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Kinder besser vor Gewalt schützen - Weisser Ring e.V.

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Schutz und Hilfe für Opfer<br />

CHRONIK<br />

IV 30 Jahre WEISSER RING<br />

30 JAHRE WEISSER RING<br />

August 1988 Mainz<br />

WR startet gemeinsam mit der Polizei die bundesweite<br />

Warnschild-Aktion „Stopp dem Diebstahl“.<br />

Juni 1989 Bonn<br />

WEISSER RING informiert Bürger und Politiker<br />

bei Großveranstaltungen zum 40-jährigen<br />

Bestehen der Bundesrepublik Deutschland über<br />

seine Arbeit.<br />

Oktober 1989 Mainz<br />

1. Mainzer Opferforum findet in Fachkreisen<br />

starke Beachtung. Bundesweite Expertentagung<br />

befasst sich mit Fragen der Opferentschädigung<br />

und des Opferschutzes.<br />

Dezember 1989 Budapest<br />

In Ungarn gründet sich unter dem Namen<br />

FEHER GYÜRÜ (WEISSER RING) eine Opferhilfsorganisation.<br />

August 1990 Berlin<br />

Bei einer viel beachteten Pressekonferenz fällt<br />

der Startschuss für die Ausweitung der Opferarbeit<br />

des WEISSEN RINGS auf ganz Deutschland.<br />

Februar 1991 Mainz<br />

Veranstaltungen vom WEISSEN RING zum erstmals<br />

ausgerufenen „Tag der Kriminalitätsopfer“<br />

finden bundesweites Echo.<br />

November 1991 Prag<br />

Jetzt auch in der CSFR Opferhilfsorganisation<br />

unter dem Namen WEISSER RING gegründet.<br />

Januar 1992 Mainz<br />

Schulungs-Programm umfasst inzwischen<br />

30 Seminare zu verschiedenen Schwerpunkten<br />

der Vereinsarbeit.<br />

November 1993 Darmstadt<br />

Wissenschaftliche Studie bestätigt: Schwere<br />

psychische Folgeschäden für Opfer von Wohnungseinbrüchen<br />

blieben viel zu lange unbeachtet.<br />

Februar 1994 Bonn<br />

WR-Fotoausstellung „Der <strong>Gewalt</strong> begegnen“<br />

aus Anlass des „Tags des Kriminalitätsopfers“<br />

zu Gast im Bundeshaus. Bundestagspräsidentin<br />

Rita Süssmuth übernimmt Schirmherrschaft.<br />

Familie, im <strong>Kinder</strong>garten, in der Schule. Deshalb<br />

ist es, wenn wir über Prävention sprechen,<br />

auch so wichtig, dass wir uns gerade der<br />

frühkindlichen Entwicklung mit aller Macht<br />

und mit allem Engagement zuwenden.<br />

Für eine Kultur der Sicherheit trägt also<br />

jeder ein kleines Stück Verantwortung. Jeder<br />

kann mit seinem Tun und seinen Fähigkeiten<br />

auch einen Beitrag zur Vorbeugung von Kriminalität<br />

leisten. Das gilt nicht zuletzt auch für<br />

das Thema extremistisch motivierte <strong>Gewalt</strong>.<br />

Jede verhinderte Straftat ist<br />

etwas ganz, ganz Wichtiges<br />

Der WEISSE RING leistet auf dem Gebiet der<br />

Vorbeugung von Straftaten eine wichtige und<br />

entscheidende Arbeit. Erhebliche Mittel werden<br />

hierzu eingesetzt. Ich halte das auch für<br />

absolut richtig. Jede Straftat, die verhindert<br />

worden ist, ist etwas ganz, ganz Wichtiges. Sie<br />

kann zwar niemals statistisch bewiesen werden,<br />

aber ermöglicht uns, dass wir uns nicht<br />

um ihre Opfer, nicht um ihre Folgen kümmern<br />

müssen.<br />

Ich finde auch, dass die aktive Mitwirkung<br />

des WEISSEN RINGS als Stifter im Deutschen<br />

Forum für Kriminalprävention ein ganz,<br />

ganz wichtiges Zeichen ist. Aus meiner Sicht<br />

sind ebenso die Programme des WEISSEN<br />

RINGS zur Streitschlichtung und Konfliktbewältigung<br />

an Schulen ein ganz wichtiger Baustein<br />

Ihrer Arbeit. Das führt uns wieder auf den<br />

Punkt zurück, dass gerade junge Menschen lernen<br />

können und müssen, wie man Konflikte<br />

nicht eskalieren lässt, sondern friedlich löst.<br />

Weil wir aber auch immer wieder hören, dass<br />

im Umgang mit <strong>Gewalt</strong> unter den Schülerinnen<br />

und Schülern allein innerhalb der Schulen<br />

oft keine Lösung gefunden wird, ist man auch<br />

auf Hilfe von außen angewiesen.<br />

Gründer des WEISSEN<br />

RINGS. (v.r.): Dr. Kurt<br />

Wöhler, Eduard Zimmermann<br />

mit Tochter Sabine,<br />

Dr. Alfred Stümper und<br />

Reglindis Böhm mit Sohn<br />

Peter in Vertretung ihres<br />

verstorbenen Mannes Prof.<br />

Dr. Alexander Böhm<br />

<strong>Gewalt</strong> ist keine Lösung. Das ist Ihr Motto.<br />

Für diese Einsicht kämpfen Sie. Sie ermutigen<br />

junge Menschen in den Schulen, Verantwortung<br />

zu übernehmen und sich dafür einzusetzen,<br />

dass <strong>Gewalt</strong> an ihren Schulen keinen Platz<br />

hat. Wenn man sich einmal damit befasst hat,<br />

wie die Machtmechanismen an Schulen funktionieren,<br />

dann weiß man, dass man die, die<br />

gegen <strong>Gewalt</strong> eintreten, stützen und <strong>schützen</strong><br />

muss, um ihnen hierzu auch die Kraft und das<br />

nötige Selbstbewusstsein zu geben.<br />

Meine Damen und Herren, trotz aller <strong>vor</strong>beugenden<br />

Maßnahmen sind Straftaten nicht<br />

vollständig zu verhindern. Auch das ist die<br />

Realität. Sie sind zum Teil mit erheblichen<br />

körperlichen, seelischen und auch wirtschaftlichen<br />

Folgen für die Opfer verbunden. Ich sage<br />

ganz eindeutig: Jede <strong>Gewalt</strong>tat in Deutschland<br />

ist eine zu viel. Das muss unser gemeinsames<br />

Verständnis sein. Deshalb brauchen wir wirksame<br />

Gesetze, eine effektive und schnelle<br />

Strafverfolgung und einen konsequenten<br />

Umgang mit Straftätern.<br />

Der Leitsatz heißt: Opferschutz<br />

geht <strong>vor</strong> Täterschutz<br />

Wenn es um den konsequenten Umgang mit<br />

Straftätern geht, dann darf uns dabei der<br />

Schutz der Opfer nicht aus dem Sinn gehen.<br />

Opferschutz ist im Zusammenhang mit Straftaten<br />

wichtig. Deshalb muss der Leitsatz auch<br />

Fotos: photo-event.biz<br />

heißen: Opferschutz geht <strong>vor</strong> Täterschutz.<br />

Wenn es um den konsequenten Umgang mit<br />

Straftätern geht, dann darf uns dabei der<br />

Schutz der Opfer nicht aus dem Sinn gehen.<br />

Opferschutz ist im Zusammenhang mit<br />

Straftaten wichtig. Deshalb muss der Leitsatz<br />

auch heißen: Opferschutz geht <strong>vor</strong> Täterschutz.<br />

Daraus ergeben sich natürlich auch<br />

immer wieder komplizierte Diskussionen. Ich<br />

halte die Möglichkeit zur Anordnung einer<br />

nachträglichen Sicherungsverwahrung auch<br />

bei Jugendlichen für gerechtfertigt, die wegen<br />

schwerster <strong>Gewalt</strong>taten verurteilt wurden und<br />

bei denen man eben Zweifel hat, ob sie, wenn<br />

sie wieder frei herumlaufen, nicht wieder zu<br />

<strong>Gewalt</strong>tätern werden. Es ist ein umstrittenes<br />

Thema. Aber ich habe hier eine sehr eindeutige<br />

Position.<br />

Der WEISSE RING hat immer wieder die<br />

rechtspolitische Diskussion gefördert, eingefordert<br />

und <strong>vor</strong>angebracht. Ich glaube, Sie<br />

haben damit in diesen 30 Jahren Ihrer Existenz<br />

auch einen Beitrag zur Fortentwicklung unseres<br />

Rechtsstaats geleistet. Es ist gut zu wissen,<br />

dass Opfer mit dem WEISSEN RING eine<br />

starke Lobby haben.<br />

Meine Damen und Herren, 30 Jahre<br />

WEISSER RING sind auch 30 Jahre Opferentschädigungsgesetz.<br />

Als einer der ersten<br />

Staaten der Welt hat Deutschland 1976 einen<br />

Opferentschädigungsanspruch gesetzlich verankert.<br />

Dieser ist in seinem Umfang im Vergleich<br />

mit ausländischen Regelungen bisher<br />

unübertroffen. Ich glaube, darauf können wir<br />

gemeinsam stolz sein. Ziel ist es, die gesundheitlichen<br />

Schäden und die daraus resultierenden<br />

wirtschaftlichen Folgen von <strong>Gewalt</strong>taten<br />

auszugleichen. Viele von Ihnen werden aus<br />

Ihrer Arbeit wissen, dass das nicht ausreicht.<br />

Aber trotzdem ist es ein Rechtsschutz. Wenn<br />

es dem Staat trotz aller Anstrengungen nicht<br />

gelingt, <strong>Gewalt</strong>taten zu verhindern, so ist dies<br />

ein Signal, dass wir die Sorgen und Nöte der<br />

Opfer ernst nehmen. Das ist der Leitgedanke<br />

des Opferentschädigungsgesetzes. Es wurde<br />

in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und an veränderte Gegebenheiten<br />

angepasst.<br />

Das Opferentschädigungsgesetz<br />

ist eine bedeutende<br />

Errungenschaft<br />

Dabei hat der WEISSE RING immer wieder<br />

eine entscheidende Rolle gespielt. Durch Ihre<br />

praktische Erfahrung und durch das, was Sie<br />

in Ihren ehrenamtlichen Arbeiten erleben,<br />

Anneliese Fischer, bisheriges<br />

Mitglied im Geschäftsführenden<br />

Bundes<strong>vor</strong>stand<br />

mit dem Bundestagsabgeordneten<br />

Otto Schily<br />

haben Sie die notwendigen Gesetzesanpassungen<br />

immer mit großer Sachkunde begleitet.<br />

Wir wissen, dass wir nicht immer sofort jeder<br />

Ihrer Erwartungen gerecht werden können.<br />

Aber das Opferentschädigungsgesetz – ich<br />

glaube, das können wir gemeinsam sagen – ist<br />

eine bedeutende rechts- und sozialpolitische<br />

Errungenschaft und soll es auch bleiben.<br />

Rund 850 Gäste<br />

waren zur 30-<br />

Jahr-Feier des<br />

WEISSEN RINGS<br />

gekommen, auch<br />

verdiente Ehrenamtliche<br />

sowie<br />

langjährige Mitglieder.<br />

Die Veranstaltung<br />

fand<br />

zudem ein enormes<br />

Medienecho<br />

Foto: Ingrid Weber<br />

Oktober 1995 Kassel<br />

WEISSER RING erkämpft weiteren Erfolg für<br />

die Opfer: Bundessozialgericht verpflichtet Versorgungsverwaltung<br />

zur grundsätzlichen Anerkennung<br />

psychischer Folgeschäden nach<br />

Sexualdelikten.<br />

September 1996 Mainz<br />

Präventionskampagne „Kraft gegen <strong>Gewalt</strong> –<br />

Sportler setzen Zeichen“ gestartet. Ziel der<br />

Aktion: „Jugendkriminalität <strong>vor</strong>beugen, Opferschutz<br />

stärken“.<br />

Mai 1997 Mainz<br />

Bei „Wormser Prozessen“ erfolgt Vernehmung<br />

von kindlichen Opferzeugen erstmals per Video-<br />

Technik (Mainzer Modell). WEISSER RING<br />

würdigt mutige Entscheidung der Richter<br />

und Schöffen mit Verleihung seines Ehrenpreises.<br />

Dezember 1997 Mainz<br />

WEISSER RING geht Online: Informationen zu<br />

Opferschutz und Prävention im Internet.<br />

Juli 1998 Bonn<br />

Bundestag verabschiedet Opferanspruchs-<br />

Sicherungsgesetz (OASG). Gesetzliches Forderungspfandrecht<br />

sichert künftig Schmerzensgeld-<br />

und Schadensersatzansprüche der<br />

Opfer bei gewinnbringender Vermarktung von<br />

Täterstories.<br />

August 1998 Bonn<br />

Bundespräsident Roman Herzog empfängt Vorstandsmitglieder<br />

des WEISSEN RINGS zu<br />

einem Informationsgespräch zu den Themen<br />

„Opferschutz“ und „Mangelnde Zivilcourage“.<br />

November 1998 Bonn<br />

Opferanwalt auf Staatskosten gesetzlich verankert:<br />

Langjährige Forderung des WEISSEN<br />

RINGS wird endlich Realität.<br />

März 1999 Mainz<br />

WEISSER RING legt Bilanz der staatlichen<br />

Opferentschädigung <strong>vor</strong>. Beschämendes Fazit:<br />

Nur wenige Opfer erhalten Leistungen nach<br />

dem viel zu wenig bekannten Opferentschädigungsgesetz.<br />

Juni 1999 Mainz<br />

WEISSER RING startet bundesweite Info-Kampagne<br />

„Stoppt das Vogel-Strauß-Syndrom –<br />

Zeigt Zivilcourage“.<br />

30 Jahre WEISSER RING<br />

V<br />

CHRONIK

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