Wiener Kommentar Strafgesetzbuch - Manz
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Lässig Zu § 31 StPO, Zum 3. Hauptstück der StPO §§ 196a–199<br />
cher Behörde auf Grund ihrer Struktur, ihrer personellen Ressourcen und der speziellen<br />
Fachkenntnisse ihrer Organe die effizientere Aufklärungsarbeit zu erwarten<br />
ist. Bedeutsam sind aber auch allfällige Zusammenhänge mit anderen strafrechtlich<br />
relevanten Vorwürfen. So wird eine Behörde, die in einer Causa bereits<br />
ermittelt, mit Erhebungen in konnexen Verfahren zu betrauen sein. Schließlich<br />
kann auch von Bedeutung sein, ob der finanzstrafrechtliche oder der allgemein<br />
strafrechtliche Vorwurf schwerer wiegt. Die Verfahrensbestimmungen des Dritten<br />
Unterabschnitts sind jedenfalls – also unabhängig davon, ob die Finanzstrafbehörde<br />
oder die Kriminalpolizei einschreitet – anzuwenden (§ 195 Abs 2).<br />
2. Ergänzungen der Strafprozessordnung<br />
Zu § 31<br />
Zu § 31 StPO, Zum 3. Hauptstück der StPO<br />
196a § 196a. Das Hauptverfahren wegen gerichtlich strafbarer Finanzvergehen obliegt<br />
dem Landesgericht als Schöffengericht.<br />
IdF BGBl I 2007/44<br />
Die Bestimmungen über das Hauptverfahren finden sich in §§ 210–279<br />
StPO. Während bei gerichtlich strafbaren Handlungen, die keine Finanzvergehen<br />
sind, die diesbezügliche Kompetenz zwischen dem Bezirksgericht (§ 30 StPO),<br />
dem Einzelrichter des Landesgerichts (§ 31 Abs 4) und dem Landesgericht als<br />
Schöffen- (§ 31 Abs 3) oder Geschworenengericht (§ 31 Abs 2) aufgeteilt ist, ordnet<br />
§ 196a für das gerichtliche Finanzstrafverfahren generell die schöffengerichtliche<br />
Zuständigkeit an.<br />
Korrespondierend zu § 196a schließt § 246 die Anwendbarkeit der Vorschriften<br />
über das einzelrichterliche Verfahren (§§ 484–490 StPO) aus.<br />
Einzig im selbständigen Verfallsverfahren (§ 18) entscheidet auch in Finanzstrafsachen<br />
der Einzelrichter (§ 445 Abs 2 StPO). § 243, der idF BGBl 1975/335<br />
auch diesbezüglich schöffengerichtliche Zuständigkeit vorgesehen hatte, wurde<br />
durch die FinStrG-Novelle 2010 BGBl I 2010/104, iS eines insoweit ausnahmslosen<br />
Verweises auf § 445 StPO geändert.<br />
197<br />
198<br />
§ 197. (Aufgehoben durch BGBl I 2007/44)<br />
§ 198. (Aufgehoben durch BGBl I 2007/44)<br />
Zum 3. Hauptstück<br />
Zum 3. Hauptstück<br />
19 § 199. (1) Der Beschuldigte kann zur Unterstützung seines Verteidigers einen Wirtschaftstreuhänder<br />
beiziehen.<br />
(2) Für den Wirtschaftstreuhänder gelten § 57, § 58 Abs. 1, 3 und 4 und § 60 StPO sinngemäß.<br />
Er kann gleich einem Verteidiger an mündlichen Verhandlungen teilnehmen. Zu Anträgen<br />
und Willenserklärungen für den Vertretenen und zur Ausführung von Rechtsmitteln<br />
ist er nicht berechtigt.<br />
IdF BGBl I 2007/44<br />
Nach dem Wirtschaftstreuhandberufsgesetz (WTBG) sind Wirtschaftstreuhandberufe<br />
Wirtschaftsprüfer (§ 1 Abs 1 Z 1 WTBG) und Steuerberater (§ 1<br />
Abs 1 Z 3 WTBG). Der Berechtigungsumfang dieser Berufe ist in § 3 WTBG<br />
(Steuerberater) und in § 5 WTBG (Wirtschaftsprüfer) umschrieben. Gem Abs 1<br />
kann der Beschuldigte einen „Wirtschaftstreuhänder“ (somit einen Wirtschaftsprüfer<br />
oder Steuerberater) zur Unterstützung seines Verteidigers beiziehen. Der<br />
<strong>Wiener</strong> <strong>Kommentar</strong> 2 , 87. Lfg. (Juni 2012) (7)<br />
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