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Das Magazin der Bundesimmobiliengesellschaft

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Thema<br />

Auf <strong>der</strong> Orgel in<br />

St. Ursula in Wien<br />

werden Musikstudenten<br />

auf ihre<br />

erlernten Fähigkeiten<br />

geprüft.<br />

KircheN<br />

Christian Wallisch-Breitsching, Verwaltungsdirektor <strong>der</strong> Universitätspfarre<br />

und seitens <strong>der</strong> Diözese für die Renovierung<br />

zuständig, unumwunden zu. „Unsere mitglie<strong>der</strong> sind sehr<br />

vage. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> studiert, ist eigentlich mitglied <strong>der</strong> Pfarre.<br />

Wir sind also eine Pfarre, die auf Personen und nicht auf ein<br />

Territorium bezogen ist.“ Dementsprechend gibt es nur ein<br />

mal pro Woche eine heilige messe; zum Winter-Semesterstart<br />

leitet <strong>der</strong> Salzburger Bischof alois Kothgasser einen<br />

Gottesdienst.<br />

<strong>Das</strong> Gros <strong>der</strong> Kirchenbesucher bilden laut Wallisch-Breitsching<br />

die Touristen, sommers treten pro Tag etwa 300 bis<br />

400 Personen über die Kirchenschwelle. Und selbstverständlich<br />

versucht man sie zum Spenden zu animieren. Die<br />

Konkurrenz im herzen <strong>der</strong> mozartstadt sei allerdings groß:<br />

es gibt gleich daneben den Dom, St. Peter, und die Franziskanerkirche.<br />

an eintritt zur Finanzierung <strong>der</strong> arbeiten<br />

wird freilich (noch) nicht gedacht: „<strong>Das</strong> wäre in Salzburg<br />

ein absolutes Novum. Wenn man die Diskussionen in Wien<br />

um Stephansdom und Karlskirche ansieht, weiß man, wie<br />

sensibel das ist“, gesteht Wallisch-Breitsching. Was es gebe,<br />

seien verschiedene an<strong>der</strong>e Ideen, die allesamt aber noch<br />

nicht ausgereift seien.<br />

Geschenkt ist noch zu teuer<br />

Was sicher nicht dazugehöre, sei aber eine Übernahme <strong>der</strong><br />

Kirche von <strong>der</strong> BIG – denn worüber sich in früheren Zeiten<br />

wohl viele gefreut hätten, gilt heute als klassisches Danaergeschenk:<br />

„hier hat es nie offizielle Gespräche gegeben“,<br />

winkt Wallisch-Breitsching ab. auch Gabriele Pfeifer, Sprecherin<br />

des Rektorats <strong>der</strong> Universität Salzburg, hat in Zeiten<br />

klammer Uni-Budgets an<strong>der</strong>e Sorgen: „herschenken ist so<br />

eine Sache, da halst man sich eine Riesengeschichte auf.<br />

auch wenn es ein wertvolles Bauwerk ist, würde uns das<br />

ein Vermögen kosten. Und unsere aufgabe kann es nicht<br />

sein, Kirchen zu sanieren.“ Und eigentlich geht <strong>der</strong> Trend in<br />

Österreich in die umgekehrte Richtung: aufgrund <strong>der</strong> missbrauchsskandale<br />

samt austrittswellen ist es die katholische<br />

Kirche, die mittlerweile Gotteshäuser notgedrungen<br />

an verwandte Religionsgemeinschaften abgeben muss –<br />

etwa in Wien die Neulerchenfel<strong>der</strong> Kirche in Ottakring an<br />

die serbisch-orthodoxe Gemeinde.<br />

Bleibt die Frage, wie lange wohl für die Kollegienkirche<br />

gesammelt werden muss, um die Restaurierung finanzieren<br />

zu können. Schon ein mal hat die BIG einen ähnlich<br />

heiklen Fall wie die Kollegienkirche positiv über die Bühne<br />

gebracht: Im Jahr 2004 konnte die Innsbrucker Jesuitenkirche,<br />

ebenfalls eine Konkordatskirche in universitärer<br />

Nutzung, nach jahrelangem Tauziehen fertig saniert neu<br />

eröffnet werden. „auch damals ging es um die Zurückführung<br />

<strong>der</strong> Kirche in den Originalzustand. Und aufgrund des<br />

vehementen engagements des damaligen Bürgermeisters<br />

herwig Van Staa konnte eine große Lösung, bei <strong>der</strong> alle an<br />

einem Strang gezogen haben, realisiert werden“, erinnert<br />

sich Gerald Lobgesang, BIG-Objektmanagement Teamleiter<br />

Tirol.<br />

Generalsanierung<br />

Nachdem zunächst von 1990 bis 1998 die erneuerung <strong>der</strong><br />

Fassade vorgenommen worden war, startete im Jahr 2003<br />

die Sanierung des Innenraumes in dem Frühbarock-Kleinod<br />

(von 1627 bis 1646 erbaut). Im Zweiten Weltkrieg war das<br />

Bauwerk von Bomben getroffen und schwer beschädigt<br />

worden, unter an<strong>der</strong>em war <strong>der</strong> hochaltar dabei vollkommen<br />

zerstört worden. Im Zuge <strong>der</strong> Sanierung wurden diese<br />

Kriegsschäden allesamt behoben, und auch <strong>der</strong> hochaltar<br />

wurde wie<strong>der</strong>hergestellt, was freilich bei Denkmalschützern<br />

nicht wirklich auf ungeteilte Zustimmung stieß, da es<br />

sich um eine historisierende Form handelte. So wie nun in<br />

Salzburg geplant, gelang eine völlige erneuerung <strong>der</strong> Fenster,<br />

außerdem wurde ein neuer Zugang zur Krypta geschaffen.<br />

Zugleich wurde <strong>der</strong> Sakralbau, um ihn auch für Veranstaltungen<br />

nutzen zu können, mit einer Sanitärgruppe versehen<br />

sowie beleuchtungs- und tontechnisch auf den letzten<br />

Stand <strong>der</strong> Technik gebracht. Die Investitionskosten im<br />

Fall Innsbruck betrugen für die BIG rund drei millionen euro,<br />

insgesamt kostete das Projekt fast neun millionen euro<br />

– Land, Bund und zahlreiche private Spen<strong>der</strong> retteten<br />

schließlich das Barockjuwel dauerhaft. Wobei es damit keineswegs<br />

getan ist. „Die laufende technische Betreuung ist<br />

für uns keineswegs Routine“, so Lobgesang. Der Umgang<br />

mit zerfallenden Sarkophagen o<strong>der</strong> barocken Blasengerln<br />

sei doch immer wie<strong>der</strong> herausfor<strong>der</strong>nd.<br />

So sehr sich die Kollegien- und Jesuitenkirche in <strong>der</strong><br />

Restaurierungsgenese ähneln, so unterschiedlich seien die<br />

beschrittenen Wege gewesen, betont BIG-Chef Wolfgang<br />

Gleissner: „einen fix fertigen Plan, wie wir als BIG mit unseren<br />

Kirchen umgehen, gibt es lei<strong>der</strong> nicht. Je<strong>der</strong> Fall muss<br />

im einzelnen betrachtet werden. Und nur weil wir ein Projekt<br />

freiwillig mitfinanzieren, ist das noch kein Präjudiz.“<br />

Göttlicher Beistand für zündende neue Ideen im Umgang<br />

mit geweihten Flächen kann also nicht schaden. ‹<br />

32 BIG BusiNess Nr. 9 | 2011 | www.big.at<br />

Nr. 9 | 2011 | www.big.at<br />

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Fotos: helga Loidold<br />

BIG BusiNess<br />

KircheN<br />

Der markante und geschichtsträchtige Bau ist eines<br />

<strong>der</strong> hervorragenden Beispiele des frühen Barocks in<br />

Westösterreich. Die Jesuitenkirche in Innsbruck wurde ab 1627<br />

nach den Plänen des Schweizer Architekten Santino Solari<br />

errichtet. Im Zuge <strong>der</strong> Generalsanierung <strong>der</strong> alten Innsbrucker<br />

Universität wurde auch die betont strenge, elegante Fassade<br />

<strong>der</strong> Kirche zwischen 1990 und 1998 saniert. Anfang 2003<br />

begann in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt die<br />

behutsame Restaurierung und Adaptierung des Innenraumes<br />

nach Plänen des Haller Architekten Helmut Dreger.

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