Planfeststellungsverfahren Landschaftspflegerischer Begleitplan 3 ...
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<strong>Planfeststellungsverfahren</strong><br />
3. Start- und Landebahn<br />
<strong>Landschaftspflegerischer</strong><br />
<strong>Begleitplan</strong><br />
3. Start- und Landebahn<br />
Anhang 16<br />
Ziele und Maßnahmen für<br />
Kompensationsmaßnahme im<br />
Oberdingermoos und im Umfeld<br />
des Oberdingermoos<br />
Grünplan GmbH<br />
Freising, 13.08.2007
<strong>Planfeststellungsverfahren</strong><br />
3.Start- und Landebahn<br />
<strong>Landschaftspflegerischer</strong> <strong>Begleitplan</strong> Grünplan GmbH<br />
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
1 Einleitung................................................................................................................. 4<br />
2 Beschreibung des Plangebietes ........................................................................... 4<br />
2.1 Naturräumliche Lage ................................................................................................ 4<br />
2.2 Schutzgebiete und geschützte Bestandteile der Natur, amtlich kartierte Biotope .... 5<br />
2.3 Realnutzung und Biotoptypen................................................................................... 6<br />
2.4 Planungsgrundlagen................................................................................................. 7<br />
2.4.1 Aussagen der Regionalplanung................................................................. 7<br />
2.4.2 Aussagen des Arten- und Biotopschutzprogrammes ...................................... 7<br />
2.5 Ergebnisse der ausgewerteten und durchgeführten Untersuchungen ..................... 9<br />
2.5.1 Boden und Wasser................................................................................. 9<br />
2.5.2 Fauna und Flora .................................................................................. 10<br />
3 Landschaftliches Leitbild und Zielarten für das Maßnahmenkonzept im<br />
Oberdingermoos und seinem Umfeld................................................................. 11<br />
4 Erläuterungen zum Maßnahmenkonzept im Oberdingermoos und seinem<br />
Umfeld.................................................................................................................... 12<br />
J_001_Anhang16_ZieleMaßnahmenOberdingermoos 3
<strong>Planfeststellungsverfahren</strong><br />
3.Start- und Landebahn<br />
Grünplan GmbH <strong>Landschaftspflegerischer</strong> <strong>Begleitplan</strong><br />
1 Einleitung<br />
Die dritte Start- und Landebahn am Flughafen München wird naturschutzrechtliche<br />
Kompensationsmaßnahmen notwendig machen. Neben Maßnahmen im<br />
nördlichen Erdinger Moos und im Freisinger Moos ist auch die Durchführung<br />
landschaftspflegerischer Maßnahmen im Oberdingermoos und dessen Umfeld<br />
vorgesehen. Die Maßnahmen sind auf den Lageplänen J-.186, J-187, J-188<br />
und J-179 dargestellt.<br />
In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Erding<br />
sollen Maßnahmen in verschiedenen Teilbereichen umgesetzt werden. Der<br />
Schwerpunkt liegt dabei auf Flächen innerhalb des Naturschutzgebietes (NSG).<br />
Die bisher meist noch landwirtschaftlich genutzten Flächen sollen zum Schutz<br />
von Natur und Landschaft gesichert und weiterentwickelt werden. Damit werden<br />
die im Bereich Oberdingermoos und Umfeld bereits festgesetzten und bereits<br />
umgesetzten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmeflächen der FMG flächenmäßig<br />
deutlich arrondiert.<br />
Das Plangebiet umfasst zunächst die Fläche des NSG selbst, aber auch sein<br />
umgebendes nördliches, westliches, südliches und östliches Vorfeld. Es lässt<br />
sich eingrenzen durch die Kreisstraße ED 30 (von Hallbergmoos nach Schwaig)<br />
im Norden, durch den Mittelgraben bzw. die Wildschwaige im Westen, die<br />
Kreisstraße ED 7 im Süden, die Gfällach im Südosten bzw. die dortige Gemarkungsgrenze<br />
zur Gde. Notzing sowie durch die Dorfen im Osten.<br />
2 Beschreibung des Plangebietes<br />
2.1 Naturräumliche Lage<br />
Das Plangebiet liegt vollständig in der naturräumlichen Haupteinheit "Münchener<br />
Schotterebene“ (051), hier in der naturräumlichen Untereinheit 051-A,<br />
"Münchener Ebene“. Der vorwiegend ebenflächige Naturraum ist durch Niederterrassenschotter<br />
der würmeiszeitlichen Schmelzwasser charakterisiert. Am<br />
nördlichen Randbereich der Schotterebene dünnt der fluvioglaziale Schotter<br />
aus, das Grundwasser trat an die Oberfläche und führte zur Entstehung der<br />
Niedermoorlandschaft des „Erdinger Mooses“.<br />
Der Naturraum bildet eine schiefe Ebene, die sich mit etwa 3 Promille Gefälle in<br />
nördlicher Richtung absenkt. Das Plangebiet gehört zum Wassereinzugsgebiet<br />
der Isar. An Fließgewässern finden sich Dorfen, Gfällach und Altach; daneben<br />
einige Entwässerungsgräben.<br />
Nach der Übersichtskarte der potenziellen natürlichen Vegetation von P. SEI-<br />
BERT (1968) würden auf den Niedermoorflächen des „Erdinger Mooses“ von<br />
Natur aus Erlen-Eschen-Auwälder (Pruno-Fraxinetum) und Kalk-Flachmoore<br />
(Tofieldietalia) wachsen.<br />
4 J_001_Anhang16_ZieleMaßnahmenOberdingermoos
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3.Start- und Landebahn<br />
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2.2 Schutzgebiete und geschützte Bestandteile der Natur, amtlich<br />
kartierte Biotope<br />
Das Planungsgebiet beinhaltet das lt. Verordnung 148 ha große Naturschutzgebiet<br />
„Oberdingermoos“.<br />
Die nach Art. 12 des BayNatSchG als „Landschaftsbestandteile und Grünbestände“<br />
geschützte „Pfeifengraswiese Oberding“ mit einem Umfang von ca.<br />
1,17 ha befindet sich ebenfalls im Planungsgebiet.<br />
Im Planungsgebiet kommen folgende in der amtlichen Biotopkartierung des LfU<br />
als schützenswert erfassten Biotope vor:<br />
Biotop Nr. Kurzbeschreibung Biotop Landkreis<br />
7636-0069 Theresienkanal bzw. Süßgraben entlang Landkreisgrenze Erding<br />
7636-0070 Mittelgraben - Verlauf nördlich des Zenger Mooses Erding<br />
7636-0071 Grüselgraben nördlich Schwaiger Moos Erding<br />
7636-0072 Gräben Tratmoos, nordwestlich Schwaig Erding<br />
7636-0073 Grabenlauf südlich Daurerschwaige Erding<br />
7636-0074 Restlicher Lohwaldstreifen und -gehölzzeile nördlich Schwaig Erding<br />
7636-0076 Schwaiger Moos Erding<br />
Kiesweiher und Fischteich östlich Wildschwaige mit gut ausgebilde-<br />
7636-0077 Erding<br />
ten, fortgeschrittenen Uferverlandungszonen<br />
Lichter, eschenreicher Laubmischwaldbestand westlich Schwai-<br />
7636-0078<br />
germoos<br />
Erding<br />
7636-0079 Verstreute Niedermoorparzellen am Südrand von Schwaigermoos Erding<br />
7636-0080 Verstreute Niedermoorparzellen am Westrand Schwaigermoos Erding<br />
Gfällach - begradigte Bachstrecke zwischen Notzinger Moos und<br />
7636-0081<br />
Schwaig<br />
Erding<br />
7636-0082 Altach - Abschnitte westlich Oberding Erding<br />
Haupt- und Nebengräben mit begleitenden Gehölzbeständen nord-<br />
7636-0084 Erding<br />
westlich Notzinger Moos<br />
7636-0085 Gräben nördlich Notzinger Moos Erding<br />
7636-0087 Nordteil des Zengermooses, südl. Postschwaige Erding<br />
7637-0074 Verstreute Niedermoorparzellen am Westrand Schwaigermoos Erding<br />
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<strong>Planfeststellungsverfahren</strong><br />
3.Start- und Landebahn<br />
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2.3 Realnutzung und Biotoptypen<br />
Die landwirtschaftlichen Nutzflächen nehmen fast 75 % des Plangebietes ein.<br />
Die Ackerflächen haben einen Anteil von deutlich über 50 % an der Gesamtfläche.<br />
Misch- und Laubwälder sowie Gebüsche und Hecken nehmen ebenso wie<br />
Gras- und Staudenfluren etwa 10 % des Plangebietes ein. Andere Nutzungen,<br />
wie Fließ- und Stillgewässer, Feuchtbiotope und bebaute Flächen sind selten.<br />
Die Verteilung der schützenswerten Biotope, Kleinstrukturen und Feuchtgebiete<br />
im Planungsgebiet ist nicht gleichmäßig. Es ergeben sich Schwerpunkte ihrer<br />
räumlichen Verteilung.<br />
Einen deutlichen Schwerpunkt bildet das Naturschutzgebiet „Kerngebiet Oberdinger<br />
Moos“. Hier wird der Bestand überwiegend von Birkenwäldern (Code<br />
„Sumpfwald“) gebildet. Das NSG zeichnet sich zudem durch einen stetigen<br />
Wechsel zwischen Gehölzflächen und Grünland sowie Staudenfluren aus. Die<br />
niedermoortypischen Feuchtflächen sind nur noch in kleinen Fragmenten mit<br />
einem Flächenanteil unter 5 % vorhanden.<br />
Außerhalb des Kerngebietes Oberdingermoos herrschen teilweise großflächige<br />
Ackerflächen vor.<br />
Durch eine hohe Dichte an Offenlandbiotopen und Kleinstrukturen zeichnen<br />
sich die Geländestreifen entlang des Grüselgrabens und entlang der Gfällach<br />
aus. Durch die Anlage von Ausgleichsflächen im Zuge des Flughafenbaus<br />
(Planfeststellung 8. Juli 1979) konnte die Biotopdichte hier deutlich erhöht werden:<br />
lokal nehmen Frischwiesen, magere Extensivwiesen, Feuchtwiesen, Stillgewässer,<br />
Röhrichte und Feuchtgebüsche breiten Raum ein.<br />
Das Planungsgebiet wird in Süd-Nord-Richtung von den zahlreichen Gräben<br />
und Bächen mit ihren begleitenden Gehölzen, Stauden- und Röhrichtsäumen<br />
gegliedert.<br />
6 J_001_Anhang16_ZieleMaßnahmenOberdingermoos
<strong>Planfeststellungsverfahren</strong><br />
3.Start- und Landebahn<br />
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2.4 Planungsgrundlagen<br />
2.4.1 Aussagen der Regionalplanung<br />
Im Regionalplan Region 14 München ist das Oberdingermoos als Teil des<br />
landschaftlichen Vorbehaltsgebietes Erdinger Moos Zengermooswald und nördliches<br />
Ismaninger Niedermoor dargestellt.<br />
Auf folgende Sicherungs- und Pflegemaßnahmen soll hingewirkt werden.<br />
Ziffer 1.2.2.10. 2:<br />
• Erhaltung des Niedermoores mit seinen Quellmoorresten, Pfeifengraswiesen,<br />
Gehölzgruppen und Hecken<br />
• Erhaltung und regelmäßige Pflege von Streuwiesen<br />
• Erhaltung sämtlicher Wälder, insbesondere des Zengermooswaldes und der<br />
Lohwaldreste mit ihrer reichen Krautflora<br />
• Wiederbelebung ausgeräumter Fluren durch Pflanzung naturnaher Gehölze<br />
In der Begründung hierzu ist angeführt: „Das schwerpunktmäßig südlich des<br />
Flughafens München gelegene Gebiet ist als Ausgleichsfläche für den Flughafen<br />
von herausragender Bedeutung und von daher naturnah zu erhalten. Wesentliche<br />
Elemente zur Bereicherung des Landschaftsbildes sind die in einem<br />
ehemaligen Niedermoor wachsenden Laubwaldinseln.“<br />
2.4.2 Aussagen des Arten- und Biotopschutzprogrammes<br />
Das ABSP Erding, Stand März 2001, hat in seinem Kap. 1.6 C (Ziele) ein landschaftliches<br />
Leitbild für die Münchener Ebene und damit das Schwerpunktgebiet „Erdinger<br />
Moos“ niedergelegt. Im Folgenden werden die für das Plangebiet relevanten Ziele wiedergegeben:<br />
1. „Das Erdinger Moos soll als eines der bedeutendsten bayerischen Niedermoorgebiete<br />
optimiert werden. Dabei sollen im ... Schwaigermoos (= Oberdingermoos<br />
...geschlossene möglichst störungsfreie Kernzonen durch Wiedereinführung der<br />
biotopprägenden Nutzung geschaffen werden. Der Grundwasserstand soll dauerhaft<br />
ein natürlich hohes Niveau erhalten (dies beinhaltet auch das Schließen bzw.<br />
den Anstau von Entwässerungsgräben).<br />
In Gebieten mit heute noch verhältnismäßig hoher Torfmächtigkeit sollen Moorrenaturierungszonen<br />
entstehen. Stellenweise sollen Grundwasserkontaktbereiche<br />
und Nassstellen durch flaches Abschieben derzeit intensiv genutzter landwirtschaftlicher<br />
Flächen geschaffen werden.<br />
Offene Wasserflächen (Kleingewässer, Grabenaufweitungen) sollen als Lebensräume<br />
besonders für Libellen, Reptilien und Amphibien optimiert und ausgedehnt<br />
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<strong>Planfeststellungsverfahren</strong><br />
3.Start- und Landebahn<br />
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werden.<br />
Alle Gehölzbestände sollen in standortheimische Bruchwaldgesellschaften überführt<br />
werden.<br />
An den Randbereichen der Kernzonen sollen durch ein Mosaik von aus unterschiedlichen<br />
extensiv genutzten Feuchtlebensräumen ungedüngte Pufferzonen von<br />
mindestens 50 m Breite entstehen.<br />
Alle Ackerflächen sollen in möglichst extensiv genutzte Grünländereien rückentwickelt<br />
werden.<br />
2. Im Bereich der Münchener Ebene, wo Feinrelief, Wasserhaushalt und anmoorige<br />
Bodenstruktur oft noch vergleichsweise günstige Voraussetzungen bzw. ein entsprechendes<br />
Entwicklungspotenzial bieten, soll ein möglichst durchgehender Biotopverbund<br />
für Niedermoor- und Feuchtstandorte hergestellt werden (Niedermoorentwicklungsflächen).<br />
In einem ersten Schritt sind Komplexe aus mehreren Einzelflächen (Mindestgröße<br />
1 ha, jeweils nur wenige hundert Meter voneinander entfernt) anzustreben. Mittelfristig<br />
sind Flächengrößen von jeweils 5 ha anzustreben, da sich ab dieser Größe<br />
eine vermutlich längerfristig stabile Lebensgemeinschaft von Arten mit kleinerem<br />
Raumanspruch aufbauen kann.<br />
Dazu soll durch teilweise Wiederherstellung eines hohen Grundwasserspiegels<br />
sowie Umwandlung von Ackerflächen und intensiv genutzten Wiesen eine ausgedehnte<br />
extensiv genutzte Wiesenmoorlandschaft entstehen.<br />
Besonders an Gräben sind weitere Feuchtbiotopstrukturen wie Hochstauden- und<br />
(nährstoffarme) Röhrichtbestände zu fördern. Bäche, Gräben und Kleingewässer<br />
sollen außerdem als nährstoffarme Gewässerlebensräume 1 , Rückzugslebensräume<br />
für Feuchtgebietsorganismen und wichtige Vernetzungsachsen optimiert werden.<br />
3. ...<br />
Zusätzlich sind die Niedermoorentwicklungsflächen (vgl. Punkt 2) auch im Sinne<br />
eines Wiesenbrüterverbundes zu optimieren. Dies beinhaltet eine Erhöhung der<br />
Bodenfeuchte und des bestehenden Mikroreliefs durch den Anstau von Gräben<br />
und die Anlage von flachen Mulden. Ferner sind entsprechende extensive Bewirtschaftungsweisen<br />
und späte Mahdtermine zu vereinbaren.<br />
Außerhalb von wertvollen Feuchtflächen sollen Kleingewässer geschaffen bzw.<br />
verbleibende Gräben naturnah gestaltet werden. Auf die Pflanzung von Gehölzen<br />
soll verzichtet werden.<br />
4. Dorfen (sowie Sempt und Strogen) sollen in ihrer Funktion als bedeutende Verbundachsen<br />
für Gewässer- und Feuchtlebensräume verbessert werden. Dazu sollen<br />
Uferverbauungen und Querbauwerke nach Möglichkeit rückgebaut und auetypische<br />
Grundwasserstände wiederhergestellt werden. Für die Entwicklung einer<br />
naturnahen Gewässerdynamik soll möglichst großflächig Raum zur Verfügung stehen.<br />
Es sollen mind. 50 m breite Ufersaumzonen aus Au- und Feuchtwäldern,<br />
1 Von herausragender Bedeutung für den Artenschutz und die Biotopvielfalt sind die kalkoligotrophen Stand-<br />
ortbedingungen durch die sauerstoffreichen Quellaufstösse.<br />
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3.Start- und Landebahn<br />
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Hochstaudenfluren und Wiesenflächen entstehen oder erhalten werden. Wesentliches<br />
Ziel für die gesamte Aue soll auch eine extensive Grünlandnutzung sein. Ferner<br />
sollen ausreichend dominierte Altschilfbestände für röhrichtbrütende Vogelarten<br />
geschaffen werden.<br />
5. Optimierung der Moorwälder in den Niedermoorgebieten des Erdinger Mooses.<br />
6. Wiederausdehnung der Lohwaldreste und –inseln (Eichen-Hainbuchen-Bestände)<br />
an den Rändern der Hochterrasse der Münchner Ebene einschl. der Anlage strukturreicher<br />
Waldränder.<br />
7. Lebensräume für Pionierbesiedler sollen langfristig durch ein Managementkonzept<br />
für Gräben, Kleingewässer und Abbaustellen gesichert werden. Neben der Anlage<br />
von Pufferbereichen und sukzessiven Pflegeeingriffen zur Vermeidung von stärkerer<br />
Verkrautung soll dadurch die Entstehung weiterer nährstoffarmer und vegetationsfreier<br />
Gewässer und die Schaffung von Rohbodenstandorten im Rahmen von<br />
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gefördert werden.<br />
8. Wechseltrockene Magerwiesen auf Alm- und Tuffablagerungen sollen optimiert<br />
und entwickelt werden und ihre Standorte ggf. nach vorherigem Oberbodenabtrag<br />
wiederausgedehnt werden. In diesem Zusammenhang sollen auch magere Trittsteinbiotope<br />
zur Anbindung an die Trockenstandorte der Isarauen beim Zwillingshof<br />
entstehen.“<br />
A. RINGLER führt das Oberdingermoos im „Leitbild Erdinger Moos – Nord für<br />
Entwicklungsmaßnahmen“ (Anhang 14 des Fachbeitrages Vegetation und Flora)<br />
als Bereich mit hoher Priorität für Neubewaldung als Ausgleich für Forstabräumung.<br />
Er schlägt als Ziel die Neuschaffung eines breiten, unregelmäßigen<br />
Eichenmischwald- und Feuchtwald-Band quer über das zentrale Erdinger Moos<br />
mit Ackerbrachen und Extensivgrünland vor, ferner eingelagerte Flachgewässer<br />
in grundwassernahen Senken.<br />
2.5 Ergebnisse der ausgewerteten und durchgeführten Untersuchungen<br />
2.5.1 Boden und Wasser<br />
Als Kartengrundlage steht die standortkundliche Bodenkarte L 7736 zur Verfügung.<br />
Das Kerngebiet Oberdingermoos stockt demnach auf Niedermoor bzw.<br />
kalkhaltigem Niedermoor (Bodeneinheiten Typ Nr. 78 und Nr. 77). Nach Osten<br />
zu (Richtung Schwaig) und nach Südosten und Süden (Richtung Gfällach) zu<br />
kommt kalkhaltiger Gley bzw. Kalkgley (Nr. 64b bzw. Nr. 62b) vor. Westlich des<br />
Kerngebietes schliessen sich Kalkgleye (Nr. 62b), kalkhaltige Gleye (Nr. 64b)<br />
und kalkhaltige Anmoorgleye (Nr. 64c) an. Südlich sind dem Oberdingermoos<br />
großflächig Rendzinen aus Alm vorgelagert.<br />
Alle Böden sind mehr oder weniger stark entwässert.<br />
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<strong>Planfeststellungsverfahren</strong><br />
3.Start- und Landebahn<br />
Grünplan GmbH <strong>Landschaftspflegerischer</strong> <strong>Begleitplan</strong><br />
Das Plangebiet gehört zum Einzugsgebiet von Mittelgraben, Grüselgraben,<br />
Gfällach / Altach bzw. Goldach.<br />
Die Grundwasserflurabstände sind differenziert zu betrachten: Im Kerngebiet<br />
und den südwestlich anschließenden Flächen erreicht der MHW noch Flurabstände<br />
von 0,25 bis 0,50 m. Zwischen Gfällach und dem Peipegraben werden<br />
Flurabstände von 0,25 m noch unterschritten. Östlich und südlich des Kerngebietes<br />
liegen die Flurabstände des MHW bei 1,50 bis über 2 m.<br />
2.5.2 Fauna und Flora<br />
Fauna:<br />
Rebhuhn, Schafstelze (?) und Kiebitz (nur Randbereiche), Turteltaube; Blaukernauge<br />
(Minois dryas), Clossiana dia, Lysandra coridon, Große und Kleine<br />
Goldschrecke, Chrysochraon dispar, Euthystira brachypetra, Feldgrille; Sympecma<br />
fusca, Orthethrum brunneum; Orthethrum coerulescens<br />
Wachtel, Bluthänfling; Laubfrosch, Grasfrosch; Chrysochraon dispar, Chorthippus<br />
aspricarius;<br />
Große Goldschrecke, Braunkolbiger Braun-Dickkop, Moorbläuling (Maculinea<br />
nausithous), Erebia medusa, Cupido minus, Lysandra bellargus; Gryllus campestris,<br />
Tetrix bipunctatus, Chorthippus dorsatus;, Lestes barbarus, Ischnura<br />
pumilio, Sympetrum pedemontanus.<br />
Fauna der Bäche (Gfällach):<br />
Bachforelle, Äsche, Stichling, Koppe; Wasserkäfer, Köcherfliegen;<br />
Flora:<br />
Preußisches Laserkraut, Labkrautartige Einfache Wiesenraute, Duftlauch;<br />
Großes Zweiblatt (Laubwälder)<br />
1975 noch: Gentiana pneumonanthe, Primula farinosa<br />
in den Gräben und Bächen: Gefärbtes Laichkraut (Potamogeton coloratus).<br />
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<strong>Planfeststellungsverfahren</strong><br />
3.Start- und Landebahn<br />
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3 Landschaftliches Leitbild und Zielarten für das Maßnahmenkonzept<br />
im Oberdingermoos und seinem Umfeld<br />
Das landschaftliche Leitbild beschreibt die naturschutzfachlichen Zielvorstellungen<br />
für das Plangebiet, das innerhalb eines längeren Zeitraums (in der Größenordnung<br />
von etwa 25 bis 30 Jahren) verwirklicht werden soll.<br />
Es ist abgeleitet aus den unter Ziffer 2.4.2 angeführten Planungsgrundlagen<br />
und mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Erding abgestimmt.<br />
Das landschaftliche Leitbild greift die im ABSP des Lkrs. Erding (2001) angeführten<br />
Ziele für das Schwerpunktgebiet Oberdingermoos auf.<br />
• Kerngebiet Oberdingermoos:<br />
Optimierung und Förderung naturnaher Laub(misch)wälder mit standortheimischer<br />
Bestockung (Feuchtwald, Moorwald);<br />
Anhebung des Grundwasserstandes insbesondere durch Grabenanstau;<br />
Schaffung mesotropher Standortverhältnisse durch stellenweise flaches Abschieben<br />
des Oberbodens (in Teilbereichen mit intensiv landwirtsch. Nutzung;<br />
extensive Wiesennutzung;<br />
Schaffung von ungedüngten Pufferzonen von mind. 50 m Breite.<br />
• westl. und östliches Umfeld Oberdingermoos:<br />
Erhaltung der Wiesenlandschaft<br />
Umwandlung von Ackerflächen in extensives Grünland;<br />
Förderung von Feuchtbiotopstrukturen v.a. entlang der Gräben;<br />
Optimierung und Wiederherstellung von Biotopverbundkorridoren zwischen den<br />
einzelnen Niedermoorkerngebieten;<br />
stellenweise Wiederherstellung eines hohen Grundwasserspiegels (durch<br />
Schließen oder Aufstau von Entwässerungsgräben).<br />
• südwestl. Umfeld Oberdingermoos (Bereich Wildschwaige):<br />
Entwicklung von Magerwiesen vorwiegend auf Alm- und Tuffstandorten;<br />
Wiederausdehnung von Magerwiesen, ggf. nach vorhergehendem Bodenabtrag;<br />
Schaffung von mageren Trittsteinbiotopen<br />
• südliches Vorfeld Oberdingermoos (Bereich Mooshanns):<br />
Entwicklung von Magerwiesen vorwiegend auf Alm- und Tuffstandorten;<br />
Wiederausdehnung von Magerwiesen, ggf. nach vorhergehendem Bodenabtrag;<br />
Erhaltung der offenen Wiesenlandschaft;<br />
Umwandlung von Ackerflächen in extensives Grünland;<br />
Förderung von Feuchtbiotopstrukturen v.a. entlang der Gräben;<br />
stellenweise Wiederherstellung eines hohen Grundwasserspiegels (durch<br />
Schließen oder Aufstau von Entwässerungsgräben.<br />
• Bereich Gfällach/ Altach / Dorfen:<br />
Optimierung der Gfällach, Altach und ihrer Seitengräben zur Wiederherstellung<br />
und Vernetzung gewässertypischer Arten und Lebensräume;<br />
Optimierung und Neuschaffung von Kleinstrukturen und geeigneter graben-<br />
und bachbegleitender Vegetation;<br />
Erhaltung der Wiesenlandschaft;<br />
Umwandlung von Ackerflächen in extensives Grünland;<br />
Optimierung und Wiederherstellung von Biotopverbundkorridoren zwischen den<br />
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<strong>Planfeststellungsverfahren</strong><br />
3.Start- und Landebahn<br />
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einzelnen Niedermoorkerngebieten;<br />
stellenweise Wiederherstellung eines hohen Grundwasserspiegels (durch<br />
Schließen oder Aufstau von Entwässerungsgräben).<br />
Zielarten Fauna:<br />
Amphibien, Libellen, Reptilien,<br />
Vögel der Feuchtwälder, der Niedermoorlandschaft mit Röhrichten bzw. mit<br />
Gehölzen.<br />
Zielarten Flora: Thalictrum simplex und andere Arten wechselfeuchter Magerwiesen.<br />
4 Erläuterungen zum Maßnahmenkonzept im Oberdingermoos<br />
und seinem Umfeld<br />
Gemäß der Leitbildformulierung werden im Kerngebiet naturnahe Gehölzstrukturen<br />
(Moorbirkenwälder) gefördert. Die kleinteilige Nutzungsstruktur ist zu erhalten<br />
und weiter zu entwickeln.<br />
In den noch offenen Bereichen des Plangebietes werden Wiesenflächen<br />
(Frisch und Feuchtwiesen) hergestellt bzw. weiterentwickelt. Bestehende Ackerflächen<br />
werden in Grünland umgewandelt und bestehende Wiesenflächen<br />
werden unter Anlehnung an frühere und schonende Nutzungsweisen weiterentwickelt.<br />
Besondere Bedeutung hat die Herstellung von Magerstandorten, ggf. nach<br />
vorherigem Bodenabtrag. Auf einzelnen Parzellen ist daher flachgründig ein<br />
Oberbodenabtrag vorgesehen:<br />
• Im Zuge der Umgestaltungsmaßnahmen am Ostgraben I sowie am<br />
Tratmoosgraben I: Auf bestehenden Grünland- und Ackerflächen wird<br />
der stark mit Nährstoffen angereicherte Oberboden bis zu einer Mächtigkeit<br />
von 30 cm abgetragen (Maßnahmen J-188-E-15 und J-188-E-21).<br />
• Im Zuge der Anlage von Geländemulden zur Herstellung nährstoffarmer<br />
Offenlandbiotope im südöstlichen Bereich des NSG: Auf bestehenden<br />
Grünland- und Ackerflächen wird der stark mit Nährstoffen angereicherte<br />
Oberboden bis zu einer Mächtigkeit von 30 bis 60 cm abgetragen (Maßnahme<br />
J-186-E13).<br />
• Im Zuge der Umgestaltungsmaßnahmen am Möoslegraben (Maßnahmen<br />
J-186-E-7, J-187-E-4), am Tratmoosgraben I Nord und Süd (Maßnahme<br />
J-188-E-21, J-189-E-8) und am Peipegraben (Maßnahme J-187-<br />
E-5, J-187-E-9) wird auf bestehenden Grünland- und Ackerflächen der<br />
stark mit Nährstoffen angereicherte Oberboden bis zu einer Mächtigkeit<br />
von 30 cm abgetragen.<br />
• Westlich der Gfällach wird ebenfalls eine flache Geländemulde mit max.<br />
30 cm Abtragstiefe angelegt (Maßnahme J-189-E-11).<br />
12 J_001_Anhang16_ZieleMaßnahmenOberdingermoos
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3.Start- und Landebahn<br />
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• Umgestaltung Grüselgraben (J-188-E-1) – Anlage von 2 flachen Mulden<br />
durch Abtrag von Oberboden 0,20 m unter GOK zur Herstellung vom<br />
Magerstandorten<br />
• Neuanlage Flur Nr. 6433, 0,3 m unter GOK<br />
• Umgestaltung Gfällach, J-186-E-6, J-189-E-11<br />
• Neuanlage Feuchtbiotop Milchstadtäcker, J-187-E-11.<br />
Das abgetragene Bodenmaterial wird im Bereich der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmeflächen,<br />
aber außerhalb der Grenzen des Naturschutzgebietes,<br />
wieder verwendet. Es wird zur Standortverbesserung im Bereich der Pflanzflächen<br />
flach angedeckt.<br />
Biotopneuanlagen von Kleingewässern zur Förderung der aquatischen und<br />
amphibischen Fauna und Flora sind vorgesehen<br />
• im Tratmoos, Flurnr. 1432, Maßnahme J-186-E-14 mit einer Abgrabungstiefe<br />
von ca. 2 m.<br />
• auf der Flurn. 6433 (Maßnahme J-189-E-1) mit einer Abgrabungstiefe<br />
von ca. 2m.<br />
• sowie in den Milchstadtäckern (Maßnahme J-187-E-11) mit Abgrabungstiefen<br />
von rd. 2,3 m.<br />
• im Zuge der Umgestaltung von Gfällach J-186-E-6.<br />
Bei den vorgesehenen Standorten handelt es sich um Acker- und Grünlandflächen<br />
bzw. um Brachestadien von Acker- und Grünlandflächen.<br />
Das abgetragene Bodenmaterial wird, sofern es sich um Oberböden handelt,<br />
im Bereich der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmeflächen, aber außerhalb der<br />
Grenzen des Naturschutzgebietes, wieder verwendet. Es wird zur Standortverbesserung<br />
im Bereich der Pflanzflächen flach angedeckt. Rohböden werden<br />
abgefahren und ordnungsgemäß wieder verwendet bzw. können als unbedenklicher<br />
Bodenaushub für Verfüllungen verwendet werden.<br />
An den Gräben und Bächen sind Umgestaltungsmaßnahmen zur Förderung<br />
der Gewässerentwicklung vorgesehen.<br />
Bei den Gräben werden Uferabflachungen die amphibischen und wechselfeuchten<br />
Zonen fördern, so am<br />
• Ostgraben I, Maßnahme J-188-E-15<br />
• Tratmoosgraben I, Maßnahmen J-188-E-21, J-186-E-20, J-189-E-8<br />
• Ostgraben III, Maßnahme J-186-E16<br />
• Möoslegraben, Maßnahmen J-186-E-7, J-187-E-4<br />
• Peipegraben, Maßnahme J-187-E-5, J-187-E-9<br />
• Grüselgraben, Maßnahme J-188-E-1.<br />
Bei den vorgesehenen Standorten handelt es sich um Acker- und Grünlandflächen<br />
bzw. um Brachestadien von Acker- und Grünlandflächen.<br />
J_001_Anhang16_ZieleMaßnahmenOberdingermoos 13
<strong>Planfeststellungsverfahren</strong><br />
3.Start- und Landebahn<br />
Grünplan GmbH <strong>Landschaftspflegerischer</strong> <strong>Begleitplan</strong><br />
Das abgetragene Bodenmaterial wird, sofern es sich um Oberböden handelt,<br />
im Bereich der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmeflächen, aber außerhalb der<br />
Grenzen des Naturschutzgebietes, wieder verwendet. Es wird zur Standortverbesserung<br />
im Bereich der Pflanzflächen im Bereich Oberdingermoos, aber außerhalb<br />
des Naturschutzgebietes wieder verwendet und flach angedeckt. Rohböden<br />
werden abgefahren und ordnungsgemäß wieder verwendet bzw. können<br />
als unbedenklicher Bodenaushub für Verfüllungen verwendet werden.<br />
An der Gfällach ist mit Maßnahme Nr. J-186-E-6 eine Umverlegung des Gewässerlaufs<br />
in eine frühere, im Zuge des Gfällachausbaus in den 50er Jahren<br />
des 20. Jhdts. verfüllte, Bachschlinge vorgesehen. Vorgesehen ist eine gewundene<br />
Laufentwicklung zur Schaffung strömungsdifferenzierter Bereiche mit<br />
dann unterschiedlich breiten Gewässerbetten und Böschungsneigungen.<br />
Bei den vorgesehenen Standorten handelt es sich um Acker- und Grünlandflächen<br />
bzw. um Brachestadien von Acker- und Grünlandflächen.<br />
Das abgetragene Bodenmaterial wird, sofern es sich um Oberböden handelt,<br />
im Bereich der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmeflächen, aber außerhalb der<br />
Grenzen des Naturschutzgebietes, wieder verwendet. Es wird zur Standortverbesserung<br />
im Bereich der Pflanzflächen flach angedeckt. Rohböden werden<br />
abgefahren und ordnungsgemäß wieder verwendet bzw. können als unbedenklicher<br />
Bodenaushub für Verfüllungen verwendet werden.<br />
Einzelheiten der Maßnahmenplanung können den Maßnahmenblättern entnommen<br />
werden.<br />
14 J_001_Anhang16_ZieleMaßnahmenOberdingermoos