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Kreis Segeberg - Ausbau der Strom-Trasse sorgt für Ärger

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HA 31.10.12<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Segeberg</strong><br />

<strong>Ausbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Strom</strong>-<strong>Trasse</strong> <strong>sorgt</strong> <strong>für</strong> <strong>Ärger</strong><br />

Bis einschließlich Freitag müssen die Stellungnahmen zum <strong>Ausbau</strong> <strong>der</strong> Leitungen bei <strong>der</strong><br />

Bundesnetzagentur eingehen. Klagen <strong>der</strong> Bürger.<br />

Von Wolfgang Klietz und Frank Knittermeier<br />

Foto: Frank Knittermeier<br />

Siegfried Ramcke, Bürgermeister von Henstedt-Ulzburg, möchte mit einer Stellungnahme<br />

noch warten<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Segeberg</strong>. Am Freitag endet eine wichtige Frist <strong>für</strong> Kommunen und Bürger des <strong>Kreis</strong>es<br />

<strong>Segeberg</strong>, die in den kommenden Jahren vom <strong>Ausbau</strong> <strong>der</strong> <strong>Strom</strong>leitungen betroffen sein<br />

werden. Dazu zählen insbeson<strong>der</strong>e die Bürger von Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg und Alveslohe.<br />

Auf dem Gebiet dieser Kommunen wird voraussichtlich eine neue 380-Kilovolt-Leitung<br />

entstehen, die Bestandteil eines neuen Netzes sein wird, das den <strong>Strom</strong> <strong>der</strong> neuen<br />

Windparks in den Süden Deutschlands leiten soll. Bis zum kommenden Freitag nimmt die<br />

Bundesnetzagentur Stellungnahmen zu dem Millionenprojekt entgegen.<br />

Viele Bürger und die Stadt Kaltenkirchen haben sich bereits zum Umweltbericht und zum<br />

Netzentwicklungsplan geäußert, in dem die Grobplanung <strong>für</strong> die künftige Energieversorgung<br />

Deutschlands festgelegt wird. Alveslohe hat seine Ansichten zum Plan ebenfalls an die Agentur<br />

gesendet. Bis Freitag wollen Bürgermeister Peter Kroll und die Politiker außerdem den<br />

Umweltbericht kommentieren.<br />

1


Aus Henstedt-Ulzburg wird die Bundesnetzagentur jedoch keine Post erhalten. Als einziger<br />

<strong>der</strong> betroffenen Orte schickt die Gemeinde keine Stellungnahme an die Bundesnetzagentur.<br />

"Wir sehen die Dringlichkeit <strong>der</strong>zeit nicht", sagt Siegfried Ramcke, zweiter stellvertreten<strong>der</strong><br />

und <strong>der</strong>zeit amtieren<strong>der</strong> Bürgermeister in Henstedt-Ulzburg. Das bedeute jedoch nicht, dass<br />

die Gemeinde sich nicht äußern wird. "Wir warten damit bis zum Beginn des Planfeststellungsverfahrens."<br />

Die Gemeindepolitiker hätten ihre Meinung kurzfristig noch än<strong>der</strong>n und aktiv in das Verfahren<br />

einsteigen können: Die Wählergemeinschaft (WHU) hatte am Montag per Eilantrag im<br />

Finanz- und Wirtschaftsausschuss versucht, eine Stellungnahme beschließen zu lassen, in <strong>der</strong><br />

die geplante Verlegung <strong>der</strong> Nord-Süd-<strong>Trasse</strong> an die Autobahn begrüßt wird. Vergeblich: Kein<br />

Mitglied einer an<strong>der</strong>en Fraktion stimmte <strong>für</strong> den Antrag. Offenbar aus Unkenntnis <strong>der</strong> Sachlage.<br />

"Der Antrag wurde abgelehnt, weil wir es nicht beurteilen können", sagt Siegfried<br />

Ramcke. Die WHU hatte den Antrag in diesem Ausschuss gestellt, weil Eile geboten ist: Bis<br />

zum Ablauf <strong>der</strong> Abgabefrist tagt kein an<strong>der</strong>er Ausschuss mehr.<br />

Nach aktuellem Planungsstand soll die neue 380-Kilovolt-Leitung westlich <strong>der</strong> Autobahn 7<br />

verlaufen. Alternativ könnte eine bestehende 220-Kilovolt-<strong>Trasse</strong> östlich <strong>der</strong> A 7 aufgerüstet<br />

werden. Diese Variante stößt jedoch auf große Vorbehalte, da die Freilandleitung wie bisher<br />

quer durch bewohntes Gebiet in Henstedt-Ulzburg verlaufen würde, dabei jedoch eine weitaus<br />

höhere <strong>Strom</strong>menge transportieren könnte.<br />

Kaltenkirchen hat sich mit <strong>der</strong> West-<strong>Trasse</strong> abgefunden, will aber keinesfalls ein neues Umspannwerk<br />

akzeptieren, das in den Plänen des Netzbetreibers TenneT "im Raum Kaltenkirchen"<br />

entstehen soll. Ein genauer Standort steht bislang nicht fest. Bauamtschef Hans-<br />

Joachim Scheer spricht von einem mehrere Kilometer breiten Korridor, in dem das etwa<br />

zehn Hektar große Werk entstehen könnte.<br />

Die Wählergemeinschaft Pro Kaki wettert seit Monaten gegen die Anlage, die angeblich "extrem<br />

laut und strahlungsintensiv" den ankommenden Wechselstrom in Gleichstrom umwandele.<br />

In ihrer Stellungnahme for<strong>der</strong>t die Stadt Kaltenkirchen die Bundesnetzagentur auf, zwei weitere<br />

geplante Leitungen nicht über das Stadtgebiet zu führen. Neben <strong>der</strong> Nordsüd-<strong>Trasse</strong><br />

sollen zwei weitere aus Lübeck und Itzehoe durchs südliche Mittelholstein verlaufen und am<br />

Umspannwerk in Friedrichsgabe enden. Außerdem mahnt die Stadt, bei <strong>der</strong> Planung schützenswerte<br />

Naturräume zu beachten.<br />

Die Gemeinde Alveslohe hatte bereits im Juli <strong>der</strong> Netzagentur mitgeteilt, dass sie die <strong>Trasse</strong><br />

entlang <strong>der</strong> A 7 ebenso ablehnt wie ein Umspannwerk. Alvesloher Bürger würden von den<br />

Plänen "nicht hinnehmbar betroffen". Außerdem überschneide sich das Projekt mit Flächen,<br />

die <strong>für</strong> Windkraftanlagen verplant seien.<br />

In Nor<strong>der</strong>stedt haben bereits vor Monaten die Arbeiten <strong>für</strong> die Erweiterung des Umspannwerks<br />

begonnen. Damit sollen die Kapazitäten <strong>für</strong> die Bewältigung wachsen<strong>der</strong> <strong>Strom</strong>mengen<br />

geschaffen werden.<br />

2


Kaltenkirchen hat unter www.kaltenkirchen.de unter den Stichwörtern Aktuelles und<br />

Netzentwicklungsplan eine Musterstellungnahme eingestellt, die Bürger an die Netzagentur<br />

senden können.<br />

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