Unsigned Sounds - Underground Music Magazine, Ausgabe 05

ich an der Echtheit und Glaub-
würdigkeit dieser Formate. Klar
gibt es inzwischen Shows, in
denen angeblich nur die Stimme
zählt, aber so ganz geheuer ist
mir das dann doch nicht. Die
Angst vor dem „sich verkaufen
müssen“ wäre mir zu groß.
Du hast mittlerweile schon 3500
Abonnenten auf YouTube.
Kannst du uns verraten, wie du
das geschafft hast? Ich freue
mich sehr über die Abonnenten-
zahl. Wie es dazu gekommen
ist, kann ich beim besten Willen
nicht sagen. Praktisch ist natür-
lich immer, wenn ich auf Kon-
zerten anmerken kann: „Den
eben gehörten Song gibt es auch
auf YouTube zu hören!“ – Was
bei YouTube wichtig ist, ist
wohl, soviel Material wie nur
irgend möglich hochzuladen.
Vor allem am Anfang! Dabei
sollte die Qualität aber nicht
leiden. Ein gutes Mikro ist auf
jeden Fall von Vorteil, so dass
zumindest die Audioqualität
stimmt. Meine ersten drei Vi-
deos hatten eine sehr schlechte
Qualität. Erst mit dem entspre-
chenden Equipment wuchs
dann auch langsam die Zahl der
Klicks.
In eigenen Songs verarbeitet
man ja oft auch Gefühle. Wenn
man diese Songs dann
veröffentlicht, fühlt es sich da
nicht manchmal so an, als
würden Fremde in deinem
Tagebuch lesen? Ja, oft
verarbeitet man eigene Gefühle,
aber eben nicht immer. Es gibt
Songs, die wirklich von mir
handeln, es gibt aber auch
Songs, in denen ich tatsächlich
über andere Personen (bekannte
oder fiktive) oder nur
Vorstellungen schreibe. Das
Gute daran ist: Am Ende ist es
immer mir überlassen, was ich
zu welchem Song sage oder ob
ich überhaupt etwas sage.
Denken darf sich dazu jeder, was
er will … Die Wahrheit kenne
nur ich.
Regelmäßig trittst du bei der
„Kieler Woche“ auf der „jungen
Bühne“ auf. Was war dein bisher
schönstes, verrücktestes
Konzerterlebnis dort? Der
schönste Moment war 2011, als
ich überglücklich eine Zugabe
geben durfte, zu der ich meinen
damals 7-jährigen Neffen auf
die Bühne holte. Eine Freundin
von mir kam ganz locker dazu
und pustete Seifenblasen. Es war
so schön spontan und
ungezwungen!
Du trittst bei dem Contest „lo-
cal heroes“ an. Was erhoffst du
dir davon? Soweit ich mich
informiert habe, ist der „local
heroes band contest“ ein Wett-
bewerb, der in allen deutschen
Bundesländern, Italien, Öster-
reich und Ungarn stattfindet.
Filiz Birkandan 06
Viele kompetente Musiker,
Veranstaltungsmanager und
Coaches haben ihre Hand im
Spiel. Somit kann man natürlich
viele wichtige Kontakte knüpfen
und sich einen Namen in der
Musikszene schaffen. Dieser
Punkt ist mir persönlich sehr
wichtig. Ob Gewinnen oder
nicht, das Wichtigste – und
auch mit der schwierigste Punkt
beim Musik machen – ist, erst
einmal bekannt zu werden. Dies
geht nur, wenn man an so vielen
Events wie möglich teilnimmt.
Man will und muss gehört wer-
den, um sich so Schritt für
Schritt einen Platz in der „Sze-
ne“ zu erkämpfen. Stetiges re-
cherchieren ist hierzu wichtig.
Ansonsten hätte ich wohl erst
sehr spät oder sogar nie von
diesem Contest erfahren. Aller-
dings – ohne zu pessimistisch
wirken zu wollen – rechne ich
mir nicht so große Chancen aus.
Ich bin wirklich total überrascht,
dass ich als Singer/Songwriter
an der Vorrunde teilnehmen
darf. Ich freue mich sehr auf den
Abend und die tollen Bands und
erwarte mir von diesem Auftritt
neue Erfahrungen und nette
Leute, und – wie gesagt – gute
Musik! :-)
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Lea Lea Lea Härtel
Härtel