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Kinder besser vor Gewalt schützen - Weisser Ring e.V.

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Bilanz und Ausblick<br />

DELEGIERTENVERSAMMLUNG<br />

Prof. Dr.<br />

Böttcher:<br />

Anspruchsvolle<br />

Ziele für die<br />

Zukunft<br />

Im November 2005 gab die<br />

außerordentliche Delegiertenversammlung<br />

Prof. Dr. Reinhard<br />

Böttcher bei seiner Wahl zum<br />

neuen Vorsitzenden des WEISSEN<br />

RINGS ein dickes Arbeitspaket<br />

mit auf den Weg, mit der Vorbereitung<br />

des 30-jährigen Bestehens<br />

als Schwerpunkt.<br />

N<br />

ach arbeitsreichen ersten elf Monaten,<br />

nur wenige Tage nach der herausragenden<br />

Jubiläumsveranstaltung in Berlin, bestätigten<br />

die Delegierten Prof. Böttcher einmütig<br />

in seinem Amt.<br />

Zu<strong>vor</strong> hatte er ausführlich Rechenschaft<br />

abgelegt und die Aufgaben für die Zukunft<br />

dargestellt. Ganz normale, erfolgreiche Jahre<br />

hat der WEISSE RING hinter sich: „Wir<br />

konnten wie in den Jahren da<strong>vor</strong> einer großen<br />

Zahl von Kriminalitätsopfern wirksam helfen,<br />

in der bewährten Weise durch Anteilnahme,<br />

Beratung, Begleitung und Betreuung und, wo<br />

veranlasst, auch durch materielle Unterstützung.<br />

Wir hatten in ausreichender, stetig stei-<br />

Blumen für Anneliese<br />

Fischer zum Abschied aus<br />

dem Geschäftsführenden<br />

Bundes<strong>vor</strong>stand<br />

gender Zahl engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter,<br />

die in den bewährten Seminaren für<br />

ihre Tätigkeit qualifiziert worden sind.<br />

Die Arbeit unserer Mitarbeiter wurde von<br />

den Opfern, die den Weg zu uns fanden, wie<br />

in der Vergangenheit überaus positiv aufgenommen.<br />

Unser Ansehen in der Öffentlichkeit<br />

ist unverändert hoch“, erklärte der Bundes<strong>vor</strong>sitzende.<br />

Mit der Politik im Gespräch<br />

Zur rechtspolitischen Lobbyarbeit berichtete<br />

Prof. Dr. Böttcher von seinen Gesprächen mit<br />

Politikern über die Forderungen des WEIS-<br />

SEN RINGS an den Gesetzgeber. Böttcher<br />

und Bundesgeschäftsführerin Gabriele Holthaus<br />

führten Gespräche mit Bundesjustizministerin<br />

Brigitte Zypries und, begleitet von den<br />

Landes<strong>vor</strong>sitzenden, mit dem schleswig-holsteinischen<br />

Ministerpräsidenten Peter Harry<br />

Carstensen, der bisherigen Berliner Bürgermeisterin<br />

und Justizsenatorin Karin Schubert<br />

und den bayerischen Ministern Dr. Beate<br />

Merk (Justiz), Dr. Günther Beckstein (Innen)<br />

und Christa Stewens (Soziales). Weitere Gespräche<br />

auf Länderebene sowie mit der<br />

Bundesjustizministerin sind geplant.<br />

Prof. Dr. Böttcher erinnerte an die eindrucksvollen<br />

Festveranstaltungen zum 30jährigen<br />

Bestehen des Vereins im ganzen<br />

Land. Herausragend waren die Veranstaltungen<br />

mit Richard Oetker, der aus Anlass des<br />

30-jährigen Bestehens des WEISSEN RINGS<br />

erstmals sein Schweigen über das eigene<br />

Opferschicksal gebrochen und über die Entführung<br />

1976 und die Folgen öffentlich ge-<br />

Neu im Geschäftsführenden<br />

Bundes<strong>vor</strong>stand: Dr. Helgard<br />

van Hüllen mit dem<br />

Stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Dr. Jürgen Witt, dem<br />

Vorsitzenden Prof. Dr. Reinhard<br />

Böttcher, Schatzmeister<br />

Franz X. Wanninger<br />

und Siegfried Kauder (v.r.)<br />

sprochen hatte. Prof. Böttcher: „Einen <strong>besser</strong>en<br />

Botschafter kann der WEISSE RING nicht<br />

finden!“<br />

Der Bundes<strong>vor</strong>sitzende zog das Fazit:<br />

„Das Jubiläumsjahr zeigt, welches Potential<br />

im WEISSEN RING steckt, im Engagement<br />

und der Kreativität der Ehrenamtlichen und in<br />

der unterstützenden Kompetenz unserer Professionals.<br />

Wir können zuversichtlich in die<br />

nächsten Jahre gehen. Wir dürfen uns anspruchsvolle<br />

Ziele setzen.“<br />

Ziele zum Wohl der Opfer<br />

Prof. Böttcher formulierte abschließend einige<br />

dieser Ziele: „Wir wollen ...<br />

● noch mehr Opfer mit unseren Hilfen erreichen<br />

und unsere Hilfe am Bedarf orientieren,<br />

● Menschen gewinnen, die sich bei uns engagieren<br />

und uns unterstützen, als Mitarbeiter,<br />

Mitglieder, Sponsoren, Botschafter,<br />

● unsere Ehrenamtlichen gut qualifizieren<br />

für ihre Arbeit,<br />

● unsere politische Lobbyarbeit verstärken<br />

und zu diesem Zweck unter anderem auch im<br />

European Forum For Victim Services intensiver<br />

mitarbeiten,<br />

WR-Journalistenpreis<br />

Es geschieht noch nicht oft, dass Medien<br />

das Opfer in den Mittelpunkt stellen. Der<br />

WEISSE RING fördert die sensible und aufklärende<br />

Darstellung von Verbrechen mit<br />

einem Journalisten-Preis, der künftig alle<br />

zwei Jahre vergeben wird. Im Juni 2007 –<br />

dann jährt sich die erste Pressekonferenz<br />

zum 30. Mal – wird die erste Preisverleihung<br />

erfolgen. Mehr Informationen für<br />

Journalisten unter www.weisser-ring.de<br />

oder 06131/830342.<br />

● im Bereich der Prävention einen unverwechselbaren,<br />

wirksamen Beitrag leisten,<br />

● eine Öffentlichkeitsarbeit betreiben, die für<br />

Opferhilfe, Opferschutz und Prävention wirbt<br />

und zugleich uns, den WEISSEN RING, als<br />

glaubwürdigen kompetenten Fürsprecher dieser<br />

Anliegen erkennen lässt.“<br />

Die Delegierten bestätigten anschließend<br />

nicht nur Prof. Böttcher, sondern auch den<br />

stellvertretenden Bundes<strong>vor</strong>sitzenden Dr. Jürgen<br />

Witt, Schatzmeister Franz Xaver Wanninger<br />

sowie Siegfried Kauder als weiteres Mitglied<br />

im Geschäftsführenden Bundes<strong>vor</strong>stand.<br />

Juristin Dr. Helgard van Hüllen wurde ebenfalls<br />

in den Geschäftsführenden Bundes<strong>vor</strong>stand<br />

gewählt. Sie tritt die Nachfolge von<br />

Anneliese Fischer an, die nicht mehr kandidierte.<br />

Für den Bundes<strong>vor</strong>stand, dem die Landes<strong>vor</strong>sitzenden<br />

des Vereins angehören, die in<br />

ihren Landesverbänden gewählt werden, wurden<br />

die Beisitzer Prof. Dr. Günther Deegener,<br />

Richard Oetker, Prof. Dr. Heinz Schöch und<br />

Prof. Dr. Hans-Dieter Schwind bestätigt. Zu<br />

neuen Beisitzern wurden Dr. Ute Kehr und<br />

Günter Klott gewählt. Als Rechnungsprüfer<br />

wählten die Delegierten Erwin Miller und<br />

erneut Magdalena Weiß. j<br />

ine der wichtigsten Aufgaben unserer<br />

staatlichen Gemeinschaft ist es, die Bürgerinnen<br />

und Bürger <strong>vor</strong> Kriminalität zu<br />

<strong>schützen</strong>. Wir alle wissen aber, dass dieser<br />

Schutz trotz aller Anstrengungen nicht immer<br />

gelingen kann. Deshalb müssen wir den<br />

Opfern von Straftaten umfassende Hilfe<br />

zukommen lassen. Kriminalitätsopfer brauchen<br />

<strong>vor</strong> allem rasche und effektive Hilfe – die<br />

wir mit der staatlichen Opferentschädigung<br />

leisten“, erklärte Bayerns Sozialministerin<br />

Christa Stewens als Ehrengast der Delegiertenversammlung<br />

des WEISSEN RINGS in<br />

Bad Kissingen.<br />

Das Opferentschädigungsgesetz wird in Bayern<br />

vom Zentrum Bayern Familie und Soziales<br />

vollzogen, unter dessen Dach 2005 neben<br />

der Versorgungsbehörde die Familienförderung<br />

und die Hauptfürsorgestellen zusammengeführt<br />

wurden. Von dieser Konzentration verspricht<br />

sich das Land Effizienzsteigerung,<br />

noch mehr Bürgernähe und Dienstleistungsorientierung.<br />

Zwar könne der Staat den Leis-<br />

8 WEISSER RING 1/07 WEISSER RING 1/07 9<br />

Fotos: Ingrid Weber<br />

E<br />

Seit Juli 2006 Stalkinggesetz in Österreich<br />

Ministerin Stewens würdigt die<br />

Arbeit des WEISSEN RINGS<br />

Seit dem 1. Juli 2006 gibt es in Österreich ein Stalkinggesetz – bis Mitte Oktober wurden bereits 1400<br />

Stalkingfälle angezeigt. Prof. Dr. Udo Jesionek, Präsident des WEISSEN RINGS Österreich, berichtete<br />

der Delegiertenversammlung in Bad Kissingen über weitere Neuregelungen und ihre Auswirkungen in<br />

Nachbarland. So sind seit dem 1. Januar 2006 Opfer im Rahmen des Strafprozesses über alle Verfahrensschritte<br />

zu informieren. Das gilt auch für Entschädigungs- und Hilfeleistungen. Gefragt werden<br />

Opfer auch, ob sie damit einverstanden sind, dass Hilfeorganisationen informiert werden, die sie dann<br />

aufsuchen werden. Die aufsuchende Hilfe hat sich, so Prof. Jesionek, bewährt, weil die Opfer oft nicht<br />

in der Lage sind, von sich aus Hilfe zu suchen. Mit Dr. Theresia Höynck vom Kriminologischen Forschungsinstitut<br />

Niedersachsen (KFN) hat Prof. Jesionek den Beitrag „Die Rolle des Opfers im Strafverfahren<br />

in Deutschland und Österreich nach den jüngsten opferbezogenen Reformen des Strafverfahrensrechts:<br />

Österreich als Modell?“ publiziert. Der Fachartikel ist in der Monatsschrift für Kriminologie<br />

und Strafrechtsreform (2/06, ISSN 0026-9301, Carl Heymanns Verlag) erschienen.<br />

Ministerin Christa<br />

Stewens (M.) mit<br />

Prof. Dr. Reinhard<br />

Böttcher und<br />

Ulrike Lemaire,<br />

Leiterin der<br />

Außenstelle Bad<br />

Kissingen<br />

tungsrahmen für Opfer von <strong>Gewalt</strong>taten festsetzen<br />

und die dafür notwendigen finanziellen<br />

Mittel zur Verfügung stellen, für die oftmals<br />

so dringend benötigte Zuwendung, den<br />

menschlichen Beistand und die persönliche<br />

Hilfe brauche er aber Menschen, die mit der<br />

nötigen Fachkompetenz und einem hohen<br />

Maß an Einfühlungsvermögen auch die emotionalen<br />

Bedürfnisse der Opfer abdeckten.<br />

„Hier setzt der WEISSE RING an, dem ich für<br />

seine unermüdliche Arbeit herzlich danke“,<br />

erklärte Ministerin Stewens. „Über die unmittelbare,<br />

unbürokratische, persönliche und<br />

menschliche Begleitung für Hunderttausende<br />

von Geschädigten und deren Angehörigen<br />

hinaus hat der WEISSE RING zu einem tiefgreifenden<br />

Bewusstseinswandel in Politik und<br />

Gesellschaft beigetragen. Ihm ist es zu verdanken,<br />

dass die Opfer, ihre Leiden, ihre<br />

berechtigten Bedürfnisse und Interessen überhaupt<br />

wahrgenommen wurden und einen<br />

immer stärkeren Platz in der Gesetzgebung<br />

gefunden haben“, sagte die Ministerin. j<br />

Prof. Dr. Udo Jesionek,<br />

Präsident des WR Österreich

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