Download als PDF-Dokument - Adveniat
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auf das Geschäftsjahr 2008/2009<br />
Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka<br />
Zu Beginn dieses Geschäfts-<br />
jahres, am 1. Oktober 2008, stand die Finanzwelt am<br />
Abgrund. Gerade einmal zwei Wochen waren vergangen,<br />
seitdem der Kollaps der Investmentbank Lehman<br />
Brothers das globale Wirtschaftsgefüge aus den Angeln<br />
gehoben hatte. Auch wenn der große Zusammenbruch<br />
bislang ausgeblieben ist, sind noch viele Fragen offen:<br />
Die Frage nach der ethischen Verantwortung von Unternehmen,<br />
Banken und Managern, die Frage nach<br />
der Vorherrschaft des Profits über den Menschen, und<br />
nicht zuletzt die Suche nach neuen Wegen, um eine<br />
lebenswerte, gerechte und ökologisch zukunftsfähige<br />
Welt für alle zu schaffen. Hilfswerke wie <strong>Adveniat</strong>, die<br />
sich der Solidarität in der „Einen Welt“ verpflichtet haben,<br />
stehen angesichts dieser offenen Fragen vor einer<br />
doppelten Herausforderung:<br />
Einerseits ist der Hilfebedarf unserer Projektpartner<br />
seit der Wirtschaftskrise gestiegen. Für die Menschen<br />
in den so genannten Entwicklungsländern gibt<br />
es kein soziales Netz, keine Rettungspläne und Investitionsprogramme.<br />
Die Preise für Lebensmittel und Rohstoffe,<br />
wichtigste Einnahmequelle vieler lateinamerikanischer<br />
Länder, brachen ein. In den USA ging die<br />
Konsumnachfrage zurück, worauf Tausende Arbeiter<br />
in den mexikanischen und mittelamerikanischen Billigfabriken<br />
ihren Job verloren. Besonders hart traf es<br />
die Arbeitsmigranten, die oft ohne gültige Papiere in<br />
den USA leben.<br />
Andererseits fließen immer weniger Hilfsgelder<br />
in die Entwicklungsländer. Kredite und Investitionen<br />
sind ins Stocken geraten, weil die Industrienationen<br />
große Geldmengen für ihre eigenen Konjunkturpakete<br />
aufbringen müssen.<br />
Gleichzeitig drohen Milliardenlöcher in der staatlichen<br />
Entwicklungszusammenarbeit. Einzelne Länder<br />
haben angekündigt, ihren Verpflichtungen nicht mehr<br />
wie bisher nachkommen zu können. Angesichts der<br />
knappen Mittel kommt den privaten und kirchlichen<br />
Spendenwerken eine große Bedeutung zu. Doch auch<br />
sie haben zunehmend Probleme, in einem wirtschaftlich<br />
schwierigen Umfeld für die Nöte in weit entfernten<br />
Weltregionen zu werben. Geringeres Spendenpotential<br />
bei wachsendem Hilfebedarf – eine große Herausforderung<br />
gerade für die kirchlichen Werke, die unabhängig<br />
von der Wirtschaftskrise mit eigenen Problemen zu<br />
kämpfen haben.<br />
Das gesellschaftliche Umfeld, in dem Werke wie<br />
<strong>Adveniat</strong> um Multiplikatoren und Unterstützer werben,<br />
hat sich in den vergangenen Jahrzehnten radikal<br />
gewandelt. Die konfessionelle Bindung der Bevölkerung<br />
nimmt ab, die Zahl der Gottesdienstbesucher geht<br />
zurück, Pfarreien und Gemeinden werden geschlossen.<br />
Alle diese Faktoren haben Einfluss auf das Finanzvolumen<br />
der Hilfswerke. Gemessen daran fiel der Rückgang<br />
der Einnahmen um rund sieben Prozent vergleichsweise<br />
gering aus. Dennoch besteht kein Grund zur Selbstzufriedenheit.<br />
In den vergangenen Jahren bedurfte es<br />
großer Anstrengungen, um eine Stabilisierung der Einnahmen<br />
zu erreichen. In Zukunft sind noch weit größere<br />
Anstrengungen notwendig, um unserem Auftrag<br />
weiterhin gerecht zu werden.<br />
<strong>Adveniat</strong> hat daher schon vor Jahren damit begonnen,<br />
die eigene Rolle in einem sich wandelnden<br />
Umfeld kritisch zu hinterfragen. Dieser Prozess trägt<br />
Früchte und hat bereits zählbare Ergebnisse hervorgebracht:<br />
die Verabschiedung eines Leitbildes, die Definition<br />
von übergeordneten Zielen und die Bestimmung<br />
konkreter Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen.<br />
Im Geschäftsjahr 2008/2009 war ein Schwerpunkt<br />
die Erarbeitung von Grundsätzen und Richtlinien für<br />
die Projektarbeit. Die oben aufgezeigten Veränderungen<br />
machten es notwendig, die bestehenden Orientierungshilfen<br />
für die Projektarbeit zu überprüfen und zu<br />
überarbeiten. Die Geschäftsstelle wollte eine Standortbestimmung<br />
vornehmen, Schwerpunkte setzen und<br />
Kräfte bündeln. Dieser Reflexions- und Abstimmungsprozess<br />
im Hause ist nun abgeschlossen. Die Ergebnis