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Seite 11 16/07 – Das OBT Magazin x KMU Praxis<br />
Jacqueline Grob im Gespräch mit Nicole Luder<br />
DER NEUE LOHNAUSWEIS SCHAFFT<br />
KLARE LOHNSTRUKTUREN<br />
Der über 30 Jahre alte Lohnausweises hat ausgedient. An seine Stelle ist am 1. Januar<br />
2007 der neue Lohnausweis (NLA) getreten. Dieser zielt auf mehr Transparenz und<br />
Detailliertheit. Da vielen vieles noch unklar ist, haben wir mit Nicole Luder, Steuerspezialistin<br />
bei OBT AG, ein Gespräch geführt. Sie verhilft uns zu mehr Durchblick.<br />
Nicole Luder, nach langem<br />
Hin und Her wurde der neue<br />
Lohnausweis (NLA) auf den<br />
1. Januar 2007 definitiv eingeführt.<br />
Warum wurde der<br />
NLA überhaupt geschaffen?<br />
Das bekannte, über 30-jährige<br />
Formular «Lohnausweis», das<br />
bis anhin für die Steuererklärung<br />
verwendet wurde, gab es in<br />
ganz unterschiedlichen Varianten<br />
je nach Kanton. Als Folge<br />
des Steuerharmonisierungsgesetzes<br />
und aufgrund der in den<br />
letzten Jahren stark veränderten<br />
Gehaltszusammensetzungdrängte<br />
sich die Ausarbeitung eines<br />
einheitlichen Formulars auf.<br />
Der NLA ist zweifellos vorteilhaft<br />
für die Steuerverwaltung.<br />
Ist er aber auch<br />
nutzbringend für die KMU?<br />
Der NLA ermöglicht und bietet<br />
Gelegenheit, klare und einfache<br />
Lohnstrukturen einzuführen. Spesenwünsche<br />
anstatt Lohn der<br />
Arbeitnehmer können durch den<br />
Arbeitgeber abgewendet werden.<br />
Es entsteht eine gerechtere<br />
Steuerbelastung bei den Gehaltsnebenleistungen.Gesamtschweizerisch<br />
besteht nun ein einheitliches,<br />
multifunktionales Formular<br />
für Lohn, Renten, VR-Entschädigungen.<br />
Der NLA ist zudem informatik-<br />
und scannertauglich.<br />
Welches sind die wesentlichen<br />
neuen Punkte beim<br />
NLA?<br />
Der NLA ist dank der neuen<br />
Gestaltung und dem Additionsprinzip<br />
übersichtlicher. Mit der<br />
detaillierten Gliederung in Spesen,<br />
Naturalleistungen und Gehaltsnebenleistungen<br />
wird der<br />
Arbeitgeber stärker in die Pflicht<br />
genommen und somit sein<br />
Bewusstsein gestärkt, welche<br />
Leistungen zu deklarieren sind.<br />
De facto ist dies heute bereits<br />
der Fall, aber bisher wurde dies<br />
weder von den Unternehmen<br />
noch von den Steuerbehörden<br />
konsequent umgesetzt.<br />
Was ist neu bei den<br />
Gehaltsnebenleistungen?<br />
Die Deklaration von Gehaltsnebenleistungen<br />
ist nicht neu, sie<br />
werden aber im NLA konsequent<br />
erfasst. Als Gehaltsnebenleistung<br />
gelten alle Leistungen<br />
des Arbeitgebers, die nicht in<br />
Geldform ausgerichtet werden,<br />
die der Arbeitgeber aber bewerten<br />
kann. Zum Beispiel<br />
Privatanteil Geschäftsauto, Gratisverpflegung<br />
oder Club- und<br />
Vereinsmitgliedschaften über<br />
1000 Franken pro Jahr. Die Bewertung<br />
erfolgt zum Markt- bzw.<br />
Verkehrswert. Durch die Intervention<br />
der Wirtschaftsverbände<br />
wurden Grenzwerte festgelegt,<br />
wobei Spesenauslagen bei deren<br />
Unterschreitung nicht erfasst<br />
werden müssen. Dazu<br />
geben die Randziffern 52 und<br />
72 in der Wegleitung Auskunft.<br />
Zum Stichwort «Spesen»,<br />
was ist hier transparenter?<br />
Sämtliche Pauschalen sind wie<br />
bisher betragsmässig zu dekla-<br />
rieren. Auch die effektiven Spesenvergütungen,<br />
wenn vorgegebene<br />
Richtwerte der Wegleitung<br />
zum Ausfüllen der Lohnausweise<br />
nicht eingehalten werden<br />
oder wenn kein von den<br />
Steuerbehörden genehmigtes<br />
Spesenreglement vorliegt.<br />
Einige Kriterien sind<br />
detaillierter zu deklarieren.<br />
Gibt es auch solche, die<br />
entfallen?<br />
Ja, auf dem NLA fehlen Fragen<br />
über die Anzahl Schichttage,<br />
Angaben zu Kinderzulagen sowie<br />
den Arbeitsort. Angaben,<br />
die für die Festlegung der Berufskosten<br />
nötig sind, werden<br />
mit den Steuererklärungsformularen<br />
erhoben. Dadurch werden<br />
die Arbeitgeber entlastet.<br />
Bei den Kinderzulagen empfehlen<br />
wir einen Vermerk unter<br />
Bemerkungen, da dies als Indiz<br />
von den Steuerbehörden für die<br />
Gewährung des «Kinderabzugs»<br />
herangezogen wird.<br />
Was empfehlen Sie den<br />
KMU-Verantwortlichen, um<br />
das neue Formular in den<br />
Griff zu bekommen?<br />
Auf der Homepage der schweizerischen<br />
Steuerkonferenz unter<br />
www.steuerkonferenz.ch sind<br />
sämtliche Informationen über<br />
den NLA zu finden. Auch wir von<br />
der OBT geben gerne detailliert<br />
Auskunft auf alle Fragen.<br />
Nicole Luder ist Treuhänderin<br />
mit eidg. Fachausweis und dipl.<br />
Steuersekretärin GFS. Sie ist als<br />
Steuerberaterin bei OBT AG in<br />
St. Gallen, tätig. Als Steuerspezialistin<br />
ist sie auch Referentin an<br />
den NLA-Seminaren von OBT.