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Unhygienische Zustände in Betrieben - Ekel erregende Lebensmittel

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Bayerisches Landesamt für<br />

Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

<strong>Unhygienische</strong> <strong>Zustände</strong> <strong>in</strong> <strong>Betrieben</strong> -<br />

<strong>Ekel</strong> <strong>erregende</strong> <strong>Lebensmittel</strong><br />

Vortrag im Rahmen des 50. DVG Kongresses<br />

Garmisch-Partenkirchen, 29.09. – 02.10.2009<br />

Dr. H. Diepolder und Fr. Dr. Nadja Bauer<br />

Bayer. Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit


<strong>Unhygienische</strong> <strong>Zustände</strong> <strong>in</strong> <strong>Betrieben</strong> - <strong>Ekel</strong> <strong>erregende</strong> <strong>Lebensmittel</strong><br />

Übersicht:<br />

„Direkte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Verhältnis Art. 14 VO (EG) Nr. 178/2002 zu § 11 LFGB<br />

Sonderfall Schimmel auf <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

Zusammenfassung<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 2


„Direkte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Das <strong>Lebensmittel</strong> ist durch natürliche oder willkürliche E<strong>in</strong>flüsse derart nachteiligen<br />

Veränderungen se<strong>in</strong>er äußeren oder <strong>in</strong>neren Beschaffenheit, se<strong>in</strong>es Aussehens,<br />

Geruchs oder Geschmacks ausgesetzt, dass se<strong>in</strong> Verzehr durch den Menschen nach<br />

allgeme<strong>in</strong>er Verkehrsauffassung ausgeschlossen ist.<br />

Art. 14 Abs. 2 b) VO (EG) Nr. 178 / 2002:<br />

<strong>Lebensmittel</strong> gelten als nicht sicher, wenn davon auszugehen ist, dass sie für den<br />

Verzehr durch den Menschen ungeeignet s<strong>in</strong>d.<br />

Art. 14 Abs. 5 VO (EG) Nr. 178/2002 :<br />

Bei der Entscheidung der Frage, ob e<strong>in</strong> <strong>Lebensmittel</strong> für den Verzehr durch den<br />

Menschen ungeeignet ist, ist zu berücksichtigen, ob das <strong>Lebensmittel</strong> <strong>in</strong>folge<br />

e<strong>in</strong>er durch Fremdstoffe oder auf andere Weise bewirkten Kontam<strong>in</strong>ation, durch<br />

Fäulnis, Verderb oder Zersetzung ausgehend von dem beabsichtigten<br />

Verwendungszweck nicht für den Verzehr durch den Menschen <strong>in</strong>akzeptabel<br />

geworden ist.<br />

ggf. H<strong>in</strong>weis auf § 3 LMHV bzw. § 11 Abs. 2 Nr. 1 LFGB bei Beurteilung<br />

entsprechender <strong>Lebensmittel</strong> im Labor<br />

Beispiele: Verunre<strong>in</strong>igung (z. B. durch Kot), Schädl<strong>in</strong>gsbefall, ggf. Schimmel,<br />

Kontam<strong>in</strong>ation mit Chemikalien.<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 3


„Direkte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

(Johannisbeer-Konfitüre zur Keksherstellung)<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 4


„Direkte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

(Schrotmühle)<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 5


„Direkte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

(Brauwasser – Heißwasservorrat)<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 6


„Direkte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

<strong>Lebensmittel</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong><br />

ist<br />

ist<br />

direkt<br />

direkt<br />

kontam<strong>in</strong>iert<br />

kontam<strong>in</strong>iert<br />

ja<br />

Gesundheitsgefahr?<br />

Gesundheitsgefahr?<br />

ne<strong>in</strong><br />

Beseitigung erfolgt<br />

Beseitigung erfolgt<br />

ne<strong>in</strong><br />

zum<br />

zum<br />

Verzehr<br />

Verzehr<br />

nicht<br />

nicht<br />

geeignet<br />

geeignet<br />

(Art.<br />

(Art.<br />

14<br />

14<br />

Abs.<br />

Abs.<br />

2b)<br />

2b)<br />

VO<br />

VO<br />

(EG)<br />

(EG)<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

178/2002)<br />

178/2002)<br />

Art.<br />

Art.<br />

14<br />

14<br />

Abs.<br />

Abs.<br />

2<br />

2<br />

a)<br />

a)<br />

VO<br />

VO<br />

(EG)<br />

(EG)<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

178/2002<br />

178/2002<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 7<br />

ja<br />

ja<br />

ja<br />

Irreführung<br />

Irreführung<br />

§<br />

§<br />

11<br />

11<br />

Abs.<br />

Abs.<br />

1<br />

1<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

1<br />

1<br />

LFGB<br />

LFGB<br />

/<br />

/<br />

nicht<br />

nicht<br />

zum<br />

zum<br />

Verzehr<br />

Verzehr<br />

geeignet<br />

geeignet<br />

§<br />

§<br />

11<br />

11<br />

Abs.<br />

Abs.<br />

2<br />

2<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

1<br />

1<br />

LFGB<br />

LFGB<br />

verzehrstauglich<br />

verzehrstauglich


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

<strong>Lebensmittel</strong> ohne äußerlich erkennbare Veränderung würde beim<br />

Verbraucher <strong>Ekel</strong> oder Widerwillen hervorrufen, wenn dieser von<br />

bestimmten Herstellungs- oder Behandlungsverfahren oder der<br />

betrieblichen Hygiene Kenntnis erlangen würde.<br />

§ 11 Abs. 2 Nr. 1 LFGB:<br />

Es ist ferner verboten, andere als dem Verbot des Artikels 14 Abs. 1 <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit Abs. 2 Buchstabe b der Verordnung (EG) Nr. 178/2002<br />

unterliegende <strong>Lebensmittel</strong>, die für den Verzehr durch den Menschen<br />

ungeeignet s<strong>in</strong>d, gewerbsmäßig <strong>in</strong> den Verkehr zu br<strong>in</strong>gen,…..“<br />

Beispiele: Aufbewahren von <strong>Lebensmittel</strong>n <strong>in</strong> der Nähe von<br />

Fäkalien; stark verschmutzte Herstellungsräume bzw. – geräte,<br />

Nagerkot im Produktionsbereich<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 8


Verhältnis Art. 14 VO (EG) Nr. 178/2002 zu § 11 LFGB<br />

§ 11 Abs. 2 Nr. 1 LFGB:<br />

„Es ist ferner verboten, andere als dem Verbot des Artikels 14 Abs. 1 <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit Abs. 2 Buchstabe b der Verordnung (EG) Nr. 178/2002<br />

unterliegende <strong>Lebensmittel</strong>, die für den Verzehr durch den Menschen<br />

ungeeignet s<strong>in</strong>d, gewerbsmäßig <strong>in</strong> den Verkehr zu br<strong>in</strong>gen,…“<br />

Amtliche Gesetzesbegründung (Drucks. 15/3657):<br />

„Das Verbot des Absatz 2 Nr. 1 bezieht sich nicht auf solche <strong>Lebensmittel</strong>, die<br />

aufgrund stofflicher Veränderungen oder Bee<strong>in</strong>trächtigungen Genuss<br />

untauglich oder erkennbar von <strong>Ekel</strong> <strong>erregende</strong>r Beschaffenheit s<strong>in</strong>d. Dieser<br />

Aspekt wird nunmehr von Art. 14 Abs. 1 i. V. m. Abs. 2 b) VO (EG) Nr.<br />

178/2002 erfasst. Erfasst vom Verbot des Abs. 2 Nr. 1 werden vielmehr Fälle<br />

des Täuschungsschutzes, z. B. Fälle, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> <strong>Lebensmittel</strong> ohne<br />

äußerlich erkennbare Veränderung <strong>Ekel</strong> oder Widerwillen bei e<strong>in</strong>em normal<br />

empf<strong>in</strong>denden Verbraucher auslösen würde, wenn dieser von bestimmten<br />

Herstellungs- oder Behandlungsverfahren Kenntnis hätte“.<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 9


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

(Malzsilo – Malzförderschnecke)<br />

Ich b<strong>in</strong> Ratte<br />

Monika<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 10


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

(Getränkeherstellung)<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 11


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

(Scherbeneismasch<strong>in</strong>e)<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 12


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

(Scherbeneis für Brühwurstproduktion)<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 13


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

(Brezelbackstraße)<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 14


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Hygieneanforderungen im Betrieb (<strong>in</strong> erheblichem<br />

Ausmaß) nicht e<strong>in</strong>gehalten<br />

Re<strong>in</strong>igungsmaßnahmen, Schulungen, bauliche Maßnahmen<br />

ggf. (vorübergehende) Betriebsschließung<br />

Auswirkungen auf die dort hergestellten <strong>Lebensmittel</strong>?<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 15


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Auswirkungen auf die dort hergestellten <strong>Lebensmittel</strong>?<br />

je unhygienischer die <strong>Zustände</strong><br />

je produktnäher die unhygienischen <strong>Zustände</strong><br />

desto eher s<strong>in</strong>d auch Maßnahmen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>Lebensmittel</strong> veranlasst<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 16


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

verschimmelte Gärgutträger (produktnah)<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 17


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Wasseraufbereitung <strong>in</strong> Getränke<strong>in</strong>dustrie (produktfern)<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 18


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Herstellungsverfahren<br />

Herstellungsverfahren<br />

/<br />

/<br />

Behandlung/betriebliche<br />

Behandlung/betriebliche<br />

Hygiene<br />

Hygiene<br />

würde<br />

würde<br />

beim<br />

beim<br />

normal<br />

normal<br />

empf<strong>in</strong>denden<br />

empf<strong>in</strong>denden<br />

Verbraucher<br />

Verbraucher<br />

<strong>Ekel</strong><br />

<strong>Ekel</strong><br />

auslösen<br />

auslösen<br />

Beseitigung<br />

Beseitigung<br />

des<br />

des<br />

<strong>Ekel</strong><br />

<strong>Ekel</strong><br />

<strong>erregende</strong>n<br />

<strong>erregende</strong>n<br />

Zustandes<br />

Zustandes<br />

ist<br />

ist<br />

grundsätzlich<br />

grundsätzlich<br />

nicht<br />

nicht<br />

möglich<br />

möglich<br />

Beurteilung<br />

Beurteilung<br />

als<br />

als<br />

zum<br />

zum<br />

Verzehr<br />

Verzehr<br />

nicht<br />

nicht<br />

geeignet<br />

geeignet<br />

(<strong>Ekel</strong><br />

(<strong>Ekel</strong><br />

erregend)<br />

erregend)<br />

§<br />

§<br />

11<br />

11<br />

Abs.<br />

Abs.<br />

2<br />

2<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

1<br />

1<br />

LFGB<br />

LFGB<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 19


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Maßnahmen<br />

Fragestellung:<br />

Welche Maßnahmen s<strong>in</strong>d zu ergreifen?<br />

In welchem Umfang s<strong>in</strong>d Erzeugnisse von den Maßnahmen betroffen?<br />

§ 39 LFGB<br />

Verbot des<br />

Inverkehrbr<strong>in</strong>gens<br />

(vorläufige) Sicherstellung<br />

Umfang der<br />

Maßnahmen?<br />

Beseitigung<br />

Rücknahme/<br />

Rückruf<br />

Information der Öffentlichkeit<br />

§ 40 Abs. 1 S. 2 Nr. 4 LFGB<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 20


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Maßnahmen<br />

Rechtsgrund:<br />

„100% <strong>Ekel</strong>“<br />

Rechtsfolgen<br />

Verkehrsverbot<br />

Sicherstellung<br />

Rücknahme / Rückruf<br />

Beseitigung<br />

Info der Öffentlichkeit<br />

Verhältnismäßigkeit beachten !<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 21


Maßnahmen für<br />

die Vergangenheit<br />

Verkehrsverbot<br />

Sicherstellung<br />

Rücknahme / -ruf<br />

Beseitigung<br />

Information der<br />

Öffentlichkeit<br />

<strong>Ekel</strong><br />

„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Fazit<br />

M<br />

A<br />

N<br />

G<br />

E<br />

L<br />

N<br />

D<br />

E<br />

H<br />

Y<br />

G<br />

I<br />

E<br />

N<br />

E<br />

Maßnahmen für<br />

die Zukunft:<br />

Re<strong>in</strong>igung<br />

Schulungen<br />

Bauliche<br />

Maßnahmen<br />

…<br />

Hygiene<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 22


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Maßnahmen<br />

Problemstellung:<br />

Produkte werden unter <strong>Ekel</strong> <strong>erregende</strong>n unhygienischen<br />

Umständen hergestellt.<br />

Dauer des unhygienischen Zustandes ist nicht bekannt.<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 23


Beispiel:<br />

„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Maßnahmen<br />

Lamellen der Kühlschlangen an e<strong>in</strong>er Backstraße <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Keksproduktion weisen<br />

starken Schimmelbefall und schleimige Beläge auf.<br />

An den Lamellen bildet sich Kondenswasser, das über den Schimmelbewuchs<br />

läuft und direkt auf das darunter liegende Transportband tropft, auf dem sich das<br />

offene Produkt bef<strong>in</strong>det.<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 24


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Maßnahmen<br />

Maßnahmen im Beispielsfall:<br />

Anordnung der Beseitigung der auf der Backstraße produzierten<br />

und im Betrieb vorhandenen Erzeugnisse<br />

Anordnung des Rückrufs/Rücknahme der Erzeugnisse für e<strong>in</strong>en<br />

bestimmbaren Zeitraum<br />

Berechnung des Zeitraumes: Zeitraum, <strong>in</strong> dem Schimmel unter<br />

optimalen Bed<strong>in</strong>gungen schnellstens gewachsen se<strong>in</strong> kann<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 25


„Indirekte Kontam<strong>in</strong>ation“ des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

Maßnahmen<br />

Weitere Beispiele:<br />

Schadnagerbefall<br />

unhygienische <strong>Zustände</strong>, die sich nicht direkt auf die Herstellung<br />

der Erzeugnisse auswirken, z. B. Schimmelbildung an der Decke<br />

e<strong>in</strong> Zeitraum ist ggf. nicht oder nur schwer bestimmbar,<br />

<strong>in</strong>sbesondere wenn e<strong>in</strong>e verlässliche Dokumentation von<br />

Re<strong>in</strong>igung und Des<strong>in</strong>fektion fehlt.<br />

Maßnahmen:<br />

ggf. kann dann nur der vorhandene Warenbestand beseitigt<br />

werden.<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 26


Fremdschimmel im<br />

gesamten Reiferaum<br />

Sonderfall Schimmel auf <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

ne<strong>in</strong><br />

zum<br />

zum<br />

Verzehr<br />

Verzehr<br />

nicht<br />

nicht<br />

geeignet<br />

geeignet<br />

(Art.<br />

(Art.<br />

14<br />

14<br />

Abs.<br />

Abs.<br />

2b)<br />

2b)<br />

VO<br />

VO<br />

178/2002)<br />

178/2002)<br />

<strong>Lebensmittel</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong><br />

weist<br />

weist<br />

Schimmelbefall<br />

Schimmelbefall<br />

und/oder<br />

und/oder<br />

se<strong>in</strong>e<br />

se<strong>in</strong>e<br />

Folgen<br />

Folgen<br />

auf<br />

auf<br />

Gute<br />

Gute<br />

Herstellungspraxis<br />

Herstellungspraxis<br />

(z.<br />

(z.<br />

B.<br />

B.<br />

traditionelle<br />

traditionelle<br />

Herstellung)<br />

Herstellung)<br />

ne<strong>in</strong><br />

Sachgerechte<br />

Sachgerechte<br />

Beseitigung<br />

Beseitigung<br />

des<br />

des<br />

Schimmels<br />

Schimmels<br />

möglich?<br />

möglich?<br />

(ggf.<br />

(ggf.<br />

e<strong>in</strong>geschränkte<br />

e<strong>in</strong>geschränkte<br />

Verwendung)<br />

Verwendung)<br />

Unsachgerechte Beseitigung<br />

des Fremdschimmels<br />

ja<br />

zum<br />

zum<br />

Verzehr<br />

Verzehr<br />

nicht<br />

nicht<br />

geeignet<br />

geeignet<br />

§11<br />

§11<br />

Abs.<br />

Abs.<br />

2<br />

2<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

1<br />

1<br />

LFGB<br />

LFGB<br />

Schnittkäse, traditionelle Herstellung<br />

(Tommette de Savoie, Beaumont, Frankreich)<br />

verzehrstauglich<br />

verzehrstauglich<br />

verzehrstauglich<br />

verzehrstauglich<br />

/<br />

/<br />

ggf.<br />

ggf.<br />

wertgem<strong>in</strong>dert<br />

wertgem<strong>in</strong>dert<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 27<br />

ja<br />

Fleischerzeugnisse<br />

(lokaler Schimmelbefall)<br />

<strong>Ekel</strong>?<br />

<strong>Ekel</strong>?<br />

Serranosch<strong>in</strong>ken<br />

ne<strong>in</strong><br />

Hartkäse ohne<br />

R<strong>in</strong>de, foliengereift<br />

(lokaler<br />

Schimmelbefall)


Zusammenfassung<br />

Unter Berücksichtigung traditioneller Herstellungsverfahren und der guten<br />

Herstellungspraxis s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>akzeptabel kontam<strong>in</strong>ierte <strong>Lebensmittel</strong> i. S. von Art.<br />

14 Abs. 2b) VO (EG) Nr. 178/2002 i. V. mit Art. 14 Abs. 5 VO (EG) Nr. 178/2002<br />

zu beurteilen. Im Falle e<strong>in</strong>er Laboruntersuchung s<strong>in</strong>d ggf. ergänzend auch<br />

zusätzliche H<strong>in</strong>weise auf § 3 LMHV und auf § 11 Abs. 2 Nr. 1 LFGB möglich ,<br />

um die Vollzugsbehörden auf e<strong>in</strong>e evt. erforderliche Maßregelung weiterer<br />

<strong>Lebensmittel</strong> im Betrieb oder auf weitere Vollzugsmaßnahmen (Rücknahme vom<br />

Markt, Information der Öffentlichkeit) h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

<strong>Lebensmittel</strong>, die aufgrund der unhygienischen <strong>Zustände</strong> <strong>in</strong> den <strong>Betrieben</strong> i. S.<br />

von § 11 Abs. 2 Nr. 1 LFGB zu beurteilen s<strong>in</strong>d, können nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

verzehrsfähigen Zustand gebracht werden.<br />

Besteht die Möglichkeit, örtlich begrenzte stoffliche Veränderungen i. S. von<br />

Art. 14 Abs. 2b) VO (EG) Nr. 178/2002 zu beseitigen, ist das <strong>Lebensmittel</strong><br />

verzehrsfähig. Hat diese Behandlungsmöglichkeit e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte<br />

Brauchbarkeit des restlichen <strong>Lebensmittel</strong>s zur Folge, erfolgt demnach e<strong>in</strong>e<br />

Beurteilung nach § 11 Abs. 2 Nr. 2b) LFGB.<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 28


Zusammenfassung<br />

Ergeben sich bei e<strong>in</strong>er Kontrolle vor Ort äußerst unhygienische<br />

Bed<strong>in</strong>gungen bei der Behandlung von <strong>Lebensmittel</strong>n, <strong>in</strong>sbesondere<br />

solche, die drastische Maßnahmen (v. a. umfassende Re<strong>in</strong>igung oder<br />

vorübergehende Betriebsschließung) nach sich ziehen, werden diese<br />

<strong>Lebensmittel</strong> nach § 11 Abs. 2 Nr. 1 LFGB beurteilt; e<strong>in</strong>e solche<br />

Beurteilung ist unabhängig von e<strong>in</strong>er - irgendwie gearteten -<br />

stofflichen Veränderung. Im konkreten E<strong>in</strong>zelfall s<strong>in</strong>d Maßnahmen<br />

nach § 39 und ggf. § 40 Abs. 1 S. 2 Nr. 4 LFGB zu ergreifen.<br />

Die Entscheidung bezüglich der jeweiligen Bewertung ist vom <strong>in</strong> der<br />

Analytik bzw. im Vollzug tätigen Sachverständigen im E<strong>in</strong>zelfall nach<br />

den Grundsätzen des Verbraucherschutzes zu treffen. Zudem ist im<br />

Rahmen des Vollzugs die Verhältnismäßigkeit zu wahren.<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 29


Schlussfolgerung<br />

Zu Risiken und Nebenwirkungen beim Vollzug fragen Sie die<br />

Speziale<strong>in</strong>heit <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit <strong>in</strong> Bayern<br />

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 30


Bayerisches Landesamt für<br />

Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

Herzlichen Dank<br />

Speziale<strong>in</strong>heit<br />

<strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

für Ihre Aufmerksamkeit!

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