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Januar - Dezember 1703 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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L einleitung<br />

5. Universität Helmstedt<br />

Helmstedt rangiert in der Liste der Absendeorte an dritter Stelle, aber die Zahl der von<br />

dort datierenden Korrespondentenbriefe ist geringer als in früheren Jahren. Dies betrifft<br />

insbesondere die sonst oft im Spitzenbereich zu findenden Briefwechsel mit den Theologen<br />

Johann Fabricius und Johann Andreas Schmidt. Nach dem starken Rückgang im<br />

Vorjahr (vgl. I, 21 Einleitung) gewinnen sie erst allmählich wieder an Umfang; von der<br />

Frequenz her gesehen bewegen sie sich etwa im Mittelfeld unseres Bandes. Insgesamt<br />

steht die welfische Landesuniversität <strong>1703</strong> nur in der zweiten Reihe. Wohl weniger aufgrund<br />

von <strong>Leibniz</strong>’ noch im Vorjahr befürchteten schwindenden Einflussmöglichkeiten<br />

über den Wolfenbütteler Hof: das Direktorat über die welfische Hausuniversität liegt<br />

<strong>1703</strong> bei Hannover. Aber die Schlachten sind weitgehend geschlagen. Die Protegés sind<br />

fürs erste versorgt (zu einer nur indirekt überlieferten aktuellen Fürsprache vgl. N. 390;<br />

zu <strong>Leibniz</strong>’ erneuter Interzession in einer bereits abgeschlossen geglaubten Angelegenheit<br />

vgl. unten); die Reunion zwischen Katholiken und Protestanten ist auf Eis gelegt<br />

und bedarf keiner Schützenhilfe der Theologischen Fakultät; der innerprotestantische<br />

Unionsdialog wird derzeit von Berlin und ohne braunschweig-lüneburgische Beteiligung<br />

moderiert (vgl. Kapitel 9). <strong>Leibniz</strong> kann seine beiden Getreuen in der Theologischen Fakultät<br />

nach der Rückkehr aus Berlin nur von der Einrichtung des ” Collegium Irenicum‘‘<br />

in Kenntnis setzen (in N. 260 bzw. N. 261), mit der Aussicht auf Kommunikation der<br />

erzielten Beschlüsse. Eine (indirekte) Einbeziehung in den inzwischen ziemlich aus dem<br />

Ruder gelaufenen Dialog zeichnet sich jedoch erst gegen Ende unseres Berichtzeitraums<br />

ab.<br />

Da Fabricius (wie auf dem Umweg über Daniel Ernst Jablonski zu erfahren war)<br />

derzeitig beschäftigt ist mit einem großangelegten Werk zur Kontroverstheologie (vgl.<br />

N. 222), hält <strong>Leibniz</strong> (der einige Monate zuvor, noch unter dem Eindruck der Stagnation<br />

beim Unionsdialog, eine vorzeitige Veröffentlichung zu reformierten Kontroversen<br />

vorgeschlagen hatte; vgl. N. 187) es nun für besser, den Druck der bereits fertiggestellten,<br />

ihm im Manuskript vorliegenden Schrift zurückzustellen, ” ut nihil publicando spei<br />

decedat jam deploratae‘‘ (vgl. N. 261). In Fabricius’ nächster Ankündigung zu seinem<br />

Kontroversenwerk (N. 288) bleiben Katholiken und Reformierte zunächst ausgespart; in<br />

die im Jahre 1704 erscheinende (und der Berliner Sozietät gewidmete) Veröffentlichung<br />

sind sie aber doch aufgenommen. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass <strong>Leibniz</strong> Fabricius’<br />

kontroverstheologische Schriften zum Anlass nimmt, noch einmal seine Vorstellung von<br />

der Substanz Christi zu erläutern (in N. 261).

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