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16. Dezember 2007 - Evangelisch-altreformierte Kirche in ...

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Seite 198<br />

In der eigenen<br />

Lebensgeschichte blättern<br />

Das Frauentreffen vom 20. Oktober <strong>2007</strong> stand unter dem Leitwort: »Gott –<br />

Lebensbuch«. Die Vorsitzende des Frauenbundes, Ina Wortelen, konnte viele<br />

Frauen aus Ostfriesland und der Grafschaft Bentheim <strong>in</strong> Emlichheim begrüßen.<br />

Die Referent<strong>in</strong>, Annette Benscheidt, kam aus dem Emsländischen Gersten.<br />

Sie ist Diakoniereferent<strong>in</strong> und Supervisor<strong>in</strong> im Synodalverband Emsland<br />

der Ev.-reformierten <strong>Kirche</strong>. Ihr Thema: »In der eigenen Lebensgeschichte<br />

blättern? Gott <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft«.<br />

Annette Benscheidt<br />

Frauenbund<br />

Annette Benscheidt führte aus: Viele<br />

von uns wurden vor der Entwicklung<br />

des Fernsehens, Penizill<strong>in</strong>s und der<br />

Schluckimpfung geboren … Wir lebten<br />

alle, als die ersten Menschen auf<br />

dem Mond landeten, kauften Mehl<br />

und Zucker <strong>in</strong> Tüten, Lakritz gab es<br />

für fünf und e<strong>in</strong>e Kugel Eis für zehn<br />

Pfennige. Als wir heirateten, gab es<br />

ke<strong>in</strong>e Geschirrspülmasch<strong>in</strong>e und ke<strong>in</strong>en<br />

Wäschetrockner. Wir haben auch<br />

erst geheiratet und dann zusammengelebt.<br />

Wie lange ist das alles schon<br />

her? Was haben wir nicht alles erlebt<br />

und überlebt!<br />

Wenn wir auf unsere Lebensgeschichte<br />

zurückblicken, stellen wir<br />

uns Fragen wie: »Wer b<strong>in</strong> ich? Was<br />

macht mich als Mensch aus?« Als<br />

Christ<strong>in</strong>nen fragen wir: »Wo war Gott<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Lebensgeschichte, wo ist er<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Gegenwart und <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Zukunft?« Wenn wir älter werden,<br />

bedeutet uns die eigene Lebensgeschichte<br />

mehr als <strong>in</strong> jüngeren Jahren.<br />

Er<strong>in</strong>nerungen an Vergangenes werden<br />

zu e<strong>in</strong>em wertvollen Schatz. Sich zu<br />

er<strong>in</strong>nern bedeutet nicht, sich <strong>in</strong> Vergangenem<br />

zu verlieren. Die Er<strong>in</strong>nerung<br />

hat auch unsere Gegenwart und<br />

Zukunft im Blick. Im Spiegelbild der<br />

Vergangenheit stellen wir Fragen wie:<br />

»Was ist für mich wichtig? Wie soll es<br />

weitergehen, wie lassen sich me<strong>in</strong>e<br />

Träume realisieren?«<br />

Vergewisserung<br />

Sich der eigenen Biographie zu vergewissern,<br />

hat heute e<strong>in</strong>en neuen Stellen-<br />

wert erhalten. Mit Hilfe von Er<strong>in</strong>nerungen<br />

an bereits durchlebte Situationen<br />

und eigene frühere Verhaltensweisen<br />

können Handlungsmöglichkeiten<br />

für die Gegenwart und für die zukünftige<br />

Situationen entwickelt und positiv<br />

bee<strong>in</strong>flusst werden. Von großer Bedeutung<br />

ist, ob und wie wir Gottes Gegenwart<br />

erlebt und gespürt haben. So wie<br />

ER <strong>in</strong> der Vergangenheit gegenwärtig<br />

war, wird ER es auch <strong>in</strong> Zukunft se<strong>in</strong>.<br />

Sich der eigenen Lebensgeschichte<br />

zu er<strong>in</strong>nern ist im Prozess des Älterwerdens<br />

wichtig. So können negative<br />

und krankmachende Erfahrungen geheilt<br />

und dunkle Kapitel abgeschlossen<br />

werden. Wir sollten uns nicht<br />

scheuen, professionelle Hilfe <strong>in</strong> Anspruch<br />

zu nehmen. Es ist gut, dass die<br />

Entwicklung unserer Persönlichkeit<br />

zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt unseres Lebens<br />

abgeschlossen ist. Wir können sie selber<br />

positiv bee<strong>in</strong>flussen. Wenn wir<br />

konkret mit Gottes Hilfe rechnen,<br />

kann sich alles zum Guten wenden.<br />

Aufbruch statt Ende<br />

Alt werden bedeutet, dass wir uns von<br />

Vertrautem verabschieden und Liebgewordenes<br />

loslassen. Das gilt es rechtzeitig<br />

e<strong>in</strong>zuüben. So können wir friedvoller<br />

und älter werden und leichter<br />

sterben. Für ChristInnen bedeutet<br />

Sterben nicht Ende, sondern Aufbruch<br />

und Neubeg<strong>in</strong>n. Es schmerzt trotz der<br />

Gewissheit des ewigen Lebens, e<strong>in</strong>en<br />

lieben Menschen zu verlieren. Wir<br />

brauchen Zeit, bis wir die Er<strong>in</strong>nerung<br />

an ihn als wertvolle Er<strong>in</strong>nerung schätzen<br />

lernen.<br />

Sich der eigenen Biographie zu er<strong>in</strong>nern<br />

kann auch belastend se<strong>in</strong>. Es gibt<br />

Ereignisse, die nach Jahren noch<br />

schmerzen. Gut ist es, wenn es über<br />

Er<strong>in</strong>nerungen möglich ist, eigene und<br />

fremde Schuld zu bere<strong>in</strong>igen und zu<br />

vergeben. Belastungen aus der Vergangenheit<br />

können uns verfolgen und zu<br />

Alpträumen werden. Wir können negative<br />

Erlebnisse ausschalten und <strong>in</strong><br />

das Unterbewusstse<strong>in</strong> verbannen. Dabei<br />

ist es gut, seelsorgerische und auch<br />

therapeutische Hilfe <strong>in</strong> Anspruch zu<br />

nehmen. Sonst besteht mit zunehmenden<br />

Alter die Gefahr von Bitterkeit,<br />

Zynismus, Hass oder Selbstmitleid.<br />

Dann werden wir für uns selbst<br />

und andere zur Belastung.<br />

Auf Zukunft ausgerichtet<br />

Die Er<strong>in</strong>nerungsarbeit schwimmt nicht<br />

auf e<strong>in</strong>er Nostalgiewelle. Sie ist Ersatz<br />

für das Leben heute und ke<strong>in</strong>e Flucht<br />

aus dem Alltag. Unrecht wird auch<br />

nicht kle<strong>in</strong>geredet und früher war es<br />

ganz sicher nicht besser als heute. Ziel<br />

der Er<strong>in</strong>nerungsarbeit ist es, jedem<br />

gelebten Leben mit allen wichtigen<br />

und weniger bedeutsamen Ereignissen<br />

se<strong>in</strong>en Stellenwert e<strong>in</strong>zuräumen. Jeder<br />

Mensch ist ohne Ausnahme ganz e<strong>in</strong>zigartig,<br />

wertvoll und kostbar. Es ist<br />

gut, dass wir uns gegenseitig unsere<br />

Lebensgeschichten erzählen. Es gibt<br />

nichts spannenderes als das Leben.<br />

Christen und Christ<strong>in</strong>nen glauben<br />

und wissen, das Gott sie zu allen Zeiten<br />

begleitet. Er war an unserer Seite<br />

<strong>in</strong> der Vergangenheit. Er ist heute da<br />

und wird <strong>in</strong> Zukunft alles richten, was<br />

auch geschehen oder kommen mag.<br />

Das ist e<strong>in</strong>e Erfahrung, die Ältere den<br />

Jüngeren voraus haben. Deshalb können<br />

sie sich heute gelassener und<br />

getroster auf die Zukunft e<strong>in</strong>lassen.<br />

Annette Benscheidt hat ermutigt,<br />

»<strong>in</strong> der eigenen Lebensgeschichte zu<br />

blättern« und Gott <strong>in</strong> unserer Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft zu<br />

entdecken.<br />

Veränderung im Vorstand<br />

Aus dem Vorstand des Frauenbundes<br />

wurden D<strong>in</strong>a Slaar und Gertrud Beern<strong>in</strong>k<br />

ebenso verabschiedet wie die<br />

Vertreter<strong>in</strong> beim Weltgebetstag der<br />

Frauen, Gerda Beerl<strong>in</strong>k. Als Dank<br />

gab es e<strong>in</strong>en Blumenstrauß und e<strong>in</strong><br />

Buchgeschenk. Als neue Vorstandsmitglieder<br />

wurden Antje Schrader<br />

aus Emlichheim und Ges<strong>in</strong>e Wortelen<br />

aus Schüttorf begrüßt. Neue Vertreter<strong>in</strong><br />

beim Weltgebetstag ist G<strong>in</strong>a<br />

Brün<strong>in</strong>k, Emlichheim. Die Kollekte<br />

für unsere Partner <strong>in</strong> Bangladesch erbrachte<br />

876 €.<br />

D<strong>in</strong>a Heersp<strong>in</strong>k, Emden<br />

Schriftführer<strong>in</strong><br />

Annette Benscheidt, Lager Wiesen 1,<br />

49838 Gersten, Telefon: 05904/2449,<br />

E-Mail: benscheidt.diakonie@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Sem<strong>in</strong>arleitung/Moderation, E<strong>in</strong>zelsupervision/Teamentwicklung,Prozessbegleitung<br />

bei Krisen und Konflikten<br />

www.trauergruppe.de.vu

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