Trainieren, was bewertet wird In dieser Ausgabe - FN
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8 100 Jahre Olympische Reiterspiele<br />
Kaiser Wilhelms<br />
Neffe Leutnant<br />
Prinz Friedrich Karl<br />
v. Preußen ist der<br />
prominenteste<br />
Reiter der Spiele<br />
von 1912.<br />
Fotos: Archiv Menzendorf/Deutsches Pferdemuseum, Verden<br />
Eigentlich waren die Reiterspiele bereits<br />
1908 bei den Olympischen Spielen<br />
von London geplant. Sie mussten<br />
jedoch abgesagt werden, da sich die<br />
Veranstalter außerstande sahen, die<br />
Anmeldungen von 88 Offizieren und<br />
noch mehr Pferden organisatorisch zu<br />
bewältigen. Günstigere Rahmenbedingungen<br />
sollten die Spiele 1912 in<br />
Stockholm bieten. Schwedische Offiziere,<br />
allen voran Clarence von Rosen, der<br />
Stallmeister des schwedischen Königs,<br />
betreiben hartnäckig die Aufnahme<br />
des Reitsports in das olympische Programm.<br />
Der deutsche Kaiser Wilhelm,<br />
im Grunde kein Freund des Reitsports,<br />
genehmigt seinen Offizieren nicht nur<br />
die Olympiateilnahme, sondern entsendet<br />
sie ein Jahr zuvor sogar zu dem<br />
schon damals berühmten Londoner<br />
Turnier „Olympia-Show“.<br />
Die Beurteilung der sportlichen Leistung<br />
bei der olympischen Generalprobe<br />
1911 in London fällt uneinheitlich<br />
aus. Manche Beobachter preisen<br />
die deutschen Vorstellungen als große<br />
Erfolge der Reiter und der deutschen<br />
Pferdezucht. Kritiker hingegen<br />
bilanzieren nüchtern drei Siege und<br />
nur wenige Platzierungen (bei rund<br />
100 Prüfungen des Turniers). So liest<br />
man in der Zeitschrift St. Georg, ...<br />
„daß wir dem Auslande jeden überzeugenden<br />
Beweis einer Konkurrenzfähigkeit<br />
auch auf dem schwersten<br />
und wichtigsten Gebiete des hippischen<br />
Sports schuldig geblieben<br />
sind.” Am besten schlagen sich die<br />
deutschen Reiter in den Offiziers-<br />
Chargen prüfungen (leichte Reit- und<br />
Dressurprüfungen), versagen aber<br />
erwartungsgemäß mehrheitlich im<br />
Parcours. Lediglich Leutnant Graf<br />
v. Schaesberg mit Ab and go sowie<br />
Leutnant Freiherr v. Lersner mit Stella<br />
gewinnen je ein Jagdspringen.<br />
Premiere in Stockholm<br />
Die fünften Olympischen Spiele der<br />
Neuzeit, 1912 in Stockholm, läuten<br />
Im Einzel-Jagdspringen von 1912<br />
belegt Leutnant v. Kröcher auf dem<br />
Hannoveraner Dohna Platz 2.<br />
Neue Serie: 100 Jahre olympische Reiterspiele<br />
Schwedische Vormacht<br />
Seit den ersten olympischen Reiterspielen 1912 ist ein Jahrhundert vergangen. Wie sich<br />
die Reiterspiele entwickelt haben, zeigt das PM-Forum in einer fünfteiligen Serie auf. Die<br />
erste Folge beschäftigt sich mit dem Zeitraum 1912 bis 1932.<br />
für den noch jungen Reitsport eine<br />
neue Ära ein. Reiten dürfte zu der<br />
Handvoll Sportarten zählen, deren<br />
olympisches Programm sich bis zum<br />
heutigen Tag nicht wesentlich verändert<br />
hat. <strong>In</strong> Stockholm werden<br />
drei Wettbewerbe ausgeschrieben:<br />
Militärische Gebrauchsprüfung (Vielseitigkeit),<br />
Dressur und Springen. Die<br />
Gebrauchsprüfung besteht aus vier<br />
Teildisziplinen: einem Distanzritt<br />
über 55 Kilometer auf Wegen und<br />
fünf Kilometer querfeldein (15 Hindernisse),<br />
einer 3.500 Meter langen<br />
Rennbahnprüfung mit zehn Hindernissen,<br />
einem Jagdspringen über 15<br />
Hindernisse (nicht über 1,30 Meter<br />
hoch) sowie einer Dressurprüfung, in<br />
der unter anderem Achten und fliegende<br />
Galoppwechsel gezeigt werden<br />
müssen. Im Springen stehen zwei<br />
Wettbewerbe auf dem Programm: ein<br />
Jagdspringen um die Einzelmedaillen<br />
und eine Mannschaftsprüfung. Die<br />
identischen Parcours beinhalten 14