibniz</strong> beigelegten, weiter zu<br />

vermittelnden Briefen (insbesondere Drittstücken) zu sehen sind bzw. als Reaktion darauf.<br />

Eigene Interessen Walters spiegeln sich in seinen Berichten über die Wolfenbütteler<br />

Ritterakademie (N. 350, N. 358, N. 444), für deren neu erlassenes Patent er sich Verbreitung<br />

in <strong>Leibniz</strong>’ Korrespondentenkreis erhofft (und erhält); dessen (nicht gefundene)<br />

negative Antwort auf Walters Anfrage nach dem Wahrheitsgehalt eines Gerüchts von der<br />

Errichtung eines Konkurrenzunternehmens in Hannover sorgt zudem für Beruhigung bei<br />

dem Oberhofmeister.<br />

Die Bibliotheca Augusta spielt in unserem Zeitraum eine nur marginale Rolle. <strong>Leibniz</strong><br />

tritt vor allem als Entleiher (mehr für andere als für sich selbst) in Erscheinung. Im<br />

Zusammenhang seines August-Aufenthalts wird er von Eckhart gebeten (in N. 64 bzw.<br />

N. 66), Literatur für dessen ” cogitationes de Poloniae historia‘‘ in der <strong>Bibliothek</strong> zu akquirieren<br />

sowie Material für eine Neuedition der Lex Salica; für den hierzu erwünschten<br />

Codex ist eine Entleihung durch <strong>Leibniz</strong> in den Wolfenbütteler Ausleihbüchern vermerkt,<br />

jedoch erst ein halbes Jahr später. Weitere Entleihungen in seinem Namen kommen (indirekt)<br />

Mitte Juli zur Sprache in N. 50, der Antwort Reinerdings auf einen nicht gefundenen

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