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200 Jahre Ansiedlung der Deutschen im Schwarzmeergebiet

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<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ansiedlung</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Schwarzmeergebiet</strong><br />

hatten die Landwirtschaft größtenteils<br />

aufgegeben. Nach <strong>der</strong><br />

Aufhebung <strong>der</strong> Kolonialverwaltung<br />

und somit des Gemeindebesitzes<br />

wan<strong>der</strong>ten<br />

zahlreiche landarme und landlose<br />

Kolonisten in die USA<br />

und nach Kanada aus. 1907<br />

gründeten katholische Kolonisten<br />

des Bezirks nördlich von<br />

Cherson die Tochterkolonie<br />

Alexan<strong>der</strong>feld.<br />

Mit <strong>der</strong> Verwaltungseinteilung<br />

des <strong>Jahre</strong>s 1925 wurden die<br />

Gemeinden des Beresaner Gebiets<br />

zu einem deutschen nationalen<br />

Rayon Landau zusammengefasst.<br />

Verwaltungssitz<br />

des Rayons wurde Landau. Bei<br />

<strong>der</strong> Gründung des Rayons bestand<br />

er aus 19 deutschen und<br />

fünf ukrainischen Siedlungen<br />

mit insgesamt 25.859 Einwohnern.<br />

Davon waren 23.521<br />

Deutsche (91 %), 1.265 Ukrainer<br />

(4,9 %), 437 Russen<br />

(1,7%) und 398 Juden (1,5 %).<br />

Der Rayon wurde <strong>im</strong> Mai 1926<br />

in “Deutscher nationaler Karl-<br />

Liebknecht-Rayon”, Landau in<br />

“Karl-Liebknecht” (russisch:<br />

“Karl-Libknechtowo”) umbenannt.<br />

Von 1931 bis zum 5.<br />

Mai 1939 erschien die Rayonzeitung<br />

“Der sozialistische<br />

Vormarsch”.<br />

1925 waren von den 66.308<br />

Desjatinen Land nur 36.112 bestellt<br />

und 11.356 als Reserve det wurden (November 1803).<br />

für die Verteilung an Landlose bereit gehalten. Im Rayon<br />

gab es 5.445 Bauernwirtschaften, davon waren 581 (10,7 %)<br />

landlos, und 3.334 (61,2 %) hatten zwischen einer und zehn<br />

Desjatinen Land zur Bewirtschaftung.<br />

In den <strong>Jahre</strong>n 1926 und 1927 wurden die ersten Landwirtschaftlichen<br />

Genossenschaften gegründet, 1928 zehn Genossenschaften<br />

für die gemeinsame Nutzung <strong>der</strong> sieben Traktoren<br />

<strong>der</strong> Marken “Fordson” und “International”. Im Herbst<br />

1929 und <strong>im</strong> Winter 1929-1930 wurde Getreide gewaltsam<br />

beschlagnahmt. Im Zuge dieser Aktion wurden 635 wohlhabende<br />

Bauern (Kulaken) vor Gericht gestellt, 165 Wirtschaften<br />

beschrieben und 322 verkauft. Ein Teil <strong>der</strong> wohlhabenden<br />

Bauern floh unter Zurücklassung ihres Eigentums.<br />

Trotz des harten Drucks <strong>der</strong> <strong>im</strong> Januar begonnenen Kollektivierung<br />

konnten bis zum 20. Februar 1930 nur 51 % <strong>der</strong><br />

Bauernwirtschaften zum Beitritt in Kolchosen bewegt werden.<br />

Im März 1930 ließ <strong>der</strong> Druck nach, und Bauern verließen<br />

die Kolchosen wie<strong>der</strong>. Im Oktober 1930 waren nur<br />

noch 23,5 % <strong>der</strong> Bauern in den Kolchosen. Die nächste Kollektivierungskampagne<br />

des Winters 1930/1931 zwang 95 %<br />

<strong>der</strong> Bauern in die Kolchosen.<br />

Der Rayon wurde <strong>im</strong> April 1939 aufgelöst.<br />

18<br />

Karte <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>eien bei Odessa, auf denen 1804 Groß-Liebental und Klein-Liebental gegrün-<br />

Liebentaler<br />

Kolonistengebiet<br />

Die deutsche Kolonisation in <strong>der</strong> Nähe von Odessa begann<br />

mit <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ung von Kolonisten aus<br />

Württemberg, aus Baden, dem Elsass und <strong>der</strong> Pfalz<br />

<strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> 1803. In den darauffolgenden <strong>Jahre</strong>n wurden Groß-<br />

Liebental (1804), Klein-Liebental (1804), Alexan<strong>der</strong>hilf<br />

(1805), Neuburg (1805), Peterstal (1805), Mariental (1805),<br />

Josefstal (1805), Franzfeld (1805), Lustdorf (1805) und<br />

Freudental (1806) gegründet. Klein-Liebental, Josefstal, Mariental<br />

und Franzfeld waren katholische Kolonien, die an<strong>der</strong>en<br />

waren evangelisch. Die Bevölkerungszahl betrug 1806 -<br />

2.500, 1836 - 7.213, 1859 - 11.902 und 1905 - 13.309 Personen.<br />

Begünstigt durch die Nähe zur Hafenstadt, baute man in diesen<br />

Kolonien Obst und Gemüse, Wein und Getreide an, hielt<br />

Geflügel, Schafe und Bienen. Bekannt waren auf den Märkten<br />

<strong>der</strong> Stadt insbeson<strong>der</strong>e Salat, Radieschen, Spinat und Tomaten<br />

aus Klein-Liebental sowie Milch aus Groß-Liebental.<br />

In den 1870er <strong>Jahre</strong>n wurden aus Groß-Liebental wöchent-

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