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Das Magazin der Bundesimmobiliengesellschaft

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Thema<br />

Missachtete Kunst<br />

in <strong>der</strong> HTBLA Salzburg:<br />

Vor den 1985<br />

entstandenen<br />

Bil<strong>der</strong>n des österreichischen<br />

Malers<br />

Lucas Suppin sind<br />

Getränkeautomaten<br />

und Kopierer<br />

platziert, manche<br />

<strong>der</strong> Werke sind<br />

sogar mit<br />

Schautafeln<br />

behängt (rechts<br />

oben).<br />

Die Stahlplastik<br />

Tomas Hokes im<br />

Stiegenhaus des<br />

Klagenfurter<br />

Landesgerichts wird<br />

gelegentlich als<br />

Aschenbecher<br />

verwendet (rechts<br />

unten).<br />

KuNst<br />

Von <strong>der</strong><br />

Schulleitung<br />

unerwünscht: Eine<br />

Raumplastik Gustav<br />

Trogers in einem<br />

Grazer Gymnasium<br />

soll abgehängt<br />

werden (oben).<br />

Die Jäger des<br />

verlorenen<br />

Kunstschatzes<br />

in <strong>der</strong> bis dato wohl aufwendigsten Kunstinventarisierung<br />

des Landes hat die BiG alle ihre<br />

Objekte nach Kunstwerken durchforsten lassen. Nun<br />

gibt es eine Datenbank mit 7.000 Datensätzen und<br />

Zigtausenden Fotos. und die Debatte, wem was<br />

gehört beziehungsweise wie wertvoll dies alles ist.<br />

Fotos: Kunsterkennung<br />

V<br />

on a wie abondio, Isella, bis Z wie Zumbusch,<br />

Kaspar. Zigtausende Fotos, 7.000 Datensätze<br />

mit 50 Gigabyte Speichervolumen, gesammelt<br />

aus 800 Gebäuden mit fast sieben millionen<br />

Quadratmetern Nutzfläche. <strong>Das</strong> Ganze in fast fünf Jahren<br />

arbeit bei 30 Stunden wöchentlich. <strong>Das</strong> sind die nackten<br />

Zahlen eines <strong>der</strong> größten und aufwendigsten Kunst-Inventarisierungsprojekte<br />

<strong>der</strong> Republik Österreich, das vor Kurzem<br />

zu einem vorläufigen ende gekommen ist. Im auftrag<br />

<strong>der</strong> <strong>Bundesimmobiliengesellschaft</strong> (BIG), des größten Immobilienbesitzers<br />

des Landes, hat die Firma Kloser & Pointner<br />

Kunstverwaltung in den vergangenen Jahren alle BIG-<br />

Objekte in ganz Österreich untersucht und die dort vorhandenen<br />

Kunstwerke dokumentiert. eine Vermessung von<br />

Österreichs Kunstschätzen am und im Bau, bei dem auch<br />

teils vergessene und teils unbekannte Werke wie<strong>der</strong> an die<br />

Oberfläche beför<strong>der</strong>t wurden.<br />

<strong>Das</strong> Zwei-mann-Team, bestehend aus den Kunsthistorikern<br />

alexan<strong>der</strong> Pointner und Peter Kloser, war es auch, das<br />

im Jahr 2006 für eine kleine Kunstsensation gesorgt hat –<br />

gleichsam als auftakt <strong>der</strong> Inventarisierungsarbeit für die<br />

BIG. Damals wie<strong>der</strong>entdeckten sie im Palais Sturany<br />

am Wiener Schottenring vier Deckengemälde, an denen<br />

Gustav Klimt maßgeblich mitgearbeitet hat. <strong>Das</strong> Besonde-<br />

re an diesem Kunstwerk ist, dass es sich um eines <strong>der</strong> ersten<br />

auftragswerke des jungen Klimt handelt und sich dort<br />

auch sein Bru<strong>der</strong> ernst künstlerisch verewigte. „Wir haben<br />

das aus dem Dehio (dem handbuch <strong>der</strong> Kunstdenkmäler,<br />

anmerkung) irgendwie schon gewusst und uns das dann<br />

einfach näher angeschaut“, berichtet Pointner, <strong>der</strong> damals<br />

bescheiden in <strong>der</strong> zweiten Reihe geblieben ist und an<strong>der</strong>en<br />

den Vortritt gelassen hat. „Durch den Namen Klimt wurde<br />

es auch etwas hochgepusht und so gesehen ist das die vielleicht<br />

wichtigste entdeckung für unsere Datenbank.“ Persönlich<br />

freilich hätte Pointner, <strong>der</strong> mittlerweile auch die<br />

Kunstdatenbank für die albertina betreut, auf seiner<br />

Kunst-Tour quer durchs Land ganz an<strong>der</strong>e Werke zu schätzen<br />

und lieben gelernt – beispielsweise das Landesgericht<br />

Krems.<br />

Inventur<br />

Was ist bitte so faszinierend an einem so schlichten wie<br />

unspektakulären Gebäude aus <strong>der</strong> Zwischenkriegszeit des<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>ts? „es ist von <strong>der</strong> ausstrahlung und <strong>der</strong><br />

Schlichtheit ziemlich lässig“, schwärmt Pointner. Fast skurril<br />

für den Schauplatz nimmt sich etwa die Wandmalerei<br />

im Schwurgerichtssaal aus, prangen doch ausgerechnet<br />

dort die sieben Todsünden. Fasziniert ist Pointner aber ›<br />

34 BIG BusiNess Nr. 9 | 2011 | www.big.at<br />

Nr. 9 | 2011 | www.big.at BIG BusiNess<br />

35<br />

Foto: Kunsterkennung<br />

KuNst<br />

„Wie<strong>der</strong>entdeckung“<br />

eines<br />

Frühwerks von<br />

Gustav Klimt.<br />

Historistische<br />

Ausstattungskunst<br />

für das Palais<br />

Sturany an <strong>der</strong><br />

Wiener Ringstraße.<br />

<strong>Das</strong> Palais wurde<br />

vor Kurzem<br />

verkauft.<br />

Fotos: Gisela erlacher

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