Unsigned Sounds - Underground Music Magazine, Ausgabe 05

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9 Creamhild’s Jazzpants Kein Geld in der Tasche, kein Konzept für nichts – Na dann kann's ja los gehen! Unsere Band des Monats „Man sieht es uns vielleicht nicht an, aber wir sind echte Musiker!“ Und wer kann das heutzutage noch von sich behaupten? Zu der Hand voll Auser- wählter darf sich die Rock- Funk-Band CREAMHILD‘S JAZZ- PANTS aus Rhön-Grabfeld zählen. In Zeiten, in denen „handge- machte“ Musik nicht mehr die populärste Gattung ist, bleiben sich die vier Jungens um Rapper Tollpatsch treu. Auch wenn sie sich den Weg in die Professio- nalität wünschen. Dafür aber seine Musik verleug- nen und dem Mainstream an- passen? Denkste! – CREAMHILD’S JAZZ- PANTS glänzen mit Schirm, Charme und Texten, die unter die Haut gehen. Für die ist hauptsächlich Rapper Toll- patsch verantwortlich. Genauso wie für den eher ungewöhnli- chen Bandnamen. „Ich wollte unbedingt einen Frauennamen. Der Name sollte wie unsere Musik cremig klingen. Da ka- men wir letztendlich auf Creamhild. Die ominösen Jazz- pants haben wir in einem Un- terwäschekatalog gefunden.“ Unterwäsche und eine leckere Frau? Wer würde da nicht zu einem Konzert der Jazzpants gehen? Aber natürlich nicht nur deswegen. Die Musik lockt einen da noch viel mehr. „Bei uns kommen verschiedenste Einflüsse aus unterschiedlichen Genres zusammen und ergeben ein sehr abwechslungsreiches Programm aus Rock, Funk, Blues, Punk und mehr, bei dem der Rap jedoch immer im Vor- dergrund steht.“ Viel Gemecker, viel Battlerap. So was findet man in dieser guten Qualität selten in der Underground-Szene. Über einen Computer rappen, das reizt Frontmann Tollpatsch über- haupt nicht. Die laute Live- Musik, die seine Texte energisch untermalt, macht den Jazzpants- Sound einzigartig. Mit Größen wie den ORSONS und CRO können sie, ohne aus der Puste zu kommen, mithalten. Seit fünf Jahren begeistern die JAZZPANTS nun schon ihr Publikum in ganz Bayern. Und das quasi noch in der Urbeset- zung – im Gegensatz zu vielen anderen Jung-Bands eine Sel- tenheit. Was kann eine Band wie die erfahrenen CREAMHILDS JAZZPANTS dem einen oder anderen Nacheiferer raten? – Rapper Tollpatsch hat für unsere Unsigned-Sounds-Leser eine kleine Lebensphilosophie parat: „Geht euren Weg. Verlauft euch nicht. Zieht zur Not einen Fa- den hinter euch her. Und ver- gesst die Pausen nicht, sonst geht euch die Puste aus!“ Ihr wollt den Faden zu den JAZZPANTS nicht verlieren? Dann loggt euch ein, unter www.creamhild.de! Sophia Sophia Binder Binder Binder
ALBUM-REVIEW INTRACTABLE INNER DECAY Durchaus gekonnt hören sich die Schweizer Death/Thrash- Metaler an. Viel gegrunzt, ge- röhrt, gegrowlt wird außerdem. Geshoutet vielleicht auch. Aber so genau kenne ich mich da nicht aus. Ich weiß nur: Es hört sich gut an! Gar nicht falsch oder nach Kehlkopfkrebs, son- dern richtig! Dominant: riffige Gitarren, die mich an Metallica erinnern, Double-Bass und Blastbeats. Das Cover: handgezeichnet, ein Fabrikgelände unter Beschuss, ein Himmel in Blutrot, schwar- ze Wolken, Rauch und Abgas- nebel, zwei Hände, leichengrau, die aus dem Himmel greifen, einer Figur, ganz ohne Beine, Hände auflegen. Mittig: eben- diese, männlich. Mit geschlos- senen Augen versucht sie zu- rückzuhalten, was aus ihrem offenen Ende fällt: herausquel- lende Gedärme. Doch kommen wir zum Mittel- punkt meiner Kritik: ihrer Mu- sik. Im Prinzip spiegelt das Cover ihre Wirkung wider: INTRACTABLE sind düster, aggressiv, gewaltig. Bedrohlich, um es auf den Punkt zu bringen. Maschinell, mit einer meditati- ven Note. Meditativ, weil alles wie aus einer inneren Ruhe zu passieren scheint, selbstzerstöre- risch anklingt. „Decay“ ist dafür tatsächlich das richtige Wort. Alles zerfällt, von innen heraus. Musikalisch unterscheiden sich die zwölf Albumsongs nicht wirklich. Alles klingt irgendwie gleich. Was man sowohl positiv als auch negativ sehen kann. Positiv, weil die Band damit ihre Stilsicherheit beweist. Negativ, weil sie mich nach den ersten drei, vier Liedern langweilt. Ich höre alle Arten von Musik. Gute Musik kann mich immer – egal, welcher Art – begeistern. Und irgendwie ist „Inner Decay“ auch ganz gut gemacht. Sie passt. Nur wäre ich gern besser unterhalten gewesen. So sind mir INTRACTABLE irgendwie zu wenig. Ich brauche Ab- wechslung. Und die bietet die Scheibe nicht – sieht man von ein paar Half-Time- und/oder Bass-Parts ab. In der Genrewertung gibt es daher 8 Punkte. Insgesamt aber kann ich nur 6,5 von 10 verge- ben. Die Scheibe flasht mich nicht. Auch etwaigen Groove vermisse ich. Ich kenne Bands, Intractable 10 die haben dieses Genre besser, atemraubender gemeistert. Bene Bene Bene
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