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Nr. 1 (7. Januar 2007) - Evangelisch-altreformierte Kirche in ...

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Reisernte<br />

ten. In der Nähe von Wa<strong>in</strong>gapu (Ostsumba)<br />

ist e<strong>in</strong> Staudamm gebaut worden, der<br />

das Wasser des Flusses Kambaneru zurückhält,<br />

damit die Felder auch <strong>in</strong> trockenen<br />

Zeiten bewässert werden können. Die<br />

Bearbeitung des Bodens geschieht <strong>in</strong><br />

Handarbeit und mit Büffeln, an e<strong>in</strong>igen<br />

Stellen kommen auch Masch<strong>in</strong>en zum<br />

E<strong>in</strong>satz. Die Ernte geschieht überwiegend<br />

mit der Hand, der Reis trocknet auf ausgelegten<br />

Planen an der Luft. Neben Reis und<br />

Mais werden auch tropische Früchte wie<br />

Bananen, Kokosnüsse und Apfels<strong>in</strong>en<br />

angebaut.<br />

Vieh<br />

Fast jede Familie hält Vieh (Hühner,<br />

Schwe<strong>in</strong>e, Ziegen...) für die Eigenversorgung.<br />

Die Menschen leben zusammen<br />

mit ihrem Vieh. Spezielle Viehställe gibt<br />

es kaum. Das Vieh läuft meist frei herum.<br />

So kam es des Öfteren vor, dass wir unterwegs<br />

dem Vieh auf der Straße Vorrang<br />

gewähren mussten. Es ernährt sich vor<br />

allem von dem, was im Freien wächst. E<strong>in</strong><br />

Futtervorrat für die trockene Jahreszeit<br />

wird normalerweise nicht angelegt. Die<br />

Kühe dienen zur Fleischproduktion,<br />

Milchwirtschaft gibt es auf Sumba nicht.<br />

Entwicklung<br />

Wir haben uns gefragt, wie man die sumbanesische<br />

Landwirtschaft unterstützen<br />

könnte. Konzepte aus Europa können<br />

nicht angewendet werden. Man muss versuchen,<br />

sie mit ihren eigenen Möglichkeiten<br />

und Methoden zu fördern. Dazu hilft<br />

auch die Stiftung KPS, die u.a. Landwirte<br />

<strong>in</strong> den Dörfern unterstützt.<br />

Wir haben den E<strong>in</strong>druck, dass sich an<br />

verschiedenen Stellen auch gute Entwicklungen<br />

zeigen. In den letzten Jahren wurden<br />

mehrere Wasserleitungen gebaut, an<br />

e<strong>in</strong>igen Stellen gibt es auch Programme<br />

zur Verbesserung der Lebenssituation. In<br />

Ngallu hat e<strong>in</strong> Mitglied der Delegation,<br />

die im Jahr 2005 <strong>in</strong> Deutschland war, e<strong>in</strong><br />

Projekt zur Dorfentwicklung auf den Weg<br />

gebracht. Dazu gehören die Kultivierung<br />

Seite 4<br />

von Feldern für mehrere Familien, die<br />

Förderung der Viehhaltung und Maßnahmen<br />

zur Förderung der Gesundheit und<br />

zum Schutz der Umwelt. Dieses Programm<br />

soll Modell stehen für weitere<br />

Dörfer. An der Küste gibt es zahlreiche<br />

Menschen, die von der Fischerei leben.<br />

Sie leben überwiegend <strong>in</strong> sehr ärmlichen<br />

Verhältnissen. Die Landwirtschaft ist sehr<br />

abhängig vom Wasser. In diesem Jahr hat<br />

es relativ lange Regen gegeben, sodass die<br />

Situation eher günstig ist. In Jahren mit<br />

wenig Regen jedoch wird die Versorgung<br />

der Bevölkerung schwierig.<br />

Schlussbemerkungen<br />

Neben den vielen E<strong>in</strong>drücken, die uns<br />

nachdenklich gemacht haben, gab es<br />

auch viele Momente zum Schmunzeln,<br />

die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>donesische Besonderheit ist die<br />

»jam karet«, die Gummizeit. Jam karet<br />

bedeutet zum Beispiel, dass man zwei<br />

Stunden an der Tankstelle warten muss,<br />

um tanken zu können, da die Tankstellen<br />

<strong>in</strong> der Woche zuvor ke<strong>in</strong> Benz<strong>in</strong> bekommen<br />

haben. Oder dass der Pastor von<br />

Tarimbang am Samstagabend um 22.30<br />

Uhr entscheidet, dass der Gottesdienst am<br />

nächsten Tag erst um 9.30 Uhr anfängt<br />

statt um 8.00 Uhr, da wir unbed<strong>in</strong>gt vorher<br />

noch den wunderschönen Strand<br />

sehen müssen (und ke<strong>in</strong>es der Geme<strong>in</strong>demitglieder<br />

beschwert sich!). Oder dass wir<br />

statt um 14.00 Uhr erst um 1<strong>7.</strong>00 Uhr <strong>in</strong><br />

Lewa s<strong>in</strong>d, da die Autos noch repariert<br />

werden müssen... All das ist jam karet,<br />

und man gewöhnt sich sehr schnell<br />

daran!<br />

Da man auf Sumba nur mit e<strong>in</strong>em<br />

Geländewagen ohne Achsenbruch ans<br />

Ziel kommt, fährt der größte Teil der sumbanesischen<br />

Bevölkerung Moped. Und<br />

alle wissen, wie man damit mit der ganzen<br />

Familie ans Ziel kommt. Zwei<br />

Erwachsene und drei K<strong>in</strong>der auf e<strong>in</strong>em<br />

Moped, das geht!<br />

Da wollten wir Delegationsmitglieder<br />

nun wirklich ke<strong>in</strong>e Umstände bereiten,<br />

als man uns beim ersten Essen <strong>in</strong> Wa<strong>in</strong>gapu<br />

e<strong>in</strong> Büfett aufgebaut hat. Ne<strong>in</strong>, das<br />

Essen sollte wie immer auf den Tisch<br />

gestellt werden, nur ke<strong>in</strong>e extra Umstände...<br />

E<strong>in</strong>ige Tage später stellten wir fest,<br />

dass das Essen auf Sumba immer als<br />

Büfett aufgebaut wird und dass wir gerade<br />

mit unserem Drängen, das Essen doch auf<br />

den Tisch zu stellen »extra Umstände«<br />

bereiteten.<br />

Was macht man, wenn man auf Sumba<br />

auf dem Lande ist, aber unbed<strong>in</strong>gt telefonieren<br />

möchte? Man lässt sich ungefähr<br />

fünf Kilometer entfernt auf e<strong>in</strong>en Hügel<br />

br<strong>in</strong>gen, und wenn man Glück hat, gibt<br />

es dort e<strong>in</strong> Netz. Es funktioniert tatsächlich<br />

– und zwar nur da!<br />

In der Synode haben wir auch e<strong>in</strong>iges<br />

erlebt, z.B. e<strong>in</strong> Radio<strong>in</strong>terview mit der<br />

KPS, wobei Semuel, unser Interviewer, gar<br />

nicht immer die Übersetzung von Asnath<br />

Natar abgewartet hat, also manchmal<br />

nicht wusste, was wir geantwortet hatten.<br />

Trotzdem wurde das Interview ungeschnitten<br />

gesendet und h<strong>in</strong>terließ bei den<br />

Hörern den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es Live-Interviews.<br />

Dabei war die Synode schon beendet...<br />

Der erste Abend auf der Synode war<br />

auch bee<strong>in</strong>druckend, vor allem für die<br />

Sumbanesen. Da wir nicht aktiv an der<br />

Synode teilnahmen und uns im Essenszelt<br />

aufhielten, holte jeder von uns se<strong>in</strong>e<br />

Fotos zum Vorsche<strong>in</strong>, und damit war die<br />

Sache nicht mehr zu halten. Die K<strong>in</strong>der<br />

jauchzten vor Entzücken beim Anblick<br />

von Alberts Milchkühen. Wir wurden<br />

schließlich höflichst gebeten, das Gelände<br />

zu verlassen, es wurde den Teilnehmern<br />

der Synode e<strong>in</strong>fach viel zu laut...<br />

Wussten Sie, dass fünf Männer <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Doppelbett schlafen können?<br />

Ne<strong>in</strong>, das können sie auch nicht, fast alle<br />

haben die meiste Zeit wach gelegen. Es<br />

war halt doch sehr eng, und das Pferd<br />

unter ihnen hat so laut geschnaubt...<br />

Ganz zum Schluss<br />

Wir s<strong>in</strong>d sehr dankbar für die Zeit, die wir<br />

erlebt haben, <strong>in</strong>sbesondere für die guten<br />

Begegnungen mit den Menschen auf<br />

Sumba, für Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit,<br />

die gute Begleitung und Versorgung,<br />

die wir genießen durften, für die<br />

vielen E<strong>in</strong>drücke und Erfahrungen, die<br />

wir gesammelt haben, für die Gebete, die<br />

uns begleitet haben, für die Verbundenheit<br />

der beiden <strong>Kirche</strong>n und über allem<br />

für Gottes Segen und Bewahrung auf<br />

unserer Reise.<br />

Die Delegationsmitglieder<br />

Hermann Teunis, Kees Hartkamp,<br />

Gunda Legtenborg, Renate Heikens,<br />

Kerst<strong>in</strong> Meier, Albert Stegemann<br />

und Fritz Baarl<strong>in</strong>k

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