Konzept Lern & Sprachraum
Konzept Lern & Sprachraum
Konzept Lern & Sprachraum
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<strong>Konzept</strong><br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
Stand 2010<br />
I 1
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Leitgedanken 5<br />
1.1. Wer wir sind 5<br />
1.2. Wenn nichts mehr geht, gilt „geht nicht, gibts nicht“ 5<br />
1.3. „B`sundrigs für B`sundrige“ 6<br />
1.4. Viele Ideen - eine Arbeitsweise 6<br />
1.5. Historische Meilensteine 7<br />
1.6. Grundlegende Bedürfnisse 8<br />
2. Ziele und Grundlagen im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> 9<br />
2.1. Ziele 9<br />
2.2. Keine Therapie, sondern bedarfsgerechte Intervention 9<br />
2.3. Arbeitsgrundlagen im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> 9<br />
2.3.1. Interne Begutachtung jedes einzelnen Kindes/Klienten beim Eintritt 9<br />
2.3.2. Zuteilung zur entsprechenden Gruppe 10<br />
2.3.3. Der/Die zuständige MitarbeiterIn nimmt den Bezug zum Kind/Klienten auf 10<br />
2.3.4. Vermittlung des bewährten internen „ordentlichen Regelwerkes“ 10<br />
2.3.5. Jeder trägt Verantwortung für sein Handeln 11<br />
2.3.6. Störungen haben Vorrang 11<br />
2.3.7. In Ruhe geht alles besser 11<br />
2.3.8. Die tägliche Verpflegung 11<br />
2.3.9. Raus an die frische Luft 12<br />
2.3.10. Sich wieder sammeln 12<br />
2.3.11. Wir ziehen mit den Eltern und allen Beteiligten an einem Strick 12<br />
2.4. Die spezifische Arbeitsmethode im Mosaik – <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> 13<br />
3. Angebot Häuslicher Unterricht 16<br />
3.1. Die Zielgruppen 16<br />
3.1.1. Kinder mit einem hohen sprachlichen Rehabilitationsbedarf 16<br />
3.1.2. Kinder mit einem hohen psychosozialen Rehabilitationsbedarf 16<br />
3.2. Zugangsprocedere und Finanzierung 16<br />
3.2.1. Erstgespräch 17<br />
3.2.2. Begutachtung 17<br />
3.2.3. Antrag an die Landesregierung 17<br />
3.2.4. Antrag an die Schulbehörde 17<br />
3.2.5. Antrag auf Verlängerung der Maßnahme 18<br />
3.2.6. Beendigung der Maßnahme 18<br />
3.3. Leistungen des häuslichen Unterrichts 19<br />
I 2
4. Angebot Kindergartengruppe 21<br />
4.1. Die Zielgruppe 21<br />
4.1.1. Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren mit einem hohen sprachlichen<br />
und einem hohen psychosozialen Rehabilitationsbedarf 21<br />
4.2. Zugangsprocedere und Finanzierung 21<br />
4.2.1. Erstgespräch 21<br />
4.2.2. Antrag an die Landesregierung 22<br />
4.2.3. Antrag auf Verlängerung der Maßnahme 22<br />
4.2.4. Beendigung der Maßnahme 22<br />
4.3. Leistungen der Kindergartengruppe 23<br />
5. Angebot Sprachförderung 24<br />
5.1. Die Zielgruppen 24<br />
5.1.1. Kinder, die im Regelkindergartenwesen integriert sind<br />
und einen sprachlichen Rehabilitationsbedarf haben 24<br />
5.1.2. Kinder, die im Regelschulwesen integriert sind<br />
und einen sprachlichen Rehabilitationsbedarf haben 24<br />
5.1.3. Erwachsene mit einem sprachlichen Rehabilitationsbedarf 24<br />
5.2. Zugangsprocedere und Finanzierung 25<br />
5.3. Leistungen der ambulanten Sprachförderung 25<br />
6. Schulbehörde 26<br />
6.1. Zusammenarbeit mit der Schulbehörde 26<br />
6.1.1. Jahresplanung 26<br />
6.1.2. Rückführung in die Regelschule 26<br />
6.2. Externistenprüfung 27<br />
6.3. Schulbücher 27<br />
7. Verein Bereitschaft 28<br />
7.1. Rolle des Vereins Bereitschaft 28<br />
7.2. Aufgaben des Vereins Bereitschaft 28<br />
7.3. Zusammenarbeit mit dem Verein Bereitschaft 28<br />
8. Elternverein 29<br />
8.1. Rolle des Elternvereins 29<br />
8.2. Aufgaben des Elternvereins 29<br />
8.3. Zusammenarbeit mit dem Elternverein 29<br />
I 3
9. Personelle Struktur 30<br />
9.1. Organigramm 30<br />
9.2. Teamqualifikation 30<br />
9.3. Bereichsleitung – <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>s 31<br />
9.3.1. Persönliche Qualifikation der Bereichsleitung 31<br />
9.3.2. Fachliche Qualifikation der Bereichsleitung 32<br />
9.3.3. Hauptaufgaben der Bereichsleitung 31<br />
9.3.4. Rechte und Befugnisse der Bereichsleitung 32<br />
9.3.5. Pflichten der Bereichsleitung 32<br />
9.4. MitarbeiterIn im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> 32<br />
9.4.1. Persönliche Qualifikation der MitarbeiterIn 32<br />
9.4.2. Fachliche Qualifikation der MitarbeiterIn 33<br />
9.4.3. Hauptaufgaben der MitarbeiterIn 33<br />
9.4.4. Rechte und Befugnisse der MitarbeiterIn 33<br />
9.4.5. Pflichten der MitarbeiterIn 33<br />
9.5. MitarbeiterIn im hauswirtschaftlichen Bereich im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> 34<br />
9.5.1. Persönliche Qualifikation der MitarbeiterIn im hauswirtschaftl. Bereich 34<br />
9.5.2. Fachliche Qualifikation der MitarbeiterIn im hauswirtschaftl. Bereich 34<br />
9.5.3. Hauptaufgaben der MitarbeiterIn im hausiwirtschaftl. Bereich 34<br />
9.5.4. Rechte und Befugnisse der MitarbeiterIn im hauswirtschaftl. Bereich 34<br />
9.5.5. Pflichten der MitarbeiterIn im hauswirtschaftl. Bereich 34<br />
10. Interne strukturelle Abläufe 35<br />
10.1. Qualifikation der MitarbeiterInnen 35<br />
10.2. Teambesprechung 36<br />
10.3. Fallbesprechung 36<br />
10.4. Elterngespräche 36<br />
10.5. Elternabende 37<br />
10.6. externe Unterrichtsvorführung 37<br />
10.7. Berichterstattung an Systempartner 38<br />
10.8. Supervision 38<br />
11. Rahmenbedingungen 39<br />
11.1. Räumliche Anforderungen 39<br />
11.2. Transport 39<br />
12. Erstellung des <strong>Konzept</strong>es 40<br />
I 4
1. Leitgedanken<br />
1.1. Wer wir sind<br />
Die Einrichtung <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> der Stiftung Jupident<br />
dient in erster Linie Kleinkindern, Kindern<br />
und Jugendlichen, die in dem üblichen Regelwesen<br />
aufgrund ihrer spezifischen Problemstellungen an<br />
ihre Grenzen stoßen oder diese bereits überschritten<br />
haben. In allen Fällen gibt es in bestehenden<br />
Systemen keinen guten Platz mehr. Diese Kinder<br />
und Jugendlichen haben Sprachdefizite und/oder<br />
Entwicklungs- oder Verhaltensstörungen. Mit der<br />
einrichtungsinternen alternativen Methode hilft der<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> dort weiter, wo Grenzen erreicht<br />
wurden. Zudem bieten wir KlientInnen (vorschulisch,<br />
I 5<br />
schulbegleitend aber auch Erwachsenen) mit Sprachstörungen<br />
stunden- und blockweise Hilfestellung zu<br />
ihren Störungsbildern. Vor vielen Jahrzehnten hat es<br />
sich Frau Maria Summer zur Aufgabe gemacht, Kindern<br />
und Erwachsenen zu helfen, die sehr schlechte<br />
Perspektiven hatten. Mit unermüdlichem persönlichem<br />
Einsatz entwickelte sie ein Betreuungskonzept,<br />
das sich schlicht und einfach in der Realität bewährt<br />
hat. An diese Ideen anschließend, dieselben Grundgedanken<br />
tragend und die erprobte Arbeitsmethode<br />
weiter führend und weiter entwickelnd, hat sich der<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> positioniert.<br />
1.2. Wenn nichts mehr geht, gilt: „Geht nicht - gibt´s nicht“<br />
In allen Fällen haben unsere KlientInnen bereits<br />
Erfahrungen in Schule, Kindergarten oder bei Therapeuten<br />
gesammelt. Dass Kinder trotzdem zur Ausnahme<br />
der Regel werden und im klassischen System<br />
keinen guten Platz mehr haben, hat verschiedenste<br />
Gründe. Vielfach droht durch die umfassenden Störungsbilder<br />
eine Umstufung (z.B.: von Volksschule<br />
in Allgemeine Sonderschule), obwohl dies bezogen<br />
auf die kognitiven Fähigkeiten der Kinder gar nicht<br />
nötig wäre. Manche Kinder gehen durch dauernde<br />
Misserfolgserlebnisse internal in Rückzug und<br />
verweigern sich den Anforderungen des betreffen-<br />
den Systems. Andere Kinder beginnen massiv zu<br />
rebellieren und steuern auf eine Suspendierung<br />
zu. In allen Fällen ist die psychosoziale und/oder<br />
sprachliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen<br />
gefährdet. Die einzigartige Arbeitsweise im<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>, unsere spezielle Methode und<br />
die völlige Andersartigkeit im Vergleich zum Regelsystem<br />
lässt uns gezielt und bedarfsgerecht auf die<br />
Störungsbilder eingehen. Das komplexe Sprachtraining<br />
des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es hilft KlientInnen mit<br />
Sprachdefiziten, denen an anderer Stelle nicht die<br />
passende Intervention geboten werden konnte.
1.3. „B´sundrigs für B´sundrige“<br />
Das Geheimnis des Erfolges, mit so besonderen KlientInnen<br />
Ziel führend zu arbeiten, liegt mit Sicherheit<br />
darin, dass wir in allen Belangen auch besondere<br />
Grundlagen und Regelwerke leben, die von der<br />
Norm abweichen.<br />
• Sprachförderung, Sprachaufbau und sprachliche<br />
Fortschritte werden erzielt, obwohl nicht mit klassischer<br />
Therapie oder Logopädie interveniert wird.<br />
• Wir sind ganz bewusst weder Schule noch Kindergarten,<br />
sondern bieten strukturierten häuslichen<br />
Unterricht und eine Kindergartengruppe<br />
an, wo Kinder ihren positiven Schul- und Kindergartenerfolg<br />
erlangen.<br />
• Alle <strong>Lern</strong>inhalte werden von unserem Personal<br />
vermittelt und gelehrt, obwohl die meisten MitarbeiterInnen<br />
nicht ausgebildete Pädagogen sind.<br />
1.4. Viele Ideen - eine Arbeitsweise<br />
Im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> wird auf Basis vieler verschiedener<br />
guter Lehrmethoden gearbeitet. Wir nehmen<br />
uns die Freiheit, hochflexibel aus den unterschiedlichsten<br />
Arbeitsansätzen jene Maßnahmen und<br />
Sichtweisen zu übernehmen, die für unseren Auftrag<br />
der Sprach-, Entwicklungs- oder Persönlichkeitsförderung<br />
hilfreich sind. Wir fördern aus einem<br />
ganzheitlichen Blickwinkel heraus und die Arbeit<br />
wird von einem wertschätzenden und ressourcenorientierten<br />
Menschenbild getragen. Grundlegend<br />
wird zu <strong>Lern</strong>endes über alle Sinne vermittelt und<br />
gefestigt (multisensorisches <strong>Lern</strong>en) und Atempädagogik<br />
nach Ilse Middendorf ist die methodische<br />
Basis der Körperarbeit, um physische und psychi-<br />
I 6<br />
• Mit hoher Individualität holen wir jedes Kind/<br />
jeden Klienten an dem Entwicklungspunkt ab,<br />
an dem er gerade steht und orientieren unsere<br />
Interventionen genau daran.<br />
• Mit allen unseren Dienstleistungen wollen wir<br />
einen Weg aus der bestehenden Aussichtslosigkeit<br />
finden, um die Kinder/KlientInnen zu<br />
selbstsicheren Personen zu machen, die sich in<br />
Freude und mit Kraft eigenständig entfalten können.<br />
• Unser oberstes Ziel ist immer eine Rückführung<br />
in den Regelbereich. Nach erfolgter bzw. erfolgreicher<br />
Intervention sollen Kinder/KlientInnen<br />
sich wieder sicher und selbstbewusst in ihrem<br />
ursprünglichen Rahmensystem bewegen können.<br />
sche Blockaden zu lösen. Mit sinnvoll entwickelten<br />
speziellen Lehrmitteln und unserer eigenen<br />
alternativen Methode begleiten wir die Kinder und<br />
Jugendlichen auf ihrem Weg. Alle MitarbeiterInnen<br />
tragen das <strong>Konzept</strong> und die Arbeitsweise des <strong>Lern</strong> &<br />
<strong>Sprachraum</strong>es mit voller Überzeugung und ganzem<br />
Herzen mit. Diese multifaktorielle Arbeitsweise wurde<br />
empirisch über Jahrzehnte entwickelt und hat<br />
sich bestens bewährt. Die tägliche Arbeit beweist,<br />
dass dieser Ansatz den multifaktoriellen Störungsbildern<br />
der Klienten entspricht. Die erfolgreiche<br />
und professionelle Arbeit der MitarbeiterInnen wird<br />
an den Fortschritten der KlientInnen gemessen, die<br />
wir in unserer Einrichtung begleiten.
1.5. Historische Meilensteine<br />
Im Sommer 2007 verstarb Maria Summer und hinterließ<br />
damit eine Einrichtung innerhalb der Vorarlberger<br />
Soziallandschaft, die sich in ihrer Eigenständigkeit<br />
und Andersartigkeit von allen übrigen<br />
Angeboten abhob. Die „Sprachheilstätte der Maria<br />
Summer“ war viele Jahrzehnte zuvor aus einer privaten<br />
Initiative von Frau Summer entstanden und<br />
zeichnete sich über die Jahre hinweg dadurch aus,<br />
dass sie sich konsequent an den Bedürfnissen der<br />
betroffenen Kinder orientierte und nach grundchristlichen<br />
Werten handelte.<br />
Frau Maria Summer begann in den frühen 70er Jahren<br />
im SOS Kinderdorf mit 10 Kindern ihre eigenständige<br />
sprachtherapeutische Arbeit. Im Schuljahr<br />
1977/1978 nahm sie erstmals 10 Kinder in Rankweil<br />
in die in Folge regelmäßig angebotenen Sommersprachkurse<br />
auf. In diesen Kursen arbeitete Frau<br />
Summer mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
in erster Linie zur Behebung von umfassenden<br />
Sprachstörungen. Die grundlegenden Prinzipien<br />
und Methoden der Arbeit wurzelten in der Sprachtherapie,<br />
der Atemtherapie und der Mototherapie.<br />
Frau Summer hatte sich über viele Jahre hinweg<br />
darum bemüht, ihre Arbeitsweise weiter zu entwickeln<br />
und zu verfeinern. Dabei interessierte sie<br />
sich für viele verschiedene Theorien und Therapien<br />
und verwen dete jeweils jene Ansätze, die sie für<br />
die Arbeit mit ihren KlientInnen hilfreich einsetzen<br />
konnte. Die Hilfe, die Frau Maria Summer den KlientInnen<br />
an bieten konnte, war besonders und einzigartig<br />
und auch teilweise umstritten. Hilfesuchende<br />
Eltern konnten sich jederzeit in der „Sprachheilstätte<br />
Rankweil“ an Frau Summer wenden, sie ließ<br />
niemals ein Kind in Not warten, sondern nahm jede<br />
He r aus forderung immer wieder aufs Neue an.<br />
I 7<br />
Im Laufe der Jahre zeigte sich, dass viele Sprachstörungen<br />
auch mit Störungen der persönlichen<br />
Entwicklung verknüpft waren und bei den einzelnen<br />
Störungsbilder mit der ganzheitlich orientierten Arbeitsweise<br />
sehr gute Erfolge und Verbesserungen<br />
zu erzielen waren. Die Nachfrage um Aufnahme in<br />
den häuslichen Unterricht in der „Sprachheilstätte<br />
Rankweil“ stieg stetig nach oben und so erweiterte<br />
Frau Summer ihre Möglichkeiten, indem sie 1996<br />
noch ein Nachbarhaus in Rankweil zukaufte.<br />
Bis zu ihrem Tod war Frau Maria Summer eine unermüdliche<br />
Kämpferin für ihre heilpädagogisch alternative<br />
Methode. Da sie in ihrer Arbeit mit den Kindern<br />
von Anfang an eine empirische Praktikerin war<br />
und ihr die Nöte des Einzelnen mehr am Herzen lagen<br />
als die Beschreibung ihrer Arbeitsweise, gibt es<br />
nur spärliche Aufzeichnungen aus den Lebzeiten der<br />
Maria Summer. Für Frau Summer war es unabdingbar,<br />
ihr sich laufend veränderndes Wissenspotential<br />
an die MitarbeiterInnen weiterzugeben - im Sinne<br />
des „learning-by-doing“. Für eine professionell<br />
fundier te Weiterführung der Grundideen und Anliegen<br />
von Frau Summer ist es allerdings unumgehbar,<br />
die ses über Jahrzehnte entwickelte Arbeitsmo dell<br />
in Worte zu fassen und all jene Regeln aufzuschreiben,<br />
die die Arbeit dieser erstaunlichen Frau ausgezeichnet<br />
und ermöglicht haben. Dabei geht es in<br />
kein ster Weise darum, eine persönliche Nachfolge<br />
oder ein Erbe anzutreten. Es geht vielmehr um die<br />
Menschen, denen die ganzheit liche atempädagogische<br />
Intervention bei ihrer persönlichen Entwicklung<br />
so hilfreich ist. Für diese be troffenen Kinder,<br />
Ju gendlichen und Erwachsenen wol len wir unser<br />
Bes tes geben - ganz im Sinne der Grün derin der<br />
„Sprachheilstätte Rankweil“.
1.6. Grundlegende Bedürfnisse<br />
Alle Leistungen des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es und alle<br />
unsere Bemühungen um eine gute Betreuung und<br />
För derung richten sich nach den grundlegenden<br />
Be dürfnissen der KlientInnen/Kinder und Jugendlichen<br />
aus.<br />
Diese sind:<br />
• Struktur<br />
• Orientierung<br />
• Sicherheit<br />
• Ordnung<br />
• Konstanz<br />
• Akzeptanz<br />
• Wertschätzung<br />
• Anerkennung<br />
• Verständnis<br />
• Zuwendung<br />
• Kreativität<br />
• Individualität<br />
• Bewegung<br />
• Freiraum<br />
• Individuelles <strong>Lern</strong>en<br />
• Angstfreies <strong>Lern</strong>en<br />
• Verpflegung und Versorgung<br />
I 8
2. Ziele und Grundlagen im<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
2.1. Ziele<br />
KlientInnen, die in den <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> kommen,<br />
haben sehr unterschiedliche Störungsbilder<br />
bzw. Diagnosen. Dort anzusetzen, wo andere Unterstützungen<br />
oder Systeme nicht mehr greifen und<br />
damit neue Perspektiven zu schaffen um einen Weg<br />
aus der Hilflosigkeit zu finden, ist unser Auftrag. Wir<br />
vereinbaren mit allen KlientInnen individuelle und<br />
verbindliche Maßnahmenpakete, um die bestmög-<br />
I 9<br />
lichen Ergebnisse zu erzielen. Je nach Störungsbild<br />
des/der KlientIn setzen wir Schwerpunkte.<br />
Dabei verfolgen wir mit unseren Angeboten diese<br />
umfassenden Ziele:<br />
• Sprachförderung<br />
• Persönlichkeits- und Entwicklungsförderung<br />
• Schul- und Kindergartenförderung<br />
2.2. Keine Therapie, sondern bedarfsgerechte Intervention<br />
Der <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> arbeitet mit den KlientInnen<br />
mit keiner Therapie im klassischen Sinne, wir bieten<br />
lediglich unsere eigene Arbeitsmethode an. Es liegt<br />
uns fern, mit unterschiedlichen Berufsbildern und<br />
Berufsgruppen zu konkurrieren oder zu kollidieren.<br />
Das Wort Therapie stammt vom griechischen „Therapeia“<br />
ab und die Bedeutung dieses Wortes erstreckt<br />
sich auf die Termini „Dienst“, „Bedienung“, „Dienstleistung“<br />
und „Behandlung“. Genau diese ursprünglich<br />
gemeinten Begriffe treffen bei unserer Arbeit den<br />
Kern unserer Bemühungen. Der <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
bie tet den KlientInnen in unserer Einrichtung jene<br />
Dienst leistungen an, die den Zielen der Sprachförderung,<br />
der Persönlichkeits- und Entwicklungsförderung<br />
2.3. Arbeitsgrundlagen im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
und der Schul- bzw Kindergartenförderung dienlich<br />
sind. Unsere spezielle Arbeitsmethode behandelt<br />
Störungsbilder hilfreich und wir bedienen den Sozialbereich<br />
mit einem weiteren sinnvollen Ange bot. Da<br />
wir keine Schule und kein Kindergarten mit Öffentlichkeitsrecht<br />
sind, sondern häuslichen Unterricht<br />
und eine speziell definierte Kindergartengruppe anbieten,<br />
ergeben sich Freiheiten in der Arbeitsweise,<br />
die wir mit alternativer Pädagogik nutzen. Besonders<br />
ziel führend ist unsere Methode bei Schülern, die diese<br />
Freiheiten auch gut nehmen können und damit<br />
al te Muster in sich verändern. Für Schüler, die eine<br />
sehr straffe und enge Struktur benötigen bietet sich<br />
un sere Arbeitsweise nicht an.<br />
2.3.1. Interne Begutachtung jedes einzelnen Kindes/Klienten beim Eintritt<br />
Wir klären im ersten Gespräch mit den Eltern und<br />
dem Kind bzw. den KlientInnen auf Basis unseres<br />
Erfahrungswissens, welche Ziele wir aufgrund der<br />
bestehenden Defizite erreichen können. Das persönliche<br />
Kennenlernen jedes Kindes/Klienten ist<br />
uns ein sehr wichtiges Kriterium bei der weiteren<br />
Planung. Daneben sichten wir mitgebrachte ärztliche<br />
Briefe und Gutachten, Zeugnisse oder sonstige<br />
Unterlagen. Teils sind bei den ersten Gesprächen<br />
Systempartner (Familiendienst, MitarbeiterInnen<br />
von vorhergehenden Institutionen,…) ebenfalls anwesend,<br />
wenn dies für das Erstgespräch hilfreich ist.
2.3.2. Zuteilung zur entsprechenden Gruppe<br />
Die Kinder des häuslichen Unterrichtes werden<br />
nicht entsprechend der erreichten Schulstufen in<br />
die <strong>Lern</strong>gruppen eingeteilt, sondern entsprechend<br />
dem persönlichen Entwicklungsstand (mit speziellem<br />
Blickwinkel auf die Sozialkompetenz des Kindes)<br />
und den bestehenden Fähigkeiten. Im Alltag<br />
bedeutet dies, dass in einer <strong>Lern</strong>gruppe Kinder<br />
mit unterschiedlichem Alter und unterschiedlichen<br />
Schulstufen zusammengefasst werden. Bei der<br />
Sprachförderung für externe Personen vereinbaren<br />
wir die Stunden in Absprache mit den Beteiligten.<br />
Dabei achten wir auf einen stressfreien Zeitplan,<br />
I 10<br />
damit die KlientInnen im besten Fall in ruhiger und<br />
entspannter Verfassung ihre Sprachförderung in Anspruch<br />
nehmen können. Die Dauer der Intervention<br />
richtet sich nach den Bedürfnissen und Fähigkeiten<br />
der KlientInnen und wird nicht im Stundentakt geplant.<br />
Je nach Möglichkeit unserer Ressourcen und<br />
den sozialen Fähigkeiten der KlientInnen entscheiden<br />
wir, ob jemand in die Einzel- oder die Gruppenarbeit<br />
genommen wird. Mit den TeilnehmerInnen<br />
des geblockten Angebotes der Sprach- und Sprechbehandlungskurse<br />
wird die Teilnahme an den Kursen<br />
in Einzel-Planungs-Gesprächen festgelegt.<br />
2.3.3. Der/Die zuständige MitarbeiterIn nimmt den Bezug zum Kind/Klienten auf<br />
In jeder <strong>Lern</strong>gruppe unserer Einrichtung gibt es<br />
eine konstante Bezugsperson für die Kinder. Der/<br />
Die MitarbeiterIn der <strong>Lern</strong>gruppe begegnen dem<br />
neuen Kind mit Wertschätzung und Anerkennung.<br />
Es wird besonders darauf geachtet, dass sich das<br />
Kind schnell und konfliktfrei in die Gruppe integrieren<br />
kann. Gegenseitiges Vertrauen wird aufgebaut<br />
und wir sind um einen guten Kontakt zum Kind bemüht,<br />
damit eine tragfähige Beziehung entstehen<br />
kann. Die Bezugsperson der <strong>Lern</strong>gruppe hilft dem<br />
Kind dabei, dass es von den anderen Kindern in der<br />
<strong>Lern</strong>gruppe angenommen und unterstützt wird. Es<br />
ist uns wichtig, dass Kinder sich nicht gegenseitig<br />
ausschließen oder zu Randfiguren machen. Am Rande<br />
zu stehen ist eine Erfahrung, die fast alle unserer<br />
Kinder bereits gemacht haben – daher sind wir in<br />
Bezug auf diese Problemsituation sehr achtsam,<br />
da sonst oft Aggression und Ablehnung die Folge<br />
wären. Auch bei der Sprachförderung erhält jedes<br />
Kind/jeder Klient eine konstante Bezugsperson, die<br />
für die Erreichung der gesetzten Ziele verantwortlich<br />
ist. Es ist uns wichtig, dass Kinder/KlientInnen sich<br />
in ihrer Gruppe und in der Sprachförderung sicher,<br />
angenommen und wohl fühlen und gerne kommen.<br />
2.3.4. Vermittlung des bewährten internen „ordentlichen Regelwerkes“<br />
In allen verschiedenen Bereichen unseres Alltags<br />
haben wir eine interne, gelebte Ordnung. Diese<br />
verhindert Unruhe, Chaos, Aggression, Konfusion<br />
oder Unsicherheit. Das Thema „Ordnung“ sehen<br />
wir aus einem sehr breiten Blickwinkel, da wir wissen,<br />
dass dies für viele Kinder ein grundlegendes<br />
Problem darstellt. Kindern im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
mangelt es meist an innerer und äußerer Ordnung –<br />
das ruhige und spielerische Heranführen an unsere<br />
spezifischen Ordnungsprinzipien hilft den Kindern,<br />
sich eine eigene innere sichere Basis für weitere<br />
<strong>Lern</strong>schritte zu schaffen. Wir leben mit den Kindern<br />
täglich wiederkehrende Rituale (Essen, Bewegung,<br />
Ruhe,…), die immer zur gleichen Zeit stattfinden<br />
und von allen ausgeführt werden. Dieser stetig<br />
wiederkehrende Gleichklang bringt Orientierung,<br />
verbindet und dient den Kindern ebenso wie dem<br />
Personal.
2.3.5. Jede/r trägt Verantwortung für sein Handeln<br />
Wir vermitteln jedem Kind, dass Eigenverantwortung<br />
für die persönlichen Handlungen nicht ängstigen<br />
muss. Da alle Handlungen weitere Konsequenzen<br />
nach sich tragen, ermutigen wir die Kinder,<br />
2.3.6. Störungen haben Vorrang<br />
Kinder, die die bestehenden Regeln nicht einhalten<br />
bzw. einhalten können werden nicht bestraft, sondern<br />
es wird versucht, die Konflikte in gegenseitiger<br />
wertschätzender Kommunikation beizulegen. Da uns<br />
dies sehr wichtig ist, verwenden wir viel Zeit dafür –<br />
frei nach dem Prinzip „Störungen haben Vorrang“.<br />
Vielfach ist es hilfreich, in Problemsituationen Kindern<br />
eine räumliche Distanz zu ermöglichen. Dieses<br />
„time-and-room-out“ bietet die Chance, emotional<br />
aufgewühlte Themen abzukühlen und anschließend<br />
2.3.7. In Ruhe geht alles besser<br />
Ein großes Anliegen ist es uns, dass der gesamte<br />
Ablauf im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> in Ruhe vor sich geht.<br />
Im Regelfall haben Menschen durch die dauernde<br />
Reizüberflutung unserer Umwelt nur mehr wenige<br />
Räume der Ruhe und Entspanntheit. Wir vermei-<br />
2.3.8. Die tägliche Verpflegung<br />
Das Mittagessen wird gemeinsam im Speiseraum<br />
eingenommen. Dabei sitzen die jeweiligen <strong>Lern</strong>gruppen<br />
mit ihren Bezugspersonen an einem Tisch.<br />
Dies ist für uns ein Ritual von Zusammengehörigkeit<br />
und Gemeinschaft. Wir legen Wert auf gesunde<br />
Mischkost (Vitamine, Kohlehydrate, Eiweiß, Fett und<br />
Zucker in Maßen) und entsprechen auch religions-<br />
oder allergiebedingten Nahrungsmittelverboten.<br />
Das Mittagessen wird nach Bedarf zugekauft oder<br />
selbst gekocht, die Jause wird immer intern vorbereitet.<br />
Die Vormittags- und Nachmittagsjause im<br />
häuslichen Unterricht und in der Kindergartengruppe<br />
findet in den Gruppen statt und dient damit der<br />
I 11<br />
selbständig zu handeln und für sich zu entscheiden<br />
- wir begleiten aber auch dabei, die Folgen aller<br />
Handlungen mit zu tragen.<br />
wieder eine offene Kommunikationsbasis zu haben.<br />
Zu keinem Zeitpunkt verlieren wir den guten Kontakt<br />
zu den Kindern. Bei jeder pädagogischen Maßnahme<br />
ist es uns wichtig, dass Kinder trotz allem immer<br />
das Gefühl haben, gehalten und akzeptiert zu sein.<br />
Wir legen großen Wert auf angstfreie und dadurch<br />
tragfähige Beziehungen. Jede pädagogische Maßnahme<br />
wird mit dem Kind abgesprochen und erklärt,<br />
damit Kinder auch ein Verständnis und damit<br />
Akzeptanz für die Maßnahmen entwickeln können.<br />
den im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> Hektik und Stress, reduzieren<br />
bewusst Lärmquellen und üben mit den<br />
Kindern/KlientInnen Bewegungsabläufe weich und<br />
fließend. Damit erhöht sich die Körpersensibilität,<br />
was positiven Einfluss auf die Wahrnehmung hat.<br />
Gruppengemeinschaft. Vielfach können Eltern ihren<br />
Kindern nicht immer regelmäßig eine gesunde Jause<br />
mitgeben. Um die Kinder gut zu versorgen, aber<br />
auch um Rivalitäten bei diesen alltäglichen Abläufen<br />
zu vermeiden, wird die Verpflegung gestellt. Alle<br />
Kinder erhalten die gleiche gesunde und abwechslungsreiche<br />
Jause. Jedes Kind hat eine eigene Trinkwasserflasche<br />
in der Gruppe und wird explizit dazu<br />
ermuntert, ausreichend zu trinken. Damit entsprechen<br />
wir den wissenschaftlichen Erkenntnissen,<br />
dass gut hydrierte Körper besser stoffwechseln und<br />
eine erhöhte Konzentrations- als auch Leistungsfähigkeit<br />
haben.
2.3.9. Raus an die frische Luft<br />
Nach dem Mittagessen gehen wir mit den Kindern<br />
ins Freie. Hier können die <strong>Lern</strong>gruppen vermischt<br />
werden, um die Kommunikation der Kinder zu fördern<br />
und ihre Sozialkompetenz zu stärken. Der<br />
erweiterte körperliche Bewegungsspielraum bietet<br />
Gelegenheit sich Abzureagieren und Auszuagieren,<br />
2.3.10. Sich wieder sammeln<br />
Nach der Bewegungsphase an der frischen Luft folgt<br />
eine kurze Ruhephase, die durch die MitarbeiterInnen<br />
angeleitet wird. Jedes Kind hat in der <strong>Lern</strong>gruppe<br />
eine eigene Decke und ein Kissen. So kommen<br />
2.3.11. Wir ziehen mit den Eltern und allen Beteiligten an einem Strick<br />
Wir arbeiten gerne mit den Eltern der Kinder zusammen.<br />
Der gegenseitige Austausch ist unabdinglich<br />
für die positive Entwicklung der Kinder und verbreitert<br />
unser Verständnis in schwierigen Situationen.<br />
Wir führen nach Bedarf Einzelgespräche und stehen<br />
bei allen Fragen gerne zur Verfügung. Elternabende<br />
und Elternunterrichtsvorführungen werden von der<br />
Leitung geplant und haben einen festen Stellenwert<br />
im Schuljahr. Gute Elternarbeit ist ein zentraler<br />
qualitativer Eckpfeiler unserer Arbeit im häuslichen<br />
Unterricht. In keiner Bildungseinrichtung wird in so<br />
gro ßem Ausmaß mit Eltern Rücksprache gehalten<br />
wie im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>. Da wir sehr sensibel<br />
I 12<br />
die Sauerstoffzufuhr kurbelt die Aufnahmefähigkeit<br />
für den Nachmittag an. Die Kindergartengruppe<br />
sucht sich die passenden Zeitfenster für Bewegung<br />
an der frischen Luft, abgestimmt auf die Bedürfnisse<br />
der Kleingruppe.<br />
Kinder wieder zu sich selbst und in die Ruhe, die<br />
nötig ist, um den Nachmittagsaufgaben gut folgen<br />
zu können.<br />
auf alle Gefühlszustände und Verhaltensweisen der<br />
Kinder achten, brauchen wir auch ständig die Rückkoppelung<br />
mit dem Elternhaus, um punktgenau<br />
auf die Problematik unserer Kinder eingehen und<br />
gute und be darfsgerechte Hilfestellung anbieten zu<br />
können.<br />
Speziell in der Sprachförderung geben wir den Eltern<br />
Hinweise, wie sie bei fortgeschrittener In ter<br />
ven tion im eigenen häuslichen Umfeld und im<br />
Alltag mit den Kindern unsere Arbeit unterstützen<br />
kön nen. Diese Anleitungen erfolgen allerdings erst,<br />
wenn Kinder Förderinhalte bereits integriert haben,<br />
da es sonst zu Überforderung kommt.
2.4. Die spezifische Arbeitsmethode im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
• Unser wichtigstes Prinzip im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
ist eine ganzheitliche Sichtweise auf das Kind /<br />
den Klienten / die Klientin. Bei der Begleitung<br />
des Kindes/Klienten achten wir gleichbedeutend<br />
auf Familienbiographie, Charakterzüge<br />
und Persönlichkeit, auf den motorischen und<br />
kognitiven Entwicklungsstand und die aktuelle<br />
Aufnahmefähigkeit, auf die Besonderheiten der<br />
Wahrnehmung, der Sensorik, der Motorik aber<br />
auch einfach auf die Tagesverfassung.<br />
• Die atempädagogischen Grundlagen nach Ilse<br />
Middendorf sind die Basis nicht nur jeder Körperarbeit,<br />
sondern aller im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
gesetzten Interventionsmaßnahmen. Hier stützen<br />
wir uns sehr breit auf die inhaltlichen Ansätze<br />
des „erfahrbaren Atems“.<br />
• Körperarbeit zieht sich durch alle Schulstufen<br />
und ist auch ein wesentlicher Bestandteil der<br />
Sprachförderung. Sie wird in täglichen spielerischen<br />
Übungen angewandt. Dabei legen wir<br />
Augenmerk auf den gesamten Körper (Grobmotorik,<br />
Feinmotorik, Mundmotorik, Balance,<br />
Be weg lichkeit,…), um bestehende Blockaden<br />
zu lö sen und das Kind/den Klienten bestmöglich<br />
auf das Aufnehmen und Abspeichern neuer<br />
In halte vorzubereiten. Wir achten auf eine<br />
aufrech te Haltung und gute Erdung und trainieren<br />
dies immer wieder, da damit physiologisch<br />
die Aufnahmefähigkeit optimiert wird und man<br />
Haltungsschäden entgegenwirkt.<br />
• Alle <strong>Lern</strong>inhalte im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> werden<br />
multisensorisch (über alle aktuell ansprechbaren<br />
Sinne) vermittelt und es ist unsere Prämis-<br />
I 13<br />
se, dass alles kreativ erfasst anstatt auswendig<br />
gelernt wird. Wir verwenden das so genannte<br />
„Handlungssprechen“, bei dem „Hören – Sehen<br />
– Sprechen – Tun“ gekoppelt werden. So gestaltet<br />
sich der Unterricht lebendig, Kinder lernen<br />
mit Spaß und Interesse und das Abspeichern<br />
von neuem Sprachverhalten kann viel leichter<br />
erfolgen.<br />
• Zu keinem Zeitpunkt des Unterrichts- oder Kindergartenalltages<br />
sitzen Kinder über längere<br />
Zeiträume statisch in den Bänken, sondern sind<br />
immer wieder in Bewegung beim täglichen <strong>Lern</strong>en.<br />
Dies entspricht absolut dem sehr hohen<br />
Aktionspotential vieler Kinder. Die Ausgewogenheit<br />
zwischen Bewegungsphasen und Entspannungsphasen<br />
steigert die Konzentrationsfähigkeit<br />
und die Aufnahmekapazität.<br />
• Innerhalb einer <strong>Lern</strong>gruppe wechseln wir bei<br />
Notwendigkeit zwischen Gruppenarbeit und<br />
Einzelarbeit. Die Einzelarbeit bieten wir den<br />
Kindern in Form einer Belohnung an, auch wenn<br />
wir sie durchaus im Bedarfsfall als spezielle<br />
Förderung (Sprach- und Sprechförderung) oder<br />
Leistungsunterstützung sehen. Da wir mit jedem<br />
Kind immer wieder einzeln arbeiten, kommt es<br />
nicht zu Abwertungen, Rivalität oder Konkurrenzdenken<br />
untereinander.<br />
• Die Lehrinhalte entsprechen den jeweils gültigen,<br />
von der Schul- und Kindergartenbehörde<br />
vorgegebenen Lehrplänen und Richlinien. Viele<br />
Lehrmittel werden selbst erstellt, da diese in<br />
ihrer Besonderheit nirgends käuflich erwerblich<br />
sind.
• Der Ablauf der einzelnen Schultage im <strong>Lern</strong> &<br />
<strong>Sprachraum</strong> folgt nicht einem vorgegebenen<br />
Stundenplan, sondern der/die MitarbeiterIn<br />
vermittelt vormittags schwerpunktmäßig jene<br />
Fächer, die die meiste Konzentration der SchülerInnen<br />
erfordern - Mathematik/Rechnen und<br />
Deutsch. Methodisch didaktisch verbinden wir<br />
gerade diese beiden Fächer sehr eng. Zudem<br />
bieten speziell die Hauptfächer das wichtigste<br />
Arbeitsfeld für die begleitenden Übungen, um<br />
Sprachstörungen zu behandeln. Damit wollen<br />
wir erreichen, dass Kinder mit Sprachdefiziten<br />
nicht immer auf diese aufmerksam gemacht<br />
werden. So fließen Arbeits- und Förderinhalte<br />
ineinander und verstärken sich gegenseitig.<br />
• Neben den Hauptfächern vermitteln wir alle<br />
anderen Fächer aus einem ganzheitlichen<br />
Blickwinkel und erstellen damit Wissensverknüpfungen.<br />
Der Wechsel von einem Inhalt zum<br />
nächsten wird dann vorgenommen, wenn die<br />
Aufnahmefähigkeit bei einem Lehrinhalt Grenzen<br />
erreicht hat. Es gibt keine Pausenglocke, die<br />
Unterrichtseinheiten trennt. Die MitarbeiterInnen<br />
gestalten jeden einzelnen Schultag in hoher<br />
Eigenverantwortung selbst – immer mit dem zu<br />
erreichenden Gesamtziel des Schuljahresabschlusses<br />
im Hintergrund.<br />
• Im häuslichen Unterricht und in der Kindergartengruppe<br />
umgehen wir weitestgehend Misserfolgserlebnisse<br />
der Kinder. Das Überprüfen<br />
der gelernten Inhalte erfolgt nicht über eine<br />
„Richtig-oder-Falsch-Beurteilung“, sondern<br />
alle Antworten werden mit den Kindern solange<br />
moduliert, bis das Ergebnis auch wirklich<br />
stimmt. Die positive Verstärkung zum Zeitpunkt<br />
der korrekten Beantwortung und Lösung der<br />
Fragen reduziert bzw. verhindert Prüfungs- und<br />
I 14<br />
Schulängste. Kinder werden in ihrem Selbstwert<br />
gestärkt und <strong>Lern</strong>en erfolgt angstfrei und ohne<br />
Leistungsdruck.<br />
• Im häuslichen Unterricht verzichten wir im <strong>Lern</strong><br />
& <strong>Sprachraum</strong> bei der Bewertung der erbrachten<br />
Leistungen völlig auf numerische Benotung.<br />
Die Kinder erhalten nicht die üblichen Tests oder<br />
Schularbeiten. Um die Lehrpläne zu erfüllen,<br />
uns am Wissensstand der Kinder zu orientieren<br />
und den Kindern das geforderte Wissen zu vermitteln<br />
benötigen wir keine Noten oder Hausaufgaben.<br />
Bei den Externistenprüfungen durch<br />
die regionale Schulbehörde am Schuljahresende<br />
wird aber ein klassisches, rechtlich gültiges<br />
Zeugnis, wie schulbehördlich vorgeschrieben,<br />
ausgestellt.<br />
• Schüler im häuslichen Unterricht, die schwierige<br />
Verhaltensweisen zeigen, können wir im <strong>Lern</strong> &<br />
<strong>Sprachraum</strong> durch gezielte sozialpädagogische<br />
Arbeit unterstützen. So kann der Leiter einer<br />
<strong>Lern</strong>gruppe die Stabsstelle der Sozialpädagogik<br />
um Unterstützung anfragen und im gemeinsamen<br />
Austausch wird versucht, die Verhaltensauffälligkeiten<br />
zu vermindern.<br />
• In der Einzel- als auch der Gruppenarbeit der<br />
Sprachförderung im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> setzen<br />
wir nach jeder Förderintervention immer eine<br />
Förderpause an, in der Spiele, Tänze, Bewegungsübungen,<br />
etc. angeboten werden. Diese<br />
Angebote sind immer eine weitere Unterstützung<br />
der Förderintervention. Wenn die Aufnahmekapazität<br />
und die Konzentrationsfähigkeit<br />
der KlientInnen es dann wieder zulässt, wird<br />
eine neuerliche Förderintervention angeschlossen.<br />
Wir sprechen hier intern von „Tropfentherapie“.
• Der inhaltliche Aufbau der Sprach- und Sprechförderung<br />
im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> hat folgende, aufeinander<br />
aufbauende Handlungsschwerpunk te:<br />
• Respirationstraining:<br />
dient der Verbesserung des Atemflusses und<br />
reguliert die Atemphasen (Einatem, Ausatem,<br />
Atempause), die bei vielen Sprachstörungen einem<br />
hinderlichen Muster unterliegen<br />
• Tönen:<br />
hier wird mit dem Summen des stimmlosen<br />
Verschlusskonsonanten „M“ begonnen, gefolgt<br />
vom Tönen des Selbslautes „O“, der für Zentrierung<br />
und die Mitte steht<br />
• Wahrnehmungsübungen:<br />
mit Übungen der Grob- und Feinmotorik wird die<br />
Körperwahrnehmung sensibilisiert, die Mund-<br />
und Zungenmuskulatur wird trainiert und soll<br />
den Rachen erweitern<br />
• Verbaler Sprachausdruck:<br />
es werden Wörter und Sätze unter Anleitung<br />
nachgesprochen<br />
I 15<br />
• Lesen:<br />
man trainiert Lesen von Texten im stimmigen<br />
Atemfluss<br />
• Spontansprache:<br />
hier werden die erlernten Inhalte integriert und<br />
die alltägliche Kommunikation geübt<br />
• Die Details der Arbeitsmethode im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
sind in einem internen Handbuch zusammengetragen<br />
und aufgelistet. Dieses Handbuch<br />
ist der rote inhaltliche Faden aller Maßnahmen<br />
und alle MitarbeiterInnen sind angehalten, sich<br />
entsprechend des Handbuches im Alltag zu verhalten<br />
und zu handeln. Das Handbuch garantiert<br />
die gleich bleibende Qualität der Arbeit im <strong>Lern</strong> &<br />
<strong>Sprachraum</strong> und soll einer schleichenden Verwässerung<br />
der bewährten Methode entgegenwirken.<br />
Gleichzeitig behindert das Handbuch aber nicht<br />
die sinnvolle inhaltliche und methodische Weiterentwicklung<br />
der Arbeit in unserer Einrichtung.
3. Angebot Häuslicher Unterricht<br />
3.1. Die Zielgruppen<br />
3.1.1. Kinder mit einem hohen sprachlichen Rehabilitationsbedarf<br />
und Dringlichkeit der Maßnahme<br />
Zugangskriterien:<br />
Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter<br />
mit schweren und umfassenden Sprach- und<br />
Sprech störungen, deren Bedürfnisse an Förderung<br />
und Intervention an anderer Stelle im Regelschulwesen<br />
nicht gedeckt werden können.<br />
3.1.2. Kinder mit einem hohen psychosozialen Rehabilitationsbedarf<br />
und Dringlichkeit der Maßnahme<br />
Zugangskriterien:<br />
Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter<br />
mit umfassenden Entwicklungs- und Verhaltensstörungen,<br />
deren Bedürfnisse an Förderung und Intervention<br />
an anderer Stelle im Regelschulwesen nicht<br />
gedeckt werden können.<br />
Mit der spezifischen Lehr- und <strong>Lern</strong>methodik unserer<br />
Einrichtung (multisensorisches <strong>Lern</strong>en auf<br />
atempädagogischer Basis) kann der Schulerfolg gewährleistet<br />
werden. Oberstes Ziel der Maßnahmen<br />
ist immer eine erfolgreiche Rückführung in das Regelschulsystem.<br />
3.2. Zugangsprocedere und Finanzierung<br />
Der häusliche Unterricht im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> der<br />
Stiftung Jupident ist eine allgemein zugängliche Einrichtung<br />
im Sinne der Teilhabe an der schulischen<br />
und beruflichen Ausbildung nach den Richtlinien<br />
der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung IVa,<br />
Fachbereich Integrationshilfe (Behindertenhilfe). Die<br />
Leistungen des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es sind in einem<br />
I 16<br />
Der Rehabilitationsbedarf bzw. die Zugehörigkeit<br />
zur Zielgruppe ist über ein Gutachten des aks belegt,<br />
das Bewilligungsverfahren läuft über die Vorarlberger<br />
Landesregierung, Abteilung IVa (Integrationshilfe)<br />
und bei der Schulbehörde wird um den<br />
häuslichen Unterricht angesucht.<br />
Rahmenvertrag zwischen dem Amt der Vorarlberger<br />
Landesregierung (Abteilung IVa) und der Stiftung Jupident<br />
festgehalten. Die Verrechnung erfolgt gemäß<br />
den Vorarlberger Landesrichtlinien. Die Höhe des<br />
Selbstbehaltes für Eltern ist gering und richtet sich<br />
nach den mit der Landesregierung vereinbarten Richtlinien<br />
bzw. nach den Richtlinien der Stiftung Jupident.
3.2.1. Erstgespräch<br />
Der erste Schritt ist immer ein Informationsgespräch<br />
mit den Eltern und dem Kind im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>.<br />
Dieses Erstgespräch klärt, ob das Kind in die Einrichtung<br />
aufgenommen werden kann und welche Ziele<br />
wir mit einer Aufnahme anstreben. Oberstes Ziel wird<br />
immer eine Rückführung in das Regelsystem sein.<br />
Gemeinsam mit den Eltern wird der Aufnahmeakt<br />
3.2.2. Begutachtung<br />
Wenn im Erstgespräch die Aufnahme in Aussicht gestellt<br />
werden kann, erhalten die Eltern die Adresse<br />
der zuständigen Stelle im aks, die für die Erstellung<br />
des erforderlichen Gutachtens zu kontaktieren ist.<br />
3.2.3. Antrag an die Landesregierung<br />
Das aks Gutachten wird vom <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
gemeinsam mit dem Antrag auf Integrationsbeihilfe,<br />
der Leistungsvereinbarung und dem Aufnahmeformular<br />
unserer Einrichtung zur Bearbeitung<br />
an die Landesregierung geschickt. Die Leistungsvereinbarung<br />
beschreibt die möglichen Ziele der<br />
Arbeit sowie deren Maßnahmen und stellt damit<br />
eine Verbindlichkeit zwischen den Eltern und dem<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> dar. Diese wird innerhalb der<br />
ersten 3 Monate der Betreuung erstellt, um einer-<br />
3.2.4. Antrag an die Schulbehörde<br />
Grundsätzlich gilt:<br />
§ 11, Schulpflichtgesetz:<br />
(1) Die allgemeine Schulpflicht kann durch die Teilnahme<br />
am häuslichen Unterricht erfüllt werden,<br />
sofern der Unterricht jenem an einer im § 5 genannten<br />
Schule (das sind APS, AHS, BMS, BHS)<br />
mindestens gleichwertig ist.<br />
(2) Die Eltern (Erziehungsberechtigten) haben die<br />
Teilnahme ihres Kindes am häuslichen Unter-<br />
I 17<br />
für das Kind angelegt und der Aufnahmetermin vereinbart<br />
(mit diesem Termin beginnt der 3 monatige<br />
Zeitraum der Auftragsklärung). Falls sich beim Erstgespräch<br />
zeigt, dass das Kind nicht der Zielgruppe<br />
entspricht und eine weitere Betreuung nicht möglich<br />
ist, erhalten die Eltern alle verfügbaren Informationen<br />
über andere Einrichtungen oder Möglichkeiten.<br />
Die Eltern nehmen in Folge Kontakt mit dem aks<br />
auf und vereinbaren den Begutachtungstermin.<br />
Das Gutachten erhalten die Eltern und der <strong>Lern</strong> &<br />
<strong>Sprachraum</strong> zeitgleich nach Erstellung.<br />
seits dem Rehabilitationsbedarf der Kinder und<br />
andererseits den Fördermöglichkeiten durch unsere<br />
Einrichtung zu entsprechen Bei der Landesregierung<br />
wird mittels des Gutachtens des aks die<br />
Zugehörigkeit zur Zielgruppe überprüft. Die Bewilligung<br />
wird grundsätzlich für ein Schuljahr erteilt,<br />
es gibt in begründeten Einzelfällen auch die Möglichkeit<br />
einer zweijährigen Bewilligung – die Bewilligung<br />
ergeht zeitgleich an Eltern und den <strong>Lern</strong><br />
& <strong>Sprachraum</strong>.<br />
richt dem Bezirksschulrat jeweils vor Beginn des<br />
Schuljahres anzuzeigen.<br />
Die Eltern erhalten im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> den Antrag<br />
auf häuslichen Unterricht, der von unserer Einrichtung<br />
an den zuständigen Bezirksschulrat weitergeleitet<br />
wird. Die Bestätigung der Schulbehörde<br />
bezüglich des häuslichen Unterrichtes erhalten die<br />
Eltern, der <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> sowie die zuständige<br />
regionale Schule zeitgleich.
3.2.5. Antrag auf Verlängerung der Maßnahme<br />
Am Ende des Schuljahres entscheiden die Eltern<br />
und der <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> gemeinsam anhand der<br />
aktuellen Entwicklungslage des Kindes, ob an die<br />
Landesregierung eine Anfrage um Verlängerung der<br />
Bewilligung gestellt wird.<br />
3.2.6. Beendigung der Maßnahme<br />
Wenn sich die Rückführung in das Regelschulsystem<br />
im nächsten Schuljahr abzeichnet, tragen wir dafür<br />
Sorge, dass alle essentiellen Informationen zum<br />
Kind oder Jugendlichen weitergegeben werden.<br />
Eltern können ihr Kind aber auch sonst jederzeit<br />
wieder aus dem häuslichen Unterricht nehmen bzw.<br />
den Leistungsvertrag beenden, da es sich hier um<br />
eine freiwillige Maßnahme handelt. Die Bereichsleitung<br />
des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es kann ebenso jederzeit<br />
den Leistungsvertrag beenden und damit<br />
I 18<br />
Falls es um eine Verlängerung der Bewilligung nach<br />
bereits gelaufenen 2 Jahren Betreuung geht, ist ein<br />
neuerliches Gutachten beim aks einzuholen. Der<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> kann bei Unklarheiten die Eltern<br />
um ein Gutachten zur weiteren Klärung bitten.<br />
den Platz im häuslichen Unterricht sperren. Dies<br />
hat immer nachvollziehbare Gründe und die Problemstellungen<br />
im Alltag, die diese Notwendigkeit<br />
bedingen, sind immer mit den Eltern kommuniziert.<br />
Zu den Ausschlussgründen zählen in erster Linie<br />
Fremd- oder Eigengefährdung, fehlende Kooperation<br />
der Kinder, fehlende Kooperation der Eltern, Drogen-<br />
oder Alkoholabusus der Kinder und Jugendlichen<br />
oder sich anbahnende psychiatrische Krankheitsbilder<br />
sowie Nichtbezahlung der Selbstbehaltskosten.
3.3. Leistungen des häuslichen Unterrichts<br />
• Im Rahmen des häuslichen Unterrichtes erlangen<br />
die SchülerInnen im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> den<br />
Schulerfolg der jeweiligen Schulstufe und werden<br />
zudem entsprechend ihrer Störungsbilder<br />
gefördert und begleitet.<br />
• Der häusliche Unterricht findet an 4 Tagen in<br />
der Woche ganztags, sowie an einem Wochentag<br />
halbtags statt. Im Anschluss an diese Unterrichtszeiten<br />
erhalten die Kinder und Jugendlichen<br />
keine Hausaufgaben, die Lehrinhalte<br />
werden in diesen Zeiten vollständig erlernt (Ausnahme<br />
Abschlussklasse).<br />
• Die <strong>Lern</strong>gruppen des häuslichen Unterrichtes im<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> sind als Kleingruppen geführt.<br />
• Der häusliche Unterricht folgt völlig anderen Gesetzmäßigkeiten,<br />
als der übliche Unterricht im<br />
Regelschulwesen (keine eingeteilten Schulstunden,<br />
keine Pausenglocke nach einzelnen Einheiten,…)<br />
• Die Lehrinhalte werden nach den üblichen<br />
Lehrplänen der Regelschulen jedoch mit einem<br />
ganzheitlichen Blickpunkt auf den/die SchülerIn<br />
und seine Fähigkeiten und Bedürfnisse vermittelt.<br />
Gelernt wird auf atempädagogischer Basis<br />
wobei immer alle Sinne beim Aufnehmen der Inhalte<br />
angesprochen werden (multisensorisches<br />
<strong>Lern</strong>en).<br />
• Die Gestaltung des häuslichen Unterrichts basiert<br />
auf angstfreiem <strong>Lern</strong>en. Kinder und Jugendliche<br />
werden durch bestätigte Erfolgserlebnisse<br />
und nicht durch angeprangerte Fehlleistungen<br />
zum Wissen geführt.<br />
• <strong>Lern</strong>aufgaben werden authentisch entworfen<br />
und möglichst realitätsnah eingeführt. Dies ermöglicht<br />
es den Kindern und Jugendlichen, Freu-<br />
I 19<br />
de am <strong>Lern</strong>en neuer Dinge zu entwickeln. Wir bezeichnen<br />
dieses <strong>Lern</strong>en als „innwendiges“ statt<br />
„auswendiges“ <strong>Lern</strong>en.<br />
• In den einzelnen <strong>Lern</strong>gruppen haben die Kinder<br />
und Jugendlichen immer dieselbe Lehrbezugsperson.<br />
So haben die Kinder und Jugendlichen<br />
nicht unterschiedliche, nach Fächern aufgeteilte<br />
Lehrpersonen, sondern nur eine zentrale Bezugsperson,<br />
die über den gesamten Tages- bzw.<br />
Schuljahresablauf zuständig ist.<br />
• Es findet eine ständige Interaktion zwischen<br />
Kind, Bezugspersonal, Leitung und Eltern statt.<br />
Der rege Informationsfluss erleichtert das gegenseitige<br />
Verständnis. Mit viel persönlicher Zuwendung<br />
werden die Probleme der Kinder und<br />
Jugendlichen (schulischer aber auch oft privater<br />
Natur) gelöst.<br />
• Bewegung statt Stillsitzen beim <strong>Lern</strong>en ist eine<br />
wichtige Arbeitsgrundlage. Bewegung im Unterricht<br />
und Übungen zwischendurch stärken das<br />
eigene Körperbewusstsein. Durch Bewegung wird<br />
nicht nur die Haltung, die Beweglichkeit, das Gefühl<br />
für Rhythmus, die Raumwahrnehmung und<br />
die Respiration (Atmung) verbessert, sondern<br />
auch die Konzentration gesteigert. Alle Körperübungen<br />
wirken sich positiv auf das <strong>Lern</strong>verhalten<br />
und die Merkfähigkeit aus. Das Ausruhen<br />
bzw. die Ruhensphasen spielen eine weitere wesentliche<br />
Rolle im ganzheitlichen <strong>Lern</strong>prozess.<br />
• Es wird dem Kind Raum und Zeit zur eigenen Orientierung<br />
gegeben. Der <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> ist<br />
eine kleine und überschaubare Einrichtung, in<br />
der man sich leicht orientieren und zurechtfinden<br />
kann.<br />
• Fixe Tagesabläufe helfen beim Erlernen und Einhalten<br />
von Struktur und Ordnung (Unterrichtszeiten,<br />
Pausen, gemeinsames Mittagessen,
Freizeit, Ruhezeiten, …) Diese bestimmten Abläufe<br />
kehren in regelmäßigen Abständen immer<br />
wieder.<br />
• Wir legen großen Wert darauf, Kinder und Jugendliche<br />
immer in die Eigenverantwortung<br />
ihres Tun und Handelns zu nehmen. Dies bedeutet<br />
eine ständige wertschätzende Auseinandersetzung<br />
mit den Kindern und Jugendlichen<br />
und erfordert zahlreiche Gespräche. Kinder und<br />
Jugendliche sollen die Konse¬quenzen für ihr<br />
Verhalten tragen lernen, sich jedoch gleichzeitig<br />
verstanden fühlen und auch selbst verstehen<br />
können, warum und wann welche Konsequenzen<br />
zu tragen sind.<br />
• Kinder und Jugendliche lernen in der dauernden<br />
gegenseitigen Auseinandersetzung Konflikte<br />
adäquat und gewaltfrei zu bewältigen.<br />
• Jedes Kind wird gleich behandelt, jede/r darf<br />
sich angenommen fühlen, egal mit welchen Problemstellungen<br />
er/sie gekommen ist. Mit einer<br />
grundlegenden wertschätzenden Haltung wird<br />
jedes Kind so akzeptiert, wie es ist.<br />
• Nicht nur die Leistung sondern auch die Anstrengung<br />
der Kinder und Jugendlichen wird im<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> anerkannt.<br />
• Jedes Kind wird geschätzt, ganz egal, ob es eine<br />
gute oder schlechte Tagesverfassung hat, ob es<br />
freundlich oder verärgert ist. Jedes Kind sehen<br />
wir als kostbar und unverwechselbar an – als<br />
ein eigenes zu stärkendes Individuum mit vielen<br />
Fähigkeiten.<br />
• Den Kindern und Jugendlichen werden im <strong>Lern</strong> &<br />
<strong>Sprachraum</strong> bedarfsgerecht vielfältig Freiräume<br />
und Rückzugsmöglichkeiten eingeräumt.<br />
I 20<br />
• Kreativität und kreativer Ausdruck im Allgemeinen<br />
wird in vielerlei Hinsicht im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
gefördert (Malen, Musizieren, plastisches<br />
Gestalten,…) Die Kreativität ist für wesentliche<br />
<strong>Lern</strong>prozesse (auch außerhalb von künstlerischem<br />
Interesse) mitverantwortlich bzw. fördert<br />
in hohem Maße die <strong>Lern</strong>fähigkeit. Kreativer Ausdruck<br />
wird auch als Ventil internaler, oft schwieriger<br />
psychischer Prozesse gesehen und gefördert.<br />
Wir bieten unseren Kindern Kunsttherapie<br />
zur Aufarbeitung ihrer Themen und zur Entwicklung<br />
ihrer Persönlichkeit an.<br />
• Die Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
erhält einen besonderen Stellenwert. Eigenes<br />
Denken und Handeln innerhalb klar definierter<br />
Grenzen und Regeln wird unterstützt. Klare Linien<br />
und Grenzen ermöglichen es den Kindern und<br />
Jugendlichen, innerhalb dieses Spielraumes frei<br />
zu arbeiten. Durch freies Arbeiten können eigene<br />
Lösungswege entdeckt werden, schnelles<br />
und motiviertes Arbeiten ist die Folge.<br />
• Wir berücksichtigen die kulturellen Unterschiede<br />
unserer Kinder (speziell bei der Ernährung), bieten<br />
jedoch nur römisch-katholischen Religionsunterricht<br />
an. Kinder anderer Religionen erhalten<br />
keinen spezifischen Unterricht für ihren Glauben,<br />
diesen Auftrag übergeben wir den Eltern.<br />
• Die Aufenthaltszeit im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> ist<br />
eine Orientierungshilfe für die Zukunft, damit<br />
Kinder und Jugendliche ihren guten Platz in der<br />
Gesellschaft finden können.<br />
• Die Kinder und Jugendlichen erhalten zweimal<br />
täglich eine Jause (vormittags und nachmittags)<br />
sowie ein warmes Mittagessen. Der Ablauf der<br />
Essenszeiten ist geregelt, das Mittagessen wird<br />
gemeinschaftlich eingenommen. Es wird außerdem<br />
auf eine ausgewogene und gesunde Mischkost<br />
geachtet.
4. Angebot Kindergartengruppe<br />
4.1. Die Zielgruppe<br />
4.1.1. Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren mit einem hohen sprachlichen und einem<br />
hohen psychosozialen Rehabilitationsbedarf und Dringlichkeit der Maßnahme<br />
Zugangskriterien:<br />
Kinder mit schweren und umfassenden Sprach- und<br />
Sprechstörungen sowie zusätzlich umfassenden<br />
Entwicklungs- und Verhaltensstörungen, deren Bedürfnisse<br />
an Förderung und Intervention an anderer<br />
Stelle nicht gedeckt werden können.<br />
4.2. Zugangsprocedere und Finanzierung<br />
Der Kindergarten im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> der Stiftung<br />
Ju pident ist eine allgemein zugängliche Einrichtung<br />
im Sinne der Kinderbetreuung nach den Richtlinien<br />
der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung<br />
IVa, Fach bereich Integrationshilfe (Behindertenhilfe).<br />
Die Leistungen des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es sind<br />
in ei nem Rahmenvertrag zwischen dem Amt der<br />
4.2.1. Erstgespräch<br />
Eltern erhalten meist bei der Vorsorgeuntersuchung<br />
im Kindergarten erste Hinweise auf eine mögliche<br />
Sprach- und Entwicklungsstörung ihres Kindes und<br />
werden an die zuständigen Stellen im aks weitergewiesen.<br />
Mit einem Gutachten des aks zu diesen Störungen<br />
kann um einen Platz in der Kindergartengrup-<br />
I 21<br />
Wir versuchen, die Störung zu beheben oder zumindest<br />
das Störungsbild soweit zu verbessern, dass<br />
eine Rückführung in den Regelkindergarten sinnvoll<br />
ist. Der Rehabilitationsbedarf bzw. die Zugehörigkeit<br />
zur Zielgruppe ist über ein Gutachten des aks<br />
belegt und das Bewilligungsverfahren läuft über die<br />
Vorarlberger Landesregierung, Abteilung IVa (Integrationshilfe).<br />
Vorarlber ger Landesregierung (Abteilung IVa) und<br />
der Stiftung Jupident festgehalten. Die Verrechnung<br />
erfolgt gemäß den Vorarlberger Landesrichtlinien.<br />
Die Höhe des Selbstbehaltes ist gering und richtet<br />
sich nach den mit der Landesregierung vereinbarten<br />
Richtlinien bzw. nach den Richtlinien der Stiftung<br />
Jupident.<br />
pe des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es angefragt werden. Beim<br />
Erstgespräch wird geklärt, ob und wann das Kind in<br />
die Einrichtung aufgenommen werden kann, und der<br />
Aufnahmeakt für das Kind wird angelegt. Bei Aufnahmezusage<br />
informieren die Eltern den zuständigen<br />
Kindergarten über den Wechsel in unsere Einrichtung.
4.2.2. Antrag an die Landesregierung<br />
Das aks Gutachten wird vom <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> gemeinsam<br />
mit dem Antrag auf Integrationsbeihilfe,<br />
der Leistungsvereinbarung und dem Aufnahmeformular<br />
unserer Einrichtung zur Bearbeitung an die<br />
Lan desregierung geschickt. Die Leistungsvereinbarung<br />
beschreibt die möglichen Ziele der Arbeit<br />
sowie deren Maßnahmen und stellt damit eine<br />
Verbind lichkeit zwischen den Eltern und dem <strong>Lern</strong><br />
& <strong>Sprachraum</strong> dar. Diese wird innerhalb der ersten<br />
3 Mo nate der Betreuung erstellt, um einerseits dem<br />
4.2.3. Antrag auf Verlängerung der Maßnahme<br />
Am Ende des Kindergartenjahres entscheiden die<br />
Eltern und der <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> gemeinsam anhand<br />
der aktuellen Entwicklungslage des Kindes,<br />
ob an die Landesregierung eine Anfrage um Verlängerung<br />
der Bewilligung gestellt wird.<br />
4.2.4. Beendigung der Maßnahme<br />
Wenn sich die Rückführung in den Regelkindergarten<br />
am Ende des Kindergartenjahres abzeichnet,<br />
tragen wir dafür Sorge, dass alle essentiellen Informationen<br />
zum Kind weitergegeben werden.<br />
Eltern können ihr Kind jederzeit wieder aus der<br />
Kindergartengruppe nehmen bzw. den Leistungsvertrag<br />
beenden, da es sich hier um eine freiwillige<br />
Maßnahme handelt. Die Bereichsleitung des <strong>Lern</strong><br />
& <strong>Sprachraum</strong>es kann ebenso jederzeit den Leis-<br />
I 22<br />
Re habilitationsbedarf der Kinder und andererseits<br />
den Fördermöglichkeiten durch unsere Einrichtung<br />
zu entsprechen Bei der Landesregierung wird mittels<br />
des Gutachtens des aks die Zugehörigkeit zur<br />
Ziel gruppe überprüft. Die Bewilligung wird grundsätzlich<br />
für ein Kindergartenjahr erteilt, es gibt<br />
in begründeten Einzelfällen auch die Möglichkeit<br />
ei ner zweijährigen Bewilligung – die Bewilligung<br />
er geht zeitgleich an Eltern und den <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>.<br />
Falls es um eine Verlängerung der Bewilligung nach<br />
bereits gelaufenen 2 Jahren Betreuung geht, ist ein<br />
neuerliches Gutachten beim aks einzuholen. Der<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> kann bei Unklarheiten die Eltern<br />
um ein Gutachten zur weiteren Klärung bitten.<br />
tungsvertrag beenden und damit den Platz im Kindergarten<br />
sperren. Dies hat immer nachvollziehbare<br />
Gründe und die Problemstellungen im Alltag, die<br />
diese Notwendigkeit bedingen, sind immer mit den<br />
Eltern kommuniziert. Zu den Ausschlussgründen<br />
zählen in erster Linie Fremd- oder Eigengefährdung,<br />
fehlende Kooperation der Kinder oder der Eltern sowie<br />
Nichtbezahlung der Selbstbehaltskosten.
4.3. Leistungen der Kindergartengruppe<br />
• Im Kindergarten des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es arbeiten<br />
wir mit drei- bis sechsjährigen Kindern<br />
mit definierten Sprach- und Sprechstörungen<br />
sowie umfassenden Entwicklungsstörungen,<br />
mit dem Ziel, diese zu beheben oder zumindest<br />
das Störungsbild zu verbessern.<br />
• Der Kindergarten ist für die Kinder an 4 Ganztagen<br />
und einem Halbtag pro Woche geöffnet und<br />
orientiert sich mit den Schließungstagen am üblichen<br />
Kindergartenjahr.<br />
• Der Kindergarten im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> wird als<br />
Kleingruppe geführt, 2 MitarbeiterInnen betreuen<br />
maximal 6 Kinder in einer Gruppe.<br />
• Die Förderinhalte und -ziele richten sich nach<br />
den sprachlichen Störungsbildern der Kinder<br />
als auch nach deren Entwicklungsdefiziten, jedoch<br />
mit einem ganzheitlichen Blickpunkt auf<br />
das Kind und seine Fähigkeiten und Bedürfnisse.<br />
Gefördert wird auf atempädagogischer Basis<br />
wobei immer alle Sinne beim Aufnehmen der Inhalte<br />
angesprochen werden (multisensorisches<br />
<strong>Lern</strong>en). Die MitarbeiterInnen arbeiten mit der<br />
bewährten Methode des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es.<br />
• Bewegung statt Stillsitzen ist eine wichtige Arbeitsgrundlage.<br />
Durch Bewegung wird nicht nur<br />
die Haltung, die Beweglichkeit, das Gefühl für<br />
Rhythmus, die Raumwahrnehmung und die Respiration<br />
(Atmung) verbessert, sondern auch die<br />
Konzentration gesteigert. Alle Körperübungen<br />
wirken sich positiv auf die <strong>Lern</strong>- und Merkfähig-<br />
I 23<br />
keit aus. Das ausgewogene Verhältnis zwischen<br />
den Ruhensphasen und den Bewegungsphasen<br />
spielt eine weitere wesentliche Rolle im ganzheitlichen<br />
Förderprozess.<br />
• Fixe Tagesabläufe im Kindergarten helfen beim<br />
Erlernen und Einhalten von Struktur und Ordnung<br />
(gemeinsame Jause, Freispiel, Ruhezeiten,<br />
…)<br />
• Jedes Kind wird gleich behandelt, jedes darf sich<br />
angenommen fühlen, egal mit welchen Problemstellungen<br />
es gekommen ist. Mit einer grundlegenden<br />
wertschätzenden Haltung wird jedes<br />
Kind im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> so akzeptiert, wie es<br />
ist.<br />
• Jedes Kind wird geschätzt, ganz egal, ob es eine<br />
gute oder schlechte Tagesverfassung hat, ob es<br />
freundlich oder verärgert ist. Jedes Kind sehen<br />
wir als kostbar und unverwechselbar – als ein<br />
eigenes zu stärkendes Individuum mit vielen Fähigkeiten.<br />
• Die Kinder erhalten ein warmes Mittagessen sowie<br />
zweimal täglich eine Jause, dabei wird auf<br />
eine ausgewogene und gesunde Mischkost geachtet.<br />
• Es findet eine ständige Interaktion zwischen<br />
Kind, MitarbeiterIn, Leitung und Eltern statt.<br />
Der rege Informationsfluss erleichtert das gegenseitige<br />
Verständnis und unterstützt die Förderung.
5. Angebot Sprachförderung<br />
5.1. Die Zielgruppen<br />
5.1.1. Kinder die im Regelkindergartenwesen integriert sind und<br />
einen sprachlichen Rehabilitationsbedarf haben<br />
Zugangskriterien:<br />
Kinder mit schweren und umfassenden Sprach- und<br />
Sprechstörungen, deren Bedürfnisse an Förderung<br />
und Intervention an anderer Stelle nicht gedeckt<br />
wer den können.<br />
5.1.2. Kinder die im Regelschulwesen integriert sind und einen<br />
sprachlichen Rehabilitationsbedarf haben<br />
Zugangskriterien:<br />
Kinder und Jugendliche mit schweren und umfassenden<br />
Sprach- und Sprechstörungen, deren Bedürfnisse<br />
an Förderung und Intervention an anderer<br />
Stelle nicht gedeckt werden können.<br />
5.1.3. Erwachsene mit einem sprachlichen Rehabilitationsbedarf<br />
Zugangskriterien:<br />
Erwachsene mit schweren und umfassenden<br />
Sprach- und Sprechstörungen, deren Bedürfnisse<br />
an Förderung und Intervention an anderer Stelle<br />
nicht gedeckt werden können.<br />
Ziel ist immer, die Störung zu beheben oder zumindest<br />
das Störungsbild zu verbessern.<br />
I 24
5.2. Zugangsprocedere und Finanzierung<br />
Speziell erwachsene KlientInnen mit einer Sprachstörung<br />
nehmen gerne die geblockten Sprachkurse<br />
in den Sommerferien in Anspruch, da diese Intensivkurse<br />
sehr effektiv sind und sich gut als Urlaubszeiten<br />
einplanen lassen. Bei Kindern im vorschulischen<br />
Alter oder Kindern, die bereits die Schule<br />
besuchen, sind meist wöchentliche Interventionstermine<br />
gefragt, die den üblichen Alltag der Kinder<br />
nicht beeinträchtigen, sondern nur eine Unterstützung<br />
im Sinne der Verbesserung von Sprachdefiziten<br />
bedeutet. Je nach Auslastung und Personalkapazität<br />
kann den anfragenden KlientInnen im <strong>Lern</strong><br />
& <strong>Sprachraum</strong> ein Angebot gemacht werden.<br />
Als SelbstzahlerIn kann jederzeit um Sprachförderung<br />
angefragt werden. Im Regelfall werden Blockeinheiten<br />
(10 Einheiten) vergeben.<br />
5.3. Leistungen der Sprachförderung<br />
• Im Rahmen der Sprachförderung arbeiten wir im<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> mit KlientInnen mit umfassenden<br />
Sprach- und Sprechstörungen mit dem<br />
Ziel, diese zu beheben oder zumindest das Störungsbild<br />
zu verbessern.<br />
• Die Sprachförderung findet für Kinder, die vorschulisch<br />
sind oder die die Sprachförderung<br />
flankierend in Anspruch nehmen, in den dafür<br />
I 25<br />
KlientInnen aus dem Ausland können als SelbstzahlerInnen<br />
ebenso das Angebot der Sprachförderung<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Wenn innerhalb unserer Einrichtung ein/e LogopädIn<br />
arbeitet:<br />
KlientInnen mit einer umfassenden Sprachstörung<br />
können über die regionalen niedergelassenen<br />
Hausärzte oder über Fachärzte um die Verschreibung<br />
einer Therapie ansuchen. Der Arzt verordnet<br />
eine Behandlung der Sprach- oder Sprechstörung<br />
und der/dieKlientIn sucht mit dieser Verschreibung<br />
im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> um therapeutische Intervention<br />
an. Die Verrechnung der Sprachförderung<br />
erfolgt mittels Therapieverordnungsschein über die<br />
GKK.<br />
vorgesehenen Zeiten an Wochentagen nachmittags<br />
statt.<br />
• In den schulischen Ferienzeiten finden geblockte<br />
Sprach- und Sprechbehandlungskurse statt,<br />
an denen Erwachsene als auch Kinder teilnehmen<br />
können, wobei wir die Einteilung altershomogen<br />
vornehmen. Diese Intensivförderung ist<br />
halb-, ganz- bis mehrtägig.
6. Schulbehörde<br />
6.1. Zusammenarbeit mit der Schulbehörde<br />
Da beim häuslichen Unterricht einerseits die Rückführung<br />
in die Regelschule das oberste Ziel im <strong>Lern</strong><br />
& <strong>Sprachraum</strong> ist, andererseits unser Angebot eine<br />
6.1.1. Jahresplanung<br />
Bei der Schuljahresplanung gibt der <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
die Anträge der Eltern für den häuslichen Unterricht<br />
gebündelt bis spätestens Ende Juli an die<br />
zuständigen Bezirksschulräte weiter, damit in den<br />
Regionen die Planung der Schulklassen im neuen<br />
Schuljahr reibungslos vor sich gehen kann. Die<br />
Anmeldung zum häuslichen Unterricht hat jährlich<br />
neu zu erfolgen, falls nicht, hat das Kind die zuständige<br />
Sprengelschule zu besuchen.<br />
6.1.2. Rückführung in die Regelschule<br />
Bei einer bevorstehenden Rückführung ins Regelsystem<br />
koordiniert der <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> den guten<br />
Ablauf und gewährleistet die Gespräche mit den<br />
Eltern und der zukünftigen Schule (DirektorIn, Lehrpersonen).<br />
Zudem wird der jeweils zuständige Bezirksschulrat,<br />
immer aber auch der Bezirksschulrat<br />
Feldkirch von den Veränderungen informiert. Wenn<br />
die Eltern das wünschen oder wenn die Verantwortlichen<br />
des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es eine Rückkehr<br />
in die Sprengelschule empfehlen, ist die Sprengelschule<br />
frühzeitig, nach Möglichkeit vor dem 1.<br />
Mai, zu informieren. Zu beachten ist besonders<br />
bei Rückführung von Kindern aus der 4. Schulstufe<br />
I 26<br />
Unterstützung des Regelschulsystems darstellt, legen<br />
wir großen Wert auf die gute Zusammenarbeit<br />
mit Schulen bzw. der Schulbehörde.<br />
Sind SchülerInnen als Neuaufnahmen geplant, wird<br />
auch noch das letzte Zeugnis beigelegt. Die Bewilligung<br />
des häuslichen Unterrichtes, die an die Eltern,<br />
den <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> sowie die zuständige<br />
Sprengelschule ergeht, enthält jeweils auch die Einstufung<br />
(Lehrplan und Schulstufe) des betreffenden<br />
Schuljahres. Die Bezirksschulräte Bregenz, Dornbirn<br />
und Bludenz schicken ihre Schreiben zudem<br />
an den Bezirksschulrat Feldkirch.<br />
oder 8. Schulstufe, dass Anmeldungen in der neuen<br />
Schule bis zum Freitag der ersten Woche nach<br />
den Semesterferien zu erfolgen haben. Diese Anmeldungen<br />
können Eltern nur mit dem Original des<br />
letzten Jahreszeugnisses vornehmen.<br />
Bei einer Beendigung des bestehenden Leistungsvertrages<br />
während des Schuljahres (seitens der<br />
Eltern oder seitens <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>) erstellt der<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> einen Kurzbericht, der den Ausstieg<br />
aus dem häuslichen Unterricht begründet.<br />
Dieser Bericht ergeht an die Schulbehörde und die<br />
Eltern, die Landesregierung wird von der Beendigung<br />
informiert.
6.2. Externistenprüfung<br />
Mit der Externistenprüfung erlangen die SchülerInnen<br />
des häuslichen Unterrichtes den Schulerfolg<br />
der jeweiligen Schulstufe und erhalten ein gültiges<br />
Schulzeugnis. Die regionale Schulbehörde stellt die<br />
Prüfer der Externistenprüfung und arbeitet bei den<br />
Prüfungsvorbereitungen mit den Lehrpersonen des<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es zusammen. Die Prüfungstermine<br />
erfolgen in gegenseitiger Absprache und für<br />
die genaue Festsetzung der Termine erhalten die<br />
zuständigen Direktoren vom <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> die<br />
Namenslisten der Schüler mit deren Einstufungen.<br />
6.3. Schulbücher<br />
Damit Schüler des häuslichen Unterrichtes Zugang<br />
zu den üblichen Schulbüchern haben, schließt sich<br />
der <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> an die Schulbuchbestellungen<br />
der regionalen Schulen an. In Zusammenarbeit<br />
mit Bezirksschulrat und Direktoren werden die<br />
Schulbücher entsprechend den Budgetvorgaben<br />
pro SchülerIn zeitgerecht bestellt.<br />
I 27<br />
Im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> werden Schuljahresmappen<br />
erstellt, in denen die erarbeiteten Lehrinhalte beschrieben<br />
sind. Es werden für die Externistenprüfung<br />
Vorschläge zu den Prüfungsfragen und auch<br />
Vorschläge zu den Benotungen basierend auf den<br />
Prüfungsnoten, der Mitarbeit und der Heftführung<br />
während des Schuljahres. Die schlussendlichen Noten<br />
für die Zeugnisse werden in einer Konferenzsitzung<br />
am Ende der Prüfungen in Übereinstimmung<br />
zwischen den Prüfern und den Lehrpersonen des<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es bestimmt.
7. Verein Bereitschaft<br />
7.1. Rolle des Vereins Bereitschaft<br />
Der Verein Bereitschaft hat bei der <strong>Konzept</strong>erstellung<br />
vom <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> im ersten Projektjahr<br />
nach dem Tod von Frau Summer maßgeblich mitgearbeitet,<br />
um sicher zu stellen, dass die Folgeeinrichtung<br />
die jahrelang vertretenen Anliegen von<br />
Frau Maria Summer in gleicher Weise, das heißt auf<br />
7.2. Aufgaben des Vereins Bereitschaft<br />
Der Verein Bereitschaft versteht sich als Förderverein<br />
für den <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>. Er leistet eine<br />
jährliche zweckgebundene Förderung. Durch diese<br />
vertragliche Bindung ist der Verein Bereitschaft<br />
in grundlegende Entscheidungen, die den <strong>Lern</strong> &<br />
<strong>Sprachraum</strong> betreffen, eingebunden. Sollte der Verein<br />
Bereitschaft die Fortführung der Einrichtung im<br />
„Geis te der Maria Summer“ gefährdet sehen, so<br />
kann er durch eine Kündigung des Vertrags seine<br />
För derung dem <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> entziehen und<br />
7.3. Zusammenarbeit mit dem Verein Bereitschaft<br />
Der <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> ist verpflichtet, den Verein<br />
Bereitschaft über maßgebliche inhaltliche Veränderungen<br />
als auch Besetzungen von Leitungsfunktionen<br />
in Kenntnis zu setzen. In einem jährlichen<br />
Rückblick auf das vergangene Schuljahr im Oktober<br />
jeden Jahres (mit Rückblick, Informationen zum<br />
derzeitigen Stand und geplanten Änderungen/Vor-<br />
I 28<br />
Basis christlicher Grundlagen und Werte verfolgt.<br />
Durch eine vertraglich festgeschriebene Verbindlichkeit<br />
zwischen Stiftung Jupident, Landesregierung<br />
und Verein Bereitschaft steht der Verein Bereitschaft<br />
dem <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> als Förderverein zur<br />
Seite.<br />
eine Neuverhandlung über Rahmenförderungen<br />
zwisch en Land Vorarlberg und Stiftung Jupident erzwin<br />
gen. Weitere Förderungen gewährt der Verein<br />
im Rah men seiner finanziellen Möglichkeiten zum<br />
Bei spiel für Lehrmittel, Fortbildungsmaßnahmen<br />
der MitarbeiterInnen oder sonstige Projekte.<br />
Der Verein Bereitschaft kann auch angefragt werden,<br />
wenn es um eine Übergangsfinanzierung von<br />
Not aufnahmen geht, die die bewilligte Aufnahmekapazität<br />
übersteigen.<br />
haben) wird Kontakt zum Verein Bereitschaft gehalten.<br />
Weiters werden laufend Informationen von<br />
der Bereichsleitung über informelle Kontakte weiter<br />
gegeben.<br />
Bei Bedarf findet ein gegenseitiger und eigenverantwortlicher<br />
Meinungsaustausch zwischen dem<br />
Verein Bereitschaft und dem Elternverein statt.
8. Elternverein<br />
8.1. Rolle des Elternvereins<br />
Der aktive Elternverein nimmt im Rahmen einer<br />
Partnerschaft an der Gestaltung des Lebens und Arbeitens<br />
im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> teil. Er arbeitet mit<br />
der Bereichsleitung zusammen und steht mit dieser<br />
in regelmäßigem Kontakt.<br />
8.2. Aufgaben des Elternvereins<br />
Der Elternverein wahrt die Rechte der Eltern und ihrer<br />
Kinder im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>.<br />
Er geht gewissenhaft mit den von den Eltern als<br />
Mitgliedsbeiträgen zur Verfügung gestellten Geldmitteln<br />
um und gibt regelmäßig Bericht über seine<br />
Aktivitäten und die Verwendung der Geldmittel. Der<br />
Elternverein kann einen finanziellen Beitrag bei der<br />
Anschaffung besonderer Lehrmittel und Einrichtungen<br />
in Absprache mit der Bereichsleitung leisten. Er<br />
8.3. Zusammenarbeit mit dem Elternverein<br />
Regelmäßige Treffen zwischen Bereichsleitung und<br />
Elternverein als auch informelle Kontakte gewährleisten<br />
den laufenden Informationsaustausch.<br />
In einem jährlichen Rückblick auf das vergangene<br />
I 29<br />
kann auch <strong>Lern</strong>gruppenveranstaltungen unterstützen<br />
und hilft bei Veranstaltungen der Einrichtung<br />
mit. Finanziell schwächer gestellte Familien können<br />
im Einzelfall um einen Zuschuss zu den Kosten beim<br />
Elternverein ansuchen.<br />
Der Elternverein kann auch angefragt werden, wenn<br />
es um eine Übergangsfinanzierung von Notaufnahmen<br />
geht, die die bewilligte Aufnahmekapazität<br />
übersteigen.<br />
Schuljahr im Oktober jeden Jahres (mit Rückblick,<br />
Informationen zum derzeitigen Stand und geplanten<br />
Änderungen/Vorhaben) wird zudem Kontakt<br />
zum Elternverein gehalten.
9. Personelle Struktur<br />
9.1. Organigramm<br />
Trägereinrichtung Stiftung Jupident<br />
9.2. Teamqualifikation<br />
I 30<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
Bereichsleitung<br />
Pädagogische MitarbeiterIn der Einrichtung<br />
MitarbeiterIn im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
Bei der Einstellung in den <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> zählt<br />
die persönliche Qualifikation mehr als die fachliche<br />
Qualifikation.<br />
Jede/r MitarbeiterIn kann unterschiedlichste Grundqualifikationen<br />
mitbringen, denn für die Arbeit im<br />
<strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> erwarten wir uns eine völlige per-<br />
sönliche und fachliche Anpassung an unser bestehendes<br />
<strong>Konzept</strong> und die interne Arbeitsweise.<br />
Im Sinne einer Teamqualifikation achten wir darauf,<br />
durch mitgebrachte Qualifikationen grundlegendes<br />
Wissen aus den verschiedensten Berufsbildern innerhalb<br />
des gesamten Teams zu fundamentieren.
9.3. Bereichsleitung des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es<br />
Die Bereichsleitung ist Angestellte/r der Stiftung<br />
Jupident und untersteht der Geschäftsführung, ihr<br />
nachgeordnet sind alle MitarbeiterInnen des <strong>Lern</strong> &<br />
<strong>Sprachraum</strong>.<br />
9.3.1. Persönliche Qualifikation der Bereichsleitung<br />
• Führungskompetenz (hohe organisatorische<br />
Kompetenz, hohe kommunikative Kompetenz,<br />
hohe soziale Kompetenz, hohe Sensibilität für<br />
gruppendynamische Vorgänge)<br />
• Wertschätzendes Menschenbild und positive<br />
Grundeinstellung zu Menschen<br />
• Hohe Eigenverantwortung<br />
9.3.2. Fachliche Qualifikation der Bereichsleitung<br />
• akademische Ausbildung aus dem pädagogischen,<br />
psychologischen oder sozialen Arbeitsbereich<br />
• langjährige Berufs- und Führungserfahrung im<br />
Sozialbereich<br />
• langjährige Erfahrung in Netzwerkarbeit und Familienarbeit<br />
9.3.3. Hauptaufgaben der Bereichsleitung<br />
• pädagogische und ökonomische Verantwortung<br />
für die Einrichtung<br />
• Suche, Auswahl, Einteilung und Personalführung<br />
der MitarbeiterInnen<br />
• Sicherstellung der Deckung der Bedürfnisse der<br />
KlientInnen im Sinne des <strong>Konzept</strong>es<br />
• Organisation der Aufnahmen sowie ordnungsgemäße<br />
Beendigung von Betreuungsverhältnissen<br />
• Kontaktpflege mit den Eltern der Kinder und Jugendlichen<br />
I 31<br />
• Konfliktfähigkeit und Reflexionsfähigkeit<br />
• Mobilität und Flexibilität<br />
• Empathie<br />
• Belastbarkeit<br />
• Engagement und Geduld<br />
• Korrektes Erscheinungsbild und adäquates Auftreten<br />
• Pflege und Optimierung der Kontakte mit internen<br />
und externen Systempartnern (Landesregierung,<br />
aks, ifs, Familiendienste, Ärzte und<br />
Gutachter, Verein Bereitschaft, Elternverein,…)<br />
• <strong>Konzept</strong>ionelle Weiterentwicklung und Qualitätssicherung<br />
• Schaffung und Erhaltung von förderlichen Rahmenbedingungen<br />
innerhalb der Einrichtung<br />
• Öffentlichkeitsarbeit in Absprache mit der Geschäftsführung
9.3.4. Rechte und Befugnisse der Bereichsleitung<br />
• Weisungsrecht gegenüber allen MitarbeiterInnen<br />
der Einrichtung<br />
• Abwicklung aller dienstrechtlichen Angelegenheiten<br />
(Genehmigung von Urlauben, Fortbildungen,<br />
Dienstplänen,…)<br />
• Letztentscheidung über Aufnahmen oder Beendigungen<br />
von Betreuungsverhältnissen<br />
• Zuteilung der Kinder und Jugendlichen zu den<br />
9.3.5. Pflichten der Bereichsleitung<br />
• Sicherstellung und Kontrolle der absoluten Einhaltung<br />
der im <strong>Konzept</strong> vorgegebenen Richtlinien<br />
• Planung, Durchführung und Leitung von Team-<br />
und Fallbesprechungen<br />
• Planung, Durchführung und Leitung von krisenhaften<br />
Elterngesprächen und Elternabenden<br />
9.4. MitarbeiterIn im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
Der/Die MitarbeiterIn ist Angestellte/r der Stiftung<br />
Ju pident und untersteht der Bereichsleitung. Ihm/<br />
9.4.1. Persönliche Qualifikation der MitarbeiterIn<br />
• Akzeptanz und Offenheit für die internen Arbeitsmethoden,<br />
die Arbeitsgrundlagen und<br />
Leistungen der Einrichtung<br />
• Bereitschaft zur Selbsterfahrung<br />
• Wille zur Weiterbildung und <strong>Lern</strong>bereitschaft<br />
• Wertschätzendes Menschenbild und positive<br />
Grundeinstellung zu Menschen und zu Kindern<br />
im Besonderen<br />
• Empathie<br />
• Teamfähigkeit<br />
I 32<br />
einzelnen MitarbeiterInnen der <strong>Lern</strong>gruppen<br />
• Einteilung der KlientInnen der ambulanten<br />
Sprach för derung in Absprache mit den Mitarbeiter<br />
Innen, die diese anbieten<br />
• Unterstützung und Initiation von Teamentwicklungsprozessen<br />
• Inanspruchnahme von Supervision und Fortbildung<br />
• Planung der Elternunterrichtsvorführungen<br />
• Planung, Überwachung und Einhaltung des Budgets<br />
• Information der Geschäftsführung über alle wesentlichen<br />
Entwicklungen und Vorgänge innerhalb<br />
der Einrichtung<br />
• Verschwiegenheit<br />
ihr nachgeordnet sind Zivildienstleistende und<br />
Prak ti kantInnen.<br />
• Anpassungsfähigkeit<br />
• Verlässlichkeit<br />
• Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz<br />
• Konfliktfähigkeit und Reflexionsfähigkeit<br />
• Flexibilität<br />
• Eigenverantwortung und Belastbarkeit<br />
• Engagement und Geduld<br />
• Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz<br />
• Kreativität<br />
• Mut und Humor
9.4.2. Fachliche Qualifikation der MitarbeiterIn<br />
• Grundausbildung aus dem sozialen Arbeitsbereich<br />
wie beispielsweise: TherapeutInnen aner<br />
kan nter Therapierichtungen, PädagogInnen<br />
(LehrerInnen, SozialpädagogInnen, Kindergar-<br />
9.4.3. Hauptaufgaben der MitarbeiterIn<br />
• Deckung der Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen<br />
bzw. der KlientInnen im Sinne der<br />
internen Arbeitsmethoden (siehe Leistungen)<br />
• Erkennen und Fördern der individuellen Fähigkeiten<br />
und Talente der Kinder und Jugendlichen nach<br />
der internen Arbeitsmethode, entsprechend den<br />
vereinbarten Zielen (siehe Arbeitsgrundlagen)<br />
• Sprachförderung nach der internen Arbeitsme-<br />
9.4.4. Rechte und Befugnisse der MitarbeiterIn<br />
• Erstellung und Durchführung der individuellen<br />
<strong>Lern</strong>-, Lehr- und Förderpläne<br />
• <strong>Lern</strong>- und fördertheoretische Entscheidungen<br />
für die Kinder und Jugendlichen bzw. KlientIn-<br />
9.4.5. Pflichten der MitarbeiterIn<br />
• Absolute Einhaltung der im <strong>Konzept</strong> vorgegebenen<br />
Richtlinien<br />
• Enge Zusammenarbeit mit der Bereichsleitung<br />
und allen anderen MitarbeiterInnen<br />
• Aktive Teilnahme an Team- und Fallbesprechungen<br />
I 33<br />
tenpädagogInnen,…), SozialfachbetreuerInnen,<br />
Er zieher Innen, PsychologInnen, etc. oder einschlägige<br />
Erfahrungen<br />
thode, entsprechend den vereinbarten Zielen<br />
(siehe Arbeitsgrundlagen)<br />
• Kontaktpflege mit den Eltern der Kinder und Jugendlichen<br />
• Berichterstattung, Reflexion und Evaluation der<br />
geleisteten Arbeit<br />
• Transparenter Informationsaustausch innerhalb<br />
des Teams<br />
nen treffen, tragen und verantworten<br />
• Anhörung bei der Zuteilung der Kinder und Jugendlichen<br />
bzw. KlientInnen in die Gruppen<br />
• Inanspruchnahme von Supervision und Fortbildung<br />
• Aktive Teilnahme an Elterngesprächen, Elternabenden<br />
und Elternunterrichtsvorführungen<br />
• Erstellung der notwendigen <strong>Lern</strong>- und Lehrmittel<br />
• Aufsichtspflicht<br />
• Verschwiegenheit
9.5. MitarbeiterIn im hauswirtschaftlichen Bereich im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
Der/Die MitarbeiterIn im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
ist Angestellte/r der Stiftung Jupident und<br />
I 34<br />
untersteht der Bereichsleitung. Ihm/r nachgeordnet<br />
sind Zivildienstleistende und PraktikantInnen.<br />
9.5.1. Persönliche Qualifikation der MitarbeiterIn im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
• Wertschätzendes Menschenbild und positive<br />
Grund ein stellung zu Menschen<br />
• Verlässlichkeit und Sauberkeit<br />
• Anpassungsfähigkeit<br />
• Eigenverantwortung und Belastbarkeit<br />
• Flexibilität<br />
• Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz<br />
• Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz<br />
• Konfliktfähigkeit<br />
• Teamfähigkeit<br />
• Kreativität<br />
• Humor<br />
• Interesse für die Methode der Einrichtung<br />
9.5.2. Fachliche Qualifikation der MitarbeiterIn im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
• Grundausbildung aus dem hauswirtschaftlichen<br />
Bereich oder eine andere abgeschlossene Ausbildung<br />
• Fundierte praktische Erfahrung bei der Führung<br />
eines großen hauswirtschaftlichen Bereiches<br />
9.5.3. Hauptaufgaben der MitarbeiterIn im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
• Vorbereitung und Abwicklung der gesamten Verpflegung<br />
innerhalb der Einrichtung (Vormittagsjause,<br />
Mittagessen, Nachmittagsjause)<br />
• Zusammenarbeit mit den übrigen MitarbeiterIn-<br />
nen bei gemeinsamen Projekten (Kochprojekt,…)<br />
• Reinigung der Räumlichkeiten der Einrichtung<br />
• Transparenter Informationsaustausch innerhalb<br />
des Teams<br />
9.5.4. Rechte und Befugnisse der MitarbeiterIn im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
• Planung des Jausen- und Speiseplans im Sinne<br />
von gesunder Mischkost in Absprache mit der<br />
Teamleitung<br />
• Einkauf der notwendigen Lebensmittel und Küchenhilfsmittel<br />
in Absprache mit der Bereichsleitung<br />
9.5.5. Pflichten der MitarbeiterIn im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
• Absolute Einhaltung der im <strong>Konzept</strong> vorgegebenen<br />
Richtlinien<br />
• Ökonomische Verwendung aller zur Verfügung<br />
stehenden Mittel (Lebensmittelspesenvorschuss,<br />
• Planung der Reinigungsarbeiten in Absprache<br />
mit der Bereichsleitung<br />
• Einkauf der notwendigen Reinigungsmittel und<br />
des Reinigungsmaterials in Absprache mit der<br />
Bereichsleitung<br />
• Inanspruchnahme von Supervision und Fortbildung<br />
Lebensmittel, Küchen- und Reinigungsmaterial,…)<br />
• Sauberkeit und Hygiene<br />
• Aufsichtspflicht bei Projekten<br />
• Verschwiegenheit
10. Interne strukturelle Abläufe<br />
10.1. Qualifikation der MitarbeiterInnen<br />
Auf die interne Qualifikation der MitarbeiterInnen<br />
im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> legen wir größten Wert. Da es<br />
für die Arbeit im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> keine passende<br />
externe Ausbildung gibt, müssen alle MitarbeiterInnen<br />
sehr genau in die Lehr-, <strong>Lern</strong>- und Fördermetho-<br />
• Jene MitarbeiterInnen, die schwerpunktmäßig<br />
in der Sprachförderung arbeiten, begleiten die<br />
Intensivkurse für Stottern im Sommer und werden<br />
diesbezüglich von jenen Kollegen eingeschult,<br />
die dazu das breiteste Wissen haben.<br />
• Geblockte Intensivfortbildungen finden rein<br />
teamintern in den Schulferienzeiten statt. Dabei<br />
geht es um die gemeinsame und intensive<br />
Auseinandersetzung mit allen verwendeten methodischen<br />
Arbeitsansätzen. In Selbsterfahrung<br />
und direkter Unterweisung erlernen die MitarbeiterInnen,<br />
wie theoretische grundlegende<br />
Ansätze verschiedenster Interventionsmaßnahmen<br />
in die Arbeitsweise des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es<br />
einfließen. In diesen geblockten Zeiten wird<br />
auch schwerpunktmäßig das spezielle <strong>Lern</strong>- und<br />
Lehrmaterial des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es erstellt.<br />
I 35<br />
den eingearbeitet werden. Dies geschieht immer<br />
durch die in den jeweiligen Bereichen erfahrenen<br />
Kollegen. Bei der internen Qualifikation gibt es Fixpunkte<br />
und flankierend dazu laufende Maßnahmen<br />
im Arbeitsalltag.<br />
• Die täglichen Anleitungen und Korrekturen der<br />
Arbeitsmethoden durch die erfahrenen Teammitglieder<br />
internalisieren und integrieren die<br />
erlernten Inhalte. Durch die rasche Rückkoppelungsmöglichkeit<br />
untereinander verhindern wir<br />
Unsicherheiten und Unschärfen in der Methode.<br />
• In der engen Zusammenarbeit mit allen anderen<br />
MitarbeiterInnen werden die Förderinterventionen<br />
ausgefeilt und vertieft. Dieser Austausch<br />
hat intervisorischen Charakter.<br />
• Über externe Vortragende oder Seminare außerhalb<br />
der Einrichtung werden die MitarbeiterInnen<br />
modular zu theoretisch grundlegend<br />
wichtigen Arbeitsansätzen geschult. Zudem wird<br />
jede/r MitarbeiterIn angehalten, das zustehende<br />
Fort- und Weiterbildungsbudget zu nutzen<br />
Alle Qualifikationsmaßnahmen sind prinzipiell verpflichtend für jede/n MitarbeiterIn<br />
(ausge nom men sind MitarbeiterInnen des hauswirtschaftlichen Bereiches).
10.2. Teambesprechung<br />
In den Teambesprechungen werden alle relevanten<br />
pädagogischen und organisatorischen Themen<br />
besprochen und Entscheidungen, die über die<br />
Kompetenz des/r Einzelnen hinausgehen, gemeinsam<br />
getroffen. Dabei geht es vor allem um die organisatorische<br />
Planung des Geschehens in den<br />
<strong>Lern</strong>gruppen und in der Sprachförderung. Weiters<br />
besprechen wir die Abstimmung und Entwicklung<br />
des pädagogischen Handelns, die gemeinsame Reflexion<br />
der aktuellen Situation und die Bedürfnisse<br />
der einzelnen Kinder und Jugendlichen sowie die<br />
laufenden Förder- und Entwicklungsplanungen.<br />
10.3. Fallbesprechung<br />
In den Fallbesprechungen werden die jeweilige Situation<br />
und die Bedürfnisse einzelner Kinder oder<br />
Jugendlicher erhoben, Erfahrungen und Sichtweisen<br />
bezüglich des Kindes oder Jugendlichen ausgetauscht,<br />
der individuelle Förder- und Entwicklungsplan<br />
auf den neuesten Stand gebracht und even tuell<br />
Änderungen der Maßnahmen vereinbart.<br />
An den Fallbesprechungen nehmen die Bereichsleitung<br />
und der/die zuständige MitarbeiterIn teil.<br />
Der Bereichsleitung obliegt die Einberufung und<br />
10.4. Elterngespräche<br />
Bei einem Elterngespräch werden die jeweilige Situation<br />
und die Bedürfnisse einzelner Kinder oder<br />
Jugendlicher besprochen, Erfahrungen und Sichtweisen<br />
bezüglich des Kindes oder Jugendlichen<br />
ausgetauscht, der individuelle Förder- und Entwicklungsplan<br />
mit den Eltern abgestimmt und eventuell<br />
Änderungen der Maßnahmen vereinbart. Einfache<br />
informelle Elterngespräche führen die MitarbeiterInnen<br />
selbständig. Auf alle Fälle haben die MitarbeiterInnen<br />
Informationspflicht der Bereichsleitung<br />
gegenüber.<br />
I 36<br />
An den Teambesprechungen nehmen die Bereichsleitung<br />
als auch alle MitarbeiterInnen teil (ausgenommen<br />
sind MitarbeiterInnen des hauswirtschaftlichen<br />
Bereiches). Der Bereichsleitung obliegt die<br />
Einberufung, die Erstellung einer Tagesordnung, die<br />
Zeitplanung und die Moderation und Dokumentation<br />
der Sitzungen. Einzelne Aufgaben können auch<br />
an andere Teammitglieder delegiert werden.<br />
Teambesprechungen finden einmal wöchentlich<br />
am schulfreien Nachmittag statt, die Dauer richtet<br />
sich nach dem administrativen Bedarf und sollte 2h<br />
nicht überschreiten.<br />
Moderation der Fallbesprechung, Anträge für eine<br />
Fall besprechung können alle MitarbeiterInnen stellen.<br />
Der/die betreffende zuständige MitarbeiterIn trifft<br />
alle notwendigen Vorbereitungen, stellt den Fall vor<br />
und dokumentiert die Ergebnisse bzw. die Änderungen<br />
im Förder- und Entwicklungsplan sowie die<br />
verein barten Maßnahmen.<br />
Fallbesprechungen finden bei Bedarf statt und dauern<br />
maximal eine Stunde.<br />
An krisenhaften Elterngesprächen nehmen die Eltern,<br />
die Bereichsleitung und der/die zuständige MitarbeiterIn<br />
teil. Bei krisenhaften Elterngesprächen obliegt<br />
die Einberufung und Moderation des Gespräches der<br />
Bereichsleitung, Anträge für ein Elterngespräch können<br />
alle MitarbeiterInnen stellen Der/Die zuständige<br />
MitarbeiterIn trifft alle notwendigen Vorbereitungen<br />
und dokumentiert die Ergebnisse bzw. die Änderungen<br />
im Förder- und Entwicklungsplan sowie die vereinbarten<br />
Maßnahmen. Elterngespräche finden bei<br />
Bedarf statt und dauern maximal eine Stunde.
10.5. Elternabende<br />
Elternabende für Eltern der TeilnehmerInnen des<br />
häuslichen Unterrichts finden maximal zweimal<br />
jährlich statt und dienen dem offenen Informationsaustausch<br />
zwischen den Eltern und dem <strong>Lern</strong><br />
& <strong>Sprachraum</strong>. Die Elternabende sind zudem ein<br />
Kommunikationsforum zwischen Eltern und MitarbeiterInnen<br />
und sollen das Vertrauen der Eltern in<br />
die Arbeitsweise der MitarbeiterInnen und die Ziele<br />
des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es stärken.<br />
Der Bereichsleitung obliegt die Planung, die Einladung,<br />
die Erstellung einer Tagesordnung sowie die<br />
10.6. externe Unterrichtsvorführung<br />
Externe Unterrichtsvorführungen finden für die<br />
Eltern der TeilnehmerInnen des häuslichen Unterrichts<br />
ein- bis zweimal jährlich statt und sollen ihnen<br />
die Möglichkeit bieten, einen Gesamteindruck<br />
des <strong>Lern</strong>-, Förder- und Entwicklungsstandes ihrer<br />
Kinder und Jugendlichen zu erhalten. Zudem können<br />
Eltern sich genauere Informationen zur <strong>Lern</strong>-,<br />
Lehr- und Fördermethode des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong><br />
einholen und mit den einzelnen MitarbeiterInnen<br />
Fragen zu ihren Kindern besprechen.<br />
Der Bereichsleitung obliegt die Planung und die Einladung<br />
zur externen Unterrichtsvorführung, und die<br />
MitarbeiterInnen sind für den reibungslosen Ablauf<br />
I 37<br />
Moderation und Dokumentation der Elternabende.<br />
Einzelne Aufgaben können auch an andere Teammitglieder<br />
delegiert werden.<br />
An den Elternabenden nehmen die Bereichsleitung<br />
und jene MitarbeiterInnen teil, die von der Bereichsleitung<br />
dazu geladen werden (ausgenommen<br />
sind MitarbeiterInnen des hauswirtschaftlichen<br />
Bereiches). Elternabende finden an Randzeiten wochentags<br />
am Abend statt, damit so viele Eltern wie<br />
möglich teilnehmen können und dauern maximal<br />
zwei Stunden.<br />
und die Durchführung verantwortlich.<br />
An den externen Unterrichtsvorführungen nehmen<br />
die Bereichsleitung und die MitarbeiterInnen teil<br />
(ausgenommen sind MitarbeiterInnen des hauswirtschaftlichen<br />
Bereiches).<br />
Externe Unterrichtsvorführungen finden an Samstagen<br />
am Vormittag statt, damit so viele Eltern wie<br />
möglich teilnehmen können und dauern maximal<br />
drei Stunden. Vorzugsweise werden die externen<br />
Unterrichtsvorführungen im ersten Semester angesetzt.<br />
Für die betreffenden Kinder und Jugendlichen<br />
des häuslichen Unterrichtes besteht Anwesenheitspflicht.
10.7. Berichterstattung an Systempartner<br />
Die Arbeit im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> hat vielfältige Auswirkungen<br />
auf unsere Systempartner. Es ist daher<br />
un umgänglich, einmal jährlich unsere wichtigsten<br />
Sys tempartner über die vergangenen Arbeitsleistungen,<br />
die aktuellen Zahlen und mögliche zukünftige<br />
Entwicklungen zu informieren. Dies tun wir, um unsere<br />
Leistungen transparent und nachvollziehbar<br />
zu machen, und um im ständigen Austausch mit<br />
allen Partnern unsere Angebote immer wieder am<br />
• Inhaltlicher Rückblick über das vergangene<br />
Schul jahr<br />
• Zahlen zum Rückblick (Schüleranzahl, Schülerfluktuation,<br />
Schulabschlüsse, Zahlen zur ambulanten<br />
und teilstationären Sprachförderung,<br />
MitarbeiterInnen)<br />
• Aktueller Stand der Jahresplanung (Einteilung, SchülerInnenanzahl,<br />
MitarbeiterInnen, Kapazitäten)<br />
• Ziele im kommenden Schuljahr (Inhalte, Schwerpunkte,<br />
Projekte, Entwicklungen)<br />
10.8. Supervision<br />
Supervision dient der laufenden Teamentwicklung<br />
und der Erarbeitung von Sachthemen zur pädagogischen<br />
Arbeit unter externer Anleitung. Ein weiterer<br />
wichtiger Aspekt der Supervision ist die Psychohygiene<br />
des Teams. Wichtige grundsätzliche Richtungsentscheidungen<br />
für das Team und Lösungsstrategien<br />
für die Gruppe werden in der Supervision<br />
erarbeitet und entschieden.<br />
An der Supervision nehmen alle MitarbeiterInnen<br />
teil. Bei Bedarf kann die Bereichsleitung zu konkreten<br />
Themenstellungen eingeladen werden.<br />
I 38<br />
Wandel der Zeit und der Gesellschaftsstrukturen zu<br />
nivellieren.<br />
Im Oktober jeden Jahres erstellt die Bereichsleitung<br />
unter Zuhilfenahme aller notwendigen Informationsschienen<br />
(personell, buchhalterisch) und in<br />
Absprache mit der Geschäftsführung der Stiftung<br />
Jupident eine Evaluation des vergangenen Schuljahres<br />
im <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>, die folgende Inhalte<br />
abdeckt:<br />
Dieser Bericht ergeht an die Landesregierung (Integrationshilfe,<br />
Abt. IVa), die Schulbehörde, die<br />
Kindergartenbehörde, den Verein Bereitschaft und<br />
den Elternverein, hausintern erhält das Kuratorium<br />
der Stiftung Jupident als auch das Team vom <strong>Lern</strong><br />
& <strong>Sprachraum</strong> den Bericht. Unabhängig von diesem<br />
Bericht gibt es laufend informellen Kontakt zu allen<br />
Systempartnern im Land (aks, Familiendienste, Ärzte,<br />
Schulen, Partnerinstitutionen,…) im Sinne eines<br />
guten Informationsflusses.<br />
Laut Kollektivvertrag erhält das Team des <strong>Lern</strong> &<br />
<strong>Sprachraum</strong>es von der Stiftung Jupident ein Jahresbudget<br />
zur Deckung der Supervisionskosten zur<br />
Verfügung gestellt. Das Team wählt in Absprache<br />
mit der Bereichsleitung eine/n SupervisorIn aus<br />
und legt mit diesem die Supervisionstermine fest.<br />
Für die Einhaltung des veranschlagten Budgets ist<br />
die Bereichsleitung zuständig.<br />
Dauer und Häufigkeit der Supervisionssequenzen<br />
unterliegen der Teamautonomie, wobei der budgetierte<br />
Rahmen nicht überschritten werden darf.
11. Rahmenbedingungen<br />
11.1. Räumliche Anforderungen<br />
Um die Leistungen der Angebote des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es<br />
bestmöglich zu erbringen, hat die Einrichtung<br />
folgenden Bedarf an Räumlichkeiten:<br />
• mehrere Räume für die <strong>Lern</strong>gruppen des häuslichen<br />
Unterrichtes mit ca. 25 - 30 qm² pro Gruppe<br />
• 3 Räume für Einzel- bzw. Spezialintervention (Einzelarbeit,<br />
kreativer Ausdruck, Room-out, ausgelagerte<br />
Fächer,…) mit jeweils ca. 15 – 20 qm²<br />
• Räume für die Kindergartengruppe mit ca. 35 –<br />
40 qm²<br />
• 1 Speisesaal für die Abwicklung des Mittagsti-<br />
11.2. Transport<br />
Der Transport der Kinder der Kindergartengruppe<br />
und der SchülerInnen des häuslichen Unterrichtes<br />
von und zur Einrichtung ist Aufgabe der Eltern. Zu<br />
Schuljahresbeginn wird den Eltern von SchülerInnen,<br />
die öffentliche Verkehrsmittel benutzen können,<br />
dabei geholfen, Schülerfahrten zu vergünstig-<br />
I 39<br />
sches mit ca. 60 - 80 qm²<br />
• 1 Küche für die Selbstversorgung und die Kochprojekte<br />
• Toiletten für die Kinder (geschlechtsgetrennt)<br />
und die MitarbeiterInnen<br />
• 1 Lehrmittelraum (Mehrfachnutzung mit PC´s für<br />
die EDV Angebote)<br />
• 1 Abstellraum<br />
Das nähere Umfeld des <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong>es sollte verkehrssichere<br />
Grünflächen sowie Frei- und Spielflächen<br />
bieten und verkehrstechnisch leicht erreichbar sein.<br />
ten Tarifen zu bekommen.<br />
Falls intern eine Shuttlemöglichkeit angeboten werden<br />
kann, entscheidet die Bereichsleitung über die<br />
Platzvergabe (nach Dringlichkeitskriterien). Eltern<br />
zahlen für den Transport einen monatlichen geringen<br />
Selbsbehalt.
12. Erstellung des <strong>Konzept</strong>es<br />
Die Stiftung Jupident erhielt im Sommer 2007 vom<br />
Verein Bereitschaft, dem Elternverein der ehemaligen<br />
Sprachheilstätte und der Landesregierung,<br />
Abteilung IVa, Fachbereich Integrationshilfe (Behindertenhilfe).den<br />
Auftrag, ein <strong>Konzept</strong> zu einem<br />
möglichen Folgeprojekt der Sprachheilstätte zu<br />
erstellen. Der laufende Interimsbetrieb am neuen<br />
Standort in Feldkirch wurde von Fr. Mag.a Monika<br />
Sommerer (Stiftung Jupident) operativ übernom-<br />
In einem ersten Treffen der Systempartner der<br />
Einrich tung Mitte Februar 2008 wurden alle Wünsche<br />
und Vorstellungen an die Folgeeinrichtung der<br />
Sprach heilstätte Rankweil gesammelt.<br />
Die TeilnehmerInnen dieser Gruppe waren:<br />
• Bitsche Thomas (Verein Bereitschaft)<br />
• Böckle Hermann (Land Vorarlberg, Abt. IVa)<br />
• Bolter Benedikt (Verein Bereitschaft)<br />
• Fessler Gabi (aks)<br />
• Fontana Walter (Schulbehörde)<br />
• Ganahl Manfred (Stiftung Jupident)<br />
• Gorbach Günther (Schulbehörde)<br />
• Kirchmann Josef (Elternverein)<br />
• Menz Wolfgang (aks)<br />
Im Rahmen der <strong>Konzept</strong>entwicklung wurden 2 Arbeitsgruppen<br />
gebildet: Die Strukturgruppe erarbeitete<br />
strukturelle Rahmenbedingungen, klärte Fragen<br />
Sie setzte sich aus folgenden Personen zusammen:<br />
• Bitsche Thomas (Verein Bereitschaft)<br />
• Böckle Hermann (Land Vorarlberg, Abt. IVa)<br />
• Fontana Walter (Schulbehörde)<br />
• Ganahl Manfred (Stiftung Jupident)<br />
I 40<br />
men. Die Erstellung des <strong>Konzept</strong>es wurde über das<br />
PRO Team für Nahraum- und Gemeinwesenentwicklung<br />
von Johanna Neußl begleitet.<br />
Eine Grundlage bildete das noch von Frau Summer<br />
akzeptierte, aber nicht verabschiedete Rohkonzept<br />
aus dem Jahr 2005 (ebenfalls begleitet vom<br />
PRO Team für Nahraum- und Gemeinwesenentwicklung;<br />
damalige Projektleitung Reinhard Sonderegger).<br />
• Neußl Johanna (Projektbegleitung, PRO Team)<br />
• Oswald Hans-Peter (aks)<br />
• Pfifer Egon (Elternverein)<br />
• Rützler Astrid (aks)<br />
• Sommerer Monika (operative Leiterin, Stiftung<br />
Jupident)<br />
• Sonderegger Reinhard (PRO Team)<br />
• Thoma Margot (Kindergartenbehörde)<br />
der Trägerschaft und Organisation und entwickelte<br />
die Grundlagen für eine gute Zusammenarbeit mit<br />
der Schulbehörde und anderen Systempartnern.<br />
• Kirchmann Josef (Elternverein)<br />
• Neußl Johanna (Projektbegleitung, PRO Team)<br />
• Sommerer Monika (operative Leiterin, Stiftung<br />
Jupident)
Die pädagogische <strong>Konzept</strong>gruppe beschäftigte sich<br />
mit der Beschreibung der grundlegenden Arbeitsweisen<br />
und Methoden, teilweise wurden bei entsprechenden<br />
Themen alle BasismitarbeiterInnen<br />
In der pädagogischen <strong>Konzept</strong>gruppe arbeiteten mit:<br />
• Bernardon Herta (Mitarbeiterin)<br />
• Bolter Benedikt (Verein Bereitschaft)<br />
• Neußl Johanna (Projektbegleitung, PRO Team)<br />
• Pfifer Egon (Elternverein)<br />
Am 24. April 2008 wurde das <strong>Konzept</strong> den SystempartnerInnen<br />
(siehe obige Liste) präsentiert und letzte<br />
Hinweise im Anschluss nochmals eingearbeitet.<br />
Für die Formulierung und Endausführung des niedergeschriebenen<br />
<strong>Konzept</strong>s zeichnet Fr. Mag.a Monika<br />
Sommerer verantwortlich.<br />
Frau Johanna Neußl (PRO Team für Nahraum- und Gemeinwesenentwicklung)<br />
moderierte, gestaltete und<br />
dokumentierte den Prozess der <strong>Konzept</strong>entwicklung.<br />
Das vorliegende <strong>Konzept</strong> wurde von der Vorarlberger<br />
Landesregierung, Abteilung IVa, Fachbereich<br />
Integrationshilfe (Behindertenhilfe).bewilligt.<br />
Mit September 2008 wird die neue Einrichtung mit<br />
dem Namen (Mosaik –) <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> unter<br />
der Trägerschaft der Stiftung Jupident und unter der<br />
Bereichsleitung von Frau Mag.a Monika Sommerer<br />
geführt.<br />
I 41<br />
vom <strong>Lern</strong> & <strong>Sprachraum</strong> in die Erarbeitung mit einbezogen.<br />
Außerdem wurden Fragen der Qualifikation<br />
und Organisation von Arbeitsabläufen beantwortet.<br />
• Sommerer Monika (operative Leiterin, Stiftung-<br />
Jupident)<br />
• Vögel Michaela (Mitarbeiterin)
I 42<br />
M<br />
O<br />
S<br />
A<br />
I<br />
K<br />
Mensch - Musik - Methode<br />
Ordnung - Option - Orientierung<br />
Sprache - Stimme - Spaß<br />
Atmung - Aktivität - Anerkennung<br />
Intelligenz - Interesse - Individualität<br />
Kind - Kreativität - Konstanz<br />
Die Kindgerechte Individuelle Atempädagogische SprachOrientierte Methode