Geschichte der Cottbuser Post - ACOL Gesellschaft für ...
Geschichte der Cottbuser Post - ACOL Gesellschaft für ...
Geschichte der Cottbuser Post - ACOL Gesellschaft für ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der Bericht des <strong>Post</strong>amtes Cottbus am 1. März 1872.<br />
Eisenbahnverbindungen 1872<br />
1845 Bau <strong>der</strong> Cottbus - Schwielochsee - Pferdebahn<br />
1867 Eröffnung Berlin - Görlitzer Eisenbahn<br />
1870 Eröffnung <strong>der</strong> Cottbus - Großenhainer Eisenbahn<br />
1872 Eröffnung <strong>der</strong> Halle - Cottbus - Sorauer Eisenbahn<br />
Über Kursächsische Distanzsäulen und <strong>Post</strong>meilensteine in Preußen<br />
Die Vorgänger <strong>der</strong> sächsischen Distanz- und Meilensteine, aus Sandstein gehauen, waren hölzerne<br />
Wegweisersäulen mit Armen. Die Arme deuteten in die Richtung <strong>der</strong> nächsten Orte und waren mit den<br />
Ortsnamen und <strong>der</strong> Stundenangabe versehen. Ihre Beständigkeit war von kurzer Dauer, da es damals<br />
noch keine Holzschutzmittel gab.<br />
Im Jahre 1721 erließ August <strong>der</strong> Starke, Kür<strong>für</strong>st von Sachsen und König von Polen, einen Befehl,<br />
nach dem alle <strong>Post</strong>- und Landstraßen Sachsens vermessen und mit Meilensteine und <strong>Post</strong>säulen<br />
versehen werden sollen. Vor allen Toren <strong>der</strong> Stadt, bei weniger bemittelten Städten, auf dem<br />
Marktplatz, sollten wappengeschmückte Distanzsäulen über <strong>Post</strong>linien und Entfernungen Auskunft<br />
geben.<br />
August <strong>der</strong> Starke beauftragte den Pfarrer Adam Friedrich Zürner aus Skassa bei Großenhain, den er<br />
als Kartografen schätzen gelernt hatte, im Lande alle <strong>Post</strong>- und Landstraßen zu vermessen und die<br />
wichtigsten strategischen Angaben über alle Gemeinden einzuholen. Die Kosten <strong>für</strong> den Bau einer<br />
Säule mussten “die Untertanen, auf <strong>der</strong>en Boden sie zu stehen kommt” übernehmen. Bei <strong>der</strong><br />
Distanzsäule vor den Toren <strong>der</strong> Stadt, war es die Stadt selbst. Die Herstellungs- und<br />
Aufstellungskosten betrugen etwa 45 - 75 Taler.<br />
Für diese Aufgaben entwickelte Zürner einen Meßwagen, <strong>der</strong>en Hinterrä<strong>der</strong> genau den Umfang einer<br />
Dresdener Rute (4,531 Meter) entsprachen. Über ein Schneckengetriebe wurde <strong>der</strong> zurückgelegte Weg<br />
auf ein Zählwerk übertragen und abgelesen. Schlechtere Wege vermaß man mit einer Meßkarre. Eine<br />
Kursächsische Distanzsäule musste 8 Ellen hoch sein (entspricht 4,50 Meter) und aus dem Sockel, <strong>der</strong><br />
Traufplatte, dem Schriftblock, dem Wappenstück und <strong>der</strong> Spitze, bestehen.<br />
Der wichtigste Teil <strong>der</strong> <strong>Post</strong>säule ist <strong>der</strong> Schriftblock. Neben dem nächsten Ortsnamen befindet sich<br />
rechts eine Zahl mit <strong>der</strong> Angabe “St”, welches Stunde bedeutet. Eine Kursächsische <strong>Post</strong>meile<br />
entsprach 2000 Dresdener Ruten a 4,531m = 9,062 Km. Diese Strecke legte ein Fuhrmann, <strong>der</strong> neben<br />
seinem Gespann herlief, in zwei Stunden zurück. Daraus folgt die Entfernungsangabe <strong>für</strong> eine “St”<br />
gleich 4,531 Km.