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Wissenschaftliches Gutachten zur Erdkabellösung Quickborn

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Prof. Dr.-Ing. habil. H. BRAKELMANN<br />

Prof. Dr. L. JARASS, M.S. (Stanford University, USA)<br />

<strong>Wissenschaftliches</strong> <strong>Gutachten</strong> zu<br />

E:\2012\Energie\<strong>Quickborn</strong>\<strong>Gutachten</strong> <strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx<br />

<strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Wiesbaden, 25. April 2012<br />

380-kV-Teilverkabelung in einem sensiblen Siedlungsbereich:<br />

technische und wirtschaftliche Möglichkeiten<br />

Zentrale Ergebnisse:<br />

• Die geplante 380-kV-Freileitung hat laut TenneT im Süden <strong>Quickborn</strong>s nur 50 m bis 80 m<br />

Abstand <strong>zur</strong> dortigen Wohnbebauung.<br />

• In 100 m Abstand ist ein Schulzentrum mit 1.000 Schülern, der Sportplatz des Schulzentrums<br />

soll von der Freileitung sogar überspannt werden.<br />

• Laut gesetzlicher Vorgaben ist eine Verkabelung bereits bei einem Abstand von weniger als<br />

400 m angezeigt.<br />

• Eine <strong>Erdkabellösung</strong> im Bereich <strong>Quickborn</strong> ist technisch möglich und Stand der Technik; sie<br />

führt allerdings zu ca. 13 Mio. € Mehrkosten bei einer Verkabelungslänge von 1,8 km.<br />

• Bezogen auf die gesamte Trassenlänge der geplanten 380-kV-Freileitung von 28 km erhöhen<br />

sich dadurch die Gesamtkosten um rund 20%.<br />

• Zum Vergleich: Bei einer umweltfreundlicheren Verschiebung der Freileitungstrasse im Be-<br />

reich <strong>Quickborn</strong> resultieren laut TenneT nur zusätzliche Investitionskosten von maximal<br />

1,0 Mio. €.<br />

c/o ATW - Forschung, Dudenstr. 33, D - 65193 Wiesbaden<br />

T. 0611 / 188540-7, Fax -8, Email: mail@ATW-Forschung.de, http://www.ATW-Forschung.de<br />

GF Dipl. Volkswirt A. Jarass, HR B 6748 Wiesbaden


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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Übersicht<br />

Kurzfassung ................................................................................................................................... 3<br />

Gliederung ...................................................................................................................................... 6<br />

1 Geplante 380-kV-Leitung im Bereich <strong>Quickborn</strong> ............................................................... 10<br />

2 Grundlagen einer <strong>Erdkabellösung</strong> ........................................................................................ 19<br />

3 Technische Umsetzung einer <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong> ................................................. 38<br />

4 Kosten einer <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong> ............................................................................. 71<br />

Quellen .......................................................................................................................................... 79<br />

Zu den Gutachtern ...................................................................................................................... 86<br />

25.04.12, 19:00 E:\2012\Energie\<strong>Quickborn</strong>\<strong>Gutachten</strong> <strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx Seite 2 von 88


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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Kurzfassung<br />

(1) Erhebliche Beeinträchtigung der Stadt <strong>Quickborn</strong><br />

Die vom Übertragungsnetzbetreiber TenneT geplante 380-kV-Leitung verläuft nach Angaben<br />

der Stadt <strong>Quickborn</strong> auf einem etwa 1,5 km langen Abschnitt direkt entlang des südlichen<br />

Siedlungsrands von <strong>Quickborn</strong>: Kap. 1.1, Abb. 1.2<br />

• Der minimale Abstand <strong>zur</strong> dortigen Wohnbebauung beträgt nur 30 m.<br />

• In 100 m Abstand befinden sich auch die Gebäude eines Schulzentrums mit 1.000 Schülern,<br />

der Sportplatz des Schulzentrums soll von der Freileitung sogar überspannt werden.<br />

Nach Angaben von TenneT liegen die Häuser „über eine Länge von ca. 600 m am südlichen<br />

Ortsrand von <strong>Quickborn</strong> ... in einer Entfernung von ca. 50 m bis 80 m zum äußeren Leiterseil“.<br />

Kap. 1.3.2<br />

Laut gesetzlicher Vorgaben ist eine Verkabelung bei vier Pilotvorhaben bereits bei einem Abstand<br />

von weniger als 400 m zu Wohngebäuden im Innenbereich (und 200 m im Außenbereich)<br />

angezeigt und auf Verlangen der für die Genehmigung zuständigen Behörde zwingend durchzuführen.<br />

Auch wenn die im Bereich <strong>Quickborn</strong> geplante Leitung nicht explizit als Pilotvorhaben<br />

im Gesetz aufgeführt ist, so erscheint sie bei den von TenneT für den Bereich <strong>Quickborn</strong><br />

angegebenen Abständen von nur 50 m bis 80 m mindestens so dringlich wie bei den Pilotvorhaben.<br />

Kap. 2.1.1(3)<br />

(2) TenneT lehnt sowohl eine <strong>Erdkabellösung</strong> wie auch Alternativtrassen ab<br />

Die Stadt <strong>Quickborn</strong> hat im laufenden Planfeststellungsverfahren gefordert, im siedlungsnahen<br />

Bereich im Sinne eines vorbeugenden Immissionsschutzes eine Erdverkabelung vorzunehmen.<br />

Kap. 1.1<br />

Eine mögliche Teilverkabelung am südlichen Ortsrand von <strong>Quickborn</strong> könnte vom geplanten<br />

Mast 16 bis Mast 21 verlaufen mit einer Länge von 1,8 km. Kap. 1.2.1(2)<br />

TenneT lehnt eine Erdverkabelung aus Kostengründen ab. Kap. 1.2.3<br />

TenneT hat zwei Alternativtrassen untersucht, die auch nach Angaben von TenneT den südlichen<br />

Ortsrand von <strong>Quickborn</strong> deutlich weniger stark belasten würden. Beide Alternativtrassen<br />

wurden von TenneT verworfen, da sie zum einen von der bestehenden 220-kV-Freileitungstrasse<br />

abweichen und zudem zusätzliche Investitionskosten von bis zu 1 Mio. € verursachen<br />

würden. Kap. 1.2.1(3), Kap. 1.3.2<br />

(3) Elektrische und magnetische Felder<br />

Die geplante Freileitung schöpft nach Angaben von TenneT die Grenzwerte für die elektrische<br />

Feldstärke <strong>zur</strong> Hälfte aus. Kap. 2.3.1<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Hingegen hat ein unterirdisch verlegtes Kabel oberhalb der Erdoberfläche praktisch kein<br />

elektrisches Feld. Kap. 3.1.2(2)<br />

Der Grenzwert für die magnetische Induktion (´Magnetfeld´) direkt oberhalb des Erdkabels von<br />

100 μT wird durch Erdkabel auch bei Störfällen eingehalten, im Normalbetrieb mit 10 μT bis<br />

30 μT je nach technischer Ausführung sogar deutlich unterschritten. Im Gegensatz <strong>zur</strong> Freileitung<br />

werden 10 μT typischerweise schon bei rund 3 m neben der Kabeltrasse eingehalten,<br />

1 μT schon bei rund 5 m bis 15 m. Kap. 3.2.3(1), Kap. 3.3.3, Kap. 3.4.4<br />

(4) Zuverlässigkeit von Erdkabeln<br />

Die Ausfallrate der 1,8 km langen Kabeltrasse beträgt 0,0125 Ausfälle pro Jahr. Damit dauert<br />

es im statistischen Mittel 80 Jahre bis zum ersten Kabelfehler. Durch Reserveadern kann die<br />

Zuverlässigkeit von Freileitungen erreicht werden. Kap. 2.4.2<br />

(5) Erforderliche Übertragungsleistung<br />

Die maximale Übertragungsleistung der geplanten 380-kV-Freileitung beträgt laut TenneT<br />

2*2.633 MVA (2x4.000 A). Die gesicherte Leistung bei Ausfall eines Systems ((n-1)-Störfall)<br />

beträgt also 2.633 MVA (4.000 A). Kap. 2.5<br />

Die Auslegung der einzelnen Erdkabelvarianten wurde jeweils so vorgenommen, dass eine<br />

gleich hohe gesicherte Leistung erreicht wird. Kap. 3.2.2, Kap. 3.3.2, Kap. 3.4.3<br />

(6) Unterschiedliche Bauweisen möglich<br />

Bei Verlegung der Erdkabel im Erdboden wird <strong>zur</strong> Sicherstellung von kurzen Reparaturdauern<br />

und eines günstigen Bauablaufes eine Kabelverlegung in Leerrohren empfohlen.<br />

Kap. 3.2, Kap. 3.2.1(1)<br />

Durch Erdkabel in Phase-Splitting-Anordnungen kann die Trassenbreite und das Magnetfeld<br />

weiter verringert werden. Kap. 3.3<br />

Für die hier relevante <strong>Quickborn</strong>-Trasse wird wegen seiner vielfältigen Vorteile das innovative<br />

Kabel- und Installationssystem ´PowerTube´ mit begehbarem Leitungsgang empfohlen.<br />

(7) Investitionskosten<br />

Kap. 3.4.1(1)<br />

Je nach Bauweise betragen die gesamten Investitionskosten für die 1,8 km lange Verkabelungsstrecke<br />

knapp 17 Mio. € bis gut 22 Mio. €, für die Freileitung rund 2,5 Mio. €. Kap. 4.1.2<br />

Die Investitionskosten des 1,8 km langen Erdkabelabschnitts liegen damit rund 14 Mio. € bis<br />

20 Mio. € über den Investitionskosten der Freileitung. Sie betragen damit das 6,5- bis 8,5fache<br />

der Freileitung. Kap. 4.1.3(1)<br />

Zum Vergleich: Für die von TenneT untersuchten Trassenvarianten im Bereich <strong>Quickborn</strong><br />

resultieren nach Angaben von TenneT erheblich geringere Mehrkosten von nur maximal<br />

1,0 Mio. €. Kap. 4.1.3(2)<br />

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(8) Gesamtkosten<br />

Die Gesamtkosten ergeben sich aus Investitions-, Wartungs- und Verlustkosten. Je nach<br />

Bauweise betragen die Gesamtkosten für die 1,8 km lange Verkabelungsstrecke 17 Mio. € bis<br />

23 Mio. €, für die Freileitung rund 4 Mio. €. Kap. 4.2.2<br />

Je nach Bauweise liegen die Gesamtkosten des 1,8 km langen Erdkabelabschnitts rund<br />

13 Mio. € bis 19 Mio. € über den Gesamtkosten einer 1,8 km langen Freileitung von knapp<br />

4 Mio. €. Sie betragen damit das 4,5- bis 5,5-fache der Freileitung. Kap. 4.2.3<br />

Bezogen auf die gesamte Trassenlänge von rund 28 km ergeben sich damit Mehrkosten von<br />

rund 20%. Kap. 4.2.3<br />

Die genannten einzelwirtschaftlichen Mehrkosten einer Teilverkabelung sollten jedoch immer<br />

in Bezug gesetzt werden zu der dadurch bewirkten Verminderung der sozialen Kosten und der<br />

gleichzeitig bewirkten Erhöhung der einzel- und gesamtwirtschaftlichen Erträge. Kap. 2.3.3<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Gliederung<br />

Kurzfassung ................................................................................................................................... 3<br />

Gliederung ...................................................................................................................................... 6<br />

1 Geplante 380-kV-Leitung im Bereich <strong>Quickborn</strong> ............................................................... 10<br />

1.1 Problemstellung und Untersuchungsbereich des wissenschaftlichen<br />

<strong>Gutachten</strong>s .................................................................................................................... 10<br />

1.2 Beschreibung des Leitungsvorhabens .......................................................................... 12<br />

1.2.1 Lage der geplanten 380-kV-Freileitung und von Alternativen 12<br />

(1) Lage der geplanten 380-kV-Freileitung 12<br />

(2) Lage einer möglichen Teilverkabelung 13<br />

(3) Lage der von TenneT im Bereich <strong>Quickborn</strong> untersuchten Freileitungsvarianten 14<br />

1.2.2 Technische Ausführung der geplanten 380-kV-Leitung 14<br />

1.2.3 TenneT lehnt eine <strong>Erdkabellösung</strong> ab 15<br />

1.2.4 Fehlende Beantragung von <strong>Erdkabellösung</strong>en führt <strong>zur</strong> Blockade 16<br />

1.3 Massive Beeinflussung durch die Leitung im Bereich <strong>Quickborn</strong> .............................. 16<br />

1.3.1 Elektrische und magnetische Felder im Bereich <strong>Quickborn</strong> 16<br />

1.3.2 Erhebliche Beeinträchtigung der Siedlungsstruktur am Südrand von <strong>Quickborn</strong> 17<br />

2 Grundlagen einer <strong>Erdkabellösung</strong> ........................................................................................ 19<br />

2.1 Rechtliche Vorgaben für den Netzumbau .................................................................... 19<br />

2.1.1 Energieleitungsausbaugesetz 20<br />

(1) Energieleitungsausbaugesetz vom 21.08.2009 20<br />

(2) TenneT hat 380-kV-Teilverkabelungen auch außerhalb der EnLAG-Pilotvorhaben<br />

beantragt 20<br />

(3) EnLAG-Novelle vom 07.03.2011 mit erweiterten Möglichkeiten für<br />

Verkabelungsvorgaben 22<br />

(4) TenneT will EnLAG-Vorgaben bei 380-kV-Leitung Ganderkesee-St.Hülfe nicht<br />

erfüllen 22<br />

2.1.2 Neu: Netzausbaubeschleunigungsgesetz vom 28.07.2011 23<br />

(1) Netzentwicklungsplan wird die im Bereich <strong>Quickborn</strong> geplante 380-kV-Leitung<br />

enthalten 23<br />

(2) Bundesfachplanung gilt nicht für die im Bereich <strong>Quickborn</strong> geplante 380-kV-<br />

Leitung 23<br />

(3) Entschädigung für <strong>Quickborn</strong>? 23<br />

2.2 Übertragungsleistung und Versorgungssicherheit ....................................................... 24<br />

2.2.1 Stromübertragung 24<br />

2.2.2 Versorgungssicherheit: das (n-1)-Kriterium 26<br />

2.3 Einsatzmöglichkeiten von Höchstspannungs-Erdkabeln ............................................. 27<br />

2.3.1 Technischer Stand von Höchstspannungs-Erdkabeln 27<br />

2.3.2 Hohe Umweltverträglichkeit von Erdkabeln 28<br />

2.3.3 Verkabelung erleichtert und beschleunigt den Leitungsneubau 29<br />

2.4 Versorgungssicherheit von Erdkabeln ......................................................................... 30<br />

2.4.1 Ausfallraten und Dauer eines Ausfalls 30<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

(1) Ausfallraten von Erdkabel und Freileitung laut CIGRE 30<br />

(2) Erhöhung der Zuverlässigkeit von Erdkabeln durch Mitführung von Reserveadern 31<br />

(3) Ausfallraten und durchschnittliche Dauer eines Ausfalls von Erdkabel und<br />

Freileitung 33<br />

2.4.2 Durchschnittliche Ausfalldauer eines Stromkreises (´verletzliche Phase´) bei Erdkabel<br />

und Freileitung 34<br />

2.5 Erforderliche Übertragungsleistung ............................................................................. 34<br />

2.5.1 Sichere Beherrschung von Störfällen erforderlich 35<br />

(1) Normalbetrieb: keine Netzstörung 35<br />

(2) Fehler auf der Trasse 35<br />

(3) Sonstige Netzstörung außerhalb der Trasse 36<br />

2.5.2 Ergebnis 37<br />

3 Technische Umsetzung einer <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong> ................................................. 38<br />

3.1 Auslegung der Kabelsysteme ....................................................................................... 38<br />

3.1.1 Bestimmungsgrößen für die nominale Übertragungsleistung der Erdkabel 38<br />

(1) Erdkabel können überlastet werden 39<br />

(2) Belastungsgrad der Erdkabel 39<br />

(3) Leitungsmonitoring 40<br />

(4) Bodeneigenschaften 40<br />

3.1.2 Magnetische und elektrische Felder von Erdkabeln 41<br />

(1) Magnetfeld 41<br />

(2) Bei Erdkabel kein elektrisches Feld oberhalb der Erdoberfläche 42<br />

3.1.3 Verlegelängen und Muffen 42<br />

3.2 Kabelsysteme im Erdboden ......................................................................................... 42<br />

3.2.1 Verlegung der Erdkabel 43<br />

(1) Vor- und Nachteile der Legung der Kabel in Rohren 43<br />

(2) Verlegung in Einebenenanordnung 44<br />

3.2.2 Übertragungsleistungen der Erdkabel 46<br />

(1) Nominale Übertragungsleistung der Erdkabel ohne Ausfall von Erdkabelsystemen 46<br />

(2) Nominale Übertragungsleistung der Erdkabel bei Ausfall von Erdkabelsystemen 47<br />

(3) Erhöhung der Übertragungsleistung durch geeignete Zusammenschaltung der<br />

Kabelsysteme 49<br />

3.2.3 Magnetfelder der Kabelsysteme bei Verlegung im Erdboden 49<br />

(1) Verteilung der magnetischen Induktion an der Erdoberfläche 49<br />

(2) Reduzierung des Magnetfeldes durch Schirmung 50<br />

3.3 Erdkabel in Phase-Splitting-Anordnungen .................................................................. 51<br />

3.3.1 Verlegung der Erdkabel in Phase-Splitting-Anordnungen 51<br />

3.3.2 Übertragungsleistungen von Phase-Splitting- Kabelanordnungen 54<br />

3.3.3 Magnetfelder von Erdkabeln in Phase-Splitting-Anordnungen 57<br />

3.4 Kabel in begehbaren Leitungsgängen .......................................................................... 58<br />

3.4.1 Verlegung von Kabeln in begehbaren Leitungsgängen 58<br />

(1) Herkömmliche Kabelverlegung im begehbaren Leitungsgang (Tunnel) 58<br />

(2) Kabel- und Installationssystem PowerTube 59<br />

3.4.2 Bauliche Ausführung von begehbaren Leitungsgängen 60<br />

(1) Offene Bauweise (Infrastrukturkanal) 61<br />

(2) Halboffene Bauweise (Bohrverfahren) 61<br />

(3) Geschlossene Bauweise (Rohrvortrieb) 63<br />

3.4.3 Übertragungsleistungen bei Verlegung der Kabel im Leitungsgang 64<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

3.4.4 Magnetfelder der Kabelsysteme bei Verlegung im begehbaren Leitungsgang 65<br />

3.5 Übergangsfelder ........................................................................................................... 67<br />

3.5.1 Schema eines Übergangsfeldes für vier Kabelsysteme 67<br />

3.5.2 Kabellegung im Bereich des Übergangsfeldes 67<br />

3.5.3 Kosten für die Übergangsanlagen 69<br />

3.5.4 Überspannungsschutz bei Kabeln 69<br />

4 Kosten einer <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong> ............................................................................. 71<br />

4.1 Investitionskosten einer <strong>Erdkabellösung</strong> ..................................................................... 71<br />

4.1.1 Längenbezogene Investitionskosten für die unterschiedlichen Kabelvarianten 71<br />

4.1.2 Gesamte Investitionskosten für unterschiedliche Kabelvarianten 72<br />

4.1.3 Vergleich der Investitionskosten von Freileitung und Erdkabelvarianten 74<br />

(1) Erhebliche Mehrkosten bei Erdverkabelung 74<br />

(2) Geringe Mehrkosten bei Verschiebung der Freileitungstrasse 75<br />

4.2 Gesamtkosten einer <strong>Erdkabellösung</strong> ............................................................................ 75<br />

4.2.1 Verlust- und Wartungskosten von Freileitungen und Erdkabeln 75<br />

4.2.2 Gesamtkosten für die unterschiedlichen Kabelvarianten 77<br />

4.2.3 Vergleich der Gesamtkosten von Freileitung und Erdkabelvarianten 77<br />

Quellen .......................................................................................................................................... 79<br />

Zu den Gutachtern ...................................................................................................................... 86<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Heinrich BRAKELMANN ................................................................. 86<br />

Prof. Dr. Lorenz JARASS, M.S. (Stanford University, USA) ............................................ 87<br />

ATW-Forschung GmbH, Wiesbaden .................................................................................. 87<br />

Liste der Abbildungen<br />

Abb. 1.1 : Übersicht über die im Bereich <strong>Quickborn</strong> geplante 380-kV-Leitung 12<br />

Abb. 1.2 : Ausschnittvergrößerung der im Bereich <strong>Quickborn</strong> geplanten 380-kV-Leitung 13<br />

Abb. 1.3 : Lage der Masten 15 bis 22 der geplanten 380-kV-Leitung im Bereich <strong>Quickborn</strong> 13<br />

Abb. 1.4 : Luftbild der geplanten 380-kV-Leitung im Bereich <strong>Quickborn</strong> von Mast 16 bis Mast 21 14<br />

Abb. 2.1 : Netzausbauprojekte gemäß Energieleitungsausbaugesetz 20<br />

Abb. 2.2 : Übersichtsplan Wilhelmshaven-Conneforde 21<br />

Abb. 2.3 : Deutsches Höchstspannungsnetz 2012 25<br />

Abb. 2.4 : Deutsches Höchstspannungsnetz 2012, Ausschnitt <strong>Quickborn</strong> 26<br />

Abb. 2.5 : Erhöhung der Zuverlässigkeit von Erdkabeln durch Reserveadern 32<br />

Abb. 3.1 : Prinzipieller Aufbau eines 380-kV-VPE-Einleiterkabels 38<br />

Abb. 3.2 : Kabeltransport mit Spezialspulen 42<br />

Abb. 3.3 : Kabelsysteme mit PE-Rohren 45<br />

Abb. 3.4 : Nominale Übertragungsleistung von zwei Kabel-Doppelsystemen für unterschiedliche<br />

Bodenparameter (PE-Rohre) 47<br />

Abb. 3.5 : Nominale Übertragungsleistung der verbleibenden Erdkabelsysteme bei Ausfall von<br />

Erdkabelsystemen für unterschiedliche Bodenparameter 48<br />

Abb. 3.6 : Horizontale Verteilung der magnetischen Induktion der Kabelanlage an der Erdoberfläche 50<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Abb. 3.7 : Kabelsysteme wie Abb. 3.3, aber auf 1,30 m verringerte Legetiefe sowie acht<br />

Kompensationsleiter oberhalb der Kabelanlage 51<br />

Abb. 3.8 : Schema des Phase-Splittings: Mantelrohr mit zwei Kabelsystemen in PE-Rohren und einem<br />

Kühlrohr 52<br />

Abb. 3.9 : Zwei Leitungskanäle jeweils mit Kabel-Doppelsystem und zwei Kühlrohren 53<br />

Abb. 3.10 : Anordnung wie in Abb. 3.8, aber im offenen Kabelgraben mit jeweils vier außenliegenden<br />

Kühlrohren 54<br />

Abb. 3.11 : Nominale Übertragungsleistung bei Phase-Splitting-Kabelanordnungen für unterschiedliche<br />

Boden- und Kühlungsparameter 55<br />

Abb. 3.12 : Nominale Übertragungsleistung bei Phase-Splitting-Kabelanordnungen bei Ausfall eines<br />

Stromkreises für unterschiedliche Boden- und Kühlungsparameter 56<br />

Abb. 3.13 : Horizontale Verteilung der magnetischen Induktion der Kabelanlage an der Erdoberfläche bei<br />

Phase-Splitting-Kabelanordnungen 57<br />

Abb. 3.14 : Zwei begehbare Leitungsgänge mit jeweils zwei Kabelsystemen 59<br />

Abb. 3.15 : PowerTube-Leitungsgang mit vier gekapselt verlegten Einleiterkabelsystemen mit<br />

Reserveadern 59<br />

Abb. 3.16 : Verlegung eines Leitungsganges in offener Bauweise 61<br />

Abb. 3.17 : Verlegung eines Leitungsganges in halboffener Bauweise (halboffener Rohrvortrieb) 62<br />

Abb. 3.18 : Verlegung eines Leitungsganges in geschlossener Bauweise (gesteuerter Rohrvortrieb) 64<br />

Abb. 3.19 : Übertragungsleistung eines Kabel-Doppelsystems im Leitungsgang als Funktion der<br />

Strömungsgeschwindigkeit der Luft 65<br />

Abb. 3.20 : Horizontale Verteilung der magnetischen Induktion der Kabelanlage an der Erdoberfläche<br />

oberhalb zweier begehbarer Leitungsgänge 66<br />

Abb. 3.21 : Schema eines Übergangsfeldes für vier Kabelsysteme 67<br />

Abb. 3.22 : Kabellegung im Bereich des Übergangsfeldes 68<br />

Abb. 3.23 : Anordnung der beiden Übergangsfelder <strong>zur</strong> Kompensation der unterschiedlichen Kabellängen 68<br />

Liste der Tabellen<br />

Tab. 2.1 : Ausfallraten von VPE-isolierten Hoch- und Höchstspannungskabeln 31<br />

Tab. 2.2 : Ausfallraten und durchschnittliche Dauer eines Ausfalls von Erdkabel und Freileitung 33<br />

Tab. 2.3 : Durchschnittliche Ausfalldauer eines Stromkreises (´verletzliche Phase´) bei Erdkabel und<br />

Freileitung 34<br />

Tab. 2.4 : Erforderliche Übertragungsleistung von zwei Kabel-Doppelsystemen 37<br />

Tab. 3.1 : Vor- und Nachteile der Legung der Kabel in Rohren 44<br />

Tab. 4.1 : Verwendete Kostensätze 71<br />

Tab. 4.2 : Längenbezogene Investitionskosten für unterschiedliche Kabelvarianten 72<br />

Tab. 4.3 : Investitionskosten für unterschiedliche Kabelvarianten bei 4 Kabelsystemen 73<br />

Tab. 4.4 : Gesamtkosten von Kabelvarianten und Freileitung 77<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

1 Geplante 380-kV-Leitung im Bereich <strong>Quickborn</strong><br />

1.1 Problemstellung und Untersuchungsbereich des wissenschaftlichen<br />

<strong>Gutachten</strong>s<br />

Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO plant eine 380-kV-Freileitung, durch welche die<br />

im nördlichen Hamburger Umland gelegene Stadt <strong>Quickborn</strong> unmittelbar betroffen ist:<br />

• Vorgesehen ist der „Ersatzneubau“ einer bestehenden 220-kV-Leitung in gleicher Trasse<br />

als 380-kV-Freileitung.<br />

• Bei dem Projekt handelt es sich um einen im Energieleitungsausbaugesetz als „vordringlicher<br />

Bedarf“ definierten Leitungsausbau [EnLAG, Nr. 1 der Anlage: DK-Hamburg/Nord-Dollern].<br />

• Die geplante Leitung verläuft nach Angaben der Stadt <strong>Quickborn</strong> auf einem etwa 1,5 km<br />

langen Abschnitt direkt entlang des südlichen Siedlungsrands von <strong>Quickborn</strong> mit einem<br />

Abstand <strong>zur</strong> dortigen Wohnbebauung von im Minimum 30 m.<br />

• Hier befinden sich in 100 m Abstand auch die Gebäude eines Schulzentrums mit 1.000<br />

Schülern, der Sportplatz des Schulzentrums soll von der Freileitung sogar überspannt werden.<br />

• Die Stadt <strong>Quickborn</strong> hat im Verfahren gefordert, im siedlungsnahen Bereich im Sinne eines<br />

vorbeugenden Immissionsschutzes eine Erdverkabelung vorzunehmen.<br />

• Im laufenden Planfeststellungsverfahren wurde seitens TenneT unter Hinweis auf den<br />

Stand der Technik sowie die Wirtschaftlichkeit eine Erdverkabelung abgelehnt (vgl. das spätere<br />

Kap. 1.2.3). Die Stadt <strong>Quickborn</strong> befürchtet deshalb, dass die Planfeststellung auf der<br />

Bestandtrasse als reine Freileitung erfolgen wird.<br />

Die geplante Leitung durchschneidet wertvolle Natur und Landschaft und könnte Tourismus<br />

und Wirtschaft beeinträchtigen. Dadurch entstehen beträchtliche soziale Kosten, die zwar<br />

nicht sofort in Euro und Cent im Haushalt der Stadt <strong>Quickborn</strong> anfallen, aber deren Entwicklungspotenzial<br />

und Lebensqualität beträchtlich beschädigen können. Würden keine beträchtlichen<br />

sozialen Kosten durch die geplante Leitung erwartet, würden sich weder die Stadt<br />

<strong>Quickborn</strong> noch seine Bürgerinnen und Bürger mit dieser Leitungsplanung beschäftigen.<br />

Bereits kurzfristig können diese sozialen Kosten zu einer wesentlichen Entwertung der betroffenen<br />

Grundstücke führen, langfristig zu einer generellen Abwertung des Raums <strong>Quickborn</strong>.<br />

Deshalb ist es von besonderer Bedeutung, dass nicht nur die Notwendigkeit der geplanten<br />

Leitung vom Vorhabenträger gemäß dem Stand der Technik begründet wird, sondern auch<br />

technische Alternativen zu der geplanten Freileitungsausführung vom Vorhabenträger erhoben<br />

und bewertet werden.<br />

Derzeit liegen vom Vorhabenträger nur sehr allgemein gehaltene Ausführungen zu einer möglichen<br />

Erdverkabelung im Raum <strong>Quickborn</strong> vor: Nur wenige Angaben werden hierzu ge-<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

macht und anschließend wird die Möglichkeit einer Teilverkabelung im Raum <strong>Quickborn</strong><br />

grundsätzlich verworfen (vgl. das spätere Kap. 1.2.3).<br />

Die Stadt <strong>Quickborn</strong> hat hierzu mittlerweile erhebliche Bedenken angemeldet und fordert<br />

zumindest an ihrem südlichen Stadtrand im Bereich der geplanten Masten 16 bis 21 (vgl. Abb.<br />

1.3) eine Verkabelung. Sie kann hierfür offensichtlich gute Gründe vortragen [TenneT 2009, An-<br />

lage 1, S. 38ff.].<br />

Für das laufende Planfeststellungsverfahren sowie für ein möglicherweise erforderliches Klageverfahren<br />

ist es nun nach Meinung der Stadt <strong>Quickborn</strong> sehr hilfreich und erforderlich,<br />

durch ein fundiertes wissenschaftliches <strong>Gutachten</strong> überprüfen zu lassen:<br />

• Entspricht die Argumentation des Vorhabenträgers TenneT zu einer Erdverkabelung im<br />

Bereich <strong>Quickborn</strong> dem aktuellen Stand der Technik?<br />

• Ist eine <strong>Erdkabellösung</strong> im Bereich <strong>Quickborn</strong> grundsätzlich technisch realisierbar?<br />

• Wie kann eine <strong>Erdkabellösung</strong> technisch umgesetzt werden, und mit welchen Mehrkosten<br />

ist dabei zu rechnen?<br />

Das wissenschaftliche <strong>Gutachten</strong> geht von den vorhandenen Unterlagen aus, hinterfragt die<br />

dortigen Ausführungen bezüglich Verkabelungsmöglichkeiten kritisch und klärt ab, inwiefern<br />

sie dem aktuellen technischen Stand entsprechen.<br />

Anschließend werden die Möglichkeiten einer Verkabelung untersucht. Dabei gehen die Gutachter<br />

davon aus, dass sich der Trassenverlauf an dem für die geplante 380-kV-Freileitung<br />

vorgesehenen Trassenverlauf orientiert (vgl. Abb. 1.2).<br />

In einem nächsten Schritt werden die resultierenden einzelwirtschaftlichen Kosten einer Teilverkabelung<br />

und die resultierenden Mehrkosten gegenüber der geplanten Freileitungsausführung<br />

abgeschätzt.<br />

Im Rahmen des <strong>Gutachten</strong>s wird zudem die elektromagnetische Belastung einer Erdkabelverlegung<br />

gegenüber der von TenneT beantragten Donaumast-Freileitung untersucht.<br />

Insgesamt werden also, wie von der Stadt <strong>Quickborn</strong> gewünscht, die technische Realisierbarkeit<br />

sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einer Teil-Erdverkabelung durch eine<br />

fundierte gutachterliche Untersuchung überprüft.<br />

In diesem <strong>Gutachten</strong> wurden gemäß Auftrag NICHT untersucht:<br />

• Notwendigkeit von Höhe und Art der Übertragungsleistung im Bereich <strong>Quickborn</strong>,<br />

• Alternativen <strong>zur</strong> Erhöhung der Übertragungsleistung wie Optimierung und Netzverstärkung<br />

bestehender Leitungen.<br />

Das wissenschaftliche <strong>Gutachten</strong> ist so aufbereitet, dass es direkt für eine Stellungnahme der<br />

Stadt <strong>Quickborn</strong> zum Planfeststellungsverfahren sowie für möglicherweise erforderliche weitere<br />

Verfahrensschritte verwendet werden kann.<br />

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Brakelmmann/Jarass<br />

Abb. 1. 1 gibt eine ÜÜbersicht<br />

über ü die im BBereich<br />

Qu uickborn gep plante 380-kkV-Freileitu<br />

ung.<br />

Abb. 11.1<br />

: Übersiccht<br />

über die e im Bereich <strong>Quickborn</strong> geplante 38 80-kV-Leitunng<br />

Quelle: [ TenneT 2009, S. 7].<br />

Die gessamte<br />

Längge<br />

des Planfeststellunggsabschnitts<br />

des Neuba aus vom UUmspannwer<br />

rk Hamburg/Noord<br />

bis Mast<br />

80 (32N/20 07) ist rund 228<br />

km lang [TenneT 2009,<br />

S. 27/28, TTab.<br />

2].<br />

Im gleicchen<br />

Bereicch<br />

besteht dort d eine 220-kV-Leit<br />

tung, die im m Zuge des Neubaus abgebaut a<br />

werden soll. Diese 220-kV-Le eitung ist alllerdings<br />

seh hr viel niedr riger und deeshalb<br />

optis sch deutlich<br />

wenniger<br />

belasttend<br />

als die geplante 3880-kV-Leitu<br />

ung.<br />

25.04.12, 199:00<br />

1.2 Be eschreibunng<br />

des Le eitungsvor rhabens<br />

1.2.1 LLage<br />

der ge eplanten 3880-kV-Frei<br />

ileitung und d von Alterrnativen<br />

(1) La age der gepplanten<br />

380 0-kV-Freile eitung<br />

E:\2012\Energie\Quickkborn\<strong>Gutachten</strong><br />

<strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx<br />

Erdka kabellösung <strong>Quickborn</strong> Q<br />

Abb. 1. .2 zeigt einne<br />

Ausschnittvergrößerrung<br />

der im m Bereich <strong>Quickborn</strong> Q geplanten 380-kV-<br />

Leitungg.<br />

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Brakelmmann/Jarass<br />

Abb. 11.2<br />

: Ausschhnittvergröß<br />

ßerung der imm<br />

Bereich <strong>Quickborn</strong> Q geplanten g 3880-kV-Leitu<br />

ung<br />

Quelle: [ TenneT 2009, S. 7].<br />

Abb. 11.3<br />

: Lage der<br />

Masten 15 1 bis 22 derr<br />

geplanten 380-kV-Leit<br />

3 tung im Berreich<br />

Quickb born<br />

Hinweiss:<br />

Originalkarrte<br />

steht auf de em Kopf: rechtts<br />

oben ist Süd den, links unten n ist Norden.<br />

Quelle: [ TenneT 2009, A 2.1 Übersichtsplan,<br />

HND_Übersiichtsplan-01_F].<br />

„Am MMast<br />

16 knickkt<br />

der Trass senverlauf uum<br />

ca. 28° in i westliche e Richtung uund<br />

verläuft ft entlang<br />

des süddlichen<br />

Sieddlungsrande<br />

es von Quiickborn<br />

dur rch die "Pe eperkämpe" bis zum Mast M 21.<br />

Zwischeen<br />

den Massten<br />

16 und d 17 wird diie<br />

Ulzburge er Landstraß ße, im Feldd<br />

zwischen Mast 19<br />

und 20 die Eisenbaahnstrecke<br />

Al A der AKNN<br />

Eisenbahn n AG sowie e im Feld 220<br />

nach 21 die d Bundesstraßße<br />

(B) 4 gekkreuzt.“<br />

[Ten nneT 2009, S. 25].<br />

25.04.12, 199:00<br />

(2) Lage L einer mmöglichen<br />

Teilverkab T elung<br />

E:\2012\Energie\Quickkborn\<strong>Gutachten</strong><br />

<strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx<br />

Erdka kabellösung <strong>Quickborn</strong> Q<br />

Abb. 1. .3 zeigt diee<br />

Lage der Masten 155<br />

bis 22 de er geplanten n 380-kV-LLeitung<br />

im Bereich<br />

Quickboorn.<br />

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Brakelmmann/Jarass<br />

Eine möögliche<br />

Teillverkabelun<br />

ng am südlicchen<br />

Ortsra and von <strong>Quickborn</strong><br />

könnnte<br />

vom geplanten<br />

Mast 166<br />

bis Mast 221<br />

verlaufen n mit einer LLänge<br />

von 1,8 km [TenneT<br />

2009, Annlage<br />

8.1 HND D_PP05_F<br />

und 8.1 HHND_PP06_FF].<br />

In den späteren s Kaapiteln<br />

wird d eine 1,8 km k lange TTeilverkabel<br />

lung zu-<br />

grunde gelegt, insbbesondere<br />

in n Kap. 4 fürr<br />

eine Koste enabschätzu ung.<br />

Es ist eeiner<br />

Detaillplanung<br />

vo orbehalten, die genaue<br />

Lage und d Länge dees<br />

Verkabel lungsab<br />

schnitts zu bestimmmen.<br />

Nach Detailplanu D ung und der Festlegung g der Übergaangsanlagen<br />

n könnte<br />

ggf. ein n etwas kürzzerer<br />

Verkab belungsabscchnitt<br />

result tieren.<br />

(3) LLage<br />

der vonn<br />

TenneT im i Bereichh<br />

<strong>Quickborn</strong> n untersuchten<br />

Freileeitungsvarianten<br />

Abb. 1.44<br />

zeigt ein LLuftbild<br />

der r geplanten 380-kV-Le eitung im Bereich<br />

Quicckborn<br />

von Mast 16<br />

(ganz recchts)<br />

bis Masst<br />

21 (ganz links).<br />

Die beiden<br />

nach uunten<br />

abknic ckenden Linnien<br />

zeigen n von TenneT<br />

untersucchte<br />

Trasse envarian-<br />

ten:<br />

• Trasssenvariante<br />

V2.1, Meh hrkosten 1 MMio.<br />

€ [TenneT<br />

2009, S. 39 9ff.] und<br />

• Trasssenvariante<br />

V2.2, Meh hrkosten 0,66<br />

Mio. € [Ten nneT 2009, S. 44ff.].<br />

Diese TTrassenvariaanten<br />

würde en auch nacch<br />

Angaben n von Tenne eT den südllichen<br />

Ortsr rand von<br />

Quickboorn<br />

deutlichh<br />

weniger stark belastten.<br />

Sie wü ürden allerd dings den dderzeitigen<br />

220-kV-<br />

Leitunggskorridor<br />

vverlassen,<br />

zudem z zusäätzliche<br />

Inv vestitionskosten<br />

verurssachen<br />

und wurden<br />

deshalb von TenneeT<br />

verworfen.<br />

Abb. 11.4<br />

: Luftbilld<br />

der geplan nten 380-kVV-Leitung<br />

im m Bereich <strong>Quickborn</strong> Q<br />

von Maast<br />

16 bis Mast M 21<br />

Quelle: [ <strong>Quickborn</strong> 2012] ].<br />

„Die Frreileitung<br />

bbesteht<br />

aus zwei Stroomkreisen<br />

mit m je eine er Nennspan annung von n jeweils<br />

380.0000<br />

Volt (380 kV). Jeder Stromkreis besteht aus s drei Bünd delleitern (AAußenleiter<br />

L1,<br />

L2 und<br />

L3), die horizontal ausgerichtet<br />

und an dden<br />

Querträ ägern (Trave ersen) der MMaste<br />

mit Abspann- A<br />

bzw. Trragketten<br />

beefestigt<br />

sind d. Als Leiteermaterial<br />

werden w je Bü ündel vier LLeiterseile<br />

(LS) ( vom<br />

Typ 5655-AL1//72<br />

ST1A (Al/St t 564/72, "Finnch")<br />

verwen ndet. Für di ie Trassieruung<br />

wird ein ne maxi-<br />

male Seeiltemperatuur<br />

von 80° °C berücksiichtigt.<br />

Hie eraus ergibt t sich ein mmaximal<br />

zu ulässiger<br />

25.04.12, 199:00<br />

1.2.22<br />

Technische<br />

Ausfühhrung<br />

der geplanten g 380-kV-Lei 3 itung<br />

E:\2012\Energie\Quickkborn\<strong>Gutachten</strong><br />

<strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx<br />

Erdka kabellösung <strong>Quickborn</strong> Q<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Dauerstrom von etwa 1.050 A je Leiterseil. Der maximale Betriebsstrom wird durch die<br />

Transformatoren im UW Hamburg/Nord auf ca. 1.000 A je Leiterseil begrenzt. Zur Isolation<br />

gegenüber dem geerdeten Mastgestänge werden Isolatorketten eingesetzt. Sie bestehen aus<br />

zwei parallel in Leitungsrichtung angeordneten Isolatoren, die wahlweise aus Porzellan, Glas<br />

oder Kunststoff bestehen. Die Isolation zwischen den Leiterseilen gegenüber Erde und zu Objekten<br />

wird durch Luftstrecken, die entsprechend den Vorschriften dimensioniert sind, sichergestellt.<br />

Auf der Spitze des Mastgestänges wird grundsätzlich ein Erdseil (ES) des Typs 264-AL1/34-<br />

ST1A (Al/St 265/35) oder ein äquivalentes Erdseil-Luftkabel mitgeführt. Sie dienen dem Blitzschutz<br />

der Leitung. Das Erdseil-Luftkabel ist mit Lichtwellenleitern ausgerüstet und dient <strong>zur</strong><br />

innerbetrieblichen Informationsübertragung und zum Steuern und Überwachen von elektrischen<br />

Betriebsmitteln (z. B. Schaltgeräten).“ [TenneT 2009, S. 30].<br />

Die Leitung hat also eine maximale thermische Übertragungsleistung von 2.764 MVA (= 4 *<br />

1.050 A * 380 kV * √3), limitiert durch das Umspannwerk Hamburg/Nord auf 2.633 MVA (= 4 *<br />

1.000 A * 380 kV * √3).<br />

1.2.3 TenneT lehnt eine <strong>Erdkabellösung</strong> ab<br />

Der Vorhabenträger TenneT lehnt eine <strong>Erdkabellösung</strong> ab und führt hierzu im Erläuterungsbericht<br />

zum geplanten Vorhaben unter dem Stichwort ´380-kV-Kabel statt 380-kV-<br />

Freileitung´ aus [TenneT 2009, Kap 1.3.2.1.3, S. 22]:<br />

„Nach dem Willen des Gesetzgebers soll die Energieversorgung nicht nur umweltverträglich,<br />

sondern auch preisgünstig gewährleistet werden [§ 1 EnWG]. Mögliche Vorteile der Erdverkabelung<br />

gegenüber der Freileitung reichen nicht aus, die Mehrkosten einer Kabellösung, um<br />

einen Faktor von ca. 6,7 bis ca. 8,3 (bei Betrachtung der Errichtungskosten) bzw. einen Faktor von<br />

ca. 3,7 bis ca. 4,5 für die Gesamtkosten über 40 Jahre, zu rechtfertigen. ... Als Ergebnis eines<br />

Vergleichs von Freileitung und Erdkabel (siehe Materialband M2, ForWind 2005 und ergänzende Studie<br />

vom 12.12.2008) ist festzustellen, dass die Ausführung der 380-kV-Leitung Hamburg/Nord-<br />

Dollern als Freileitung dem aktuellen Stand der Technik entspricht und bei Abwägung aller<br />

relevanten Aspekte einer Erdkabelverbindung vorzuziehen ist.“ [TenneT 2009, Kap 1.3.2.1.3, S.<br />

22].<br />

„Dieselbe Interessenlage besteht hinsichtlich anderer, von der Freileitung nachteilig betroffener<br />

Interessen, insbesondere auch hinsichtlich des Interesses an Schutz von Natur und Landschaft.<br />

Insoweit ist allerdings abwägend zu berücksichtigen, dass theoretisch auch die Möglichkeit<br />

eines erdverlegten Kabels in Betracht kommt, um den Vorhabenszweck zu erfüllen.<br />

Für ein solches Erdkabel spricht insbesondere der Umstand, dass durch die Freileitung hervorgerufene<br />

Beeinträchtigungen der Schutzgüter Avifauna und Landschaftsbild bei Verlegung<br />

eines Erdkabels jedenfalls deutlich geringer – und was Zugvögel angeht – gar nicht entstehen.<br />

... Zum anderen würden die Investitionskosten ca. das Vierfache und die Betriebskosten des<br />

Erdkabels mehr als das Doppelte betragen, als die Investitions- und Betriebskosten einer Freileitung,<br />

was unter dem Gesichtspunkt der Preisgünstigkeit der Energieversorgung nach § 1<br />

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Abs. 1 EnWG nicht vertretbar wäre. Dies gilt auch unabhängig davon, ob die Mehrkosten für<br />

ein Erdkabel von der Antragstellerin oder über die Netzentgelte von der Allgemeinheit bzw.<br />

den Stromverbrauchern zu tragen sind. Denn ebenso wie die Antragstellerin und jeder einzelne<br />

Stromverbraucher ein (betriebs-)wirtschaftliches Interesse an einer preisgünstigen Stromversorgung<br />

hat, besteht auch ein volkswirtschaftliches Interesse der Allgemeinheit daran, die<br />

Energiekosten in Deutschland möglichst gering zu halten.<br />

Die Gesamtabwägung führt also dazu, dass dem Vorhaben in seiner konkreten in den Antragsunterlagen<br />

dokumentierten Ausgestaltung der Vorrang gegenüber anderen, betroffenen<br />

öffentlichen und privaten Belangen ein<strong>zur</strong>äumen ist.“ [TenneT 2009, S. 82].<br />

1.2.4 Fehlende Beantragung von <strong>Erdkabellösung</strong>en führt <strong>zur</strong> Blockade<br />

Die zuständigen Genehmigungsbehörden stehen vor einem Dilemma: Die Vorhabenträger<br />

lassen im Regelfall Erdkabeleinsatz bei ihren Anträgen unberücksichtigt, u.a. auch deshalb,<br />

weil eine Umlegung der kabelbedingten Mehrkosten nicht gesichert ist. Die Bundesnetzagentur<br />

hat zwar nach Angaben von 50Hertz bereits 2007 auf eine Anfrage des Landes Niedersachsen<br />

mitgeteilt: Die Mehrkosten würden von der Bundesnetzagentur akzeptiert, wenn nur<br />

durch eine Teilverkabelung eine angemessene Umsetzung der Erhöhung der Transportkapazität<br />

erreicht werden könnte.<br />

Die geltende Rechtslage erlaubt es den Genehmigungsbehörden nicht, die Vorhabenträger<br />

gegen deren Willen <strong>zur</strong> Untersuchung weiterer Alternativen zu veranlassen. Nur bei den vier<br />

EnLAG-Pilotprojekten kann seit Anfang 2011 der Vorhabenträger von der Genehmigungsbehörde<br />

zu Teilverkabelungen veranlasst werden [EnLAG Novelle 2011a].<br />

Dies führt zu einem lästigen und zeitaufwändigen Hin und Her und häufig letztlich <strong>zur</strong> Genehmigung<br />

einer suboptimalen Freileitungslösung, die deshalb anschließend von den Betroffenen<br />

mit guten Argumenten beklagt wird. Hier besteht erheblicher rechtlicher Klärungsbedarf.<br />

Das Land Niedersachsen schlägt hierzu in einem Antrag des Bundesrats vom 13.04.2011 eine<br />

Stärkung der Genehmigungsbehörden beim Netzausbau vor [Niedersachsen 2011b, S. 4]: Im<br />

Höchstspannungsnetz sind zukünftig Teilverkabelungen <strong>zur</strong> Vermeidung von Wohnbereichsannäherungen<br />

auf allen Ausbaustrecken zuzulassen. Den Ländern muss, wie bei den<br />

Pilotstrecken des EnLAG, generell das Recht eingeräumt werden, Teilverkabelungen in den<br />

Genehmigungsverfahren anzuordnen.<br />

1.3 Massive Beeinflussung durch die Leitung im Bereich <strong>Quickborn</strong><br />

1.3.1 Elektrische und magnetische Felder im Bereich <strong>Quickborn</strong><br />

TenneT gibt keine Belastungswerte für die einzelnen Leitungsabschnitte an, sondern nur<br />

Schätzungen für die maximalen Belastungen [TenneT 2009, S. 75] der gesamten ca. 28 km lan-<br />

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gen geplanten Leitung des Planfeststellungsverfahrens (vgl. Abb. 1.1). Die maximalen Lärmbelastungen<br />

treten danach mit 39,7 dB(A) zwischen Mast 42 und 43 in 1 m Höhe auf, maximal<br />

zulässig sind 40 dB(A) in allgemeinen Wohngebieten.<br />

Die maximalen Feldbelastungen treten demnach am südöstlichen Ortsrand von <strong>Quickborn</strong><br />

zwischen Mast 15 und 16 (vgl. Abb. 1.3) auf:<br />

• Elektrische Feldstärke 1,9 kV/m in 1 m Höhe (über EOK - Erdoberkante), 2,5 kV/m in 4 m Höhe,<br />

maximal zulässig sind 5 kV/m.<br />

• Magnetische Flussdichte 16,4 μT in 1 m Höhe, 26,7 μT in 4 m Höhe, maximal zulässig<br />

sind 100 μT.<br />

Die vorgegebenen Richt- und Grenzwerte werden nach Angaben von TenneT sowohl direkt<br />

unterhalb der Leitungen als auch an nächstgelegenen Wohngebäuden eingehalten.<br />

Wegen der offenen Fragen <strong>zur</strong> Einwirkung von Magnetfeldern auf den Menschen sind in anderen<br />

Ländern teilweise sehr niedrige Grenzwerte festgelegt; so gilt z.B. in der Schweiz für<br />

die magnetische Flussdichte ein maximal zulässiger Wert von nur 1 μT im Einwirkungsbereich<br />

von Wohngebäuden.<br />

Zudem sind generell technische Lösungen vorteilhaft, bei denen das Magnetfeld mit der Entfernung<br />

rasch abnimmt. So sind die elektromagnetischen Felder über Erdkabeln schon in geringen<br />

seitlichen Abständen von wenigen Metern, wo auch erst Daueraufenthaltsbereiche von<br />

Menschen wie Häuser, Spielplätze etc. zu erwarten sind, auf extrem niedrige Werte abgefallen<br />

(vgl. die späteren Kap. 3.2.3, 3.3.3 und 3.4.4).<br />

1.3.2 Erhebliche Beeinträchtigung der Siedlungsstruktur am Südrand von <strong>Quickborn</strong><br />

Auch TenneT kommt zum Ergebnis, dass die vorgeschlagene Trasse (´Variante V1´) erhebliche<br />

Beeinträchtigungen der Siedlungsstruktur am Südrand von <strong>Quickborn</strong> verursacht [TenneT 2009,<br />

S. 46-48], während die untersuchten Alternativen V2.1 und V2.2 (vgl. Abb. 1.4) diese Beeinträchtigungen<br />

nur sehr viel weniger aufweisen:<br />

• Von der geplanten Leitung werden in dem betrachteten Abschnitt drei Wohngebäude überspannt<br />

(die nach Angaben von TenneT teils nachträglich unterhalb der 1961 errichteten 220-kV-Freileitung<br />

gebaut wurden). Von der Variante V2.2 werden keine Gebäude überspannt.<br />

• Von der geplanten Leitung werden bestehende Siedlungsflächen auf einer Länge von 185<br />

m gequert, davon sind gemäß Flächennutzungsplan rund 80 m als Wohnbaufläche ausgewiesen.<br />

Variante V2.2 hingegen überquert keine Siedlungsflächen.<br />

• Die geplante Leitung quert am südlichen Siedlungsrand von <strong>Quickborn</strong> eine geplante<br />

Spielplatzfläche mit 120 m. Variante V2.2 hingegen quert keine Einrichtungen wie Kindergärten,<br />

Schulen etc., für die eine besondere Vorsorge gilt.<br />

• Die vorgeschlagene Trasse „verläuft über eine Länge von ca. 600 m am südlichen Ortsrand<br />

von <strong>Quickborn</strong> entlang. Die Häuser sind hier in einer Entfernung von ca. 50 m bis 80 m<br />

zum äußeren Leiterseil.“ [TenneT 2009, S. 46]. Zu den Abständen bei Variante V2.2 macht<br />

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TenneT keine Angaben, sie sind aber nach Augenschein sehr viel größer als bei der geplanten<br />

Leitung.<br />

Auch wenn TenneT die Belastungen hinsichtlich Erholung, Forst- und Landwirtschaft bei den<br />

Alternativen V2.1 und V2.2 etwas höher einschätzt, belasten beide auch nach Angaben von<br />

TenneT den südlichen Ortsrand von <strong>Quickborn</strong> sehr viel weniger stark. Allerdings würden<br />

diese beiden Alternativen vom Grundsatz eines Beibehaltens der bestehenden 220-kV-<br />

Freileitungstrasse abweichen und zudem laut TenneT zusätzliche Investitionskosten von 1<br />

Mio. € bzw. 0,6 Mio. € verursachen. Deshalb wurden die beiden Alternativen letztlich von<br />

TenneT verworfen.<br />

Laut der gesetzlichen Vorgaben [§ 2(2)1 EnLAG] ist eine Verkabelung bei vier Pilotvorhaben<br />

bereits bei einem Abstand von weniger als 400 m zu Wohngebäuden angezeigt und ist auf<br />

Verlangen der für die Genehmigung zuständigen Behörde zwingend durchzuführen. Wenn<br />

aber eine Verkabelung bei den Pilotvorhaben schon bei einem Abstand von weniger als 400 m<br />

angezeigt ist, so erscheint sie bei den von TenneT für den Bereich <strong>Quickborn</strong> angegebenen<br />

Abständen von nur 50 m bis 80 m ebenso dringlich, auch wenn die im Bereich <strong>Quickborn</strong><br />

geplante Leitung nicht explizit als Pilotvorhaben im Gesetz aufgeführt ist.<br />

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2 Grundlagen einer <strong>Erdkabellösung</strong><br />

Seit Jahren wird kontrovers diskutiert, ob ein Neubau von Leitungen zu einem erheblichen<br />

Anteil mit Erdkabeln statt Freileitungen ausgeführt werden kann und soll. Bis auf wenige –<br />

innerstädtische – Ausnahmen war es in Deutschland in der Vergangenheit üblich, im Hochund<br />

Höchstspannungsnetz den Netzausbau in Form von Freileitungen auszuführen. Erdkabel<br />

seien im Vergleich viel zu teuer und ggf. auch technisch nicht gleichwertig zu realisieren – so<br />

hieß und heißt es v.a. auf der Seite der Netzbetreiber.<br />

Erfahrungen bei verschiedenen Projekten in Deutschland belegen, dass die Realisierung der<br />

Infrastrukturverbesserung in Gestalt von Freileitungsbauten im Hoch- und Höchstspannungsnetz<br />

auf erhebliche Widerstände stößt: bei den Naturschutzverbänden ebenso wie generell in<br />

der Bevölkerung. Diese Widerstände führen zu erheblichen Verzögerungen. Dabei richtet sich<br />

der Widerstand in aller Regel nicht gegen Leitungen als solche, sondern gegen Freileitungen.<br />

Mit Hilfe von Teilverkabelungslösungen in sensiblen Bereichen und bei Siedlungsannäherungen<br />

lässt sich eine Beschleunigungswirkung erreichen, da so die notwendige Akzeptanz in der<br />

Bevölkerung verbessert werden kann [Niedersachsen 2011a, S. 6/7; Leprich 2011; Schwarzenholz 2012].<br />

Die westdeutschen Übertragungsnetzbetreiber planen eine ganze Reihe von 380-kV-<br />

Teilverkabelungen, im In- und Ausland gibt es bereits Referenzprojekte. Es ist also unstrittig,<br />

dass eine Vollverkabelung wie auch eine Teilverkabelung nicht nur von 110-kV-Leitungen,<br />

sondern auch von 380-kV-Leitungen technisch möglich ist.<br />

Es gibt allerdings unterschiedliche Meinungen insbesondere zu folgenden Aspekten:<br />

• Versorgungssicherheit,<br />

• Umweltverträglichkeit,<br />

• Wirtschaftlichkeit.<br />

Im Folgenden sollen hierzu vergleichende Bewertungen durchgeführt werden.<br />

2.1 Rechtliche Vorgaben für den Netzumbau<br />

Planfeststellung und Plangenehmigung für Energieleitungen (Strom und Gas) sind bundesrechtlich<br />

im Energiewirtschaftsgesetz [EnWG] geregelt. Die Grobplanung erfolgt durch das Raumordnungsverfahren.<br />

Dessen Ergebnisse fließen in das Planfeststellungsverfahren ein. Die Beurteilung<br />

der Erforderlichkeit und Planung eines Leitungsausbaus wird primär durch den jeweiligen<br />

Übertragungsnetzbetreiber vorgenommen [SRU 2011, S. 501]. Seit August 2011 unterliegen<br />

Übertragungsleitungen von besonderer Bedeutung einem anderen Schema [NABEG].<br />

Die Genehmigung von Stromleitungstrassen erfolgt im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens<br />

[Niedersachsen 2011a, S. 8; SRU 2011, S. 504ff.]. Für Freileitungen ergibt sich dies aus § 43<br />

EnWG, für nach dem Energieleitungsausbaugesetz [EnLAG] mögliche Erdkabelabschnitte aus<br />

§ 2 Abs. 3 EnLAG.<br />

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2.1.1 Energieleitungsausbaugesetz<br />

(1) Energieleitungsausbaugesetz vom 21.08.2009<br />

Im Energieleitungsausbaugesetz wurden die energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der<br />

vordringliche Bedarf von 24 Netzausbauprojekten gesetzlich festgelegt [EnLAG], vgl. Abb.<br />

2.1. Die im Raum <strong>Quickborn</strong> geplante 380-kV-Leitung ist Teil dieser 24 Netzausbauprojekte<br />

(Nr. 1. in Abb. 2.1).<br />

Abb. 2.1 : Netzausbauprojekte gemäß Energieleitungsausbaugesetz<br />

Quelle: [Bundesnetzagentur 2010a, S. 23]. Zum Stand der einzelnen Projekte siehe [Bundesnetzagentur 2010b, S. 179ff.].<br />

Das Energieleitungsausbaugesetz erlaubt Mehrkosten einer 380-kV-Verkabelung auf einem<br />

technisch und wirtschaftlich effizienten Teilabschnitt für vier geplante 380-kV-Leitungen („Pilotvorhaben“)<br />

[§ 2(1) EnLAG] bundesweit umzulegen, soweit Mindestabstände von 400 m zu<br />

Wohngebieten im Innenbereich und 200 m im Außenbereich unterschritten werden.<br />

Die im Raum <strong>Quickborn</strong> geplante 380-kV-Leitung ist NICHT Teil dieser vier 380-kV-<br />

Leitungen. Damit müssen Mehrkosten für eine Teilverkabelung von den im Versorgungsgebiet<br />

der TenneT gelegenen Verbrauchern getragen werden, ohne die Möglichkeit einer bundesweiten<br />

Umlegung.<br />

(2) TenneT hat 380-kV-Teilverkabelungen auch außerhalb<br />

der EnLAG-Pilotvorhaben beantragt<br />

TenneT hat 380-kV-Teilverkabelungen auch außerhalb der EnLAG-Pilotvorhaben beantragt.<br />

Das Planfeststellungsverfahren für die 380-kV-Leitung Wilhelmshaven-Conneforde wurde<br />

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am 27. Februar 2009 eingeleitet [Niedersachsen 2012a]. Die hier geplante Leitungsverbindung,<br />

vgl. Abb. 2.2, war die erste, die sowohl als Freileitung als auch mit Erdkabel ausgeführt werden<br />

sollte und bei der die Maßgaben zu Hoch- und Höchstspannungsleitungen der Verordnung<br />

über das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen in der Fassung vom 8. Mai<br />

2008 Anwendung finden sollten. Antragstellerin für die Baumaßnahme war die E.ON Netz<br />

GmbH. Das Verfahren wurde von Transpower (TenneT) fortgeführt.<br />

Abb. 2.2 : Übersichtsplan Wilhelmshaven-Conneforde<br />

Quelle: [Niedersachsen 2012a].<br />

Die Planunterlagen lagen in der Zeit vom 10. März 2009 bis einschließlich 9. April 2009 in<br />

den Städten Wilhelmshaven, Schortens und Varel sowie in den Gemeinden Sande, Bockhorn,<br />

Zetel und Wiefelstede <strong>zur</strong> allgemeinen Einsichtnahme öffentlich aus.<br />

Das Verfahren ruht derzeit auf Antrag des Vorhabenträgers TenneT.<br />

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(3) EnLAG-Novelle vom 07.03.2011 mit erweiterten Möglichkeiten<br />

für Verkabelungsvorgaben<br />

Bisher war es in das Belieben der Übertragungsnetzbetreiber gestellt, eine Teilverkabelung<br />

bei den vier Pilotvorhaben zu beantragen. Durch die Novellierung [EnLAG Novelle 2011a] sind<br />

nun auf Verlangen der für die Zulassung des Vorhabens zuständigen Behörde die vier Pilotvorhaben<br />

teilzuverkabeln [§ 2(2) EnLAG]. Zum 01.10.2012 soll ein Monitoringbericht zum<br />

Energieleitungsausbaugesetz vorgelegt werden.<br />

Laut gesetzlicher Vorgaben ist eine Verkabelung bei vier Pilotvorhaben also bereits bei einem<br />

Abstand von weniger als 400 m zu Wohngebäuden im Innenbereich (und 200 m im Außenbereich)<br />

angezeigt und auf Verlangen der für die Genehmigung zuständigen Behörde zwingend durchzuführen.<br />

Auch wenn die im Bereich <strong>Quickborn</strong> geplante Leitung nicht explizit als Pilotvorhaben<br />

im Gesetz aufgeführt ist, so erscheint sie bei den von TenneT angegebenen Abständen<br />

von nur 50 m bis 80 m mindestens so dringlich wie bei den Pilotvorhaben.<br />

(4) TenneT will EnLAG-Vorgaben bei 380-kV-Leitung Ganderkesee-St.Hülfe<br />

nicht erfüllen<br />

Für die geplante 380-V-Leitung Ganderkesee-St.Hülfe hatte der frühere Netzbetreiber E.ON-<br />

Netz die Planung auf der Grundlage des niedersächsischen Erdkabelgesetzes und des Landesraumordnungsprogramms<br />

überarbeitet und für die 56 km lange Trasse 7 Erdverkabelungs-<br />

Abschnitte vorgesehen (Teilverkabelungsgrad 56%). Am 21.08.2008 wurde die Vereinbarkeit der<br />

neuen Planungen mit der landesplanerischen Feststellung von der Regierungsvertretung<br />

Oldenburg bestätigt.<br />

Der neue Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat nach Erlass des EnLAG die Planungen überarbeitet<br />

und Antragsunterlagen mit nur zwei Erdkabelabschnitten mit einer Länge von 3 km<br />

und 3,6 km Länge erarbeitet. Die Planfeststellungsbehörde des Landes Niedersachsen macht<br />

die Eröffnung des Verfahrens in Übereinstimmung mit den EnLAG-Vorgaben davon abhängig,<br />

dass TenneT explizit sieben Erdkabelabschnitte mit einer Gesamtlänge von ca. 28 km<br />

beantragt [Niedersachsen 2012b].<br />

TenneT wendet sich nun gegen diese Vorgaben der Planfeststellungsbehörde des Landes Niedersachsen,<br />

die nach Meinung von TenneT zum Teil durch Einzelgebäude ausgelöst sind<br />

[TenneT 2011]. Entgegen der Position der Behörde ist TenneT der Überzeugung, vollständige<br />

Unterlagen eingereicht zu haben.<br />

Weil TenneT nicht alle Anforderungen der zuständigen Landesbehörde an die Qualität der<br />

Antragsunterlagen erfüllen will (insbesondere zu Teilverkabelungen), hat TenneT Klage beim<br />

Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Das Urteil des Gerichts muss abgewartet werden.<br />

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2.1.2 Neu: Netzausbaubeschleunigungsgesetz vom 28.07.2011<br />

Gemäß der Anfang August 2011 in Kraft getretenen Gesetze [EnWGÄndG, NetzausbauG] wurde<br />

Anfang Dezember 2011 ein Szenariorahmen [§ 12a EnWG] von der Bundesnetzagentur genehmigt<br />

[Bundesnetzagentur 2011e].<br />

(1) Netzentwicklungsplan wird die im Bereich <strong>Quickborn</strong><br />

geplante 380-kV-Leitung enthalten<br />

Die Übertragungsnetzbetreiber werden bis spätestens am 03. Juni 2012 einen Netzentwicklungsplan<br />

veröffentlichen [§ 12b EnWG]. Anschließend muss die Bundesnetzagentur den Netzentwicklungsplan<br />

prüfen und, ggf. nach Änderungen, bestätigen [§ 12c EnWG]. Die Bundesnetzagentur<br />

legt diesen Netzentwicklungsplan dann als Entwurf für einen Bundesbedarfsplan<br />

der Bundesregierung vor und kennzeichnet Stromleitungen mit überregionaler oder europäischer<br />

Bedeutung. „Mit Erlass des Bundesbedarfsplans durch die Bundesregierung wird für die<br />

darin enthaltenen Vorhaben die energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der vordringliche<br />

Bedarf festgestellt.“ [§ 12e EnWG].<br />

Dabei wird sowohl die wirtschaftliche Zumutbarkeit des Netzausbaus wie auch Optimierung<br />

und Verstärkung des bestehenden Übertragungsnetzes berücksichtigt werden [Jarass 2010; Bundesnetzagentur<br />

2012a].<br />

Es ist zu erwarten, dass die im Bereich <strong>Quickborn</strong> geplante 380-kV-Leitung Teil dieses<br />

Bundesbedarfsplans sein wird.<br />

(2) Bundesfachplanung gilt nicht für die im Bereich <strong>Quickborn</strong> geplante 380-kV-Leitung<br />

Die vorgesehene Bundesfachplanung-Raumordnung [§ 5(1) NABEG] und Bundesfachplanung-<br />

Planfeststellung [§ 2(2) NABEG] gelten nicht für Vorhaben, die im Energieleitungsausbaugesetz<br />

aufgeführt sind [§ 2(4) NABEG], und nur für ausgewählte Höchstspannungsleitungen mit überregionaler<br />

oder europäischer Bedeutung [§ 2(1) NABEG].<br />

Die beiden Bundesfachplanungen gelten also NICHT für die im Bereich <strong>Quickborn</strong> geplante<br />

380-kV-Leitung, weil diese Teil der im Energieleitungsausbaugesetz genannten 24<br />

Netzausbauprojekte ist.<br />

(3) Entschädigung für <strong>Quickborn</strong>?<br />

„Die vorhandenen Akzeptanzprobleme stehen auch im Zusammenhang mit dem Eindruck der<br />

betroffenen Menschen, dass sie Wertverluste ihrer Grundstücke und eine Beeinträchtigung<br />

ihrer Lebensqualität hinnehmen müssen, ohne dass es dafür einen ortsbezogenen Ausgleich<br />

gibt.“ [Niedersachsen 2011a, S. 26-28].<br />

Kommunen, die von Höchstspannungsfreileitungen auf neuen Trassen betroffen werden, können<br />

ab 2012 eine einmalige Ausgleichszahlung erhalten in Höhe von 40.000 € pro km [§ 5(4)<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

StromNEV]. Dies entspricht rund 4% der Investitionskosten einer Höchstspannungsfreileitung<br />

und beträgt etwa so viel wie die Bundesnetzagentur für durchgeführte Raumordnungs- oder<br />

Planfeststellungsverfahren pro km Leitungslänge bekommt [§ 30 NABEG].<br />

Für die neue 380-kV-Leitung im Bereich <strong>Quickborn</strong> gilt diese neue Entschädigung von<br />

40.000 € pro km wohl nur, falls die Leitung z.B. auf einer der Alternativtrassen errichtet wird<br />

(vgl. die frühere Abb. 1.4). Zudem wäre zu klären, ob auch Zahlungen noch geleistet werden, falls<br />

eine Leitung (wie bei <strong>Quickborn</strong>) bereits im Planfeststellungsverfahren befindlich ist und zudem<br />

eine von 24 Netzausbauprojekten des Energieleitungsausbaugesetzes [EnLAG] ist.<br />

Übrigens: Landwirte bekommen für die Überspannung ihrer Flächen und für die Maststandorte<br />

ca. 20% des Bodenwerts bei einer angenommenen Spannbreite von 70 m, typischerweise<br />

also 40.000 € bis 80.000 € pro km.<br />

2.2 Übertragungsleistung und Versorgungssicherheit<br />

2.2.1 Stromübertragung<br />

Das technische Grundprinzip der elektrischen Energieversorgung in entwickelten Ländern ist<br />

die Vernetzung: Alle Stromerzeuger sind mit allen Stromverbrauchern über die verschiedenen<br />

Spannungsebenen des Leitungsnetzes instantan (d.h. mit maximalen Zeitverzögerungen im Millisekundenbereich)<br />

verbunden. Dieses Verbundnetz ist in Deutschland in vier so genannte Regelzonen<br />

untergliedert (EnBW, TenneT, Amprion, 50Hertz), entsprechend den vier großen überregionalen<br />

Stromanbietern und früheren Übertragungsnetzbetreibern EnBW, E.ON, RWE, Vattenfall.<br />

Die Regelzonen sind untereinander und mit den benachbarten ausländischen Netzen über<br />

Kuppelstellen verbunden. Eine Vereinigung zu einer einheitlichen deutschen Regelzone wird<br />

seit etwa 2007 ernstlich erwogen und wird vermutlich in naher Zukunft trotz einiger Widerstände<br />

vollzogen; dies hätte für eine optimierte Integration der Windenergie eine Reihe von<br />

Vorteilen [Jarass/Obermair/Voigt 2009, Abschn. 12.1].<br />

Den verschiedenen technischen Aufgaben dienen die verschiedenen Spannungsebenen des<br />

Netzes:<br />

• Höchstspannungsnetz (vgl. Abb. 2.3), meist 380-kV-Drehstrom-Freileitungen (HVAC), <strong>zur</strong><br />

Fernübertragung großer Leistungen (bis zu gut 2 GW thermische Grenzleistung pro Stromkreis)<br />

über Entfernungen von Hunderten von Kilometern sowie zum Anschluss von Großkraftwerken;<br />

Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ, HVDC) bei Nord-Süd-Teilstrecken,<br />

Teilverkabelung bei Lückenschlüssen von Drehstromleitungen (HVAC).<br />

• Hochspannungsnetz, meist 110-kV-Drehstrom-Freileitungen, aber immer häufiger auch<br />

in Erdkabelausführung, <strong>zur</strong> Anbindung des Höchstspannungsnetzes an die Verbrauchszentren<br />

und <strong>zur</strong> Einspeisung von mittelgroßen Kraftwerken. Diese Spannungsebene ist<br />

wichtig für den Anschluss von Wind- und ggf. Biomasseanlagen. Ausführung seit August<br />

2011 im Regelfall als Erdkabel [§ 43h EnWG].<br />

• Mittelspannungsnetz, im Bereich von 10 kV bis 30 kV <strong>zur</strong> Verteilung in der Fläche, v.a.<br />

in Verdichtungsräumen üblicherweise als Erdkabel ausgeführt. Diese Spannungsebene ist<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

wichtig für den Anschluss von Biomasse- und Solaranlagen. Ausführung immer als Erdkabel.<br />

Abb. 2.3 : Deutsches Höchstspannungsnetz 2012<br />

Quelle: [VDE 2012].<br />

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Brakelmmann/Jarass<br />

• Niedderspannunngsnetz,<br />

mi it 400 V (DDrehstrom)<br />

od der 230 V (Wechselstroom)<br />

<strong>zur</strong> Ver rsorgung<br />

kleinnerer<br />

Endveerbraucher<br />

oder o neuerddings<br />

auch <strong>zur</strong> z Netzanb bindung vonn<br />

kleineren Solaran-<br />

lagenn.<br />

Ausführuung<br />

fast imm mer als Erdkkabel.<br />

Abb. 2.44<br />

zeigt einee<br />

Ausschnitt tvergrößeruung<br />

aus Abb b. 2.3 für den n Bereich Q<strong>Quickborn</strong>.<br />

Abb. 22.4<br />

: Deutschhes<br />

Höchsts spannungsneetz<br />

2012, Au usschnitt Qu uickborn<br />

Quelle: AAusschnittvergrößßerung<br />

aus Abb. 2.3. 2<br />

Zu Rechht<br />

spielen FFragen<br />

der Versorgunggssicherheit<br />

t in der gan nzen Diskusssion<br />

um de enerfor- derlicheen<br />

Ausbau dder<br />

Stromne etze eine weesentliche<br />

Rolle. R Nicht t zuletzt diee<br />

Ereignisse e im November<br />

2005, wo rreihenweise<br />

e Strommastten<br />

im Mün nsterland im m Netzgebieet<br />

der RWE Westfa-<br />

len-Wesser-Verteilnnetz<br />

GmbH H umknicktten<br />

[Stromau usfall 2006], und die Systemstör rung am<br />

4.11.20006,<br />

ausgelööst<br />

durch da as Abschalteen<br />

einer 380-kV-Freile<br />

eitung über die Ems im m E.ON-<br />

Netzgebbiet<br />

[Bundesnnetzagentur<br />

2007], 2 zeigenn<br />

dies in al ller Deutlichkeit.<br />

Beidde<br />

Ereigniss se hatten<br />

nichts mmit<br />

der Einsspeisung<br />

von n erneuerbaaren<br />

Energie en zu tun, sondern<br />

beruuhten<br />

im ersten<br />

Fall<br />

auf eineem<br />

extremenn<br />

Wetterere eignis, nämllich<br />

Eislast und Nasssc chnee auf deen<br />

Leitersei ilen, und<br />

im zweiiten<br />

Fall auff<br />

un<strong>zur</strong>eiche ender Abstiimmung<br />

zw wischen den Übertragunngsnetzbetre<br />

eibern.<br />

Die hohhe<br />

Sicherheit<br />

und Zu uverlässigkeeit<br />

der Stro omversorgu ung, die deen<br />

Stromku unden in<br />

Deutschhland<br />

<strong>zur</strong> VVerfügung<br />

steht,<br />

wird vv.a.<br />

dadurch h erreicht, dass d eine hiinreichende<br />

e Redun-<br />

danz deer<br />

technischhen<br />

Einricht tungen gegeeben<br />

ist, die<br />

jeden Kunden<br />

über ddie<br />

Zwischenstufen<br />

des Nieeder-,<br />

Mitteel-<br />

und Hoc chspannunggsnetzes<br />

mit t dem Höch hstspannunggsnetz<br />

verb bindet in<br />

das die Großkraftwwerke<br />

einspe eisen. Für ddas<br />

Maß der r Vielfachh heit der Betrriebsmittel,<br />

die eine<br />

Gruppe von Verbraauchern<br />

mit t dem überggeordneten<br />

Netz N verbin nden, wird iin<br />

der Rege el das (n-<br />

1)-Kriteerium<br />

angewwendet:<br />

Fällt voon<br />

n-vielen BBetriebsmit<br />

tteln, die imm<br />

ungestörte en Fall <strong>zur</strong> Verfügung V stehen, eines<br />

durch<br />

eine Stöörung<br />

aus, sso<br />

müssen die d verbleibeenden<br />

(n-1) -vielen Betr riebsmittel die Stromnachfrage<br />

immer nnoch<br />

uneinngeschränkt<br />

decken köönnen.<br />

Der Ausfall ein nes Transfoormators<br />

od der eines<br />

Übertraagungssystemms<br />

darf als so zu keinenn<br />

für den Verbraucher V r spürbaren n Versorgun ngsunterbrechunngen<br />

führen.<br />

25.04.12, 199:00<br />

2.2.2 Ve ersorgungssicherheit:<br />

das (n-1)-K Kriterium<br />

E:\2012\Energie\Quickkborn\<strong>Gutachten</strong><br />

<strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx<br />

Erdka kabellösung <strong>Quickborn</strong> Q<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Durch die grundsätzlich geforderte ´(n-1)-Sicherheit´ beim Netzbau und das technische Regelwerk<br />

verschiedener einzuhaltender DIN-Normen ist das deutsche Stromnetz im Vergleich<br />

zu anderen Ländern relativ sicher ausgelegt.<br />

Bei der Übertragung von elektrischer Energie aus Wind kann man die Entsorgungssicherheit<br />

im öffentlichen Netz sehr viel kleiner halten als die Versorgungssicherheit der Stromverbraucher,<br />

weil man die Einspeisung der Windenergieanlagen im Netzstörfall kurzfristig <strong>zur</strong>ückregeln<br />

kann im Gegensatz <strong>zur</strong> Nachfrage der Stromverbraucher.<br />

2.3 Einsatzmöglichkeiten von Höchstspannungs-Erdkabeln<br />

Die großen technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten der Verkabelung von Hoch- und<br />

Höchstspannungsleitungen wurden in einem gemeinsamen Papier der europäischen Übertragungsnetzbetreiber<br />

ENTSO und der europäischen Kabelanbieter EUROPACABLE dargestellt<br />

[ENTSO-E/Europacable 2011]. Hierzu wurden in einer Reihe von Fragen Einvernehmen zwischen<br />

den Netzbetreibern und den vom Leitungsbau Betroffenen erzielt [DUH 2010b]. Zum Stand der<br />

Einsatzmöglichkeiten von Höchstspannungs-Erdkabeln siehe u.a. [ENTSO-E/Europacable 2011;<br />

Brakelmann/Erlich 2010; Oswald/Hofmann, 2010; Jarass/Obermair/Voigt 2009, S. 75-81; Westermann 2010]<br />

und die dort zitierte Literatur.<br />

Für den Neubau von 380-kV-Leitungen gibt es seit 2009 Vorgaben <strong>zur</strong> Teilverkabelung [§ 2<br />

EnLAG, § 12e(3) EnWG].<br />

2.3.1 Technischer Stand von Höchstspannungs-Erdkabeln<br />

Für eine Teilverkabelung von 380-kV-Drehstromleitungen gibt es umweltfreundliche 380kV-VPE-Kabel<br />

mit einer maximalen Übertragungskapazität von rund 1.500 MW pro System<br />

[ENTSO-E/Europacable 2011, S. 25].<br />

Als Alternative zu aufwändigeren Lösungen wird der Einsatz eines 16,7-Hz-Overlay-Netzes<br />

in Europa vorgeschlagen [Brakelmann/Erlich 2010, S. 8; Erlich 2010]. Die Anlagenlieferanten greifen<br />

diese Ideen aber nicht auf, weil sie die „in der Praxis bewährte Umrichter- und Kabeltechnik<br />

(HVDC light/plus)“ nun großtechnisch einsetzen wollen [Brakelmann/Erlich 2010, S. 9/10].<br />

Mittlerweile werden immer stärker Notwendigkeit und Chancen von Erdkabeln beim Netzausbau<br />

gesehen. Bei 110-kV-Hochspannungsleitungen werden Erdkabel seit vielen Jahren in<br />

städtischen Gebieten eingesetzt, mittlerweile auch immer häufiger in ländlichen Gebieten. Ein<br />

Neubau ist auf 110-kV-Niveau häufig als Erdkabel kostengünstig ausführbar und seit 2011 für<br />

den Regelfall auch gesetzlich vorgeschrieben [§ 43h EnWG]; dadurch werden zukünftig lange<br />

Gerichtsverfahren mit den Anliegern von 110-kV-Freileitungstrassen vermieden. Bei sehr<br />

hohem Kabelanteil in einem Netz ist allerdings ggf. eine durchgängige, aufwändige Systemumstellung<br />

zu ´starrer Sternpunkterdung´ durchzuführen. Hierfür fallen erhebliche einmalige<br />

Aufwendungen an.<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Für zukünftige 380-kV-Höchstspannungsleitungen, z.B. die im Energieleitungsausbaugesetz<br />

vorgesehenen längeren Höchstspannungsleitungen Diele-Niederrhein, Wahle-Mecklar oder<br />

Erfurt-Redwitz, scheidet im Regelfall eine reine Freileitungsvariante aus; auch das Energieleitungsausbaugesetz<br />

sieht dort zumindest eine Teilverkabelung vor.<br />

Für die Optimierung einer <strong>Erdkabellösung</strong> sollte berücksichtigt werden:<br />

• Erdkabel haben eine weit reichende Überlastkapazität für Stunden bis wenige Tage, abhängig<br />

von der Überlast auch viele Tage oder gar einige Wochen, was bei der Übertragung<br />

der stark fluktuierenden Windenergie von besonderem Vorteil ist und die Versorgungssicherheit<br />

erhöht [Jarass/Obermair/Voigt 2009, Kap. 4.3.2; Oswald 2005, S. 51];<br />

• die Annahme einer Dauerlast ist unrealistisch [Oswald/Hofmann 2010] und erhöht die Kosten<br />

einer Verkabelung unnötig;<br />

• es gibt Möglichkeiten <strong>zur</strong> weiteren Verringerung der Kosten für Erdkabel, insbesondere<br />

durch kostenoptimierte Auslegung (z.B. Aluminium- statt Kupferleiter) und Verlegung in hochwärmeleitfähigem<br />

Spezialbeton oder im Tunnel [Brakelmann 2009, S. 36; Brakelmann/Stein et al.<br />

2011d].<br />

2.3.2 Hohe Umweltverträglichkeit von Erdkabeln<br />

Das Umweltbundesamt kommt beim Vergleich der Umweltbeeinflussung durch Freileitungen<br />

und durch Erdkabel zu folgendem eindeutigen Fazit [UBA 2010, aber auch BMU Netzausbau 2006]:<br />

Erdkabel sind in sämtlichen Bereichen hinsichtlich der Umweltauswirkungen, wie Vogelschlag,<br />

Landschaftsbild, Magnetfelder, elektrische Felder, Eingriffe in Gehölze, günstiger als<br />

Freileitungen.<br />

Bei Teilverkabelungen in besonders betroffenen Gebieten, wie Biosphärenreservat und Ortsdurchschneidungen,<br />

erscheint eine Umsetzung von geplanten Leitungsverbindungen mit Kabeln<br />

sehr viel leichter und v.a. sehr viel schneller umsetzbar. Dies verringert auch die Kosten<br />

der Kabellösung relativ zu einer reinen Freileitungslösung deutlich [Leprich 2011; Leprich 2012].<br />

380-kV-Erdkabel können sehr umweltverträglich installiert werden [Brakelmann 2010a; Brakelmann<br />

2009, S. 25]. Jedoch kann eine mögliche Bodenaustrocknung in unmittelbarer Kabelnähe<br />

bei einer Verkabelung in trockenem Umfeld eine große Rolle spielen. Aber selbst bei Dauer-<br />

Nennlast, also bei einer dauerhaften Leitertemperatur von 90°C, überschreitet die Erwärmung<br />

der Erdoberfläche direkt oberhalb der Kabel unter normalen Umständen eine Größe von 1…2<br />

K nicht, und in seitlichem Abstand von maximal 3 m zu den Kabeln ist praktisch keine Bodenerwärmung<br />

mehr gegeben (< 1°C). [Brakelmann 2009, S. 23/24].<br />

Freileitungen sind gegenüber Erdkabeln also in zweifacher Hinsicht höhere externe Kosten<br />

zuzuschreiben:<br />

• Durch Landschaftsbeeinträchtigungen, die v.a. in Küstenlandschaften, Erholungsgebieten<br />

und wenig industrialisierten Regionen stark ins Gewicht fallen und erheblichen Widerstand<br />

in der Bevölkerung hervorrufen; dies wiederum führt zu<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

• langwierigen und kostenträchtigen Genehmigungsverfahren, die überdies die durch die<br />

Leitung angestrebte Einspeisung von Windenergie und den damit erzielbaren volkswirtschaftlichen<br />

Nutzen um Jahre blockieren [Jarass/Obermair 2005a, S. 49-51].<br />

Untersuchungen <strong>zur</strong> Quantifizierung von Landschafts- und Umweltbelastungen von Freileitungen<br />

haben soziale Kosten von 0,1 Mio. €/km bis 0,3 Mio. €/km Freileitung je nach Bauausführung<br />

und Art der durchschnittenen Landschaft ergeben, dagegen vernachlässigbare soziale<br />

Kosten für VPE-Erdkabel, sofern sie nicht durch Naturschutz- oder Feuchtgebiete verlegt<br />

werden [Jarass/Nießlein/Obermair 1989, S. 67; Apfelstedt 1996; zu den Zahlenwerten Jarass/Obermair 2005c,<br />

S. 48/49].<br />

Hinzu kommen weitere Vorteile der Erdkabel: Zwar ist die biologische Wirkung von Magnetfeldern,<br />

insbesondere auf den Menschen, ein Feld komplexer wissenschaftlicher Fragen mit<br />

sehr kontroversen Antworten. Gerade deshalb ist es vernünftig, niedrige Grenzwerte festzulegen<br />

und generell technische Lösungen zu wählen, bei denen das Magnetfeld gering ist bzw.<br />

mit der Entfernung rasch abnimmt (´prudent avoidance´). Die elektromagnetischen Felder über<br />

Erdkabeln sind – im Gegensatz zu Freileitungen – schon in geringen seitlichen Abständen auf<br />

sehr niedrige Werte abgefallen (vgl. Kap. 3.2.3(1), Kap. 3.3.3, Kap. 3.4.4). Damit sind Daueraufenthaltsbereiche<br />

von Menschen wie Häuser, Spielplätze etc. unbelastet.<br />

Aus den genannten Gründen erhöht sich der Druck der öffentlichen Meinung <strong>zur</strong> generellen<br />

Ausführung von Hochspannungsleitungen durch Erdkabel, v.a. auf Strecken erhöhter Umweltsensibilität.<br />

So empfahl z.B. die EU-Kommission schon im Dezember 2003 [EU 2003], an<br />

sensiblen Stellen den Leitungsbau wegen der naturschutzrechtlichen Widerstände gegen Freileitungen<br />

durch Einsatz von Erdkabeln zu beschleunigen. Zudem betonte sie für den Fall einer<br />

generellen Politik der Verkabelung die positiven Wirkungen für „… the likely beneficiaries:<br />

utilities, their customers, local residents and the wider community“.<br />

2.3.3 Verkabelung erleichtert und beschleunigt den Leitungsneubau<br />

„Wir haben nach Fukushima einen so starken Druck auf den Netzbedarf, Erdverkabelung sollte<br />

akzeptiert werden“, so Stefan Kohler, Geschäftsführer der Dena [PlusMinus 2011].<br />

Bei nachgewiesener Erforderlichkeit der Leitung sprechen sich Kommunen, Bürgerinitiativen<br />

und direkt Betroffene für eine durchgehende Erdverlegung aus, die dann durch die hohe Akzeptanz<br />

schnell umsetzbar ist. Einige Beispiele:<br />

• Erfahrungen, die in Niedersachsen bei der Verlegung eines 75 km langen HGÜ-Erdkabels<br />

<strong>zur</strong> Anbindung der Offshore-Windparks als Fortsetzung an Land bis zum Umspannwerk in<br />

Diele (bei Emden) gemacht werden konnten, sprechen dafür, dass bei Erdverkabelung eine<br />

hohe Akzeptanz, auch bei den Landwirten, erzielt werden kann [Niedersachsen 2011a, S.<br />

21/22].<br />

• In der Schweiz bestand der zuständige Übertragungsnetzbetreiber darauf, die seit rund<br />

2000 geplante 380-kV-Höchstspannungsleitung Beznau-Birr als Freileitung durchzusetzen.<br />

Die Gemeinde Riniken hatte dieser Planung zugestimmt mit der Maßgabe, dass ein besonders<br />

belasteter Abschnitt von rund 1 km verkabelt werden sollte. Der Übertragungsnetzbe-<br />

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treiber lehnte diesen Kompromiss ab, offensichtlich und auch nach eigener Aussage, um<br />

einen Präzedenzfall für eine Verkabelung bei einer Höchstspannungsleitung zu vermeiden.<br />

Dies verzögerte den Leitungsbau um über 10 Jahre. Das Schweizer Bundesgericht hat in<br />

2011 nun abschließend entschieden, dass die Leitung als Erdkabel im beklagten Abschnitt<br />

verlegt werden muss [Verkabelung Riniken 2011].<br />

Durch eine Teilverkabelung werden die Umweltbelastungen und damit die sozialen Kosten<br />

des Leitungsbaus deutlich verringert [Jarass/Obermair 2005b; Jarass/Obermair 2005c]. Zudem werden<br />

dadurch der Leitungsbau und die so ermöglichte Einspeisung erneuerbarer Energien deutlich<br />

beschleunigt, was den einzelwirtschaftlichen Ertrag verbessert [Leprich 2011; Leprich 2012]. Die<br />

einzelwirtschaftlichen Mehrkosten einer Teilverkabelung (vgl. das spätere Kap. 4.2.3) sollten deshalb<br />

immer in Bezug gesetzt werden zu<br />

• der dadurch bewirkten Verminderung der sozialen Kosten und<br />

• der gleichzeitig bewirkten Erhöhung der einzel- und gesamtwirtschaftlichen Erträge.<br />

2.4 Versorgungssicherheit von Erdkabeln<br />

2.4.1 Ausfallraten und Dauer eines Ausfalls<br />

Die Nichtverfügbarkeit einer Übertragungsanlage wird über ihre Ausfallrate und Ausfalldauer<br />

sowie über ihre Wartungsrate und Wartungsdauer bestimmt. Bei den entsprechenden statistischen<br />

Kennzahlen unterscheiden sich Kabel und Freileitungen erheblich:<br />

• Durch ihre exponierte Lage treten bei Freileitungen häufiger Störungen auf als bei Kabeln.<br />

Solche Störungen, z.B. Lichtbogenfehler infolge von Blitzeinschlägen in die Leitung, verursachen<br />

in den meisten Fällen allerdings keine bleibenden Fehler, sondern können durch<br />

eine Kurzunterbrechung und Wiedereinschaltung unmittelbar behoben werden.<br />

• Störungen an Kabeln sind seltener, resultieren dann aber meist in bleibenden Schäden.<br />

Während des Betriebs sind Fehler durch mechanische Einwirkung, durch Alterung oder<br />

Korrosion, durch Überspannungen oder durch thermische Überbeanspruchung möglich.<br />

Bei den heute auf hohem Qualitätsniveau gefertigten VPE-Kabeln und bei dem üblichen<br />

Überspannungsschutz sind es allerdings meist äußere Einwirkungen bei Bauarbeiten, die<br />

zum Versagen eines Kabels führen.<br />

• Während davon auszugehen ist, dass ein Freileitungsschaden schnell gefunden und innerhalb<br />

weniger Stunden, zumindest aber meist im Laufe eines Tages behoben ist, wird die<br />

Behebung eines Kabelschadens z.B. in der 380-kV-Ebene im allgemeinen mit mindestens<br />

1…2 Wochen (für Fehlersuche, Erdarbeiten, Montage, Spannungsprüfung), im statistischen Mittel<br />

nach bisher vorliegenden Erfahrungen [CIGRE 2009] mit rund 600 h anzusetzen sein.<br />

(1) Ausfallraten von Erdkabel und Freileitung laut CIGRE<br />

Von der CIGRE-Working Group B1-10 wurde ein Bericht <strong>zur</strong> Ausfallstatistik von Hoch- und<br />

Höchstspannungskabeln veröffentlicht [CIGRE 2009], dessen Ergebnisse im Hinblick auf VPE-<br />

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isolierte Hoch- und Höchstspannungskabel in der nachstehenden Tab. 2.1 zusammengefasst<br />

sind.<br />

Tab. 2.1 : Ausfallraten von VPE-isolierten Hoch- und Höchstspannungskabeln<br />

Angaben zu den Kabeln in Fehlern pro 100 System-km und Jahr;<br />

Angaben zu den Garnituren in Fehlern je 100 Stück und Jahr.<br />

A. Failure Rate - Internal Origin Failures<br />

Cable<br />

Joint<br />

Termination<br />

Failure rate<br />

[fail./yr 100cct.km]<br />

Failure rate<br />

[fail./yr 100 comp.]<br />

Failure rate<br />

[fail./yr 100 comp.]<br />

Failure rates on the different types of AC cable systems.<br />

Conclusion from CIGRE-WG B1-10:<br />

• The internal failure rates reflect the inherent performance of the cable system.<br />

• PILC cables have reached their end of life with a high level of internal failures.<br />

• It is not possible to compare failure rates of cable and accessories due to different scaling factors.<br />

• Internal failure rates are greater at the higher voltage levels.<br />

• It should be noted that the average age of SCOF, HPOF and GC cable systems is significantly greater than<br />

extruded cable systems.<br />

• Failure rates of SCOF include oil leaks reported as a failure.<br />

• Internal failure rates of SCOF and XLPE cable are in line with previous data.<br />

• Further details regarding failure rates for different XPLE designs is given later.<br />

• Internal failure rates of accessories, particularly on XLPE cable, are of greater concern. Focus on quality<br />

control during jointing operations must be maintained.<br />

Quelle: [CIGRE 2009].<br />

XLPE CABLES (AC) SCOF CABLES (AC)<br />

60-219kV 220-500kV ALL VOLTAGES 60-219kV 220-500kV ALL VOLTAGES<br />

0.027 0.067 0.030 0.014 0.107 0.041<br />

0.005 0.026 0.005 0.002 0.010 0.004<br />

0.006 0.032 0.007 0.005 0.015 0.009<br />

B. Failure Rate - External Origin Failures<br />

60-219kV 220-500kV ALL VOLTAGES 60-219kV 220-500kV ALL VOLTAGES<br />

Cable<br />

Failure rate<br />

[fail./yr 100cct.km]<br />

0.057 0.067 0.058 0.095 0.141<br />

0.108<br />

Joint<br />

Failure rate<br />

[fail./yr 100 comp.]<br />

0.002 0.022 0.003<br />

0.002 0.004 0.002<br />

Termination<br />

Failure rate<br />

[fail./yr 100 comp.]<br />

0.005 0.018 0.006 0.009 0.013 0.010<br />

C. Failure Rate - All Failures<br />

60-219kV 220-500kV ALL VOLTAGES 60-219kV 220-500kV ALL VOLTAGES<br />

Cable<br />

Failure rate<br />

[fail./yr 100cct.km]<br />

0.085 0.133 0.088<br />

0.109 0.248 0.149<br />

Joint<br />

Failure rate<br />

[fail./yr 100 comp.]<br />

0.007 0.048 0.008 0.004 0.014 0.006<br />

Termination<br />

Failure rate<br />

[fail./yr 100 comp.]<br />

0.011 0.050 0.013 0.014 0.028<br />

0.019<br />

(2) Erhöhung der Zuverlässigkeit von Erdkabeln durch Mitführung von Reserveadern<br />

Zur Erhöhung der Verfügbarkeit von 380-kV-Kabelanlagen wird vorgeschlagen, eine oder<br />

zwei Reserveadern mitzuführen [Brakelmann/Waschk 2011; Brakelmann/Stein et al. 2011d]. Abb. 2.5<br />

zeigt ein Schema <strong>zur</strong> schnellen Umschaltung mit Trennern im Übergangsfeld am Beispiel<br />

eines Freileitungssystems und eines Kabel-Doppelsystems mit zwei Reserveadern.<br />

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Abb. 2.5 : Erhöhung der Zuverlässigkeit von Erdkabeln durch Reserveadern<br />

Kabelsystem 1<br />

Reserve-Ader<br />

Kabelsystem 2<br />

Trenner<br />

Übergangsfeld<br />

Freileitung<br />

Leistungsschalter<br />

Wichtige Parameter für die Zuverlässigkeit sind hierbei neben der Ausfallhäufigkeit je<br />

100 System-Kilometer und Jahr und mittlerer Reparaturdauer die Umschaltdauer, die für händische<br />

Umschaltung zu 6 h, ansonsten alternativ zu 6 Minuten gewählt wurde (vgl. die spätere<br />

Tab. 2.2, Z. 2).<br />

Wie erläutert, sind Freileitungs-Einzelsysteme wegen ihrer sehr viel niedrigeren Reparaturdauer<br />

deutlich zuverlässiger als Erdkabel-Einzelsysteme, und auch bei Doppelsystemen sind<br />

Freileitungen etwas zuverlässiger.<br />

Dies ändert sich allerdings spürbar, wenn die Kabelanlage mit einer oder zwei Reserveadern<br />

ausgestattet wird und zugleich für günstige Umschaltmöglichkeiten in den Übergangsfeldern<br />

gesorgt wird. So erreicht die durchschnittliche Dauer der verletzlichen Phase bei zwei Reserveadern<br />

schon für eine Umschaltzeit von 6 h dieselbe Größe wie beim Freileitungs-<br />

Doppelsystem mit dem Unterschied, dass bei der Kabelanlage bis zum Erreichen dieser Phase<br />

drei Fehler aufgetreten sein müssen. Wenn Folgefehler an anderen Kabeladern beim Ausfall<br />

einer Kabelader ausgeschlossen sind, so wird durch zwei Reserveadern letztlich (n-3)-<br />

Redundanz hergestellt.<br />

Durch Verkürzung der Umschaltzeit im Fehlerfall auf 6 h gelingt es, die durchschnittliche<br />

Ausfalldauer eines Stromkreises (´verletzliche Phase´) bei der Kabelanlage etwa so hoch wie bei<br />

Freileitungen zu halten (vgl. die spätere Tab. 2.3, Z. 2.2a), bei einer Umschaltzeit von 6 min sogar<br />

um einen Faktor von rund 50 geringer zu halten als beim Freileitungs-Doppelsystem (vgl. die<br />

spätere Tab. 2.3, Z. 2.2b).<br />

Bei PowerTube-Installationen [Brakelmann/Waschk 2011; Brakelmann/Stein et al. 2011d] sind wegen<br />

der dort beidseitigen Erdung der die Kabel kapselnden Aluminiumrohre die Kabeladern weitestgehend<br />

elektromagnetisch voneinander entkoppelt (Koaxialbetrieb), so dass die Reserveadern<br />

beliebig angeordnet werden können, ohne dass im Fall einer Umschaltung Probleme<br />

unterschiedlicher Längsspannungen, Stromaufteilungen, Schirmströme etc. auftreten.<br />

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(3) Ausfallraten und durchschnittliche Dauer eines Ausfalls<br />

von Erdkabel und Freileitung<br />

Die in Tab. 2.1 angegebenen Fehlerraten beziehen sich bei den Kabeln auf Fehler pro 100<br />

System-Kilometer und Jahr und bei den Garnituren auf Fehlern pro 100 Stück und Jahr. Damit<br />

wird, abhängig von den realisierten Muffenabständen, eine Umrechnung erforderlich, um<br />

die resultierenden Ausfallraten von VPE-Kabelanlagen zu ermitteln.<br />

Für die Berechnungen wird eine 1,8 km lange Teilverkabelung zugrunde gelegt (vgl. das frühere<br />

Kap. 1.2.1(2)). Wird angesetzt, dass bei der vorliegenden Trasse keine Verbindungsmuffen benötigt<br />

werden (dies entspricht einer Lieferlänge von 1,8 km), und dass die Kabeltrasse hinreichend<br />

gegen äußere Einwirkungen geschützt wird (Abdeckplatten, Kabelkanal etc.), so ergeben sich die in<br />

Tab. 2.2 gezeigten Ausfallraten der VPE-Kabelanlage.<br />

Tab. 2.2 : Ausfallraten und durchschnittliche Dauer eines Ausfalls<br />

von Erdkabel und Freileitung<br />

Ausfallrate [Ausfälle pro Jahr]<br />

(1) (2)<br />

1 Kabelsystem<br />

1 Freileitungssystem<br />

(1)<br />

(1.1) pro 100 km Systemlänge 0,067 0,22<br />

(1.2) pro 100 Endverschlüsse 0,032 -<br />

(1.3) pro 1,8 km (ohne Muffe) 0,003126 0,00396<br />

(2) Durchschnittliche Dauer eines Ausfalls [h]<br />

(2.1) ohne Reserveader 600 8<br />

(2.2) mit Reserveader bei einer Umschaltzeit von<br />

(2.2a) 6 h 6 -<br />

(2.2b) 6 Min 0,1 -<br />

Quellen: Tab. 2.1 und [Brakelmann/Stein et al. 2011d].<br />

Ergebnis:<br />

• Die Ausfallrate eines Erdkabelsystems der 1,8 km langen Kabeltrasse liegt mit gut 0,003<br />

Ausfällen pro Jahr etwas niedriger als die der Freileitung mit 0,00396 (Tab. 2.2, Z. 1.3).<br />

• Die durchschnittliche Dauer eines Ausfalls liegt bei Erdkabeln ohne Reserveadern mit 600<br />

h sehr viel höher als bei Freileitungen mit nur 8 h (Tab. 2.2, Z. 2.1).<br />

• Durch Reserveadern resultiert die durchschnittliche Dauer eines Ausfalls ähnlich hoch wie<br />

bei Freileitungen, falls die Umschaltung per Hand vorgenommen und eine hierfür erforderliche<br />

Umschaltzeit von 6 h angenommen wird (Tab. 2.2, Z. 2.2a).<br />

• Bei einer sehr aufwändigen automatischen Umschaltung per Trennschalter und einer hierfür<br />

erforderliche Umschaltzeit von 6 Minuten resultiert eine noch deutlich niedrigere<br />

durchschnittliche Dauer eines Ausfalls (Tab. 2.2, Z. 2.2b).<br />

Die Netzbetreiber 50 Hertz, TenneT und Terna Rete Italia nehmen unter Berücksichtigung der<br />

schlechten Erfahrungen mit einem 380-kV-Doppelsystem in einem Tunnel in Berlin (systemati-<br />

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scher äußerer, mechanischer Muffenfehler) für 380-kV-VPE-Kabel eine mittlere Ausfalldauer von<br />

1.200 h an [Colla 2011].<br />

2.4.2 Durchschnittliche Ausfalldauer eines Stromkreises (´verletzliche Phase´)<br />

bei Erdkabel und Freileitung<br />

Tab. 2.3 zeigt die durchschnittliche Ausfalldauer eines Stromkreises (´verletzliche Phase´) bei<br />

Erdkabel und Freileitung.<br />

Tab. 2.3 : Durchschnittliche Ausfalldauer eines Stromkreises (´verletzliche Phase´)<br />

bei Erdkabel und Freileitung<br />

(1) (2)<br />

2*2 Kabelsysteme<br />

= 2 Stromkreise<br />

2 Freileitungssysteme<br />

= 2 Stromkreise<br />

(1) Ausfallrate [Ausfälle pro Jahr] 0,0125 0,0079<br />

(2) Durchschnittliche Ausfalldauer eines Stromkreises [h]<br />

(2.1) ohne Reserveader 7,50 0,063<br />

(2.2) mit Reserveader bei einer Umschaltzeit von<br />

(2.2a) 6 h 0,075 -<br />

(2.2b) 6 Min 0,0013 -<br />

Ergebnis:<br />

• Die Ausfallrate der 1,8 km langen Kabeltrasse beträgt 0,0125 Ausfälle pro Jahr.<br />

• Damit dauert es im statistischen Mittel 80 Jahre bis zum ersten Kabelfehler.<br />

• Die Wahrscheinlichkeit eines gleichzeitigen Fehlers im verbleibenden Doppelsystem liegt<br />

bei 0,000078/a (=0,0125*0,00313*2), also weniger als einem Zehntel Promille. Voraussetzung<br />

hierfür ist allerdings, dass die Ausfälle statistisch unabhängig sind, also kein ´Common-<br />

Mode´-Fehler auftritt (z.B. systematischer Garniturenfehler o.Ä.).<br />

• Die durchschnittliche Ausfalldauer liegt bei Erdkabeln ohne Reserveadern mit 7,5 h sehr<br />

viel höher als bei Freileitungen mit nur 0,063 h.<br />

• Durch Reserveadern kann eine durchschnittliche Ausfalldauer ähnlich niedrig wie bei Freileitungen<br />

erreicht werden, auch falls die Umschaltung per Hand vorgenommen und eine<br />

hierfür erforderliche Umschaltzeit von 6 h angenommen wird.<br />

• Bei einer sehr aufwändigen automatischen Umschaltung per Trennschalter resultiert eine<br />

noch deutlich niedrigere durchschnittliche Ausfalldauer.<br />

2.5 Erforderliche Übertragungsleistung<br />

Die geplante Freileitung besteht aus zwei Systemen, jeweils mit Viererbündeln AlSt 564/72.<br />

Die thermische Grenzleistung dieses Doppelsystems beträgt 2*2.764 MVA (2x4.050 A), wird<br />

aber nach Angaben von TenneT durch die Netzverhältnisse auf 2*2.633 MVA (2x4.000 A) be-<br />

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grenzt (vgl. Kap. 1.2.2). Die gesicherte Leistung bei Ausfall eines Systems ((n-1)-Störfall) beträgt<br />

also 2.633 MVA (4.000 A).<br />

Wie später erläutert, sind für eine Teilverkabelung im Bereich <strong>Quickborn</strong> <strong>zur</strong> Sicherstellung<br />

der vorgegebenen Übertragungsleistung pro Freileitungssystem zwei Kabelsysteme erforderlich,<br />

d.h. bei zwei Freileitungssystemen insgesamt vier Kabelsysteme. Dabei sind je Freileitungssystem<br />

zwei parallel betriebene Kabelsysteme in Reihe geschaltet und bilden einen<br />

Stromkreis.<br />

2.5.1 Sichere Beherrschung von Störfällen erforderlich<br />

Die Auslegung der Kabelsysteme muss dabei so erfolgen, dass alle folgenden Fälle sicher<br />

beherrscht werden:<br />

(1) Normalbetrieb: keine Netzstörung<br />

Die beiden Stromkreise werden mit maximal etwa 130% der gesicherten Leistung von<br />

2.633 MVA belastet, also mit maximal rund 3.400 MVA (bzw. jeder der beiden Stromkreise mit<br />

maximal rund 1.700 MVA). Dabei wird angenommen, dass bei Ausfall eines Stromkreises der<br />

verbleibende Stromkreis wegen seiner höheren Impedanz höchstens mit der gesicherten Leistung<br />

von 2.633 MVA (4.000 A, vgl. die TenneT-Vorgaben laut Kap. 1.2.2) belastet wird, und die zusätzlichen<br />

´30%´ in Höhe von rund 770 MVA (=3.400-2.633) von benachbarten Leitungen<br />

übernommen werden.<br />

Dies bedeutet, dass im Normalbetrieb die beiden Kabelstromkreise mit maximal 3.423 MVA<br />

belastet sind, je Kabelstromkreis also mit gut 1.700 MVA (2.583 A).<br />

(2) Fehler auf der Trasse<br />

Fällt ein Systemkreis aus, muss der andere Stromkreis die gesicherte Leistung von 2.633<br />

MVA übertragen können. Jedes der beiden Kabel-Doppelsysteme muss also für 2.633 MVA<br />

ausgelegt werden. Für die Umsetzung ist es relevant, ob der Fehler im Erdkabel- oder im Freileitungsabschnitt<br />

passiert:<br />

(2a) Fehler im Erdkabelabschnitt<br />

Ein Fehler in einem Erdkabelsystem führt zu einem gleichzeitigen Ausfall des zweiten diesem<br />

Stromkreis zugeordneten Erdkabelsystems. Dies bedeutet, dass bei einem Fehler in einem<br />

Erdkabelsystem zunächst der davon nicht betroffene Erdkabelstromkreis die gesicherte Leistung<br />

von 2.633 MVA (4.000 A) übertragen können muss.<br />

Nur durch sehr aufwändige Zusatzinvestitionen könnte dies vermieden werden: „Um bei einem<br />

Kabelfehler nicht beide Leitungssysteme zu verlieren, müssen die Übergangsstellen mit<br />

2 voll ausgerüsteten Schaltfeldern ausgeführt werden, was zum einen mit einem beträchtli-<br />

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chen Platzbedarf und Kostenaufwand verbunden ist und zum anderen einen komplizierten<br />

Mitnahme-Netzschutz erfordert, der dafür sorgt, dass im Fehlerfall alle Parallelschaltungen<br />

aufgehoben werden.“ [Oswald 2008, S. 8].<br />

Ein Fehler im Erdkabelabschnitt ist zwar extrem selten, führt aber ohne Reserveadern zu<br />

durchschnittlich rund 600 h Reparaturdauer (vgl. die frühere Tab. 2.2, Z. 2.1). Falls die nominale<br />

Belastbarkeit des verbleibenden Erdkabelstromkreises etwas niedriger als 2.633 MVA ist,<br />

kann seine thermische Überlastbarkeit zumindest für einige Tage eine ausreichende Versorgungssicherheit<br />

gewährleisten. Für diesen Fall wäre aber die Installation von Reserveadern<br />

(vgl. Kap. 2.4.1(2)) zu empfehlen.<br />

(2b) Fehler im Freileitungsabschnitt<br />

Ein Fehler in einem Freileitungsabschnitt oder Wartungsarbeiten an einer Freileitung führen<br />

zu einem gleichzeitigen Ausfall des damit verbundenen Kabel-Doppelsystems.<br />

Dies bedeutet, dass bei einem Fehler in einem Freileitungssystem das davon nicht betroffene<br />

Kabel-Doppelsystem die gesicherte Leistung von 2.633 MVA (4.000 A) übertragen können<br />

muss.<br />

Fehler im Freileitungssystem sind zwar häufiger als bei Erdkabeln, können aber im Regelfall<br />

nach relativ kurzer Zeit behoben werden. Falls die nominale Belastbarkeit des verbleibenden<br />

Erdkabelstromkreises niedriger als 2.633 MVA ist, kann seine thermische Überlastbarkeit für<br />

einige Tage oder Wochen eine ausreichende Versorgungssicherheit gewährleisten.<br />

(3) Sonstige Netzstörung außerhalb der Trasse<br />

„Beim Ausfall einer fremden Leitung ist die Mehrbelastung der betrachteten Leitung schwer<br />

abschätzbar. Sie muss durch eine Ausfallsimulation ermittelt werden. Hier kann lediglich die<br />

Leistungsreserve im Dauerbetriebszustand ausgewiesen werden. Eine Mehrbelastung darüber<br />

hinaus für eine bestimmte Zeitdauer ist unter Nutzung eines Temperatur-Monitoringsystems<br />

möglich.“ [Oswald 2008, S. 8].<br />

Dies bedeutet, dass bei einem Fehler im benachbarten Netz die Leitung maximal die nominale<br />

Leistung der beiden Stromkreise von 5.266 MVA, d.h. die thermische Grenzleistung der Freileitung<br />

und damit pro Stromkreis also maximal 2.633 MVA (4.000 A) übertragen können<br />

muss.<br />

Die Auswirkungen von Fehlern im benachbarten Netz können im Regelfall nach relativ kurzer<br />

Zeit behoben bzw. der Notbetrieb auf der betrachteten Leitung durch Re-Dispatching im<br />

Netz beendet werden. Falls die nominale Belastbarkeit der beiden Kabel-Doppelsysteme etwas<br />

niedriger als 5.266 MVA ist, kann deshalb ihre thermische Überlastbarkeit für einige Tage<br />

oder Wochen eine ausreichende Versorgungssicherheit gewährleisten.<br />

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Tab. 2.4 fasst die Überlegungen zusammen.<br />

2.5.2 Ergebnis<br />

Tab. 2.4 : Erforderliche Übertragungsleistung von zwei Kabel-Doppelsystemen<br />

(1)<br />

(2)<br />

(3)<br />

Anzahl der verfügbaren<br />

Kabel-Doppelsysteme [-]<br />

erforderliche Leistung der<br />

Kabel-Doppelsysteme [MVA]<br />

verfügbare Leistung der<br />

Kabel-Doppelsysteme [MVA]<br />

Ergebnis:<br />

(1) (2a) (2b) (3)<br />

keine<br />

Netzstörung<br />

Fehler auf der Trasse<br />

Erdkabel Freileitung<br />

sonstige<br />

Netzstörung<br />

2 1 1 2<br />

3.400 2.633 2.633 max. 5.266<br />

5.266 2.633 2.633 5.266<br />

• Für eine Teilverkabelung im Bereich <strong>Quickborn</strong> sind <strong>zur</strong> Sicherstellung der vorgegebenen<br />

Übertragungsleistungen pro Freileitungssystem zwei Kabelsysteme erforderlich, d.h. bei<br />

zwei Freileitungssystemen zwei Kabel-Doppelsysteme.<br />

• Die Auslegung der Erdkabel wird durch die zu übertragende gesicherte Leistung von 2.633<br />

MVA (4.000 A) bei Ausfall eines Leitungssystems, also durch den (n-1)-Störfall, bestimmt.<br />

• Die bei einer sonstigen Netzstörung erforderlichen 2x2.633 MVA werden dann in jedem<br />

Fall erfüllt, da eine derartige übergeordnete Netzstörung nicht sehr lange ansteht und deshalb<br />

in jedem Fall die Überlastfähigkeit der Erdkabel nicht überbeansprucht, sofern jedes<br />

Kabel-Doppelsystem für eine gesicherte Leistung von 2.633 MVA (4.000 A) ausgelegt ist.<br />

• Bei Berücksichtigung der Überlastungsreserve von Erdkabeln von mindestens 20% (vgl. das<br />

spätere Kap. 3.1.1(1)) können die Erdkabel für die von TenneT geforderte gesicherte Leistung<br />

von 2.633 MVA nominal geringer mit nur etwa 2.200 MVA (=2.633/1,2) ausgelegt werden.<br />

Die folgenden Berechnungen werden jeweils für die von TenneT geforderte gesicherte Leistung<br />

von 2.633 MVA (4.000 A) durchgeführt (vgl. Tab. 2.4, Sp. 2a und 2b).<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

3 Technische Umsetzung einer <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Ein typischer Aufbau eines VPE-isolierten 380-kV-Einleiterkabels ist in der Abb. 3.1 wiedergegeben.<br />

In diesem Beispiel liegt ein Kupfer-Segmentleiter (sog. Millikenleiter; hier 2500 mm 2 )<br />

vor, über dem sich die in Dreifachextrusion aufgebrachten beiden Leitschichten (innere und<br />

äußere) die VPE-Isolierung (hier: 26,0 mm Wanddicke) feldbegrenzend umschließen. Über einer<br />

leitfähigen Polsterung ist ein Kupferdrahtschirm (hier: 240 mm 2 ) aufgebracht. Hierüber schließt<br />

die mit dem PE-Außenmantel verschweißte Aluminiumfolie als sogenannter Schichtenmantel<br />

das Kabel nach außen diffusionsdicht ab.<br />

Abb. 3.1 : Prinzipieller Aufbau eines 380-kV-VPE-Einleiterkabels<br />

1: Cu-Segmentleiter, 2: innere Leitschicht, 3: elektrische Isolierung, 4: Aderabschirmung,<br />

5: Polsterung (leitfähig), 6: Cu-Drahtschirm, 7: Al-Schichtenmantel, 8: PE-Außenmantel.<br />

Das Kabel weist einen Höchstwert der dielektrischen Verluste (dielektrischer Verlustfaktor<br />

tan δ = 1,0*10 -3 ) in Höhe von 3*3,5 W/m auf, mit dem alle Belastbarkeiten berechnet werden<br />

[Cigre 2009 a/b]. In der Praxis liegt der dielektrische Verlustfaktor von VPE-Isolierungen höchstens<br />

etwa bei der Hälfte, so dass beispielsweise die Verlustkosten nur mit der halben Größe<br />

von rund 3*1,7 W/m bestimmt werden sollten.<br />

Der kapazitive Ladestrom der Kabel von etwa 15 A/m (Blindleistungsbelag je System rund 10<br />

MVA/km) kann wegen der kurzen Länge der hier untersuchten Zwischenverkabelung von ca.<br />

1,8 km in seiner Auswirkung auf die Kabelbelastbarkeit vernachlässigt werden.<br />

3.1 Auslegung der Kabelsysteme<br />

3.1.1 Bestimmungsgrößen für die nominale Übertragungsleistung der Erdkabel<br />

Wesentliche Bestimmungsgrößen für die nominale Übertragungsleistung der Erdkabel sind:<br />

• Leiterquerschnitt und Leitermaterial,<br />

• thermische Beeinflussung durch weitere Kabelsysteme in der Nähe,<br />

• Art der Verlegung (Legetiefe, Leitermittenabstand, Abstand zu weiteren Systemen bei mehreren Systemen<br />

im Graben), Leitungskanal, Leitungsgang,<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

• spezifischer Wärmewiderstand des Erdbodens,<br />

• spezifischer Wärmewiderstand des Bettungsmaterials im Austrocknungsbereich,<br />

• Umgebungstemperatur im Erdboden,<br />

• zeitlicher Verlauf der Übertragungsleistung, ausgedrückt durch den Belastungsgrad,<br />

• Art der Kühlung.<br />

(1) Erdkabel können überlastet werden<br />

Kabelsysteme können „über einen bestimmten Zeitraum einer Mehrbelastung ausgesetzt werden<br />

und zwar solange bis die zulässige Leitertemperatur von 90 °C erreicht ist. Die Zeitdauer<br />

der Überlastung hängt von Höhe der Mehrbelastung und der Betriebstemperatur des Kabelleiters<br />

unmittelbar vor der Störung ab. Je geringer die Anfangstemperatur, desto länger kann<br />

eine bestimmte Mehrbelastung ertragen werden. Um diese thermische Reserve des Kabels<br />

nutzen zu können, ist ein Temperatur-Monitoringsystem in Verbindung mit einem Simulationssystem<br />

erforderlich, das auf der Grundlage eines thermischen Abbilds des Kabels die zulässige<br />

Belastung für eine bestimmte Zeitdauer oder die verfügbare Zeitdauer für eine prognostizierte<br />

Belastung vorausberechnet.“ [Oswald 2008, S. 6].<br />

Bei Freileitungen muss, wegen der geringen thermischen Zeitkonstanten, Dauerlast schon<br />

über eine nur 15…30 min konstant anstehende Last definiert werden. Hingegen erfordert bei<br />

Kabeln eine Dauerlast im Sinne des Erreichens der Endtemperaturen eine über Tage und Wochen<br />

konstante Last, die in der Praxis über eine solche Zeitspanne nie gegeben ist; dies gilt<br />

insbesondere, wie bei der hier betrachteten Leitung relevant, beim Transport stark fluktuierender<br />

erneuerbarer Energien.<br />

Dauer und Umfang der zulässigen Überlastung von Erdkabeln hängen wesentlich von der<br />

thermischen Vorbelastung der Erdkabel, also ihrer Auslastung vor dem Störfall ab. Im Normalfall<br />

sind nämlich die für den (n-1)-Störfall ausgelegten Erdkabel bei weitem nicht thermisch<br />

ausgelastet. Zudem ist bei den hier infrage kommenden Grundwasserverhältnissen in<br />

jedem Fall eine partielle Bodenaustrocknung auszuschließen. Entsprechend kann jedenfalls<br />

für Störfälle von einigen Tagen eine beträchtliche Überlastungsreserve in Höhe von mindestens<br />

20% der nominalen Kabelleistung angesetzt werden [Zhang 2009]. In dieser Zeit sind<br />

auf jeden Fall ein Re-Dispatching im Netz und/oder eine Beeinflussung der Erzeugungsanlagen<br />

möglich.<br />

(2) Belastungsgrad der Erdkabel<br />

Der Belastungsgrad m ergibt sich aus der Fläche der täglichen Belastungskurve (Stromverlauf),<br />

dividiert durch das Rechteck der Volllastkurve. „Für Dauerlast ist demnach m = 1. Als typische<br />

EVU-Last bezeichnet man eine Tagesbelastungskurve mit m = 0,7.“ [Oswald 2005, S. 18].<br />

Je höher der Belastungsgrad m angesetzt wird, desto weniger können die Erdkabel überlastet<br />

werden und desto stärker müssen sie für den Störfall ausgelegt werden.<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Für die Kabelauslegung der 380-kV-Leitung Ganderkesee-St.Hülfe wurde ursprünglich mit<br />

einem Belastungsgrad von 0,7 gerechnet [Oswald 2005], dann auf Wunsch des Übertragungsnetzbetreibers<br />

mit einem höheren Wert von 0,85 [Oswald 2008]. Für die Kabelauslegung der<br />

380-kV-Leitung Altenfeld-Redwitz (Südthüringenleitung) wurde von 50Hertz mit einem Belastungsgrad<br />

von 0,8 gerechnet [50Hertz 2009, S. 18].<br />

Im Folgenden wird mit einem Belastungsgrad von 0,8 gerechnet.<br />

(3) Leitungsmonitoring<br />

Ein thermisches Monitoring der Kabelanlage ist – wie heute bei allen hochwertigen Kabelanlagen<br />

üblich – dringend zu empfehlen und entspricht dem Stand der Technik. Üblicherweise<br />

werden in Edelstahlröhrchen gebettete Glasfasern in den Schirmbereich der Kabel integriert.<br />

Mithilfe eines optischen Verfahrens, bei dem Dämpfung und Brechung eines Laserstrahls<br />

längs der Lichtwellenleiter auf lokale Temperaturen mit einer Auflösung auf 1 m und auf 1 K<br />

genau umgerechnet werden können, liefert ein solches System kontinuierlich Informationen<br />

über den thermischen Zustand der Kabel. Ein intelligentes Auswertesystem ist hierbei in der<br />

Lage, durch Anpassung seiner momentanen Parameter an die aktuellen Abläufe Leitertemperaturen<br />

und Belastbarkeiten zu berechnen und, vor allem, auch verlässlich zu prognostizieren<br />

[Brakelmann 2007].<br />

Zusätzlich lässt sich ein Teilentladungs-Monitoring für die Verbindungsmuffen und Endverschlüsse<br />

installieren in der Hoffnung, hierüber frühzeitige Informationen über ein bevorstehendes<br />

Versagen der Garnitur zu erhalten. Über die Notwendigkeit und Wirksamkeit dieser<br />

Systeme gehen die Ansichten der Anwender allerdings auseinander.<br />

(4) Bodeneigenschaften<br />

Im Folgenden werden Berechnungen der Kabelbelastbarkeiten sowie der Kabelerwärmungen<br />

ausgeführt. Dabei werden <strong>zur</strong> Berechnung der thermischen Ersatzelemente des Kabels Verfahren<br />

eingesetzt, wie sie in [Heinhold/Stubbe 1969; Brakelmann 1985; Anders 1997] beschrieben und<br />

international gebräuchlich sind. Diese Verfahren arbeiten weitgehend auf der Basis der einschlägigen<br />

IEC-Publikationen, insbesondere [Cigre 2009a/b]. Bei darüber hinausgehenden Betrachtungen<br />

der stationären Temperaturfelder kam das vom Verfasser entwickelte Programm<br />

KATRAS [Brakelmann 1989; 1989a] zum Einsatz. Das Programm ist in der Lage, die elektromagnetischen<br />

Verkopplungen aller Kabelleiter und Schirme und die hieraus resultierenden<br />

Längs- und Wirbelströme sowie die resultierenden Verluste zu berücksichtigen. Partielle Bodenaustrocknung<br />

wird nach dem Zweischichtenmodell berücksichtigt. Thermisch stabilisierte<br />

Bereiche werden mit Hilfe eines Feldberechnungsverfahrens erfasst, bei dem der Sprung der<br />

Wärmeleitfähigkeit an den Bereichsrändern durch thermische Dipolflächen dort simuliert<br />

werden [Brakelmann 1989; 1989a].<br />

Normalerweise werden dem umgebenden Boden Standard-Eigenschaften nach IEC/VDE zugeordnet<br />

[Brakelmann 1985], nämlich:<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

• Wärmeleitfähigkeit des feuchten Bodens: λF = 1,0 W/(K m),<br />

• Wärmeleitfähigkeit des trockenen Bodens: λT = 0,4 W/(K m).<br />

Die Grenzerwärmung für Bodenaustrocknung wird nach IEC/VDE abhängig vom Belastungsgrad<br />

( = bezogener Zeitmittelwert des Strom-Tageszyklus) definiert. So gilt z.B.:<br />

Grenzerwärmung für Bodenaustrocknung: ΔΘg = 15 K für Belastungsgrad m = 1,0 (Dauerlast).<br />

Es gilt damit:<br />

• Grenzerwärmung für Bodenaustrocknung: ΔΘg = 21,7 K für Belastungsgrad m = 0,80.<br />

Es sollte beachtet werden, dass auf der vorliegenden Trasse ein sehr gut durchfeuchteter Boden<br />

mit hohen Grundwasserständen und regelmäßig wiederkehrender Durchfeuchtung auch<br />

auf Kabelniveau vorliegt. Insofern ist das VDE-Modell der vollständigen Bodenaustrocknung<br />

in Kabelnähe mit einem spezifischen Erdbodenwärmewiderstand von ρT = 2,5 W/(K m)<br />

(λT = 0,4 W/(K m)) bei weitem zu pessimistisch angesetzt. Dies gilt insbesondere für (n-1)-<br />

Notbetriebssituationen, die üblicherweise nur im Stunden- und Tagesbereich, schlechtestenfalls<br />

im Wochenbereich anstehen und innerhalb eines solchen Zeitraumes nicht in der Lage<br />

sind, eine nachhaltige Bodenaustrocknung zu bewirken.<br />

Auch die Größe der Wärmeleitfähigkeit des feuchten Bodens ist unter den gegebenen Umständen<br />

mit λF = 1,0 W/(K m) zu hoch gegriffen, wird aber aus Sicherheitsgründen für die<br />

Auslegung der Kabeltrasse beibehalten.<br />

Die Umgebungstemperatur des Bodens wird wegen der vorausgesetzten Legetiefen von mindestens<br />

1,5 m zu Θa = 15°C angesetzt.<br />

Die maximale Lufteintrittstemperatur bei den belüfteten Anordnungen wird üblicherweise zu<br />

20…25°C angenommen. Im Folgenden werden <strong>zur</strong> Berücksichtigung langanhaltender hochsommerlicher<br />

Situationen mit (zeitgemittelten) 30°C auch extrem hohe Lufteintrittstemperaturen<br />

betrachtet.<br />

3.1.2 Magnetische und elektrische Felder von Erdkabeln<br />

(1) Magnetfeld<br />

Als zusätzliche Vorgabe ist die Restriktion des Magnetfeldes in Kabelumgebung zu beachten.<br />

Im Folgenden wird die Auslegung so vorgenommen, dass sowohl im ungestörten wie im gestörten<br />

Betrieb der Grenzwert der BImschVO von 100 μT auch direkt über der Kabeltrasse<br />

eingehalten und im Normalbetrieb weit unterschritten wird und zudem das Magnetfeld neben<br />

der Kabeltrasse sehr rasch abklingt, womit es in den sensiblen Bereichen sehr niedrig ist.<br />

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Brakelmmann/Jarass<br />

Die gepplante<br />

Freileeitung<br />

hat nach n Angabben<br />

von Ten nneT eine elektrische e FFeldstärke<br />

von ma-<br />

ximal 1,9<br />

kV/m in 1 m Höhe (über EOK - Erdoberkante e), 2,5 kV/m m in 4 m Hööhe,<br />

maximal<br />

zuläs-<br />

sig sindd<br />

5 kV/m. DDie<br />

Grenzwe erte werden also <strong>zur</strong> Hä älfte ausgeschöpft.<br />

Hingegeen<br />

hat ein uunterirdisch<br />

h verlegtes KKabel<br />

ober rhalb der Er rdoberflächee<br />

kein elek ktrisches<br />

Feld. DDas<br />

elektriscche<br />

Feld ein nes Hochspaannungskab<br />

bels wird nämlich<br />

durchh<br />

die innere e und die<br />

äußere Leitschicht der elektri ischen Isoliierung<br />

begr renzt (vgl. die<br />

frühere Abbb.<br />

3.1). Es gibt nur<br />

vernachhlässigbare<br />

Sekundäref ffekte: Der Kupferschirm<br />

der Kab bel kann ähhnliche<br />

Span nnungen<br />

wie einne<br />

Hausinstaallationsleit<br />

tung annehmmen<br />

und da amit, allerdings<br />

nur beei<br />

in Luft verlegten v<br />

Kabeln, , im Nahberreich,<br />

also in<br />

Verlegetiiefe<br />

von gut t 1,5 m, ein ähnliches, sehr gering ges elektrisches<br />

FFeld<br />

wie einne<br />

Hausinst tallationsleiitung<br />

hervor rrufen.<br />

Im vorliegenden<br />

Fall<br />

mit eine er Trassenläänge<br />

von maximal m 1,8 km (vgl. dass<br />

frühere Kap.<br />

1.2.1(2))<br />

ist ggf. eine Realisiierung<br />

ohne e Verbindunngsmuffen,<br />

d.h. mit ent tsprechend ggroßen<br />

Kab belliefer-<br />

längen möglich [BBrakelmann/W<br />

Waschk 2010; Alberta 2010].<br />

Dies wu urde bereitss<br />

in Tokio im Jahr<br />

2000 beei<br />

der 40 kmm<br />

langen Tra asse mit 5000-kV-Einlei<br />

iter-VPE-K Kabeln prakttiziert<br />

[Tokio o 2009].<br />

Zuminddest<br />

alle Kaabelherstelle<br />

er mit Seekkabelfertigun<br />

ng sind von n der Fertiggungslogisti<br />

ik her in<br />

der Lagge,<br />

solche LLieferlängen<br />

n herzustelleen.<br />

Mit speziellen,<br />

langen<br />

Liefersspulen<br />

ähnli ich Abb.<br />

3.2 könnnen<br />

durchaaus<br />

bei üblic chen Straßeenprofilen<br />

Lieferlängen<br />

L n von 20000<br />

m und me ehr reali-<br />

siert weerden.<br />

Das eextrem<br />

hohe e Gesamtgeewicht,<br />

näm mlich Kabelg gewicht bei 1,8 km Ka abellänge<br />

ca. 80……100<br />

t zuzüüglich<br />

Tiefl lader-Gewiccht<br />

von bis zu 50 t, wi ird von norrmalen<br />

Landstraßen<br />

beherrsccht.<br />

Abb. 33.2<br />

: Kabeltrransport<br />

mi it Spezialspuulen<br />

Die Kabbelschirme<br />

werden in diesem d Falll<br />

an einem Ende E starr und u am andderen<br />

Ende mit Über-<br />

spannunngsableiternn<br />

gegen Erd de geschaltett.<br />

Die Zuve erlässigkeit des d Systemss<br />

wird so er rhöht.<br />

Zur Disskussion<br />

stehht<br />

ein ebene es Gelände mit landwir rtschaftliche er Nutzung und norma alen bzw.<br />

thermiscch<br />

günstigeen<br />

Bodeneig genschaftenn.<br />

Damit eine<br />

landwirt tschaftliche e Nutzung (z.B. ( Pflü-<br />

gen) ohnne<br />

Einschräänkungen<br />

bz zw. ohne Beschädigun<br />

ng der Kabe elanlage vorrgenommen<br />

n werden<br />

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(2) Bei Erdkabel kein k elektriisches<br />

Feld d oberhalb der d Erdobeerfläche<br />

3.1.3 3 Verllegelängen<br />

und Muffe en<br />

3.2 2 Kabelssysteme<br />

im m Erdbod den<br />

E:\2012\Energie\Quickkborn\<strong>Gutachten</strong><br />

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Erdka kabellösung <strong>Quickborn</strong> Q<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

kann, wird die Ausdehnung der Anlage, z.B. des thermisch stabilisierten Bereichs, nur unterhalb<br />

einer Tiefe von 1,0 m zugelassen.<br />

Falls sensible Bereiche, beispielsweise Wohnbebauung oder Kindergärten und Schulen, in<br />

ausreichender Entfernung <strong>zur</strong> Kabeltrasse liegen, kommt zunächst die in diesem Kap. 3.2 erläuterte<br />

Kabelanlage in offener Bauweise mit einer Einebenenanordnung der Kabel infrage.<br />

Die Kabel müssen aus Belastbarkeitsgründen zwingend Kupfer-Segmentleiter von 2500 mm 2<br />

aufweisen. Die Trassenbreite liegt bei etwa 7,3 m (Grabensohle, vgl. die spätere Abb. 3.3).<br />

Ebenfalls im offenen Kabelgraben, aber mit besonders niedrigem Magnetfeld können die diskutierten<br />

Phase-Splitting-Anordnungen (vgl. das spätere Kap. 3.3) betrachtet werden, die prinzipiell<br />

auch mit einer direkten Legung der Kabel in Erde bzw. in die thermische Stabilisierung<br />

realisiert oder aber im halboffenen oder geschlossenen Bohrpressverfahren in den Boden eingebracht<br />

werden können. Diese Anordnungen haben den Vorteil einer sehr schmalen Kabeltrasse<br />

sowie der magnetischen Feldminimierung, bedürfen aber wegen der dichten Legung im<br />

langandauernden Notbetrieb ggf. einer Zwangskühlung.<br />

Alternativ dazu kommt auch eine Verlegung der Kabel in einem begehbaren Leitungsgang in<br />

Frage (vgl. das spätere Kap. 3.4), der folgende Vorteile aufweist:<br />

• hervorragender mechanischer Schutz der Kabel,<br />

• Begehbarkeit zwecks Reparatur, Wartung und Monitoring,<br />

• bei Zwangsbelüftung hohe Belastbarkeitsreserven und<br />

• ggf. Einsatz von kostengünstigeren Kabeln mit Aluminiumleitern möglich.<br />

3.2.1 Verlegung der Erdkabel<br />

(1) Vor- und Nachteile der Legung der Kabel in Rohren<br />

Man kann die Kabel direkt in den Boden bzw. in das Bettungsmaterial legen oder aber in<br />

Kunststoffrohre einziehen. Tab. 3.1 listet einige der Vor- und Nachteile der beiden Varianten<br />

auf.<br />

Eine Verlegung der Kabel in PE-Rohren hat den Vorteil, dass die Kabel zwecks Reparatur<br />

oder Erneuerung durch die Rohre <strong>zur</strong> Muffengrube gezogen und so ausgetauscht werden können,<br />

ohne den Kabelgraben öffnen zu müssen. Ein solches Freilegen der Kabel innerhalb einer<br />

thermischen Isolierung kann, nach Aushärten des Materials (z.B. Magerbeton) sehr mühsam<br />

sein, da dies vorsichtig mit Handwerkzeug vorgenommen werden muss, und es ist mit dem<br />

Risiko der Beschädigung der Kabel verbunden. Ein weiterer Nachteil ist der Zwang, im Fehlerfall<br />

die genaue Fehlerstelle finden zu müssen, anstatt sofort die gesamte Kabellänge zu tauschen.<br />

Zudem muss der Kabelgraben über seine gesamte Länge über längere Zeit (bis die Kabel<br />

liegen) offengehalten werden. Dies wiederum ist aufwändig bei einer erforderlichen Wasserhaltung<br />

und birgt zudem das Risiko von Schäden auf der Baustelle (z.B. durch Diebstahl, Vandalismus<br />

etc.).<br />

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Tab. 3.1 : Vor- und Nachteile der Legung der Kabel in Rohren<br />

Variante Vorteile Nachteile<br />

Einziehen der Kabel<br />

in PE-Rohre<br />

direkte Legung der<br />

Kabel in den Boden<br />

bzw. in das<br />

Bettungsmaterial<br />

einfacher Austausch der Kabel möglich Maßnahmen für Zug- und Druckentlastung<br />

der Muffen<br />

Herstellung der Trasse in kurzen<br />

Abschnitten (z.B. 50 bis 100 m)<br />

leichte Verminderung der<br />

Kabelbelastbarkeit wegen Luftpolster<br />

keine spätere Grabenöffnung, wenn<br />

Leerrohre für künftige Nachrüstung<br />

mitverlegt werden<br />

gute Wärmeübertragung für die Kabellegung muß die komplette<br />

Trasse zwischen den beiden<br />

Muffenstellen offengehalten und gesichert<br />

werden<br />

Kabel sind fixiert bei Fehlern, Austauschen der Kabel etc.<br />

muß der Kabelgraben geöffnet werden<br />

keine Zusatzkosten für Leerrohre Bodensetzungen, Verschiebungen etc.<br />

wirken sich direkt auf die Kabel aus<br />

Ohne Verlegung von Leerrohren steigt allerdings die nominale Übertragungsleistung um rund<br />

5% bei zugleich etwas niedrigeren Investitionskosten.<br />

Es steht im Ermessen des Netzbetreibers, ob er die Zusatzkosten der PE-Rohre und die mit<br />

ihnen verbundenen Minderungen der nominalen Übertragungsleistung der Erdkabel vermeiden<br />

möchte und stattdessen die genannten Nachteile in Kauf nimmt.<br />

Im Folgenden wird <strong>zur</strong> Sicherstellung von kurzen Reparaturdauern und eines günstigen<br />

Bauablaufes nur eine Kabelverlegung in Leerrohren näher untersucht.<br />

(2) Verlegung in Einebenenanordnung<br />

Im vorliegenden Abschnitt wird der Fall betrachtet, dass alle vier Kabelsysteme entsprechend<br />

Abb. 3.3 bzw. der späteren Abb. 3.8 in derselben Ebene verlegt sind. Eine solche Anordnung<br />

zeichnet sich durch einen verhältnismäßig geringen Aufwand bei der Verlegung aus.<br />

Nach Abb. 3.3 ist eine die Kabel umgebende thermische Stabilisierung vorgesehen, die üblicherweise<br />

aus Magerbeton (oder korngestuften Sanden) erstellt wird und auch bei hohen Kabeloberflächentemperaturen<br />

eine Mindest-Wärmeleitfähigkeit von λst = 1,0 W/(K m) sicherstellt.<br />

Alternativ hierzu wird ein neues Material, Powercrete, betrachtet [Brakelmann et al. 2011c], das<br />

inzwischen bereits mehrfach in der Praxis eingesetzt wurde und auch in vollständig trockenem<br />

Zustand eine weitaus höhere Mindest-Wärmeleitfähigkeit von λSt = 3,0 W/(K m) aufweist<br />

[Brakelmann et al. 2011c; Brakelmann 2011].<br />

Die Oberkante der thermischen Stabilisierung liegt nicht höher als 1,0 m, um oberhalb der<br />

Kabeltrasse eine landwirtschaftliche Nutzung des Geländes weiter zu ermöglichen. Unterhalb<br />

und seitlich der Kabel (bzw. der Legerohre) beträgt die Ausdehnung der thermischen Stabilisierung<br />

etwa 150…200 mm.<br />

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Abb. 3.3 : Kabelsysteme mit PE-Rohren<br />

Einebenenanordnung der vier Kabelsysteme mit Auslegungsbeispiel<br />

380/220-kV-Kabel (N)2XS(FL)2Y 3x1x2500 RMS/ 240 (ff.!); PE-Rohre 250/15<br />

1000<br />

1750<br />

2000<br />

System:<br />

0<br />

sc =<br />

500<br />

x<br />

I II III IV<br />

sS = sDS =<br />

1000<br />

1000<br />

1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000<br />

Der Achsabstand der Kabeladern innerhalb eines Kabelsystems beträgt sc (lichter Abstand Δsc),<br />

der Achsabstand zwischen zwei Kabelsystemen innerhalb eines Doppelsystems ist sS (lichter<br />

Abstand ΔsS), und der Achsabstand zwischen zwei Kabel-Doppelsystemen wird mit sSD (lichter<br />

Abstand ΔsS) bezeichnet. Die x-Koordinate wird nachfolgend immer über die Achse der am<br />

weitesten links liegenden Kabelader definiert.<br />

Dem thermisch stabilisierten Bereich wird die Wärmeleitfähigkeit von λSt zugeordnet, und<br />

dem umgebenden Erdboden die Wärmeleitfähigkeiten λF bzw. λT für feuchten bzw. ausge-<br />

trockneten Boden sowie die ungestörte Bodentemperatur Θa .<br />

Betrachtet wird die Einebenenanordnung nach Abb. 3.3, bei der zum Einziehen der Kabel PE-<br />

Rohre verlegt werden:<br />

• Legetiefe h = 1,75 m.<br />

Die einzelnen Abstände sind:<br />

• Achsabstand der Kabeladern innerhalb eines Kabelsystems sc = 0,5 m.<br />

• Achsabstand zwischen zwei Kabelsystemen innerhalb eines Doppelsystems sS = 1,0 m.<br />

• Achsabstand zwischen zwei Kabel-Doppelsystemen sDS = 1,0 m.<br />

• Die Breite der Grabensohle beträgt damit rund 7,6 m.<br />

• Die Abmessungen des thermisch stabilisierten Bereichs sind damit xl = -0,3 m (links),<br />

xr = 7,3 m (rechts), yo = 1,0 m (oben) sowie yu = 2,0 m (unten).<br />

• Der Materialbedarf <strong>zur</strong> thermischen Stabilisierung beträgt (bei senkrechten Grabenwänden) rund<br />

7 m 3 /m.<br />

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Θa<br />

λSt<br />

λF<br />

λT


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3.2.2 Übertragungsleistungen der Erdkabel<br />

(1) Nominale Übertragungsleistung der Erdkabel ohne Ausfall von Erdkabelsystemen<br />

Abb. 3.4 zeigt für einen Belastungsgrad von m = 0,8 die Belastbarkeiten von zwei Kabel-<br />

Doppelsystemen für unterschiedliche Bodenparameter.<br />

Ergebnis:<br />

• Die bei Störung im übergeordneten Netz maximale Last von 5.266 MVA wird bei Berücksichtigung<br />

der thermischen Überlastfähigkeit von Erdkabeln in Höhe von 20% und damit<br />

einer nominal zu deckenden Last von 4.400 MVA (=5.266/1,2) erreicht. Eine ausreichend<br />

lange Überlastfähigkeit von einigen Tagen bis zu einigen Wochen bis <strong>zur</strong> Behebung der<br />

übergeordneten Netzstörung ist hier sicher gegeben, da eine nachhaltige Bodenaustrocknung<br />

außerhalb des stabilisierten Bereiches bei der hier untersuchten Trasse ausgeschlossen<br />

werden kann. Eine derartige Austrocknung würde nämlich Monate mit konstant ausgelasteten<br />

Systemen benötigen, in jedem Fall länger, als die Auswirkungen der übergeordneten<br />

Netzstörung andauern.<br />

• Berücksichtigt man die Überlastfähigkeit der Kabel durch ersatzweisen Ansatz einer stationären<br />

Last von 4.400 MVA (=5.266/1,2), so zeigt Abb. 3.4, dass die Netzstörung von<br />

5.266 MVA von den beiden Kabel-Doppelsystemen beherrscht wird.<br />

• Bei Einsatz eines hochwärmeleitfähigen Spezialbetons (Bodenparamer 4: Powercrete) wird die<br />

thermische Grenzleistung der Freileitung von 5.266 MVA sogar ohne Berücksichtigung<br />

der Überlastfähigkeit praktisch erreicht.<br />

• Die im Normalbetrieb maximale Last von 3.400 MVA kann mit großer Leistungsreserve<br />

übertragen werden.<br />

Eine (unrealistische) rechnerische Annahme von Dauerlast, d.h. einer über viele Wochen konstant<br />

anstehenden Höchstlast, würde die Belastbarkeiten gegenüber einem Belastungsgrad von<br />

m = 0,8 um rund 10…14% vermindern. Die höchste Leistung im Normalbetrieb von<br />

3.400 MVA kann jedoch auch bei Ansatz von Dauerlast mit großen Leistungsreserven übertragen<br />

werden.<br />

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Abb. 3.4 : Nominale Übertragungsleistung von zwei Kabel-Doppelsystemen<br />

für unterschiedliche Bodenparameter (PE-Rohre)<br />

S<br />

6000<br />

MVA<br />

5000<br />

4000<br />

3.400<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

5.266MVA<br />

4.400MVA<br />

1 2 3 4<br />

Anordnung nach Abb. 3.3.<br />

Bodenparameter (die sich so in den folgenden Abbildungen wiederholen):<br />

1: λF / λT / λSt = 1,0 / 0,4 / 1,0<br />

bedeutet: partielle Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Magerbeton.<br />

2: λF / λT / λSt = 1,0 / 0,4 / 3,0<br />

bedeutet: partielle Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Powercrete.<br />

3: λF / λT / λSt = 1,0 /1,0 / 1,0<br />

bedeutet: keine Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Magerbeton.<br />

4: λF / λT / λSt = 1,0 /1,0 / 3,0<br />

bedeutet: keine Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Powercrete.<br />

λF : Wärmeleitfähigkeit für feuchten Boden (W/(K m));<br />

λT : Wärmeleitfähigkeit für ausgetrockneten Boden (W/(K m));<br />

λSt : Wärmeleitfähigkeit des thermisch stabilisierten Bereichs (W/(K m)).<br />

Belastungsgrad m = 0,8; Parallelsysteme: I-III / II-IV; Phasenfolge (PhF): 1/6//1/6.<br />

Bei den Kabeln ist die gesamte Übertragungsleistung aufgeteilt in die einzelnen Übertragungsleistungen der vier Kabelsysteme,<br />

die entsprechend Abb. 3.3 farblich/schattiert gekennzeichnet sind. Wenn ein Kabelsystem nicht mit dem unmittelbar<br />

benachbarten Kabelsystem, sondern mit dem übernächsten Kabelsystem parallelgeschaltet ist (I-III / II-IV), so hat<br />

diese Schaltung im (n-1)-Störfall den Vorteil, dass zwischen den beiden Kabelsystemen des verbleibenden Doppelsystems<br />

ein erheblich vergrößerter Abstand gegeben ist als bei anderer Zusammenschaltung und dieses Kabelsystem damit<br />

stärker überlastet werden kann.<br />

Die angegebene Phasenfolge (PhF) 1/6//1/6 der Kabel-Doppelsysteme bedeuten eine Phasenaufteilung in den Doppelsystemen<br />

mit L1/L2/L3//L3/L2/L1 -- L1/L2/L3//L3/L2/L1. In den meisten symmetrischen Kabelanordnungen erlaubt<br />

diese Phasenanordnung eine gleichmäßige Stromaufteilung auf die Kabeladern. Phasenfolge (PhF) 1/1//1/1 bedeutet eine<br />

Phasenaufteilung in den Doppelsystemen mit L1/L2/L3//L1/L2/L3 -- L1/L2/L3//L1/L2/L3.<br />

(2) Nominale Übertragungsleistung der Erdkabel bei Ausfall von Erdkabelsystemen<br />

Abb. 3.5 zeigt für den Ausfall von Erdkabelsystemen (´Störfall´) die verbleibende nominale<br />

Übertragungsleistung der verbleibenden Erdkabelsysteme (sonstige Annahmen wie in Abb. 3.4) für<br />

unterschiedliche Bodenparameter.<br />

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Abb. 3.5 : Nominale Übertragungsleistung der verbleibenden Erdkabelsysteme<br />

bei Ausfall von Erdkabelsystemen für unterschiedliche Bodenparameter<br />

S<br />

4000<br />

MVA<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

a) Ausfall eines b) Zusätzlicher Ausfall von einem der beiden Erdkabelsysteme<br />

Stromkreises im noch verfügbaren Stromkreis<br />

(n-1-Störfall) (n-2-Störfall)<br />

Ziffern 1…4 Ziffern 5…8<br />

0<br />

2.633 MVA<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Anordnung nach Abb. 3.3.<br />

Bodenparameter:<br />

1/5: partielle Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Magerbeton;<br />

2/6: partielle Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Powercrete;<br />

3/7: keine Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Magerbeton;<br />

4/8: keine Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Powercrete.<br />

Belastungsgrad m = 0,8; Parallelsysteme: I-III / II-IV; Phasenfolge (PhF): 1/6//1/6.<br />

Weitere Erläuterungen unter Abb. 3.4.<br />

Ergebnis:<br />

a) Ausfall eines Stromkreises, also (n-1)-Störfall:<br />

• Die gesicherte Leistung von 2.633 MVA kann übertragen werden, da eine Bodenaustrocknung<br />

während der erforderlichen Reparaturdauer ausgeschlossen werden kann (Fälle 3 und<br />

4), bei Einsatz von Powercrete (Fälle 2 und 4) sogar auch bei rechnerischer Berücksichtigung<br />

einer Bodenaustrocknung.<br />

• Die erdkabelgesicherte Leistung von 2.200 MVA (entspricht 2.633 MVA bei Berücksichtigung der<br />

Überlastbarkeit von Erdkabeln, vgl. das frühere Kap. 2.5.2) kann in jedem Fall übertragen werden.<br />

• Die Installation von Reserveadern (vgl. Kap. 2.4.1(2)) ist zwar nicht erforderlich, <strong>zur</strong> Vermei-<br />

dung von längeren Stromkreisausfällen bei ggf. erforderlichen Erdkabelreparaturen ist dies<br />

zu überlegen.<br />

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b) Zusätzlicher Ausfall von einem der beiden Erdkabelsysteme im noch verfügbaren Stromkreis,<br />

also (n-2)-Störfall:<br />

• Die Übertragungsleistung des verbleibenden Einzelsystems liegt bei Einsatz von Powercrete<br />

(Fall 4) dauerhaft bei etwa 1.500 MVA.<br />

• Insbesondere bei Einsatz von Temperaturmonitoring (vgl. Kap. 3.1.1(3)) ist eine höhere Über-<br />

lastung gesichert möglich.<br />

• Zur Vermeidung von längeren Stromkreisausfällen bei ggf. erforderlichen Kabelreparaturen<br />

ist bei Berücksichtigung dieses n-2-Störfalls die Installation von Reserveadern (vgl. Kap.<br />

2.4.1(2)) zu empfehlen.<br />

• Bei entsprechender Auslegung der Übergangsfelder kann durch Umschalten (Umklemmen)<br />

der verbliebenen intakten Kabeladern während der (n-2)-Situation auch ein funktionsfähiges<br />

Doppelsystem mit der gesicherten Leistung wiederhergestellt werden.<br />

(3) Erhöhung der Übertragungsleistung durch geeignete Zusammenschaltung<br />

der Kabelsysteme<br />

Eine Zusammenschaltung der Kabelsysteme zu Doppelsystemen, so dass jeweils die nicht<br />

benachbarten Kabel zu einem Stromkreis zusammengeschaltet werden, sondern Kabel I+III<br />

und II+IV statt Kabel I+II und III+IV, erhöht die nominale Übertragungsleistung der Erdkabel<br />

bei ungestörter Trasse nur geringfügig. Im Gegensatz dazu hat die Art der Schaltung der Parallelsysteme<br />

erheblichen Einfluss auf die Belastbarkeit der Doppelsysteme im (n-1)-Störfall:<br />

Durch die für Abb. 3.4 und Abb. 3.5 durchgeführte Schaltung der Leitungssysteme I mit III<br />

zu Stromkreis 1 sowie II mit IV zu Stromkreis 2 ergeben sich Belastbarkeitssteigerungen um<br />

rund 10% gegenüber der üblichen Schaltung I mit II und III mit IV.<br />

3.2.3 Magnetfelder der Kabelsysteme bei Verlegung im Erdboden<br />

(1) Verteilung der magnetischen Induktion an der Erdoberfläche<br />

Abb. 3.6 zeigt die horizontale Verteilung der magnetischen Induktion der Kabelanlage an der<br />

Erdoberfläche; zugrunde gelegt wurde die in Abb. 3.3 gezeigte Anordnung der Kabelanlage.<br />

Ergebnis:<br />

• Die obere Kennlinie zeigt die magnetische Induktion bei der maximalen Übertragungsleistung<br />

von 2*2.633 MVA = 5.266 MVA (vgl. Tab. 2.4), die bei einer Netzstörung auftreten<br />

kann. Auch bei dieser nur kurzzeitig möglichen Last des gestörten Netzbetriebes (Ausfall<br />

anderer Leitungen) wird der 100 μT-Grenzwert direkt oberhalb der Kabelanlage eingehalten.<br />

Eine Größe von 10 μT wird bereits rund 5 m neben der Kabeltrasse unterschritten.<br />

• Die untere Kennlinie berücksichtigt die maximale Übertragungsleistung im ungestörten<br />

Normalbetrieb von 2*1.700 MVA = 3.400 MVA (vgl. Tab. 2.4). Hier werden rund 64 μT direkt<br />

oberhalb der Kabelanlage erreicht, während 10 μT bereits rund 4 m neben der Kabeltrasse<br />

unterschritten wird.<br />

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• Im Normalbetrieb wird der Zeitmittelwert des Stromes nicht mehr als 50% dieses Höchstwertes<br />

betragen, so dass nur etwa die Hälfte der durch die untere Kennlinie dargestellten<br />

magnetischen Induktion <strong>zur</strong> Wirkung kommt. Dies bedeutet, dass im zeitlichen Mittel beispielsweise<br />

nur 10 μT schon in einem Abstand von rund 3 m neben der Kabeltrasse eingehalten<br />

wird, 1 μT bei rund 15 m.<br />

Abb. 3.6 : Horizontale Verteilung der magnetischen Induktion<br />

der Kabelanlage an der Erdoberfläche<br />

magnetische Induktion B<br />

B<br />

100<br />

μT<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

2*2.633 MVA (2*4.000 A)<br />

2.633 MVA (4.000 A)<br />

3.400 MVA (5.166 A)<br />

0<br />

0 5 10 15 m 20<br />

obere, gestrichelte Linie: Maximale Übertragungsleistung bei Netzstörung, 2*2.633 MVA (2*4.000 A)<br />

mittlere Linie: Maximale Übertragungsleistung bei Trassenstörung, 1*2.633 MVA (1*4.000 A)<br />

untere Linie: Übertragungsleistung bei Höchstlast im Normalbetrieb, 2*1.700 MVA (2*2.583 A)<br />

Kabelauslegung laut Abb. 3.3; <strong>zur</strong> Definition von x s. Abb. 3.3;<br />

Parallelsysteme: I-III / II-IV; PhF 1/6//1/6.<br />

Bei Erdkabel gibt es, im Gegensatz zu Freileitungen, praktisch kein elektrisches Feld oberhalb<br />

der Erdoberfläche (vgl. das frühere Kap. 3.1.2(2)).<br />

(2) Reduzierung des Magnetfeldes durch Schirmung<br />

Viele Abschirmmaßnahmen haben spürbare Zusatzkosten und zudem erhöhte Betriebsverluste<br />

<strong>zur</strong> Folge. Eine wenig aufwändige Realisierung zeigt die nachstehende Abb. 3.7, bei der acht<br />

Kompensationleiter – einfach isolierte, kostengünstige Aluminiumleiter, z.B. 8x500 mm 2 , auf<br />

der thermischen Stabilisierung positioniert sind. Bei geeigneter, optimierter Auslegung stellen<br />

diese Kompensationsleiter sicher, dass die Magnetfeldverteilungen nach Abb. 3.6 nicht überschritten<br />

werden, obwohl in Abb. 3.7 die Legetiefe spürbar verringert wurde. Die Verluste der<br />

Kompensationsleiter und ihre thermische Beeinflussung der Kabel bleiben bei optimierter<br />

Auslegung gering, sodass diese Anordnung Steigerungen des Übertragungsvermögens und,<br />

wegen der geringeren Grabentiefe, auch Kosteneinsparungen erlaubt.<br />

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Abb. 3.7 : Kabelsysteme wie Abb. 3.3, aber auf 1,30 m verringerte Legetiefe<br />

sowie acht Kompensationsleiter oberhalb der Kabelanlage<br />

Einebenenanordnung der vier Kabelsysteme mit Auslegungsbeispiel<br />

380/220-kV-Kabel (N)2XS(FL)2Y 3x1x2500 RMS/ 240 (ff.!); PE-Rohre 250/15<br />

1000<br />

1300<br />

1550<br />

System:<br />

0<br />

sc =<br />

500<br />

x<br />

I II III IV<br />

sS = sDS =<br />

1000<br />

Komp.<br />

leiter<br />

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1000<br />

1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000<br />

Allerdings kommt man selbst dann, wenn durch geeignete Anordnungen ein niedriges Magnetfeld<br />

sichergestellt wird – wie z.B. enge Verlegung, Phase-Splitting (vgl. das folgende Kap.<br />

3.3.3) etc. – nicht um die Problematik herum, dass im Bereich der Verbindungsmuffen ungünstigere<br />

Bedingungen gegeben sind: Aus montagetechnischen Gründen müssen hier die Kabelleiter<br />

in veränderter Anordnung mit vergrößerten Achsabständen geführt werden, was in der<br />

Regel zu spürbar erhöhten Magnetfeldern führt. Hier wird dann ebenfalls eine Schirmung<br />

ähnlich wie in Abb. 3.7 in Erwägung zu ziehen sein. Dabei können neu entwickelte Verfahren<br />

und Anordnungen (z.B. „Turborohre“) genutzt werden [Brakelmann/Dong/Waschk 2011].<br />

Es gibt vielfältige Maßnahmen, das Magnetfeld einer Kabelanlage zu verringern [Orton/Brakelmann<br />

2011; Orton/Brakelmann 2011a]. Die wichtigsten hiervon sind beispielsweise:<br />

• Kompensationsleiter (´passive loops´), die – wie in Abb. 3.7 – in die Nähe der Kabel gelegt<br />

und miteinander beidseitig kurzgeschlossen werden und dadurch vom Kabelsystem feldschwächende<br />

Gegenströme induziert bekommen (Schirmfaktoren bis etwa 5) [Brakelmann 2008;<br />

Brakelmann 2008a; Brakelmann/Brüggmann/Waschk 2011];<br />

• ferromagnetische Kapselungen wie Stahlrohre, Abschirmkästen etc. (Schirmfaktoren bis etwa<br />

100) [Brakelmann et al. 2011b];<br />

• spezielle Kabelkonstruktionen mit hochpermeablen Abschirmbändern (IES-Kabel) [Biele-<br />

feld/Brakelmann/Waschk 2008; Brakelmann/Brüggmann/Waschk 2011a].<br />

Θa<br />

λSt<br />

3.3 Erdkabel in Phase-Splitting-Anordnungen<br />

3.3.1 Verlegung der Erdkabel in Phase-Splitting-Anordnungen<br />

Bei dem Prinzip des Phase-Splitting [Orton/Brakelmann 2011; Orton/Brakelmann 2011a] werden bei<br />

einem Kabel-Doppelsystem die Kabelanordnung wie auch die Phasenfolge so optimiert, dass<br />

λF<br />

λT


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

eine weitgehende Kompensation des Magnetfeldes eintritt. Abb. 3.8 zeigt ein Beispiel: Innerhalb<br />

eines Leitungskanals, z.B. eines Stahlbetonrohres oder eines GFK-Rohres, seien sechs<br />

Kabeladern in einem symmetrischen Sechseck angeordnet. Die beiden Kabelsysteme liegen<br />

nun jeweils in einem symmetrischen Dreieck und erzeugen jeweils, wenn sie mit Drehstrom<br />

beaufschlagt werden, ein rotierendes Drehfeld. Bei Beaufschlagung beider Systeme mit der<br />

gleichen Phasenfolge ist das Drehfeld des zweiten Kabelsystems gegenüber dem Drehfeld des<br />

ersten Kabelsystems aus räumlichen Gründen um 180° nachlaufend, ihm also entgegengesetzt.<br />

Damit findet eine weitgehende Auslöschung des resultieren Drehfeldes statt.<br />

Abb. 3.8 : Schema des Phase-Splittings: Mantelrohr mit zwei Kabelsystemen<br />

in PE-Rohren und einem Kühlrohr<br />

L1-I<br />

L2-II L3-II<br />

L3-I L2-I<br />

LII-1 L1-II<br />

Mantelrohr<br />

CableCem<br />

PE-Rohr<br />

Kabel<br />

Wegen der verhältnismäßig dichten Kabelanordnungen ist für die bei der <strong>Quickborn</strong>-Leitung<br />

besonders hohen Übertragungsleistungen eine zeitweilige Zwangskühlung in Betracht zu ziehen.<br />

Abb. 3.9 zeigt eine Anordnung der beiden Kabel-Doppelsysteme in zwei Stahlbetonrohren<br />

mit zwei zusätzlichen Kühlrohren. Werden dieselben Einziehrohre wie zuvor (PE-Rohre 250/15)<br />

verwendet, so wird das Mantelrohr einen Innendurchmesser von etwa 1.200 mm und einen<br />

Außendurchmesser von rund 1.600 mm aufweisen. Werden zwei Mantelrohre im Bohrpressverfahren<br />

nebeneinander in den Boden eingebracht, so muss der lichte Abstand zwischen<br />

ihnen mindestens gleich dem Rohrdurchmesser sein. Für vier Kabelsysteme in zwei Mantelrohren<br />

ergibt sich damit eine Anordnung wie in Abb. 3.9 mit einer benötigten Trassenbreite<br />

von 4,8 m. Der Achsabstand der Kabel beträgt in diesem Fall 404 mm. Eine derartige Kabelanordnung<br />

kann auch in offener Bauweise erstellt werden, wobei dann die Trassenbreite nur<br />

etwa 4,3 m beträgt.<br />

25.04.12, 19:00 E:\2012\Energie\<strong>Quickborn</strong>\<strong>Gutachten</strong> <strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx Seite 52 von 88


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Abb. 3.9 : Zwei Leitungskanäle jeweils mit Kabel-Doppelsystem und zwei Kühlrohren<br />

1600<br />

4800<br />

Die Stahlbetonrohre können im Bohrverfahren (geschlossene Bauweise), in der halboffenen Bauweise<br />

oder im offenen Kabelgraben verlegt werden. Inzwischen sind für die geschlossene und<br />

die halboffene Bauweise moderne, gesteuerte Bohrverfahren verfügbar, die Abschnittslängen<br />

von 1000…2000 m ermöglichen. Die halboffene Bauweise reduziert die Legekosten im Vergleich<br />

<strong>zur</strong> geschlossenen Bauweise auf etwa 50…60%. Gegenüber dem offenen Kabelgraben<br />

bietet sie verschiedene Vorteile (vgl. Kap. 3.4.2(2):<br />

• erhöhte Arbeitsgeschwindigkeit (bis zu ca. 100 m/d),<br />

• verringerte Aushubmenge (zwei Gräben mit nur je etwa 1 m Breite),<br />

• ggf. geringere Kosten als bei offener Bauweise; dies gilt insbesondere dann, wenn die<br />

Oberflächen aufwändig wiederhergestellt werden müssen oder wenn eine Wasserhaltung<br />

nötig wäre,<br />

• Kosten- und Zeitersparnisse sowie ein geringerer Eingriff in die Bodenstruktur, da keine<br />

zusätzliche thermische Stabilisierung benötigt wird.<br />

Diese Anordnung nach Abb. 3.9 kann auch in offener Bauweise erstellt werden, wie dies in<br />

Abb. 3.10 gezeigt ist. Ergänzend sind in der Abb. 3.10 bei derselben Kabelanordnung vier<br />

statt zwei Kühlrohre je Kabel-Doppelsystem vorgesehen, wodurch sowohl der Kühleffekt,<br />

also die Übertragungsleistung der Kabel, als auch die Redundanzen im Kühlsystem vergrößert<br />

werden.<br />

In der Ausführung nach Abb. 3.10 beträgt die Legetiefe (obere Kabeladern) 1,50 m, der Achsabstand<br />

der Kabel ist 404 mm (Lücke ca. 150 mm), und die Sohlenbreite des Kabelgraben beträgt<br />

nur 3,50 m bei einer Grabentiefe von 2,50 m.<br />

Nachteilig bei den Anordnungen nach Abb. 3.10 ist der verhältnismäßig große Verlegeaufwand<br />

mit Kabeladern und Kühlrohren in drei Legeebenen. Allerdings sind hierzu auch<br />

Einschritt-Verfahren mithilfe entsprechender Positionierungs- und Haltevorrichtungen im<br />

Kabelgraben möglich.<br />

25.04.12, 19:00 E:\2012\Energie\<strong>Quickborn</strong>\<strong>Gutachten</strong> <strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx Seite 53 von 88<br />

1600


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

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19<br />

20<br />

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24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Abb. 3.10 : Anordnung wie in Abb. 3.8, aber im offenen Kabelgraben<br />

mit jeweils vier außenliegenden Kühlrohren<br />

h = 1,30 m/1,65 m/2,0 m<br />

404<br />

1058 1000<br />

3500<br />

25.04.12, 19:00 E:\2012\Energie\<strong>Quickborn</strong>\<strong>Gutachten</strong> <strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx Seite 54 von 88<br />

404<br />

1058<br />

3.3.2 Übertragungsleistungen von Phase-Splitting- Kabelanordnungen<br />

Abb. 3.11 zeigt die übertragbaren Leistungen von Phase-Splitting- Kabelanordnungen gemäß<br />

der Anordnung in Abb. 3.9 für unterschiedliche Boden- und Kühlungsparameter. Balken 1 bis<br />

4 geben Werte ohne Kühlung, Balken 5 und 6 mit Kühlung (zu möglichen Kühlanlagen und Belüftungsanlagen<br />

siehe [Zhang 2009]).<br />

Ergebnis:<br />

• Mit Phase-Splitting-Kabelanordnungen sind Auslegungsmöglichkeiten gegeben, bei denen<br />

die im ungestörten Betrieb geforderten Übertragungsleistungen auch ohne Kühlung beherrscht<br />

werden.<br />

• Die bei Störung im übergeordneten Netz maximale Last von 5.266 MVA (vgl. die frühere Tab.<br />

2.4, Sp. 3) kann bei Berücksichtigung einer thermischen Überlastfähigkeit von Erdkabeln in<br />

Höhe von 20% und damit einer nominal zu deckenden Last von 4.400 MVA (=5.266/1,2)<br />

auch ohne Kühlung bei Einsatz eines hochwärmeleitfähigen Spezialbetons (Bodenparamer<br />

4: Powercrete) erreicht werden.<br />

• Bei thermischer Stabilisierung mit Magerbeton werden die 4.400 MVA nicht ganz erreicht.<br />

Allerdings wird die thermische Überlastfähigkeit der Kabel es trotzdem erlauben, über die<br />

Dauer einer übergeordneten Netzstörung die Übertragung der 5.266 MVA sicherzustellen.<br />

Eine ausreichend lange Überlastfähigkeit von Stunden bis zu einigen Tagen bis <strong>zur</strong> Behebung<br />

der übergeordneten Netzstörung ist hier sicher gegeben, da eine nachhaltige Bodenaustrocknung<br />

außerhalb des stabilisierten Bereiches bei der hier untersuchten Trasse, zumal<br />

über solche kurzen Zeitspannen, ausgeschlossen werden kann. Eine derartige Austrocknung<br />

würde Monate mit konstant ausgelasteten Systemen benötigen, in jedem Fall<br />

länger, als die Auswirkungen der übergeordneten Netzstörung andauern.<br />

1000<br />

1300<br />

1650<br />

2000<br />

2200


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

• Die im Normalbetrieb maximale Last von 3.400 MVA kann auch ohne Kühlung mit großer<br />

Leistungsreserve übertragen werden.<br />

Abb. 3.11 : Nominale Übertragungsleistung bei Phase-Splitting-Kabelanordnungen<br />

für unterschiedliche Boden- und Kühlungsparameter<br />

S<br />

7000<br />

MVA<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3.400<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

5.266 MVA<br />

4.400MVA<br />

ungekühlt<br />

1 2 3 4 5 6<br />

1 bis 4 ohne Kühlung:<br />

1: partielle Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Magerbeton;<br />

2: partielle Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Powercrete;<br />

3: keine Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Magerbeton;<br />

4: keine Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Powercrete.<br />

5 und 6 mit Kühlung:<br />

5: Kühlwassertemperatur: 4*30°C; Bodenparameter wie 4;<br />

6: Kühlwassertemperatur 4*25°C; Bodenparameter wie 4;<br />

Kühlwasser weist in allen Rohren dieselbe Kühlwassertemperatur auf (dies entspricht dem Kühlwasser-Umkehrpunkt).<br />

Belastungsgrad m = 0,8 (wie in allen früheren Abb. zugrunde gelegt).<br />

Aus Gründen der Magnetfeldkompensation wie auch der Redundanz sind hier jeweils die geometrisch benachbarten<br />

sechs Kabeladern zu einem Doppelsystem zusammengeschaltet:<br />

Parallelsysteme: I-II / III-IV; Phasenfolge (PhF): 1/1//1/1.<br />

Kabel in Rohren 250/15; h = 1,50 m (obere Kabeladern); s c = 0,60 m; Kühlrohre 150/15.<br />

Anordnung wie in Abb. 3.9; weitere Erläuterungen unter Abb. 3.4.<br />

Abb. 3.12 zeigt die nominale Übertragungsleistung bei Phase-Splitting-Kabelanordnungen bei<br />

Ausfall eines Stromkreises für unterschiedliche Boden- und Kühlungsparameter gemäß der<br />

Anordnung in Abb. 3.9, und zwar Balken 1 bis 4 noch ohne Kühlung, Balken 5 und 6 mit<br />

Kühlung (zu möglichen Kühlanlagen und Belüftungsanlagen siehe [Zhang 2009]).<br />

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1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Abb. 3.12 : Nominale Übertragungsleistung bei Phase-Splitting-Kabelanordnungen bei<br />

Ausfall eines Stromkreises für unterschiedliche Boden- und Kühlungsparameter<br />

S<br />

4000<br />

MVA<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

2.633 MVA<br />

ungekühlt<br />

1 2 3 4 5 6<br />

1 bis 4 ohne Kühlung:<br />

1: partielle Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Magerbeton;<br />

2: partielle Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Powercrete;<br />

3: keine Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Magerbeton;<br />

4: keine Bodenaustrocknung außerhalb der thermischen Stabilisierung aus Powercrete.<br />

5 und 6 mit Kühlung:<br />

5: Kühlwassertemperatur: 2*30°C; Bodenparameter wie 4;<br />

6: Kühlwassertemperatur 2*25°C; Bodenparameter wie 4.<br />

Anordnung wie in Abb. 3.9; weitere Erläuterungen unter Abb. 3.4 und Abb. 3.11 (alle Parameter wie in Abb. 3.11).<br />

Ergebnis:<br />

• Die gesicherte Leistung von 2.633 MVA ((n-1)-Störfall) kann auch ohne Kühlung bei thermischer<br />

Stabilisierung durch Spezialbeton (´Powercrete´) übertragen werden, da eine Bodenaustrocknung<br />

während der erforderlichen Reparaturdauer ausgeschlossen werden kann (Fall<br />

4).<br />

• Die erdkabelgesicherte Leistung von 2.200 MVA (d.h. 2.633 MVA bei Berücksichtigung der Überlastbarkeit,<br />

vgl. das frühere Kap. 2.5.2) kann in jedem Fall auch ohne Kühlung übertragen werden.<br />

• Ohne Kühlung ist <strong>zur</strong> Vermeidung von längeren Stromkreisausfällen bei ggf. erforderlichen<br />

Kabelreparaturen die Installation von Reserveadern (vgl. Kap. 2.4.1(2)) zu überlegen.<br />

• Mit Kühlung kann die gesicherte Leistung von 2.633 MVA mit großen Leistungsreserven<br />

übertragen werden, auch wenn in den Kühlrohren eine Wassertemperatur von 30°C angenommen<br />

wird (Fall 5: vorsichtige Abschätzung für den sehr kurzen Kühlabschnitt).<br />

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1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

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20<br />

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28<br />

29<br />

Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

3.3.3 Magnetfelder von Erdkabeln in Phase-Splitting-Anordnungen<br />

Das Magnetfeld wird durch Phase-Splitting-Anordnungen der Kabel deutlich verringert. Abb.<br />

3.13 zeigt die horizontale Verteilung der magnetischen Induktion der Kabelanlage an der Erdoberfläche<br />

bei Phase-Splitting-Kabelanordnungen bei Verlegung gemäß der früheren Abb.<br />

3.9.<br />

Abb. 3.13 : Horizontale Verteilung der magnetischen Induktion der Kabelanlage<br />

an der Erdoberfläche bei Phase-Splitting-Kabelanordnungen<br />

B<br />

40<br />

μT<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 3,27 m 5 10 15 m 20<br />

obere Kennlinie: 2x2.633 MVA = 5.266 MVA<br />

untere Kennlinie: 2*1.700 MVA = 3.400 MVA (Höchstlast im Normalbetrieb)<br />

Anordnung wie in Abb. 3.9.<br />

Ergebnis:<br />

x<br />

• Die obere Kennlinie gibt die magnetische Induktion für eine Höchstlast von 2x2.633 MVA<br />

(entspricht 2x4.000 A) zugrunde, die nur bei Störung im übergeordneten Netz kurzzeitig auftreten<br />

kann (Ausfall anderer Leitungen, vgl. die frühere Tab. 2.4, Sp. 3). Der Grenzwert von 100 μT<br />

wird auch direkt oberhalb der Kabelanlage sicher eingehalten und ist nur etwa halb so groß<br />

wie ohne Phase-Splitting (vgl. die frühere Abb. 3.6).<br />

• Die untere Kennlinie berücksichtigt eine Last von 2*1.700 MVA (entspricht 2*1.291 A), die<br />

als größte Last im Normalbetrieb möglich ist (vgl. die frühere Tab. 2.4, Sp. 1). Die maximale<br />

magnetische Induktion an der Erdoberfläche liegt bei rund 25 μT. Bereits in einem Abstand<br />

von etwa 1 m neben der äußeren rechten Kabelader werden 10 μT eingehalten, bei 7<br />

m schon 1,0 μT.<br />

• Im Normalbetrieb wird der Zeitmittelwert des Stromes nicht mehr als 50% dieses Höchstwertes<br />

betragen, so dass nur etwa die Hälfte der durch die untere Kennlinie dargestellten<br />

magnetischen Induktion <strong>zur</strong> Wirkung kommt. Dies bedeutet, dass im zeitlichen Mittel beispielsweise<br />

10 μT auch direkt oberhalb der Kabeltrasse nur geringfügig überschritten wird<br />

und schon in einem Abstand von weniger als 1 m neben der Kabeltrasse sicher eingehalten<br />

wird, 1 μT bei rund 5 m Abstand.<br />

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1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

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20<br />

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30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Bei Erdkabeln gibt es, im Gegensatz zu Freileitungen, praktisch kein elektrisches Feld oberhalb<br />

der Erdoberfläche (vgl. das frühere Kap. 3.1.2(2)).<br />

3.4 Kabel in begehbaren Leitungsgängen<br />

Alternativ zu den beiden vorangegangenen baulichen Alternativen der Kabelverlegung im<br />

Erdreich (vgl. das frühere Kap. 3.2) und in Phase-Splitting-Anordnung (vgl. das vorherige Kap. 3.3)<br />

können die Kabel auch in einem begehbaren Leitungsgang verlegt werden. Im folgenden Abschnitt<br />

sollen die Möglichkeiten untersucht werden, die vier Kabelsysteme in einem oder in<br />

zwei begehbaren Leitungsgängen unterzubringen. Eine solche Art der Installation bietet gegenüber<br />

der direkten Erdverlegung einige entscheidende Vorteile:<br />

• hervorragender mechanischer Schutz der Kabel,<br />

• Begehbarkeit zwecks Reparatur, Wartung und Monitoring,<br />

• bei Zwangsbelüftung hohe Belastbarkeitsreserven und<br />

• ggf. Einsatz von kostengünstigeren Kabeln mit Aluminiumleitern möglich.<br />

Die Technologien <strong>zur</strong> Erstellung solcher Leitungsgänge haben sich entscheidend weiterentwickelt<br />

[Brakelmann/Stein et al. 2011d; Brakelmann/Waschk 2011]. Heute ist es möglich, Leitungsgänge<br />

unterhalb bestehender Strukturen, wie Straßen, Radwegen, Bahnanlagen etc. über große Strecken<br />

zu führen, so dass auch dort Möglichkeiten <strong>zur</strong> Kabelverlegung entstehen, wo z.B. durch<br />

dichte Bebauung eigentlich kein Trassenraum mehr verfügbar ist. Zudem bietet der begehbare<br />

Leitungsgang bei Querungen von Bahnen, Straßen, Flüssen etc. eine Alternative zu einer größeren<br />

Zahl von Einzelbohrungen für Kabelrohre.<br />

Zur Gewährleistung der Begehbarkeit müssen Leitungsgänge eine lichte Durchgangshöhe von<br />

≥ 1.8 m und eine lichte Breite von ca. 0,8 m besitzen.<br />

3.4.1 Verlegung von Kabeln in begehbaren Leitungsgängen<br />

(1) Herkömmliche Kabelverlegung im begehbaren Leitungsgang (Tunnel)<br />

Sollen die beiden Kabel-Doppelsysteme räumlich getrennt voneinander untergebracht werden,<br />

so führt dies zu einer Anordnung mit zwei Leitungsgängen, die jeweils sechs Kabeladern<br />

enthalten (ggf. zzgl. Reserveadern), vgl. Abb. 3.14a. Die Kabel werden auf Halterungen gelagert<br />

und gehalten, die sich in Längsrichtung in einem Abstand zueinander von etwa 5 m bis 7 m<br />

befinden.<br />

Wegen der zwei Bohrpressvorgänge ist die Erstellung aufwändig. Als Alternative kommt gegebenenfalls<br />

ein vergrößerter Zweikammer-Leitungsgang in Betracht, der in der Mitte eine<br />

Trennwand aufweist, welche die beiden Kabel-Doppelsysteme räumlich voneinander trennt,<br />

vgl. Abb. 3.14b. In diesem Fall sollte die Zwischenwand magnetisch abschirmend, z.B. als<br />

Stahlwand, ausgelegt werden, um das Magnetfeld im Leitungsgang zu begrenzen.<br />

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1<br />

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25<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Abb. 3.14 : Zwei begehbare Leitungsgänge mit jeweils zwei Kabelsystemen<br />

a) Zwei Leitungsgänge, Ø je ca. 2,2 m, b) Ein Leitungsgang, Ø ca. 3,5 m,<br />

mit jeweils zwei Kabelsystemen mit vier Kabelsystemen<br />

h<br />

B<br />

D<br />

h<br />

B<br />

D<br />

B B<br />

(2) Kabel- und Installationssystem PowerTube<br />

Zur besonders günstigen Nutzung solcher begehbarer Leitungsgänge wurde das innovative<br />

Kabel- und Installationssystem ´PowerTube´ vorgestellt [Brakelmann/Stein et al. 2011d; Brakelmann/Waschk<br />

2011].<br />

Abb. 3.15 zeigt eine Skizze für einen PowerTube-Leitungsgang mit 2 bzw. 4 Kabelsystemen.<br />

Dabei erfolgt in der Regel eine gemeinsame Verlegung von zwei oder mehr Kabelsystemen in<br />

gleicher Trasse und Gradienten in einer baulichen Hülle, die auch die unterirdische Verlegung<br />

mit Verfahren des grabenlosen Leitungsbaues, auch geschlossene Bauweise genannt, erlaubt<br />

(vgl. das spätere Kap. 3.4.2(3)).<br />

Abb. 3.15 : PowerTube-Leitungsgang mit vier gekapselt verlegten Einleiterkabelsystemen<br />

mit Reserveadern<br />

a) Zwei Leitungsgänge, Ø je ca. 2,2 m, mit jeweils b) Ein Leitungsgang, Ø ca. 3,0 m, mit<br />

zwei Kabelsystemen und je zwei Reserveadern vier Kabelsystemen und zwei Reserveadern<br />

Der kreisförmige Einkammerquerschnitt des PowerTube-Leitungsganges mit 4 Kabelsystemen<br />

besitzt einen lichten Durchmesser von nur rund 3,0 m. Möglich wird dies durch die eingangs<br />

aufgezeigten innovativen anlagentechnischen Maßnahmen und hier insbesondere durch<br />

die Kapselung in beidseitig geerdete Aluminiumrohre, mit denen die folgenden, bisher bei der<br />

Kabelverlegung in Leitungsgängen auftretenden technischen Probleme und Schwierigkeiten<br />

eliminiert werden:<br />

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D/2<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

• Das mechanische Haltesystem muss für sehr große Kurzschlusskräfte ausgelegt werden.<br />

• Die Kurzschlusskräfte zwischen den Kabeln nehmen umgekehrt proportional zu ihrem Abstand<br />

zu, so dass üblicherweise Abstände von 0,5 m und mehr zwischen den Kabeladern<br />

eingehalten werden.<br />

• Im Leitungsgang herrschen aufgrund der Nähe zu den Kabeln große Magnetfeldstärken.<br />

Dies ist im Hinblick auf den gegebenen Grenzwert bei Arbeiten im Leitungsgang zu beachten.<br />

• Wegen dieser hohen Magnetfelder werden in parallel geführte metallene Leiter, z.B. Beleuchtungssysteme,<br />

Längsspannungen induziert. Aus diesem Grunde wurde beispielsweise<br />

in einem Tunnel bei einer Muffeninstallation während der Schweißarbeiten am Leiter das<br />

benachbarte System abgeschaltet.<br />

• Im Fall eines Kabeldurchschlags besteht die Gefahr, dass sich im Leitungsgang eine<br />

Druckwelle ausbreitet. Zudem kann das Magnetfeld des Kurzschlussstroms stoßartige<br />

Kräfte auf benachbarte Metallteile (z.B. Schraubenschlüssel) ausüben, so dass Personengefährdung<br />

besteht. Wird das Arbeiten im Leitungsgang, während Kabelsysteme dort unter<br />

Spannung stehen, nicht zugelassen, so bedeutet dies für jedes nach dem (n-1)-Prinzip ausgelegte<br />

Kabel-Mehrfachsystem, dass mindestens ein Zweikammer-Leitungsgang oder zwei<br />

Einkammer-Leitungsgänge erforderlich werden.<br />

Das PowerTube-System wird auch bei Zwischenverkabelungen höchsten Ansprüchen an die<br />

Leistungsfähigkeit <strong>zur</strong> Erhöhung des Übertragungsvermögens sowie an die Zuverlässigkeit<br />

<strong>zur</strong> Minderung der Ausfallraten der Kabelsysteme gerecht durch eine spezielle elektrotechnische<br />

Auslegung der Kabel unter Berücksichtigung hoher Redundanzen:<br />

• Kapselung der Kabel in Aluminiumrohren zwecks Koaxialbetrieb, Beseitigung betrieblicher<br />

Probleme in der baulichen Hülle (Explosions- und Brandgefahr, Magnetfelder, mechanische<br />

Kräfte) und Vermeidung von Cross-Bonding-Problemen, z.B. beim Einsatz der Reserveadern,<br />

• Einsatz von Reserveadern, die dann beliebig angeordnet sein können sowie<br />

• Umschaltmöglichkeiten der Reserveadern in den Übergangsfeldern.<br />

Für die hier relevante <strong>Quickborn</strong>-Trasse ist dem Netzbetreiber wegen seiner vielfältigen<br />

Vorteile die Anwendung des Kabel- und Installationssystems ´PowerTube´ zu empfehlen.<br />

3.4.2 Bauliche Ausführung von begehbaren Leitungsgängen<br />

Im Folgenden soll eine kurze Übersicht über die heute verfügbaren Verfahren <strong>zur</strong> Erstellung<br />

eines begehbaren Leitungsgangs aufgezeigt werden. Mit Hilfe einer Vielzahl möglicher Bauausführungsarten<br />

kann der Leitungsgang hergestellt werden in verschiedenen Bauweisen<br />

• offene,<br />

• halboffen,<br />

• geschlossen.<br />

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Brakelmmann/Jarass<br />

Abb. 3.16<br />

zeigt ein Beispie el für eineen<br />

begehba aren Leitun ngsgang in offener Bauweise B<br />

(´Infrastruukturkanal´).<br />

Bei der off fenen Bauwweise<br />

komm mt die Ortbet tonbauweise<br />

[Dupré] od der auch,<br />

wenigerr<br />

kostengünnstig,<br />

die Fe ertigteil- unnd<br />

Mischbau uweise infra age. Der Kaabelgraben<br />

muss zu<br />

beiden Seiten neben<br />

der Bet toniereinrichhtung<br />

etwa a 1 m breite er ausgeschhachtet<br />

wer rden, die<br />

Grabenssohle<br />

benöttigt<br />

eine bef festigte Betttung,<br />

z.B. eine e Schotte erschicht. AArbeitsgesch<br />

hwindigkeit<br />

etwwa<br />

15 m pro Tag.<br />

Abb. 33.16<br />

: Verleggung<br />

eines Leitungsgan<br />

L nges in offener<br />

Bauweise e<br />

Quelle: [ Dupré].<br />

Die Kosten<br />

für einnen<br />

derartig gen Infrastruukturkanal<br />

(1,8 m*2,2 m innen) werdden<br />

vom Hersteller H<br />

sehr nieedrig<br />

pauschhal<br />

mit etwa a 1000 €/m angegeben.<br />

Für 4 Kabelsysteme<br />

ssind<br />

2 solch her Infra-<br />

strukturrkanäle<br />

erfoorderlich.<br />

Nach N Hersteellerangaben<br />

n erhöhen sich dadurcch<br />

die Kosten<br />

aber<br />

stark unnterproportioonal.<br />

Für die späteren Koostenvergle<br />

eiche werdenn<br />

einschließ ßlich Kosten n für die Errdarbeiten<br />

für f 1 Ka-<br />

nal 1.5000<br />

€/m angeesetzt,<br />

für 2 Kanäle 2.000<br />

€/m (vgl.<br />

die spätere Tab. T 4.1, Z. 3.11<br />

und 3.1a).<br />

Bei schhmalen<br />

Trasssen,<br />

z.B. unter u Waldwwegen<br />

und in unbebau utem Gelännde,<br />

z. B. landwirt<br />

schaftlicchen<br />

Nutzfl flächen, biet tet sich die Verlegung g des Leitun ngsganges iin<br />

halboffen nerBau- weise, aauch<br />

halboffener<br />

Roh hrvortrieb ggenannt,<br />

an. . Dieser ist t dadurch ccharakterisie<br />

ert, dass<br />

vorgefertigte<br />

Vortrriebsrohre,<br />

wie w beim ggesteuerten<br />

Rohrvortrie R eb, von eineem<br />

Startsch hacht aus<br />

bis zumm<br />

Zielschachht<br />

vorgepresst<br />

werden. Der Abbau u des Boden ns erfolgt imm<br />

Schutze eines im<br />

Scheitell<br />

offenen Scchneidschuh<br />

hs von der Geländeobe erfläche aus s mit Hilfe eines Greif fers oder<br />

Baggerss.<br />

Hierfür dient ein in der Vorrtriebstrasse<br />

e verlaufen nder und bbis<br />

zum Vortriebs-<br />

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(1) Offene O Bauwweise<br />

(Infrastrukturk<br />

kanal)<br />

(2) Halboffene H BBauweise<br />

(Bohrverfa ( hren)<br />

E:\2012\Energie\Quickkborn\<strong>Gutachten</strong><br />

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Erdka kabellösung <strong>Quickborn</strong> Q<br />

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rohrstrang reichender schmaler, verbauter Graben, vgl. Abb. 3.17. Die Breite des Grabens und<br />

des Schlitzes im Schneidschuh beträgt, je nach Rohrdurchmesser, etwa 1,2 m bis 1,5 m. Die<br />

Vorteile dieses Verfahrens gegenüber der offenen Bauweise erstrecken sich vor allem auf die<br />

Reduzierung des Aufbruches des Straßenbelages und dessen Wiederherstellung, der Erdarbeiten<br />

(Bodenaushub und –verfüllung), der Wasserhaltungskosten und der Beeinträchtigung benachbarter<br />

baulicher Anlagen und Bepflanzungen. Bei fachgerechter Ausführung erhält der PowerTube-Leitungsgang<br />

eine ideale Bettung.<br />

Abb. 3.17 : Verlegung eines Leitungsganges in halboffener Bauweise<br />

(halboffener Rohrvortrieb)<br />

Quelle: [Brakelmann/Stein et al. 2011d; Stein 2012].<br />

offener Schneidschuh zum Bodenabbau mit Bagger<br />

Im Vergleich zum anschließend erläuterten geschlossenen Rohrvortrieb bietet diese Art des<br />

halboffenen Vortriebs die Vorteile einer weitaus größeren Arbeitsgeschwindigkeit (bis zu 120 m<br />

pro Tag) und um 40% bis 50% verringerte Baukosten. Dadurch wird es möglich, dass die Verlegung<br />

im Leitungsgang, der in halboffener Bauweise erstellt wird, kostengünstiger wird als<br />

die direkte Erdverlegung der Kabel, insbesondere auch bei hohen Grundwasserständen.<br />

Vorteile eines im Bohrverfahrens (Rohrvortrieb) erstellten Leitungsgangs:<br />

• Geringer Oberflächenbedarf – örtlich und zeitlich (jeweils nur wenige Monate) begrenzt auf die<br />

Start- und Zielschächte;<br />

• geringe Störung der Anwohner sowie des ruhenden und fließenden Verkehrs;<br />

• Vermeidung von Schäden an angrenzenden Bauwerken, Bäumen, Bewuchs und Leitungen;<br />

• in nahezu jeder Tiefenlage, Geologie und Hydrogeologie einsetzbar;<br />

• keine Grundwasserabsenkung während der Bauzeit erforderlich;<br />

• Kurvenfahrten und Langstreckenvortriebe sind möglich;<br />

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• hohe Zielgenauigkeit durch präzise, computergestützte Steuerungssysteme;<br />

• sehr schmale Trasse;<br />

• nur geringe Veränderung des Untergrunds, da ohne thermische Stabilisierung;<br />

• hervorragender mechanischer Schutz der Kabel;<br />

• keine Wasserhaltung wie beim offenen Kabelgraben erforderlich;<br />

• sehr rasche Realisierung (bis zu 120 m pro Tag je Leitungskanal);<br />

• bei zeitweiliger Kühlung nur geringe thermische Beanspruchung der Umgebung;<br />

• Wärmerückgewinnung und Gewinnung geothermischer Wärme möglich, falls Nutzer (z.B.<br />

Gewächshäuser, Schwimmbad etc.) in Trassennähe;<br />

• ggf. Einsatz von kostengünstigeren Kabeln mit Aluminiumleitern möglich;<br />

• minimales äußeres Magnetfeld.<br />

Natürlich kommen bei dem hier vorliegenden unkritischen Trassentyp auch alle Ausführungsformen<br />

der begehbaren und nicht-begehbaren Leitungsgänge infrage. Die anzuwendenden<br />

Pressbohrverfahren haben bei hohen Grundwasserständen gegebenenfalls sogar Vorteile gegenüber<br />

der offenen Bauweise, bei der eine Wasserhaltung im Kabelgraben erforderlich werden<br />

kann. Je nach Grundwasserverhältnissen kann hier ein einfaches Absaugen des Wassers<br />

im Graben mit Spüllanzen und einfacher Oberflächenversickerung in Grabennähe ausreichen,<br />

oder aber es sind aufwändigere Absaugvorrichtungen mit Pumpensumpf etc. zum Wiedereinbringen<br />

des Wassers in den Boden erforderlich. Eine weitere Möglichkeit <strong>zur</strong> Drainagierung<br />

des Grabens ist das Mitführen eines in die Grabensohle eingelassenen Drainagerohres längs<br />

des Kabelgrabens.<br />

(3) Geschlossene Bauweise (Rohrvortrieb)<br />

Den größten Spielraum bezüglich der Trassenwahl insbesondere in Gebieten mit vorhandener<br />

Bebauung und vorhandenen Leitungen bietet die geschlossene Bauweise. Sie ermöglicht es,<br />

den öffentlichen Bauraum zu nutzen, d. h. die Linienführung kann sich am Verlauf darüberliegender<br />

Verkehrswege, wie Straßen, Geh- und Radwege etc., orientieren. Für die vorliegenden<br />

Anwendungsfälle, d.h. für Leitungsgänge mit kreisförmigem Querschnitt, Nennweiten<br />

von 2 m bis etwa 4 m und Tiefenlagen ≥ 2 m bietet sich der weltweit beim Bau von Abwasserkanälen<br />

erfolgreich eingesetzte, umweltschonende gesteuerte Rohrvortrieb an, vgl. Abb.<br />

3.18. Hierbei werden von einem Startschacht aus mit Hilfe einer Hauptpressstation und im<br />

Rohrstrang positionierter Zwischenpressstationen vorgefertigte Vortriebsrohre aus Stahlbeton<br />

oder GFK durch den Baugrund bis in einen Zielschacht vorgetrieben. Der anstehende Boden<br />

wird an der Ortsbrust mechanisch abgebaut und durch den vorgetriebenen Rohrstrang nach<br />

über Tage abgefördert. Eine steuerbare Schildmaschine, die dem ersten Rohr vorgeschaltet ist,<br />

ermöglicht den genauen Vortrieb in gerader oder gekrümmter Linienführung.<br />

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Abb. 3.18 : Verlegung eines Leitungsganges in geschlossener Bauweise<br />

(gesteuerter Rohrvortrieb)<br />

Quelle: [Brakelmann/Stein et al. 2011d; Stein 2012].<br />

3.4.3 Übertragungsleistungen bei Verlegung der Kabel im Leitungsgang<br />

Abb. 3.19 zeigt für ein Kabel-Doppelsystems im Leitungsgang gemäß Abb. 3.15a die Übertragungsleistung<br />

als Funktion der Strömungsgeschwindigkeit der Luft. Als Parameter wurde<br />

die Kühlabschnittslänge (Distanz zwischen Lufteinlass und Luftauslass) zu 1.000 m und zu 1.500 m<br />

variiert. Mit einem Zeitmittelwert der Lufteintrittstemperatur von 30°C werden hochsommerliche<br />

Verhältnisse simuliert.<br />

Ergebnis:<br />

• Die oberen beiden Kennlinien in Abb. 3.19 zeigen die Übertragungsleistung für 380-kV-<br />

VPE-Kabel für die in den vorherigen Kapiteln zugrunde gelegten 380-kV-VPE-Kabel mit<br />

Kupfer-Segmentleitern von 2500 mm 2 Querschnitt. Die geforderte gesicherte Leistung<br />

von 2.633 MVA wird, je nach Abschnittslänge, schon mit geringen Strömungsgeschwindigkeiten<br />

von knapp 2 m/s erreicht werden. Bei Steigerung der Strömungsgeschwindigkeit<br />

lassen sich durchaus Übertragungsleistungen bis zu etwa 3.000 MVA je Leitungsgang (insgesamt<br />

also mehr als 6.000 MVA) erreichen.<br />

• Die unteren beiden Kennlinien in Abb. 3.19 zeigen die Übertragungsleistung für 380-kV-<br />

VPE-Kabel mit Aluminium-Segmentleitern von 2500 mm 2 Querschnitt. Die geforderte<br />

gesicherte Leistung von 2.633 MVA kann erreicht werden, wenn während des (n-1)-<br />

Notbetriebs die Strömungsgeschwindigkeit der Luft auf etwa 3…5 m/s gesteigert wird.<br />

Dies sind durchaus erzielbare Strömungsgeschwindigkeiten, so dass sich bei Realisierung<br />

der gesamten Trasse im begehbaren Leitungsgang (Tunnel) kostengünstige Kabelkonstruktionen<br />

mit Aluminiumleitern anbieten.<br />

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Abb. 3.19 : Übertragungsleistung eines Kabel-Doppelsystems im Leitungsgang<br />

als Funktion der Strömungsgeschwindigkeit der Luft<br />

S: Übertragungsleistung<br />

S<br />

3000<br />

MVA 2.633 l 0=<br />

1000 m<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

2.200<br />

1000<br />

0 1 2 3 4 m/s 5<br />

w<br />

Cu-L.<br />

w: Strömungsgeschwindigkeit der Luft<br />

1500 m<br />

Al 2500 rms<br />

Kabel-Doppelsystem im Leitungsgang gemäß Abb. 3.15a;<br />

l0: Kühlabschnittslänge; Leitermaterial Kupfer (Cu) bzw. Aluminium (Al);<br />

(hochsommerliche) Luft-Eintrittstemperatur von 30°C.<br />

Tatsächlich werden die thermischen Verhältnisse im Leitungsgang weitaus günstiger sein und<br />

die momentanen Übertragungsleistungen höher liegen als in Abb. 3.19 sehr konservativ berechnet:<br />

• Zum einen wird von der Übertragungsleistung her eine extreme Notsituation im Netzbetrieb<br />

als langanhaltend angenommen, für die zugleich konstant extreme Sommerbedingungen<br />

herrschen sollen: Dies ist schon physikalisch nicht möglich.<br />

• Zum andern benötigt ein Leitungsgang bis zum Erreichen einer stationären Endtemperatur<br />

im Boden nicht Monate, sondern Jahre.<br />

Die momentanen zulässigen Übertragungsleistungen werden also deutlich höher liegen als in<br />

Abb. 3.19 gezeigt. Mit Hilfe eines Temperaturmonitorings der Kabel (vgl. Kap. 3.1.1(3)) lassen<br />

sich solche Leistungsreserven noch besser und zuverlässiger nutzen.<br />

3.4.4 Magnetfelder der Kabelsysteme bei Verlegung im begehbaren Leitungsgang<br />

Abb. 3.20 zeigt die horizontale Verteilung der magnetischen Induktion der Kabelanlage oberhalb<br />

zweier begehbarer Leitungsgänge gemäß Abb. 3.15a.<br />

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Abb. 3.20 : Horizontale Verteilung der magnetischen Induktion der Kabelanlage an der<br />

Erdoberfläche oberhalb zweier begehbarer Leitungsgänge<br />

magnetische Induktion B<br />

B<br />

40<br />

μT<br />

30<br />

20<br />

10<br />

1 μT<br />

11 m<br />

0<br />

0 5 10 15 m 20<br />

0 5<br />

obere Linie: Maximale Übertragungsleistung bei Netzstörung von 2*2.633 MVA (2*4.000 A)<br />

untere Linie: Übertragungsleistung im Normalbetrieb von 2*1.700 MVA (2*2.583 A)<br />

Kabel-Doppelsystem im Leitungsgang gemäß Abb. 3.15a;<br />

Parallelsysteme: I-II / III-IV; Phasenfolge (PhF): 1/6//6/1;<br />

h = 2,50 m (obere Kabeladern); sc = 0,50 m.<br />

Ergebnis:<br />

x<br />

• Die obere Kennlinie gibt die magnetische Induktion für eine Höchstlast von 2x2.633 MVA<br />

(entspricht 2x4.000 A), die nur bei Störung im übergeordneten Netz kurzzeitig auftreten kann<br />

(Ausfall anderer Leitungen, vgl. die frühere Tab. 2.4, Sp. 3). Die Induktion beträgt auch direkt oberhalb<br />

der Kabelanlage nur gut 30 μT, der Grenzwert von 100 μT wird weit unterschritten<br />

und ist deutlich niedriger als bei direkter Verlegung im Erdreich (vgl. die frühere Abb. 3.6).<br />

• Die untere Kennlinie berücksichtigt eine Last von 2*1.700 MVA (entspricht 2*1.291 A), die<br />

als größte Last im Normalbetrieb möglich ist (vgl. die frühere Tab. 2.4, Sp. 1). Die maximale<br />

magnetische Induktion an der Erdoberfläche liegt bei nur rund 25 μT. Bereits in einem Abstand<br />

von etwa 5 m neben dem rechten Leitungsgang wird eine sehr geringe magnetische<br />

Induktion von 1,0 μT eingehalten.<br />

• Im Normalbetrieb wird der Zeitmittelwert des Stromes nicht mehr als 50% dieses Höchstwertes<br />

betragen, so dass nur etwa die Hälfte der durch die untere Kennlinie dargestellten<br />

magnetischen Induktion <strong>zur</strong> Wirkung kommt. Dies bedeutet, dass im zeitlichen Mittel beispielsweise<br />

nur 10 μT schon direkt oberhalb der Kabeltrasse eingehalten wird, 1 μT schon<br />

bei rund 5 m neben der Kabeltrasse.<br />

Bei Erdkabeln gibt es, im Gegensatz zu Freileitungen, praktisch kein elektrisches Feld oberhalb<br />

der Erdoberfläche (vgl. das frühere Kap. 3.1.2(2)).<br />

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Brakelmmann/Jarass<br />

An den Übergangsstellen<br />

der Zwischenve Z erkabelung werden Übe ergangsanlaagen<br />

erforde erlich.<br />

Abb. 3.221<br />

zeigt einn<br />

Schema eines<br />

Übergaangsfeldes<br />

für fü vier Kabelsysteme.<br />

Abb. 33.21<br />

: Schemma<br />

eines Übe ergangsfeldees<br />

für vier Kabelsystem<br />

K me<br />

a) Seiteenansicht<br />

des PPortals<br />

Quelle: [ Polster et al 20099,<br />

S. 29/40].<br />

Es sind auch schonn<br />

platzspare ende Lösunngen<br />

mit de em Übergan ng Freileitunng-Kabel<br />

di irekt auf<br />

dem Enndmast<br />

realiisiert<br />

worde en, was alleerdings<br />

bei vier 380-kV V-Kabelsysttemen<br />

sehr schwie-<br />

rige Moontageverhäältnisse,<br />

sch hlechte Repaaraturverhä<br />

ältnisse und zudem ein sehr große es, hohes<br />

Bauwerrk<br />

und dammit<br />

eine erhe ebliche optiische<br />

Beein nträchtigung g darstellen würde. Zu udem be-<br />

gibt mann<br />

sich der MMöglichkeit<br />

t des Umschhaltens<br />

von Kabeladern n im Störunggsfall.<br />

Abb. 3.222<br />

zeigt einne<br />

Kabelleg gung im Berreich<br />

des Üb bergangsfel ldes, um in der Kabeltr rasse die<br />

benachbbarten<br />

Kabeelsystem<br />

ge eeignet zu ppositionieren<br />

n, wodurch ggf. eine EErhöhung<br />

der<br />

Übertragungsleistung<br />

errmöglicht<br />

wird w (vgl. Kapp.<br />

3.2.2(3)).<br />

25.04.12, 199:00<br />

3.5 ÜÜbergangs<br />

sfelder<br />

3.5. .1 Schema a eines Übeergangsfeld<br />

des für vier r Kabelsystteme<br />

b) ) Vorderansich ht des Portals<br />

3.5.2 Kabellegung<br />

iim<br />

Bereich h des Überg gangsfeldess<br />

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<strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx<br />

Erdka kabellösung <strong>Quickborn</strong> Q<br />

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Abb. 3.22 : Kabellegung im Bereich des Übergangsfeldes<br />

a) Kabelsysteme I+II und III+IV b) Kabelsysteme I+III und II+IV<br />

OHL I<br />

ca. 60 m<br />

I II<br />

OHL II<br />

III IV<br />

ca. 25 m<br />

OHL I OHL II ca. 60 m<br />

ca. 25 m<br />

Abb. 3.23 zeigt schematisch, wie man die in einem Übergangsfeld gemäß Abb. 3.22b) entstehenden<br />

Mehrlängen der Kabelsysteme II und IV durch eine seitenverkehrte Anordnung im<br />

zweiten Übergangsfeld kompensieren kann.<br />

Abb. 3.23 : Anordnung der beiden Übergangsfelder <strong>zur</strong> Kompensation der unterschiedlichen<br />

Kabellängen<br />

OHL I OHL II ca. 60 m<br />

ca. 25 m<br />

I<br />

III<br />

II<br />

IV<br />

ca. 60 m<br />

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IV<br />

I<br />

OHL II<br />

II<br />

III<br />

III<br />

II<br />

I<br />

IV<br />

ca. 25 m<br />

OHL I<br />

Die gezeigten Anordnungen sind noch nicht optimiert im Hinblick auf ihren Flächenbedarf,<br />

der hier etwa bei 1500 m 2 liegt. Eine vertiefte Unterbringung der Übergangsfelder in einer<br />

Mulde mit einer umgebenden Bepflanzung kann, wie in einem dänischen Cigré-Bericht [Argaut/Jensen<br />

2002] gezeigt, für eine weitere Verringerung der visuellen Beeinträchtigung sorgen.<br />

Weitergehende Möglichkeiten mit Trennschaltern <strong>zur</strong> schnellen Umschaltung von Kabeln<br />

oder gar mit einer (aufwändigeren) gekapselten Ausführung werden im Zusammenhang mit der<br />

PowerTube-Auslegung solcher Kabelanlagen diskutiert [Brakelmann/Stein et al. 2011d].


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3.5.3 Kosten für die Übergangsanlagen<br />

Die Kosten für die Übergangsanlagen liegen etwa bei 1,5…2,0 Mio. € (z.B. [Dena 2005]). Diese<br />

Kosten folgen aus den nachstehenden Maßnahmen bzw. Einrichtungen (vgl. die frühere Abb.<br />

3.21):<br />

• abgezäuntes Grundstück,<br />

• Abspannportal für die Freileitung,<br />

• je Kabelsystem 3 Endverschlüsse, 3 Überspannungsableiter, 3 Strom- oder Kombiwandler,<br />

• Schutz- und Sekundärtechnik in kleinem Gebäude oder kleiner unterirdischer Kammer sowie<br />

• über zwei Spannfelder zusätzliche Erdseile und ggf. verbesserte Erdung des Endmastes.<br />

3.5.4 Überspannungsschutz bei Kabeln<br />

Wird eine Kabelstrecke zwischen zwei Freileitungsabschnitte geschaltet, so spricht man von<br />

einer Zwischenverkabelung; wird hingegen die gesamte Strecke in einen Freileitungs- und<br />

einen Kabelabschnitt unterteilt, so ist dies eine Teilverkabelung.<br />

Bei sehr kurzen Kabellängen ist davon auszugehen, dass das Kabel in einer solchen Anordnung<br />

erheblichen Überspannungen ausgesetzt ist: Läuft eine Spannungswelle, z.B. aufgrund<br />

des Blitzeinschlages in ein Freileitungsseil, in das Kabel ein, so finden an den Kabelenden<br />

aufgrund der stark unterschiedlichen Wellenwiderstände (ZKabel ≈ 0,1...0,18 ZFreil.) mehrfache (fast)<br />

Totalflexionen mit jeweiliger Spannungsverdopplung statt. In solchen Anordnungen wird man<br />

daher immer beide Kabelenden durch Überspannungsableiter sorgfältig schützen, um die absolute<br />

Spannungshöhe zu begrenzen. Zudem sollte man die ersten beiden Spannfelder der<br />

Freileitung mit zusätzlichen Erdseilen schützen, um einen Blitzeinschlag in die Leiterseile in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft zum Kabelendverschluss zu vermeiden.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen einer CIGRE-Arbeitsgruppe weisen aus, dass bei größeren<br />

Kabellängen ab etwa 10 km die Kabel selbstschützend gegenüber Überspannungen wirken,<br />

d.h. dass die Dämpfung der Kabel dafür sorgt, dass die Überspannungsbeanspruchungen der<br />

Kabelisolierungen begrenzt bleiben [Balog/Brakelmann et al. 2004]. Voraussetzung auch für diese<br />

Ergebnisse der CIGRE-Untersuchungen war ein besonderer Schutz der angeschlossenen Freileitungen<br />

im letzten oder besser in den letzten beiden Spannfeldern gegen direkte Blitzeinschläge<br />

durch zusätzliche Erdseile sowie ein Schutz beider Kabelendverschlüsse durch Überspannungsableiter.<br />

Folgerung ist, dass Hochspannungskabel durch Überspannungsableiter an beiden Enden geschützt<br />

sein sollten, was auch gängige Praxis ist.<br />

Weitere ausführliche Untersuchungen zu den Überspannungen beim Ein- und Ausschalten<br />

langer 380-kV-Kabelstrecken sowie bei Blitzeinwirkungen bei kombinierten Strecken aus<br />

Kabeln und OHL sind in zwei Studien ausführlich beschrieben [Hoffmann/Noack 2008; KEMA<br />

2008]. Diese Studien wie auch die Ergebnisse eigener, ausführlicher Untersuchungen transienter<br />

Vorgänge bei Zwischenverkabelungen führen zu dem Schluss, dass bei geeigneter Ausle-<br />

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gung der Kabelanlagen und Beschaltung der Kabelleiter und auch der Kabelschirme mit richtig<br />

bemessenen Überspannungsableitern von einem verlässlichen Verhalten der Kabel in allen<br />

denkbaren Betriebssituationen auszugehen ist.<br />

Stationäre Spannungsüberhöhungen durch den sogenannten Ferranti-Effekt, die beispielsweise<br />

in Schwachlastsituationen oder bei plötzlichem Lastabwurf auftreten können, werden bei<br />

sehr langen 380-kV-Kabeln ( > 30…50 km) durch die aus anderen Gründen ohnehin erforderliche<br />

Beschaltung der Kabelenden mit Kompensationsdrosseln beherrscht. Weitere mögliche<br />

Phänomene, wie beispielsweise Ferroresonanz zwischen Transformatoren und Kabelstrecke,<br />

müssen jeweils fallweise detailliert untersucht werden, sind aber, wie die Erfahrung zeigt, mit<br />

Hilfe angepasster Überspannungsableiter beherrschbar.<br />

Diese Probleme sind aber im vorliegenden Fall wegen der geringen Kabellänge nicht von Bedeutung.<br />

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4 Kosten einer <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Es ist einer Detailplanung vorbehalten, die genaue Lage und Länge des Verkabelungsabschnitts<br />

zu bestimmen. Für die folgenden Berechnungen wird eine 1,8 km lange Teilverkabelung<br />

zugrunde gelegt (vgl. das frühere Kap. 1.2.1(2)).<br />

4.1 Investitionskosten einer <strong>Erdkabellösung</strong><br />

4.1.1 Längenbezogene Investitionskosten für die unterschiedlichen Kabelvarianten<br />

Tab. 4.1 zeigt die zugrunde liegenden spezifischen Kosten (´Kostensätze´).<br />

Tab. 4.1 : Verwendete Kostensätze<br />

(1)<br />

(1a)<br />

(1b)<br />

2,0 m<br />

2,5 m<br />

80 €/m<br />

100 €/m<br />

(1Z) PE-Rohre mit Montage 25 €/m je Rohr<br />

(2)<br />

(2.1) halboffene Bauweise 1,2 * 4,0 m 1.000 €/lfm<br />

(2.2) geschlossene Bauweise 1,2 * 4,0 m 1.450 €/lfm<br />

(2Z) Wasserkühlung 300 €/lfm<br />

(3)<br />

(3.1) 1 Kanal 1.500 €/lfm<br />

(3.1a) 2 paral. Kanäle 2.000 €/lfm<br />

(3.2) Ø 2,0 m 1.800 €/lfm<br />

(3.2a) Ø 3,2 m 3.100 €/lfm<br />

(3.3) Ø 2,0 m 2.800 €/lfm<br />

(3.3a) Ø 3,2 m 5.000 €/lfm<br />

(3Z) Lüftung 150 €/lfm<br />

(4)<br />

(4.1) Magerbeton 80 €/m 3<br />

offener Graben im Freiland<br />

Tiefe<br />

pro m<br />

Grabenbreite<br />

Kabelkanal<br />

Leitungsgang<br />

offene Bauweise<br />

(Infrastrukturkanal)<br />

halboffene Bauweise<br />

(Bohrverfahren)<br />

geschlossene Bauweise<br />

(Rohrvortrieb)<br />

Beton<br />

(4.2) PowerCrete 240 €/m 3<br />

(4.3) CableCem 350 €/m 3<br />

(5)<br />

(5.1a) 3*2500 mm 2 Cu<br />

(5.1b) 3*2500 mm<br />

1.570 €/lfm<br />

2 380-kV-Kabelsystem<br />

Al<br />

inkl. Legung,<br />

Montage,<br />

Prüfung 1.100 €/lfm<br />

(5.2) Muffe 0,18 Mio. €<br />

(6) Sonstiges<br />

(6.1)<br />

2 Straßenunterquerungen,<br />

1 Bahnunterquerung<br />

0,75 Mio. €<br />

(6.2) 2 Übergangsfelder 4 Mio. €<br />

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Hinweis: Die zusätzlichen Kosten für Straßen- und Bahnunterquerung (Tab. 4.1, Z. 6.1) fallen<br />

bei den Bohrpressverfahren (Tab. 4.1, Z. 3.2 bis Z. 3.3a) nicht an.<br />

Tabelle 4.2 zeigt für die unterschiedlichen Kabelvarianten die längenbezogenen Kosten pro<br />

laufendem Meter (lfm). Diese Kosten enthalten keine Planungs- und sonstige Nebenkosten.<br />

Tab. 4.2 : Längenbezogene Investitionskosten für unterschiedliche Kabelvarianten<br />

(1)<br />

[m] [m]<br />

[€/m bzw.<br />

lfm]<br />

(Ta b. 4.1)<br />

=(2.4)+(3.3)+<br />

(4)+(5)<br />

[€/lfm] [m 3 /m] [€/m 3 ] [€/lfm] [€/lfm] [€/lfm] [€/lfm]<br />

(1.1) offener Graben 7,0 2,0 80 560 7,0 80 560 300 6.280 7.700<br />

(2)<br />

(2.1) offener Graben 3,5 2,5 100 350 2,8 80 224 300 6.280 7.154<br />

(2.2) halboffen 1,2 4,0 1.000 2.000 1,5 80 120 300 6.280 8.700<br />

(2.3) geschlossen 1,2 4,0 1.450 2.900 1,5 80 120 300 6.280 9.600<br />

(3)<br />

(3.1)<br />

(3.1.1) offen 7,0 4,0 1.500 2.000 - - - 150 4.400 6.550<br />

(3.1.2) halboffen 1,2 5,0 1.800 3.600 - - - 150 4.400 8.150<br />

(3.1.3) geschlossen 1,2 5,0 2.800 5.600 - - - 150 4.400 10.150<br />

(3.2)<br />

(1) (2.1) (2.2) (2.3) (2.4) (3.1) (3.2) (3.3) (4) (5) (6)<br />

Graben<br />

Stabilisierung Rohre/ 4 KabelLängen- Kühlung/ systemebezogene Bauweise der Mengen Kosten (Ta b. 4.1) Menge Kosten (Ta b. 4.1) Lüftung<br />

Kosten<br />

Kabelvarianten Breite Tiefe spezifisch Summe spezifisch Summe Kosten<br />

Einebenenanordnung (vgl. Kap. 3.2), offener Graben, PE-Rohre in Magerbeton, 3*2500 mm 2 Cu (Fa ll 3 in Ab b . 3 .3 )<br />

Phase-Splitting-Anordnung (vgl. Kap. 3.3), Kabelkanal, Magerbeton + Kühlung, 3*2500 mm 2 Cu (Fa ll 5 in Ab b . 3 .11)<br />

Begehbarer Leitungsgang (vgl. Kap. 3.4), Lüftung, 3*2500 mm 2 Al<br />

2 Leitungsgänge mit je ca. 2,0 m Innendurchmesser und je 1 Kammer<br />

1 Leitungsgang mit 3,2 m Innendurchmesser und 2 abgeteilten Kammern<br />

(3.2.1) halboffen 1,2 6,0 3.100 3.100 - - - 150 4.400 7.650<br />

(3.2.2) geschlossen 1,2 6,0 5.000 5.000 - - - 150 4.400 9.550<br />

Ergebnis:<br />

Je nach Bauweise betragen die längenbezogenen Investitionskosten knapp 7.000 €/lfm bis gut<br />

10.000 €/lfm.<br />

4.1.2 Gesamte Investitionskosten für unterschiedliche Kabelvarianten<br />

Tabelle 4.3 zeigt die gesamten Investitionskosten für die untersuchte 1,8 km lange Verkabelungsstrecke<br />

(vgl. die frühere Abb. 1.3) für unterschiedliche Kabelvarianten bei 4 Kabelsystemen.<br />

Die Gesamtkosten ergeben als Summe aus:<br />

• 1,8 km Verkabelungsstrecke mal längenbezogene Kosten (Tab. 4.2, Sp. 6) plus<br />

• Kosten der Muffen (Tab. 4.1, Z. 5.2) von 0,72 Mio. € für 4 Kabelsysteme plus<br />

• Kosten der Übergangsfelder von 4 Mio. € (Tab. 4.1, Z. 6.2) plus<br />

• zusätzliche Kosten für Straßen- und Bahnunterquerungen von 0,75 Mio. € (Tab. 4.1, Z. 6.1)<br />

bei den offenen und halboffenen Bauverfahren.<br />

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Wie schon erwähnt, enthalten die genannten Kosten keine Planungs- und sonstige Nebenkosten.<br />

Tab. 4.3 : Investitionskosten für unterschiedliche Kabelvarianten bei 4 Kabelsystemen<br />

(1)<br />

aus Tab. 4.2 aus Tab. 4.1 =(2a)*1,8+(2b) aus Tab. 4.1 aus Tab. 4.1 =(2c)+(3)+(4)<br />

(2,5 Mio. €)<br />

=(5)/2,5 Mio. €<br />

[€/lfm] [Mio. €] [Mio. €] [Mio. €] [Mio. €] [Mio. €] [Mio. €] [-]<br />

(1.1) offener Graben 7.700 0,7 13,9 4,0 0,75 18,6 16,1 7,4<br />

(2)<br />

(2.1) offener Graben 7.154 0,7 12,9 4,0 0,75 17,6 15,1 7,0<br />

(2.2) halboffen 8.700 0,7 15,7 4,0 0,75 20,4 17,9 8,1<br />

(2.3) geschlossen 9.600 0,7 17,3 4,0 0,00 21,3 18,8 8,4<br />

(3)<br />

(3.1)<br />

(3.1.1) offen 6.550 0,7 11,8 4,0 0,75 16,5 14,0 6,6<br />

(3.1.2) halboffen 8.150 0,7 14,7 4,0 0,75 19,4 16,9 7,7<br />

(3.1.3) geschlossen 10.150 0,7 18,3 4,0 0,00 22,3 19,8 8,8<br />

(3.2)<br />

(1) (2a) (2b) (2c) (3) (4) (5) (6a) (6b)<br />

Längen- Muffen Trassenkosten Übergangs- Straßen- und Gesamte Mehrkosten Investitions-<br />

Bauweise der<br />

Kabelvarianten<br />

bezogene<br />

Kosten<br />

für 1,8 km<br />

Verkabelung<br />

felderBahnunterquerungenInvestitionskosten gegenüber<br />

Freileitung<br />

kosten-<br />

Faktor<br />

Einebenenanordnung (vgl. Kap. 3.2), offener Graben, PE-Rohre in Magerbeton, 3*2500 mm 2 Cu (Fall 3 in Abb. 3.3)<br />

Phase-Splitting-Anordnung (vgl. Kap. 3.3), Kabelkanal, Magerbeton + Kühlung, 3*2500 mm2 Cu (Fall 5 in Abb.<br />

3.11)<br />

Begehbarer Leitungsgang (vgl. Kap. 3.4), Lüftung, 3*2500 mm 2 Al<br />

2 Leitungsgänge mit je ca. 2,0 m Innendurchmesser und je 1 Kammer<br />

1 Leitungsgang mit 3,2 m Innendurchmesser und 2 abgeteilten Kammern<br />

(3.2.1) halboffen 7.650 0,7 13,8 4,0 0,75 18,5 16,0 7,3<br />

(3.2.2) geschlossen 9.550 0,7 17,2 4,0 0,00 21,2 18,7 8,4<br />

Ergebnis:<br />

• Je nach Bauweise betragen die gesamten Investitionskosten für die 1,8 km lange Verkabelungsstrecke<br />

rund 17 Mio. € bis 22 Mio. € (Tab. 4.3, Sp. 5).<br />

• Die Gesamtkosten der Freileitung liegen für einen 1,8 km langen Abschnitt bei rund 2,5<br />

Mio. €.<br />

Bleibt die Kabel-Trassenlänge, wie hier diskutiert, auf rund 1,8 km oder, nach Detailplanung,<br />

sogar auf weniger begrenzt, so ist ggf. eine Realisierung ohne Verbindungsmuffen, d.h. mit<br />

entsprechend großen Kabel-Lieferlängen möglich [Brakelmann/Waschk 2010; Alberta 2010]. Dies<br />

wurde bereits in Tokio im Jahr 2000 bei der 40 km langen Trasse mit 500-kV-Einleiter-VPE-<br />

Kabeln praktiziert [Tokio 2009]. Die Kabelschirme werden in diesem Fall an einem Ende starr<br />

und am anderen Ende mit Überspannungsableitern gegen Erde geschaltet. Die Zuverlässigkeit<br />

des Systems wird so erhöht.<br />

Die Investitionskosten je System verringern sich hierdurch um ca. 0,18 Mio. € (vgl. die frühere<br />

Tab. 4.1, Z. 5.2), die gesamten Investitionskosten von 4 Kabelsystemen damit um rund 0,7 Mio. €<br />

(Tab. 4.3, Sp. 2b), also gegenüber den gesamten Investitionskosten (Tab. 4.3, Sp. 5) um rund 5%.<br />

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4.1.3 Vergleich der Investitionskosten von Freileitung und Erdkabelvarianten<br />

TenneT macht keine Angaben zu den Investitionskosten der geplanten Freileitungstrasse [TenneT<br />

2009]. TenneT gibt allerdings für die untersuchten Trassenvarianten Kosten für zusätzliche<br />

Trassenlängen an [TenneT 2009, Kap. 4], die einer Spannweite von 0,5 Mio. €/km bis 3,0 Mio.<br />

€/km entsprechen. Es bleibt dabei unklar, wie diese Kostenangaben zustande gekommen sind.<br />

Die geplante 380-kV-Freileitung mit zwei Systemen vom Typ 565-AL1//72-ST1A hat einen<br />

maximal zulässigen Dauerstrom von etwa 1.050 A je Leiterseil (vgl. das frühere Kap. 1.2.2). Die<br />

Dena-Netzstudie-II [Dena 2010, S. 302, Tab. 13-5] gibt für eine etwas schwächere 380-kV-Leitung<br />

mit 1.000 A je Leiterseil [Dena 2010, S. 301, Kap. 13.4.1] Investitionskosten von 1,4 Mio. € an<br />

[Dena 2010, S. 302, Tab. 13-5; Leprich 2011, S. 52].<br />

Für die folgenden Vergleiche werden entsprechend 1,4 Mio. € pro km Leitungslänge einer<br />

380-kV-Freileitung angesetzt. Für ein 1,8 km lange Leitung ergeben sich daraus 2,52 Mio. €.<br />

(1) Erhebliche Mehrkosten bei Erdverkabelung<br />

Die vorherige Tab. 4.3 zeigt in Spalte 6 den Investitionskostenfaktor, der das Verhältnis der<br />

Investitionskosten der einzelnen Kabelvarianten und der Freileitung angibt.<br />

Ergebnis:<br />

• Je nach Bauweise liegen die Investitionskosten des 1,8 km langen Erdkabelabschnitts rund<br />

14 Mio. € bis 20 Mio. € über den Investitionskosten einer 1,8 km langen Freileitung von<br />

rund 2,5 Mio. € (vgl. Tab. 4.3, Sp. 6a).<br />

• Sie betragen damit das 6,5- bis 8,5-fache der Freileitung (vgl. Tab. 4.3, Sp. 6b).<br />

• Zum Vergleich: TenneT geht vom 6,7- bis ca. 8,3-fachen aus [TenneT 2009, Kap 1.3.2.1.3, S.<br />

22]).<br />

Dieser sehr hohe Kostenfaktor resultiert aus<br />

• der geforderten enorm hohen Übertragungsleistung von 2.633 MVA (4.000 A) pro System<br />

und<br />

• der kurzen Kabellänge von nur 1,8 km, bei der sich die Kosten der Übergangsanlagen und<br />

der Endverschlüsse relativ stark auswirken.<br />

Bezieht man diese Überlegungen auf die gesamte Trassenlänge von rund 28 km, so ergibt sich<br />

beispielsweise für die erste Variante (Tab, 4.3, Z. 1.1) eine Erhöhung der Investitionskosten um<br />

16,1 Mio. € (Tab. 4.3, Sp. 6a) von 39,2 Mio. € (= 28 km * 1,4 Mio. €/km) auf 55,3 Mio. € (= 39,2 +<br />

16,1), also um rund 40%.<br />

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(2) Geringe Mehrkosten bei Verschiebung der Freileitungstrasse<br />

Zum Vergleich: Für die von TenneT für den Bereich <strong>Quickborn</strong> untersuchten Varianten von<br />

Freileitungstrassen resultieren nach Angaben von TenneT folgende Mehrkosten (vgl. das frühere<br />

Kap. 1.3.2):<br />

• 1,0 Mio. € bei Trassenvariante V2.1 bei einer Trassenverlängerung um 0,5 km [TenneT 2009,<br />

S. 40],<br />

• 0,6 Mio. € bei Trassenvariante V2.2 bei einer Trassenverlängerung um 0,2 km [TenneT 2009,<br />

S. 45].<br />

4.2 Gesamtkosten einer <strong>Erdkabellösung</strong><br />

4.2.1 Verlust- und Wartungskosten von Freileitungen und Erdkabeln<br />

Im vorliegenden Abschnitt soll eine Abschätzung der von den diskutierten Übertragungssystemen<br />

erzeugten Verluste und der hiermit verbundenen Verlustkosten vorgenommen werden.<br />

Da die sonstigen Betriebskosten für Wartung etc. üblicherweise zu vernachlässigen sind,<br />

können diese Verlustkosten <strong>zur</strong> Ermittlung der Vollkosten im Sinne eines Wirtschaftlichkeitsvergleichs<br />

herangezogen werden.<br />

Das Kabelsystem weist nach IEC-Publikation 60287 einen Höchstwert der dielektrischen Ver-<br />

luste (dielektrischer Verlustfaktor tan δ = 1,0*10 -3 ) in Höhe von 3*3,5 W/m auf, mit dem alle Belast-<br />

barkeiten berechnet werden. In der Praxis liegt der dielektrische Verlustfaktor von VPE-<br />

Isolierungen jedoch bei weniger als der Hälfte, so dass die Verlustkosten hier sinnvollerweise<br />

nur mit der halben Größe von rund 3*1,8 W/m bestimmt werden. Die dauerhaft anstehenden<br />

spannungsabhängigen Verluste für die beiden Kabel-Doppelsysteme betragen demnach<br />

• P´d,ges = 21,6 W/m.<br />

Der kapazitive Ladestrom der Kabel (2500 mm 2 ) beträgt rund 17 A/m (Blindleistungsbelag<br />

11,2 MVA/km je Kabelsystem). Bei dem betrachteten kurzen Trassenabschnitt spielen diese Ladeströme<br />

für die Kabelbelastbarkeit keine Rolle. Kompensationsverluste müssen hier ebenfalls<br />

nicht betrachtet werden.<br />

Die dielektrischen Verluste der Freileitung werden wie in [Oswald 2007] mit 2,5 W/m je System,<br />

insgesamt also angesetzt mit<br />

• P´d,ges = 5,0 W/m.<br />

Zur Berücksichtigung der Stromwärmeverluste wird zunächst von einer höchsten Auslastung<br />

des Übertragungssystems im Normalbetrieb von 3.400 MVA ausgegangen. Für das Freileitungs-Doppelsystem<br />

bedeutet dies einen Strom von 2.583 A in allen sechs Leiterbündeln;<br />

beim Kabel-Vierfachsystem ergibt sich ein Strom von 1.292 A in den Leitern aller zwölf Kabeladern.<br />

Mit Widerstandsbelägen von<br />

• 16,6 mΩ/km für die Freileitung (20°C, [Oswald 2007]) und<br />

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• 8,5 mΩ/km für das Kabel (30°C, 2.500 mm 2 Cu Segmentleiter)<br />

folgen längenbezogene Stromwärmeverluste bei Höchstlast<br />

a) für die Freileitung:<br />

mΩ 2 2 kW<br />

P ′ I = 6 ⋅16,<br />

6 ⋅ 2583 A = 664,<br />

5 ,<br />

km<br />

km<br />

b) für die Kabelanlage:<br />

mΩ 2 2 kW<br />

P ′ I = 12 ⋅8,<br />

5 ⋅1292<br />

A = 170,<br />

3 .<br />

km<br />

km<br />

Wie in [Oswald 2007] wird als Zeitmittelwert der Verluste, der sog. Arbeitsverlustfaktor, zu<br />

• kA = 0,27<br />

gewählt. Mit diesem Faktor ist der Höchstwert der stromabhängigen Verluste zu multiplizieren,<br />

um ihren Zeitmittelwert zu bestimmen.<br />

Damit fallen folgende jährliche längenbezogene Verlustenergien an:<br />

P ′ = P′<br />

+ P′<br />

⋅ k ) ⋅8760<br />

h .<br />

a<br />

( d, ges I A<br />

Es resultieren:<br />

a) Freileitung: 1.615 MWh pro km und Jahr,<br />

b) Kabelanlage: 592 MWh pro km und Jahr.<br />

Die regelmäßig über N Jahre wiederkehrenden, jährlichen Kosten einer kWh, die heute mit E0<br />

angesetzt werden, valutieren (bei nachschüssiger Zahlungsweise und dem Zinsfuß p) im Jahr Null mit<br />

dem Barwert E:<br />

N<br />

N<br />

E0<br />

q −1<br />

E = E i 0 ⋅ = E<br />

N<br />

0 ⋅ r<br />

q q ⋅ (q -1)<br />

= ∑<br />

i=<br />

1<br />

B<br />

mit q = 1 + p .<br />

rB ist der resultierende Barwertfaktor, mit dem die heutigen jährlichen Kosten E0 multipliziert<br />

werden, um den Barwert zu erhalten.<br />

Zur guten Vergleichbarkeit wird auch bei den übrigen Annahmen <strong>zur</strong> Barwertberechnung der<br />

Verluste von den Parametern in [Oswald 2007] ausgegangen:<br />

• Kalkulationszinsfuß p = 6,65 %/a,<br />

• Verlustkosten K´ = 0,060 €/kWh und<br />

• Betrachtungszeitraum T = 40 Jahre (keine Rückbaukosten, keine Restwerte).<br />

Daraus ergibt sich ein Barwertfaktor von<br />

• r = 13,893.<br />

Die längenbezogenen, über 40 Jahre kapitalisierten Gesamt-Verlustkosten betragen dann<br />

a) für die Freileitung: K´a = 1.346 T€/km,<br />

b) für die Kabelanlage: K´a = 493 T€/km.<br />

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Hierbei wurde noch keine Inflationsrate für die Verlustkosten in Ansatz gebracht.<br />

4.2.2 Gesamtkosten für die unterschiedlichen Kabelvarianten<br />

Tab. 4.4 zeigt die Gesamtkosten der untersuchten Kabelvarianten einerseits und der Freileitung<br />

andererseits.<br />

Ergebnis:<br />

• Die Gesamtkosten des 1,8 km langen Erdkabelabschnitts liegen je nach Bauweise zwischen<br />

17 Mio. € und 23 Mio. € (Tab. 4.4, Sp. 1.4).<br />

• Die Gesamtkosten der Freileitung liegen für einen vergleichbar langen 1,8 km Abschnitt<br />

bei rund 3,9 Mio. € (Tab. 4.4, Sp. 2.3).<br />

Tab. 4.4 : Gesamtkosten von Kabelvarianten und Freileitung<br />

(1)<br />

(1.1) (1.2) (1.3) (1.4) (2.1) (2.2) (2.3) (3a) (3b)<br />

a us Ta b. 4.3 a us Ta b. 4.3 =(2.1)+(2.2) =(2.3)- (1.4) =(1.4)/(2.3)<br />

[Mio. €] [Mio. €] [Mio. €] [Mio. €] [Mio. €] [Mio. €] [Mio. €] [-]<br />

(1.1) offener Graben 18,6 0,5 19,1 2,5 1,3 3,9 15,2 4,9<br />

(2)<br />

(2.1) offener Graben 17,6 0,5 18,1 2,5 1,3 3,9 14,3 4,7<br />

(2.2) halboffen 20,4 0,5 20,9 2,5 1,3 3,9 17,0 5,4<br />

(2.3) geschlossen 21,3 0,5 21,8 2,5 1,3 3,9 17,9 5,6<br />

(3)<br />

Bauweise der<br />

Kabelvarianten<br />

Investitionskosten<br />

Kabelvarianten<br />

Verlustkosten<br />

Einebenenanordnung (vgl. Kap. 3.2), offener Graben,<br />

PE-Rohre in Magerbeton, 3*2500 mm 2 Cu (Fa ll 3 in Ab b . 3 .3 )<br />

Phase-Splitting-Anordnung (vgl. Kap. 3.3),<br />

Kabelkanal, Magerbeton + Kühlung (Fall 5 in Abb. 3.11)<br />

Begehbarer Leitungsgang (vgl. Kap. 3.4),<br />

Lüftung, 3*2500 mm 2 Al<br />

Gesamtkosten<br />

Zum Vergleich: Freileitung Gesamt-<br />

Investitionskosten<br />

Verlustkosten<br />

Gesamtkosten<br />

Mehrkosten<br />

gegenüber<br />

Freileitung<br />

(3.1)<br />

2 Leitungsgänge mit je ca. 2,0 m Innendurchm. und je 1<br />

Kamme r<br />

(3.1.1) offen 16,5 0,5 17,0 2,5 1,3 3,9 13,2 4,4<br />

(3.1.2) halboffen 19,4 0,5 19,9 2,5 1,3 3,9 16,0 5,2<br />

(3.1.3) geschlossen 22,3 0,5 22,8 2,5 1,3 3,9 18,9 5,9<br />

(3.2)<br />

1 Leitungsgang mit 3,2 m Innendurchm. und 2 abgeteilt.<br />

Kamme rn<br />

(3.2.1) halboffen 18,5 0,5 19,0 2,5 1,3 3,9 15,1 4,9<br />

(3.2.2) geschlossen 21,2 0,5 21,7 2,5 1,3 3,9 17,8 5,6<br />

kosten-<br />

Faktor<br />

4.2.3 Vergleich der Gesamtkosten von Freileitung und Erdkabelvarianten<br />

Tab. 4.4 gibt in Sp. 3a und 3b einen Vergleich der Gesamtkosten von Freileitung und Erdkabelvarianten:<br />

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• Je nach Bauweise liegen die Gesamtkosten des 1,8 km langen Erdkabelabschnitts rund 13<br />

Mio. € bis 19 Mio. € über den Investitionskosten einer 1,8 km langen Freileitung (vgl. Tab.<br />

4.4, Sp. 3a).<br />

• Sie betragen damit das 4,5- bis 5,5-fache der Freileitung (vgl. Tab. 4.4, Sp. 3b).<br />

• Zum Vergleich: TenneT geht vom 3,7 bis ca. 4,5-fachen aus [TenneT 2009, Kap 1.3.2.1.3, S.<br />

22]).<br />

Bezogen auf die gesamte Trassenlänge von rund 28 km (vgl. die frühere Abb. 1.1) ergeben sich<br />

Mehrkosten von rund 20% (Beispiel Tab. 4.4, Z. 1.1: Erhöhung der Gesamtkosten von 76,9 Mio. € (= 28<br />

km * (1,4 Mio. €/km + 1,346 Mio. €/km) um 15,2 Mio. € (Tab. 4.4, Sp. 3a) auf 92,1 Mio. €).<br />

Die genannten einzelwirtschaftlichen Mehrkosten einer Teilverkabelung sollten jedoch immer<br />

in Bezug gesetzt werden zu (vgl. das frühere Kap. 2.3.3)<br />

• der dadurch bewirkten Verminderung der sozialen Kosten und<br />

• der gleichzeitig bewirkten Erhöhung der einzel- und gesamtwirtschaftlichen Erträge.<br />

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blob=publicationFile<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Bundesnetzagentur 2011e]<br />

Bundesnetzagentur genehmigt Szenariorahmen. Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation,<br />

Post und Eisenbahnen, 7. Dezember 2011.<br />

http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2011/111207SzenariorahmenPressKonf.html<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Bundesnetzagentur 2012a]<br />

„Smart Grid“ und „Smart Market“. Eckpunktepapier der Bundesnetzagentur zu den Aspekten des sich verändernden<br />

Energieversorgungssystems. Bundesnetzagentur, Bonn, im Dezember 2011, veröffentlicht am 02.<br />

Januar 2012.<br />

http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNetzA/Sachgebiete/Energie/Sonderthemen/SmartGridEckpunktepapier/<br />

SmartGridPapierpdf.pdf?__blob=publicationFile<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[CIGRE 2009]<br />

CIGRE WG B1-10. Update of service experience of high voltage underground and submarine cable systems.<br />

CIGRE-report, May 2009.<br />

Siehe dazu auch [Brakelmann 2009a].<br />

[Cigre 2009a]<br />

Calculation of the continuous current rating of cables (100% load factor). Amendment 3 to IEC-publ. 60287,<br />

Cigre-Report, May 2009.<br />

[Cigre 2009b]<br />

Calculation of cyclic and emergency current ratings of cables”, Part 2, 1989. IEC-Publ. 853-2. Cigre-Report,<br />

May 2009.<br />

[Colla 2011]<br />

Colla L et.al.: Return of experience of 380 kV XLPE landcable failures. Jicable paper A.3.7, Versailles,<br />

2011.<br />

[Dena 2005]<br />

Dena-Netzstudie-I – Energiewirtschaftliche Planung für die Netzintegration von Windenergie in Deutschland<br />

an Land und Offshore bis zum Jahr 2020. Deutsche Energieagentur – Dena, Berlin, 24. Februar 2005.<br />

http://www.dena.de/fileadmin/user_upload/Presse/studien_umfragen/Netzstudie_II/dena-Netzstudie_l-Studie.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Dena 2010]<br />

Dena-Netzstudie-II – Integration erneuerbarer Energien in die deutsche Stromversorgung im Zeitraum 2015-<br />

2020 mit Ausblick auf 2025. Deutsche Energieagentur – Dena, Berlin, November 2010.<br />

http://www.dena.de/publikationen/dena-netzstudie-ii-integration-erneuerbarer-energien-in-die-deutsche-stromversorgung-im-zeitraum-<br />

2015-2020-mit-ausblick-auf-2025.html<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[DUH 2010b]<br />

Plan N – Handlungsempfehlungen an die Politik <strong>zur</strong> künftigen Integration Erneuerbarer Energien in die<br />

Stromnetze. Deutsche Umwelthilfe – DUH, Berlin, 30. November 2011.<br />

http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2457<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Dupré]<br />

Dupré F: Infrastrukturkanal. Info-CD der Firma Dupré, Speyer.<br />

[EnLAG]<br />

Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen (Energieleitungsausbaugesetz – EnLAG). Letzte Änderung durch<br />

Artikel 5 des Gesetzes vom 7. März 2011 (BGBl. I S. 338).<br />

http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/enlag/gesamt.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[EnLAG Novelle 2011a]<br />

Novellierung von § 2 Abs. 2 EnLAG, 27. Januar 2011.<br />

http://www.netzausbau-niedersachsen.de/ereignisse/270111---enlag-novelle/index.html<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

[ENTSO-E/Europacable 2011]<br />

Feasibility and technical aspects of partial undergrounding of extra high voltage power transmission lines.<br />

Joint paper of ENTSO-E and Europacable, on behalf of the European Commission, Energy, 12th January<br />

2011.<br />

http://ec.europa.eu/energy/infrastructure/studies/doc/2010_high_voltage_power_transmission_lines.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[EnWG]<br />

Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz – EnWG), vom 7. Juli 2005, zuletzt<br />

geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 7. März 2011.<br />

http://www.gesetze-im-internet.de/enwg_2005/BJNR197010005.html<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[EnWGÄndG]<br />

Gesetz <strong>zur</strong> Neuregelung energiewirtschaftsrechtlicher Vorschriften (EnWGÄndG) vom 26. Juli 2011, in<br />

Kraft getreten am 4. August 2011.<br />

http://www.bgbl.de/Xaver/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&bk=Bundesanzeiger_BGBl&start=//*[@attr_id=%27bgbl111s1554<br />

.pdf%27]<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Erlich 2010]<br />

Erlich I: Hochspannungsnetz der Zukunft. DUH-Tagung ´Erneuerbare ins Netz´, Berlin, 06./07. Mai 2010.<br />

http://www.forum-netzintegration.de/uploads/media/DUH_Erlich_06052010.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[EU 2003]<br />

Undergrounding of Electricity Lines in Europe. Background Paper. Commission of the European Communities,<br />

Brussels, 10 December 2003.<br />

http://ec.europa.eu/energy/gas_electricity/studies/doc/electricity/2003_12_undergrounding.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Heinhold/Stubbe 1969]<br />

Heinhold L, Stubbe R: Kabel und Leitungen für Starkstrom. Siemens AG, Berlin/München, 1969.<br />

[Hoffmann/Noack 2008]<br />

Hoffmann M, Noack F: Machbarkeitsstudie 380-kV-Kabel für Salzburg. Graz/Ilmenau, 2008.<br />

[Jarass 2010]<br />

Jarass L: Windenergiebedingter Netzausbau – nicht zu viel und nicht zu wenig! Energiewirtschaftliche Tagesfragen,<br />

Düsseldorf, Heft 10/2010, S. 22-27.<br />

http://www.jarass.com/Energie/B/ET,%20Netzausbau,%20published.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Jarass/Nießlein/Obermair 1989]<br />

Jarass L, Nießlein E, Obermair G M: Von der Sozialkostentheorie zum umweltpolitischen Steuerungsinstrument<br />

– Boden- und Raumbelastung von Hochspannungsleitungen. Nomos-Verlag, Baden-Baden, 1989.<br />

[Jarass/Obermair 2005a]<br />

Jarass L, Obermair G M: Wirtschaftliche Zumutbarkeit des Netzausbaus für Erneuerbare Energien. In: Zeitschrift<br />

für Energiewirtschaft, Köln, Heft 1/2005, S. 47-54.<br />

http://www.jarass.com/Energie/B/ZfE,%20v3.200,%20Endfassung.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Jarass/Obermair 2005b]<br />

Jarass L, Obermair G M: Netzeinbindung von Windenergie: Erdkabel oder Freileitung? Energiewirtschaftliche<br />

Tagesfragen, Heft 6/2005, S. 398-401.<br />

http://www.jarass.com/Energie/B/Netzeinbindung%20Tagesfragen.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Jarass/Obermair 2005c]<br />

Jarass L, Obermair G M: Netzeinbindung von Windenergie in Schleswig-Holstein. Im Auftrag des Ministeriums<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, 8. März 2005.<br />

http://www.jarass.com/Energie/A/Windenergie,%20Netzeinbindung.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Jarass/Obermair/Voigt 2009]<br />

Jarass L, Obermair G M, Voigt W: Windenergie – Zuverlässige Integration in die Energieversorgung. 2.,<br />

vollständig neu bearbeitete Auflage, Springer-Verlag, Juni 2009.<br />

http://www.JARASS.com, Energie, A. Bücher und umfangreiche <strong>Gutachten</strong><br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

25.04.12, 19:00 E:\2012\Energie\<strong>Quickborn</strong>\<strong>Gutachten</strong> <strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx Seite 82 von 88


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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

[KEMA 2008]<br />

Machbarkeitsuntersuchung <strong>zur</strong> Gesamt- und Teilverkabelung der 380-kV-Leitung „St.Peter-Tauern“ im<br />

Bundesland Salzburg. Studie der KEMA IEV, Dresden, Januar 2008.<br />

[Leprich 2011]<br />

Leprich U et al.: Ausbau elektrischer Netze mit Kabel oder Freileitung unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Einspeisung Erneuerbarer Energien. Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit. Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit,<br />

Saarbrücken, 20. Juni 2011.<br />

[Leprich 2012]<br />

Leprich U: Kurzzusammenfassung der Studie Ausbau der elektrischen Netze mit Kabel oder Freileitung unter<br />

Berücksichtigung der Einspeisung Erneuerbarer Energien. Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit. Mannheim, 22. März 2012.<br />

[NABEG]<br />

Netzausbaubeschleunigungsgesetz Übertragungsnetz (NABEG) vom 28. Juli 2011, am 5. August 2011 in<br />

Kraft getreten.<br />

http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/nabeg/gesamt.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[NetzausbauG ]<br />

Gesetz über Maßnahmen <strong>zur</strong> Beschleunigung des Netzausbaus Elektrizitätsnetze v. 28. Juli 2011; Geltung ab<br />

5. August 2011.<br />

http://www.buzer.de/gesetz/9846/index.htm#a172672<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Niedersachsen 2011a]<br />

Restriktions- und Potenzialanalyse zum Ausbau des Höchstspannungsnetzes in Niedersachsen. Gemeinsame<br />

Untersuchung von Landwirtschafts- und Umweltministerium des Landes Niedersachsen zum Ausbau der<br />

Stromnetze. Ohne Datum, ca. 12. April 2011.<br />

http://www.netzausbau-niedersachsen.de/downloads/20110412-restriktions-und-potenzialanalyse-net.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Niedersachsen 2011b]<br />

Entschließung des Bundesrates <strong>zur</strong> Zukunft der Offshore-Windenergie. Antrag des Landes Niedersachsen,<br />

Bundesrat Drucksache 186/1/11, 13. April 2011.<br />

http://www.bundesrat.de/cln_161/SharedDocs/Drucksachen/2011/0101-200/186-1-11,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/186-<br />

1-11.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Niedersachsen 2012a]<br />

Planfeststellung Wilhelmshaven-Conneforde. Netzausbau in Niedersachsen, Niedersächsische Staatskanzlei,<br />

2012.<br />

http://www.netzausbau-niedersachsen.de/verfahren/wilhelmshaven/index.html<br />

abgerufen am 18.04.2012<br />

[Niedersachsen 2012b]<br />

Planfeststellung Ganderkesee-St.Hülfe. Netzausbau in Niedersachsen, Niedersächsiche Staatskanzlei, 2012.<br />

http://www.netzausbau-niedersachsen.de/verfahren/ganderkesee-sthuelfe/index.html<br />

abgerufen am 18.04.2012<br />

[Orton/Brakelmann 2011]<br />

Orton H, Brakelmann H et al: Impact of Electromagnetic Fields on Current Ratings and Cable Systems. Paper<br />

no. B.1.1. Jicable, Versailles, June 2011.<br />

[Orton/Brakelmann 2011a]<br />

Orton H, Brakelmann H et al: Impact of Electromagnetic Fields on Current Ratings and Cable Systems. Paper<br />

no. 55. 2 nd International congress on ELF-EMF, Cigré, Paris, March 2011.<br />

[Oswald 2005]<br />

Oswald B unter Mitarbeit von Müller A und Krämer M: Vergleichende Studie zu Stromübertragungstechniken<br />

im Höchstspannungsnetz. Technische, betriebswirtschaftliche und umweltfachliche Beurteilung von<br />

Freileitung, VPE-Kabel und GIL am Beispiel der 380-kV-Trasse Ganderkesee-St.Hülfe. For Wind, Zentrum<br />

für Windenergieforschung, Oldenburg, 20. September 2005.<br />

http://www.forwind.de/publications/ForWind-Oswald-Studie-Langfassung_05-09-23.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

25.04.12, 19:00 E:\2012\Energie\<strong>Quickborn</strong>\<strong>Gutachten</strong> <strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx Seite 83 von 88


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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

[Oswald 2007]<br />

Oswald B.R: 380-kV-Salzburgleitung. Auswirkungen der möglichen (Teil)Verkabelung des Abschnittes<br />

Tauern-Salzach neu. <strong>Gutachten</strong> im Auftrag von Energie-Control GmbH, Wien. Hannover, 2007.<br />

[Oswald 2008]<br />

Oswald B: Ergänzende Studie, Kabelauslegung und Kostenvergleich bei maximaler Übertragungsleistung<br />

von 3000 MVA mit Bezug auf das 380-kV-Leitungsbauvorhaben Ganderkesee-St.Hülfe in der Ausführung<br />

als Freileitung oder Drehstromkabelsystem. Hannover, 12. Dezember 2008.<br />

[Oswald/Hofmann 2010]<br />

Oswald B, Hofmann L: Wirtschaftlichkeitsvergleich unterschiedlicher Übertragungstechniken im Höchstspannungsnetz<br />

anhand der 380-kV-Leitung Wahle-Mecklar. Im Auftrag der Transpower Stromübertragung<br />

Gmbh, Bayreuth. Hannover, 20. März 2010.<br />

[PlusMinus 2011]<br />

Trassen-Boykott: Neue Stromleitungen – zu welchem Preis? ARD, PlusMinus, 3. Mai 2011.<br />

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=7070742<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Polster et al 2009]<br />

Polster K, Regnery W, Rittinghaus D, Mehlhorn K: Machbarkeitsstudie <strong>zur</strong> Teilverkabelung am Rennsteig<br />

(Thüringer Wald), Südwest Kuppelleitung Halle-Schweinfurt, Abschnitt Altenfeld-Redwitz. Vattenfall Europe<br />

Transmission GmbH, Berlin, 28. Februar 2009.<br />

[<strong>Quickborn</strong> 2012]<br />

Luftbild der geplanten 380-kV-Leitung im Bereich <strong>Quickborn</strong> von Mast 16 bis Mast 21. Stadt <strong>Quickborn</strong>,<br />

Email vom 20. März 2012.<br />

[Schwarzenholz 2012]<br />

Schwarzenholz C: Stromnetzausbau in Niedersachsen – Beschleunigung durch Zielvereinbarungen. Niedersächsisches<br />

Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Ref. 62 Energie. Plattform „Zukunftsfähige<br />

Energienetze“, Netzplattform im Bundeswirtschaftsministerium, AG Planungs- und Genehmigungsverfahren,<br />

Berlin, 09. März 2012.<br />

[SRU 2011]<br />

Wege <strong>zur</strong> 100% erneuerbaren Stromversorgung. Sachverständigenrat für Umweltfragen, 26. Januar 2011.<br />

http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/02_Sondergutachten/2011_Sondergutachten_100Prozent_Erneuerbare_Kurzfassu<br />

ngEntscheid.pdf?__blob=publicationFile<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Stein 2012]<br />

Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH, Bochum, http://www.stein.de, 2012.<br />

[Störungsstatistik 2008]<br />

Erkenntnisse aus der FNN-Störungsstatistik. Schubert S, envia NSG, Markkleeberg; Vennegeerts H, FGH,<br />

Aachen; Quadflieg D, FNN, Berlin. VDE-Kongress 2008, ETG-Fachtagung 1 – Versorgungsqualität, ETG-<br />

Sitzung 1.1 – Normen und Richtlinien, 04. November 2008.<br />

http://www.vde.de/de/fnn/arbeitsgebiete/versorgungsqualitaet/documents/vde-kongress_fnn-stoerungsstatistik2008-11-04.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Stromausfall 2006]<br />

Ergebnis der Untersuchung der Versorgungsstörung im Münsterland im November 2005. Bundesnetzagentur,<br />

Bonn, Juni 2006.<br />

http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1911/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetGas/Sonderthemen/VersorgungsstoerungMuensterland2005/Ve<br />

rsorgungsstoerungMuensterlanBasepage.html<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[StromNEV]<br />

Verordnung über die Entgelte für den Zugang zu Elektrizitätsversorgungsnetzen (Stromnetzentgeltverordnung<br />

– StromNEV) vom 25. Juli 2005 (BGBl. I S. 2225), zuletzt geändert durch Artikel 6 der Verordnung<br />

vom 3. September 2010 (BGBl. I S. 1261).<br />

http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/stromnev/gesamt.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[TenneT 2009]<br />

380-kV-Leitung Hamburg/Nord-Dollern, Planwerk, Anlage 1: Erläuterungsbericht, TenneT/E.ON-Netz, 6.<br />

März 2009.<br />

25.04.12, 19:00 E:\2012\Energie\<strong>Quickborn</strong>\<strong>Gutachten</strong> <strong>Quickborn</strong>, v1.39.docx Seite 84 von 88


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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

[TenneT 2011]<br />

380-kV-Leitung Ganderkesee-St.Hülfe, Verfahrensstand, Pressemitteilung Juli 2011.<br />

http://www.tennettso.de/site/netzausbau/de/projekte/ganderkesee-st-huelfe<br />

abgerufen am 18.04.2012<br />

[Tokio 2009]<br />

Assessment of the Technicial Issues relating to Significant Amounts of EHV Underground Cable in the Allisland<br />

Electricity Transmission System. Tokyo Electric Power Company, Public Report, November 2009.<br />

[UBA 2010]<br />

Vollmer C, Röming Y: Umweltauswirkungen des Umbaus der Stromnetze. Umweltbundesamt, Fachgebiet I<br />

2.3, Erneuerbare Energien. DUH-Tagung ´Erneuerbare ins Netz´, Berlin 6./7. Mai 2010.<br />

http://www.forum-netzintegration.de/uploads/media/DUH_Vollmer_06052010.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[VDE 2012]<br />

Höchstspannungsnetz Übersichtsplan 2012. VDE Frankfurt, 2012.<br />

www.vde.com/uebersichtsplan-2012<br />

abgerufen am 07.02.2012<br />

[Verkabelung Riniken 2011]<br />

Urteil vom 5. April 2011 (1C_398/2010) Teilverkabelung der Hochspannungsleitung in der Gemeinde Riniken.<br />

Pressemitteilung des Schweizerischen Bundesgerichts, 8. April 2011.<br />

http://www.bger.ch/mm_1c_398_2010_d.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Westermann 2010]<br />

Westermann D: Perspektiven der HGÜ-Technik – Overlaynetz (380 kV). Institut für Energie-, Antriebs- und<br />

Umweltsystemtechnik, Technische Universität Ilmenau. DUH-Tagung ´Erneuerbare ins Netz´, Berlin, 06./07.<br />

Mai 2010.<br />

http://www.forum-netzintegration.de/uploads/media/DUH_Westermann_WS1_06052010.pdf<br />

abgerufen am 24.04.2012<br />

[Zhang 2009]<br />

Zhang, D: Optimierung zwangsgekühlter Energiekabel durch dreidimensionale FEM-Simulationen. Dissertation<br />

Universität Duisburg-Essen 2009.<br />

http://www.ets.uni-duisburg-essen.de/download/public/Zhang_Diss.pdf<br />

abgerufen am 08.04.2012<br />

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Brakelmann/Jarass <strong>Erdkabellösung</strong> <strong>Quickborn</strong><br />

Zu den Gutachtern<br />

Das wissenschaftliche <strong>Gutachten</strong> wurde von Prof. Dr.-Ing. habil. Heinrich BRAKELMANN<br />

und Prof. Dr. Lorenz JARASS, M.S. (Stanford University, USA) erarbeitet. Auftragnehmer ist die<br />

ATW-Forschung GmbH, Wiesbaden, die schon mehr als 50 Projekte im Energiebereich<br />

durchgeführt hat.<br />

Die vom Auftragnehmer ATW-Forschung beauftragten Gutachter haben bereits eine Reihe<br />

von ähnlichen Untersuchungen durchgeführt, u.a. im Bereich der Südthüringenleitung, der<br />

Uckermarkleitung sowie in Österreich und in der Schweiz. Erst kürzlich hat das oberste<br />

Schweizer Gericht ein entsprechendes <strong>Gutachten</strong> <strong>zur</strong> Grundlage seines Beschlusses gemacht<br />

und nach Klage der kleinen Gemeinde Rinniken im dortigen Gemeindegebiet eine Teilverkabekung<br />

vorgeschrieben.<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Heinrich BRAKELMANN<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Heinrich BRAKELMANN ist an der Universität Duisburg-Essen Professor<br />

für Energietransport und Energiespeicherung und hat mehr als 30 Jahre Erfahrung auf diesen<br />

Gebieten.<br />

Einschlägige Forschungsprojekte aus der letzten Zeit:<br />

(1) Studie: Freileitung oder Kabel?<br />

(2) Neues bipolares HVAC-Kabelsystem.<br />

(3) PowerTubes – innovatives Kabel- und Installationssystem (ew, H. 25-26, Dezember 2011, S.<br />

74-81).<br />

Prof. BRAKELMANN hat über 180 Veröffentlichungen aus dem Bereich Energietransport<br />

und Energiespeicherung, darunter vier Buch-Publikationen. Einige besonders einschlägige<br />

Veröffentlichungen und <strong>Gutachten</strong> seien hier genannt (vgl. die Auflistung unter http://www.ets.uni-<br />

duisburg-essen.de, Veroeffentlichungen Brakelmann):<br />

(4) Trassenoptimierung mit Windenergie-Störungsmanagement.<br />

(5) Neues sechsphasiges System hoher Übertragungsleistung für VPE-isolierte HVAC-Seeund<br />

Landkabel.<br />

(6) Besondere Aspekte bei der Auslegung von Kabeltrassen <strong>zur</strong> Übertragung von Windenergie.<br />

In: Netzanbindung von Offshore-Windparks. Technik, Planung, Genehmigung, Ausblick.<br />

(7) Netzverstärkungstrassen <strong>zur</strong> Übertragung von Windenergie: Freileitung oder Kabel?<br />

(8) Kostenvergleich alternativer Ausführungen windbedingter Netzverstärkungsmaßnahmen<br />

im Hochspannungsnetz in Schleswig-Holstein.<br />

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Prof. Dr. Lorenz JARASS, M.S. (Stanford University, USA)<br />

Prof. JARASS lehrt an der Hochschule RheinMain, Wiesbaden, und ist seit mehr als 30 Jahren<br />

im Bereich Windenergie und Stromnetze tätig. Er ist Autor von 7 Büchern und über 60<br />

Aufsätzen im Bereich Energie. In den letzten Jahren hat er eine Reihe von einschlägigen <strong>Gutachten</strong><br />

und Forschungsprojekten im Energiebereich erarbeitet, u.a.:<br />

(1) Windenergiebedingter Netzausbau – nicht zu viel und nicht zu wenig!<br />

(2) Wirtschaftliche Zumutbarkeit der Netzanbindung von Windenergieanlagen.<br />

(3) Neuer EEG-Ausgleichsmechanismus kann den Ausbau der Erneuerbaren Energien gefährden!<br />

(4) Efficient Grid Extension for Strongly Fluctuating Energy Sources.<br />

(5) Erdkabel statt Freileitung – Kooperation zwischen Stadt Plettenberg und SEWAG.<br />

(6) Mehr Übertragungsleistung in Höchstspannungsnetzen. Optimierung geht vor Verstärkung<br />

und Neubau.<br />

(7) Upgrading the Grid for Wind Energy – Optimization Before Reinforcement Before<br />

Building New Lines.<br />

(8) Improved Allocation through Environmental Taxes?<br />

(9) Marktgemäße Netznutzungsentgelte statt Nettosubstanzerhaltung.<br />

(10) Netzeinbindung von Windenergie: Erdkabel oder Freileitung?<br />

(11) Wirtschaftliche Zumutbarkeit des Netzausbaus für Erneuerbare Energien.<br />

ATW-Forschung GmbH, Wiesbaden<br />

Die ATW-Forschung GmbH, Wiesbaden, wurde 1977 gegründet, um Forschungs- und Beratungsvorhaben<br />

durchzuführen. Die ATW-Forschung hat seit 1977 mehr als 80 Projekte<br />

durchgeführt für Industrie, nationale Regierungen und internationale Institutionen (EU, OECD,<br />

Weltbank). Ein Teil der Projekte wurde im Ausland in Kooperation mit Unterauftragnehmern<br />

durchgeführt. Die Arbeiten bezogen sich wesentlich auf länderübergreifende Untersuchungen<br />

und Vergleiche (auch EU-weit) zu ökonomischen Daten, Besteuerung, Umweltaspekten, Infrastruktur-Investitionen<br />

sowie zu Energie und Stromnetzen.<br />

In den letzten Jahren hat die ATW-Forschung GmbH u.a. verschiedene größere Arbeiten im<br />

Energie- und Netzbereich sowie zu windenergiebedingten Netzausbaumaßnahmen durchgeführt<br />

im Auftrag von Bundes- und Landesministerien, Energieversorgungsunternehmen sowie<br />

von Städten und Gemeinden:<br />

(1) Integration der erneuerbaren Energien: Optimierung und Beschleunigung des Netzausbaus.<br />

(2) 380-kV-Freileitung Bertikow–Neuenhagen (Uckermarkleitung): Notwendigkeit und Alterna-<br />

tiven.<br />

(3) Planfeststellungsverfahren 380-kV-Leitung Vieselbach–Altenfeld, 1. Planänderung.<br />

(4) Windenergie – Zuverlässige Integration in die Energieversorgung.<br />

(5) Wirtschaftliche Zumutbarkeit der Netzanbindung von Offshore-Windenergieanlagen.<br />

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(6) Notwendigkeit der geplanten 110-kV-Verbindung im Sauerland und technische Alternativen<br />

zu einem Freileitungsneubau.<br />

(7) Notwendigkeit der geplanten 380-kV-Verbindung Raum Halle – Raum Schweinfurt.<br />

(8) Vattenfall Europe AG: Wo werden die Gewinne erwirtschaftet?<br />

(9) Wirtschaftliche Zumutbarkeit des Netzausbaus für Windenergie.<br />

(10) Angemessene Netznutzungsentgelte mit sinnvollen Anreizwirkungen.<br />

(11) Netzeinbindung von Windenergie in Schleswig-Holstein.<br />

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