Geochemie und Geochronologie des Erongo-Komplexes, Namibia
Geochemie und Geochronologie des Erongo-Komplexes, Namibia
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Geologische <strong>und</strong> geochemische Beschreibung der Etendeka-Provinz<br />
2 Geologische <strong>und</strong> geochemische Beschreibung der Etendeka-Provinz unter besonderer<br />
Berücksichtigung <strong>des</strong> kretazischen Paraná-Etendeka-Flutbasaltereignisses<br />
2.1 Die Etendeka-Provinz<br />
Geographische Lage. Die Etendeka-Provinz ist Teil der Paraná-Etendeka-Flutbasalt-<br />
Provinz <strong>und</strong> bezeichnet ein Gebiet in NW-<strong>Namibia</strong>, das zwischen 17 o <strong>und</strong> 22 o südlicher Breite<br />
sowie 12 o <strong>und</strong> 17 o östlicher Länge liegt. Strukturgeologisch gliedert sich die Etendeka-<br />
Provinz in einen 15-20 km breiten Küstenbereich <strong>und</strong> einen Inlandbereich (Erlank et al.,<br />
1984) (Abbildung 2.1.1). Während der Küstenbereich durch das Auftreten von listrischen<br />
Abschiebungen auf eng begrenztem Raum gekennzeichnet ist, treten im Inlandbereich NSstreichende<br />
Störungen auf. Zur Provinz gehören heute Reste einer ehemals weiter verbreiteten<br />
Flutbasalt-Decke <strong>und</strong> mehr als 20 Intrusivkomplexe, die unter dem Oberbegriff „Damaraland-<br />
Komplexe“ zusammengefasst werden (Martin et al., 1960). Weiterhin ist die Etendeka-<br />
Provinz durch das Auftreten einer Vielzahl von Gängen gekennzeichnet, die zum größten Teil<br />
zum Hentiesbaai-Outjo-Gangschwarm gezählt werden. Infolge Erosion sind große Teile der<br />
Vulkanite <strong>und</strong> Plutonite abgetragen.<br />
Die heutige Ausdehnung der erhaltenen Flutbasaltdecke beträgt ca. 1,2 x 10 6 km 2 in der<br />
Paraná-Provinz <strong>und</strong> ca. 0,8 x 10 5 km 2 in der Etendeka-Provinz (Erlank et al., 1984). Die<br />
Verteilung der verschiedenen Gangschwärme (z.B. der Hentiesbaai-Outjo-Gangschwarm) gibt<br />
jedoch Gr<strong>und</strong> zur Annahme, dass die ursprünglich vorhandenen Flutbasalte eine Fläche von<br />
ca. 2,0 x 10 6 km 2 bedeckten. Die durchschnittliche Mächtigkeit wird auf 0,7 km geschätzt<br />
(z.B. Peate., 1997). Es werden jedoch im nördlichen Teil <strong>des</strong> Paraná-Beckens maximale<br />
Mächtigkeiten von bis zu 1,7 km erreicht (Peate et al., 1992).<br />
Milner & le Roex (1996) <strong>und</strong> Marsh et al. (2001) unterteilen die Etendeka-Provinz in eine<br />
nördliche <strong>und</strong> südliche Subprovinz. Die Einteilung orientiert sich wie bei den Magmatiten der<br />
Paraná-Flutbasaltprovinz an den TiO2-Gehalten <strong>und</strong> gilt sowohl für basaltisch-an<strong>des</strong>itisch als<br />
auch für dazitisch-rhyolithische Zusammensetzungen. Die Grenze verläuft bei 19 o 21,6´S (auf<br />
der Höhe von Möwe Bay) (Marsh et al., 2001). Südlich dieser Grenze treten „low Ti“-<br />
Magmatite auf <strong>und</strong> nördlich dominieren „high Ti“-Magmatite. Bezogen auf das<br />
Gesamtvolumen an basaltischen Schmelzen machen die „low Ti“-Basalte den Hauptanteil der<br />
Flutbasalte aus (Erlank et al., 1984).<br />
Prä-Kretazische Geologie der Etendeka-Provinz <strong>und</strong> kretazische Öffnung <strong>des</strong><br />
Südatlantiks. Das Gr<strong>und</strong>gebirge der Etendeka-Provinz besteht aus proterozoischen<br />
Metamorphiten mit Metamorphose-Altern von 2,1-1,7 Ga <strong>und</strong> bildet den südlichsten<br />
Ausläufer <strong>des</strong> Kongo-Kratons (Miller, 1983). Westlich <strong>und</strong> südöstlich davon wird es begrenzt<br />
<strong>und</strong> teilweise überlagert von Gesteinen <strong>des</strong> orogenen Damara-Gürtels. Das Damara-Orogen<br />
wird aufgr<strong>und</strong> von Stratigraphie, Struktur, Metamorphosegrad <strong>und</strong> <strong>Geochronologie</strong> in eine<br />
nördliche, zentrale <strong>und</strong> südliche Zone eingeteilt (Miller, 1983). Es besteht aus einem ca. 150<br />
km breiten NS-streichenden Küstenast (Kaoko-Gürtel) <strong>und</strong> einem ca. 400 km breiten NEstreichenden<br />
intrakontinentalen Gürtel (Damara-Gürtel). Die Entwicklung der<br />
küstenparallelen <strong>und</strong> intrakontinentalen Gürtel <strong>des</strong> Damara-Orogens erfolgte aus<br />
Riftsystemen, die vor ca. 1 Ga in einem von Extension bestimmten Regime angelegt worden<br />
sind (Porada et al., 1983).<br />
3<br />
Scientific Technical Report STR 05/02 GeoForschungsZentrum Potsdam