Gasthaus & Pension - Hörselberg-Bote
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Statt Kali... Kohlensäure, ein interessantes<br />
Kapitel aus dem Emsetal<br />
Dr. Paul Brosin, Erfurt<br />
Roland Geyer, Eisenach<br />
Einleitung<br />
In den fünfziger Jahren des 19. Jh. begann in<br />
Staßfurt die Gewinnung von Kali.<br />
Bei der Anlage eines Steinsalzbergwerkes war<br />
man auf Kalium- und Magnesiumsalze gestoßen,<br />
die als „Abraumsalze“ bezeichnet wurden, weil<br />
sie über dem gesuchten Steinsalz lagerten.<br />
Sehr bald erkannte man aufgrund der Forschungsergebnisse<br />
des berühmten Chemikers Justus von<br />
Liebig ihre große Bedeutung. Diese bestanden<br />
darin, dass sie eine wertvolle Grundlage für die<br />
Erzeugung von Düngemitteln und anderen chemischen<br />
Produkten waren. Die ursprünglich negativ<br />
bewerteten „Abraumsalze“ hatten sich also<br />
bald als wertvoller Bodenschatz erwiesen. Von<br />
Das Relikt der “Sondra-Quelle” – ein als<br />
“technisches Denkmal” geeignetes Zeugnis der<br />
regionalen Industriegeschichte.<br />
<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 81 / 2010<br />
38<br />
diesem Moment an wurde fieberhaft nach weiteren<br />
Vorkommen derartiger Salze gesucht. Innerhalb<br />
weniger Jahre entstanden im Staßfurter<br />
Raum (Preußen) und im Anhaltinischen mehrere<br />
neue Kalibergwerke; der Begriff „Kali“ ersetzte<br />
umgangssprachlich bald den Begriff der „Abraumsalze“.<br />
Zur Entstehung derartiger Lagerstätten äußerte<br />
sich seinerzeit Ochsenius mit seiner „Barrentheorie“,<br />
nach der Salze – einschließlich der Kalisalze<br />
– in durch eine Barre vom Ozean abgetrennten<br />
Meeresteilen durch Verdunstung des Meerwassers<br />
entstehen. Ochsenius nahm an, dass Kalisalze nur<br />
nördlich des Harzes vorhanden wären. Demzufolge<br />
erstreckte sich die Suche nach Kalisalzen in<br />
Das Oberteil der Kohlensäure-Quellarmaturen<br />
mit einem Alter von ca. 115 Jahren.<br />
Fotos: R.Geyer<br />
Stark verrosteter Überrest der CO 2 – Leitung<br />
von der Quelle zur Verflüssigungsanstalt, aufgefunden<br />
beim Kanalbaggern in Sondra, April<br />
2010 in ca. 2m Tiefe.<br />
(geborgen W. Müller, Sättelstädt)