lebensHAUS - Ambulante Dienste eV
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Ruth Baumeister lebt in einer sonnigen 3-Zimmer-Wohnung<br />
mit einer blumenbewachsenen Terrasse. Die 52-Jährige mit<br />
der kessen Zopffrisur strahlt. Sie hat allen Grund dazu: Nach<br />
acht Jahren verließ sie die letzte ihrer drei Pflegeheimstationen,<br />
um in ihre eigene Wohnung einzuziehen. Den Mutsprung ver-<br />
dankt sie sich, ihrer Betreuerin Frau Lück und dem Verein Am-<br />
bulante <strong>Dienste</strong> e. V.<br />
„Wenn Birgit Edler und Frau Lück nicht für mich gekämpft hät-<br />
ten, wäre ich nicht da.“ „Da sein“ bedeutet, wieder autonom<br />
und unter menschenwürdigen Bedingungen zu leben. Das Heim<br />
bot alles andere als das. „Meine Schelle am Bett war oft kaputt.<br />
Wenn dann der Schlauch abging, wurde es lebensbedrohlich.“<br />
Ruth Baumeister leidet an einer Muskelerkrankung und wird be-<br />
atmet. Doch auch eine funktionierende Schelle bot keine Ga-<br />
rantie für angemessene Betreuung. „Einmal habe ich nachts ge-<br />
klingelt, weil ich Durst hatte. Da hat der Pfleger mich angeranzt:<br />
‚Ich bin die Nachtwache und nicht der Nachtservice. Halt die<br />
Fresse!’ Da habe ich lieber gedurstet.“ Bei der Erinnerung laufen<br />
ihr die Tränen übers Gesicht. Immer noch plagen sie Albträume.<br />
Als die Situation unerträglich wird, wagt sie es, ihre Betreuerin<br />
Frau Lück zu fragen, ob nicht auch „jemand wie sie“ wieder zu<br />
Hause wohnen könne. Die ehemalige Mitarbeiterin des Ambu-<br />
lante <strong>Dienste</strong> e. V. holte ihren ehemaligen Arbeitgeber mit ins<br />
Boot. Ein Dreivierteljahr dauerte der Aufbau der Finanzstruk-<br />
tur und die Wohnungssuche – dann zog Ruth Baumeister in ihr<br />
neues Leben. Das ist zwei Jahre her.<br />
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