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Balance Infoblatt - Balance: Flexibilität und Stabilität

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BALANCE von <strong>Flexibilität</strong> <strong>und</strong> <strong>Stabilität</strong> ■ www.balanceonline.org<br />

Bericht vom Forum V<br />

Besser arbeiten: Wie fördern flexible, mitarbeiterbezogene<br />

Arbeitsgestaltungskonzepte die unternehmerische Innovationsfähigkeit?<br />

Moderatorin <strong>und</strong> Moderator<br />

Einführung<br />

Dr. Nathalie Galais,<br />

Univ. Erlangen-Nürnberg<br />

(FlexPro)<br />

Dr. Rüdiger Klatt,<br />

TU Dortm<strong>und</strong><br />

(Flexi<strong>Balance</strong>)<br />

Zu Beginn des Forums führten Nathalie Galais <strong>und</strong> Rüdiger Klatt in die Thematik ein.<br />

Dabei ging es vor allem um die Frage, wie flexible, mitarbeiterbezogene Arbeitsgestaltungskonzepte<br />

aussehen können, d. h. Formen der Arbeitsgestaltung, bei denen<br />

Flexibilisierung nicht allein von den <strong>Flexibilität</strong>sanforderungen der Unternehmen her<br />

definiert wird, sondern von den Anforderungen her, die sich aus der besonderen Lebenssituation<br />

der Beschäftigten ergeben (insbesondere aufgr<strong>und</strong> der Betreuung von<br />

Kindern <strong>und</strong> Pflegebedürftigen). Dabei spielten beide das „good cop/bad cop“-<br />

Spiel: Während Rüdiger Klatt insbesondere die Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten flexibler,<br />

mitarbeiterbezogener Arbeitsgestaltung erläuterte, legte Nathalie Galais den Akzent<br />

auf die Herausforderungen <strong>und</strong> Risiken, die mit flexibler Beschäftigung verb<strong>und</strong>en<br />

sind.<br />

Einführungsreferat Rüdiger Klatt<br />

Rüdiger Klatt, der im Verb<strong>und</strong>projekt Flexi<strong>Balance</strong> zusammen mit der Zeitarbeitsfirma<br />

Manpower an einem Konzept arbeitet, wie sich durch innovative Personaldienstleistungskonzepte<br />

die Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf (insbesondere nach Elternzeiten)<br />

verbessern lässt, erläuterte in der Rolle des advocatus angeli die Wechselwirkungen<br />

zwischen Innovationsfähigkeit <strong>und</strong> flexiblen, mitarbeiterbezogenen Arbeitsgestaltungskonzepten.<br />

Einerseits erschließen Innovationen Handlungsspielräume,<br />

andererseits werden sie von Menschen gemacht, die wiederum auf Spielräume<br />

angewiesen sind, um vertraute Bahnen zu verlassen <strong>und</strong> neue Ideen zu entwickeln.<br />

Sowohl die Unternehmen als auch die Menschen, die in ihnen arbeiten, sind auf<br />

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eine flexible Arbeitsgestaltung angewiesen. Allerdings stehen die <strong>Flexibilität</strong>sanforderungen<br />

der Unternehmen <strong>und</strong> die der Beschäftigten häufig in einem Spannungsverhältnis<br />

zueinander. Die Kunst besteht darin, durch innovative Arbeitsgestaltungskonzepte<br />

ein optimales „Fitting“ zwischen beiden Arten von <strong>Flexibilität</strong>sanforderungen<br />

herzustellen.<br />

Innovative Formen flexibler, mitarbeiterbezogener Arbeitsgestaltung beschränken<br />

sich darüber hinaus nicht nur auf die Gewährleistung einer optimalen Work-Life-<strong>Balance</strong><br />

in der jeweils aktuellen Situation, sondern sie beinhalten auch neue Karrieremodelle<br />

jenseits des „Beamtenmodells“ lebenslanger Beschäftigung mit linearen<br />

Laufbahnen. Das Beamtenmodell führt nicht nur dazu, dass Kreativität sich in Routinen<br />

verliert, sondern es nimmt auch wenig Rücksicht auf die verschiedenen Lebensphasen.<br />

Innovative Karrieremodelle schaffen zugleich Freiräume für die biographischen<br />

Brüche, die durch Elternzeiten oder aufgr<strong>und</strong> der Pflege älterer Familienangehöriger<br />

entstehen, <strong>und</strong> für ein innovatives Umfeld, indem sie einer zu starken Routinisierung<br />

entgegensteuern.<br />

Einführungsreferat Nathalie Galais<br />

Nathalie Galais, Mitarbeiterin im Verb<strong>und</strong>projekt FlexPro, spielte die advocata diaboli<br />

<strong>und</strong> wies in ihrem Referat eher auf die Probleme <strong>und</strong> Herausforderungen hin, die mit<br />

der Flexibilisierung der Arbeit verb<strong>und</strong>en sind. Sie unterschied zuerst einmal zwei<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich verschiedene Formen der Flexibilisierung: einerseits Flexibilisierung in<br />

Form einer Zunahme atypischer Beschäftigungsformen (Teilzeit, befristete Beschäftigung,<br />

Zeitarbeit, freie Mitarbeit), andererseits durch die Dynamisierung des Arbeitsprozesses<br />

im Hinblick auf die zeitliche Gestaltung (Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit,<br />

unbezahlte Mehrarbeit etc.), die räumliche Gestaltung (z. B. Telearbeit), die berufliche<br />

Laufbahn <strong>und</strong> die Übertragung von Arbeitsrollen <strong>und</strong> Aufgaben. Alle Formen<br />

der Flexibilisierung sind mit dem Risiko verb<strong>und</strong>en, dass durch die mangelnde „Synchronität“<br />

der Arbeit das Wir-Gefühl gefährdet wird. Beim Einsatz von atypischer Beschäftigung,<br />

insbesondere externen Mitarbeiter verändern sich das Beziehungsgeflecht<br />

<strong>und</strong> die Einfluss- <strong>und</strong> Machtstrukturen im Unternehmen gr<strong>und</strong>legend; es<br />

kommt zur Aufspaltung in Rand- <strong>und</strong> Kernbelegschaft, In- <strong>und</strong> Out-Groups.<br />

Eine Befragung von 1221 überwiegend gewerblichen KMU, die im Rahmen des<br />

Projektes FlexPro durchgeführt wurde, ergab, dass innovationsfre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> mitarbeiterbezogene<br />

Flexibilisierungsprozesse eher die Ausnahme sind. Auf die Frage<br />

nach den Flexibilisierungsanforderungen, die für das Unternehmen von Bedeutung<br />

sind, antworteten die meisten Befragten: „Änderung der Nachfrage“ (64 %), „Preisdruck<br />

der Mitbewerber“ (54 %), „Anpassung an neue Technologien“ (49 %). „Produktinnovationen<br />

der Mitbewerber“ nannten 25 %. Die „Änderung der Bedürfnisse<br />

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der eigenen Mitarbeiter“ rangiert mit 7 % abgeschlagen an letzter Stelle. Aus Sicht<br />

der Beschäftigten wird Flexibilisierung deshalb eher als Belastung empf<strong>und</strong>en. „Freiwillige“<br />

Flexibilisierungsformen, die sich an den Interessen der Arbeitnehmer orientieren,<br />

seien eher die Ausnahme. Besonders hoch sind die Belastungen für die atypisch<br />

Beschäftigten. Zeitarbeit zum Beispiel ist aus Sicht der Beschäftigten selten<br />

eine freiwillig gewählte Beschäftigungsform, sondern vielmehr eine reine Notlösung.<br />

Deshalb sieht Nathalie Galais die Frage, inwiefern mitarbeiterbezogene Flexibilisierungsprozesse<br />

Innovationen begünstigen oder behindern, als offen an.<br />

Diskussion<br />

Die anschließende Diskussion setzte zuerst einmal an Nathalie Galais skeptischer<br />

Einschätzung der Chancen mitarbeitezogener Flexibilisierungskonzepte an. Folgende<br />

Überlegungen wurde ins Spiel gebracht:<br />

■ Die Chancen der Beschäftigten, ihre eigenen <strong>Flexibilität</strong>swünsche durchzusetzen,<br />

stehen nicht gr<strong>und</strong>sätzlich schlecht. In einigen Regionen (etwa in den<br />

neuen B<strong>und</strong>esländern) ist der Fachkräftemangel bereits so evident, dass viele<br />

Unternehmen durchaus bereit sind, bei den Arbeitszeiten auf die Wünsche<br />

<strong>und</strong> Lebensverhältnisse der Beschäftigten einzugehen.<br />

■ Der These, dass bei Strategien interner <strong>und</strong> externer Flexibilisierung Freiwilligkeit<br />

die Ausnahme sei, müsse differenziert werden, ebenso die Vorstellung,<br />

dass die Arbeitsbedingungen von Zeitarbeitern gr<strong>und</strong>sätzlich schlechter sind.<br />

Bei den Messungen, die im Rahmen des Verb<strong>und</strong>projekts Flex4Work durchgeführt<br />

wurden, habe sich gezeigt, dass Zeitarbeitnehmer im Arbeitsprozess<br />

selbst nicht stärker unter Stress stünden als die Stammbelegschaft. Zusätzlicher<br />

Stress entstehe bei Zeitarbeit eher durch die Rahmenbedingungen, vor<br />

allem durch die Herausforderung, die eigene Lebensorganisation an wechselnde<br />

Arbeitsorte <strong>und</strong> Arbeitszeiten anzupassen. Stress ergibt sich also vor<br />

allem im Hinblick auf die Organisation der Work-Life-<strong>Balance</strong>.<br />

■ Einer übermäßigen Belastung durch Flexibilisierung setzen auch die geltenden<br />

rechtlichen <strong>und</strong> tarifvertraglichen Bestimmungen klare Grenzen (z. B.<br />

was die Anzahl der Überst<strong>und</strong>en betrifft). Allerdings ist dazu auch ein Betriebsrat<br />

nötig, der auf die Einhaltung dieser Grenzen achtet.<br />

■ In Bezug auf das Konzept des Flexi<strong>Balance</strong>-Projekts gab es den Einwand,<br />

dass die Pflege von pflegebedürftigen Familienangehörigen die Arbeitsgestaltung<br />

noch vor weit größeren Herausforderungen stellt als die Kinderbetreuung.<br />

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Gruppenarbeit<br />

Anschließend wurde in drei Gruppen die Frage diskutiert, welche Faktoren Innovationen<br />

fördern <strong>und</strong> welche sie verhindern. Ausgangspunkt sollte die eigene persönliche<br />

Erfahrung sein: Wann habe ich das letzte Mal eine Situation erlebt, in der ich<br />

neue Ideen entwickelt habe?<br />

Die erste Gruppe hat eine Matrix erstellt, bei der die für die Innovation förderlichen<br />

<strong>und</strong> hinderlichen Bedingungen jeweils in strukturelle <strong>und</strong> personelle Bedingungen<br />

unterteilt wurden sowie solchen, bei denen strukturelle <strong>und</strong> personelle Aspekte<br />

miteinander interagieren.<br />

Förderlich Hinderlich<br />

Strukturell Unterstützung<br />

Teamarbeit<br />

MAG<br />

Belohnung/Anreize<br />

keine Denkverbote<br />

Fehlerkultur<br />

Auszeit von der Routine<br />

Bedarf<br />

Personell Herausforderung/Ehrgeiz<br />

fachliche Kompetenz<br />

Neugier, Offenheit<br />

Ausdauer,<br />

Durchsetzungsvermögen<br />

Frustrationstoleranz<br />

Interaktion von<br />

strukturell <strong>und</strong><br />

personell<br />

falsche Anreize<br />

Bürokratische Hürden<br />

hohe Routinisierung<br />

geringer<br />

Entscheidungsspielraum<br />

Rigidität<br />

Ängstlichkeit<br />

Weiterbildung Zeitmangel<br />

Führungsstil<br />

Familie<br />

Die zweite Gruppe ist erst einmal von den Hemmnissen ausgegangen, die Innovationen<br />

behindern, <strong>und</strong> zwar mit der Überlegung, dass sich die fördernden Voraussetzungen<br />

aus der Negation dieser Hemmnisse ergeben:<br />

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Voraussetzungen Hemmnisse<br />

■ Problemstellung → Auslöser<br />

■ „Kantineninnovation“<br />

■ Ergebnisorientierung<br />

■ Netzwerke <strong>und</strong><br />

Kooperationspartner<br />

■ fördernde Rahmenbedingungen<br />

(z. B. Partizipation)<br />

■ Missverständnisse<br />

■ fehlende Freiheitsgrade<br />

■ mangelnde Unterstützung<br />

(durch Team <strong>und</strong> Vorgesetzte)<br />

■ starker Zeitdruck<br />

■ strukturelle Hemmnisse<br />

Die dritte Gruppe sammelte fördernde <strong>und</strong> hemmende Punkte auf Karten geschrieben,<br />

ohne sie einer weiteren Systematik unterzuordnen. Fördernd auf die Innovationsfähigkeit<br />

wirken zum Beispiel:<br />

■ Perspektivenwechsel oder Kontextwechsel,<br />

■ Beharrlichkeit bei der Umsetzung eigener Ideen,<br />

■ neue Kontakte,<br />

■ ein offenes Ohr der Vorgesetzten.<br />

Diskussion<br />

Wer ist innovativer: Insider oder Outsider?<br />

Der größte Teil der Diskussion drehte sich um die Frage, inwieweit Zeitarbeit – oder<br />

allgemeiner: die zeitweilige Anwesenheit externer Personen – Innovationen eher fördern<br />

oder behindern.<br />

■ Angestoßen wurde diese Diskussion mit der These, dass nur Insider, die sich<br />

gut mit den Prozessen, Verfahren <strong>und</strong> Produkten auskennen, wirklich innovativ<br />

sein können. Externen Personen (wie zum Beispiel Zeitarbeitern) fehlt einerseits<br />

das für echte Innovationen nötige Erfahrungswissen, andererseits<br />

das Commitment, das Interesse daran, für eine Organisation, in der sie nur<br />

vorübergehend tätig sind, neue Ideen zu entwickeln.<br />

■ Die Gegenthese lautete: Insider sind oft pfadabhängig, denken zu sehr in vertrauten<br />

Pfaden <strong>und</strong> sind deshalb wenig prädestiniert für innovative Ideen. Der<br />

Blick von außen kann diese Pfadabhängigkeit aufdecken <strong>und</strong> so Innovationsprozesse<br />

anstoßen.<br />

Im Laufe der Diskussion ergab sich, dass eine Reihe von Differenzierungen notwendig<br />

sind:<br />

■ Was heißt eigentlich „Innovation“? Ein großer Teil an neuen Entwicklungen<br />

entsteht aus inkrementellen Verbesserung, für die Erfahrung wichtig ist. Aber<br />

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sind solche inkrementellen Verbesserungen innovativ? Für neue Ideen dagegen<br />

kann der Blick von außen, der nicht durch Routinen verstellt ist, hilfreich<br />

sein. Aber auch eine Idee ist noch keine Innovation. Um Ideen erfolgreich umzusetzen,<br />

ist wieder die Erfahrung der Insider gefordert.<br />

■ Außerdem kommt es darauf an, um welche Art von Outsider es sich handelt.<br />

Bei Zeitarbeitnehmern hängt es davon ab, in welchem Bereich sie eingesetzt<br />

werden <strong>und</strong> für wie lange. Haben sie überhaupt ein Interesse, Ideen in ein<br />

Unternehmen einzubringen, für das sie nur vorübergehend arbeiten? Einen<br />

besonderen Fall stellen Unternehmensberater dar: Sie werden in der Regel<br />

nicht deshalb ins Unternehmen geholt, um verkrustete Strukturen durch neue<br />

Ideen aufzubrechen (wie es die Selbstdarstellung großer Beratungsunternehmen<br />

suggeriert), sondern um bereits getroffene Entscheidungen durchzusetzen.<br />

Was ist wichtiger: produktives Chaos oder Ergebnisorientierung?<br />

Ein weiterer Diskussionsstrang widmete sich dem Spannungsverhältnis zwischen<br />

den Freiräumen, die nötig sind, um neue Ideen zu entwickeln, <strong>und</strong> der Ergebnisorientierung,<br />

ohne die solche Ideen im Sande verliefen.<br />

■ Angestoßen wurde diese Diskussion durch den Einwand, dass Ergebnisorientierung<br />

keine Voraussetzung für Innovationsfähigkeit sein kann, weil dadurch<br />

das Ergebnis schon vorbestimmt ist <strong>und</strong> echte Innovationen somit gar nicht<br />

mehr möglich sind.<br />

■ Daran schloss sich eine kurze Diskussion, was „Ergebnisorientierung“ heißt.<br />

Sie bedeutet zunächst nur, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Ergebnis<br />

vorhanden sein muss, nicht unbedingt eine klare Vorgabe für die Gestaltung<br />

dieses Ergebnisses.<br />

■ Die Bedeutung der Ergebnisorientierung hängt daher mit der Frage zusammen,<br />

welches Maß an Zeit- <strong>und</strong> Leistungsdruck für Innovation förderlich ist.<br />

Einerseits arbeitet man oft gerade unter Zeitdruck besonders produktiv (eine<br />

typische Erfahrung zum Beispiel bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten).<br />

Anderseits kann ein zu hoher Druck zu Blockaden führen.<br />

■ Am Beispiel einer wissenschaftliche Abschlussarbeit lässt sich auch zeigen,<br />

dass Phasen ziellosen Umhersuchens bzw. des Abschweifens auf Gebiete,<br />

die mit der Fragestellung scheinbar nur wenig zu tun haben, wichtig sind, um<br />

innovative Ideen zu entwickeln.<br />

■ Daraus ergibt sich folgende Synthese: Die Kunst besteht darin, sich das<br />

Spannungsverhältnis zwischen kreativem Chaos <strong>und</strong> klarer Ergebnisorientie-<br />

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rung zu nutzen <strong>und</strong> Innovationsstrukturen zu schaffen, in denen für beides<br />

Platz ist.<br />

■ Der Feind jeder Innovation ist eine Haltung, die sich in Sätzen äußert wie:<br />

„Das hat noch nie einer geschafft.“ Aber bei Innovationen gehe es gerade um<br />

das, „was noch niemand geschafft hat“. Und um das zu erreichen, müsse<br />

man die eigenen Grenzen überschreiten.<br />

■ Außerdem sind Innovationen auf positive Anreize angewiesen, die neue Perspektiven<br />

eröffnen: etwa neue Kontakte oder neue Kontexte. Gleichzeitig benötigen<br />

sie eine große Beharrlichkeit, die Bereitschaft, neue Ideen auch gegen<br />

Widerstände weiterzuverfolgen <strong>und</strong> Hindernisse, die sich ergeben, zu<br />

überwinden.<br />

Innovationen als Problemlösung<br />

Ähnliche Fragen wie bei der Ergebnisorientierung stellen sich im Hinblick auf die<br />

Funktion von Innovationen als Problemlösung: Gehen Innovationen stets von einer<br />

bestimmten Problemstellung aus? Oder entstehen Innovationen unabhängig von<br />

konkreten Problemstellungen.<br />

■ These: Für jede Innovation gibt es ein Ausgangsproblem.<br />

■ Gegenthese: Es gibt Innovationen, für die noch gar kein Problem gef<strong>und</strong>en<br />

ist.<br />

Auf jeden Fall gilt: Bei einer Innovation verlasse ich die für Problemlösungen bewährte<br />

„übliche“ Vorgehensweise – <strong>und</strong> sei es nur in einem Punkt (wodurch die die<br />

anderen Aspekte des üblichen Verfahren einen neuen Dreh bekommen).<br />

Ergebnisse<br />

Voraussetzungen für Innovation:<br />

■ Auslöser (extern oder intern)<br />

■ viel Raum, Freiheit<br />

■ Beharrungsvermögen, gegen Widerstände kämpfen<br />

■ Perspektivenwechsel, Kontextwechsel, neue Kontakte<br />

■ Ergebnisorientierung<br />

■ Ideen müssen aufgenommen werden (Vorgesetzte, Strukturen)<br />

Flexible Beschäftigungsformen müssen gestaltet werden!<br />

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