Ein Tabuthema im Fokus - SRH Zentralklinikum Suhl
Ein Tabuthema im Fokus - SRH Zentralklinikum Suhl
Ein Tabuthema im Fokus - SRH Zentralklinikum Suhl
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<strong>Ein</strong>e Veranstaltung <strong>im</strong> Congress Centrum <strong>Suhl</strong><br />
10. März 2010 – von 16:00 bis 19:45 Uhr<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Tabuthema</strong> <strong>im</strong> <strong>Fokus</strong><br />
I n k o n t i n e n z<br />
Präsentiert von<br />
Nehmen Sie teil am Gesundheitsparcours<br />
und erhalten Sie Ihren<br />
persönlichen Gesundheitspass.<br />
Das Programm:<br />
Telefonaktion (03681 851-851)<br />
16:00 bis 17:00 Uhr<br />
Gesundheitsmesse <strong>im</strong> Foyer<br />
ab 16:00 Uhr<br />
Gesundheitsforum <strong>im</strong><br />
Saal S<strong>im</strong>son<br />
18:00 bis 19:45 Uhr<br />
Die Referenten:<br />
Dr. med. Thomas Hagemeier<br />
Dr. med. Udo Wachter<br />
Prof. Dr. med. habil. Thomas Körner<br />
Dipl.-Med. Christa Rasch<br />
<strong>Zentralklinikum</strong> <strong>Suhl</strong>
2 Gesundheitsforum „Inkontinenz“<br />
10. März 2010<br />
AnzeIGe<br />
Inhalt<br />
Inkontinenz muss kein <strong>Tabuthema</strong> bleiben<br />
Die Referenten des Gesundheitsforums 3<br />
Persönlicher Gesundheitspass 3<br />
Die Harninkontinenz der Frau<br />
<strong>Ein</strong>e chronische Erkrankung, aber heilbar 4<br />
Die Harninkontinenz be<strong>im</strong> Mann<br />
Nicht verdrängen – Reden Sie mit Ihrem Arzt darüber! 6<br />
Tabus brechen – Hilfe finden<br />
Stuhlinkontinenz und Pseudoinkontinenz<br />
aus internistischer Sicht 8<br />
<strong>Ein</strong>e gute Alternative<br />
Die operative Therapie der Stuhlinkontinenz 9<br />
Wir fragen Herrn Dr. Thomas Hagemeier<br />
Was hat sich in den letzten Monaten <strong>im</strong><br />
Beckenbodenzentrum Thüringen getan? 10<br />
Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.<br />
Beratung und Information 11<br />
Checkliste<br />
Vorbereitung für die Sprechstunde 11<br />
Schwangerschaft – erhöhtes Risiko für Inkontinenz<br />
Vorbeugen durch Schwangerengymnastik<br />
und Beckenbodentraining 12<br />
Freier <strong>Ein</strong>tritt<br />
I m p r e s s u m<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Suhl</strong>er Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Regge<br />
Verlagsleitung:<br />
Torsten Klose (verantw.)<br />
Anzeigen:<br />
Torsten Klose<br />
Redaktion:<br />
<strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong> <strong>Suhl</strong> GmbH, www.srh.de/zs<br />
Dipl.-Kffr. Janine Domhardt<br />
Gestaltung, redaktionelle Unterstützung:<br />
Stefan Büttner – Designbüro Formenwerk<br />
Am Schelrod 9, 98527 <strong>Suhl</strong>, www.formenwerk.de<br />
Fotos:<br />
<strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong> <strong>Suhl</strong> GmbH, www.srh.de/zs – www.fotolia.de<br />
Druck:<br />
<strong>Suhl</strong>er Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG – Druckzentrum<br />
Schützenstraße 2, 98527 <strong>Suhl</strong><br />
Grußworte<br />
Dr. Thomas Wolfram Prof. Dr. med. Werner Haberbosch Susanne Ludwig<br />
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,<br />
das erste Gesundheitsforum in diesem Jahr haben wir einem Thema gewidmet, welches noch<br />
<strong>im</strong>mer zu den Tabus in unserer Gesellschaft zählt. Um eine erhöhte Aufmerksamkeit in der<br />
Bevölkerung, aber auch unter den Medizinern zu erreichen, möchten wir Sie herzlich einladen<br />
zum Gesundheitsforum<br />
Dr. med. Thomas Hagemeier<br />
„Therapiemöglichkeiten bei Harninkontinenz<br />
der Frau“<br />
Dr. med. Udo Wachter<br />
„Die Harninkontinenz be<strong>im</strong> Mann“<br />
Inkontinenz – <strong>Ein</strong> <strong>Tabuthema</strong> <strong>im</strong> <strong>Fokus</strong><br />
Die meisten Menschen reden nicht gern darüber. Hauptgrund dafür ist Scham. Die Betroffenen<br />
tragen das Problem teilweise schon jahrelang mit sich herum. Und oftmals erfährt der<br />
behandelnde Arzt nichts davon oder ist ratlos, weil ihm Informationen über die Vielzahl an<br />
Therapiemöglichkeiten fehlen.<br />
Allein in Deutschland gibt es über 6 Millionen Betroffene, die an Blasen- oder Darmschwäche<br />
leiden. Vielleicht gehören Sie selbst dazu? Oder jemand aus Ihrer Familie, Ihrem Freundeskreis?<br />
Das tägliche Leben wird sehr stark davon beeinträchtigt.<br />
Das muss aber nicht so bleiben, denn Inkontinenz ist sehr häufig heilbar. Voraussetzung dafür<br />
ist eine gute Beratung, die fundiertes Wissen und umfassende Aufklärung voraussetzt. Mit unserem<br />
Forum wollen wir helfen, die Sprachlosigkeit sowohl bei Männern als auch bei Frauen<br />
aufzuheben und den Betroffenen Therapiemöglichkeiten aufzuzeigen.<br />
Nutzen Sie die Gelegenheit, sich in den medizinischen Vorträgen zu den Themen Harn- und<br />
Stuhlinkontinenz zu informieren, Fragen zu stellen und mit den Experten zu diskutieren.<br />
Besuchen Sie unsere Aussteller auf der Gesundheitsmesse und lassen Sie be<strong>im</strong> Gesundheitsparcours<br />
Ihren Blutdruck und Blutzucker messen.<br />
Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Erscheinen.<br />
Dr. Thomas Wolfram<br />
Geschäftsführer<br />
Prof. Dr. med. Werner Haberbosch<br />
Ärztlicher Direktor<br />
Die Vorträge <strong>im</strong> Saal S<strong>im</strong>son um 18:00 Uhr<br />
Susanne Ludwig<br />
Pflegedirektorin<br />
Prof. Dr. med. habil. Thomas Körner<br />
„Stuhlinkontinenz aus internistischer<br />
Sicht“<br />
Dipl.-Med. Christa Rasch<br />
„Die operative Therapie der<br />
Stuhlinkontinenz“
Gesundheitsforum „Inkontinenz“ 3<br />
Inkontinenz muss kein <strong>Tabuthema</strong> bleiben – Experten helfen<br />
Die Referenten das Gesundheitsforums<br />
Dr. med. Thomas Hagemeier<br />
Dr. med. Thomas Hagemeier,<br />
gebürtiger Schleusinger, studierte<br />
von 1974 bis 1979 an der<br />
Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena und nahm anschließend<br />
seine Facharztausbildung<br />
am damaligen Bezirkskrankenhaus<br />
<strong>Suhl</strong> auf. Seit 1984<br />
ist der 53-Jährige Facharzt<br />
für Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe. Ende der 80er<br />
Jahre wurde er Oberarzt<br />
an der <strong>Suhl</strong>er Frauenklinik.<br />
1992 ließ er sich als Facharzt<br />
in einer Gemeinschaftspraxis<br />
in <strong>Suhl</strong> mit Belegabteilung<br />
<strong>im</strong> Krankenhaus nieder. Seit<br />
2004 ist Dr. Hagemeier auch<br />
Konsiliararzt. Im vergangenen<br />
Jahr wechselte er an das<br />
Medizinische Versorgungszentrum<br />
<strong>Suhl</strong> (MVZ) und<br />
betreibt dort die Praxis für<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe.<br />
Gleichzeitig ist er am <strong>SRH</strong><br />
<strong>Zentralklinikum</strong> <strong>Suhl</strong> Leiter<br />
der Abteilung für Kontinenz<br />
und Beckenbodenchirurgie<br />
(Beckenbodenzentrum Thüringen)<br />
sowie Mitglied <strong>im</strong><br />
Weiterbildungsausschuss der<br />
Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie<br />
und plastische<br />
Beckenbodenrekonstruktion<br />
(AGUB).<br />
In seinem Vortrag wird Dr.<br />
Hagemeier über die Harninkontinenz<br />
der Frau sprechen.<br />
Dabei geht es nicht nur um<br />
Ursachen, Formen, Diagnosemethoden<br />
und Therapiemöglichkeiten.<br />
Insbesondere<br />
der gesellschaftliche Hintergrund<br />
und die fachübergreifende<br />
Zusammenarbeit dieses<br />
gesundheitlichen Problems<br />
sollen dargestellt werden.<br />
Dr. med. Udo Wachter<br />
Dr. med. Udo Wachter ist<br />
seit 2006 Chefarzt der Klinik<br />
für Urologie am <strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong><br />
<strong>Suhl</strong>. Sein Studium<br />
der Humanmedizin absolvierte<br />
er von 1988 bis 1994 an der<br />
Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena. Nach zwei Jahren in der<br />
Klinik für Allgemein- und<br />
Viszeralchirurgie am heutigen<br />
<strong>SRH</strong> Waldklinikum Gera,<br />
führte ihn die anschließende<br />
urologische Facharztausbildung<br />
an das Kreiskrankenhaus<br />
Greiz und an das Vivantes<br />
Klinikum Am Urban<br />
in Berlin, wo er auch als<br />
Oberarzt tätig war. Seit 2001<br />
ist er Facharzt für Urologie<br />
und zudem spezialisiert auf<br />
spezielle urologische Chirurgie<br />
und medikamentöse<br />
Tumortherapie.<br />
Dr. Wachter berichtet in seinem<br />
Vortrag über die Formen<br />
der Harninkontinenz be<strong>im</strong><br />
Mann, welche Ursachen dahinter<br />
liegen und wie die Erkrankung<br />
behandelt werden<br />
kann.<br />
Prof. Dr. med. habil. Thomas Körner<br />
Prof. Dr. med. habil. Thomas<br />
Körner studierte von 1978 bis<br />
1984 an der Martin-Luther-<br />
Universität Halle-Wittenberg.<br />
Bis 1988 absolvierte er dort Dipl.-Med. Christa Rasch<br />
Holen Sie sich be<strong>im</strong> Gesundheitsparcours Ihren persönlichen Gesundheitspass.<br />
Der Parcours besteht aus einzelnen Checkpunkten und wird von den Schwestern des<br />
<strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong>s <strong>Suhl</strong> betreut.<br />
Hier werden Ihr Puls, Blutdruck, Blutzucker und Körperfett gemessen und in den<br />
Gesundheitspass eingetragen.<br />
Machen Sie mit!<br />
auch seine Facharztausbildung<br />
in der Inneren Medizin.<br />
Von 1989 bis 1991 war er als<br />
Oberarzt am Kreiskrankenhaus<br />
Nabburg in der Oberpfalz<br />
tätig und wechselte<br />
anschließend ans Städtische<br />
Klinikum Fulda. Seit 1994<br />
leitet er als Chefarzt die Klinik<br />
für Innere Medizin II mit<br />
den Schwerpunkten Gastroenterologie,<br />
Hämatologie/<br />
Onkologie, Diabetologie und<br />
Nephrologie am <strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong><br />
<strong>Suhl</strong>. Im Jahr 2007<br />
wurde er außerdem an der<br />
<strong>SRH</strong> Fachhochschule für Gesundheit<br />
in Gera zum Professor<br />
berufen und ist an dieser<br />
als Rektor tätig.<br />
Der Zusammenhang von<br />
Stuhlinkontinenz und sog.<br />
Pseudoinkontinenz werden<br />
<strong>im</strong> Vortrag von Prof. Körner<br />
beleuchtet. Ursachen, diagnostische<br />
Methoden und<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
werden aufgezeigt.<br />
AnzeIGe<br />
Diplommedizinerin Christa<br />
Rasch begann ihr Medizinstudium<br />
1972 an der Karl-Marx-<br />
Universität Leipzig, nachdem<br />
sie bereits eine Ausbildung zur<br />
Kinderkrankenschwester erfolgreich<br />
abgeschlossen hatte.<br />
Nach der Entscheidung, Kinderchirurgin<br />
zu werden, ging<br />
sie 1979 nach einem Jahr an<br />
der Klinik für Kinderchirur gie<br />
in Leipzig an das ehemalige<br />
Bezirkskrankenhaus <strong>Suhl</strong>.<br />
Hier wechselte sie 1980 noch<br />
einmal in die Klinik für Chirurgie<br />
und schloss ihre Ausbildung<br />
drei Jahre später als<br />
Fachärztin für Chirurgie ab.<br />
Während ihrer langjährigen<br />
beruflichen Tätigkeit sammelte<br />
sie Erfahrungen bei einem<br />
breiten Spektrum chirurgischer<br />
<strong>Ein</strong>griffe und Erkrankungen.<br />
Spezielle Kenntnisse<br />
in Mamma chirurgie erwarb<br />
sie durch Hospitationen an der<br />
Universitätsklinik der Charité<br />
sowie an der Klinik für Plastische<br />
Chirurgie in Düsseldorf.<br />
Im Jahr 2001 wurde sie<br />
Oberärztin der Klinik für Allgemein-<br />
und Viszeralchirurgie<br />
<strong>im</strong> <strong>Suhl</strong>er Klinikum. Seit 2007<br />
besitzt sie zudem die Zusatzbezeichnung<br />
Proktologie und<br />
absolvierte <strong>im</strong> Jahr darauf den<br />
Facharzt für Viszeralchirurgie.<br />
Frau Rasch wird in ihrem Vortrag<br />
die operative Therapie als<br />
Alternative bei der Behandlung<br />
von Stuhlinkontinenz vorstellen<br />
und dabei auch über die<br />
Erfolgsaussichten berichten.
4 Gesundheitsforum „Inkontinenz“<br />
10. März 2010<br />
AnzeIGe<br />
Die Harninkontinenz der Frau<br />
<strong>Ein</strong>e chronische Erkrankung, aber heilbar<br />
Der unfreiwillige Urinabgang<br />
– auch bekannt als Harninkontinenz<br />
– ist ein verbreitetes<br />
Leiden unter vielen Frauen<br />
in Deutschland, jedoch keine<br />
Erkrankung der Neuzeit. Bereits<br />
<strong>im</strong> Alten Testament wird<br />
über den Ort des Wasserlassens<br />
geschrieben. Auch Herodot<br />
beschreibt bereits 450<br />
v. Chr. das Miktionsverhalten<br />
von Frauen und Männern,<br />
welche <strong>im</strong> Sitzen urinieren<br />
sollen. Diese Quellen zeigen,<br />
dass das Problem Harninkontinenz<br />
seit Jahrtausenden<br />
existiert.<br />
Die Gesellschaft in Deutschland<br />
ist gekennzeichnet durch<br />
Bevölkerungsschwund einerseits<br />
und Überalterung<br />
sowie Abwanderung junger<br />
Menschen andererseits. Bereits<br />
seit 1972 übersteigen die<br />
Sterbezahlen die Geburten.<br />
21 Prozent aller Frauen<br />
in Deutschland leiden an<br />
Harninkontinenz, 22 Prozent<br />
hatten bereits früher damit<br />
zu tun und 50 Prozent der<br />
Frauen <strong>im</strong> Pflegehe<strong>im</strong> sind<br />
inkontinent (WHC-Studie<br />
aus 2006). Jede dritte Frau<br />
<strong>im</strong> Wartez<strong>im</strong>mer einer gynäkologischen<br />
Praxis ist davon<br />
betroffen. In Deutschland<br />
werden inzwischen mehr<br />
Inkontinenzvorlagen – „Windeln<br />
für Erwachsene“ – produziert<br />
als für Kinder.<br />
Die physische und psychische<br />
Lebensqualität wird dadurch<br />
erheblich eingeschränkt und<br />
kann ein Grund für Depressionen,<br />
soziale Isolation und<br />
Partnerschaftsprobleme sein.<br />
Die Bedeutung der Harninkontinenz<br />
als gesellschaftliches<br />
Problem ist noch<br />
nicht <strong>im</strong> vollen Umfang anerkannt.<br />
Das liegt zum einen<br />
am Schamgefühl der Patientin<br />
und zum anderen an<br />
der nicht <strong>im</strong>mer ausreichenden<br />
fachlichen Vorbereitung<br />
des behandelnden Arztes.<br />
Nicht zu unterschätzen ist<br />
jedoch auch, dass die Medien<br />
dieses Thema nicht ger-<br />
Problematik in das öffentliche Bewusstsein rücken<br />
Mit dem deutlichen Älterwerden der Bevölkerung werden<br />
<strong>im</strong>mer mehr Frauen dieses Problem kennen lernen, welches<br />
auch heute noch in unserer Gesellschaft mit einem Tabu<br />
belegt ist. In den letzten Jahren ist bereits eine Tendenz<br />
zu erkennen, dass die Problematik mehr in das öffentliche<br />
Bewusstsein tritt, insbesondere auch, weil viele Frauen<br />
zunehmend ein bewusstes eigenes Körperbild entwickeln<br />
und eine Inkontinenz nicht mehr einfach als gegeben<br />
hinnehmen.<br />
ne aufgreifen (man spricht<br />
auch von der „dreifachen<br />
Sprachlosigkeit“).<br />
Der Mediziner unterscheidet<br />
insgesamt fünf Formen<br />
der Harninkontinenz, wobei<br />
Belastungs- und Dranginkontinenz<br />
am häufigsten<br />
vorkommen. Erstere ist charakterisiert<br />
durch unwillkürlichen<br />
Urinverlust bei körperlicher<br />
Anstrengung ohne<br />
Harndrang. Bei der zweiten<br />
Art dagegen wird der Urinverlust<br />
mit einem plötzlichen<br />
Harndrangempfinden kombiniert.<br />
In vielen Fällen ist der<br />
Verschlussmechanismus der<br />
Harnröhre unzureichend.<br />
Für eine korrekte Funktion<br />
sind eine stabile Verankerung<br />
der Blase und der Harnröhre<br />
<strong>im</strong> kleinen Becken und eine<br />
intakte Nervenversorgung<br />
der Blase notwendig.<br />
Risikofaktoren der Harninkontinenz<br />
Verschiedene Ursachen können eine Inkontinenz auslösen.<br />
Dazu gehören beispielsweise zunehmendes Alter, Schwangerschaften<br />
und Geburten, Veränderungen des Gewebes<br />
in der Menopause durch Östrogenmangel, Übergewicht,<br />
körperliche Inaktivität, Asthma bronchiale, chronische<br />
Verstopfung des Darmes und jahrzehntelange schwere<br />
körperliche Arbeit.<br />
Häufige Ursachen, insbesondere bei Dranginkontinenz, sind<br />
Störungen der Nervenversorgung der Blase nach Operationen,<br />
neurologische Erkrankungen, aber auch Erkrankungen<br />
wie Diabetes, die zu einer Veränderung der Gefäßversorgung<br />
der Blase führen können, sowie psychosomatische Faktoren.<br />
Grunduntersuchungen zur<br />
Diagnose der Harninkontinenz<br />
können von jedem<br />
Hausarzt, Internisten und<br />
Gynäkologen durchgeführt<br />
werden. Gynäkologisch-neurologische<br />
Untersuchungen,<br />
Urinuntersuchung, Restharnbest<strong>im</strong>mung,Beurteilung<br />
der Lebensqualität unter<br />
Berücksichtigung der gesundheitlichenVorgeschichte<br />
der Patientin dienen der<br />
Basisdiagnose.<br />
<strong>Ein</strong>e erweiterte Diagnostik<br />
wird nötig, wenn mit den<br />
genannten Methoden keine<br />
zufrieden stellende Therapie<br />
erfolgen kann. In diesem<br />
Fall können Perinealsonographie,<br />
Zystoskopie und urodynamische<br />
Untersuchungen<br />
(Blasendruckmessung) zum<br />
<strong>Ein</strong>satz kommen. Letztere ist<br />
das „EKG der Blase“. Damit<br />
werden Funktionszustände<br />
der Blase, des Blasenmuskels,<br />
des Schließmuskels und des<br />
Der urodynamische Messplatz zur Blasendruckmessung in der Praxis von Dr. Hagemeier<br />
Beckenbodens dargestellt.<br />
Diese Untersuchung ist eine<br />
wertvolle diagnostische Methode,<br />
um z. B. über Operationen<br />
zu entscheiden.<br />
Therapeutische<br />
Maßnahmen<br />
Dranginkontinenz kann auf<br />
konservative Art und Weise<br />
therapiert werden. Dazu<br />
gehören die Regulierung der<br />
Flüssigkeitsaufnahme und<br />
gleichmäßige Verteilung der<br />
Trinkmenge über den Tag,<br />
das Vermeiden von Reizstoffen<br />
wie Nikotin, Koffein und<br />
scharfe Gewürze sowie die<br />
Darmregulierung, also das<br />
Vermeiden von Verstopfungen.<br />
Blasentraining ist bei der<br />
Behandlung der Dranginkontinenz<br />
sehr hilfreich und soll<br />
durch ein bewusstes aktives<br />
Unterdrücken des Harndranges<br />
die Entleerungsintervalle<br />
der Blase verlängern. Sollte<br />
ein Östrogenmangel vorliegen,<br />
was sich durch eine
Mit individuellen Behandlungskonzepten zum Erfolg<br />
trockene Schle<strong>im</strong>haut der<br />
Scheide bemerkbar macht,<br />
ist eine Östrogengabe zur<br />
Linderung der Reizsituation<br />
sehr hilfreich.<br />
Verschiedene Medikamente<br />
können ebenfalls zur Behandlung<br />
eingesetzt werden.<br />
Beispielsweise zielen<br />
Anticholenergika darauf ab,<br />
die Intervalle, zur Toilette zu<br />
müssen, zu verlängern, was<br />
von den Patientinnen besonders<br />
nachts als sehr positiv<br />
empfunden wird. Botox-<br />
Injektionen werden nur<br />
an spezialisierten Zentren<br />
angewandt, so auch <strong>im</strong> <strong>SRH</strong><br />
<strong>Zentralklinikum</strong> <strong>Suhl</strong>.<br />
Konservative Methoden wie<br />
Gewichtsreduktion, Physiotherapie(Beckenbodenübungen),<br />
<strong>Ein</strong>satz von Pessaren<br />
und Tampons stehen bei der<br />
Belastungsinkontinenz <strong>im</strong><br />
Regelfall vor der operativen<br />
Therapie. Jedoch muss dies<br />
grundsätzlich mit den Wünschen<br />
der Patientin abgest<strong>im</strong>mt<br />
werden.<br />
Laut WHC-Studie werden<br />
acht Prozent der an Harninkontinenz<br />
leidenden Patientinnen<br />
in eine Klinik eingewiesen.<br />
Vorausgegangen<br />
ist bei 65 Prozent der erste<br />
Kontakt vorwiegend zum<br />
Gynäkologen. Im Anschluss<br />
erfolgte zu 60 Prozent eine<br />
Beckenbodengymnastik, die<br />
jedoch nur in 23 Prozent der<br />
Fälle mit einer speziell ausgebildeten<br />
Physiotherapeutin<br />
erfolgte. Nur zwölf Prozent<br />
der Frauen werden medikamentös<br />
behandelt.<br />
Die bisherigen operativen<br />
Methoden, wie z. B. Kolposuspensionen,<br />
wurden mit<br />
der <strong>Ein</strong>führung der spannungsfreien<br />
Schlingen – auch<br />
Bänder genannt – revolutioniert.<br />
Die Belastung für die<br />
Patientin reduzierte sich auf<br />
ein Min<strong>im</strong>um. Die Erfolgsra-<br />
Gesundheitsforum „Inkontinenz“ 5<br />
AnzeIGe<br />
Beckenbodengymnastik © ISO K° - photography<br />
ten liegen zwischen 85 und<br />
90 Prozent Kontinenz nach<br />
10 Jahren. Mögliche Komplikationen<br />
wie Blasen- oder<br />
Gefäßverletzung sind selten<br />
und verringern sich mit der<br />
Zunahme der Erfahrung des<br />
Operateurs.<br />
Als weiteres Verfahren können<br />
durch einen einzigen<br />
<strong>Ein</strong>schnitt <strong>im</strong> Bereich der<br />
Schle<strong>im</strong>haut der vorderen Vaginalwand<br />
so genannte Mini-<br />
Schlingen eingesetzt werden,<br />
die während der Operation<br />
nachjustierbar und damit individuell<br />
anpassbar sind und<br />
sich durch eine extrem hohe<br />
Haltbarkeit <strong>im</strong> Beckengewebe<br />
auszeichnen. Noch ausstehende<br />
Langzeitergebnisse werden<br />
zeigen, wie effektiv diese Bänder<br />
auf lange Sicht sind. Da<br />
dies eine Technik mit geringerer<br />
Belastung ist, kann sie<br />
ebenso sehr alten und mehrfach<br />
erkrankten Patientinnen<br />
angeboten werden.<br />
Auch die seit langem bestehende<br />
Methode der blasenhalsnahen<br />
Unterspritzung<br />
der Schle<strong>im</strong>haut der Harnröhre<br />
(bulking agents) wurde<br />
in den vergangenen Jahren<br />
durch neue Substanzen<br />
verbessert.<br />
Fazit<br />
Kontakt<br />
MVZ am <strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong> <strong>Suhl</strong> - Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe<br />
Zentrum für Kontinenz und Beckenbodenchirurgie<br />
Leiter: Dr. med. Thomas Hagemeier<br />
Telefon: 03681 35-6200<br />
Durch die Veränderung der Altersstruktur unserer Gesellschaft werden alle Bereiche<br />
der Medizin zunehmend mit dem Problem Harninkontinenz konfrontiert werden; die<br />
Gesellschaft wird sich zukünftig darauf einstellen müssen. Die ältere Patientin verdient<br />
verstärkte Aufmerksamkeit, da sie nicht mehr so viel Zeit hat, um monate- oder gar jahrelang<br />
konservativ behandelt werden zu können. Es werden operative Maßnahmen in den<br />
Vordergrund rücken, die jedoch auch von den wirtschaftlichen Möglichkeiten <strong>im</strong> Rahmen<br />
des Gesundheitswesens abhängig sind.<br />
<strong>Ein</strong>e erfolgreiche Behandlung kann nur interdisziplinär erfolgen. In Zentren wie dem für<br />
Kontinenz und Beckenbodenchirurgie am <strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong> <strong>Suhl</strong> ist die Zusammenarbeit<br />
zwischen Gynäkologen, Urologen, Chirurgen, Internisten gefragt, aber auch die<br />
Kooperation mit den Hausärzten hilft, effektiv und individualisiert Harninkontinenz <strong>im</strong><br />
Interesse der Frauen zu behandeln. Nur eine entsprechende Diagnostik gibt dem Frauenarzt<br />
die Möglichkeit, neue medikamentöse und konservative Maßnahmen zur Behandlung und<br />
Linderung einer Harninkontinenz einzusetzen und die Patientin mit einer durchgängigen,<br />
manchmal lebenslangen Therapie zu begleiten.
6 Gesundheitsforum „Inkontinenz“<br />
10. März 2010<br />
AnzeIGe<br />
Die Harninkontinenz be<strong>im</strong> Mann<br />
Nicht verdrängen – Reden Sie mit Ihrem Arzt darüber!<br />
Unter Inkontinenz versteht<br />
man die fehlende<br />
oder mangelnde Fähigkeit<br />
des Körpers, den Blasenund/oder<br />
Darminhalt sicher<br />
zu speichern und<br />
selbst zu best<strong>im</strong>men, wann<br />
und wo er entleert werden<br />
soll. Unwillkürlicher Urinverlust<br />
oder Stuhlabgang<br />
sind die Folgen.<br />
Bei Frauen steht vor allem<br />
die Belastungsinkontinenz<br />
(auch bekannt als Stressinkontinenz)<br />
<strong>im</strong> Vordergrund.<br />
Diese Form spielt be<strong>im</strong> Mann<br />
nur eine untergeordnete Rolle.<br />
Die Harninkontinenz bei<br />
„Ihm“ ist vor allem geprägt<br />
durch die so genannte Dranginkontinenz(Urge-Inkontinenz).<br />
Sie ist gekennzeichnet<br />
durch einen unwillkürlichen<br />
Harnverlust, verbunden mit<br />
plötzlich vorausgegangenem<br />
Drangempfinden in der<br />
Harnblase.<br />
Bei der häufigen Mischinkontinenz<br />
besteht eine Kombination<br />
der beiden erstgenannten<br />
Formen, wobei wesentlich<br />
ist, ob der Stress- oder der<br />
Dranganteil <strong>im</strong> Vordergrund<br />
steht. Nicht zu vergessen ist<br />
die Inkontinenzform, die verursacht<br />
ist durch eine chronische<br />
Harnverhaltung. Durch<br />
Verlegung des Blasenauslasses<br />
durch eine vergrößerte Vorsteherdrüse<br />
oder <strong>Ein</strong>engung<br />
der Harnröhre durch Narben<br />
kommt es zu einer Überlauf-<br />
symptomatik. Die seltene Reflexinkontinenz<br />
findet sich bei<br />
Patienten mit neurologischen<br />
Erkrankungen, wie Durchblutungsstörungen,<br />
Hirnschlag<br />
oder auch Betroffenen mit<br />
Querschnittsymptomatik.<br />
Die Dranginkontinenz und<br />
ihre Behandlung<br />
Vor jeglicher Behandlung einer<br />
Harninkontinenz ist eine<br />
Infektion der Harnwege<br />
durch entsprechende Diagnostik<br />
auszuschließen. <strong>Ein</strong><br />
Harnwegsinfekt allein kann<br />
eine Drangsymptomatik mit<br />
Inkontinenz verursachen. Bei<br />
wiederholt auftretenden Infektionen<br />
der Harnwege sind<br />
urologische Ursachen, wie die<br />
Bildung von Restharn, Blasensteinen,<br />
Tumoren oder organische<br />
Ursachen für <strong>Ein</strong>engungen<br />
der Harnwege (Engstellen<br />
am Nierenbecken, Harnleiter<br />
oder Harnröhre) zu untersuchen<br />
und zu behandeln.<br />
Häufigkeit geschlechtsspezifisch Frau Mann<br />
Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) 50 bis 70 % < 10 %<br />
Weitere Ursachen können Tumoren<br />
des unteren Harntraktes,<br />
vor allem der Harnblase<br />
und der Vorsteherdrüse sein.<br />
Gerade der Prostatakrebs,<br />
das häufigste Karzinom des<br />
Mannes, kann einen Harndrang,<br />
häufiges Wasserlassen,<br />
verbunden mit Blutungen,<br />
verursachen.<br />
Ebenso ist es möglich, dass<br />
onkologische Behandlungen<br />
des männlichen Beckens<br />
zur Reizung des Harntrak-<br />
tes beitragen. Hierzu zählen<br />
die Strahlentherapie des<br />
Krebses am Enddarm sowie<br />
die Strahlenbehandlung des<br />
fortgeschrittenen Prostatakrebses.<br />
Trotz schonender<br />
Bestrahlung und gezielter<br />
Anwendung auf die erkrankten<br />
Stellen kann es bei einem<br />
Teil der Patienten zur Mitbeteiligung<br />
der benachbarten<br />
Organe kommen. Im kleinen<br />
Becken liegt die Harnblase<br />
zumeist teilweise <strong>im</strong><br />
therapeutisch notwendigen<br />
Strahlenfeld. Oft sind diese<br />
Symptome vorübergehend<br />
und bedürfen nur kurzfristig<br />
einer medikamentösen<br />
Behandlung.<br />
Weiterhin sind auch chirurgische<br />
<strong>Ein</strong>griffe <strong>im</strong> kleinen<br />
Becken, welche zu Verwachsungen<br />
und Schädigungen<br />
der Nerven für die Kontrolle<br />
der Harnblasenentleerung<br />
führen, ursächlich.<br />
Dranginkontinenz (Urge-Inkontinenz) 20 % 40 bis 80 %<br />
Inkontinenz bei chronischer Harnretention < 10 % 10 bis 20 %<br />
Reflexinkontinenz < 10 % < 10 %<br />
Mischinkontinenz 29 % 10 bis 30 %<br />
Inkontinenzformen mit geschlechtsspezifischen Häufigkeiten (grobe Durchschnittswerte, da die<br />
Verteilung auf die einzelnen Inkontinenzformen stark altersabhängig ist).<br />
Für diese Form der Inkontinenz<br />
steht die medikamentöse<br />
Behandlung <strong>im</strong><br />
Vordergrund. Die Blasenüberaktivität<br />
und Dranginkontinenz<br />
kann durch<br />
Blockierung der Erregungsübertragung<br />
zwischen Nerv<br />
und Blasenmuskulatur behandelt<br />
werden. Die überaktive<br />
Harnblase wird durch<br />
die Unterbrechung der Erregungsübertragung<br />
gehemmt.<br />
Unwillkürliche und für den<br />
Patienten nicht bemerkbare<br />
Chefarzt der Klinik für Urologie: Dr. med. Udo Wachter<br />
Muskelaktivitäten werden<br />
reduziert. Der damit verbundene<br />
Urinverlust wird verringert,<br />
meistens verlieren<br />
sich die Inkontinenzsymptome.<br />
Diese Medikamente<br />
zählt man zu der Gruppe der<br />
Anticholinergika.<br />
Die effektive medikamentöse<br />
Therapie der Dranginkontinenz<br />
hat manchmal unangenehme<br />
Nebenwirkungen.<br />
Neben Mundtrockenheit,<br />
Darmverstopfung und Sehstörungen<br />
bestehen Nebenwirkungen<br />
am zentra len Nervensystem.<br />
Neuere Präparate<br />
bieten mehr Komfort für den<br />
Patienten durch Retardierung<br />
(<strong>Ein</strong>malgabe pro Tag) und<br />
Min<strong>im</strong>ierung der Nebenwirkungen.<br />
Unter Umständen<br />
kann der Wechsel eines Präparates<br />
für manche Patienten<br />
eine bessere Verträglichkeit<br />
bewirken.<br />
Weiterhin spielt diese Medikamentengruppe<br />
eine wichtige<br />
Rolle in der Behandlung<br />
der Reflexinkontinenz. Diese<br />
seltene Form des unwillkürlichen<br />
Urinverlustes tritt bei<br />
Patienten mit neurologischen<br />
Erkrankungen oder nach Verletzungen<br />
des Rückenmarks<br />
durch Verlust der Nervenfasern,<br />
die die Speicherfunktion<br />
der Harnblase ermöglichen,<br />
auf. Hieraus resultiert eine<br />
Überaktivität der Blasenmuskulatur<br />
mit unwillkürlichem<br />
Harnverlust.<br />
Belastungsinkontinenz<br />
des Mannes<br />
Die Belastungsinkontinenz<br />
be<strong>im</strong> Mann ist eine seltene<br />
Form des unwillkürlichen<br />
Urinverlustes, die mit einer<br />
Beeinträchtigung des<br />
Schließmuskels einhergeht.<br />
Die Veränderungen <strong>im</strong> Be-
Veränderungen <strong>im</strong> Lebensstil können helfen<br />
reich des Schließmuskels<br />
können partiell oder komplett<br />
ausgebildet sein. Verfügt<br />
der Schließmuskel über<br />
eine Restfunktion, werden<br />
erst erhöhte Blasenfüllungen<br />
oder Drucksteigerungen <strong>im</strong><br />
Bauchbereich (durch Husten,<br />
Heben oder Tragen schwerer<br />
Gegenstände) zum Harnverlust<br />
führen. Der genauen <strong>Ein</strong>schätzung<br />
der Ursache und<br />
des Schweregrades der Inkontinenzform<br />
gehen fachärztliche<br />
Untersuchungen voraus.<br />
Die Ursachen dieser Form<br />
sind meist verbunden mit<br />
operativen <strong>Ein</strong>griffen am<br />
Harntrakt, wie z. B. der radikalen<br />
Prostatektomie oder<br />
als Verletzungsfolgen nach<br />
Beckenfrakturen. Bei der Behandlung<br />
steht an erster Stelle<br />
die Physiotherapie. Durch<br />
regelmäßiges Beckenbodentraining<br />
und Kräftigung der<br />
Beckenmuskulatur kann in<br />
einer Vielzahl der Fälle das<br />
Beschwerdebild gebessert<br />
oder sogar behoben werden.<br />
Die Beckenbodenübungen<br />
können durch <strong>Ein</strong>satz von<br />
Elektrost<strong>im</strong>ulation und Biofeedback<br />
unterstützt werden.<br />
Die endgültige Beurteilung<br />
einer Belastungsinkontinenz<br />
nach radikaler Prostatektomie<br />
wegen Prostatakrebs<br />
kann meist erst nach ca. einem<br />
Jahr erfolgen. Die Rehabilitation<br />
des Beckenbodens<br />
nach diesem <strong>Ein</strong>griff kann<br />
ein Jahr andauern.<br />
Auch Veränderungen <strong>im</strong> Lebensstil<br />
können eine Inkontinenz<br />
positiv beeinflussen.<br />
Beispielsweise sind männliche<br />
Raucher häufiger von<br />
Beschwerden des unteren<br />
Harntraktes betroffen als<br />
Nichtraucher. Diese Veränderungen<br />
sind reversibel, sobald<br />
das Rauchen unterbrochen<br />
wird. Außerdem gibt es Hinweise,<br />
dass das Körpergewicht,<br />
Koffein und Alkoholgenuss<br />
die Harninkontinenz<br />
beeinflussen.<br />
Trotz <strong>Ein</strong>satz aller möglichen<br />
therapeutischen Optionen ist<br />
es manchmal nicht möglich,<br />
den Betroffenen genügend<br />
trocken zu halten, so dass man<br />
auf Inkontinenzhilfsmittel<br />
zurückgreifen muss. Ziel<br />
ist der Schutz von Kleidern,<br />
Bettwäsche und der Haut und<br />
Vermeidung von unangenehmen<br />
Uringerüchen.<br />
Vorwiegend werden zwei<br />
Arten von Hilfsmitteln eingesetzt:<br />
aufsaugende (Windeln)<br />
und sammelnde (Urinale,<br />
Katheter) Systeme.<br />
Diese Produkte sind reichlich<br />
in Sanitätshäusern<br />
vorhanden und können<br />
auf den jeweiligen Patienten<br />
angepasst werden.<br />
Die operative Behandlung<br />
der Belastungsinkontinenz<br />
des Mannes<br />
<strong>Ein</strong> operatives Verfahren wird<br />
erst nach Versagen aller konservativen<br />
Maßnahmen in<br />
Erwägung gezogen. In letzter<br />
Zeit kommen verschiedene<br />
min<strong>im</strong>al-invasive operative<br />
Verfahren zur Anwendung.<br />
Hierbei kann ein zum Teil erhaltener<br />
Schließmuskel durch<br />
Unterpolsterung mit „bulking<br />
agents“ unterstützt werden.<br />
Durch die Unterspritzung des<br />
Schließmuskels kann die noch<br />
vorhandene Restfunktion<br />
verbessert werden, was letztendlich<br />
zu einer verbesserten<br />
Schließfunktion des Muskels<br />
führt.<br />
Zur Behandlung der Stressinkontinenz<br />
wurden in<br />
den letzten Jahren spezielle<br />
Bandsysteme entwickelt.<br />
Gesundheitsforum „Inkontinenz“ 7<br />
AnzeIGe<br />
Beckenbodengymnastik - auch für den Mann © ISO K° - photography<br />
Diese Bänder aus körperverträglichem<br />
Material können<br />
über kleine Schnitte vom<br />
Dammbereich eingebracht<br />
werden. Diese dienen zur<br />
Stabilisierung des muskulären<br />
Schließmuskelapparates.<br />
Schwere Formen der Harninkontinenz<br />
werden mit künstlichen<br />
Schließmuskeln behandelt.<br />
<strong>Ein</strong>e spezielle Manschette,<br />
welche operativ um die Harnröhre<br />
gelegt wird, kann die<br />
ursprüngliche Funktion des<br />
Schließmuskels nachahmen.<br />
Dieses System des künstlichen<br />
Schließmuskels wird durch<br />
den Patienten selbst bedient.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die Harninkontinenz ist nicht<br />
einfach als normaler Alterungsprozess<br />
zu betrachten,<br />
sondern ist oft mit fassbaren<br />
körperlichen, psychologischen<br />
oder umweltbedingten<br />
Veränderungen verbunden.<br />
Bis zu 90 Prozent der<br />
Harninkontinenzfälle können<br />
geheilt oder zumindest<br />
günstig beeinflusst werden.<br />
Harninkontinenz darf kein<br />
<strong>Tabuthema</strong> sein.<br />
Kontakt<br />
Klinik für Urologie<br />
Chefarzt:<br />
Dr. med. Udo Wachter<br />
Telefon: 03681 35-5700<br />
Telefax: 03681 35-5701<br />
E-Mail: udo.wachter<br />
@zs.srh.de
8 Gesundheitsforum „Inkontinenz“<br />
10. März 2010<br />
AnzeIGe<br />
Tabus brechen – Hilfe finden<br />
Stuhlinkontinenz und Pseudoinkontinenz aus internistischer Sicht<br />
Prof. Dr. med. habil. Thomas Körner <strong>im</strong> Patientengespräch<br />
Unter Stuhlinkontinenz<br />
versteht man den unwillkürlichen<br />
und ungewollten<br />
Abgang von Stuhl und<br />
Winden, den unbemerkten<br />
Abgang oder einen zu späten<br />
Stuhldrang. Hingegen<br />
werden Nässen und Stuhlgang<br />
mehrfach hintereinander<br />
nicht dazu gezählt.<br />
Die Stuhlinkontinenz wird<br />
analysiert nach Häufigkeit<br />
und Tageszeit, nach Stuhlkonsistenz,<br />
nach verzögerter<br />
Entleerung, nach unbemerkter<br />
Entleerung sowie an Hand<br />
der Lebensqualität und sozialen<br />
Kompetenz.<br />
Die Ursachen sind vielfältig,<br />
der häufigste Grund bei der<br />
Frau ist die vaginale Entbindung.<br />
Hier tritt die Stuhlinkontinenz<br />
in 0,6 bis 9 Prozent<br />
aller Fälle auf. Bei der Beckenbodensenkung<br />
<strong>im</strong> fortgeschrittenen<br />
Alter ist bei 20 bis<br />
25 Prozent aller Patientinnen<br />
mit einer Stuhlinkontinenz<br />
zu rechnen. Hämorrhoidenoperationen,<br />
Operationen am<br />
Schließmuskel nach Fissurbildung,<br />
Unfälle mit Beckenbodentraumen,<br />
Sexualpraktiken<br />
sowie Nervenverletzungen<br />
bei Nervenkrankheiten und<br />
angeborene Ursachen können<br />
ebenfalls dazu führen.<br />
In seltenen Fällen kann es<br />
durch eine Strahlentherapie<br />
zur Stuhlinkontinenz kommen.<br />
Be<strong>im</strong> Mann stehen vor<br />
allen Dingen Operationen an<br />
der Prostata <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
Der Schließmuskelkomplex<br />
des Menschen ist ein hoch<br />
kompliziertes und komplexes<br />
Organ. Die Kontinenz wird<br />
gesichert durch den inneren<br />
und äußeren Schließmuskel,<br />
durch Gefäßpolster – die Hämorrhoiden,<br />
durch sensible<br />
Nerven, die den Füllungsstand<br />
des Mastdarmes registrieren,<br />
durch eine geordnete<br />
Stuhlentleerung auf dem Boden<br />
einer kontrollierten und<br />
geordneten Muskelfunktion<br />
sowie durch die anatomischen<br />
Verhältnisse <strong>im</strong> kleinen<br />
Becken.<br />
Stuhlinkontinenz ist ein interdisziplinäres<br />
Problem, betrifft<br />
also verschiedenste medizinische<br />
Fachbereiche wie<br />
Innere Medizin, Chirurgie,<br />
Gynäkologie und Urologie.<br />
Als diagnostische Maßnahme<br />
steht die ausführliche<br />
Befragung des Patienten <strong>im</strong><br />
Mittelpunkt, daran schließen<br />
sich die klinische Untersuchung<br />
sowie spezielle Untersuchungsmethoden<br />
an, wie<br />
die Manometrie (Druckbest<strong>im</strong>mung)<br />
des Schließmuskels,<br />
die Ultraschalluntersuchung<br />
des Schließmuskels<br />
sowie die Spiegelung des<br />
Enddarms.<br />
Was ist keine Inkontinenz –<br />
was ist Pseudoinkontinenz?<br />
Schmieren sowie Exkretionen<br />
oder Ekzeme <strong>im</strong> Enddarmbereich<br />
und um den<br />
After herum (perianal).<br />
Ebenso zählen krampfartiger<br />
Stuhlgang und längere<br />
Zeit andauernde, mit<br />
Brennen und Jucken be-<br />
gleitende Absonderungen<br />
sowie Absonderungen aus<br />
Fisteln und Abszessen zur<br />
Pseudoinkontinenz.<br />
Durch Stuhlinkontinenz<br />
kann es zu unterschiedlichen<br />
Krankheiten kommen.<br />
Beispielsweise zu Muskelverletzungen<br />
des inneren<br />
und äußeren Schließmuskels.<br />
Nach Diagnostik können<br />
hier chirurgische Rekonstruktionen<br />
oder aber<br />
der <strong>Ein</strong>satz der sakralen<br />
Nervenst<strong>im</strong>ulation – ein<br />
Schrittmacher – für den<br />
Schließmuskel helfen.<br />
Bei Beckenbodensenkungen<br />
der Frau können operative<br />
rekonstruktive <strong>Ein</strong>griffe am<br />
Beckenboden die Ursache<br />
beheben.<br />
Pseudoinkontinenz wird folgendermaßen behandelt:<br />
Fisteln müssen operativ und medikamentös geheilt<br />
werden.<br />
Häufigste Ursache des Schmierens ist das Hämorrhoidalleiden,<br />
was in den meisten Fällen durch einen einfachen<br />
proktologischen <strong>Ein</strong>griff – die Gummibandligatur (Barronligatur)<br />
– behandelt werden kann. In anderen Fällen,<br />
z. B. bei höhergradigen Hämorrhoiden ist die chirurgische<br />
Therapie notwendig.<br />
Ekzeme sowie bakterielle und virale Erkrankungen <strong>im</strong><br />
Perianalbereich werden nach Diagnosestellung mit spezifischen<br />
Medikamenten gegen Viren, Bakterien und<br />
Hautausschlägen behandelt.<br />
Analvenenthrombosen können durch eine Lokalbetäubung<br />
unmittelbar therapiert werden.<br />
Tumoren des Enddarmes müssen onkologisch korrekt<br />
behandelt werden.<br />
Sollten Tumoren die Ursache<br />
sein, so können diese<br />
onkologisch korrekt behandelt<br />
werden. In ausgewählten<br />
Fällen kommt die Biofeedback-Trainingsmethode<br />
mit einem Schließmuskeltrainingsgerät<br />
zum <strong>Ein</strong>satz.<br />
Diese Entscheidung ist dem<br />
Proktologen vorbehalten.<br />
Zusammenfassend kann<br />
gesagt werden, dass in der<br />
Behandlung der Stuhlinkontinenz<br />
zunächst die Pseudoinkontinenz<br />
diagnostiziert<br />
werden muss. Für die meisten<br />
Inkontinenzerkrankungen<br />
stehen spezifische Behandlungsmethoden<br />
zur Verfügung.<br />
<strong>Ein</strong>e interdisziplinäre<br />
Diagnostik und Therapie ist<br />
vorauszusetzen, dann kann<br />
man dieses lästige Leiden sehr<br />
gut behandeln. Im zertifizierten<br />
Darmzentrum der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft <strong>Suhl</strong><br />
am <strong>Suhl</strong>er Klinikum wurde<br />
eigens eine Darmsprechstunde<br />
eingerichtet, um unter<br />
anderem die Diagnostik von<br />
Pseudo- und Stuhlinkontinenz<br />
in die Hände von Spezialisten<br />
zu legen.<br />
Kontakt<br />
Klinik für Innere Medizin II<br />
Chefarzt:<br />
Prof. Dr. med. habil.<br />
Thomas Körner<br />
Telefon: 03681 35-5440<br />
Telefax: 03681 35-5441<br />
E-Mail: darmzentrum<br />
@zs.srh.de
<strong>Ein</strong>e gute Alternative<br />
Die operative Therapie der Stuhlinkontinenz<br />
Stuhlinkontinenz – Darmschwäche<br />
– macht den betroffenen<br />
Menschen unsicher,<br />
bindet ihn an die Nähe<br />
einer Toilette und verhindert<br />
damit soziale Kontakte. Aus<br />
falschem Schamgefühl suchen<br />
nur ca. 20 Prozent der<br />
betroffenen Patienten einen<br />
Arzt auf, die Zahl der behandlungsbedürftigenPatienten<br />
wird in Deutschland<br />
auf ca. 300 000 bis 1 Million<br />
geschätzt. Stuhlinkontinenz<br />
ist keine Erkrankung des<br />
Alters, n<strong>im</strong>mt aber, bedingt<br />
durch Alterungsprozesse, zu.<br />
Die Ursachen sind<br />
mannigfaltig<br />
<strong>Ein</strong> koordiniertes Zusammenspiel<br />
von Mastdarm,<br />
Analkanal und Beckenboden<br />
sorgt für die Kontinenz des<br />
Organs. Intakte Nervengeflechte<br />
sind für die Stabilität<br />
des Beckenbodens, aber auch<br />
für Reflexübertragungen und<br />
Empfindungen Voraussetzung.<br />
Dabei spielen unwillkürliche,<br />
d. h. nicht selbst<br />
steuerbare, und willkürliche<br />
(steuerbare) Mechanismen<br />
eine Rolle. Ist dieses Zusammenspiel<br />
gestört, resultiert<br />
daraus eine Inkontinenz<br />
(Darmschwäche).<br />
Die Störungen können aber<br />
auch außerhalb des sog.<br />
Kontinenzorgans liegen,<br />
z. B. bei neurologischen<br />
Er krankungen wie Parkinson<br />
und Schlaganfall, bei<br />
Bandscheibenvorfall oder<br />
Stoffwechselerkrankungen.<br />
Die Formen der Stuhlinkontinenz<br />
sind vielfältig<br />
Sie reichen von unkontrolliertem<br />
Abgang von Stuhl,<br />
über die Unmöglichkeit des<br />
Kneifens bis zu Stuhlschmieren.<br />
Oftmals ist schon die<br />
Form hinweisend für die Ursache<br />
der Erkrankung. Die<br />
Komplexität des Leidens erfordert<br />
vom Proktologen eine<br />
diffizile Diagnostik, die die<br />
einzelnen Faktoren beurteilt.<br />
Deshalb erfolgt be<strong>im</strong> ersten<br />
Arztkontakt in der proktologischen<br />
Sprechstunde<br />
nach einer ausführlichen<br />
Erhebung der Symptome<br />
vorausgegangener Erkrankungen,<br />
Operationen und<br />
Geburten die klinische Untersuchung<br />
und Spiegelung<br />
des Analkanals. Immer muss<br />
eine Tumorerkrankung des<br />
Mast- und Dickdarmes ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Viele Patienten profitieren<br />
danach von einer Ernährungsumstellung,stuhlregulierenden<br />
Maßnahmen,<br />
Beckenbodentraining und<br />
Behandlung mit einem<br />
Feedbackgerät.<br />
Gewichtsreduktion bei<br />
Übergewicht ist sinnvoll<br />
Führen die genannten<br />
Maßnahmen nicht zum gewünschten<br />
Erfolg, ist eine<br />
weiterführende Diagnostik<br />
mit Schließmuskelmessung,<br />
Ultraschalluntersuchung des<br />
Schließmuskels und Darstellung<br />
des Beckenbodens<br />
und des Mastdarmes in der<br />
Röntgen- oder MRT- Untersuchung<br />
notwendig.<br />
Vor allem bei Frauen kommt<br />
es, bedingt durch Geburten<br />
und Schwangerschaften oder<br />
nach Entfernung der Gebärmutter,<br />
zur Denervierung<br />
(Unterbrechung der nervösen<br />
Versorgung) und Lageveränderung<br />
des Beckenbodens<br />
und seiner Organe.<br />
Mastdarmvorfall (Prolaps)<br />
oder Ausdehnung des Mastdarmes<br />
in Richtung Scheide<br />
(Rektozele) sind die Folge.<br />
Diese Erkrankungen gehen<br />
neben Stuhlschmieren oftmals<br />
mit einer gleichzeitigen<br />
Verstopfung und erschwerter<br />
Entleerung einher, starkes<br />
Pressen und lange Toilettensitzungen<br />
begünstigen die<br />
Erkrankung.<br />
Ziel einer Operation ist die<br />
Wiederherstellung der Stabilität<br />
der Wand zwischen<br />
Mastdarm und Scheide und<br />
die Korrektur des Prolapses<br />
bei gleichzeitiger Beseitigung<br />
der Verstopfung.<br />
Die <strong>Ein</strong>griffe erfolgen je nach<br />
Ausdehnung des Befundes<br />
über den After (transanal)<br />
oder über den Bauchraum<br />
(transabdominal)<br />
und können auch in so genannterSchlüssellochtechnik<br />
durchgeführt werden.<br />
Schließmuskelschädigungen<br />
bleiben über viele Jahre unbemerkt<br />
und werden oftmals<br />
erst <strong>im</strong> Alter bei degenerativem<br />
Muskelverlust symptomatisch.<br />
Muskeldefekte,<br />
in der Ultraschalluntersuchung<br />
nachweisbar, können<br />
durch Naht des Muskels und<br />
Raffung des Beckenbodens<br />
operativ versorgt werden.<br />
Dieser <strong>Ein</strong>griff ist bei pr<strong>im</strong>ären<br />
Muskelrissen sinnvoll;<br />
besteht der Defekt über viele<br />
Jahre, überzeugen die Spätergebnisse<br />
nicht.<br />
Oberärztin Christa Rasch und Team während einer OP<br />
Gesundheitsforum „Inkontinenz“ 9<br />
In den letzten Jahren konnte<br />
sich die sakrale Nervenst<strong>im</strong>ulation<br />
mit guten Ergebnissen<br />
etablieren. Über<br />
einen Schrittmacher werden<br />
die sakralen Nervenfasern<br />
st<strong>im</strong>uliert, was zu einer Regeneration<br />
der Haltekraft des<br />
Beckenbodens führt. Nach<br />
Abschalten des Generators<br />
kann die Entleerung erfolgen.<br />
<strong>Ein</strong>e Testst<strong>im</strong>ulation, in<br />
der das Ansprechen überprüft<br />
wird, geht der Implantation<br />
des Schrittmachers voraus.<br />
Dieser <strong>Ein</strong>griff ist relativ komplikationsarm<br />
und kommt<br />
auch bei Inkontinenz nach<br />
Operationen wie Mastdarmkrebs,<br />
durch das Nervensystem<br />
bedingte Störungen und<br />
Strahlentherapie mit guten<br />
Ergebnissen zur Anwendung.<br />
Muskelersatzplastiken (Gracilesplastik)<br />
mit gleichzeitiger<br />
Elektrost<strong>im</strong>ulation und der<br />
künstliche Schließmuskelersatz<br />
(artificel bowel sphincter)<br />
sind noch <strong>im</strong>mer mit einer<br />
hohen Komplikationsrate belastet<br />
und nur bei ausgesuchten<br />
Fällen zur Implantation<br />
angebracht. Diese <strong>Ein</strong>griffe<br />
werden in dafür ausgerichteten<br />
Zentren durchgeführt.<br />
Für den Heilungserfolg aus-<br />
AnzeIGe<br />
schlaggebend ist die Bereitschaft<br />
des Patienten, die erzielten<br />
operativen Ergebnisse<br />
durch konservative Maßnahmen<br />
wie Gewichtsreduktion,<br />
ausreichende Bewegung und<br />
Ernährungsumstellung zu<br />
unterstützen.<br />
Letztlich bleibt bei Versagen<br />
der genannten Therapieoptionen<br />
und einem hohen<br />
Leidensdruck des Patienten<br />
die Anlage eines künstlichen<br />
Darmausganges, der dann<br />
durch Stomabeutel versorgt<br />
werden kann.<br />
Den geeigneten Patienten der<br />
richtigen Operation zuzuführen,<br />
ist Aufgabe des Proktologen.<br />
Die operative Therapie<br />
bietet die Möglichkeit, durch<br />
einen einmaligen <strong>Ein</strong>griff die<br />
Lebensqualität der Patienten<br />
erheblich zu verbessern.<br />
Kontakt<br />
Klinik für Allgemein- und<br />
Viszeralchirurgie<br />
Oberärztin<br />
Dipl.-Med. Christa Rasch<br />
Telefon: 03681 35-5243<br />
E-Mail: christa.rasch<br />
@zs.srh.de
10 Gesundheitsforum „Inkontinenz“<br />
10. März 2010<br />
AnzeIGe<br />
Wir fragen Herrn Dr. Thomas Hagemeier<br />
Was hat sich in den letzten Monaten <strong>im</strong> Beckenbodenzentrum Thüringen getan?<br />
Dazu kamen wir ins Gespräch<br />
mit dem Leiter der<br />
Abteilung Kontinenz und<br />
Beckenbodenchirurgie,<br />
Dr. Thomas Hagemeier,<br />
der seit einigen Monaten<br />
am <strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong><br />
<strong>Suhl</strong> beschäftigt ist.<br />
Fast die Hälfte aller Frauen hat<br />
in ihrem Leben Schwierigkeiten<br />
mit dem Beckenboden, der Blase<br />
und mit der Kontinenz. Herr Dr.<br />
Hagemeier, Ärzte verschiedener<br />
Fachrichtungen arbeiten in Ihrem<br />
zentrum eng zusammen,<br />
um diese Beschwerden erfolgreich<br />
zu behandeln. Was gibt es<br />
neues zu berichten?<br />
Dr. Hagemeier: Seit August<br />
2009 haben wir die bestehenden<br />
Strukturen unserer<br />
Abteilung reaktiviert. Vor<br />
etwa vier Jahren wurden<br />
schon einmal erste Schritte<br />
zur Zusammenarbeit unternommen,<br />
die wir nun gemeinsam<br />
mit den einzelnen<br />
Fachbereichen fortsetzen<br />
wollen. Unser Ziel ist es, opt<strong>im</strong>ale<br />
Behandlungswege für<br />
die Betroffenen zu finden.<br />
Nicht zuletzt deshalb, weil<br />
die <strong>Suhl</strong>er Frauenklinik auf<br />
dem Gebiet der Inkontinenz<br />
eine lange Tradition hat, was<br />
die operative Therapie anbelangt,<br />
fühlen wir uns dazu<br />
verpflichtet.<br />
Wie sehen Sie zukünftig die<br />
zusammenarbeit der Ärzte<br />
untereinander?<br />
Dr. Hagemeier: Wir wollen<br />
sowohl ambulant als auch<br />
stationär fachübergreifend<br />
mit Gynäkologen, Urologen,<br />
Internisten und Chirurgen<br />
zusammenarbeiten. Zukünftig<br />
planen wir, eine gemeinsame<br />
Sprechstunde <strong>im</strong> Haus<br />
einzurichten, bei der spezielle<br />
Krankheitsbilder der Harn-<br />
und Stuhlinkontinenz interdisziplinär<br />
besprochen werden<br />
können.<br />
Doch nicht nur die Mediziner<br />
<strong>im</strong> eigenen Haus sollen einbezogen<br />
werden. Wir schätzen<br />
insbesondere auch die Kooperation<br />
mit den niedergelassenen<br />
Kolleginnen und Kollegen<br />
der Facharztpraxen und<br />
Hausärzte der Region sehr<br />
und betrachten diese nicht<br />
als Selbstverständlichkeit.<br />
Wie versuchen Sie, Mediziner und<br />
Öffentlichkeit gleichermaßen auf<br />
das <strong>Tabuthema</strong> Harninkontinenz<br />
aufmerksam zu machen?<br />
Dr. Hagemeier: Im vergangenen<br />
Herbst führten wir <strong>im</strong><br />
Rahmen des <strong>Suhl</strong>er Herbstsymposiums<br />
Urogynäkologie<br />
eine große Anzahl Mediziner<br />
an das Thema Harninkontinenz<br />
heran. Diese Veranstaltung<br />
diente als Plattform zum<br />
regen Gedankenaustausch<br />
auf nationaler und internationaler<br />
Ebene und sollte<br />
gleichzeitig Impulse geben,<br />
um betroffenen Patientinnen<br />
Informationen über Therapiemöglichkeiten<br />
aufzuzeigen.<br />
Für den kommenden Herbst<br />
ist erneut ein Symposium<br />
für Fachexperten geplant,<br />
um laufend auf dem neuesten<br />
Stand zu bleiben – zum<br />
Wohle der Patientin.<br />
Gibt es neue Therapiemöglichkeiten,<br />
die für Patientinnen interessant<br />
sind?<br />
Dr. Hagemeier: Nachdem<br />
neue Band-Techniken mit hoher<br />
Erfolgsrate am <strong>Suhl</strong>er Klinikum<br />
etabliert worden sind,<br />
Dr. med. Thomas Hagemeier,<br />
Leiter des Zentrums für Kontinenz und Beckenbodenchirurgie<br />
gibt es seit diesem Jahr auch<br />
die Möglichkeit, Harninkontinenz<br />
mit Botoxinjektionen<br />
zu behandeln. Auch hier sind<br />
die Ergebnisse bisher viel<br />
versprechend. Näheres zu<br />
Behandlungsmethoden und<br />
auch zu den Erfahrungen, die<br />
<strong>im</strong> Rahmen des Herbstsymposiums<br />
ausgetauscht wurden,<br />
gibt es be<strong>im</strong> Gesundheitsforum<br />
am 10. März.<br />
Die interessierte Bevölkerung<br />
ist herzlich dazu eingeladen.<br />
Im <strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong> <strong>Suhl</strong> können Sie sich bei folgenden Beratungsstellen der Deutschen Kontinenz<br />
Gesellschaft e. V. über Inkontinenz informieren und beraten lassen:<br />
Zentrum für Kontinenz und Beckenbodenchirurgie, Leiter Dr. med. Thomas Hagemeier (Praxis <strong>im</strong> MVZ)<br />
Telefon: 03681 35-6200<br />
Klinik für Urologie, Chefarzt Dr. med. Udo Wachter<br />
Telefon: 03681 35-5700<br />
Klinik für Innere Medizin II, Chefarzt Prof. Dr. med. habil. Thomas Körner<br />
Telefon: 03681 35-5440 (tägliche Darmsprechstunde)<br />
Vereinbaren Sie gerne telefonisch einen Beratungstermin.<br />
Termine für die proktologische Sprechstunde bei Oberärztin Ch. Rasch (dienstags, 14:30 Uhr bis 16:00 Uhr)<br />
erhalten Sie telefonisch unter 03681 35-5246.
Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.<br />
Beratung und Information<br />
Über Inkontinenz zu reden,<br />
ist ein gesellschaftliches Tabu.<br />
Dies will die Deutsche Kontinenz<br />
Gesellschaft ändern.<br />
Ziel der 1987 gegründeten<br />
medizinisch-wissenschaftlichen<br />
Fachgesellschaft ist es,<br />
die Prävention und Diagnostik<br />
bei Harn- und Stuhlinkontinenz<br />
zu fördern sowie die Behandlung<br />
und Versorgung von<br />
Menschen mit Inkontinenzerkrankungen<br />
zu verbessern.<br />
Um dies zu erreichen, setzt die<br />
Deutsche Kontinenz Gesellschaft<br />
sowohl auf die quali-<br />
Welches Problem haben Sie?<br />
Harninkontinenz<br />
Stuhlinkontinenz<br />
Wie viel trinken Sie am Tag? ......................<br />
Wie häufig am Tag müssen Sie Urin lassen?<br />
stündlich<br />
alle 2 Stunden<br />
alle 3 Stunden<br />
seltener<br />
Wie häufig müssen Sie nachts Urin lassen?<br />
0- bis 1-mal<br />
1- bis 2-mal<br />
3- und mehrmals<br />
Verlieren Sie ungewollt Urin?<br />
nie selten<br />
täglich<br />
mehrmals täglich<br />
Wie viel Urin verlieren Sie jeweils?<br />
wenige Tropfen<br />
Wäsche/Vorlage wird feucht<br />
Wäsche/Vorlage wird nass<br />
Wann geht Ihnen ungewollt Urin ab?<br />
be<strong>im</strong> Husten, Niesen oder Lachen<br />
bei körperlicher Anstrengung wie be<strong>im</strong> Heben<br />
von Gegenständen<br />
bei großem Dranggefühl ist der Urin nicht<br />
mehr haltbar<br />
<strong>im</strong> Schlaf<br />
bei Aufregung<br />
ohne jeden Anlass<br />
fizierte Weiterbildung von<br />
Vertretern aus Pflege, Praxis<br />
und Klinik als auch auf eine<br />
fundierte Patientenberatung.<br />
Vorstand und Expertenrat<br />
spiegeln die Komplexität und<br />
Interdisziplinarität des Themas<br />
Inkontinenz wider. Beide setzen<br />
sich aus Mitgliedern aller<br />
betroffenen wissenschaftlichen<br />
Fachrichtungen zusammen:<br />
Urologen, Gynäkologen,<br />
Geriatern, Neurologen, Pädiatern,<br />
Chirurgen, Medizinern<br />
der Physikalischen und<br />
Rehabilitativen Medizin so-<br />
wie je einem Vertreter für die<br />
Pflege, Apotheker, Industrie<br />
und die Kontinenz-Selbsthilfegruppen.<br />
Alle Ämter sind<br />
ehrenamtlich.<br />
Mit der Zertifizierung von<br />
ärztlichen Beratungsstellen<br />
sowie Kontinenz- und<br />
Beckenboden-Zentren, trägt<br />
die Deutsche Kontinenz Gesellschaft<br />
maßgeblich zur<br />
Qualitätssicherung in der Behandlung<br />
und Beratung von<br />
Menschen mit Inkontinenzerkrankungen<br />
bei. Darüber hinaus<br />
veranstaltet die Deutsche<br />
Kontinenz Gesellschaft anerkannte<br />
Fortbildungen für Ärzte<br />
wie Pflegekräfte und ver-<br />
Müssen Sie sofort eine Toilette aufsuchen, wenn<br />
Sie Harndrang verspüren?<br />
Ja, sofort<br />
häufig schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig<br />
zur Toilette und verliere Urin<br />
möglichst schnell, innerhalb von 10 Minuten<br />
ich kann auch länger warten<br />
Verspüren Sie unvermittelt Harndrang und verlieren<br />
gleich darauf Urin, ohne dies verhindern<br />
zu können?<br />
nie selten oft<br />
Können Sie Ihren Harnstrahl be<strong>im</strong> Wasserlassen<br />
unterbrechen?<br />
Ja Nein<br />
Haben Sie be<strong>im</strong> Wasserlassen Schmerzen?<br />
nie manchmal oft oder <strong>im</strong>mer<br />
Lassen Sie manchmal trotz eines starken Harndranggefühls<br />
nur wenig Wasser?<br />
Ja Nein<br />
Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Blase nach dem<br />
Wasserlassen vollkommen leer ist?<br />
Ja Nein<br />
Ist Ihr Harnstrahl schwächer als früher?<br />
Ja Nein<br />
Frauen: Haben Sie Kinder geboren?<br />
Ja Nein<br />
Wenn ja,<br />
spontan durch Kaiserschnitt<br />
mit Dammschnitt mit Dammriss<br />
Gesundheitsforum „Inkontinenz“ 11<br />
tritt die Interessen ihrer 3.000<br />
Mitglieder auf europäischen<br />
Fachkongressen und Messen.<br />
Broschüren zu den unterschiedlichenInkontinenzerkrankungen<br />
sowie lokale<br />
Informationsveranstaltungen<br />
und eine Telefonhotline dienen<br />
der umfassenden Beratung<br />
und Information betroffener<br />
Menschen. Verschiedene<br />
kostenlose Broschüren und<br />
Informationsmaterial sowie<br />
Frauen: Wie häufig bekommen Sie Ihre Periode?<br />
regelmäßig<br />
unregelmäßig<br />
Ich bin in den Wechseljahren/Menopause<br />
Nehmen Sie Medikamente ein?<br />
Ja Nein<br />
Wenn ja, welche: ...............................................<br />
Haben Sie eine der folgenden Krankheiten?<br />
Diabetes Mellitus<br />
Parkinson-Syndrom<br />
Demenz<br />
Männer:<br />
Prostata-Vergrößerung oder -Entfernung<br />
Hatten Sie Operationen, einen Unfall, wurden<br />
Sie bestrahlt?<br />
Ja Nein<br />
Wenn ja: ............................................................<br />
Haben Sie häufig Stuhlentleerungsstörungen?<br />
Ja Nein<br />
Können Sie den Stuhl nicht <strong>im</strong>mer halten oder<br />
gehen Ihnen unkontrolliert Winde ab?<br />
Ja Nein<br />
Haben Sie Stuhlschmieren?<br />
Ja Nein<br />
Kontakt<br />
Informationshotline für Interessierte:<br />
Telefon: 01805 233440 (14 ct./min.)<br />
Mo. bis Fr. 10 - 12 Uhr und 15 - 18 Uhr<br />
Anhand dieser Checkliste können Sie sich auf die ärztliche Sprechstunde vorbereiten.<br />
Wenn Sie Beschwerden haben, füllen Sie die<br />
Liste nach Ihren eigenen Beobachtungen aus,<br />
trennen Sie das Blatt ab und nehmen Sie es zu<br />
Ihrem nächsten Hausarztbesuch mit.<br />
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.<br />
AnzeIGe<br />
Listen der bundesweiten zertifizierten<br />
Beratungsstellen<br />
und Kontinenz-Zentren sind<br />
zu erhalten unter:<br />
Deutsche Kontinenz Gesellschaft<br />
e. V.<br />
Geschäftsstelle<br />
Friedrich-Ebert-Straße 124<br />
34119 Kassel<br />
info@kontinenz-gesellschaft.de<br />
www.kontinenz-gesellschaft.de<br />
Broschüre „Harn- und Stuhlinkontinenz“ der Deutschen Kontinenz Gesellschaft, Ausgabe 04/09
12<br />
AnzeIGe<br />
Gesundheitsforum „Inkontinenz“<br />
Schwangerschaft – erhöhtes Risiko für Inkontinenz<br />
Vorbeugen durch Schwangerengymnastik und Beckenbodentraining<br />
Ungefähr 21Prozent der Frauen<br />
leiden nach einer normalen<br />
vaginalen Geburt an Blasenschwäche,<br />
aber auch nach<br />
Kaiserschnittentbindung sind<br />
es <strong>im</strong>merhin noch 16 Prozent.<br />
Nicht nur der mechanische<br />
Stress während der Entbindung,<br />
auch die Schwangerschaft<br />
selbst können zu einer<br />
Inkontinenz führen. Wird der<br />
Beckenboden schon während<br />
der Schwangerschaft<br />
trainiert, ist das Risiko aber<br />
deutlich geringer.<br />
Zwar kann eine natürliche<br />
Geburt Muskeln und Nerven<br />
mechanisch schädigen und<br />
Blasenschwäche fördern. <strong>Ein</strong><br />
höheres Risiko haben insbesondere<br />
Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften,<br />
mit<br />
rascher Folge von Schwangerschaften,<br />
nach komplizier-<br />
Freies Wort<br />
ten Geburten (Zangengeburt<br />
usw.), Dammverletzungen<br />
und Übergewicht. <strong>Ein</strong> genauso<br />
wichtiger <strong>Ein</strong>flussfaktor<br />
scheint aber schon die<br />
Schwangerschaft zu sein.<br />
Der Hormonspiegel und die<br />
Lage der Organe wie Blase<br />
und Gebärmutter verändern<br />
sich in dieser Zeit. So werden<br />
beispielsweise die Bänder, die<br />
Blase und die Harnröhre elastischer<br />
und dehnbarer. Zusätzlich<br />
steigt mit fortschreitender<br />
Schwangerschaft der<br />
Druck auf die Blase.<br />
Wie kann eine Inkontinenz<br />
vermieden, beziehungsweise<br />
nach der<br />
Geburt verkürzt werden?<br />
In einer norwegischen Studie<br />
wurden 15.000 Frauen<br />
zur Blasenschwäche befragt.<br />
Es konnte gezeigt werden,<br />
dass Frauen, die bereits an<br />
der Schwangerengymnastik<br />
und an einem Beckenbodentraining<br />
teilgenommen haben<br />
und die Übungen regelmäßig<br />
und gewissenhaft fortführen,<br />
nur zu einem Drittel<br />
über eine Blasenschwäche<br />
klagten. Aber die Hälfte der<br />
Frauen, die keine Beckenbodenübungen<br />
gemacht hatten,<br />
berichtete von Inkontinenz.<br />
Um einer Harninkontinenz<br />
vorzubeugen, sollten<br />
schwangere Frauen deshalb<br />
rechtzeitig mit dem Beckenbodentraining<br />
beginnen. Hilfestellungen<br />
und Beratung<br />
hierzu bieten Ihnen gern<br />
die Hebammen, Gynäkologen<br />
und Physiotherapeuten<br />
unserer Elternschule an<br />
der Frauenklinik des <strong>SRH</strong><br />
Zentral klinikums <strong>Suhl</strong>.<br />
Beckenbodenübungen kann man beispielsweise auf einem<br />
Gummiball machen