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Gien Karssen

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Rahel blieb ganz die alte. Ihr Denken blieb egoistisch, eifersüchtig<br />

und undankbar. Immer noch war »gib mir, gib mir« das Leitmotiv<br />

ihres Lebens. Ihre Eifersucht erstickte ihre Dankbarkeit, denn<br />

niemand kann zur gleichen Zeit eifersüchtig und dankbar sein.<br />

Aber dafür änderte sich etwas anderes im Hause Jakobs. Was<br />

die Kinder seiner anderen Frauen nicht vermocht hatten, das<br />

schaffte der Sohn seiner geliebten Rahel. Jakob bekam Heimweh<br />

nach dem Land seiner Väter. Nach vierzehn Jahren harter Arbeit<br />

wollte er nicht länger in einem fremden Land der Diener eines<br />

anderen sein. Sein Schwiegervater brachte ihn zwar dazu, noch ein<br />

wenig länger in Haran zu bleiben, aber Jakobs Gedanken gingen<br />

in die Zukunft seines eigenen Stammes. Nach weiteren sechs<br />

Jahren harter Arbeit - in denen er sehr reich wurde - kam der Tag,<br />

wo er sich endgültig entschloß, nach Kanaan zurückzukehren.<br />

An diesem Tag rief Jakob Rahel und Lea zu sich und erklärte<br />

ihnen, wie Gott der Herr ihm befohlen hatte, die Rückreise in sein<br />

Heimatland anzutreten. Beide Frauen stimmten ihm bei. »Tu, was<br />

Gott dir gesagt hat«, sagten sie. 9 Beide waren bereit, mit ihm zu<br />

ziehen.<br />

Es ist bemerkenswert, wie stark sich das Innerste eines Menschen<br />

enthüllt, wenn etwas geschieht, was ihn abrupt aus dem<br />

Alltag seines Lebens herausreißt und seine Masken und Fassaden<br />

nutzlos macht. So war es auch hier mit Rahel, als sie sich auf die<br />

lange Reise nach Kanaan vorbereitete. Es war eine Reise ins<br />

Unbekannte, ein großer und beschwerlicher Schritt - gerade für<br />

eine junge Frau, die noch nie in ihrem Leben ihr Heimatdorf und<br />

seine unmittelbare Umgebung verlassen hatte.<br />

Eigentlich hätte ja die Tatsache, daß Gott Jakob zu dieser Reise<br />

aufgefordert und ihm seine Nähe zugesichert hatte, Rahel den<br />

nötigen inneren Halt geben müssen. Aber offensichtlich hatten<br />

die vielen Jahre des Zusammenlebens mit Jakob und seine große<br />

Liebe zu ihr Rahel wenig Antrieb gegeben, seinen Gott näher<br />

kennenzulernen. Jakob war trotz seiner unübersehbaren Charakterschwächen,<br />

trotz seiner Neigung zu »cleverem« Verhalten und<br />

raffinierten Manipulationen, ein Mann des Glaubens. Aber Rahel<br />

' Genesis (1 Mo) 31,14-16<br />

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