02.07.2013 Aufrufe

Grundlagen systemischen Denkens und Beratens

Grundlagen systemischen Denkens und Beratens

Grundlagen systemischen Denkens und Beratens

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aristoteles bezeichnet die Methodik der sokratischen Gespräche dementsprechend:<br />

“Sokrates fragte nur, aber er antwortet nicht“. Die sokratische Maieutik ist demnach<br />

ein geeignetes Mittel, um methodisch Wissen hervozuholen <strong>und</strong> Lösungen für<br />

Probleme zu erhalten.<br />

Die Stilmittel der Verallgemeinerung, der Aporie, wie auch der Ironie kommen<br />

ebenso in der <strong>systemischen</strong> Beratung zur Anwendung, wenn auch unter der<br />

Verwendung von anderen Begrifflichkeiten.<br />

Die Welt hat sich verändert. Die Philosophen sollten das auch. Ein Konzept<br />

philosophischer Systemtheorie vorzustellen wäre eine von vielen lohnenswerten<br />

Aufgaben für Philosophen, nicht zuletzt auch hinsichtlich der bestehenden<br />

Marktnachfrage.<br />

Die Philosophen müssen ihre Scheu überwinden, sich in aktuellen Gesellschaftsfragen<br />

nützlich zu erweisen.<br />

Die Gesellschaft hat verlernt in der Philosophie einen Nutzen zu sehen <strong>und</strong> die<br />

Philosophen haben verlernt sich als nützlich zu erweisen, vielleicht auch aus der<br />

unbegründeten Angst heraus, damit den Anspruch auf Wahrheit zu verkaufen.<br />

Vielleicht wäre Sokrates heutzutage als systemischer Berater tätig.<br />

9. Anmerkungen<br />

1.) Die Frage, wie es möglich sein kann, ein System ohne Manipulation zu<br />

beeinflussen, ist nur eine von vielen interessanten Fragestellungen, die sich<br />

mit diesem Ansatz stellen. Man kann sich auch fragen, wieso das System<br />

einen Berater braucht, wenn doch die Möglichkeiten der Selbsthilfe vorhanden<br />

sind, insbesondere ob es dann nur um die Bewussstmachung eigener<br />

Potentiale geht.<br />

2.) Vertragliche Verpflichtungen geht man nicht mit einzelnen Personen ein,<br />

sondern mit dem Klientensystem. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass von Anfang an Versuche, Bündnisse mit Einzelpersonen oder<br />

Machtkonstellationen zu knüpfen, häufig sind. Diese Versuche sind meist<br />

darauf abzielend, anstehende Veränderungen abzuschwächen.<br />

Generell ist auch zu sehen, wer Auftraggeber des Beraters ist:<br />

Es ist selten der Fall, dass Berater genau von Personen (-gruppen) beauftragt<br />

werden, welche etwa durch Veränderungsprozesse einen Machtverlust<br />

befürchten. Auch wenn Symptome an einzelnen Personen festgemacht<br />

werden, dient diese Lokalisierung von Problemen häufig als Strukturschutz<br />

eines veränderungswilligen Systems, oder von Teilen darin.<br />

Dies alles ist bei der Übernahme eines Auftrages zu bedenken. Der Auftrag ist<br />

demgemäß zunächst zu hinterfragen <strong>und</strong> kann, insbesondere wenn sich für den<br />

Berater durch gezieltes Nachfragen <strong>und</strong> Überprüfen ein Manipulationswille<br />

erkennen lässt, in einer Aporie enden.<br />

Es zeigt sich dann dass der/ die Auftraggeber an den Berater Auftragsinhalte<br />

herantragen, welche sich nach methodischem Hinterfragen als irrelevant<br />

herausstellen.<br />

Der Auftrag muss dann neu formuliert werden.<br />

Quelle: www.schulberatung.nrw.de – www.learnline.nrw.de – 2005 - 14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!