Nr. 202 vom 10.04.2009 - Zittau
Nr. 202 vom 10.04.2009 - Zittau
Nr. 202 vom 10.04.2009 - Zittau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Museum Dittelsdorf e. V.<br />
„Von der Wiege bis zur Bahre“<br />
- so der Titel der diesjährigen Ausstellung. Exponate aus der Sammlung<br />
des Museums werden <strong>vom</strong> Lebenszyklus der Menschen im 19.<br />
Jahrhundert berichten, einer Zeit, die niemand von uns selbst noch<br />
erlebt hat, die uns aber noch recht nahe erscheint.<br />
Damals begann und endete das Leben eines Menschen oft im selben<br />
Haus, ja mitunter im selben Raum. Kreisläufe aus Geburt und Taufe,<br />
Schule und Konfirmation, Liebe und Hochzeit, Arbeit und Ernährung,<br />
Alter und Ausgedinge, Tod.<br />
Die Ausstellung soll einen Einblick geben, wodurch der Lebenszyklus<br />
der Menschen in früherer Zeit bestimmt wurde. Sie geht auch der<br />
Frage nach, was von den Menschen geblieben ist. Ein Haus? Ein<br />
Schrank? Bücher? Ein Foto? Ein Brief? Was haben sie hinterlassen?<br />
Gegenstände werden mit vergangenen Menschenleben in Verbindung<br />
gebracht. Sie werden gesammelt, werden vielleicht ins Museum<br />
gebracht. Sie werden verknüpft mit Erinnerungen, mit Geschichten.<br />
Der Geg ens tand b eko m mt b es on d eren W ert du rch s ein e Ges chich t(n ),<br />
die auch in der Ausstellung erzählt werden: Ein hundertmal geflicktes<br />
Hemd verdeutlicht zeitgenössische Wertmaßstäbe. Wiege, Esstisch,<br />
Schnitzelbank und Krankenbett in der Stube belegen gedrängtes<br />
Leben auf engem Raum. Der Hochzeitsschrank mit der Aussteuer<br />
steht in der Nähe von Dokumenten über Kriege und Leidenszeiten.<br />
Leben und Tod dicht beieinander.<br />
Natürlich sind auch wir heute Lebenden Ergebnis früherer Menschenleben.<br />
Wir fügen zur Geschichte immer wieder Mosaiksteinchen<br />
hinzu.<br />
Notieren Erinnerungen, führen vielleicht Tagebuch, sammeln alte<br />
Gegenstände und verbinden mit ihnen eigene Geschichten. Wir wollen<br />
wissen, wo wir herkommen. Vergangenheit berührt Gegenwart.<br />
Wieland Menzel<br />
Die Ausstellung wird am Pfingstsonntag, dem 31. Mai 2009<br />
(Tag des offenen Umgebindehauses) um 14 Uhr eröffnet und<br />
ist bis 4. Oktober jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.<br />
Dorfführungen<br />
„Dittelsdorf - ein Umgebinde-Guckkasten“<br />
In d ies em J ah r b ietet d as M us eu m Dittels do rf wied er vier Do rffüh -<br />
ru ng en an, b ei d en en wäh ren d ein es an derth alb stün dig en R un dg an g es<br />
du rch d as v erwink elte Do rf m an ch es ü ber d ie En ts tehu ng , Verb reitun<br />
g und Ausp rägu ng d er Um g eb in d eb au weis e zu erfah ren is t.<br />
Am Sonntag, 17. Mai, 12. Juli, 2. August und 11. Oktober, jeweils 14<br />
Uhr, beginnen und enden die Rundgänge am Museum.<br />
Parkmöglichkeiten sind im Grundstück vorhanden.<br />
Seite 14<br />
1994-2009<br />
15 Jahre Museum Dittelsdorf<br />
Im 15. Jahr des Bestehens beginnt das Museum<br />
Dittelsdorf seinen neuen Ausstellungszyklus.<br />
Künftig gestaltet der Museumsverein statt<br />
Frühjahrs- und Herbstausstellung eine<br />
Jahresausstellung, die nun auch in den<br />
Sommermonaten geöffnet sein wird.<br />
HIRSCHFELDE/DITTELSDORF<br />
INFORMATIONSBLATT<br />
Der Arbeitskreis<br />
Geschichte Hirschfelde berichtet<br />
Erinnerung an einen berühmten Hirschfelder,<br />
Ernst Wilhelm Pinkert, Gründer des Leipziger Zoos<br />
Vor 100 Jahren, am 28. April 1909 starb ein berühmter Sohn unseres<br />
Ortes.<br />
Ernst Wilhelm Pinkert wurde 1844 in Hirschfelde als Sohn eines Fabrikarbeiters<br />
geboren.<br />
Sein Elternhaus, das kleine Fachwerkhaus in der <strong>Zittau</strong>er Straße 14<br />
wird heute durch den Arbeitskreis Geschichte Hirschfelde genutzt und<br />
ist Treffpunkt für die Vereinstätigkeit.<br />
Eine Gedenktafel am Haus erinnert an Ernst Wilhelm Pinkert. Seine<br />
Kindheit und Jugendjahre verbrachte er in der Oberlausitz.<br />
Mit 19 Jahren verließ er die Gegend und zog nach Leipzig. Er war<br />
ein unternehmungslustiger, wagemutiger Oberlausitzer, der auszog,<br />
um in Leipzig den ehrsamen Beruf eines Gastwirts auszuüben.<br />
1870 erwarb er das Leipziger Bürgerrecht und heiratete in der Nikolaikirche.<br />
Er hatte 3 Kinder. Auch seine Mutter und seine Schwester<br />
zogen zu ihm nach Leipzig. Ab 1871 führte er den „Plauenschen<br />
Hof“ und pachtete später den „Pfaffendorfer Hof“ in Leipzig. Seine<br />
Geschäftsideen machten das Lokal sehr bekannt. Feuerwerke, Ballonfahrten,<br />
Ausstellungen des Gärtnervereins und ein romantischer<br />
Blick ins Grüne verzückten die Leipziger.<br />
1876 wurden auch Tiere <strong>vom</strong> Zirkus Hagenbeck ausgeborgt, gezeigt<br />
und später der komplette Tierbestand erworben. Die Tiere aus fernen<br />
Gegenden der Welt fanden großen Zuspruch und veranlassten Pinkert<br />
eine ständige Tierschau einzurichten.<br />
Am 9. Juni 1878 wurde der „Zoologische Garten zu Leipzig“ auf<br />
einer Fläche von einem Hektar eröffnet. 1880 kamen die ersten Löwen<br />
zur Welt. Es war der Beginn einer weltberühmten Zucht. Ernst<br />
Pinkert leitete den Zoo über 30 Jahre. Das Gelände wurde schon zu<br />
Pinkerts Lebzeiten mehrfach erweitert. Umsicht und Unternehmergeist<br />
und viele Ideen Pinkerts sicherten das schwierige Überleben<br />
einer solchen privaten Einrichtung. Unter Pinkerts Leitung entwickelte<br />
sich der kleine private Tiergarten zu einer beliebten Stätte der<br />
Erholung und Bildung, der Wissenschaft und Forschung und erhielt<br />
große Anerkennung.<br />
Pinkert starb am 28. April 1909 in Leipzig. An seiner Grabstätte auf<br />
dem Leipziger Nordfriedhof erinnert noch heute ein Löwe an den<br />
verdienstvollen Gründer des Leipziger Zoos.<br />
Der Arbeitskreis Geschichte Hirschfelde hat dem Haus in der <strong>Zittau</strong>er<br />
Straße 14 den Namen „Pinkert-Häus’l“ gegeben.<br />
Wir möchten die Erinnerung an den berühmten Sohn unseres Ortes<br />
aufrechterhalten und mit unseren Mitteln das Haus renovieren.<br />
Im Auftrag Wilfried Rammelt<br />
10. April 2009