Luftwaffen-Revue - Netteverlag
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LUFTWAFFE<br />
kennt die Eigenheiten, aber auch die<br />
Fähigkeiten voneinander. Hier macht<br />
es sich wieder bezahlt, dass die Objektschützer<br />
immer in der Nähe eines<br />
Flugplatzes stationiert sind. Sie kennen<br />
die neuralgischen Punkte um den jeweiligen<br />
Platz herum und sie wissen,<br />
wann ein Flugzeug den meisten Schutz<br />
braucht. Zu der Objektschutzgruppe<br />
gehören die EOD-Kräfte, die Feuerwehr,<br />
die <strong>Luftwaffen</strong>pioniere, die Startbahninstandsetzungsfachleute<br />
und die<br />
Hundeführer mit ihren Drogen- und<br />
Sprengstoffsuchhunden. Sie sind es, die<br />
allen ISAF-Flügen die Sicherheit garantieren,<br />
die für den Betrieb der Forward<br />
Support Base Mazar-e Sharif so wichtig<br />
ist.<br />
Die verschiedenen Luftfahrzeuge im<br />
Camp (Quelle: Luftwaffe/Jürgen Sickmann)<br />
Jets, Hubschrauber und Transportmaschinen<br />
Mittlerweile haben sich die riesigen<br />
Tore der Tornado-Halle aufgeschoben.<br />
Die Recce-Tornados werden auf die<br />
Platte geschleppt. Techniker erledigen<br />
letzte Arbeiten an den Aufklärungstornados,<br />
die im Dienste der ISAF rund 50<br />
Prozent der Aufklärungsergebnisse liefern.<br />
Die Hubschrauber werden ebenfalls<br />
aus der CH 53 Halle geschleppt<br />
- immer im Zweierpack. Sie stehen zur<br />
ständigen Verfügung des Commanders<br />
RC North und bilden darüber hinaus<br />
eine ständige MedEvac-Bereitschaft.<br />
Langsam kündigt ein leichtes Morgengrau<br />
den Sonnenaufgang an. Die ersten<br />
Transalls mit den Zielen Termez,<br />
Kabul, Kandahar, Herat oder auch<br />
Dushanbe oder Kunduz starten kurz<br />
nacheinander. Eine kurze Verschnaufpause<br />
kehrt ein, bevor schon das erste<br />
Flugzeug landet. Cross Service und<br />
Entladen ist angesagt. Die Soldatinnen<br />
und Soldaten des LUZ sind wieder gefragt.<br />
Nachdem sie die Transalls früh<br />
morgens beladen haben, entladen sie<br />
nun in Windeseile und Präzision die<br />
schwere Iljuschin. Hunderte von Ton-<br />
10<br />
nen Material wuchten sie so Woche<br />
für Woche aus den Flugzeugen heraus<br />
und in die Flugzeuge hinein.<br />
Bremslauf (Quelle: Luftwaffe/Herbert<br />
Albring)<br />
Auf die Minute geplant<br />
Betriebsamkeit um die Tornados herum<br />
macht sich bemerkbar. Es dauert<br />
nicht mehr lange und die Tornados<br />
werden irgendwo in Afghanistan wieder<br />
die Filme in ihren Spezialkameras<br />
füllen. Die Piloten sind schon „ready to<br />
step“. Ihre Einsatzanweisung haben sie<br />
bereits gestern durch die ATO – die Air<br />
Tasking Order aus dem CAOC (Combined<br />
Air Operations Center) im arabischen<br />
Scheichtum Qatar erhalten. Der<br />
gesamte Luftraum über Afghanistan<br />
wird auf Wunsch der Afghanen von<br />
den Amerikanern von dort aus überwacht.<br />
Die Crews haben ihren Einsatz<br />
stundenlang auf die Minute genau<br />
geplant. Details wie Flugroute, eventuelle<br />
Rendezvous mit Tankern und<br />
das Aufklärungsgebiet sowie den Weg<br />
dorthin in einem für diese Mission reservierten<br />
Luftkorridor wurden schon<br />
am Vortag geplant. Es folgt ein Wetterbriefing<br />
und letzte Informationen zu<br />
den Flugdaten sowie ein detailliertes<br />
Crewbriefing. Die Luftfahrzeugbesatzungen<br />
steigen in die Maschinen und<br />
beginnen mit den letzten Checks. Es<br />
wird wie immer eine „Two ship“ Mission<br />
- zwei Flugzeuge pro Mission, zwei<br />
Missionen am Tag, geflogen – der Sicherheit<br />
wegen, aber auch der Auswerteergebnisse<br />
wegen. Ein Tornado wird<br />
die senkrechten Bilder aus der Luft machen<br />
und der Zweite wird das Objekt<br />
von der Seite mit der schwenkbaren<br />
Kamera „beleuchten“. So werden die<br />
Auswerter der Recce Ground Station es<br />
leichter haben, ein dreidimensionales<br />
Bild mit ihrem Report zu fertigen. Die<br />
Tornados rollen zu der Arming Area,<br />
in der die Sicherungsstifte der Flares<br />
gezogen werden. Mit diesen Scheinzielen<br />
wird der Schutz der Tornados<br />
gegen Infrarot - Raketen gewährleistet.<br />
Kurz nach den Tornados macht sich<br />
die schwer beladene Iljushin vom Typ<br />
IL-76 TD auf den Weg nach Deutschland.<br />
Amerikanische C 17 und C 130<br />
Hercules, norwegische, ungarische,<br />
und schwedische Maschinen werden<br />
folgen. Die ersten Transall kommen<br />
wieder herein, zwischendurch ein MedEvac<br />
Flug – zum Glück ein Trainingsflug<br />
der so wichtigen und auch einzigartigen<br />
fliegenden Rettungskette.<br />
Sie stellt zu jeder Zeit sicher, dass verwundete<br />
oder verletzte Soldaten sicher<br />
und schnellstmöglich einer adäquaten<br />
medizinischen Versorgung zugeführt<br />
werden. Diese fliegende Rettungskette<br />
über Mazar-e Sharif und Termez nach<br />
Deutschland ist Vorbild und auch Helfer<br />
für viele Nationen und besteht aus<br />
dem Hubschrauber CH 53, der C-160<br />
Transall und dem MedEvac-Airbus der<br />
Flugbereitschaft des Bundesministeriums<br />
der Verteidigung (FlBschft BMVg).<br />
Sie alle stehen 24/7 mit Personal bereit<br />
– in Afghanistan und auch in Deutschland.<br />
Je nach Lage können alle Maschinen<br />
oder Teile der fliegenden Rettungskette,<br />
inklusiv der Challenger der<br />
FlBschft BMVg, eingesetzt werden.<br />
Recce-Tornado über Afghanistan<br />
(Quelle: Luftwaffe/Herbert Albring)<br />
Luftaufklärung<br />
Plötzlich fliegt ein Tornado mit dem<br />
Wappen des Einsatzgeschwaders Mazar-e<br />
Sharif am Lufteintritt wie aus dem<br />
Nichts über die Runway. Er kündigt die<br />
kurz bevorstehende Landung der Tornados<br />
aus der ersten Runde an. Für<br />
den Außenstehenden sieht es aus wie<br />
eine betriebsame Hektik, die jetzt ausbricht.<br />
Das geübte Auge jedoch sieht<br />
einen organisierten, schnellen, präzisen<br />
und vor allen Dingen professionellen<br />
Arbeitsablauf. Jede Frau und jeder<br />
Mann findet schnell ihren Platz.Noch<br />
bei laufenden Triebwerken, bevor die<br />
Besatzung aussteigt, werden die Infrarotdaten<br />
des GAF Recce-Pods (German<br />
Airforce Reconnaissance – Aufklärung)<br />
ausgelesen. Ein zweiter Mann wechselt<br />
bereits die Filmrollen in den hochauflösenden<br />
Spezialkameras. Während<br />
<strong>Luftwaffen</strong><strong>Revue</strong>