NFV_01_2011 - Rot Weiss Damme
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Vorbildliche Hilfsaktion<br />
Elf Freunde für die Nummer eins<br />
Arbeitseinsatz für verletzten Torwart beim VfB Germania Wiesmoor<br />
Arbeitseinsatz bei minus vier Grad für die Bezirksliga-Fußballer vom VfB Germania Wiesmoor: Ein<br />
Großteil des Teams half dem verletzten Torwart Stefan de Wall (rechts) beim Umzug.<br />
Samstagmorgen in einem großen Neubaugebiet<br />
in Wiesmoor. Die Sonne kämpft bei minus<br />
vier Grad gegen den zähen Bodenne-<br />
Für den 33-jährigen de Wall bedeutete<br />
dieser Vorfall nicht nur das sichere Ende seiner<br />
aktiven Laufbahn. Mit der Verletzung drohte<br />
bel, der als Dunst zwischen den dutzenden, un- sein ganzes Leben aus den Fugen zu geraten.<br />
fertigen Häusern hängt. Auf fast allen Grund- Denn gemeinsam mit seiner Familie baute er<br />
stücken herrscht Betriebsamkeit. Es wird gebag- gerade mit viel Eigenleistung ein Haus und<br />
gert, gebohrt und geschleppt. Vor einer Doppel- stand kurz davor einzuziehen. Die alte Wohhaushälfte<br />
steht Stefan de Wall. Gestützt auf nung war bereits gekündigt und die Arbeiten<br />
zwei Krücken schaut er in Richtung der von am neuen Heim noch längst nicht beendet.<br />
Schlaglöchern und Eispfützen übersäten Schot- Und es blieb die bange Frage, wie sein Arbeitterpiste,<br />
die vor seinem Haus vorbeiführt. geber reagieren würde. De Wall, Fenstermon-<br />
Ein großer Transporter mit Anhänger rollt teur bei einer großen Firma in Wiesmoor, hat-<br />
vorbei, wendet und sucht einen passenden Parkte sich bereits zwei Mal für mehrere Wochen<br />
platz. Weitere Fahrzeuge halten. Kurz darauf krankmelden müssen, weil er sich beim Fuß-<br />
drängen sich rund 15 Fußballer bei Stefan de Wall ballspielen das Schlüsselbein gebrochen hatte.<br />
auf der Auffahrt. Es ist ein Großteil der 1. Herren- Nach dem zweiten Unfall innerhalb kurzer Zeit<br />
mannschaft vom VfB Germania Wiesmoor. hatte sein Chef deutlich zu verstehen gege-<br />
Die Teamkollegen sind gekommen, um ihben, dass es nicht gern gesehen würde, wenn<br />
rem Torwart beim Umzug zu helfen. Acht Wo- sich die Mitarbeiter in ihrer Freizeit so großen<br />
chen zuvor hatte der sich im Bezirksligapunkt- Risiken aussetzten.<br />
spiel gegen SV Leybucht schwer am Knie ver- All das ging dem zweifachen Familienvater<br />
letzt. Bei einem Zusammenprall mit einem durch den Kopf, als er im Krankenhaus begriff,<br />
Gegenspieler waren die Kreuzbänder und das dass es dieses Mal Monate dauern würde, ehe<br />
Außenband durchgerissen, wurde der Knochen er wieder belastbar wäre. Statt täglich in seiner<br />
am Schienbeinkopf abgesplittert und ein Me- Freizeit am Haus weiterzubauen, konnte er<br />
niskus beschädigt. Schlimmer kann eine Sport- nicht einmal mehr alleine Auto fahren. Das<br />
verletzung kaum ausfallen.<br />
Kniegelenk ist in einer Schiene fixiert und kann<br />
Sporthotel und <strong>NFV</strong> blicken auf Erfolgsjahr<br />
zurück. Der Niedersächsische<br />
Fußballverband und das Sporthotel Fuchsbachtal<br />
blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück.<br />
Mit einem Plus von rund 3.000 auf insgesamt<br />
19.500 Übernachtungen kann das<br />
Sporthotel mit seinen 129 Betten in 68 Zimmern<br />
aufwarten. Hotel-Geschäftsführer<br />
Bernd Dierßen freute sich über diesen Zuwachs:<br />
„Wir sind Gastgeber internationaler<br />
und nationaler Spitzenfußballmannschaften.“<br />
Ebenso zufrieden ist <strong>NFV</strong>-Präsident Karl<br />
<strong>Rot</strong>hmund: Unser Vier-Sterne-Sporthotel ist<br />
ein wichtiger Werbefaktor für den Fußballverband<br />
und die Stadt Barsinghausen. <strong>NFV</strong>-<br />
Direktor Bastian Hellberg rundete die Erfolgsbilanz<br />
ab. Von den rund 20.000 Übernachtungen<br />
in der <strong>NFV</strong>-Sportschule entfielen<br />
3.500 auf die Sparkassen-Fußballschule.<br />
„Auch das ist für den Fußballverband ein<br />
großer Erfolg“, bilanzierte Hellberg. <strong>NFV</strong>-<br />
Direktor Walter Burkhard erwähnte den Ausbau<br />
des Verwaltungsgebäudes mit der Einrichtung<br />
neuer Büroräume für die Robert-<br />
Enke-Stiftung im Obergeschoss und die<br />
dringend erforderliche Heizungssanierung in<br />
der Verwaltung. Dass diese Investitionen<br />
auch noch im Jahre 2<strong>01</strong>0 realisiert werden<br />
konnten, vervollständigte die Erfolgsbilanz.<br />
●<br />
Hilfsaktion für Inselvereine – Insellösung<br />
für Ostfriesland. Die Niedersächsische<br />
Lotto-Sport-Stiftung fördert die Inselvereine,<br />
die in der Saison 2<strong>01</strong>0/2<strong>01</strong>1 und<br />
2<strong>01</strong>1/2<strong>01</strong>2 am Spielbetrieb des Niedersächsischen<br />
Fußballverbandes teilnehmen. Dazu<br />
zählen die 22 Mannschaften auf den Ostfriesischen<br />
Inseln Juist, Norderney, Borkum,<br />
Wangerooge und Langeoog. Für diese<br />
Teams ist die Teilnahme am Spielbetrieb<br />
kaum gebeugt werden. „Zuerst bricht eine<br />
Welt zusammen“, sagt de Wall. Er hatte keine<br />
Ahnung, wie es weitergehen sollte.<br />
Für Jürgen Zimmermann und Egon Friese,<br />
Trainer und Betreuer in de Walls Fußballteam,<br />
stand sofort fest: „Das ist der Moment, in dem<br />
wir als Mannschaft gefragt sind.“ In Absprache<br />
mit den Mitspielern und den Eltern organisierten<br />
sie Unterstützung. Mannschaftskapitän<br />
Heye Heykes – ein gelernter Tischler – setzte im<br />
Neubau die Zimmertüren ein. Andree Schoon –<br />
er ist Maurer – half den Ofen anzuschließen.<br />
Und Ralf Betten, der als Zuschauer fast kein<br />
Heimspiel der Mannschaft verpasst, verlegte<br />
im ganzen Haus die Fliesen.<br />
An einem Wochenende stand dann für<br />
alle der große Arbeitseinsatz an. Pünktlich um<br />
neun Uhr versammelte sich die Mannschaft<br />
des VfB, um beim Umzug mit anzupacken.<br />
Möbel, Kisten und Kartons wurden aus der<br />
alten Wohnung geschleppt und mit einem<br />
Lieferwagen, den zwei Teamkameraden über<br />
ihren Arbeitgeber ausgeliehen hatten, zum<br />
neuen Haus gefahren. Dort musste alles wieder<br />
ausgeladen und auf die Zimmer verteilt<br />
werden.<br />
Stefan de Walls Aufgabe war es, Ordnung<br />
in das Chaos zu bringen. „Wo soll der Schrank<br />
hin?“ „Was machen wir mit diesen Kartons?“<br />
Auf die Krücken gestützt zeigte de Wall in die<br />
eine oder andere Richtung und leitete die Arbeit<br />
an. Ein bisschen war es wie früher auf dem<br />
Platz, wo er als Torwart sein Team immer lautstark<br />
geführt hatte.<br />
Der Gedanke, nie wieder als Keeper mit<br />
seinen Mannschaftskollegen zusammenspielen<br />
zu können, fällt de Wall nach wie vor schwer.<br />
Für ihn steht aber fest, dass er „weiter bei der<br />
Mannschaft bleiben“ werde. In welcher Funktion,<br />
sei noch nicht klar. „Vielleicht als Torwarttrainer<br />
oder Betreuer“, so de Wall, der etwas<br />
von dem, was er jetzt von der Mannschaft<br />
bekommt, zurückgeben möchte. „Ohne die<br />
Unterstützung hätten wir das alles gar nicht<br />
geschafft“, sagt er dankbar und meint damit<br />
auch seinen Arbeitgeber, der ihm entgegen der<br />
ersten Befürchtungen nicht gekündigt hat.<br />
Gordon Päschel<br />
Allgemeines<br />
überaus schwierig und mit hohem Kostenaufwand<br />
verbunden. Teilweise müssen sogar<br />
Übernachtungen, Fähr- oder Flugkosten<br />
in Kauf genommen werden. Die Folge<br />
sind vermehrt Spielabsagen, da die Kosten<br />
nicht mehr aufgebracht werden können.<br />
Die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung<br />
möchte mit ihrem finanziellen Engagement<br />
diesen ostfriesischen Mannschaften ein<br />
wenig helfen.<br />
●<br />
Nachschlag. Für die Ausbildung des<br />
heutigen Bundesligaprofis Philipp Bargfrede<br />
von Werder Bremen erhält der Heimatverein<br />
TuS Heeslingen eine Ausbildungsentschädigung<br />
in Höhe von 14.750 Euro. Der Deutsche<br />
Fußball-Bund legte diese Summe für<br />
den Zeitraum vom 1. Juli 2003 bis 30. Juni<br />
2008 fest, in dem Bargfrede für die Heeslinger<br />
gespielt hat.<br />
Januar 2<strong>01</strong>1 7