Gasthaus & Pension - Hörselberg-Bote
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120 Jahre <strong>Hörselberg</strong>haus<br />
Wie kam es zum Bau des Schutz- und <strong>Gasthaus</strong>es<br />
auf dem Großen <strong>Hörselberg</strong>?<br />
Die Gründung des Thüringerwald-Vereins im<br />
Jahre 1880 förderte den Besuch der <strong>Hörselberg</strong>e<br />
wesentlich. Vereine, Gesellschaften und Schulklassen<br />
wanderten hinauf, Sommerfrischler aus<br />
Eisenach und Gotha kamen an den Wochenenden<br />
und nahmen die <strong>Hörselberg</strong>e zum Ziel – schließlich<br />
schien die Zeit gekommen, für die vielen wanderfrohen<br />
Menschen eine Unterkunft als Schutz<br />
vor Unwetter und Sturm zu schaffen - aber auch<br />
einen Gastraum zur Stärkung und Erfrischung.<br />
Das war leichter gedacht als getan. Und in der<br />
Tat gehörte jahrelange Arbeit dazu, die nötigen finanziellen<br />
Mittel für die Errichtung eines Schutzhauses<br />
aufzubringen. Oft waren die Hindernisse<br />
zum Verzweifeln. Und wenn den Schöpfern des<br />
<strong>Hörselberg</strong>hauses der unerschütterliche Wille und<br />
die Liebe zur Heimat nicht immer heiliges Gebot<br />
gewesen wären, so hätte man sich nicht gewundert,<br />
wenn sie missmutig und enttäuscht die Flinte<br />
ins Korn geworfen hätten. Sie aber kämpften<br />
weiter.<br />
Bereits mehrere Versuche, ein Schutzhaus auf<br />
dem Großen <strong>Hörselberg</strong> zu bauen, waren an den<br />
Kosten gescheitert. So hatte sich schon im Jahre<br />
1882 ein gewisser Herr Schröder in Hastrungsfeld<br />
bemüht, eine Schutzhütte auf dem höchsten<br />
Punkt des <strong>Hörselberg</strong>es zu errichten und die Thüringerwald-Vereine<br />
(ThwV) Gotha und Eisenach<br />
stellten finanzielle Unterstützung in Aussicht. Die<br />
veranschlagten Kosten waren jedoch zu hoch,<br />
zumal Gotha eine solide, aus Stein gebaute Hütte<br />
forderte.<br />
Im Jahre 1883 beabsichtigte die Gemeinde Hastrungsfeld,<br />
deren Flur sich bis zum Kamm des<br />
Berges erstreckt, am heutigen Standort des <strong>Gasthaus</strong>es<br />
ein Wirtshaus zu bauen. Als der ThwV<br />
davon erfuhr, interessierte er sich für dieses neue<br />
Vorhaben und stellte abermals finanzielle Unterstützung<br />
in Aussicht. Da die Gemeinde jedoch<br />
nicht über 3.000 Reichsmark hinausgehen und<br />
die Beschaffung einer ungedeckten Summe von<br />
1.800 RM durch freiwillige Beihilfe nicht glücken<br />
wollte, geriet das Bauvorhaben erneut ins Stocken.<br />
Der Hauptvorstand des ThwV war infolge dessen<br />
nicht Willens, das Unternehmen wieder fallen zu<br />
<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 81 / 2010<br />
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lassen. Er vertrat außerdem den Standpunkt, dass,<br />
wenn einmal etwas auf dem Kamm des Großen<br />
<strong>Hörselberg</strong>es gebaut werden sollte, es auch etwas<br />
Ordentliches, Dauerhaftes sein müsse.<br />
1886<br />
Komitee zur Erbauung eines Schutzhauses<br />
Darauf hin bildete sich im Mai 1886 aus etwa<br />
20 Mitgliedern der Thüringerwald-Vereine Eisenach<br />
und Gotha ein „Komitee zur Erbauung<br />
eines Schutzhauses auf dem <strong>Hörselberg</strong>“. Den<br />
Vorsitz führte der Amtsgerichtsrat Dr. Oschmann<br />
aus Friedrichswerth. Daran, dass die Komitee-<br />
Mitglieder in Eisenach, Gotha und in noch acht<br />
Ortschaften am <strong>Hörselberg</strong> wohnten, krankte von<br />
Anfang an eine erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />
Man war nicht immer einer Meinung, unliebsame<br />
Spannungen blieben nicht aus. Obwohl sich das<br />
Komitee mit 6.000 RM an eine feste Summe gebunden<br />
hatte, war ihm klar, je mehr es sich mit<br />
den verschiedenen Entwürfen und Kostenvoranschlägen<br />
beschäftigte, dass man mit weniger als<br />
10.000 RM kaum etwas einigermaßen Ansehnliches<br />
bauen konnte.<br />
Wenn auch laut Beschluss der Hauptversammlung<br />
in Meiningen 1.000 RM bewilligt worden,<br />
der ThwV in Eisenach 300 RM, der ThwV Gotha<br />
450 RM, das Gothaer Ministerium den Betrag von<br />
100 RM zuschoss, ein edler Spender aus Eisenach<br />
1.000 RM stiftete und die vielen kleinen freiwilligen<br />
Beiträge anfangs reichlich flossen, so kam die<br />
benötigte Summe noch lange nicht zusammen. Es<br />
vergingen Jahre und die erwartungsvollen Spender<br />
worden langsam unruhig. Da aber noch Hindernisse<br />
im Wege standen und um die Freude am<br />
Unternehmen nicht zu verlieren, entschied das<br />
Komitee, zunächst eine Holzhütte errichten zu<br />
lassen, die später als Bauhütte dienen sollte. Mit<br />
dem Bau der Holzhütte wurde am 12. Mai 1887<br />
begonnen und bereits zu Himmelfahrt wurde sie<br />
in Betrieb genommen. Der Gastwirt Ernst Meier<br />
aus Hastrungsfeld bewirtschaftete sie regelmäßig<br />
mittwochs und sonntags. Obwohl die Hütte viel<br />
zu klein war, so wurde ihr Dasein mit allgemeiner<br />
Freude begrüßt. Dem wachsenden Besucherstrom<br />
genügte sie aber keinesfalls und durch drei<br />
Einbrüche in dem selben Jahr wurde die Freude<br />
außerdem getrübt.