10.10.2012 Aufrufe

Das Magazin der Bundesimmobiliengesellschaft

Das Magazin der Bundesimmobiliengesellschaft

Das Magazin der Bundesimmobiliengesellschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Thema<br />

KuNst<br />

In einer Salzburger Schule<br />

landete eine vom Direktor<br />

als Schrott verunglimpfte<br />

Installation kurzerhand<br />

im Müll.<br />

auch von den eleganten Stiegenhäusern o<strong>der</strong> den edlen<br />

messingleuchten, die das Landesgericht zu einem Geheimtipp<br />

für Kunstfreunde mache – vor allem, da Bauwerke aus<br />

dieser Zeit selten seien, aber von immer größerer Bedeutung<br />

wären.<br />

Warum die BIG in dieses Inventarisierungsprogramm investiert<br />

hat, ist leicht erklärt: „In jedem unserer Gebäude<br />

wird permanent irgendetwas repariert o<strong>der</strong> saniert. Bisher<br />

war es ein großes Übel, dass die Kollegen vor Ort zwar mit<br />

den Kunstwerken konfrontiert waren, aber nicht wussten,<br />

was es damit auf sich hat. außerdem wurden sie vielfach<br />

auch gar nicht als Kunst wahrgenommen“, beschreibt Ute<br />

Woltron von <strong>der</strong> BIG das Grundpro blem. Nunmehr sei die<br />

Information über all diese Kunstwerke in den einzelnen<br />

BIG-Gebäuden sofort per mausklick verfügbar, haben doch<br />

grundsätzlich alle mitarbeiter Zugriff auf diese neue<br />

Datenbank.<br />

Kunst im Sperrmüll<br />

auf Basis von microsoft-access bietet die Kunst-Datenbank<br />

mehrere Suchfunktionen an – etwa nach dem<br />

Gebäude namen, dem Künstler (von denen rund 1.000 angelegt<br />

wurden) o<strong>der</strong> einem Kunstbegriff. Die jeweilige Datei<br />

enthält dann kurze Beschreibungen des Gebäudes, des<br />

Denkmalschutz-Status und wo sich genau die Kunstwerke<br />

befinden, inklusive einer Kurzbiografie des Schöpfers. „So es<br />

etwas dazu gibt“, ergänzt Pointner. Denn etwa bei <strong>der</strong> erstgenannten<br />

Isella abondio gebe es schlichtweg keine Informationen,<br />

son<strong>der</strong>n nur mehr ihre arbeiten.<br />

Und ganz wichtig sind die angefügten Fotos, damit auch<br />

für die mitarbeiter sofort erkennbar ist, worum es sich handelt.<br />

Denn wie das bei mo<strong>der</strong>ner Kunst durchaus möglich<br />

ist, kann es schon einmal zu missverständnissen kommen,<br />

wie Kloser & Pointner am eigenen Leib erfahren mussten.<br />

In einer Salzburger Schule etwa landete eine vom Direktor<br />

als Schrott verunglimpfte Installation kurzerhand im müll.<br />

„Im Sperrmüll liegen noch zwei Satelliten-Schüsseln, falls<br />

Sie noch Fotos machen wollen“, ließ ihnen ein hausangestellter<br />

ausrichten, nachdem die beiden eilig zur Rettung<br />

angetreten waren. auch dieser Frevel wurde nichtsdestotrotz<br />

dokumentiert.<br />

Hausbesuche<br />

ansonsten lernten die beiden die üblichen Licht- und<br />

Schattenseiten im Querschnitt <strong>der</strong> Republik kennen –<br />

freundliche und interessierte menschen hier, grantige und<br />

ignorante Zeitgenossen dort. „In Wien waren viele eher genervt,<br />

was es am Land teilweise aber natürlich auch gab.<br />

Regelrecht stolz über das Kulturgut zeigten sich vor allem<br />

die Tiroler“, erzählt Pointner. Nach dem motto „Gut geplant,<br />

ist halb inventarisiert“ organisierten sie ihre Reisen gründlich<br />

im Voraus und vereinbarten mit den jeweiligen haus-<br />

Barockes Theatrum Sacrum im ehemaligen Ursulinenkloster<br />

und <strong>der</strong> jetzigen Universität für Musik und darstellende<br />

Kunst in <strong>der</strong> Seilerstätte, Wien 1. Der Zustand ist allerdings,<br />

wie anhand <strong>der</strong> Klebstreifen sichtbar, eher schlecht.<br />

verwaltungen Besuchstermine. etwa eine Woche wurde<br />

pro Bundesland veranschlagt, Linz wurde in drei Tagen<br />

durchforstet, am aufwendigsten sei Salzburg-Stadt gewesen:<br />

„Kunstmäßig ist das sehr üppig“, so Pointner. Und<br />

Wien sei quasi immer wie<strong>der</strong> zwischendurch begutachtet<br />

worden, schließlich haben die beiden Kunsthistoriker ihr<br />

Büro in <strong>der</strong> Seidengasse im 7. Bezirk.<br />

Zurück zu Tirol: Dort machten die beiden nicht nur eine<br />

ihrer seltsamsten entdeckungen. Im abgelegenen Brixental<br />

wurde das schaurige Folterzimmer in <strong>der</strong> Polizeistation<br />

hopfgarten dokumentiert – ein Stück Zeitgeschichte, aber<br />

auch Theatergeschichte. Felix mitterer habe dieses Zimmer<br />

zum anlass seines Stückes „Die drei Teufel“ gemacht, erklärt<br />

Pointner. Und im Zuge <strong>der</strong> Inventarisierung <strong>der</strong> Geisteswissenschaftlichen<br />

Fakultät in Innsbruck wurde man<br />

wie<strong>der</strong> auf ein 25 meter großes Wandmosaik des zeitgenössischen<br />

österreichischen Künstlers hubert Schmalix<br />

aufmerksam, das bereits 1985 realisiert worden war. „<strong>Das</strong><br />

ist ein gutes Beispiel von exzellenter und ausgesprochen<br />

36 BIG BusiNess Nr. 9 | 2011 | www.big.at<br />

Nr. 9 | 2011 | www.big.at BIG BusiNess<br />

37<br />

Fotos: Kunsterkennung<br />

›<br />

Die in den frühen 1990ern entstandenen<br />

sechs Kontinente von Maitre Leherb sind<br />

mit acht mal acht Metern die größten<br />

Fayencen des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts: Was damit<br />

nach Auszug <strong>der</strong> Wirtschaftsuniversität<br />

Wien passiert, ist offen (oben).<br />

„Bedrohte Kunst“: Feuchtigkeit<br />

droht eine „Akkord“ genannte<br />

Installation von Erwin Wurm<br />

vor <strong>der</strong> Musikuniversität in<br />

Graz zu zerstören.<br />

KuNst

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!