Haushaltsreden2013 - Gemeinde Weingarten (Baden)
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Seite 16<br />
gesehen. Das Neubaugebiet Moorblick<br />
umfasst 66 zu verkaufende Grundstükke.<br />
So erfreulich diese zu erwartenden<br />
Erlöse auch sind, muss die Frage weiterhin<br />
gestattet sein, was wäre, wenn diese<br />
außerordentlichen Einnahmen einmal<br />
nicht mehr kommen?<br />
Oder wenn, wie zu erwarten, in den<br />
Folgejahren keine weiteren Baugebiete<br />
mit Einmalerlösen mehr ausgewiesen<br />
werden?<br />
Oder wenn einfach die anteiligen Steuerzufl<br />
üsse von Bund und Land, aus welchen<br />
Gründen auch immer, vermindert<br />
fl ießen?<br />
Die noch unter dem vorigen Bürgermeister<br />
zwangsweise zurück erworbenen<br />
Baugrundstücke im Baugebiet „Südlich<br />
der Ringstraße“ konnten zwischenzeitlich<br />
aufgrund verstärkter Bemühungen<br />
und Verhandlungen der aktuellen<br />
Verwaltung verkauft werden. Die<br />
Rückkaufsverpfl ichtung der <strong>Gemeinde</strong><br />
gegenüber dem privaten Erschließungsträger<br />
zwang die <strong>Gemeinde</strong> 2010 zur<br />
außerordentlichen Schuldensteigerung<br />
um 2,3 Mio. Euro.<br />
Die WBB-Fraktion fragt sich nach wie<br />
vor, warum die daraus resultierenden<br />
Mehreinnahmen einfach den normalen<br />
Haushalt stützen, und damit nicht<br />
zweckgebunden genau diese Kredite<br />
getilgt werden? Selbstverständlich benötigt<br />
die Verwaltung Liquidität, und<br />
die niedrigen Zinsen verlocken nicht zu<br />
einer Rückzahlung. Dennoch sind wir<br />
der Ansicht, Null Zinsen sind günstiger<br />
als niedrige Zinsen!<br />
Ebenso wurde die außerordentliche<br />
Rückerstattung von 0,5 Mio. € aus<br />
dem bereits Dezember 2001 (!) fertig<br />
gestellten Projekt „Bahnunterführung<br />
Kärcher“ irgendwann von der <strong>Gemeinde</strong><br />
vorfi nanziert. Ob diese Finanzierung<br />
damals per Kredit oder auf Kosten anderer<br />
Desinvestitionen geschehen ist,<br />
entzieht sich unserer Kenntnis. Auch<br />
hier wäre ebenfalls eine außerordentliche<br />
Tilgung unserer Kredite möglich<br />
gewesen.<br />
In beiden Fällen wird die Gesamtverschuldung<br />
der <strong>Gemeinde</strong> ohne Notwendigkeit<br />
erhöht, bzw. nicht zweckbestimmt<br />
reduziert. Das kritisieren wir!<br />
Unsere Fraktion ist der Ansicht, dass<br />
nach wie vor weitere Konsolidierungsbemühungen<br />
erforderlich sind. Die Verwaltungsausgaben<br />
müssen unabhängig<br />
von konjunkturellen Einnahmeschwan-<br />
kungen und Einmalerlösen dauerhaft<br />
ausschließlich durch Verwaltungseinnahmen<br />
gedeckt werden. Daher sind<br />
bis auf wenige Ausnahmen für freiwillige<br />
Leistungen, Zuschüsse etc. weiterhin<br />
keine oder nur sehr eingeschränkte<br />
Spielräume vorhanden. Wenn es manchen<br />
Fraktionen auch schwer fallen<br />
mag, auch nicht vor einer Kommunalwahl<br />
2014.<br />
Ausgenommen, und das betont unsere<br />
Fraktion ganz deutlich, ist weiterhin die<br />
Vereinsförderung, sowie unsere Ausgaben<br />
für Jugendzentrum und Jugendhilfe,<br />
auch wenn es bei den beiden letztgenannten<br />
Positionen mit Sicherheit<br />
ordentliche Optimierungsmöglichkeiten<br />
gibt. Wir unterstützen ehrenamtliches<br />
Engagement, denn ohne dieses würde<br />
unsere Gesellschaft und insbesondere<br />
auch unsere <strong>Gemeinde</strong>, sehr verarmen<br />
– und dies nicht nur in materieller Hinsicht!<br />
Die dem <strong>Gemeinde</strong>rat in den ersten Tagen<br />
des neuen Jahres für den Haushalt<br />
2013 vorgelegten „wesentlichen Positionen“<br />
zeugen kaum etwas von einer<br />
Konsolidierungsbemühung.<br />
Große Investitionsmöglichkeiten<br />
der nächsten Jahre:<br />
Große und kostenträchtige Projekte,<br />
auch wenn einige unabdingbar sind,<br />
stehen im Fokus der nächsten Jahre,<br />
auszugsweise seien nur einige davon<br />
nachfolgend genannt:<br />
• Die nach wie vor im Raum stehende,<br />
vorzeitige Erbpachtablöse für das TSV<br />
Vereinsheim (ca. 300.000 €)<br />
• Die vom Bürgermeister forcierte Sportstättenentwicklung<br />
im Bereich des künftigen<br />
Freizeitareals an der Walzbachhalle<br />
(ca. 400.000 €).<br />
Hier verweisen wir als Lösungsansatz<br />
einmal mehr auf unseren inhaltlich immer<br />
noch nicht behandelten Antrag<br />
vom Juli 2012, der seit einem halben<br />
Jahr unbehandelt in der Schublade der<br />
Verwaltung schlummert. Wir fordern<br />
die Verwaltung auf, angesichts weiterhin<br />
sehr wahrscheinlich überschaubaren<br />
jährlichen Nutzungszeiten durch<br />
Schule oder Vereine, die von der Stadt<br />
Stutensee schon vor mehreren Jahren<br />
geäußerte Möglichkeit der gemeinsamen<br />
Nutzung der Großsportanlage am<br />
Schulzentrum Blankenloch in Form einer<br />
fi xierten interkommunalen Zusammenarbeit<br />
ernsthaft zu prüfen. Da die geplante<br />
Anlage auch weiterhin nicht in<br />
der Nähe der künftigen Gemeinschaftsschule<br />
liegt, wird sich keine verstärkte<br />
Nutzung ergeben, die eine solche Investition<br />
rechtfertigt.<br />
• Lärmschutzmaßnahmen im Bereich<br />
der Bundesautobahn 5 (Wand 3,0 Mio.<br />
€; Wall 1,6 Mio. €)<br />
• Die Neubauten für Kindergärten und<br />
Kindertagesstätten, z.B. in der Waldbrücke<br />
(ca. 2,0 Mio €, Höhe der Zuschüsse<br />
noch unbekannt)<br />
• Ein Verkehrskreisel im Bereich der Hefenbrücke,<br />
mit Anbindung des neuen<br />
Gewerbegebietes und einer kostenintensiven<br />
Lösung der Radwegquerungsproblematik<br />
(bis 1,2 Mio. €)<br />
• Die Anbindung vorhandener Ortsstraßen<br />
an die Südrandstraße, mögliche<br />
Mehrkosten bei der Realisierung der<br />
„Häcker“-Unterführung (Kostenrahmen<br />
unbekannt)<br />
• Sanierungsausgaben Rathaus (Kostenrahmen<br />
unbekannt)<br />
• den zeitgemäßen Um- und Neubau<br />
des Feuerwehrgerätehauses (750.000<br />
€ - bereits 2010 wurde sechsstellige<br />
Summe für energetische Maßnahmen<br />
investiert)<br />
• Überquerungshilfe B3 Ortseingang<br />
<strong>Weingarten</strong> aus Untergrombach kommend,<br />
auch zur Geschwindigkeitsreduzierung<br />
( ca. 100.000 €)<br />
• Vorfi nanzierung für Erschließungen<br />
Kirchberg-Mittelweg, Moorblick, TSV-<br />
Gelände Waldbrücke etc. (Kostenrahmen<br />
unbekannt, jedoch im Mio.-Bereich)<br />
• Erschließungsvorleistungen Gewerbegebiet<br />
Sandfeld (Kostenrahmen noch<br />
unbekannt)<br />
• Straßenbaumaßnahmen Burgstraße<br />
(Kostenanteil unbekannt)<br />
• Umbau Friedhofskapelle mit behindertengerechter<br />
Toilette<br />
Hinzu kommen exorbitante Investitionen<br />
innerhalb der Eigenbetriebe, beispielsweise<br />
für den Neubau der Hochbehälter<br />
(ca. 3,5 Mio. €, Stand 2010),<br />
oder Ausgaben für die angedachte Regenwasserkonzeption.<br />
Und nebenbei<br />
liegt die letzte Generalsanierung des<br />
Walzbachbades schon über 20 Jahre<br />
zurück, ganz zu schweigen von dem<br />
ursprünglichen Wunsch eines Teils des