Ökologische Folgen von Stauraum- spülungen - Bafu
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I. Einleitung<br />
1. Einleitung<br />
Wasserkraft ist in der Schweiz eine der wichtigsten historischen und gegenwärtigen Ener-<br />
giequellen. Schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts entstanden kleinere künstlich gestaute<br />
Wasserspeicher, die zum Teil immer noch genutzt werden. Heute werden im Schweizer<br />
Alpen- und Voralpenraum über hundert Stauseen mit einer Wasserfläche <strong>von</strong> mehr als<br />
100'000 m2 bewirtschaftet, acht da<strong>von</strong> weisen einen Nutzinhalt <strong>von</strong> mindestens<br />
100 Mio m3 auf. Das Gebiet, aus dem einem ~Ceichersee Wasser zugeführt wird, ist dabei<br />
oft grösser als sein natürliches Einzugsgebiet.<br />
Neben den hier interessierenden alpinen Stauhaltungen, welche der temporären Speicherung<br />
<strong>von</strong> Wasser dienen, existieren auch Laufstaue, die ein Fliessgewässer aufstauen und das<br />
Gefälle einer gewissen Flussstrecke zur Energiegewinnung nutzen. Spülungsprobleme bei<br />
Laufstauen sind aber nicht Thema dieses Berichts.<br />
Erosionsmaterial aus dem Einzugsgebiet wird grässtenteils im <strong>Stauraum</strong> abgelagert. Der<br />
daraus resultierende Verlust <strong>von</strong> <strong>Stauraum</strong> hat fur den Kraftwerkbetrieb negative Auswir-<br />
kungen, indem er das Nutzvolumen reduziert und die Sedimente Sicherheitseinrichtungen<br />
wie den Grundablass der Staumauer verstopfen oder in die Triebwasserfassung gelangen.<br />
Je nach Sedimentationsrate (2.T. mehr als 1 % Volumenverlust pro Jahr) muss der Speicher<br />
früher oder später vom Sediment befreit werden (in Einjahres- bis Zehnjahresabständen).<br />
Hierbei wird in der Regel die technisch einfachste und ökonomisch günstigste Massnahme<br />
durchgeführt: die Ausspülung der Sedimente durch den Grundablass.<br />
Bei solchen <strong>Stauraum</strong><strong>spülungen</strong> entstehen immer Veränderungen der Gewässermorphologie<br />
und des Mikroklimas im Unterwasser (Restwassersystem unterhalb einer Stauhaltung).<br />
Diese Einflüsse sind je nach Standort, Zweck und Grösse der Anlage unterschiedlich und<br />
können <strong>von</strong> vernachlässigbar klein bis tu erheblich variieren.<br />
Der Kenntnisstand zu den ökologischen <strong>Folgen</strong> <strong>von</strong> Spülungen ist noch gering. Daher gibt es<br />
bisher keine allgemeingültigen Richtlinien zur umweltschonenden Durchführung <strong>von</strong> Stau-<br />
raum<strong>spülungen</strong>. Der vorliegende Bericht enthalt Empfehlungen für die Planung und Durch-<br />
führung spülungsbegleitender Massnahmen und soll dazu beitragen, in jedem Einzelfall die<br />
bestmögliche Lösung zu finden.<br />
Die Spülungsproblematik und ihre folgen für die Lebensgemeinschaften in den betroffenen<br />
Gewässern wurden in der Schweiz lange Zeit kaum thematisiert. In einer 1981 in Zürich<br />
<strong>von</strong> der VAW durchgeführten Fachtagung zur "Verlandung <strong>von</strong> Stauhaltungen und Spei-<br />
cherseen im Alpenraum" (VISCHER 1981) wurden hauptsächlich technische Aspekte be-<br />
handelt und Lösungsansätze zur optimalen Ausräumung <strong>von</strong> Stauseesedimenten aufgezeigt.<br />
Im alten Gewässerschutzgesetz <strong>von</strong> 1971 ist das Thema der "Spülungen und Entleerungen<br />
<strong>von</strong> Stauräumen" nicht explizit erwähnt; dies ist erst in dem am 01.1 1 .I992 in Kraft getre-<br />
tenen neuen Gewässerschutzgesett der Fall (s. Kap. 2.1). Einzig die in Gewässerschutzbe-<br />
langen immer wieder stark präsente Interessengruppe der Berufs- und Sportfischer bewirkte<br />
in krassen Fällen eine Thematisierung des Problems, respektive eine Wiedergutmachung der<br />
verursachten Schäden. Das Bundesgesetz über die Fischerei zeugt denn auch <strong>von</strong> diesem<br />
Widerstand der Fischer gegenüber der Zerstölrung der Lebensraume, indem vor lnkrafttreten