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Gasthaus & Pension - Hörselberg-Bote

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verschieden beschrieben. Im Gegensatz zu dem<br />

erwähnten Telegramm trat nach der Ortschronik<br />

von Sättelstädt das Ereignis nachts ein. Die Arbeiter<br />

hörten ein unterirdisches Grollen, kleideten<br />

sich rasch an und flüchteten, während Teile des<br />

Bohrgestänges empor geschleudert wurden und<br />

den Bohrturm zu beschädigen<br />

drohten. Die Verfasser dieses<br />

Beitrages versuchen gegenwärtig,<br />

den präzisen Ablauf<br />

dieses Ereignisses noch genauer<br />

zu ermitteln. Erst nach<br />

einem Dreivierteljahr ungehinderten<br />

Austretens des Gases<br />

unter hohem Druck und mit<br />

Getöse gelang die Abdichtung<br />

des Rohres durch „Einbau einer<br />

starkwandigen Rohrtour<br />

oberhalb der gasführenden<br />

Spalte gegen die Steinfläche<br />

des Bohrloches und stopfbüchsenartiges<br />

Einsetzen von<br />

Gummiringen“. Später, in dem<br />

1901 von Neumann Wender<br />

Berlin herausgebrachten Buch<br />

„Die Kohlensäure-Industrie“<br />

wird weiter detailliert berichtet:<br />

„Wenn nun die beiden Ventile<br />

des oberhalb der Erdoberfläche<br />

das Rohr abschließenden<br />

Kopfendes geschlossen sind,<br />

so kann kein Gas entweichen.<br />

Mittels der Ventile kann man<br />

nun jederzeit beliebig große<br />

Gasmengen ausströmen lassen.<br />

Wenn eins der Ventile oder<br />

beide ganz geöffnet werden, so<br />

ist das brausende Geräusch<br />

des ausströmenden Gases über<br />

alle Beschreibungen heftig und<br />

kann ein unverschlossen gehaltenes<br />

Ohr, dessen Trommelfell<br />

in Gefahr gerät, solches<br />

nicht ertragen.<br />

Die Menge des zur Ausströmung kommenden<br />

Gases ist enorm groß. Da bei ganz geöffnetem<br />

45 mm weiten Ventil der Druck langsam von 16,5<br />

bis auf 10 atm sinkt und dann konstant bleibt,<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 81 / 2010<br />

40<br />

berechnet sich... in 24 Stunden die ausströmende<br />

Gasmenge auf 26.592 Cubikmeter, also mehr als<br />

500.000 kg.<br />

Um dieses so unerwartete Geschenk der Natur zu<br />

verwerten, bildete sich ein Consortium und später<br />

die Actien-Gesellschaft „Sondra-Quelle“ mit<br />

Das Kohlensäurewerk am ehemaligen Haltepunkt Sättelstädt/<br />

Mechterstädt im Jahre 1901. (Kopie aus Wender 1901, S.75)<br />

Der Maschinensaal der Verflüssigungsanstalt im Kohlensäurewerk<br />

1901. (Kopie aus Wender 1901, S.75)<br />

eineinhalb Millionen Mark Kapital, welche durch<br />

eine Rohrleitung das hochgespannte Gas nach<br />

einer zu Mechterstädt erbauten Fabrik führten,<br />

um daselbst aus dem Quellengase chemisch reine<br />

flüssige Kohlensäure herzustellen.“

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