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200 Jahre Ansiedlung der Deutschen im Schwarzmeergebiet

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<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ansiedlung</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Schwarzmeergebiet</strong><br />

Tragischer Bestandteil <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Schwarzmeerdeutschen ist die Flucht in den so genannten Trecks Richtung Warthegau.<br />

Schulen <strong>der</strong> Bildungsabteilung <strong>der</strong> Bezirksverwaltung unterstellt.<br />

An die Stelle <strong>der</strong> verschiedenen Schultypen sollte die<br />

Einheits-Arbeitsschule treten. Die vier- bis achtjährigen Kin<strong>der</strong><br />

sollten in Kin<strong>der</strong>he<strong>im</strong>en und Horten ihre soziale Erziehung<br />

bekommen, die acht- bis 15-jährigen die siebenjährige<br />

Arbeitsschule durchlaufen und die über 15-jährigen eine Berufsschule<br />

besuchen können. Die Erziehung <strong>der</strong> vier- bis 15jährigen<br />

Kin<strong>der</strong> sollte den Familien entzogen werden. Kin<strong>der</strong>he<strong>im</strong>e<br />

und Internate sollten <strong>der</strong> Erziehung einer “neuen<br />

kommunistischen Generation” dienen.<br />

Dies entsprach nicht den Wünschen <strong>der</strong> Eltern, und die<br />

deutsche Lehrerschaft war, gemäß einer Einschätzung des<br />

Odessaer Bezirksparteikomitees von 1925, zu 95 % dafür<br />

nicht geeignet.<br />

Diverse Versuche, eine neue Lehrerschaft heranzubilden,<br />

waren <strong>im</strong> Grunde genommen gescheitert, da es erst an geeigneten<br />

Kandidaten für den Lehrerberuf mangelte, dann,<br />

nach 1933, Säuberungen die Zahl <strong>der</strong> Lehrer dez<strong>im</strong>ierten,<br />

bis schließlich alle deutschen Schulen 1938 in russische<br />

bzw. ukrainische Schulen umgewandelt wurden.<br />

Kollektivierung und Säuberungen<br />

Im März 1929 wurde auf Beschluss des ZK <strong>der</strong> KP(B)U <strong>der</strong><br />

Druck auf die Bauern in den deutschen Dörfern verstärkt.<br />

Am 27. März folgte ein Parteibeschluss “Über die Aussied-<br />

14<br />

lung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> aus dem Bezirk Nikolajew”. Von <strong>der</strong><br />

Aussiedlung wurde ausgenommen, wer “freiwillig” seine<br />

Wirtschaft aufgab und in die Kolchose eintrat.<br />

Der Druck auf die Bauern führte 1929 zum Versuch mehrerer<br />

zehntausend, mit Hilfe <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Botschaft das Land<br />

zu verlassen. Deutschland nahm nur 5.750 Flüchtlinge vorübergehend<br />

bis zur Weiterreise nach Übersee auf.<br />

In <strong>der</strong> UdSSR wurde die Vernichtung <strong>der</strong> wohlhabenden<br />

Bauern (Kulaken) forciert. Aus <strong>der</strong> Ukraine sollten 15.000<br />

Kulaken in Konzentrationslager verbracht und 30.000 bis<br />

35.000 aus ihren Dörfern verbannt werden.<br />

Die gewaltsame Enteignung und Kollektivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

hatte Unruhen in Kandel, Selz, Elsass, Mannhe<strong>im</strong>,<br />

Straßburg, Baden und Güldendorf zur Folge.<br />

Nach <strong>der</strong> Machtergreifung <strong>der</strong> NSDAP in Deutschland wurden<br />

die Schwarzmeerdeutschen und die Wolhyniendeutschen<br />

<strong>der</strong> konterrevolutionären Tätigkeit, <strong>der</strong> Spionage und<br />

an<strong>der</strong>er “Verbrechen” verdächtigt. Die Verfolgung Unschuldiger<br />

durch die Gehe<strong>im</strong>polizei GPU und das Innenministerium<br />

(NKWD) nahm <strong>im</strong>mer bedrohlichere Ausmaße an und<br />

gipfelte in den stalinschen Säuberungen <strong>der</strong> <strong>Jahre</strong> 1936-<br />

1938. Nach Angaben <strong>der</strong> Odessaer Organisation “Memorial”,<br />

die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, wurden<br />

in <strong>der</strong> Stadt und dem Gebiet Odessa zwischen 1919 und<br />

1983 über 26.000 Personen verschiedener Volkszugehörig-

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