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Medien über Vegetarismus - Menschen für Tierrechte Bayern e.v.

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<strong>Medien</strong> <strong>über</strong> <strong>Vegetarismus</strong><br />

http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/medien-uber-vegetarismus-fleischindustrie-in-panik<br />

In dieser Woche berichten gleich drei weit verbreitete Printmedien ausführlich und positiv <strong>über</strong> den <strong>Vegetarismus</strong>. Dies<br />

und der Dioxinskandal versetzen die Fleischindustrie in Alarmbereitschaft: Sie will Millionenbeträge in die Werbung<br />

investieren.<br />

Der Stern macht den <strong>Vegetarismus</strong> zum Titelthema: »Fleischlos glücklich – warum es heute hip ist, vegetarisch zu<br />

essen«. Dieser Frage geht der Stern ausführlich (12 Seiten) und weitestgehend sehr kompetent nach. »Wir wissen doch<br />

längst alle, wie es zu Billigfleisch kommt: Schweine, die sich in der Enge gegenseitig die Schwänze abbeißen,<br />

Hähnchen, die an etwa 20 ihrer 32 Lebenstage Antibiotika verabreicht bekommen, … schlecht betäubte Schlachttiere,<br />

die beim Brühen und Zerteilen noch bei Bewusstsein sind. Wir brauchen keinen neuen Gammelfleisch-Skandal. Unser<br />

Fleisch ist ein Skandal«, lautet eine von vielen starken Passagen. Einzelne Schwächen zeigt die Wochenzeitung<br />

allerdings bei der Besprechung des Veganismus.<br />

Ebenfalls Patzer beim Veganismus (und eine völlig unnötige Verspottung der frutarischen Ernährung) leistet sich der<br />

Spiegel, was aber nur bedingt die Freude trübt, dass er in dieser Woche auf acht Seiten zum Thema »Eine Welt ohne<br />

Wurst« schreibt. Eine von vielen kraftvollen Passagen lautet: »…was das deutsche Tierschutzgesetz Zwei- und<br />

Vierbeinern zumutet: Ferkeln dürfen kurz nach der Geburt ohne Betäubung die Schwänze kupiert und die Eckzähne<br />

abgeschliffen werden. Rindern, Schafen und Ziegen werden, ebenfalls ohne Betäubung, die Hoden herausgerissen,<br />

damit ihr Fleisch besser schmeckt. … Wer ein Stück vom Schweinenacken grillt oder in einen knusprigen<br />

Hähnchenschenkel beißt, ist zweifellos ein Nutznießer dieser Grausamkeiten. Immer mehr <strong>Menschen</strong> möchten diese<br />

Schuld nicht auf sich laden und lehnen den Verzehr von Fleisch und Fisch ab«.<br />

Und auch die BILD-Zeitung leistet Aufklärungsarbeit, indem sie die Frage beantwortet: »Lebe ich als Vegetarier<br />

wirklich gesünder?«<br />

Adressen:<br />

=> Axel Springer AG, Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin, leserbriefe@bild.de<br />

=> Der Spiegel, Brandstwiete 19, 20457 Hamburg, Tel. 040/38080-0, leserbriefe@spiegel.de<br />

http://www1.spiegel.de/active/kontakt/fcgi/lesermail.fcgi<br />

=> Verlagshaus Gruner+Jahr AG & Co KG, Am Baumwall 11, 20459 Hamburg, Telefon +49-40-3703-0,<br />

www.stern.de/sonst/kontakt-e-mail-an-den-stern-501414.html oder leserdienst@stern.de<br />

=> Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG, Pressehaus, Buceriusstraße, Eingang Speersort 1, 20095 Hamburg,<br />

Tel: (040) 3280-0, Fax: (040) 327111, DieZeit@zeit.de<br />

=> Deutschlandradio Kultur, Hans-Rosenthal-Platz, 10825 Berlin, Tel 030 8503-0, Fax 030 8503-6168,<br />

hoererservice@dradio.de<br />

=> Deutschlandfunk, Raderberggürtel 40, 50968 Köln, Telefon: 0221 345-0, Fax: 0221 345-4802<br />

hoererservice@dradio.de<br />

=> die tageszeitung, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin, Tel.: 030 / 25902 – 0, chefred@taz.de<br />

=> ZDF-Hauptstadtstudio, Redaktion nachtstudio, 10887 Berlin, nachtstudio@zdf.de<br />

=> Neues Deutschland Druckerei und Verlag GmbH, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin<br />

Tel. 030 / 29 78-11 11, Fax 030 / 29 78-16 00, redaktion@nd-online.de<br />

=> Schweizer Fernsehen, Redaktion Sternstunden, Postfach, CH-8052 Zürich, Tel 004144 305 66 11,<br />

Fax 004144 305 56 60, sternstunden@sf.tv<br />

=> Hessischer Rundfunk, FS Politik und Gesellschaft, Redaktion Hessenreporter, 60222 Frankfurt. Tel 069 155-2928<br />

Fax: 069 155-2800, hessenreporter@hr-online.de<br />

=> Frankfurter Rundschau, 60266 Frankfurt am Main, Fax Redaktion: 069 / 2199 3720, leserbrief@fr-online.de<br />

=> Westdeutscher Rundfunk, Redaktion west.art Magazin, 50600 Köln, Tel.: 0221-220 6363, west-art@wdr.de<br />

=> Österreichischer Rundfunk, 1136 Wien, Würzburggasse 30, Tel 00431 87878-0, weltjournal@orf.at<br />

=> NDR Info, Landesfunkhaus / Haus 13, Rothenbaumchaussee 132, 20149 Hamburg, Tel.: 040 / 41 56 – 2788,<br />

Fax: 040 / 41 56 – 3018, http://www.ndr.de/info/service/kontakt/ndrinfokontakt101.html<br />

=> ZDF-Hauptstadtstudio, Redaktion "Maybrit Illner", 10887 Berlin, maybrit-illner@zdf.de<br />

=> Hessischer Rundfunk (HR), hr-fernsehen, Bertramstraße 8, 60320 Frankfurt am Main<br />

Tel.: (069) 155 – 2689, Fax: (069) 155 – 2079, ttt@hr-online.de<br />

=> PHOENIX, Langer Grabenweg 45-47, 53175 Bonn, Telefon: 01802 8217 (tägl. 10.00-18.00 Uhr), Fax: 01802 8213<br />

info@phoenix.de<br />

=> ZDF/3sat, Redaktion Kulturzeit, ZDF Sendezentrum 2, Otto-Schott-Straße 13, 55100 Mainz,<br />

Tel: 06131 / 70-6578 oder 70-6554, Fax: 06131 / 70-9120 oder 70-6569, kulturzeit@3sat.de<br />

=> "Die Presse" Verlags-Gesellschaft m.b.H. & Co KG, Hainburger Straße 33, A-1030 Wien, Tel. +43 1 51414-0,<br />

leserbriefe@diepresse.com<br />

=> BR, Redaktion Literatur und Kunst, Floriansmühlstr. 60, 80939 München, Tel.: 089 / 3806-5100<br />

Fax : 089 / 3806-7776, lesezeichen@br-online.de<br />

Lebe ich als Vegetarier wirklich gesünder?, Bild 19.1.<br />

http://www.bild.de/BILD/ratgeber/gesund-fit/2011/01/19/vegetarier/lebe-ich-wirklich-gesuender.html<br />

Von STEFFI MORCINEK


Sechs Millionen <strong>Menschen</strong> leben in Deutschland vegetarisch, zehn Prozent davon sind sogar Veganer. Durch die<br />

Lebensmittelskandale mit dioxinverseuchten Eiern und Fleisch <strong>über</strong>legen sich viele <strong>Menschen</strong>, ob sie ganz auf Fleisch-<br />

und Tierprodukte verzichten sollen. Doch wie wird man Vegetarier? Und lebt man dann wirklich noch gesund? BILD<br />

beantwortet die wichtigsten Fragen.<br />

Was genau ist ein Vegetarier? Vegetarier essen nichts, was von einem toten Tier stammt, also keine Wurst, kein Fleisch,<br />

keinen Fisch, kein Geflügel. Streng genommen müssen sogar Produkte wie Gummibärchen dazu gezählt werden, da<br />

diese Gelatine enthalten, die aus Haut und Knochen von Rindern und Schweinen hergestellt wird.<br />

Welche Unterarten gibt es? Ovo-Lacto-Vegetarier: essen kein Fleisch, kein Geflügel und keinen Fisch. Tierische<br />

Produkte wie Eier oder Milch sind aber erlaubt.<br />

Lacto-Vegetarier: essen keinerlei Fleisch, keinen Fisch und auch keine Eier bzw. Produkte, in denen Eier vorkommen.<br />

Ovo-Vegetarier: Verzicht auf Fleisch- und Milchprodukte, Eier sind erlaubt.<br />

Veganer und Frutarier: siehe [unten].<br />

Aus welchen Gründen werden <strong>Menschen</strong> zum Vegetarier? Die meisten aus ethischen Gründen, weil sie nicht wollen,<br />

dass Tiere sterben müssen, um uns als Nahrung zu dienen. Zudem halten sie diese Ernährung <strong>für</strong> gesünder.<br />

Wie gesund ist eine vegetarische Ernährung? Durch den Verzicht auf Fleisch kann Krankheiten wie Gicht, Diabetes,<br />

Arteriosklerose, Bluthochdruck, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt werden. Außerdem soll sich durch<br />

den Fleischverzicht die Haut verbessern.<br />

Gibt es auch Nachteile? Gesundheitlich nicht. Sie müssen sich aber in bestimmten Situationen wie z. B. in Restaurants<br />

oder bei Grillabenden mit Freunden darauf einstellen, dass man nicht auf Ihre vegetarische Lebensweise vorbereitet ist.<br />

Mehr zum Thema: Früchte und Gemüse senken Infarktrisiko:<br />

Wer mehr Früchte und Gemüse isst, senkt das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben.<br />

Wie ersetzen Vegetarier Fleisch? Wer den Geschmack und die Konsistenz von Fleisch mag, kann dieses durch<br />

Fleischalternativen wie Tofuschnitzel oder -bolognese und Würsten aus Soja oder Seitan ersetzen. Auch Supermärkte<br />

und Discounter führen derartige Produkte.<br />

Können Mangelerscheinungen auftreten? Im Fleisch sind wichtige Nährstoffe wie Eisen, Zink oder Vitamin B12<br />

enthalten, die Vegetarier durch pflanzliche Stoffe ersetzen müssen. Eisen steckt z. B. in Getreide, wird am besten vom<br />

Körper aufgenommen, wenn gleichzeitig Vitamin C (z. B. Zitronensaft) verabreicht wird. Ansonsten gleichen<br />

Milchprodukte oder Eier das fleischliche Protein aus. Auf ausgewogene Ernährung mit viel Obst- und Gemüse, Getreide<br />

und wenig Zucker achten.<br />

Können sich auch Kinder vegetarisch ernähren? Ja, sogar Babys und Kleinkinder können sich ovo-lacto-vegetarisch<br />

ernähren.<br />

Und wie ist das in Schwangerschaft und Stillzeit? Eine vegetarische Ernährung ist selbst <strong>für</strong> Schwangere geeignet. Die<br />

wichtige Folsäure steckt z. B. in grünem Obst und Gemüse wie Rosenkohl oder Äpfeln, muss nicht <strong>über</strong> Tabletten<br />

eingenommen werden.<br />

Kann ich mit einer vegetarischen Ernährung abnehmen? Nicht automatisch! In Sahne oder Käse stecken mehr Kalorien<br />

als in magerem Fleisch. Also auch hier auf eine ausgewogene Ernährung achten!<br />

Wie sollte ich reagieren, wenn mein Partner bzw. meine Familie weiter Fleisch essen will? Bloß nicht bekehren! Wer<br />

der ganzen Familie Fleisch verbieten will, riskiert heftige Konflikte – bis hin zur Trennung vom Partner! Im Zweifel<br />

muss man eben zweierlei Gerichte zubereiten. Und so Kritiker davon <strong>über</strong>zeugen, dass Gerichte auch ohne Fleisch<br />

schmecken können.<br />

Wo gibt es mehr Infos? Auf der Homepage des Vegetarierbund Deutschland (www.vebu.de) gibt es alle Infos und<br />

Broschüren mit vegetarischen und veganen Rezepten.<br />

Fachliche Beratung: Sebastian Zösch (31), Geschäftsführer Vegetarierbund Deutschland; Ernährungsexperte Dr. Detlef<br />

Pape (56)<br />

Mehr zum Thema<br />

Und was sind eigentlich Veganer und Frutarier?<br />

Veganer: Essen grundsätzlich nichts, das einmal gelebt hat, verzichten auf Produkte, die von Tieren stammen, z. B. Eier,<br />

Honig, Milch, Joghurt, Butter. Dazu tragen sie kein Leder, keinen Pelz, verwenden keine Daunenkissen oder -jacken.<br />

Nachteile: kann zu einem Mangel an Vitamin B12, Eisen und Zink kommen. Entweder Sie nehmen dazu<br />

Nahrungsergänzungsmittel oder ernähren sich häufig aus einer Kombination von Hülsenfrüchten und Getreide. Diese<br />

Zusammensetzung erzeugt alle wichtigen Aminosäuren. Babys und Kleinkinder sollten bis zur Einschulung nicht vegan<br />

ernährt werden, da wichtige Proteine <strong>für</strong> die Skelett- und Gehirnentwicklung fehlen und es bei großen Mengen an<br />

Ballaststoffen (z. B. Getreide) zu Störungen des Verdauungstraktes kommen kann.<br />

Frutarier: Die extremste Form des <strong>Vegetarismus</strong>. Ein frutarischer Speiseplan enthält keinerlei tierische Produkte. Dazu<br />

auch kein Obst und Gemüse, das extra <strong>für</strong> den Verzehr gezüchtet und geerntet wurde (u. a. Getreide). Die frutarische<br />

Ernährung beschränkt sich auf Früchte, <strong>für</strong> die keine Pflanze sterben musste, z. B. Tomaten, Beeren, Nüsse, Äpfel,<br />

Birnen, Pflaumen – hier werden die Früchte nur abgepflückt, die Pflanze nicht beschädigt.<br />

Nachteile: schwere Beschaffung – vor allem im Winter. Außerdem droht Mangelernährung, da blutbildende Stoffe wie<br />

Zink, Eisen, Vitamin B12 und Protein fehlen.<br />

=> Axel Springer AG, Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin, leserbriefe@bild.de


Spiegel 3/11<br />

ERNÄHRUNG - Eine Welt ohne Wurst: Der Dioxin-Skandal gibt dem Trend zur fleischlosen Kost Auftrieb<br />

und<br />

"Das Interesse der Schweine": Der Salzburger Ethiker Helmut F. Kaplan <strong>über</strong> das Quälen und Töten von Tieren<br />

siehe Anhang<br />

=> Der Spiegel, Brandstwiete 19, 20457 Hamburg, Tel. 040/38080-0, leserbriefe@spiegel.de<br />

http://www1.spiegel.de/active/kontakt/fcgi/lesermail.fcgi<br />

Fleischlos glücklich. Warum es heute hip ist, vegetarisch zu essen , stern Nr. 4, 20.01.2011, Titelstory<br />

Sehr guter Artikel!<br />

"Sind Vegetarier die besseren <strong>Menschen</strong>?"<br />

http://www.stern.de/magazin/heft/stern-nr-4-20012011-fleischlos-gluecklich-1644468.html<br />

als Podcast http://www.dzb.de/aktuelles/stern-podcast/2011/003 (31:14)<br />

Alexander Dargatz, Weltmeister im Natural Bodybuilding und bekennender Veganer, ist auf Seite 75 des aktuellen<br />

STERN (4/2011) abgebildet und genannt werden etliche Prominente. Vegetarier werden nicht mehr belächelt, sondern<br />

haben <strong>über</strong>durchschnittliche Bildungsabschlüsse. Vegetarische Menus in der gehobenen Gastronomie.<br />

Zitate (http://www.urkostforum.de/viewtopic.php?f=2&p=80866):<br />

"Sind Vegetarier die besseren <strong>Menschen</strong>? Sie wollen die Moral zurück in unser Essen bringen und haben gute<br />

Argumente: Massentierhaltung, Umweltfrevel, Dioxin im Futter. Fleischverächter gelten als cool und modern - und<br />

genießen Zuspruch wie nie." (S. 68)<br />

"Viele von uns sind unsicher, und einige fragen sich nun, ob <strong>Vegetarismus</strong> nicht doch der Ausweg aus den<br />

Lebensmittelskandalen ist. Ob Vegetarier keine Appetitverderber sind, sondern die wenigen, die noch mit Appetit essen<br />

können, weil sie sich dar<strong>über</strong> Gedanken machen, was sie essen. Ob man sich deshalb die Argumente der Vegetarier<br />

nicht doch einmal anhören sollte, bevor man das mit dem Dioxin so schnell wieder verdrängt wie damals den Skandal<br />

um das Gammelfleisch. Denn paradoxerweise wollen wir beim Essen nicht hören, was wir längst alle irgendwo gelesen<br />

oder gesehen haben: von den trächtigen Sauen, die sich in ihrem Pferch weder drehen noch legen können. Von Puten,<br />

deren Brust so monströs verzüchtet ist, dass ihnen die Beine einknicken. Wir haben gehört von fast leer gefischten<br />

Meeren. Wir wissen das alles. Nur weil wir dieses Wissen abspalten, können wir noch in Hähnchenschnitzel und<br />

Fischstäbchen beißen. Sie sind hygienisch in Plastik verschweißt oder mundgerecht als Nugget vorfrittiert, und so<br />

<strong>über</strong>sehen wir, dass wir Folteropfer auf dem Teller liegen haben. Wir lassen weiter mästen und schlachten, von der<br />

EU subventioniert. Im ersten Halbjahr vergangenen Jahres wurden in deutschen Schlachthöfen 28,5 Millionen Scheine<br />

verarbeitet - so viele wie nie zuvor. Doch es gibt <strong>Menschen</strong>, die steigen einfach aus. ... Der Vegetarierbund (Vebu)<br />

gibt die Zahl der sich fleischlos Ernährenden in Deutschland mit sechs Millionen an, das sind mehr, als es derzeit FDP-<br />

Wähler gibt. Er meldet alleine <strong>für</strong> 2010 einen Mitgliederanstieg von 30 Prozent, und die Zugriffszahlen auf dessen<br />

Internetseite haben sich seit dem Dioxin-Skandal vervierfacht. Nein, Vegetarier sehen nicht alle blass und blutarm<br />

aus. Manche sogar verdammt gut: Natalie Portman, Alicia Silverstone, Kate Winslet, Kim Basinger, Prince oder Brad<br />

Pitt. Kräftige <strong>Menschen</strong> gehören dazu wie Jean-Claude Van Damme oder Steven Seagal - und <strong>Menschen</strong> mit kräftigen<br />

Stimmen wie Alanis Morissette oder Anthony Kiedis von den Red Hot Chili Peppers." (S. 74f.)<br />

"Wir brauchen keinen neuen Gammelfleischskandal - unser Fleisch ist ein Skandal."<br />

Gute Informationen auch zur Milch- und Käseproduktion. Aber auch: "Häufig mangelt es dem Veganer zum Beispiel an<br />

Vitamin B 12 und Eisen, denn auch sein Gemüse ist gewaschen und damit so sauber, dass auch die Fleischbeilage in<br />

Form von winzigem Getier ausfällt." (S.80).<br />

Aber doch schon ein echter Fortschritt, dass ein Mainstream-Blatt einen längeren Artikel <strong>über</strong> das Thema<br />

<strong>Vegetarismus</strong>/Veganismus bringt - und das gar mit Riesenschlagzeile auf der Titelseite.<br />

=> Verlagshaus Gruner+Jahr AG & Co KG, Am Baumwall 11, 20459 Hamburg, Telefon +49-40-3703-0,<br />

www.stern.de/sonst/kontakt-e-mail-an-den-stern-501414.html oder leserdienst@stern.de<br />

Ernährung: Anstand satt, DIE ZEIT, 20.1.2011 Nr. 04<br />

http://www.zeit.de/2011/04/01-Dioxin-Massentierhaltung<br />

Wird es dem Kotelett ergehen wie der Zigarette? Die Folgen des Dioxinskandals <strong>für</strong> die Massentierhaltung.<br />

Für 27 Millionen deutscher Schweine gibt es Hoffnung. Natürlich wird sich ihr Dasein nicht sofort verbessern. Aber<br />

immerhin das lässt sich mit einiger Sicherheit sagen: Die Enkel oder wenigstens die Urenkel der Zuchttiere unter ihnen<br />

werden es einmal besser haben.<br />

Woher man das weiß? Aus einer Marktuntersuchung der Fleischindustrie, deren Gegenstand der ärgste Feind der<br />

Schweine ist, der Verbraucher. Er wandelt sich gerade. Ein »mengenorientierter Fleischkonsum«, heißt es in der Studie,<br />

sei »out«. Noch nicht <strong>über</strong>all, aber dort, wo es besonders wichtig ist: »In den gesellschaftlichen Leitmilieus.«<br />

Mengenorientierter Fleischkonsum – diese Formulierung sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen, vielleicht<br />

zusammen mit einem saftigen Schweinenackenkotelett vom Discounter. Mengenorientiert essen, nicht gut, nur viel<br />

muss es sein, 700 Gramm Kotelett, »deutsches Qualitätsfleisch«, gibt es schon <strong>für</strong> 2,39 Euro. Wer dieses Billigfleisch<br />

kauft, der will nicht wissen, wie es produziert wurde. Das Problem ist, dass es trotzdem jeder weiß. Und weil das so ist,<br />

kann man <strong>über</strong> die Umstände der mengenorientierten Kotelettproduktion nichts berichten, ohne das verdrängte Grauen<br />

in den Fleischfabriken wachzurufen. Sogar gute Nachrichten helfen nicht: Schweinefleisch jetzt wieder ohne Dioxin –<br />

wenn Ilse Aigner, die Bundeslandwirtschaftsministerin, das schließlich verkünden kann, wird jeder wieder an die armen


Schweine denken.<br />

Doch es gibt Grund zur Hoffnung. In gesellschaftlichen Leitmilieus ist mengenorientierter Fleischkonsum out.<br />

Was sich da anbahnt, ist eher eine Revolution als eine Reform. Am kommenden Wochenende wird in Berlin die erste<br />

bundesweite Demonstration gegen Massentierhaltung stattfinden. Tierschützer, Umweltorganisationen und Vertreter der<br />

Biobranche haben dazu aufgerufen. Ihre Parole: »Wir haben es satt!«<br />

Es gibt kein Grundrecht auf billiges Fleisch<br />

Natürlich braucht es <strong>für</strong> eine Agrarrevolution mehr als eine Demonstration. Aber es gibt viele Anzeichen eines Wandels.<br />

Da sind die Bücher der Fleischverächter auf der Bestsellerliste. Da ist die wachsende Zahl der Vegetarier – wenige<br />

Promille waren es in den achtziger Jahren, heute sind es nach unterschiedlichen Umfragen sechs, acht, womöglich elf<br />

Prozent. Da ist das Wachstum der Biobranche. Und da ist eine Umfrage aus dem vergangenen Sommer: Jeder zweite<br />

Deutsche hat sich vorgenommen, weniger Fleisch zu essen. Natürlich werden nicht alle ihren guten Vorsätzen treu<br />

bleiben. Aber dass es <strong>über</strong>haupt als guter Vorsatz gilt, weniger Fleisch zu essen, das ist neu.<br />

Die Fleischlobby scheint unterdessen verstummt zu sein, auch das ist neu. Man muss schon eine Weile zurückdenken,<br />

um sich an ihre absurden Argumente zu erinnern: dass Käfighühner es doch gut hätten in ihren engen Gefängnissen –<br />

trocken, warm, geschützt vor ihren leider sehr zum Kannibalismus neigenden Artgenossen. Wer derlei heute noch<br />

verträte, würde sich lächerlich machen.<br />

Wie ein Konsummuster sich wandeln kann, zeigt das Beispiel des Tabaks. Wer hätte vor zehn Jahren geglaubt, dass es<br />

ein Rauchverbot im öffentlichen Raum je geben würde? Im Rückblick sieht man die Vorgeschichte klarer. Dass<br />

Rauchen ungesund ist, weiß und wusste fast jeder. Aber es musste Zeit vergehen, bis diese Erkenntnis sich in Überdruss<br />

verwandelte, bis diese die kulturellen Leitmilieus erfasste, bis die Raucher aus dem Fernsehen, dem Kino und am Ende<br />

aus der Öffentlichkeit verschwanden.<br />

Wird es dem Kotelett am Ende ergehen wie der Zigarette? Für diese Vermutung spricht, dass immerhin 345<br />

Hochschullehrer, unbestreitbar eine Elite, den Appell gegen die Massentierhaltung unterstützen. So weit kommt es<br />

noch, könnte man ihnen entgegenhalten, dass ausgerechnet gut verdienende Professoren den einfachen Leuten die<br />

Wurst vom Brot nehmen! Der Einwand ist auf den ersten Blick nicht abwegig, gerade weil exzessiver Fleischkonsum<br />

inzwischen vor allem ein Unterschichtphänomen ist. Je mehr Geld eine Familie ausgeben kann, desto weniger Fleisch<br />

und Wurst kommen ihr auf den Tisch.<br />

Aber selbst wenn dieser Konflikt Züge eines kulinarischen Klassenkampfs aufweist, was ist daran so schlimm? Es käme<br />

ja auch niemand auf die Idee, Nikotin- oder Alkoholmissbrauch in der Unterschicht als Ausdruck kultureller<br />

Selbstbestimmung zu verteidigen. Zudem haben die Exzesse der Massentierhaltung einen rasanten Preisverfall erwirkt.<br />

Vor vierzig Jahren musste ein Arbeiter <strong>für</strong> ein Stück Schweinefleisch viermal so lange arbeiten wie heute. Wem das<br />

Schicksal der Schweine egal ist, der mag das <strong>für</strong> einen Fortschritt halten. Doch lässt sich so kein Grundrecht auf billiges<br />

Fleisch begründen.<br />

Anständig essen heißt das Buch der Schriftstellerin Karen Duve <strong>über</strong> ihre Versuche, besser zu leben. Darum geht es: um<br />

Anstand. Man muss Tiere nicht lieben, man muss keine Philosophie der <strong>Tierrechte</strong> entwickeln, und insbesondere muss<br />

man nicht glauben, dass Tiere unter keinen Umständen gegessen werden dürfen, um zu wissen, dass die<br />

Fleischproduktion in Massentierhaltung barbarisch ist. Was fehlt, ist der Anstand, aus dieser Einsicht Konsequenzen zu<br />

ziehen.<br />

Man könnte die Demonstration am kommenden Wochenende einen Aufstand der Anständigen nennen. Treffpunkt ist der<br />

Berliner Hauptbahnhof, am Samstag um 12 Uhr.<br />

=> Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG, Pressehaus, Buceriusstraße, Eingang Speersort 1, 20095 Hamburg,<br />

Tel: (040) 3280-0, Fax: (040) 327111, DieZeit@zeit.de<br />

Karen Duve freut sich <strong>über</strong> jedes Schnitzel, das sie nicht gegessen hat, Deutschlandradio Kultur 7.1.<br />

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1359925/<br />

Schriftstellerin hält Dioxin-Skandal <strong>für</strong> "systemimmanent"<br />

Karen Duve im Gespräch mit Frank Meyer<br />

Die Schriftstellerin Karen Duve ("Anständig Essen") fühlt sich durch den Dioxin-Skandal in ihrer vegetarischen<br />

Lebensweise bestärkt. Die Dioxin-Funde seien <strong>für</strong> sie kein Zufall.<br />

Frank Meyer: Angefangen hat es mit einer Hähnchenpfanne <strong>für</strong> 2,99 Euro. Dieses Billighähnchen aus dem Supermarkt<br />

hat die Autorin Karen Duve auf die Frage gebracht: Wovon ernähre ich mich da eigentlich? Wie hat dieses Hähnchen<br />

gelebt und die anderen Tiere und Pflanzen, die dann auf meinem Teller landen? Karen Duve hat ein Jahr lang versucht,<br />

moralisch einigermaßen vertretbar zu essen, und sie hat <strong>über</strong> diesen Selbstversuch das Buch "Anständig essen"<br />

geschrieben…. Die Zeitungen sind ja in diesen Tagen voll vom Dioxinskandal, bei dem man erfährt, dass in der<br />

Massentierhaltung dann auch mal, wenn man Pech hat, Industriefette zugefüttert werden. Wenn Sie das so lesen, treibt<br />

Sie das jetzt in eine besonders energische, neue vegetarische Phase?<br />

Duve: Nee, das brauch ich auch nicht. Also ich freue mich jetzt <strong>über</strong> jedes Schnitzel und jedes Steak und jedes Ei, das<br />

ich im letzten Jahr nicht gegessen habe und werde das auch so beibehalten. Das bestärkt mich natürlich da drin.<br />

Meyer: Sie werden jetzt auch öfter als Lebensmittel-Dioxin-Expertin angesprochen bei den vielen Interviews, die Sie in<br />

den letzten Tagen geben - wie geht es Ihnen mit der Rolle?<br />

Duve: Na ja, ich bin natürlich nicht die Expertin da<strong>für</strong>, wie schlimm das mit dem Dioxin ist oder so, aber ich finde das<br />

ganz schön, dass das Thema auf dem Tisch ist. Das ist natürlich jetzt kein Zufall, das wird auch irgendwie, in zwei<br />

Monaten wird es den nächsten Skandal geben, weil es einfach systemimmanent ist. So, wie wir mit unseren Tieren


umgehen, mit der Respektlosigkeit, wird halt letztlich natürlich auch mit dem Konsumenten dann umgegangen. …<br />

Meyer: Also Frutarierin sein war eine Phase, Sie haben aber am Anfang Ihres Selbstversuches sich biologisch<br />

akzeptabel ernährt, also ökologisch ernährt, aber da war dann auch Fleisch dabei. In welcher dieser Phasen ging es<br />

Ihnen eigentlich am besten, wenn man so das Ernährungstechnische und auch eben das Ethische zusammennimmt?<br />

Duve: Ja, es geht ja da drum, dass man eigentlich eine Qualität haben möchte. Man sagt, es geht mir selbst am besten,<br />

dann denkt man ja in erster Linie an sich, aber das heißt eben auch, dass man qualitativ hochwertige Sachen isst. Da war<br />

die Auswahl am größten natürlich in der Bioabteilung, aber ich hab halt auch gemerkt, Bio ist zwar besser, aber ist mir<br />

letztlich nicht gut genug, weil <strong>für</strong> mich zu einer Qualität immer noch eine ethische Qualität gehört. Also wenn ich weiß,<br />

da ist etwas in Kinderarbeit hergestellt worden, dann kann das noch so gut verarbeitet sein und noch so hip und stylisch<br />

sein, das ist <strong>für</strong> mich kein Qualitätsprodukt. Und das gilt natürlich auch <strong>für</strong> Nahrungsmittel. Also wenn ich weiß, da ist<br />

jetzt <strong>für</strong> mein Bio-Ei gelitten worden - und davon muss man leider ausgehen, weil das halt eben auch nicht mehr der<br />

kleine Minihof ist -, dann ist das <strong>für</strong> mich kein …<br />

Meyer: Weil da auch Massentierhaltung betrieben wird?<br />

Duve: Ja, ja, klar. Ei ist ein Ausbeutungsprodukt.<br />

Meyer: Was meinen Sie damit?<br />

Duve: Meine ich, dass Eier, wie die hergestellt werden, das sind jetzt nicht mehr die kleinen Minigruppen, die so auf<br />

dem Bauernhof auf einem Misthaufen scharren, sondern da sind auch 3000 Hühner immer zusammengesperrt - ein<br />

durchschnittlicher Biobetrieb mit Eierproduktion sind jetzt 17.500 Hühner, glaube ich. Das funktioniert nicht, die<br />

picken sich auch kahl - Hühner sind einfach keine Massentiere. Auch wenn die Auslauf haben, dass das ein bisschen<br />

besser ist als bei den anderen, da weniger zusammengesperrt sind, die fühlen sich nicht wohl.<br />

Meyer: Sie haben ja auch Tierbefreier begleitet, die zum Beispiel in Hühnerställe eingestiegen sind. Was haben Sie da<br />

gemacht mit den Tierbefreiern?<br />

Duve: Ich hab natürlich mitgemacht. Ich war dann auch selbst Tierbefreierin. Wir haben da einmal aus der Biohaltung,<br />

da sollte eigentlich nur recherchiert werden - das wollte man dann hinterher einer Fernsehsendung anbieten -, wie eben<br />

die Zustände in der Biohaltung sind und dann gleich eben nacheinander mehrere Bioställe, um zu zeigen, das ist jetzt<br />

nicht wieder ein schwarzes Schaf, wie dann sofort gekontert wird, sondern dass das mehr oder weniger bei allen so<br />

läuft. Und dabei ist uns halt irgendwie ein Huhn eben aufgefallen, das mit dem Fuß von der Decke hing, also von so<br />

einem Metallrost sich da eingeklemmt hatte. Dadurch wurde es dann auch wieder zu einer Hühnerbefreiung. Wir haben<br />

dann den Rudi, wie er hinterher hieß, mitgenommen.<br />

Meyer: Das ist das Huhn, mit dem man Sie jetzt oft auf Fotos sieht, das bei Ihnen zu Hause lebt?<br />

Duve: Ja, Rudi hat irgendwie so Starqualitäten entwickelt, weil er völlig furchtlos ist, sehr dreist, so ein bisschen ein<br />

Hans-Huckebein-Typ, und das gibt natürlich <strong>für</strong> Fotos immer viel her.<br />

Meyer: Deutschlandradio Kultur, wir haben Karen Duve zu Gast, die Autorin zum Beispiel des sehr erfolgreichen<br />

Romans "Taxi", jetzt hat sie ein Sachbuch herausgebracht <strong>über</strong> ihren Selbstversuch, ein Jahr lang möglichst anständig<br />

zu essen. Es ist ja so, dass sich viele Leute schon ganz gut fühlen, wenn sie nicht so besonders viel Fleisch essen, wenn<br />

sie möglichst weitgehend Bioprodukte einkaufen. Das ist - wir haben vorhin <strong>über</strong> den Frutarierstandpunkt gesprochen -<br />

natürlich extrem verwerflich vom Frutarierstandpunkt aus. Wie ist das jetzt <strong>für</strong> Sie, was halten Sie heute vom normalen<br />

Biokonsumenten?<br />

Duve: Ich finde das schon gut, wenn man sich Mühe gibt und sagt, wenn … Dass ich grundsätzlich erst mal Bio<br />

einkaufe, das mach ich selber auch so, weil ich da zwar nicht das garantiert habe, dass die Sachen besser und sozialer<br />

und <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> und Tiere akzeptabler produziert worden sind, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer. Und deswegen<br />

mach ich das, und je kleiner der Laden, je kleiner der Einkaufskorb, mit dem man durch die Gänge saust, desto<br />

wahrscheinlicher ist das auch, dass das tatsächlich einigermaßen anständig produziert worden ist. Nur beim Fleisch ist<br />

es mir halt nicht gut genug.<br />

Meyer: Sie sind also nicht zur Radikalen geworden <strong>über</strong> Ihren Selbstversuch?<br />

Duve: Viel radikaler, als ich gedacht habe. Also ich esse <strong>über</strong>haupt kein Fleisch mehr, ich lebe jetzt wirklich vegetarisch<br />

und teilweise eben auch so vegan, dass ich auch keine Lederschuhe mehr trage und keine Lederprodukte mehr kaufe<br />

und keine Daunenprodukte und darauf so ein bisschen achte, aber ich bin nicht konsequent, weil ich auch… Das ist<br />

auch ganz schön viel auf einmal, wenn man sich erst mal so ein Jahr lang nur damit beschäftigt hat.<br />

Meyer: Inkonsequent ist zum Beispiel, habe ich gelesen, wie Sie Ihre Katzen ernähren, die Sie auch haben, die kriegen<br />

immer noch Dosenfutter mit ordentlich Fleisch drin.<br />

Duve: Ja, ich fühl mich dabei auch nicht richtig wohl und achte dann halt auch da drauf, dass ich jetzt - das hat ein<br />

bisschen länger gedauert, als ich eigentlich wollte, aber jetzt kriegen die Biofleisch, also dann wenigstens, wenn ich<br />

dann schon dieses Zugeständnis mache und sage, ich kann die jetzt nicht anders ernähren, dann kriegen sie wenigstens<br />

ihr Katzenfutter aus Biokatzenfutter.<br />

Meyer: Das Ganze war ja erst mal ein Versuch, also wie ernähre ich mich, was macht das auch mit mir, was hängen <strong>für</strong><br />

moralische Fragen daran, aber es hat Sie in Ihrem Buch dann auch zu der Frage geführt: Wie leben wir <strong>Menschen</strong> denn<br />

<strong>über</strong>haupt mit unseren Mitwesen auf diesem Planeten zusammen? Und Sie sind da zu einer ziemlich pessimistischen<br />

Sicht am Ende gekommen, habe ich Eindruck, indem Sie sagen, ja, wir töten so viele andere Wesen, weil wir einfach<br />

die aggressivsten und dabei geschicktesten Wesen auf diesem Planeten sind. Sind Sie jetzt am Ende dieses Buches, sind<br />

Sie fertig mit den <strong>Menschen</strong>?<br />

Duve: Nee, ach die Tiere sind ja auch nicht netter. Also die <strong>Menschen</strong> sind ja auch deswegen so gierig, weil bei ihnen<br />

eben dasselbe Evolutionsprinzip funktioniert wie bei allen anderen Tieren auch. Ich finde uns da jetzt auch nicht


esonders schlimmer, wir haben nur ganz andere Möglichkeiten. Und wir haben jetzt halt so ein Maß und eine Marke<br />

<strong>über</strong>schritten, wo man noch sagen kann, okay, Raub ist das kurze Erdenleben, jeder grabscht sich, was er kriegen kann.<br />

Ich finde, dass wir da wirklich so eine Marke <strong>über</strong>schritten haben und ein bisschen Einkehr halten sollten.<br />

Meyer: Und was ist jetzt Ihre Botschaft an die anderen, sollen die Ihrem Beispiel folgen? Was sollen wir alle tun aus<br />

Ihrer Sicht?<br />

Duve: Nee, die müssen nicht alle so sein wie ich, ich bin ja auch völlig unzulänglich, aber was man, glaube ich, jedem<br />

zumuten kann, ist, sich <strong>über</strong>haupt einmal dar<strong>über</strong> Gedanken zu machen. Ich bin nämlich der festen Überzeugung, dass<br />

das eigentlich keiner will, dass unsere Nahrungsmittel, unser Fleisch auf diese Art produziert wird. Und wenn man<br />

einfach mal nicht aufhört zu denken im Supermarkt und nicht sich die Bilder anguckt, die da irgendwo draufgedruckt<br />

sind, wo Kühe auf einer Wiese stehen, sondern einfach sich mal klarmacht, so sieht es nicht aus, das ist mehr eine<br />

Industriehalle, die vegetieren da, die haben Angst, die haben Schmerzen, und will ich das, ist es mir wert, was muss<br />

denn noch passieren, bis ich aufhöre, Fleisch zu essen oder bis ich wenigstens weniger Fleisch esse oder wenigstens<br />

dann, wenn ich unbedingt Fleisch haben muss, das dann als Biofleisch kaufe.<br />

Meyer: Sie werden Ihr Buch vorstellen bei einer Lesereise gemeinsam mit einem amerikanischen Kollegen, auch einem<br />

Romanautor eigentlich, der auch ein Sachbuch geschrieben hat <strong>über</strong> die Frage, wie man anständig essen kann, Jonathan<br />

Safran Foer nämlich, sein Buch heißt "Tiere essen". Was schätzen Sie an seinem Buch?<br />

Duve: Der ist sehr ehrlich, und er sagt eben auch nicht, das ist jetzt alles leicht und macht nur Spaß, sondern er sagt<br />

eben auch, mir schmeckt Fleisch, ich würde das auch gerne essen, aber ich tu es halt nicht. Und das ist eigentlich so ein<br />

ganz ähnlicher Ansatz, dem auch ich folgen kann.<br />

Meyer: Also Jonathan Safran Foer können Sie erleben gemeinsam mit Karen Duve bei einer Lesung Ende Januar in<br />

Berlin, dann gibt es noch zwei Termine in Zürich und Wien. Und Sie können das Buch von Karen Duve natürlich lesen.<br />

Das heißt "Anständig essen - Wie ich versuchte, ein besserer Mensch zu werden, erschienen im Galiani-Verlag, 335<br />

Seiten gibt es <strong>für</strong> 19,95 Euro. Frau Duve, vielen Dank <strong>für</strong> den Besuch!<br />

und<br />

"Ein ganz trauriges Armutszeugnis <strong>für</strong> die Menschheit", Deutschlandradio Kultur 12.1<br />

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1363616/<br />

Ernährungswissenschaftler fordert Ende der Massentierhaltung und Subventionierung der Bio-Landwirtschaft<br />

Der Ernährungswissenschaftler und emeritierte Professor der Universität Gießen, Claus Leitzmann, hat die<br />

Massentierhaltung in Deutschland und in der EU kritisiert und die Umlenkung der gewaltigen EU-Agrarsubventionen in<br />

die Biobranche gefordert.<br />

"Insgesamt ist das ein ganz trauriges Armutszeugnis <strong>für</strong> die Menschheit", sagte Leitzmann zu der Art und Weise, wie<br />

derzeit in Deutschland und Europa Lebensmittel produziert werden. Gemeinsam mit 300 anderen Professoren hat er<br />

daher einen Appell gegen die Massentierhaltung unterzeichnet.<br />

Besonders klagte Leitzmann die konventionelle Landwirtschaft an. Auch Bio-Bauern hätten 500, 1000 oder 2000 Tiere -<br />

"die kann man immer noch artgerecht halten", so Leitzmann. "Aber was wir heute erleben mit 20.000. 40.000 oder<br />

50.000 Tieren in einem Gehege, das kann nicht gut gehen."<br />

Die Tiere würden unter Bedingungen gezüchtet, "die uns als <strong>Menschen</strong>, wenn wir etwas ethischen Verstand haben,<br />

einfach zuwider sein müssen", sagte der Ernährungswissenschaftler. Gleichzeitig würden solche Massenbetriebe aber<br />

etwa 80 Prozent der EU-Subventionen erhalten - was wiederum fast 50 Prozent des gesamten EU-Etats ausmache.<br />

Leitzmann appelliert an die die Politik, diese Gelder vernünftiger einzusetzen und in eine "sozial-ökologische<br />

Landwirtschaft" fließen zu lassen.<br />

Er betonte dabei, dass es sehr wohl möglich sei, ein 80-Millionen-Volk mit einer ökologischen Lebensmittelproduktion<br />

zu ernähren, wenngleich dann "deutlich weniger Fleisch" gegessen werden dürfe. "Es geht dann nicht, dass jeder<br />

Mensch drei Mal am Tag Fleisch isst" - morgens Schinken, mittags das Kotelett und abends wieder Wurst. Das sei aber<br />

nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern <strong>für</strong> bewegungsarme <strong>Menschen</strong> auch gesünder.<br />

Schrittweise solle die Politik diese Entwicklung unterstützen. So habe man in Skandinavien bereits "gesunderhaltende,<br />

schonende Lebensmittel im Preis reduziert und andere da<strong>für</strong> mit zusätzlichen Steuern belegt. Und siehe da, die Leute<br />

können <strong>über</strong> das Portemonnaie zu einer besseren, vernünftigeren Ernährung befähigt werden", sagte der<br />

Wissenschaftler.<br />

Das vollständige Gespräch mit Claus Leitzmann können Sie bis zum 12.6.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-<br />

Demand-Angebot nachhören.<br />

und<br />

Tiere essen. Reihe im Radiofeuilleton, Deutschlandradio Kultur 18.-22.1.<br />

Die Deutschen essen gern Fleisch. 1980 hat der durchschnittliche Deutsche noch 30 Kilogramm Fleisch und Wurst pro<br />

Jahr gegessen. 2009 waren es rund 88 Kilogramm und das trotz der dazwischen liegenden BSE-Krise. Fleisch ist ein<br />

Massenprodukt geworden. Doch die Vegetarier sind auf dem Vormarsch. Am Donnerstag starten Karen Duve und<br />

Jonathan Safran Foer mit ihren äußerst erfolgreichen Büchern "Anständig essen" und "Tiere essen" in Berlin ihre<br />

gemeinsame Lesereise. Und der aktuelle Dioxin-Skandal bringt die Massentierhaltung erneut in die Kritik. Anlass <strong>für</strong><br />

uns, dem Thema Fleischverzicht und Fleischeslust im Radiofeuilleton auf den Grund zu gehen. Ist der Ausstieg aus der<br />

industriellen Fleischproduktion <strong>über</strong>haupt möglich? Was bringt der persönliche Verzicht? Andererseits: Gehört das<br />

Essen von Tieren nicht zum Menschsein dazu? Und sind Pflanzen nicht auch Kreaturen Gottes?<br />

Die Reihe im Überblick:<br />

18.1. Öko-Verband fordert Systemwandel in der Landwirtschaft


Gespräch mit Felix Prinz zu Löwenstein, Ökobauer und Vorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft<br />

19.1. Über den moralischen Status von Tieren<br />

Gespräch mit dem Philosophen Julian Nida-Rümelin<br />

20.1. Ohne Fleisch kein Homo sapiens? - Die Bedeutung des Fleischkonsums <strong>für</strong> die Evolution des <strong>Menschen</strong><br />

Gespräch mit Josef Reichholf, Evolutionsbiologe<br />

21.1. Auch Vegetarier sind Mörder! - warum das Trinken von Milch genau so verwerflich ist wie Fleischkonsum<br />

Gespräch mit Achim Stößer, Antispeziezist<br />

22.1. Radiofeuilleton - im Gespräch: Was können wir noch essen? Lebensmittelskandale / Ernährung (Anlass: Grüne<br />

Woche 21.01.- 30.01.2011)<br />

Über den moralischen Status von Tieren, Deutschlandradio Kultur 19.1.<br />

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1368481/<br />

Philosoph Julian Nida-Rümelin plädiert <strong>für</strong> artgerechte Tierhaltung<br />

Julian Nida-Rümelin im Gespräch mit Ulrike Timm<br />

Als “moralischen Skandal” hat Julian Nida-Rümelin die industrielle Massentierhaltung bezeichnet. Die Umstellung auf<br />

artgerechte Haltung würde das Fleisch weniger verteuern als angenommen, ist der Professor von der Universität<br />

München <strong>über</strong>zeugt.<br />

Ulrike Timm: 94 Prozent der Deutschen haben die Frage, ob man tote Tiere essen darf, <strong>für</strong> sich entschieden, und zwar<br />

mit den Zähnen und mit dem Bauch. Ihnen per se zu unterstellen, dass sie die moralisch schlechteren <strong>Menschen</strong> wären -<br />

das wäre doch wohl sehr vermessen. Andererseits kann man die derzeitige Diskussion um sichere Lebensmittel,<br />

Massentierhaltung und weniger Fleischgenuss an einem Bild festmachen: Der Mensch, der an seinem Herd die Pfanne<br />

heiß macht und ein Steak brutzelt, hat das Schwein nicht mehr vor Augen, in dem das Steak einmal war.<br />

Wir hier im Deutschlandradio Kultur wollen uns Gedanken machen in unserer kleinen Reihe "Tiere essen", indem wir<br />

zum Beispiel nachdenken <strong>über</strong> die Rechte des Schweins, das wir töten. Womöglich kann uns die Philosophie mit<br />

ethischen Überlegungen dabei helfen. Zugeschaltet ist Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin von der Universität<br />

München. … Herr Nida-Rümelin, haben Schlachttiere so etwas wie einen moralischen Status, der den <strong>Menschen</strong><br />

zwingt, sich <strong>für</strong> ihr Leben vor dem Tod stellvertretend <strong>für</strong> sie Gedanken zu machen?<br />

Nida-Rümelin: Also sehr lange Zeit haben die Biologen den <strong>Menschen</strong> erzählt, dass Tiere <strong>über</strong>haupt keine Gefühle<br />

hätten, dass sie keine Schmerzen empfinden, keine Angst haben. Unterdessen ist das auch in der Biologie nicht mehr<br />

das Übliche, das heißt, auch dort ist anerkannt, dass zumindest die näheren Verwandten aus dem Bereich der Säugetiere<br />

mit uns sehr viel gemeinsam haben, unter anderem auch die Fähigkeit, bestimmte Empfindungen zu haben. Und wenn<br />

das so ist, und alles spricht da<strong>für</strong>, auch die Hirnstruktur, dann heißt das, dass wir in der Hinsicht, in der Tiere gleich sind<br />

wie <strong>Menschen</strong> - und das betrifft zum Beispiel Schmerzempfindungsfähigkeit oder Angst -, dass wir sie in der Hinsicht<br />

dann auch gleich behandeln müssten. Alles andere wäre Speziesismus, so ähnlich wie Rassismus, das heißt, die<br />

Bevorzugung einer Spezies ohne Grund.<br />

Timm: Je differenzierter ein Säugetier, desto größer ist natürlich auch seine Empfindungsfähigkeit, seine<br />

Leidensfähigkeit, seine Schmerzfähigkeit. Ist das ein wesentliches Kriterium <strong>für</strong> seinen moralischen Status?<br />

Nida-Rümelin: Nicht nur <strong>für</strong> seinen moralischen, sondern auf der Grundlage seines moralischen Status dann auch <strong>für</strong><br />

seinen Rechtsstatus. Wir haben in Deutschland ein Tierschutzgesetz, was zum Teil weltweit emittiert wird, das<br />

insgesamt glaube ich auch die wichtigsten Punkte enthält, in denen die Schmerzzufügung nur erlaubt ist, wenn es da<strong>für</strong><br />

einen gewichtigen Grund gibt - ich will jetzt nicht in die juristische Debatte hineingehen -, und das ist gegründet auf der<br />

richtigen Erkenntnis, dass wir Tieren keinen Schmerz zufügen dürfen, wenn es andere Möglichkeiten gibt, dieselben<br />

Ziele zu erreichen, ohne dass wir das tun.<br />

Timm: Und was heißt das <strong>für</strong> das Schwein, wenn 94 Prozent der Deutschen mal drauf Hunger haben?<br />

Nida-Rümelin: Jetzt sind wir bei der Tötung. Also das Problem mit dem Schwein ist in meinen Augen nicht so sehr die<br />

Tötung, die Tötung ist die schmerzfreie Tötung, ist jedenfalls vom Gesetz her <strong>über</strong>haupt nicht eingeschränkt, sondern<br />

eben ausschließlich die Verstümmelung und die Schmerzzufügung, und das ist im Grundsatz auch erst mal die richtige<br />

Perspektive, außer bei ganz hoch entwickelten Lebewesen wie zum Beispiel Affen, <strong>Menschen</strong>affen, die ein<br />

Zukunftsbewusstsein haben, die eine Identität in der Zeit haben, wo ich auch sagen würde, dort ist die Tötung selbst<br />

auch problematisch. Aber bei den allermeisten Tieren geht es erst mal um Schmerzzufügung, um artgerechte<br />

Tierhaltung, um Erfüllung gewissermaßen eines ihnen artgerechten Lebens. Und das ist das Problem der<br />

Massentierhaltung, dass diese Tiere unter den heutigen Bedingungen der Landwirtschaft insgesamt mit Ausnahmen ein<br />

ziemlich miserables Leben leben.<br />

Timm: Es geht also um das Leben vor dem Tod, und beim Recherchieren <strong>über</strong> das Thema Massentierhaltung bin ich auf<br />

ein mir sehr viel ehrlicher klingendes Wort gestoßen, nämlich das von der landlosen Tierproduktion. Sprache spricht<br />

Bände. Würden wir uns ethischer verhalten, wenn wir eine schonungslosere Sprache hätten?<br />

Nida-Rümelin: Ja, also auf jeden Fall gibt es eine Tendenz, zum Beispiel die Tierversuche in der Forschung sehr kritisch<br />

zu diskutieren, aber die Behandlung von Tieren in der industrialisierten Landwirtschaft, die Tiertransporte,<br />

Lebendtiertransporte, die es nach wie vor in hoher Zahl gibt, im Grunde gar nicht weiter zu beachten. Dagegen ist das<br />

quantitativ der viel bedeutsamere Bereich, und allerdings auch sehr viel mehr <strong>Menschen</strong> profitieren von dieser Art, also<br />

billiges Fleisch auf den Märkten, der Fleischkonsum ist eher gestiegen als gesunken. Also das ist die eigentlich zentrale<br />

Problematik im Umgang mit Tieren.<br />

Timm: Wir essen keine Hunde und Katzen, aber Schweine und Rinder - weil wir mit den Hunden und Katzen privat<br />

werden, mit den Schweinen und Rindern aber nicht?


Nida-Rümelin: Also auch da, der Abstand zu einem <strong>Menschen</strong> rechtfertigt nicht, ihn unterschiedlich zu behandeln. Das<br />

Gleiche gilt auch bei Tieren. Schweine sind zum Beispiel Lebewesen, die nach allem, was man weiß, sehr differenzierte<br />

Gefühlsregungen haben, die auf jeden Fall Angst haben, ich will nicht sagen, Todesangst, aber die jedenfalls unter den<br />

Normalbedingungen dieser Massentierhaltung kein gutes Leben haben. Robbenbabys haben große Anhängerschaft, weil<br />

das halt auf den Fotos so niedlich aussieht, während andere Tiere uns gar nicht interessieren. Ratten, Mäuse sind relativ<br />

hoch entwickelte Tiere mit relativ hoher Intelligenz, aber die wenigsten <strong>Menschen</strong> kümmern sich um den Umgang, zum<br />

Beispiel ist das qualvolle Verenden aufgrund von Rattengift, was ausgestreut wird, nicht unproblematisch.<br />

Timm: Dann kann die Konsequenz aber auch nicht unbedingt heißen, Austern und Schnecken <strong>für</strong> alle. Deren<br />

Empfindungsvermögen ist nach allen Erkenntnissen nicht so hoch.<br />

Nida-Rümelin: Nein, weil das zu teuer wird, ja gut, aber immerhin, also Fische sind schon auf einem ganz anderen<br />

Niveau sozusagen der Sensibilität, und man kann auch deswegen etwas beruhigter sein in moralischer Hinsicht, weil ja<br />

die Fische vorher ein Leben hatten, das heißt, sie werden dann gefangen, sehr viele Fische jedenfalls sind nicht in<br />

Massentierhaltungssystemen hineingepfercht. Auch Wildtiere und artgerechte Tierhaltung, also nicht landlose<br />

Tierhaltung, sondern landgesättigte Tierhaltung, das ist eine sehr viel vernünftigere Form, mit den tierlichen Interessen<br />

und Rechten umzugehen.<br />

Timm: Aber es ist schon schwierig, nicht? Die Eskimos oder die Inuit, politisch korrekt, die ernähren sich fast nur von<br />

Fleisch und Fisch, sonst wären sie längst tot. Sie kennen aber sozusagen jede Robbe vor der Tötung persönlich. Das ist<br />

auf uns aber nicht wirklich <strong>über</strong>tragbar.<br />

Nida-Rümelin: Das ist nicht <strong>über</strong>tragbar, ich würde auch sagen, diese Sondersituation Inuit, die ja zum Teil auch vom<br />

Walfang leben in bestimmten Bereichen, das würde ich aussparen, das sind sozusagen Lebensformen, die man zerstört,<br />

wenn man diese Grundlagen vernichtet. Es geht jetzt hier um die industrielle Massentierhaltung. Das ist in meinen<br />

Augen der moralische Skandal, wenn man so will, der Umgang, den wir dort pflegen, um das Fleisch ein paar Euro<br />

billiger zu bekommen. Es gibt Berechnungen: Die vollständige Umstellung auf artgerechte Tierhaltung in Europa würde<br />

in der Tat das Fleisch verteuern, allerdings lange nicht so dramatisch, wie das heute erscheint, weil das eben auch damit<br />

zusammenhängt, dass diese Form der Tierhaltung noch relativ marginal ist. Wenn das sich auf breitere Basis stellt, wird<br />

das auch günstiger. Aber die Gesamtmenge von verfügbarem Fleisch würde dramatisch sinken, das heißt, man müsste<br />

sich dann eben auf weniger Fleischkonsum einstellen, und das wäre auch nur gesund.<br />

Timm: Deutschlandradio Kultur, das "Radiofeuilleton", in unserer Reihe "Tiere essen" sprechen wir heute mit dem<br />

Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin. Herr Nida-Rümelin, wenn wir heute <strong>über</strong> zu viel, zu billig, zu gedankenlos<br />

produziertes Fleisch reden, dann ist das immer so ein schneller Schritt: Biofleisch kaufen, weniger essen. Das ist<br />

natürlich auch immer die Konsequenz des gutverdienenden <strong>Menschen</strong> - der damit ja auch sein Gewissen beruhigt und<br />

sich <strong>über</strong> seinen wenig oder nichts verdienenden Zeitgenossen erhebt, der sich derlei nicht leisten kann?<br />

Nida-Rümelin: Also die Haltung habe ich nun gerade nicht, sonst hätte ich mich ja nicht so stark sozialpolitisch und in<br />

anderer Hinsicht mein Leben lang engagiert. Deswegen ist glaube ich der entscheidende Punkt, dass der Gesetzgeber,<br />

auch die Politik als Ganze da gefordert ist, Rahmenbedingungen zu schaffen, die das eben nicht zu einer<br />

Nischenproduktion werden lassen der sensiblen und besser verdienenden Schichten in der Bevölkerung, sondern<br />

Rahmenbedingungen setzen, die dann <strong>für</strong> alle gelten müssen, das heißt, Produkte, die in höherer Stückzahl hergestellt<br />

werden, werden billiger, und das gilt eben auch <strong>für</strong> ökologisch verträgliche, <strong>für</strong> artgerechte Tierhaltung.<br />

Timm: Da lasten Sie dem Gesetzgeber in Zeiten freier Wirtschaft eine große Funktion auf.<br />

Nida-Rümelin: Ja, allerdings. Sie sehen ja gerade, wozu es führt, wenn der Staat diese Funktion nicht wahrnimmt, das<br />

sieht man am Dioxin-Skandal sehr deutlich oder auch beim Rinderwahnsinn. Der Rinderwahnsinn in den USA ist<br />

direkte Folge der Thatchers'schen Abbau- und Deregulierungspolitik des Staates.<br />

Timm: Herr Nida-Rümelin, von Nietzsche gibt es viele lange und diesen ganz kurzen Satz: "Geist braucht Fleisch",<br />

vielleicht hat er das auch im Scherz gesagt, das weiß ich nicht, aber wenn man bedenkt, dass viel Fleisch essen in<br />

unseren Breiten geschichtlich auch <strong>für</strong> das Maß an Wohlstand steht - bedeutet das so etwas wie einen Machtverlust oder<br />

wird es so empfunden wie Machtverlust, wenn man sich ohne oder mit weniger Fleisch begnügt? …<br />

Nida-Rümelin: Ja, das stimmt, ja, aber Geist braucht Eiweiß, stimmt, aber Eiweiß gibt es auch in pflanzlicher Nahrung<br />

und natürlich in Milch und Eiern. In der Tat: Der Fleischkonsum gilt weltweit, auch in vielen Kulturen heute noch, als<br />

Ausweis von Wohlstand, deswegen stellt sich gegenwärtig die ostasiatische Ernährung zunehmend auf Fleischkonsum<br />

um, was dazu führt, dass die Herzinfarktrate steigt und die Lebenserwartung wieder sinkt auch in weiten Bereichen des<br />

ländlichen Japan. Da tun sich letztlich die <strong>Menschen</strong> auch selber eine Tort an, Übergewichtigkeit hängt zum Teil auch<br />

mit einer bestimmten Art von Fleischkonsum zusammen. Also von daher glaube ich ist das eine kulturelle Phase, die<br />

vor allem in den Regionen verbreitet ist, in denen es <strong>über</strong> Jahrhunderte lang <strong>für</strong> die ärmere Bevölkerung oder <strong>für</strong> die<br />

große Mehrheit sogar der Bevölkerung nicht möglich war, regelmäßig Fleisch zu essen, dann ist das sozusagen<br />

Wohlstandsbeweis. Aber diese Phase, die wird gegenwärtig glaube ich <strong>über</strong>wunden, also zumindest in den<br />

wohlhabenderen Regionen der Welt, und es ist eigentlich zu hoffen, dass das auch in anderen Regionen so kommt.<br />

Timm: Ist aber eigentlich ein frappierendes Bild, das mit Machtverlust gleichzusetzen, wenn man kein Fleisch isst.<br />

Nida-Rümelin: Ich würde eher von Reichtumsverlust, Macht weniger ... Es ist ein Symbol <strong>für</strong> Wohlhabenheit, dass man<br />

nicht mehr nur Reis mit Gemüse isst, sondern eben jetzt <strong>über</strong>wiegend Fleisch, dass der Reis verschwindet vom Teller<br />

derjenigen, die es sich leisten können in China. Die gesundheitlichen Folgen machen sich jetzt schon bemerkbar.<br />

Timm: Also Sie meinen, "Geist braucht Fleisch" würde Nietzsche heute nicht mehr sagen?<br />

Nida-Rümelin: Nein, das würde er nicht mehr sagen. …<br />

und


Ohne Fleisch kein Homo sapiens? - Die Bedeutung des Fleischkonsums <strong>für</strong> die Evolution des <strong>Menschen</strong>,<br />

Deutschlandradio Kultur 20.1. Biologe: Der Mensch braucht Fleisch<br />

Gespräch mit Josef Reichholf, Evolutionsbiologe Josef Reichholf <strong>über</strong> den Zusammenhang von Ernährung und<br />

Evolution http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1369264/<br />

Ohne Fleischverzehr hätte sich aus dem Affen kein Mensch entwickeln können, sagt der Naturhistoriker Josef<br />

Reichholf. Grund da<strong>für</strong> sei vor allem der Protein-Bedarf des menschlichen Gehirns.<br />

Katrin Heise: Heute wie an jedem Tag in dieser Woche im "Radiofeuilleton" interessieren uns Fragen rund ums<br />

Fleischessen. Wie kommt es eigentlich, dass wir <strong>Menschen</strong> <strong>über</strong>haupt Fleisch essen? Hätten wir nicht als Vegetarier<br />

auch werden können, was wir sind? Das möchte ich von Josef Reichholf wissen, dem bekannten Naturhistoriker,<br />

Ökologen und Evolutionsbiologen. Er klärt mit seinen Büchern beispielsweise dar<strong>über</strong> auf, wie der Mensch sesshaft<br />

wurde. Das hat nämlich auch unter anderem mit seinem Fleischkonsum zu tun. Wir erfahren durch Reichholf aber auch,<br />

dass, wenn wir alle in Deutschland gehaltenen Rinder und Schweine auf eine Waage stellten, sie fünfmal schwerer<br />

wären als die menschliche Bevölkerung. So viel nur zur Menge der verspeisten Tiere. … Herr Reichholf, in seiner<br />

Entwicklung brauchte der Mensch also Fleisch, also um das Hirn <strong>über</strong>haupt erst mal auf diese Größe zu bringen, auch<br />

entwicklungsgeschichtlich. Der moderne Mensch, braucht der auch Fleisch oder braucht der eigentlich kein Fleisch<br />

mehr?<br />

Reichholf: Also so eine Entweder-Oder-Situation ergibt sich nur ganz selten. Wenn wir die Menschheit als Ganzes<br />

betrachten, also nicht nur die westversorgten hoch zivilisierten Regionen wie unsere, dann ist es klar, dass der Mensch<br />

Fleisch braucht. Wir könnten uns theoretisch leisten, ausschließlich auf der Basis von pflanzlichen Proteinen unseren<br />

Proteinbedarf zu decken, aber es ist eine gefährliche Angelegenheit, weil die pflanzlichen Proteine der Menge nach in<br />

der Nahrung geringer vorhanden sind und in der Zusammensetzung auch nicht so automatisch das Ideal dessen liefern,<br />

was der Körper benötigt. Deswegen kann es sein - und bei ausgeprägten Veganerinnen ist das ja auch immer wieder<br />

passiert -, dass sie dann nicht in der Lage sind Kinder zu bekommen. Der Körper kann dann nicht die nötigen<br />

Überschüsse an Proteinen ansammeln, die er braucht, um ein Baby zur Entwicklung zu bringen. Also wir sind bei<br />

wirklich gut ausgestatteter vegetarischer Nahrung an der Grenze des Möglichen und es muss sehr gut kontrolliert<br />

werden. Wenn man aber mit etwas zusätzlichem Fleischkonsum tierischer Herkunft, vor allen Dingen mit Fischfleisch<br />

sich ernährt, dann ist man auf der sicheren Seite. Was aber bedeutet, dass wir vom gegenwärtigen Fleischkonsum, von<br />

mehr als 80 Kilogramm pro Kopf im Jahr bei uns in Deutschland natürlich locker um zwei Drittel herunterkommen<br />

könnten und immer noch ein sehr gutes Leben führen würden.<br />

Heise: Sie haben sich vor Jahren ja schon in Ihrem Buch "Der Tanz ums goldene Kalb" mit intensiver Tierhaltung<br />

beschäftigt und auf die Folgen hingewiesen. Das ist ja ein Plädoyer gegen die Massentierhaltung, auch gegen das<br />

Zuviel. Oder gehen Sie vielleicht auch inzwischen weiter und empfehlen den Fleischverzicht oder die ganz starke<br />

Einschränkung?<br />

Reichholf: Nein, ich betrachte mich da durchaus als ganz normalen <strong>Menschen</strong> mit auch den normalen Schwächen, die<br />

die <strong>Menschen</strong> haben. Ich esse ja ganz gerne Fleisch, das gebe ich ja durchaus zu. Es ist wirklich eine Frage der Menge<br />

und welche Art von Fleisch man zu sich nimmt. Die Massentierhaltung ist eben wirklich das Problem, und nicht der<br />

Fleischkonsum als solcher. Würde - um das plakativ auszudrücken - das Rindfleisch, das wir essen wollen, auf der<br />

Pampa heranwachsen, dann ist das weit weniger problematisch als bei einer Erzeugung in der Massenviehhaltung bei<br />

uns in Ställen, wenn die Futtermittel dazu aus Südamerika importiert werden müssen. Das ist die Übersteigerung, um<br />

die es geht, und nicht um das Grundsätzliche, ob wir jetzt Fleisch essen sollen oder nicht. Das hat sehr viel mit<br />

Aspekten des Tierschutzes, der Verantwortung anderen Lebewesen gegen<strong>über</strong>, auch mit artgerechter Haltung … Das<br />

sind eigene Bereiche, die absolut ihre Berechtigung haben, aber die grundsätzliche Frage, ob Fleisch essen oder nicht,<br />

halte ich <strong>für</strong> den <strong>Menschen</strong> von seiner Herkunft her gelöst: Er hat Bedürfnis nach Fleisch, er braucht Fleisch und er<br />

sollte das in Maßen zur Verfügung haben.<br />

Heise: Wissenschaftler haben errechnet, dass die Produktion von einem Kilo Rindfleisch 36 Kilogramm Kohlendioxyd<br />

verursacht und damit das Klima so stark belastet wie 250 Kilometer Autofahrt. Irgendwo habe ich auch den Satz<br />

gelesen: Wenn alle <strong>Menschen</strong> auf der Welt so lebten wie wir Deutschen, dann bräuchten wir bald zwei Planeten. In<br />

diese Richtung mal weitergedacht jetzt auch als Evolutionsbiologe: Stirbt der Mensch irgendwann vielleicht wegen<br />

seines <strong>über</strong>steigerten Fleischkonsums dann auch aus?<br />

Reichholf: Aussterben wird er nicht, sondern er wird einfach durch die Ansprüche der Nachrückenden und ja bereits<br />

existierenden Massen von <strong>Menschen</strong>, die nicht diesen hohen Konsum von Fleisch und anderen Luxusgütern sich leisten<br />

können, gezwungen werden zum Maßhalten, auf ein vernünftiges Maß herunterzukommen. Wir sind ja gegenwärtig so,<br />

dass wir sagen können, ungefähr eine Milliarde <strong>Menschen</strong> - ist eine große Menge ja - hat Zugang zu ausreichenden oder<br />

im Überfluss genossenen Mengen von Fleisch; aber fünf Milliarden haben es nicht. Und wenn die das eben auch<br />

möchten - und die Wunschvorstellungen, die sie haben, sind ja legitim, weil wir es ihnen ja vormachen -, dann bedeutet<br />

das wirklich, dass wir eine zweite Erde brauchen würden oder eben, dass dort, wo der Konsum <strong>über</strong>mäßig hoch ist,<br />

dieser zurückgefahren wird. …<br />

und<br />

Auch Vegetarier sind Mörder! - warum das Trinken von Milch genau so verwerflich ist wie Fleischkonsum,<br />

Deutschlandradio Kultur 21.1. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1370166/<br />

Gespräch mit Achim Stößer, Antispeziezist<br />

Achim Stößer <strong>über</strong> eine komplett tierfreie Ernährung - Gespräch mit Stephan Karkowsky<br />

Der hessische Tierrechtsaktivist und Science-Fiction-Autor Achim Stößer gilt als einer der kompromisslosesten Veganer


Deutschlands. Nicht-vegane Freunde habe er nicht, da er "beispielsweise auch keine Rassisten als Freunde" habe.<br />

Stephan Karkowsky: Für den letzten Teil der "Radiofeuilleton"-Reihe "Tiere essen" haben wir heute einen hessischen<br />

Tierrechtsaktivisten eingeladen. Achim Stößer schreibt Science-Fiction-Storys und gehört in der Gegenwart zu den<br />

radikalsten und kompromisslosesten Veganern Deutschlands. ... Ich durfte lernen, dass es weniger als 80.000 Veganer in<br />

Deutschland gibt - Sie sind nun einer davon. Was essen Sie denn und was essen Sie nicht?<br />

Stößer: Ich esse im Prinzip alles außer Tierprodukten, das heißt natürlich keine Leichen, also Teile von toten Tieren, und<br />

natürlich auch keine Eier, keine Milchprodukte, kein Honig und so weiter.<br />

Karkowsky: Sahne, Quark fällt alles aus?<br />

Stößer: Das fällt in der nicht-veganen Version aus, ja, aber das gibt es natürlich alles in Veganervariante auf<br />

Pflanzenbasis, also Sojamilch, Reismilch, Dinkelmilch und so weiter, entsprechend auch Quark, wobei Tofu, die<br />

deutsche Bezeichnung <strong>für</strong> Tofu ist ja Sojabohnenquark, von daher kann man das durchaus als Quarkalternative zum<br />

Beispiel verwenden.<br />

Karkowsky: Wie halten Sie es denn mit anderen Tierprodukten, also mit Lederschuhen, Möbeln, Federboas und so<br />

weiter?<br />

Stößer: Ja, also Veganismus ist natürlich nicht eine Ernährungsform, wie das gern geglaubt wird, sondern das ist eine<br />

Lebenseinstellung, die sich auf alle Bereiche des Lebens bezieht. Das heißt, ich trage natürlich beispielsweise keine<br />

Lederschuhe. Bei der Ernährung, die steht natürlich insofern im Vordergrund, als die meisten Leute oft mehrmals sogar<br />

täglich was essen, während Schuhe oder Sofas nicht ganz so oft gekauft werden.<br />

Karkowsky: Nur mal so aus praktischen Gründen gefragt: Ist es im Winter nicht hinderlich, keine Lederschuhe zu<br />

tragen?<br />

Stößer: Nein, nein, also das ist <strong>über</strong>haupt kein Problem. Also, ich trage im Moment auch nicht die Klischeestoffschuhe,<br />

da gibt es inzwischen auch von der Technik her wesentliche bessere Materialien als Tierhaut. Also nicht nur aus<br />

ethischen Gründen, sondern auch aus ganz pragmatischen Gründen ist das <strong>über</strong>haupt nicht notwendig.<br />

Karkowsky: Aber ich nehme an, die ethischen Gründe stehen bei Ihnen im Vordergrund, oder? Warum tun Sie das,<br />

warum sind Sie Veganer?<br />

Stößer: Ja, natürlich, die ethischen Gründe sind die Gründe, aus denen ich Veganer bin, ganz einfach, weil durch<br />

Unveganismus eben Tiere umgebracht werden. Tiere werden da<strong>für</strong> gefangen gehalten, ihr Leben lang normalerweise,<br />

und dann eben getötet, und das möchte ich nicht <strong>für</strong> mich haben, dass die Tiere <strong>für</strong> mich getötet werden. Und<br />

letztendlich möchte ich eine Gesellschaft haben, in der das grundsätzlich nicht passiert.<br />

Karkowsky: Und da wird Ihnen sicherlich oft entgegengehalten, das gehört ja nun zur Kulturgeschichte der <strong>Menschen</strong><br />

dazu, dass wir nicht nur Farmer, sondern auch Tierhalter sind - was sagen Sie dann?<br />

Stößer: Ja, inzwischen sind wir - zumindest einige von uns - aus den Höhlen raus und müssen nicht mehr auf Cro-<br />

Magnon-Niveau uns verhalten. Also es war durchaus früher üblich, auch andere Dinge zu tun, die heute nicht mehr so<br />

gebräuchlich sind. Ein klassisches Beispiel: Sklavenhaltung etwa ist heute weitgehend verpönt und so gut wie - sage ich<br />

mal - abgeschafft. Das bezieht sich auf die menschlichen Sklaven, aber auf die nicht-menschlichen Sklaven ist das<br />

natürlich genauso anzuwenden und muss beendet werden.<br />

Karkowsky: Sagen Sie mir was zu Ihrem Alltag: Wie einfach oder auch wie anstrengend ist es denn, die Veganer-Ethik<br />

im Alltag konsequent durchzuhalten?<br />

Stößer: Ja, das ist mittlerweile <strong>über</strong>haupt kein Problem mehr. Also als ich angefangen habe vor ungefähr 19 Jahren mit<br />

dem Veganismus, war es noch nicht ganz so einfach, da musste ich schon einige Kilometer fahren, um beispielsweise<br />

Sojamilch zu bekommen - die gibt es heute in jedem Discounter. Und ansonsten, also es ist wirklich <strong>über</strong>haupt kein<br />

Problem, und es gibt natürlich inzwischen viel Erfahrung. Wenn man das mal eine Weile gemacht hat, dann ist das<br />

einfach Alltag und man bemerkt es gar nicht mehr wirklich in der Regel.<br />

Karkowsky: Wie gehen Sie denn mit Leuten um, die keine Veganer sind, haben Sie da Freunde?<br />

Stößer: Nicht-vegane Freunde habe ich nicht, nein, also ich habe beispielsweise auch keine Rassisten als Freunde. Das<br />

würde mir einfach nicht liegen, mit <strong>Menschen</strong>, die Tiere umbringen, um sie beispielsweise aufzuessen, befreundet zu<br />

sein.<br />

Karkowsky: Aber hat ein Mensch nicht eine viel komplexere Persönlichkeit, als ihn zu reduzieren auf diesen Tatbestand<br />

des Unveganismus?<br />

Stößer: Hat ein Mensch nicht eine viel komplexere Persönlichkeit, als ihn zu reduzieren beispielsweise auf den<br />

Tatbestand des Faschismus? Also ich wäre auch nicht mit einem Neonazi zum Beispiel befreundet, auch wenn der<br />

beispielsweise sich sozial irgendwie engagiert <strong>für</strong> benachteiligte Kinder. …<br />

Karkowsky: Nun wird unsere Reihe "Tiere essen" angeregt durch die beiden Vegetarierbücher von Karen Duve und<br />

Jonathan Safran Foer, "Anständig essen" und "Tiere essen". Seit gestern sind die Autoren im Doppelpack in<br />

Deutschland auf Lesereise. Sind Sie denn froh dar<strong>über</strong>, dass diese Bücher die <strong>Menschen</strong> aufmerksam machen auf das<br />

Unrecht Tieren gegen<strong>über</strong>?<br />

Stößer: Nun, zum einen ist der Effekt natürlich, dass das im Gespräch ist in den <strong>Medien</strong>, jetzt auch hier, das ist natürlich<br />

ein positiver Effekt. Die Konsequenz, oder vielmehr fehlende Konsequenz, der beiden Autoren ist da natürlich ein ganz<br />

anderer Aspekt. Da wird natürlich eine Tür geöffnet, ein Tor geöffnet <strong>für</strong> Inkonsequenz, <strong>für</strong> Tierausbeutung - und genau<br />

das ist es ja, was eigentlich abgeschafft werden muss.<br />

Karkowsky: Aber Vegetarier dürften Ihnen doch immer noch lieber sein als Fleischesser, oder?<br />

Stößer: Da gibt es eigentlich keinen wesentlichen Unterschied. Also, ob nun die Opfer aufgegessen werden oder nicht,<br />

ist hier irrelevant. Vegetarier sind genauso Mörder wie alle Unveganer. Für die Eiproduktion werden die männlichen


Küken gleich am Schlüpftag vermust oder vergast und die Hennen nach einem Jahr umgebracht, weil die sogenannte<br />

Legeleistung nachlässt, obwohl die Lebenserwartung 20 Jahre beträgt. Und ungefähr auch die Lebenserwartung von<br />

Rindern, da ist es ähnlich. Die Rinder müssen natürlich jedes Jahr schwanger werden, die Kühe … um Milch zu<br />

produzieren, genau. Ja, die werden dann nach vier Jahren ungefähr umgebracht, die Kälber die dabei jedes Jahr<br />

entstehen, natürlich entsprechend auch, soweit sie nicht wieder selbst, wenn sie weiblich sind, <strong>für</strong> die Milchproduktion<br />

eingesetzt werden.<br />

Karkowsky: Nun könnte man argumentieren, es gäbe diese Tiere gar nicht, wenn sie nicht <strong>für</strong> die<br />

Lebensmittelproduktion gezüchtet worden wären.<br />

Stößer: Das ist richtig. Wäre es in Ordnung, Sklaven zu züchten, nur damit diese Sklaven existieren? Ein nicht<br />

existierendes Lebewesen, bevor es anfängt zu existieren, hat ja keine Interessen. Die Lebewesen, wenn sie dann<br />

existieren, haben sehr wohl Interessen, und deren Interessen, deren Recht auf Leben und so weiter wird massiv verletzt<br />

durch Unveganismus.<br />

Karkowsky: Was halten Sie denn - und auch die Frage kennen Sie natürlich - von Tieren, die Tiere essen?<br />

Stößer: Nun, das ist so, dass beispielsweise männliche Löwen auch die eigenen Kinder beziehungsweise die Kinder von<br />

anderen Löwen essen, das ist natürlich keine Rechtfertigung, dass wir das tun. Ein Kind beispielsweise von drei Jahren,<br />

das mit der Jagdwaffe seines Vaters einen Spielkameraden erschießt, kann gar nicht begreifen, was es da tut, und wird<br />

deswegen von den Gesetzen auch entsprechend behandelt. Und ähnlich verhält es sich auch etwa mit einem<br />

Schimpansen, der sicherlich nicht weiß, was er da tut, wenn er einen anderen Affen umbringt.<br />

Karkowsky: Also der Mensch als Vernunftwesen sollte sich grundsätzlich anders verhalten als die anderen Tiere?<br />

Stößer: Mit dieser Fähigkeit, das zu tun - jeder, der das weiß, dass es möglich ist, hat eigentlich die Verpflichtung, das<br />

zu tun, ja.<br />

Karkowsky: Was ist mit den Pflanzen, die sind ja auch Lebewesen? Da gibt es den Zellularbiologen Frantisek Baluska<br />

von der Universität Bonn, der sagt, Pflanzen hätten sogar mehr Sinne als <strong>Menschen</strong>, und manche Ethnobotaniker sind<br />

sich sogar sicher, Pflanzen hätten eine Seele. Warum machen Sie da einen Unterschied?<br />

Stößer: Ja, also eine Seele per se existiert ja ohnehin nicht, weder bei Pflanzen noch bei Tieren. Also, ich bin Atheist<br />

und glaube nicht an so etwas wie eine Seele. Wenn Sie Bewusstsein oder etwas in der Richtung damit meinen, das ist<br />

natürlich etwas ganz anderes, aber ich denke, da wird das durchaus falsch dargestellt. Diese sogenannten Sinne sind<br />

keine Sinne in der Wahrnehmungsbedeutung. Also ich denke, eine Karotte ist hinreichend untersucht, um sagen zu<br />

können, die hat kein Bewusstsein, die hat keine Interessen, und deswegen besteht da nicht irgendwie die Notwendigkeit,<br />

ihr Lebensrecht in Betracht zu ziehen. Ganz anders ist das etwa mit einem Huhn, das sehr wohl ein Lebensinteresse hat.<br />

…<br />

und<br />

Deutschland verschläft Chancen des ökologischen Landbaus, Deutschlandradio Kultur 22.1.<br />

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/1370739/<br />

Bio-Boom geht an deutschen Erzeugern vorbei - Öko-Angebote zunehmend aus dem Ausland<br />

Der Direktor des Instituts <strong>für</strong> Organischen Landbau an der Universität Bonn, Ulrich Köpke, hat eine unzureichende<br />

Förderung der ökologischen Landwirtschaft in Deutschland beklagt.<br />

Der Agrarwissenschaftler sagte am Samstag im Deutschlandradio Kultur, er sehe mit Sorge, dass der deutsche Markt <strong>für</strong><br />

Bioprodukte zwar der umfassendste in Europa sei, aber die Nachfrage aus inländischer Erzeugung nicht mehr gedeckt<br />

werden könne. So sei der Marktumsatz um 200 Prozent gestiegen, während der Zuwachs bei den Flächen <strong>für</strong><br />

ökologische Landwirtschaft bei weniger als 100 Prozent liege. Verantwortlich da<strong>für</strong> ist Köpke zufolge eine verfehlte<br />

Förderpolitik: Es werde nicht mehr produziert, "weil Kürzungen in den Bundesländern stattfinden in den verschiedenen<br />

Bereichen", kritisierte der Autor einer von den Grünen in Auftrag gegebenen Studie zur Situation des ökologischen<br />

Landbaus.<br />

Positiv hob Köpke dagegen die Entwicklung in anderen europäischen Ländern wie zum Beispiel Polen hervor: "Andere<br />

haben den Markt erkannt, sie produzieren <strong>für</strong> den deutschen Markt, und die deutschen Erzeuger fallen aus."<br />

Der Agrarwissenschaftler verwies darauf, dass vergleichsweise geringe Fördersummen erhebliche Effekte generieren<br />

könnten, was etwa Arbeitsplätze, die Reduktion von klimaschädlichen Emissionen, Gewässerqualität oder Artenvielfalt<br />

und Tierschutz angehe. "Alles positive Leistungen, die die Konsumentin, der Konsument natürlich wahrnehmen, zu<br />

denen sie beitragen möchten durch den Kauf dieser Produkte. Und wenn die Signale der Politik so ausgehen, dass sie<br />

(…) sagen, wir sind nicht sicher, dass wir noch Geld ausloben <strong>für</strong> den ökologischen Landbau, dann brechen diese<br />

ökologischen und sozialen Leistungen weg", mahnte Köpke.<br />

und<br />

Was können wir noch essen?, Deutschlandradio Kultur 22.1.<br />

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/imgespraech/1370222/<br />

Gäste: Felix Prinz zu Löwenstein (Öko-Landwirt) und Achim Spiller (Professor <strong>für</strong> Marketing <strong>für</strong> Agrarprodukte und<br />

Lebensmittel)<br />

BSE, Gammelfleisch, Nitrofen, Dioxin: Die Liste der Fleisch- und Lebensmittelskandale wird immer länger. Die<br />

Verbraucher sind verunsichert, Bauern geraten unter Generalverdacht. Die Forderung nach einer Agrarwende wird<br />

lauter.<br />

Sie wird auch an diesem Samstag gestellt werden, wenn um 12 Uhr in Berlin gegen Massentierhaltung, Dumpingpreise<br />

und den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft demonstriert wird. Motto: Wir haben es satt!<br />

Einer der Redner wird Felix Prinz zu Löwenstein sein - Öko-Landwirt aus dem südhessischen Otzberg und Vorsitzender


des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Er bewirtschaftet den Familienhof Gut Habitzheim mit einer 500jährigen<br />

Tradition, den er Anfang der 90er Jahre auf Ökolandbau umgestellt hat.<br />

Der Landwirt will eine gesellschaftspolitische Diskussion anstoßen:<br />

"Der aktuelle Dioxin-Skandal sollte uns Anlass sein, zu diskutieren: a) Wie dürfen wir mit Tieren umgehen?, b) Welche<br />

Belastung der Natur wollen wir da<strong>für</strong> in Kauf nehmen?, c) Wie sollen wir mit den Ressourcen der Welt umgehen, die<br />

nicht uns gehören?"<br />

Europa benötige schon jetzt allein rund 25 Millionen Hektar Ackerfläche in Südamerika, um die hiesige Viehwirtschaft<br />

zu versorgen - Tendenz steigend.<br />

"Unsere deutsche Agrarwirtschaft ist stark exportorientiert, und da<strong>für</strong> wiederum müssen wir stark importieren: Eiweiß,<br />

Soja, Mais, Getreide."<br />

In den viel zu niedrigen Fleischpreisen seien zudem wichtige Kosten nicht berücksichtigt:<br />

"Erstens der Preis, den ich da<strong>für</strong> zahle, dass ich auch das Leid des Tieres zahle, wenn ich das <strong>über</strong>haupt will. Zweitens<br />

zahlen wir auch nicht die Folge mit, dass 20 Prozent des Ostseebodens biologisch tot sind. Das hängt stark mit den<br />

Nährstoffen zusammen, die aus der konventionellen Landwirtschaft und aus den Großställen der Massentierhaltung<br />

stammen: 600.000 Tonnen Phosphor und 1,5 Millionen Tonnen Stickstoff geraten jährlich in die Ostsee!"<br />

Nur, lässt sich eine Umstellung auf ökologische Landwirtschaft - wie sie derzeit gefordert wird - <strong>über</strong>haupt<br />

flächendeckend realisieren? Werden die Deutschen von Öko total auch satt?<br />

"Die Frage unterstellt, dass dies eine Frage der Produktivität ist. Das ist sie aber nicht. 30 Prozent der Lebensmittel, die<br />

wir einkaufen, schmeißen wir weg. Wenn wir die dazu nehmen, die vorher weggeworfen werden, kommen wir auf rund<br />

50 Prozent. In den USA gehen allein 30 Prozent der Maisproduktion <strong>für</strong> die Energieproduktion weg. Wir verlieren jedes<br />

Jahr zwölf Millionen Hektar Agrarfläche in Deutschland durch Erosion, hinzu kommt das Zubetonieren, 100 Hektar am<br />

Tag.<br />

Die zweite Geschichte ist: Selbstverständlich können wir nicht mit dem Lebensstil, den wir aktuell haben, auf<br />

Ökolandbau umstellen. Wir können nicht 88 Kilogramm Fleisch pro Kopf verzehren. Damit können wir nicht alle 80<br />

Millionen <strong>Menschen</strong> satt kriegen. Aber das können wir uns weltweit auch nicht leisten! Aber die Frage ist doch, ist das<br />

wirklich ein großer Verzicht - oder nicht möglicherweise doch ein enormer Gewinn an Lebensqualität, wenn es zwar<br />

weniger, aber bessere Produkte gäbe?"<br />

Mit diesen Fragen beschäftigt sich auch Achim Spiller, Professor <strong>für</strong> Marketing <strong>für</strong> Agrarprodukte und Lebensmittel an<br />

der Georg-August-Universität in Göttingen.<br />

Seine Verbraucherbefragungen fließen unter anderem in die "Nationalen Verzehrsstudie" ein, die das Konsumverhalten<br />

der Bundesbürger erforscht.<br />

So liege der Tierschutz vielen Verbrauchern am Herzen.<br />

"Nur, wie soll der Tierschutz sich in der Produktion wiederfinden? Wo gibt es so etwas? Gut, in der Bioproduktion -<br />

aber der Bioanteil bei Schweinefleisch macht gerade mal 0,5 Prozent aus. Beim Rindfleisch liegt er etwas höher. Auch<br />

beim Biogeflügel liegt der Bioanteil bei unter einem Prozent. Der Hauptgrund sind die Preisunterschiede. Bei Geflügel<br />

ist der Biopreis zum Teil viermal so hoch. Entsprechend ist der Marktanteil noch nicht gut entwickelt und Tierschutz<br />

kaum verbreitet. Es gibt in Deutschland bisher - im Gegensatz zur Schweiz und Holland - kein Tierschutzlabel <strong>für</strong><br />

Fleisch."<br />

Der Agrarökonom versucht daher - gemeinsam mit der Fleischwirtschaft und Supermarktketten -, die Kriterien <strong>für</strong> ein<br />

solches Tierschutzlabel festzulegen.<br />

"Deutschland ist in vielen Branchen Marktführer, was hochwertige Produkte anbetrifft, nehmen Sie nur die<br />

Autobranche. Bei Agrar- und Ernährungsprodukten ist Deutschland Branchenführer bei den Niedrigpreisen.<br />

Deutschland ist Mutterland der Discounter, die Wirtschaft ist gewöhnt an Niedrigpreise und hat sich darauf eingestellt.<br />

50 Prozent der Lebensmittel gehen <strong>über</strong> Discounterketten, der Anteil von Bioläden liegt unter einem Prozent."<br />

40 Prozent der Verbraucher gäben zwar in Befragungen an, auch mehr Geld <strong>für</strong> höherwertige Lebensmittel zu bezahlen,<br />

60 Prozent seien eher preisorientiert.<br />

Entscheidend sei aber die Frage: "Ist ein Teil der Verbraucher wirklich bereit, mehr zu bezahlen?"<br />

und<br />

Schauerliche Schlacht-Szenen, Deutschlandradio Kultur 14.1. www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1364845/<br />

Im Jahr 1983 sorgte der Roman aus der Schweiz <strong>für</strong> eine kleine literarische Sensation: “Blösch” von Beat Sterchi ging<br />

vielen unter die Haut, vor allem wegen der Beschreibung der Kehrseite moderner Schlachtvieh-Haltung, und liegt nun<br />

als Hörbuchfassung vor.<br />

Zugegeben: Dem Hörer wird viel zugemutet. Und dabei beginnt diese 18 Stunden lange Hörbuchfassung geradezu<br />

idyllisch: Am Anfang steht Blösch - die prächtige Leitkuh auf dem Knuchelhof, ein stämmiges rotbraunes Tier mit<br />

riesigem Schädel und sympathischen Starallüren im Stall. Um diese Milchkuh webt Beat Sterchi die Geschichte des<br />

spanischen Melkers Ambrosio, der als "Fremdarbeiter" auf den Knuchelhof im Berner Oberland kommt: jung und voller<br />

Hoffnung. "Und dann saß Ambrosio unter einer Knuchelkuh, mit der gumpigen Bössi hatte der Bauer vorgemolken und<br />

hatte gezeigt, was auf dem langen Berg gang und gäbe war."<br />

Einen besonderen Zauber entwickelt die Hörbuchfassung rasch aus der Tatsache, dass der Sprecher Sebastian<br />

Mattmüller Sterchis Roman nicht im Studio eingelesen hat, sondern - passend zur Handlung - auf einer satten Weide, im<br />

behaglichen Stall oder zwischen den kalten Kacheln eines Schlachthofs. Mattmüller liest angenehm unaufgeregt. Mit<br />

leichtem Akzent, präzise und genau, ohne je manieriert zu klingen, schildert er wie der idyllische Knuchelhof unter<br />

immer größeren Konkurrenzdruck gerät. Denn Melkmaschinen, künstliche Besamung und Massentierhaltung drücken


die Preise. "In Amerika lassen die solche Kühe, wie du eine hast, gar nicht mehr austragen. Die werden mehrfach<br />

befruchtet, und dann schneidet man ihnen die Föten aus dem Bauch und pflanzt sie minderwertigeren Tieren zum<br />

Austragen in die Gebärmutter. Und weißt du wie die heißen? So etwas Verrücktes, murmelte Knuchel. Ammenkühe,<br />

heißen die. Ammenkühe genau, lachte der Gemeinde-Amman."<br />

Bald schon kann sich der Knuchelbauer nicht mehr <strong>über</strong> Wasser halten. Seinen Melker Ambrosio muss er auf den<br />

großen Schlachthof in die Stadt vermitteln. "Und draußen im Schlachthof hinter dem hohen Zaun am Rande der<br />

schönen Stadt erschien die erste Kuh in der Türöffnung des Viehwaggons."<br />

Was nun folgt, sind Szenen, die <strong>für</strong> jeden, der nicht schon längst Vegetarier ist, nur schwer auszuhalten sind. Der<br />

Moment des Schlachtens, <strong>über</strong> den keiner gern nachdenkt und den jeder Fleischesser am liebsten ausblendet: Hier wird<br />

er in seiner gesamten Brutalität haarklein und bedrückend realistisch geschildert. Für den Hörer gibt es kein Entrinnen.<br />

Die schauerlichen Beschreibungen des Schlachthofes wechseln sich mit den Schilderungen auf dem Knuchelhof ab.<br />

Und gerade hier wird deutlich, wie stark die Hörbuchfassung den Text anzureichern vermag. Denn der Ton des<br />

Sprechers verändert sich mit dem Schauplatz: Auf dem Knuchelhof klingt er frisch, lebendig und heiter. Der<br />

Schlachthof hingegen schlägt sich auf Mattmüllers Stimmung und Stimme gleichermaßen. Ruhig, fast tastend sucht er<br />

nach Worten und verstärkt damit das Ungeheuerliche und Obszöne der Schlacht-Szenen.<br />

"Die Schneidegeräte surren. Widerwillig löst sich das Seitenfleisch am Rumpf von der vernarbten, von der von Zecken<br />

verbohrten, von Flechten zerfressenen Unterhaut."<br />

Nach Jahren des Fließbandschlachtens ist Ambrosio ein Schatten seiner selbst. Doch dann kommt der Moment, der ihn<br />

zur Besinnung bringt. Auf der Rampe zum Schlachthof erkennt der Spanier eines Tages Blösch, die stolze Leitkuh von<br />

einst: "Sie sah aus wie ein Krämerstand, ausgemergelt und geschunden, ihre Knochen stachen hervor, ihre Haut war<br />

schlaff, ihr Euter war vom Maschinenmelken verunstaltet. Meterweit roch sie nach Desinfektionsalkohol, nach Harn<br />

und Vaseline. Ein erbärmliches Knochengerüst, das vor dem Wagkäfig noch einmal stehen blieb und in lang<br />

anhaltenden Stößen, die vom Schwanzansatz <strong>über</strong> den Rücken rollten, muhte."<br />

Ambrosio erkennt sich selbst in Blösch wieder, unterwürfig, entfremdet, gebrochen. In einem furiosen Ende begehrt er<br />

gemeinsam mit den anderen Schlachtern gegen die erdrückende Wirklichkeit auf.<br />

Der Schweizer Christoph Merian Verlag ist mit "Blösch" ein großes Wagnis eingegangen. In dem liebevoll gestalteten<br />

Booklet zur CD schildern Sebastian Mattmüller und der Produzent Raphael Zehnder, wie sie mit ihren Aufnahmen auf<br />

der Alp und im Schlachthof akustisches Neuland betraten. Sie beschreiben aber auch das materielle Wagnis dieser<br />

Unternehmung: Die Finanzierung gelang nur, indem einzelne Passagen vorab <strong>über</strong> das Internet an Unterstützer verkauft<br />

wurden. Das nun vorliegende Hörbuch umfasst den gesamten Romantext in ungekürzter Fassung. 18 Stunden, die<br />

angefüllt sind mit Beat Sterchis wuchtiger suggestiver Sprache, mit drastischen Bildern und einer unglaublichen<br />

Geschichte. 18 Stunden, die noch lange nachhallen.<br />

Besprochen von Gesa Ufer<br />

Beat Sterchi: "Blösch", Gelesen von Sebastian Mattmüller., Christoph Merian Verlag, Basel 2010<br />

2 MP3-CDs, 18 Stunden, 29,90 Euro<br />

=> Deutschlandradio Kultur, Hans-Rosenthal-Platz, 10825 Berlin, Tel 030 8503-0, Fax 030 8503-6168,<br />

hoererservice@dradio.de<br />

Ausweg oder Holzweg http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1369954/<br />

Welche Landwirtschaft braucht Deutschland? Ein Streitgespräch<br />

Helmut Born und Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf im Gespräch mit Jasper Barenberg<br />

Kann eine Wende hin zu einer biologisch-bäuerlichen Produktionsweise ein Mittel sein, künftige Skandale zu<br />

verhindern? Dar<strong>über</strong> streiten Helmut Born, Generalsekretär des Bauernverbandes, und Friedrich-Wilhelm Graefe zu<br />

Baringdorf von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft …<br />

Jasper Barenberg: Eine große, eine machtvolle Demonstration soll es morgen werden in Berlin, gegen Gentechnik,<br />

gegen Tierfabriken, gegen Dumping-Exporte. Dahinter steht ein Bündnis aus Bauern-, Umwelt- und<br />

Entwicklungsverbänden, 120 insgesamt. 50 Busse sind gemietet, bis zu 10.000 Teilnehmer werden erwartet in Berlin.<br />

Der Schlachtruf, "Wir haben es satt!", ein Aufruf zur Umkehr in der Landwirtschaftspolitik also. Ist das der Ausweg<br />

oder ist es doch ein Holzweg? Die Meinungen dar<strong>über</strong> gehen weit auseinander....<br />

Barenberg: Die These ist ja, Herr Graefe zu Baringdorf, dass es ein Fehler im System ist. Würden Sie das sagen?<br />

Graefe zu Baringdorf: Na ja, es ist ein Fehler im System, weil in allen Stufen die Verantwortung nicht <strong>für</strong> die nächste<br />

Stufe <strong>über</strong>nommen wird, sondern jeder versucht, seinen Schnitt zu machen, und das ging jetzt so weit, dass seriöse<br />

Futtermittelfirmen mit diesen kriminellen Hasardeuren Geschäfte machten. Da wollen sie zwar jetzt im Moment nichts<br />

davon wissen, keiner will seinen Namen mit diesen Hasardeuren in Verbindung bringen, aber die Geschäfte sind<br />

gemacht worden, sonst hätten wir das Dioxin nicht im Futter.<br />

Barenberg: Herr Graefe zu Baringdorf, ist denn das Produkt aus einem Biobetrieb, ist das Produkt aus einem kleinen,<br />

mittleren bäuerlichen Betrieb per se von besserer Qualität?<br />

Graefe zu Baringdorf: Ja, es ist von besserer Qualität, weil die Leute nicht nur eine Endqualität wollen, sondern eine<br />

Prozessqualität. Jemandem, der nicht will, dass ein Huhn im Käfig sitzt, dem können sie die Eier schenken, die will er<br />

nicht haben, weil er morgens am Frühstückstisch sitzt und an das eingesperrte Huhn denkt, und dann schmeckt ihm das<br />

Ei nicht mehr. Und es sind viele andere Begriffe wie "fair gehandelt", "regional gehandelt", "bäuerlich-ökologisch", die<br />

<strong>für</strong> die Verbraucher und Verbraucherinnen eine immer größere Rolle spielen und sie wollen die industrielle Produktion<br />

nicht mehr. …


Born: Nein, das <strong>über</strong>zeugt mich <strong>über</strong>haupt nicht, weil das ist einfach so ein Kampfbegriff, "industrielle Produktion".<br />

Wir haben, ich sage es noch mal, in der Geflügelhaltung, in der Mastschweinehaltung, in der Rinderhaltung Bauern, die<br />

<strong>für</strong> ihre Tiere Verantwortung tragen. Und Sie haben es ja in der Anmoderation gesagt! Ob ich 1000 Hühner oder 10.000<br />

dort habe, …<br />

Graefe zu Baringdorf: Ja, das sagt Herr Sonnleitner. Das ist aber nicht richtig.<br />

Born: Nein! Das sage ich <strong>für</strong> die Bauern, die in Deutschland produzieren. Beide, beide müssen <strong>für</strong> die Sicherheit<br />

geradestehen, und man kann doch nicht einfach sagen, weil ich jetzt zehn kleinere habe, ist die Sicherheit anders als bei<br />

einem, der dann 10.000 Hühner hat. Noch mal: Sicherheit ist unteilbar, und das fordern wir ein, und da bin ich ja bei<br />

Ihnen, Herr Graefe zu Baringdorf. Wenn wir dort feststellen, da ist eine Schwachstelle bei dem Mischfutterfett, … dann<br />

gehört das raus und dann ist es völlig egal, ob das in den konventionellen, oder in den ökologischen Bereich geht, und<br />

diese Leute gehören nicht nur jetzt wirklich vor den Kadi, sondern die gehören eingesperrt. So was macht das Image<br />

sowohl <strong>für</strong> den konventionellen wie <strong>für</strong> den ökologischen Landbau kaputt, und da müssen wir gemeinsam antreten.<br />

Barenberg: ... die europäische Agrarpolitik. Dort soll es Veränderungen geben bei den rund 60 Milliarden Euro an<br />

finanziellen Hilfen zugunsten von kleinen Betrieben, zugunsten von mehr Umweltschutz, von mehr Tierschutz. Richtig?<br />

Graefe zu Baringdorf: Ja, das ist richtig. Es geht aber nicht so sehr um die kleineren Betriebe, sondern es geht um die<br />

Wirtschaftsweise, um eine bäuerliche Wirtschaftsweise. Das kann man auch in größeren Betrieben haben. Der neue<br />

Kommissar will den Forderungen, die von der ABL kommen und von anderen Nichtregierungsorganisationen,<br />

nachkommen, und der Bauernverband setzt dem ein Weiter-so entgegen.<br />

Born: Also, wir haben in Deutschland ein System, was die ökologische Landwirtschaft ein Drittel besserstellt in der<br />

Unterstützung als die konventionelle. Dieses wollen wir erhalten und deshalb kämpfen wir da<strong>für</strong>, dass von Ciolos nicht<br />

das, was wir mit Renate Künast hier durchgesetzt haben, mit Deutschland, jetzt wieder kaputt gemacht wird. Und Herr<br />

Graefe dreht das immer komplett herum. Wir haben eine gegrünte Landwirtschaft, Landwirtschaftspolitik, und die wird<br />

von Bauern getragen, und das wollen wir auch künftig haben.<br />

Graefe zu Baringdorf: Nein, Sie wollen nicht die gegrünte Landwirtschaft erhalten, sondern Sie wollen die industrielle<br />

erhalten und Sie wollen, dass rationalisierte Großbetriebe je Arbeitsplatz 120.000 bekommen und ein bäuerlicher<br />

Betrieb bloß 10.000 je Arbeitskraft. Da ist nun nichts dran zu drehen, Herr Born.<br />

Born: Lieber Herr Graefe, nur in Deutschland bekommt das Grünland, was ganz wichtig ist im ökologischen Sinne.<br />

Graefe zu Baringdorf: Da<strong>für</strong> haben wir gesorgt, aber der Bauernverband, Sie selbst, war massiv dagegen, dass das<br />

eingeführt wurde.<br />

Born: Hören Sie mir zu! Und in dem Ciolos-Vorschlag wird das wieder kaputt gemacht, und das lassen wir nicht zu,<br />

und deshalb kämpfen wir <strong>für</strong> eine wirklich gute Unterstützung der ökologischen Landwirtschaft. Das, was in dem<br />

Ciolos-Vorschlag drinsteckt, stellt die deutschen ökologischen Betriebe schlechter, und das wollen wir verhindern. ...<br />

=> Deutschlandfunk, Raderberggürtel 40, 50968 Köln, Telefon: 0221 345-0, Fax: 0221 345-4802<br />

hoererservice@dradio.de<br />

Ungebremste Fleischeslust, taz 19.1. www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/ungebremste-fleischeslust/<br />

… es gehört eigentlich auch zu Verstand und Anstand, dass man Hühnerküken nicht gleich nach dem Schlüpfen<br />

schreddert, wenn sie zufällig männlich sind, oder Ferkel ohne Betäubung kastriert. All das sind anerkannte<br />

Zuchtmethoden in einem Land, in dem zugleich regelmäßig Millionensummen <strong>für</strong> den Tierschutz gespendet werden. In<br />

der industriellen Tiermast geht es aber nicht um Verstand und Anstand, sondern vor allem um möglichst große<br />

Fleischeslust zum möglichst geringen Preis. Sie ist eine milliardenschwere Industrie, die diese Art von Lebensmitteln<br />

mit Steuergeld herstellt - und der ab und zu eben ein kleiner Betriebsunfall wie Dioxin im Futtermittel unterläuft. Dieser<br />

Logik bleiben die Agrarminister treu. Ihre Reformen sind sinnvoll und gehen in die richtige Richtung. Aber sie<br />

stabilisieren ein System, das weder ökonomisch noch ökologisch oder gar ethisch eine Zukunft hat. Die Maßnahmen<br />

sollen das Konsumvolk kurz vor der "Grünen Woche" besänftigen, das sich schockiert zeigt und erst morgen wieder<br />

billige Schnitzel will. Vielleicht verhindern die Reformen sogar den nächsten Skandal. Aber der <strong>über</strong>nächste wird nicht<br />

lange auf sich warten lassen. KOMMENTAR VON BERNHARD PÖTTER<br />

=> die tageszeitung, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin, Tel.: 030 / 25902 – 0, chefred@taz.de<br />

Fleischlos essen. Der neue Trend, die Welt zu retten, ZDF Nachtstudio 23.1.<br />

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/13/0,1872,8193933,00.html<br />

"Fleischlos essen - Der neue Trend, die Welt zu retten" diskutiert Volker Panzer mit seinen Gästen Karen Duve,<br />

Christian Schwägerl, Josef H. Reichholf und Hans-Ulrich Grimm<br />

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1239614/nachtstudio-vom-23.-Januar-<br />

2011#/beitrag/video/1239614/nachtstudio-vom-23.-Januar-2011<br />

Wer aufgrund des Buchs von Jonathan Safran Foer "Tiere essen" oder des jüngsten Dioxinskandals keinen Appetit mehr<br />

auf Fleisch hat, befindet sich in allerbester Gesellschaft. Immer mehr Deutsche entscheiden sich, auf Fleisch zu<br />

verzichten. Etwa sechs Millionen <strong>Menschen</strong> haben nach Angaben des Vegetarierbundes Huhn, Schwein, Rind und<br />

anderes Fleisch vom Speiseplan gestrichen - ein Grund da<strong>für</strong> <strong>für</strong> viele: die Massentierhaltung.<br />

Selbstversuch: Wer sich "anständig ernähren" will, braucht offensichtlich einen langen Atem. Die Schriftstellerin Karen<br />

Duve verschrieb sich <strong>für</strong> ihr Buch ein Jahr lang einer Art Konsumdiät, in der sie sich erst biologisch, dann vegetarisch,<br />

schließlich vegan und letztlich rein frutarisch ernährte.<br />

Wer Fleisch esse, müsse selbst Tiere töten können, meint der Wissenschaftsjournalist und Vegetarier Christian


Schwägerl. "Wir sind Welt!", sagt er, und ruft die "<strong>Menschen</strong>zeit" aus, in der menschliches Handeln die Frage nach<br />

weiterer Zerstörung der Erde oder neuer Gestaltung beantworten soll. Für den Zoologen, Evolutionsbiologen und<br />

Ökologen Josef H. Reichholf ist "Die gute alte Erde" wegen ihrer maßlosen Viehwirtschaft längst "der Planet der<br />

Rinder" geworden.<br />

Vor der "Ernährungsfalle", der "Ernährungslüge", gar vorm "Bio-Bluff" warnt der Lebensmittelexperte Hans-Ulrich<br />

Grimm, der chemische Zusätze in Tierfutter schon lange anprangert.<br />

Hirse statt Huhn: Kann Hirse statt Huhn gesund sein? Ist Vegetarier zu sein nur eine Mode? Wie viel Fleisch braucht der<br />

Mensch? Wie viel Gift haben wir bereits auf dem Teller? Lässt sich echter von falschem Schinken noch unterscheiden?<br />

Brauchen wir Biokost mehr denn je? Erhöht vegetarische Ernährung die Lebenserwartung? Lässt sich mit verändertem<br />

Essverhalten die Welt retten? "Fleischlos essen - Der neue Trend, die Welt zu retten" diskutiert Volker Panzer mit seinen<br />

Gästen Karen Duve, Christian Schwägerl, Josef H. Reichholf und Hans-Ulrich Grimm im ZDF-nachtstudio<br />

Buchtipps der Redaktion:<br />

-Jonathan Safran Foer: Tiere essen, Kiepenheuer & Witsch: Köln 2010<br />

-Tristram Stuart: Für die Tonne. Wie wir unsere Lebensmittel verschwenden, Artemis&Winkler: Mannheim 2011<br />

-Adian Peter: Die Fleischmafia: Kriminelle Geschäfte mit Fleisch und <strong>Menschen</strong>, Ullstein: Berlin 2008<br />

-Eva Goris: Schmeckt's noch? Die wahrheit <strong>über</strong> die Praktiken der Lebensmittelindustrie, Knaur: München 2010<br />

-Tanja Busse: Die Ernährungsdiktatur, Warum wir nicht länger essen dürfen, was uns die Industrie auftischt, Blessing:<br />

München 2010<br />

-Andreas Hoppe: Allein unter Gurken, Mein abenteuerlicher Versuch, mich regional zu ernähren, Pendo: München 2009<br />

-Tim Jackson: Wohlstand ohne Wachstum, Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt, oekom: München 2011<br />

Das letzte Wort: "Wehe dem <strong>Menschen</strong>, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt." (Christian Morgenstern)<br />

=> ZDF-Hauptstadtstudio, Redaktion nachtstudio, 10887 Berlin, nachtstudio@zdf.de<br />

Vor dem Fleisch-Gericht, Neues Deutschland 19.01.2011 / Feuilleton<br />

http://www.neues-deutschland.de/artikel/188815.vor-dem-fleisch-gericht.html<br />

Der Dioxin-Skandal und die 11. Feuerbachthese von Karl Marx Von Ingolf Bossenz<br />

Die kommunistische US-Zeitung »People's Weekly World« veröffentlichte vor einigen Jahren einen Essay von Gene<br />

Gordon. Der kalifornische Schriftsteller verwies in seinem Text darauf, dass, wie immer man sich eine mögliche<br />

kommunistische Zukunft auch vorstelle, Einigkeit dar<strong>über</strong> herrsche, dass diese frei sein müsse von Grausamkeit. Und er<br />

warf die Frage auf, »ob eine der grässlichsten Grausamkeiten, die in unserer Zeit wuchert, unsere Zukunft verderben<br />

wird. Ich meine die Einkerkerung, Folterung und das Abschlachten von Milliarden und Abermilliarden Tieren.« Bringt<br />

uns der Dioxin-Skandal jetzt die Vorboten zumindest <strong>für</strong> diesen speziellen Teil des Kommunismus?<br />

Immerhin hat <strong>für</strong> kommenden Sonnabend ein Bündnis von <strong>über</strong> 120 Organisationen zu einer Großdemonstration in<br />

Berlin aufgerufen, auf der eine neue Agrarpolitik eingefordert und gegen Massentierhaltung und Tierfabriken mobil<br />

gemacht werden soll.<br />

Es wäre zweifellos aufschlussreich, in die aufgeflammte Kommunismus-Debatte den Aspekt einzubringen, ob die<br />

strukturelle Gewalt der heutigen Schlachthauskultur mit der Vision einer klassenlosen Gesellschaft vereinbar ist.<br />

Herbert Marcuse, neben Max Horkheimer und Theodor W. Adorno einer der legendären Meister der Frankfurter Schule,<br />

antwortete jedenfalls auf die Frage, was denn nach Errichtung der befreiten Gesellschaft zu tun bleibe: »Die Tiere<br />

befreien natürlich.«<br />

Die gegenwärtige, von der veröffentlichten Meinung nachgerade zum Volkszorn medialisierte Empörung <strong>über</strong> die<br />

Machenschaften der Tierausbeutungsindustrie stellt diese Schlachthauskultur jedenfalls nicht zur Disposition. Zwar<br />

richten sich die Vorwürfe auch gegen Massentierhaltung und industrielle Tier-»Produktion«. Aber vor allem deshalb,<br />

weil sie als begünstigende Faktoren in einem die Konsumenten betreffenden und offenbar auch bedrohenden Skandal<br />

ausgemacht wurden. In einem Skandal um Lebens-MITTEL, nicht um Lebe-WESEN.<br />

Denn der Skandal um Letztere ist ein jahrzehntelanger und -alter, in dessen Gefolge Tiertransporte eigentlich ähnliche<br />

Blockadeaktionen auf sich ziehen müssten wie Castor-Transporte. Dieser Dauerskandal wird tagtäglich in den Auslagen<br />

der Fleischtheken und auf den Tellern der »Verbraucher« materialisiert – und ignoriert. In den <strong>Medien</strong> taucht er<br />

sporadisch auf und dann ganz schnell wieder ab. Ausbeutung, elendes Leben, qualvoller Tod von Millionen und<br />

Milliarden leidensfähigen Kreaturen waren und sind kein Fall <strong>für</strong> Volksempörung und Großdemonstrationen, denn sie<br />

bilden eine wesentliche Grundlage der Lebensweise dieser Gesellschaft.<br />

Deshalb geht es beim aktuellen Furor auch nicht um einen Paradigmenwechsel, wie bisweilen suggeriert wird, sondern<br />

um die Bewahrung und Verteidigung der bisherigen Lebensweise. Es geht darum, auch künftig problemlos andere<br />

Lebewesen als Lebensmittel betrachten und konsumieren zu können. Ohne Gefahr <strong>für</strong> die Gesundheit – die eigene,<br />

versteht sich. Und möglichst auch ohne Gefahr <strong>für</strong> das eigene Gewissen.<br />

Wer den Verzicht auf Fleisch – also einen wirklichen Paradigmenwechsel – propagiert, rührt an die Grundfesten des<br />

gesellschaftlichen Konsenses. Politiker wissen das. Sie wissen auch, dass die »Herstellung« von Fleisch nachgerade<br />

obszöne Mengen an Getreide, Wasser sowie anderen Ressourcen verschlingt und längst zum Klimakiller Nummer eins<br />

geworden ist. Und die Folgen des exzessiven Fleischverzehrs <strong>für</strong> die Gesundheit der Bevölkerung sind auch ohne<br />

zusätzliche Giftmischerei evident.<br />

Doch das dreisteste Ansinnen, zu dem sich das politische Personal hinreißen lässt, betrifft bestenfalls eine zarte<br />

Reduzierung des Fleischkonsums. Die Krone der Keckheit ist die Beschwörung des »klassischen« Sonntagsbratens –<br />

einmal in der Woche Fleisch.


Das Ergebnis dieser artigen Agitation muss die Fleischproduzenten nicht besorgen: Allein zwischen Juli und September<br />

vergangenen Jahres wurden hierzulande so viele Schweine geschlachtet wie nie zuvor in einem Vierteljahr: mehr als<br />

14,6 Millionen.<br />

Natürlich sind die Kritik an der Massentierhaltung und die Forderung nach deren Abschaffung richtig. Nur, wie soll das<br />

funktionieren? Wir leben in einer Gesellschaft des Massenverbrauchs, der auf Massenproduktion beruht. Das gilt auch<br />

<strong>für</strong> die »Ware Tier«. Und deren industrielle Massentötung sowie »Verarbeitung« in den Schlachthöfen bedarf eines<br />

unablässigen Nachschubs durch die in den Tierfabriken betriebene Massenzüchtung und -haltung.<br />

Seit zu Weihnachten 1865 die Schlachthöfe von Chicago, deren Fließbandtechnik den Autohersteller Henry Ford später<br />

zu seinem revolutionären Montageverfahren inspirierte, in Betrieb gingen, ist der Fortschritt unaufhaltsam. Fleisch<br />

essen ist Fortschritt. Viel Fleisch essen ist ein Indikator des Fortschritts, des Fortschritts der westlichen Lebensweise in<br />

der restlichen Welt. So entsteht ein riesiger Markt <strong>für</strong> die internationalen Fleischkonzerne beispielsweise in<br />

Schwellenländern wie Indien und China, die eigentlich auf eine jahrtausendealte Tradition der vegetarischen Ernährung<br />

zurückblicken.<br />

Die neue Gier nach Fleisch trifft sich mit der alten Gier nach Profit. Die UN-Ernährungs- und<br />

Landwirtschaftsorganisation FAO legte eine düstere Prognose vor, laut der die weltweite Fleisch-»Produktion« von<br />

derzeit 228 Millionen Tonnen auf 463 Millionen Tonnen im Jahr 2050 steigt. Tonnen. Die einzelne Kreatur zählt längst<br />

nicht mehr bei solcher Gigantomanie.<br />

Derartige Fakten und Voraussagen lassen die angesichts des Dioxin-Skandals in Deutschland erneuerte Forderung nach<br />

einer bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft, nach Bauernhöfen statt Agrarfabriken wohl eher romantisch denn<br />

realistisch erscheinen.<br />

Ohnehin wird sich die Aufregung wieder legen. Wie beim Rinderwahn, in dessen Gefolge die akute Gefahr <strong>für</strong> den<br />

»Verbraucher« vermutlich weit größer war, als sie sich derzeit darstellt. Doch BSE ist längst Geschichte. Und die<br />

Hoffnungen der einen, die zugleich die Ängste der anderen waren, es könnte sich etwas ändern beim Umgang mit der<br />

Ware Tier, diese Hoffnungen sind ebenfalls längst begraben. Kürzlich trafen sich in Brandenburg Landespolitiker zum<br />

öffentlichen Rindfleischmahl, um einen demonstrativen Schlussstrich unter dieses Kapitel zu ziehen. Sozusagen die<br />

Tagung des Fleisch-Gerichts. Es wird auch zur Dioxin-Affäre sein definitives Urteil fällen: Weiteressen!<br />

Indes: Niemand muss sich diesem Urteil beugen. Den auf gesellschaftlicher Ebene fehlenden Paradigmenwechsel kann,<br />

wer will, auf individueller Ebene vollziehen. Jederzeit. Ohne das Ende des laufenden oder den Anfang des nächsten<br />

Fleischskandals abzuwarten. Indem er/sie die Entscheidung trifft, Tiere künftig nicht mehr als Waren und als<br />

Lebensmittel zu betrachten, sondern als leidensfähige Lebewesen, die »nicht zwischen zwei Scheiben Brot gehören«,<br />

wie es mir einmal im Interview der US-amerikanische Philosoph Tom Regan sagte. Die Welt wird davon nicht<br />

verändert. Vorerst.<br />

»Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern«, lautet die 11.<br />

Feuerbach-These von Karl Marx. Der marxistische Denker Ernst Bloch komplettierte sie durch die Wandlung eines<br />

Wortes: »... es kommt darauf an, sich zu verändern.«<br />

=> Neues Deutschland Druckerei und Verlag GmbH, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin<br />

Tel. 030 / 29 78-11 11, Fax 030 / 29 78-16 00, redaktion@nd-online.de<br />

Fleischeslust. Darf man Tiere essen?, Sternstunde Philosophie, SF 23.1.<br />

http://www.sendungen.sf.tv/sternstunden/Nachrichten/Archiv/2011/01/17/sternstundeneinzel/Sternstunde-Philosophievom-23.-Januar-2011<br />

Karen Duve und Markus Wild im Gespräch mit Barbara Bleisch<br />

Rund 72 kg Fleisch lassen sich Herr und Frau Schweizer jährlich munden. Doch die Gaumenfreuden stehen unter<br />

Beschuss: Tierschützer, Klimaexperten, Ernährungswissenschaftler und Romanautoren machen uns den Fleischverzehr<br />

gleichermassen madig. Doch ist der Fleischverzicht so einfach? Die Schriftstellerin Karen Duve hat die Probe aufs<br />

Exempel gemacht und sich vor der Tiefkühltruhe grundlegende Fragen gestellt: Darf man Tiere essen? Hängt die<br />

Antwort auf die Frage von der Tierhaltung ab? Und wenn man keine Tiere essen darf, warum dann Pflanzen?<br />

Der Tierphilosoph Markus Wild glaubt, dass uns Tiere ähnlicher sind, als wir meinen. Ob wir sie essen dürfen, ist aber<br />

auch <strong>für</strong> ihn eine offene Frage. Barbara Bleisch diskutiert mit Karen Duve und Markus Wild unser Verhältnis zu den<br />

Tieren und geht mit ihnen den Ungereimtheiten in unserem Lebenswandel nach.<br />

=> Schweizer Fernsehen, Redaktion Sternstunden, Postfach, CH-8052 Zürich, Tel 004144 305 66 11,<br />

Fax 004144 305 56 60, sternstunden@sf.tv<br />

hessenreporter, Unterwegs <strong>für</strong> die Tiere, 16.1.<br />

www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=48632<br />

In der EU werden jedes Jahr rund fünf Milliarden Tiere geschlachtet - sogenannte Nutztiere, produziert, um auf unseren<br />

Tellern zu landen. Ihr Weg zu den Schlachthöfen führt Kühe, Pferde oder Schweine oft quer durch Europa, qualvolle<br />

Stunden und Tage lang. Ihr Schicksal bliebe weitgehend unbemerkt, wären da nicht "die Animals' Angels." Seit 1998<br />

kümmert sich die hessische Tierschutzorganisation um die "vergessenen Tiere". Ihren Sitz haben die "Animals' Angels"<br />

in Frankfurt. Die Mitarbeiterinnen begleiten Tiertransporte, gehen auf Viehmärkte, in Entladestationen und<br />

Schlachthöfe, um Verstöße gegen Tierschutz und Transportbestimmungen zu dokumentieren und zur Anzeige zu<br />

bringen. Ihr Ziel: Auf das Schicksal der Tiere aufmerksam machen und ihre Rechte einfordern. Der "hessenreporter"<br />

begleitet die "Animals' Angels" bei Ihren Einsätzen in Spanien, Polen und Deutschland. Eine aufreibende, belastende,


manchmal gefährliche Arbeit im Namen der Tiere... Eine Reportage von Katja Devaux und Uli Pförtner.<br />

=> Hessischer Rundfunk, FS Politik und Gesellschaft, Redaktion Hessenreporter, 60222 Frankfurt. Tel 069 155-2928<br />

Fax: 069 155-2800, hessenreporter@hr-online.de<br />

Schweineschlachtung. Tierschützer empört, Frankfurter Rundschau 12.1.<br />

http://www.fr-online.de/wirtschaft/tierschuetzer-empoert/-/1472780/5301570/-/index.html<br />

Von Nadja Erb, Felix Helbigund, Andreas Kraft<br />

Tierschützer protestieren: Dass mit Dioxin belastete Schweine jetzt geschlachtet werden sollen, verstoße gegen das<br />

Tierschutzgesetz. Die Tierschutzorganisiation Vier Pfoten will nun in solchen Fällen Anzeige erstatten.<br />

Die Tierschützer berufen sich auf Paragraph 17 des Gesetzes, in dem es heißt, dass Wirbeltiere nicht „ohne vernünftigen<br />

Grund“ getötet werden dürfen. „Hier wird aber ganz klar nach wirtschaftlichen Kriterien entschieden“, sagt Jürgen<br />

Faulmann, Nutztierexperte von Vier Pfoten.<br />

Er hofft, mit einer erfolgreichen Anzeige einen Präzedenzfall zu schaffen. Bislang gelte das Gesetz faktisch nur <strong>für</strong><br />

Haus-, nicht <strong>für</strong> Nutztiere. Staatsanwälte und Richter seien da<strong>für</strong> kaum sensibilisiert. Das Gesetz mache aber keinen<br />

Unterschied zwischen Hund und Schwein.<br />

Ministerium auf der Seite der Tierschützer<br />

Am Montag hatte die EU-Kommission gefordert, alle Nutztiere zu keulen, die mit Dioxin belastetes Futter gefressen<br />

haben. Am Dienstag kündigte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium an, dass 140 Schweine getötet werden<br />

müssen. Das Verbraucherschutzministerium in Berlin erklärte am Mittwoch auf FR-Anfrage, dass es illegal sei,<br />

Nutztiere zu töten, nur weil sie mit Dioxin belastet seien.<br />

Damit stellt sich das Ministerium auf die Seite der Tierschützer. Bislang seien, anders als die FR irrtümlich berichtete,<br />

noch keine Tiere aus diesem Grund getötet worden, sagte eine Sprecherin. Lediglich sei belastetes Fleisch nach der<br />

planmäßigen Schlachtung nicht in den Handel gekommen.<br />

Die Fleischproduzenten dagegen halten die Tötungen <strong>für</strong> rechtens. Man müsse klar unterscheiden zwischen Nutztieren<br />

und normalen Haustieren, sagt Michael Lohse, Sprecher des Deutschen Bauernverbandes. Nutztiere seien von<br />

vornherein zur Schlachtung bestimmt gewesen, diese werde bei den belasteten Tieren nur vorgezogen. „Es geht darum<br />

sicherzustellen, dass belastete Produkte aus dem Lebensmittelkreislauf genommen werden und auf keinen Fall den<br />

Verbraucher erreichen“, sagt Lohse. Es handele sich um eine Abwägung zwischen Verbraucherschutz und Tierschutz.<br />

Nach Einschätzung der Tierschutzrechts-Expertin Stephanie Jaenicke könnte eine Klage Erfolg haben. Schließlich<br />

müsse nachgewiesen werden, dass die lebenden Tiere eine Gefährdung der Verbraucher darstellten, so die Juristin: „Ein<br />

Tier darf nur dann getötet werden, wenn es einen vernünftigen Grund da<strong>für</strong> gibt und keine Alternative.“<br />

Gerichte oft zu „lasch“<br />

Andere Tierschutzverbände be<strong>für</strong>worten den Vorstoß zwar, schätzen aber, dass die Verfahren eingestellt werden. Der<br />

„vernünftige Grund“ <strong>für</strong> eine Tötung werde vor deutschen Gerichten „sehr lasch gehandhabt“, sagt der Geschäftsführer<br />

des Vegetarierbunds, Sebastian Zösch. Laut Peta wurden in der Vergangenheit alle ähnlich gelagerten Fälle immer<br />

eingestellt. „Bei der Massentierhaltung gilt der Rechtsstaat nicht mehr“, sagt Peta-Agrarexperte Edmund Haferbeck.<br />

Die Tötung sei auch politisch gewollt, so Zösch: „Die Politiker sind dann fein raus, denn sie haben schnell gehandelt.<br />

Mit der Entsorgung der Tiere geht dieses Kalkül auf.“ Für die Betriebe sei es zudem billiger, die Tiere zu töten, als sie<br />

solange mit unverseuchtem Futter zu füttern, bis die Dioxinbelastung sinke. „Das ist durchaus möglich, <strong>für</strong> die Betriebe<br />

aber natürlich nicht wirtschaftlich.“<br />

=> Frankfurter Rundschau, 60266 Frankfurt am Main, Fax Redaktion: 069 / 2199 3720, leserbrief@fr-online.de<br />

west.art, "Anständig essen", WDR 18.1., Wh. 24.1.<br />

http://www.wdr.de/tv/westart/dienstag/sendungsbeitraege/2011/0118/index.jsp<br />

Die Schriftstellerin Karen Duve im Selbstversuch<br />

Seit dem Dioxin-Skandal beschäftigt das Thema Ernährung viele <strong>Menschen</strong>: Ein Fünftel der Deutschen verzichtet<br />

derzeit ganz auf Eier. Die Schriftstellerin Karen Duve hat sich bereits vor einem Jahr intensiv damit auseinander gesetzt,<br />

woher das Essen kommt und startete einen Selbstversuch: Ein Jahr lang hat sie sich zunächst biologisch, dann<br />

vegetarisch, danach vegan und schließlich rein frutarisch ernährt. In ihrem Buch "Anständig essen" hat sie den Verlauf<br />

ihres Konsumverzichts sehr anschaulich protokolliert.<br />

=> Westdeutscher Rundfunk, Redaktion west.art Magazin, 50600 Köln, Tel.: 0221-220 6363, west-art@wdr.de<br />

WELTJOURNAL, Der globale Fleisch-Wahnsinn, ORF 2, 12.1., Wh 14.1.<br />

http://tv.orf.at/program/orf2/20110112/528010201/308902/<br />

Der Skandal um Dioxin-verseuchtes Geflügel und Schweinefleisch in Deutschland hat den Konsumenten wieder einmal<br />

vor Augen geführt, daß Billigfleisch in den Supermärkten seinen Preis hat. … Der ständig steigende Fleischbedarf hat<br />

die Viehzucht zu einer globalisierten Industrie gemacht. Wenn etwa Rinder in Brasilien gehalten, mit Soja aus Indien<br />

gefüttert, nach Frankreich verschifft, in Österreich als Burger verspeist werden, hat das neben gesundheitlichen Risiken<br />

auch massive Auswirkungen auf den Klimawandel. Mehr als 18 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes, der <strong>für</strong> den<br />

Treibhauseffekt verantwortlich ist, stammen aus der industriellen Massentierhaltung. In den letzten vier Jahrzehnten hat<br />

sich der weltweite Fleischkonsum vervierfacht. Bis 2050, so Schätzungen, wird er sich nochmals verdoppeln, denn die<br />

neuen Mittelschichten in Schwellenländern wie China und Indien sind ebenfalls auf den Fleischgeschmack gekommen.<br />

Anthony Orliange und Christa Hofmann berichten von riesigen Turbo-Mastbetrieben in Texas und Arizona, den


gigantischen Rinderherden auf gerodeten Stellflächen im brasilianischen Regenwald, von Schweinezuchtbetrieben, die<br />

die Algenplage an der französischen Atlantikküste zu verantworten haben, bis zu Industriegeflügel, das tiefgekühlt nach<br />

Afrika verschifft, die dortigen lokalen Hühnerbauern in den Ruin treibt. Eine Weltjournal-Reportage <strong>über</strong> den globalen<br />

Fleisch-Wahnsinn.<br />

=> Österreichischer Rundfunk, 1136 Wien, Würzburggasse 30, Tel 00431 87878-0, weltjournal@orf.at<br />

Landwirtschaft auf dem Prüfstand, NDR Info 20.1.<br />

http://www.ndr.de/info/programm/sendungen/redezeit/themenabend119.html<br />

Welche Lehren müssen aus dem Dioxin-Skandal gezogen werden?<br />

Ein NDR Info Themenabend aus Anlass des Auftakts der Grünen Woche<br />

"Bürger gegen Tierindustrie - In den Niederlanden wächst der Widerstand gegen Mega-Mastanlagen." Unter diesem<br />

Titel läuft ab 20.30 Uhr eine Sendung der Reihe "Das Forum". Beim Stichwort Landwirtschaft denkt wohl kaum noch<br />

jemand an Bauernhöfe in ländlicher Idylle: Schweine, Hühner, aber auch Milchkühe werden längst in riesigen Anlagen<br />

gehalten, die Herstellung von Lebensmitteln ähnelt in vielen Facetten industrieller Fertigung. In den Niederlanden<br />

protestieren immer mehr Bürger gegen riesige Ställe und Mastanlagen.<br />

Welche Konsequenzen müssen gezogen werden?<br />

Verlieren die Verbraucher das Vertrauen in die Lebensmittel angesichts immer neuer Skandale? Was können Bauern und<br />

Politiker tun, um die Qualität der Nahrung zu sichern? Brauchen wir eine andere Landwirtschaft als heute oder reichen<br />

schärfere Kontrollen? Und wie sieht es mit der kriminellen Energie der Verantwortlichen aus?<br />

Till Backhaus, Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Georg Janßen, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Bäuerlicher Landwirtschaft<br />

Jutta Jaksche, Referentin <strong>für</strong> agrar- und ernährungspolitische Grundsatzfragen, Verbraucherzentrale Bundesverband eV.<br />

=> NDR Info, Landesfunkhaus / Haus 13, Rothenbaumchaussee 132, 20149 Hamburg, Tel.: 040 / 41 56 – 2788,<br />

Fax: 040 / 41 56 – 3018, http://www.ndr.de/info/service/kontakt/ndrinfokontakt101.html<br />

"Appetit vergangen! Schluss mit der Fleischeslust?", Maybrit Illner, ZDF 20.1.<br />

http://maybritillner.zdf.de/ZDFde/inhalt/19/0,1872,1021235_idDispatch:10273924,00.html<br />

Video http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1238844/Schluss-mit-der-Fleischeslust<br />

%253F#/beitrag/video/1238844/Schluss-mit-der-Fleischeslust%3F<br />

Peter Bleser (CDU), Vorsitzender der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-<br />

Bundestagsfraktion, verteidigte den "Zehn-Punkte-Plan" der Bundesregierung im aktuellen Dioxin-Skandal. Unter<br />

anderem werde nun da<strong>für</strong> gesorgt, dass die Sicherungssysteme der sich immer arbeitsteiliger werdenden<br />

Agrarproduktion anpassten. Ein Eingreifen der Politik in den Fleischverbrauch der Bürger durch zusätzliche Steuern -<br />

ähnlich wie beim Tabakkonsum - lehnte der Politiker und Landwirt Bleser ab. Jeder solle selbst entscheiden, ob er<br />

Fleisch essen wolle oder nicht. Man werde den Speiseplan nicht im Bundestag beschließen.<br />

Die frühere nordrhein-westfälische Umweltministerin und Vizechefin der Grünen-Bundestagsfraktion, Bärbel Höhn,<br />

appellierte an die Koalition, bei der Lebensmittelsicherheit den politischen Konsens zu suchen. Es sei dringend<br />

notwendig, dass der Bund flächendeckend quantitative und qualitative Mindeststandards <strong>für</strong> Kontrollen festlege. Wenn<br />

es nur ein Unternehmen in einem einzigen Landkreis gebe, das unredlich arbeite, reiche das <strong>für</strong> einen dramatischen<br />

Skandal. Erneut prangerte Höhn Subventionen <strong>für</strong> die "Massentierhaltung" an. Es dürfe nicht sein, dass somit der<br />

Export von billigem Fleisch in die ganze Welt gefördert werde, der dort die Märkte zusammenbrechen lasse.<br />

TV-Köchin Sarah Wiener plädierte <strong>für</strong> mehr Transparenz in der Lebensmittel- und Fleischproduktion. Kunden müsste<br />

bewusst gemacht werden, dass "wenn jemand Fleisch essen will, ein Tier sterben muss". Auch sie sprach sich <strong>für</strong> die<br />

Abschaffung der Subventionen aus. Würden in die Preise der Massentierhaltung die Kosten <strong>für</strong> Umweltschäden wie<br />

verunreinigte Böden, verseuchtes Wasser oder Klimagase eingerechnet, dann wäre dieses Fleisch weit teurer als das aus<br />

artgerechter, biologischer Haltung. Grundsätzlich sprach Wiener sich da<strong>für</strong> aus, den Fleischkonsum wieder<br />

einzuschränken.<br />

Auch der Moderator und bekennende Genussmensch Harry Wijnvoord forderte die <strong>Menschen</strong> auf, weniger da<strong>für</strong> aber<br />

besseres Fleisch zu essen. Dabei sei der Einkauf in der Region sicherlich ein guter Anfang. Nicht gelten lassen wollte er<br />

das Argument, die <strong>Menschen</strong> hätten keine Zeit oder kein Geld sich gut zu ernähren. Wenn es um das beste Motorenöl<br />

<strong>für</strong> das Auto ginge, dann sei vielen das teuerste gerade gut genug. Dies müsse auch bei den Lebensmitteln gelten.<br />

Wijnvoord forderte daher Kochkurse und Lebensmittelkunde an den Schulen einzuführen, denn viel <strong>Menschen</strong> wüssten<br />

gar nicht mehr, wie man sich richtig ernähre.<br />

Auch Schauspieler und Veganer Hubertus Regout verwies auf die Umweltschäden die durch die Fleischindustrie<br />

verursacht werden. Allein <strong>für</strong> ein Kilo Rindfleisch würden rund 15.000 Liter Trinkwasser benötig. 90 Prozent der Soja-<br />

Produktion weltweit werde zu Tierfutter verarbeitet. Eine Menge mit der der Welthunger gestoppt werden könnte,<br />

klagte er an. Gleichzeitig sprach er den Verbrauchern eine große Macht zu, mit ihrem Kaufverhalten zu bestimmen, was<br />

produziert wird. Dabei dürfe man aber nicht den Verzicht auf das Fleisch betonen, sondern den Gewinn an Gesundheit<br />

<strong>für</strong> Mensch und Tier in den Vordergrund der Argumentationen stellen.<br />

=> ZDF-Hauptstadtstudio, Redaktion "Maybrit Illner", 10887 Berlin, maybrit-illner@zdf.de<br />

ttt, Jetzt langt es! Warum Schriftsteller den Selbstversuch wagen, "anständig" zu essen, ARD 23.1.<br />

http://www.daserste.de/ttt/beitrag_dyn~uid,g78p62tswdoxhvs4~cm.asp / Video zum Beitrag


Brutale Zuchtbetriebe, Niedrigpreispolitik und jetzt mit der Dioxin-Panscherei - mal wieder - ein neuer<br />

Lebensmittelskandal: Schon lange sehen wir, dass mit unserer Ernährung etwas nicht stimmt. Doch wie, und vor allem<br />

was sollen wir essen? Der junge New Yorker Literaturstar Jonathan Safran Foer ist mit seinem Buch „Tiere essen“ in<br />

Sachen Ernährung innerhalb weniger Monate zur moralischen Instanz geworden. Sein Plädoyer gegen den<br />

Fleischverzehr ist längst in den deutschen Bestsellerlisten angekommen. Dass das Thema zum Zeitpunkt seiner Lesung<br />

in Berlin diese Woche hochaktuell sein wird, hat Safran Foer selbst nicht geahnt: Auf dem Höhepunkt des<br />

Dioxinskandals tritt er mit seiner deutschen Schriftstellerkollegin Karen Duve auf. Auch sie hat jetzt ein Sachbuch zum<br />

Thema Ernährung geschrieben. In „Anständig essen“ beschreibt die Bestsellerautorin, wie sie im Selbstversuch<br />

verschiedene Ernährungsweisen getestet hat, von der Biokost bis hin zur so genannten "frutarischen" Ernährung. Wie<br />

kann man sich als begeisterter Fleischesser den Appetit auf ein Steak verkneifen? Welchen Preis muss man zahlen, um<br />

bei seiner Ernährung auf Produkte aus Massentierhaltung zu verzichten?<br />

ttt sprach mit Karen Duve dar<strong>über</strong>, wie sich die extreme Ernährung auf ihren Körper auswirkte und mit Jonathan Safran<br />

Foer <strong>über</strong> seine nächtlichen Einbrüche in Tierfarmen…<br />

Text des Beitrags:<br />

Was da wohl drinsteckt, in den Eiern? Wie haben sie gelebt, die Tiere, die wir verzehren? Die Zeit des gedankenlosen<br />

Zugreifens ist vorbei. Essen ist ein Problem. Noch nie war die Verunsicherung so groß. Müssen wir jetzt alle Vegetarier<br />

werden, so wie der amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer? Er hat ein Buch geschrieben, dar<strong>über</strong>, warum wir<br />

Tiere essen und <strong>über</strong> seine Erfahrungen mit der Fleischindustrie.<br />

Jonathan Safran Foer: "Ich wollte einfach wissen, inwiefern Essen uns als <strong>Menschen</strong> ausmacht."<br />

"Ist der Mensch, was er isst?" Foers Schriftstellerkollegin Karen Duve fordert in ihren neuen Buch: Wir müssen endlich<br />

anständig essen! Aber was heißt das?<br />

Karen Duve: "Verzicht! Man lässt richtig was weg, da kann man nicht dran rumdeuteln."<br />

Zwei Schriftsteller – ein Anliegen. Jetzt, parallel zur grünen Woche, traten beide gemeinsam auf, bei einer Lesung in<br />

Berlin. Die Halle ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Duve und Foer sind nicht nur die Lieblinge der<br />

großstädtischen Vegetarier-Lobby. Während drinnen diskutiert wird, demonstrieren draußen vor der Halle diejenigen,<br />

die es einfach satt haben und die Tierschützer. Gerade denen spricht der Amerikaner aus der Seele.<br />

Seine Streitschrift "Tiere essen" ist ein internationaler Bestseller geworden, Kultlektüre, ein MUSS <strong>für</strong> alle Gegner des<br />

unkritischen Fleischkonsums. Der ehemalige Fleischesser Foer begann, Fragen zu stellen, als er Vater wurde. Was darf<br />

man seinen Kindern zu essen geben, was nicht?<br />

Um an Fakten <strong>über</strong> die industrielle Massentierhaltung zu kommen, recherchierte er in Fleischfabriken und riesigen<br />

Hühnerfarmen, wo er sah, dass alles noch viel schlimmer war, als er dachte. Am meisten aber schockierte ihn, mit<br />

welcher Radikalität sich die Betriebe total vor den Blicken der Öffentlichkeit abschotten.<br />

Jonathan Safran Foer: "Nur die Rüstungsindustrie hält ihre Geheimnisse besser unter Verschluss als die Fleisch<br />

produzierende Industrie. Wenn man wirklich wissen will, wo das Essen wirklich herkommt, hat man keine Chance."<br />

Nachts brach Foer in Legebatterien und Mastbetriebe ein, zusammen mit Tierschützern, immer wieder.<br />

Jonathan Safran Foer: "Ich stand dann irgendwo in mitten in der Pampa, in einem schwarzen Schutzanzug, um drei Uhr<br />

morgens. Ich musste erst das Gesetz brechen und Gefängnis riskieren, um herauszufinden, wo mein Essen herkommt.<br />

Verrückt!"<br />

Die regelrechte Misshandlung von Tieren, Billigfleisch-Exzesse, verseuchte Lebensmittel, Gesundheitsrisiken – bei der<br />

Fleischproduktion sind <strong>für</strong> Jonathan Safran Foer die Grenzen des ethisch Vertretbaren <strong>über</strong>schritten. Und da ist er nicht<br />

der einzige.<br />

Jonathan Safran Foer: "Das Problem ist jetzt an einem Wendepunkt angekommen. Es gibt immer mehr alternative<br />

Ernährungsweisen. Noch vor zehn Jahren dachten die meisten, ein Leben ohne Fleisch müsse furchtbar mühselig und<br />

fade sein. Jetzt wissen wir, dass das nicht stimmt."<br />

Aber was heißt das genau - alternative Ernährungsformen ? "Anständig essen"? Karen Duve hat es ausprobiert. Eine<br />

richtige Testreihe, von der sie in dem Buch berichtet: Wie sie zunächst auf Biokost umstieg, dann auf Fleisch und Wurst<br />

verzichtete. Wie sie anschließend alle Produkte mit tierischen Inhaltsstoffen wegließ, also Veganerin wurde. Und am<br />

Ende sogar die radikalste Phase: Sie ernährte sich frutarisch, das heißt, sie aß nur noch bestimmte Pflanzen, Kürbis zum<br />

Beispiel.<br />

Karen Duve: "Das war eines der häufigsten Essen, die ich als Frutarier gegessen habe. Insofern mochte ich da auch ein<br />

paar Wochen lang nicht ran, jetzt ist es wieder ganz gut, aber eben mit Möhren."<br />

Wurzeln sind, wie Getreide und alle Pflanzen, die bei der Ernte zerstört werden, <strong>für</strong> radikale Frutarier tabu. Erlaubt sind<br />

Äpfel und Pflaumen zum Beispiel. Wahnsinn?<br />

Karen Duve: "Erstaunlicherweise habe ich mich dort am besten gefühlt, wo‘s am anstrengendsten war. So gut, so<br />

energetisch, ich hatte Lust zu laufen, ich war nicht mehr müde, nicht mehr zu bremsen. Da hab ich wirklich kurzzeitig<br />

gedacht – jetzt wirst du noch Frutarier!"<br />

Das war wohl zu radikal, aber Fleisch geht bei der tierlieben Karen Duve seitdem auch nicht mehr. Warum vergeht nun<br />

nicht allen bei der Massentierhaltung der Appetit? Weil die meisten von uns <strong>über</strong> die niedrigen Preise bei der Stange<br />

gehalten werden. Und eben einfach dran gewöhnt sind, an Schnitzel und Wurst.<br />

Karen Duve: "Es gibt auch manchmal den Moment, wo ich <strong>über</strong>haupt nicht das Tier sehe, sondern nur den Geruch habe,<br />

und einfach das gerne essen würde, da muss ich mich zur Ordnung rufen und sagen, nee, es gibt da noch eine<br />

moralisch-ethische Ebene, willst du‘s wirklich, da muss ich nachdenken."<br />

Zugegeben: Anständig essen ist eine zwiespältige Sache. <strong>Menschen</strong> haben immer Fleisch gegessen, schon unsere


Urahnen haben wilde Tiere gejagt und verzehrt – aber es war eine Zeit der Unschuld, ohne Ekelfleisch und brutale<br />

Mastbetriebe. Heute stehen wir in der Pflicht.<br />

Jonathan Safran Foer: "Was uns von Tieren unterscheidet, ist die Fähigkeit, unsere Triebe zu <strong>über</strong>winden und vernünftig<br />

zu handeln. Auf Fleisch aus Massentierhaltung zu verzichten – das kann man von einem zivilisierten <strong>Menschen</strong><br />

verlangen."<br />

Sollen unsere Schweine Glücksschweine sein? Jeder hat die Wahl. Anständig leben ist anständig essen.<br />

=> Hessischer Rundfunk (HR), hr-fernsehen, Bertramstraße 8, 60320 Frankfurt am Main<br />

Tel.: (069) 155 – 2689, Fax: (069) 155 – 2079, ttt@hr-online.de<br />

IM DIALOG: Michael Krons mit Karen Duve, PHOENIX 22.1., Wh 23.1., 24.1.<br />

http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/diskussionen/michael_krons_mit_karen_duve/352196<br />

Videostream zur Sendung<br />

Karen Duve, 1961 in Hamburg geboren, lebt heute mit einem Maultier, einem Pferd, einem Esel, zwei Katzen und zwei<br />

Hühnern auf dem Lande in Brandenburg. Ihr neuestes Buch heißt "Anständig essen: Ein Selbstversuch". Darin geht sie<br />

auf ihre eigene, mit trockenem Humor gewürzte Art auf die Frage ein, ob man Tiere eigentlich essen darf und wenn<br />

Tiere nicht, warum dann Pflanzen?<br />

und<br />

Hauptsache Profit - Was ist uns das Essen wert?, PHOENIX RUNDE, Mi, 19.01., Wh 20.1.<br />

http://phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/diskussionen/351676 / Videostream zur Sendung<br />

Alexander Kähler diskutiert in der PHOENIX RUNDE mit: Birgit Klaus (SWR) - Thomas Ellrott<br />

(Ernährungspsychologe, Universität Göttingen) - Prof. Michael Bockisch (Unternehmensberater) - Stefan Johnigk<br />

(Geschäftsführer PROVIEH)<br />

Was <strong>für</strong> eine Speisekarte: Frühstückseier und Schweinefleisch mit Dioxin belastet, neu etikettiertes vergammeltes<br />

Fleisch, BSE-infiziertes Rindfleisch, mit Glykol gepanschter Wein und, und, und. Die Liste der Lebensmittelskandale<br />

ist lang. Nachhaltig beeindrucken scheinen uns diese Skandale jedoch nicht. Nur kurze Zeit wird verzichtet, danach<br />

gelten die alten Gewohnheiten. Zu verlockend ist das Angebot, zu umfangreich, zu günstig. Massentierhaltung und<br />

<strong>über</strong>düngte Böden interessieren den Verbraucher erst wieder beim nächsten Skandal. Sind wir bereit uns zum Wohl von<br />

Tier und Umwelt umzustellen? Welchen Einfluss können und wollen wir nehmen? Was ist uns unser Essen wert?<br />

=> PHOENIX, Langer Grabenweg 45-47, 53175 Bonn, Telefon: 01802 8217 (tägl. 10.00-18.00 Uhr), Fax: 01802 8213<br />

info@phoenix.de<br />

Guten Appetit! - Anständig essen - wie geht das?, Kulturzeit 21.01.<br />

www.3sat.de/kulturzeit/themen/151169/index.html Susan Christely, Janina Schäbitz (Kulturzeit) / tm/se<br />

Video: Interview mit J.S. Foer http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=22726<br />

BSE, Schweinegrippe, Dioxin - die Lebensmittelskandale häufen sich, genau wie die Bestseller zum Thema. Die<br />

Autoren Karen Duve und Jonathan Safran Foer sind derzeit auf Lesereise mit dem Titel: "Ich war ein Huhn". Denn<br />

beide tun nach ihren Recherchen eines nicht mehr: Tiere essen. Fließender Wein und fliegende Keulen, so viel du willst<br />

- so ist das Leben im Schlaraffenland. Der paradiesische Traum vom sorglosen Essen und Trinken ist so alt wie der<br />

Mensch selbst. Wer in den 1950er Jahren täglich mehr als Brot auf den Tisch bringen konnte, hatte es geschafft. Nach<br />

Krieg und Hunger war Fleisch Erfüllung und Glück. Doch der Drang nach dem fleischerfüllten Tischleindeckdich rächt<br />

sich heute in Form von Skandalen und unerträglichen Anblicken - wenn wir denn hinsehen.<br />

Dioxinverseuchter Baum der Erkenntnis<br />

Egal, ob bei der Grünen Woche in Berlin oder bei Lesungen - wir fragen uns: Anständig essen - wie geht das? Wir<br />

lechzen nach Antworten. In Deutschland stammen 95 Prozent des Fleisches aus Massentierhaltung. Foer plädiert <strong>für</strong><br />

Warnungen auf Verpackungen, dass Schweine, Kühe und Hühner zu Zehntausenden in fensterlosen Schuppen und mit<br />

Antibiotika vollgepumpt dahin darben. Doch haben wir nicht längst vom dioxinverseuchten Baum der Erkenntnis<br />

gegessen? Wir kennen die auf billig getrimmte Lebensmittelindustrie und nutznießen sie trotzdem. Anständig essen,<br />

geht das <strong>über</strong>haupt? Das schlechte Gewissen isst mit. Wir schlendern durch <strong>über</strong>füllte Supermarktgänge und andere<br />

hungern. Das Fleisch auf unseren Tellern schadet dem Weltklima. Vielleicht ist die moralische Debatte ums Essen ein<br />

reines Luxusproblem? Ist es nicht auch ein Beitrag <strong>für</strong> die Demokratisierung der Gesellschaft, dass sich heute bei uns<br />

jeder ein Stück Fleisch leisten kann? Von Verzicht ist im Paradies keine Rede. Freiwillig verzichten wir scheinbar auch<br />

nicht. Was also bringt uns dazu, das ranzig gewordene Schlaraffenland aufzugeben?<br />

=> ZDF/3sat, Redaktion Kulturzeit, ZDF Sendezentrum 2, Otto-Schott-Straße 13, 55100 Mainz,<br />

Tel: 06131 / 70-6578 oder 70-6554, Fax: 06131 / 70-9120 oder 70-6569, kulturzeit@3sat.de<br />

Bio, vegan und frutarisch - die Gutesser, Die Presse 16.1. Titelseite<br />

http://diepresse.com/home/leben/ausgehen/625635/Gutesser_Anleitung-zum-anstaendig-Essen<br />

"Gutesser": Anleitung zum anständig Essen<br />

von Doris Kraus und Anna-Maria Wallner (Die Presse)<br />

Immer mehr Leute verstehen sich als "Gutesser" und entscheiden sich aus moralischen, gesundheitlichen oder<br />

geschmacklichen Gründen <strong>für</strong> Bioware, <strong>Vegetarismus</strong> oder Slow Food.<br />

… Die „Gutesser“ schmoren jedoch nicht alle im selben Saft. Den einen geht es um ihre Gesundheit, anderen um den


Geschmack; wieder andere machen sich Gedanken dar<strong>über</strong>, wo und unter welchen Bedingungen ihr Essen produziert<br />

worden ist, welchen ökologischen Fußabdruck es hinterlässt oder wie die Tiere gehalten wurden, deren Fleisch sie<br />

essen. Die Konsequenzen sind ebenso vielfältig wie die Motive: nur noch „Bio“ kaufen, hauptsächlich regional,<br />

saisonal oder möglichst Fair Trade; gar kein Fleisch essen oder nur noch Fisch; Veganer werden oder makrobiotisch<br />

leben. Ein paar wenige entscheiden sich <strong>für</strong> eine von vielen Formen des Food-Extremismus – sie werden Frutarier<br />

(gegessen wird nur, was die Pflanze nicht verletzt, zum Beispiel abgefallenes Obst) oder Rohköstler. … Karen Duves<br />

Buch „Anständig essen“, in dem die Autorin ein Jahr lang ihren Selbstversuch schildert, sich möglichst<br />

gesundheitsbewusst, umweltschonend und tierlieb zu ernähren (als Vegetarierin, Veganerin und Frutarierin) wurde<br />

durch den Dioxin-Skandal beflügelt und ist eine Woche nach seinem Erscheinen bereits in der dritten Auflage …<br />

Das Brüllen der Tiere. Oliver Schönsleben (37) wollte sich diese Entscheidung auch nicht nehmen lassen. „Ich habe viel<br />

Zeit bei meiner Oma in Kärnten verbracht“, sagt der Marketingexperte. „Das war an der Grenze zu Italien, ganz in der<br />

Nähe zum Bahnhof. Da habe ich mitbekommen, wie entsetzlich diese Tiertransporte sind. Die ganze Nacht hörte man<br />

die Tiere in ihren Waggons brüllen.“ Der andere Aspekt, der Schönsleben vor 15 Jahren veranlasste, Schnitzel und<br />

Schweinsbraten abzuschwören und nur noch Fisch zu essen, war die Sorge, womit die Tiere gefüttert werden, die dann<br />

als Fleisch auf seinem Teller landen: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt einfach nicht mehr. Ein Kilo Käse kostet<br />

mehr als ein Kilo Fleisch, das kann's doch nicht sein.“ …<br />

und<br />

Wie lebt und stirbt es eigentlich, das Zwei-Euro-Hendl aus dem Supermarkt?, "Die Presse" 26.01.<br />

http://diepresse.com/home/meinung/quergeschrieben/sibyllehamann/628323 SIBYLLE HAMANN (Die Presse)<br />

Der Dioxinskandal lässt ahnen, was in der Massentierhaltung geschieht. Wir wenden viel Energie auf, um das<br />

Geheimnis zu schützen. Noch.<br />

Man kann nicht sagen, man wüsste von nix. Ein Kilo Jausenwurst um 3,20 Euro. Ein Kilo Faschiertes um 3,90. Ein<br />

Hendl um zwei Euro. Wenn man die eingeschweißten Packerln an der Kassa aufs Band legt, weiß man<br />

selbstverständlich, dass da irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Wir ahnen, dass ein Zwei-Euro-Huhn in<br />

seinem Leben wohl eher keinen Wurm gepickt und ein Vier-Euro-das-Kilo-Schwein nie das Tageslicht gesehen hat, aber<br />

genauer fragen wir lieber nicht nach. Sicherheitshalber, es könnte uns ja der Appetit vergehen.<br />

Ab und zu wird uns die Wahrheit unter die Nase gerieben, wie derzeit, beim Skandal um dioxinverseuchte Futtermittel.<br />

Prinzipiell könnte man es den fleischerzeugenden Betrieben und den Supermarktketten gar nicht übel nehmen, würden<br />

sie den ach so empörten Konsumenten einfach frech zurückschnauzen: Na, was hättet ihr denn geglaubt, was Drei-<br />

Euro-Tiere zu fressen kriegen? Handgepflückte Biokräuter – oder eher Abfälle aus der Schmierölproduktion?<br />

Überraschung!<br />

Das sagen sie natürlich nicht, die Fleischfabriken und die Supermarktketten. Haben ja professionelle PR-Abteilungen.<br />

Und stimmen deswegen aus voller Kehle in den Chor der Entrüsteten, Enttäuschten, Scheinheiligen ein. Nein, dass so<br />

schreckliche Dinge tatsächlich passieren! Hätten wir nie im Leben vermutet! Was <strong>für</strong> ein Schock! Aber bei dem Fleisch,<br />

das ich gerade produziert/verkauft/gekauft/gegessen habe, ist das garantiert total anders!<br />

Es ist schon erstaunlich, wie viel Kraft und Energie wir aufwenden, um zu verdrängen, wo Billigfleisch eigentlich<br />

herkommt. Dass jeden Tag Millionen frisch geschlüpfte Küken lebendig geschreddert werden, weil man nur die<br />

weiblichen brauchen kann. Dass den <strong>über</strong>züchteten Puten wegen ihrer enormen Brüste die Beine brechen. Dass<br />

Schlachtbänder so schnell laufen, dass Schweine oft noch leben, wenn ihnen die Füße abgeschnitten werden. Dass<br />

Rinder oft trotz Betäubung und Bolzenschuss noch brüllen, während man ihnen Eingeweide herausreißt. Und dass diese<br />

Art der Fließbandfleischerzeugung nur funktioniert, wenn ständig Hormone und Antibiotika ins Futter gemischt werden.<br />

Tierfabriken <strong>über</strong>all auf der Welt haben etwas gemeinsam: Sie verstecken sich hinter hohen Zäunen. Über sie wird keine<br />

„Universum”-Doku gedreht. Sie sind kein Ziel <strong>für</strong> Schulausflüge. Und es wird kein Zufall sein, dass sie so viele<br />

Migranten beschäftigen, Saisonarbeiter, Fremde mit unsicherem Aufenthaltsstatus. <strong>Menschen</strong>, die nicht allzu laut<br />

dar<strong>über</strong> sprechen können, was genau sie tun. Die man, wenn notwendig, rasch wieder loswird.<br />

Jonathan Safran Foer hat all das in seinem Bestseller „Tiere essen“ dokumentiert. Foer ist kein esoterischer Spinner,<br />

kein anarchistischer Fundi, sondern ein höflicher, gebildeter, besonnener Familienvater aus Brooklyn. Was er erzählt,<br />

haben vor ihm schon andere erzählt. Doch die Massen, die er derzeit mit seinem Buch mobilisiert, verraten, dass in der<br />

gesellschaftlichen Wahrnehmung in letzter Zeit etwas gekippt sein könnte. Dass das Billigfleisch seine Unschuld<br />

verloren hat.<br />

Wie gut, dass das nur <strong>für</strong> Amerika und höchstens noch <strong>für</strong> Deutschland gilt. In Österreich ist selbstverständlich alles<br />

total anders. Hier kostet das Schnitzel zwar auch nur drei Euro das Kilo, aber hier sprechen die herzigen Ferkel sogar in<br />

der Fernsehwerbung, bevor sie verwurstet werden.<br />

Und sie versichern uns: Alles ist gut.<br />

Reaktionen senden Sie bitte direkt an: debatte@diepresse.com<br />

=> "Die Presse" Verlags-Gesellschaft m.b.H. & Co KG, Hainburger Straße 33, A-1030 Wien, Tel. +43 1 51414-0,<br />

leserbriefe@diepresse.com<br />

Lesezeichen, Karen Duve Anständig essen, BR 24.1., Wh 25.1., 29.1. http://www.br-online.de/bayerischesfernsehen/lesezeichen/karen-duve-anstaendig-essen-lesezeichen-2011-01-24-ID1295530663299.xml<br />

Seit einem Jahr ist Karen Duve ein besserer Mensch. Seitdem isst sie kein Fleisch mehr, hat Hühner befreit und<br />

ihre Lederjacke weggeschmissen. Duve wollte wissen, wie sie moralisch richtig essen kann. Wie sie leben kann,<br />

ohne anderen Lebewesen weh zu tun. In ihrem Buch geht sie dem auf den Grund, was sie vorher nur geahnt hat.


"Ich habe nicht gewusst, in was <strong>für</strong> Ausmaßen Tiere bei uns gequält werden", sagt Duve. "Und es hat leider immer<br />

keine Konsequenzen gehabt: Ich habe immer gedacht, das ist nicht richtig so, wie es gemacht wird, aber ich finde die<br />

Politiker sollten da irgendetwas machen, ich als Konsument, wenn ich im Supermarkt einkaufe, muss mich doch<br />

eigentlich darauf verlassen, dass die Kontrollen schon abgeschlossen sind ..."<br />

Mit einer Grillhähnchenpfanne <strong>für</strong> 2,99 fing alles an. Eigentlich hatte Karen Duve das Gericht immer gern gegessen.<br />

Aber der Preis macht sie stutzig. Sie weiß wie aufwendig es ist, ein Huhn groß zu ziehen und entschließt sich, ihrem<br />

Zweifel auf den Grund zu gehen. Von nun an will sie "anständig" essen. Karen Duve macht einen Selbstversuch und<br />

schränkt sich immer mehr ein: Erst lässt sie Fleisch weg, dann alle tierischen Produkte und lebt schließlich als<br />

Frutarierin - nicht mal Pflanzen will sie mehr weh tun.<br />

Nie wieder Fleisch?<br />

"Als ich erst mal drinsteckte in dem Versuch, gab es plötzlich so einen Punkt, wo ich dachte: Oh Gott, was machst Du<br />

hier eigentlich? Wenn das so weiter geht, dann läuft das darauf hinaus, dass du nie wieder wirst Fleisch essen können.<br />

Wolltest du das eigentlich? Ist das die Sache wert? Und das ist aber so eine grundsätzliche Frage, die man sich immer<br />

im Leben stellt: Will ich hingucken oder will ich so halb bewusst leben", sagt Duve.<br />

Sie entscheidet sich hinzusehen. Mit Tierschützern steigt sie in eine Halle voller Legehennen ein. Hier haben es die<br />

Hühner sogar noch gut, so werden Bio-Eier aus Bodenhaltung produziert. "Es ist schon eine andere Sache, wenn es<br />

direkt vor einem stattfindet und einem dieser Ammoniakgestank wie ein starkes Pfefferminz durch die Lunge pfeift, die<br />

Wärme der Hühner, die man direkt vor Augen hat, auf einen abstrahlt, und eben dieser Riesen-Geräuschpegel – und<br />

man plötzlich so einen Eindruck davon hat, wie schrecklich das sein muss, hier zu leben", sagt Duwe. Sie befreit ein<br />

Huhn. Der Appetit auf Eier und Fleisch ist ihr jetzt endgültig vergangen.<br />

"Es ist <strong>für</strong> alle eine Provokation", sagt Duve. "Denn in dem Moment, in dem man da sitzt und isst keine Tierprodukte,<br />

sagt man den anderen ja, ohne <strong>über</strong>haupt irgendetwas sagen zu müssen: Ihr habt die Wahl."<br />

Nicht mehr wegsehen<br />

Es fällt ihr schwer, kein Fleisch mehr zu essen, daraus macht Duve keinen Hehl. Aber die Tiere sind es ihr wert. Sie will<br />

nicht mehr wegsehen. Der Selbstversuch hat ihr Leben verändert. Mit ihrem Buch hofft sie, ein gutes Beispiel <strong>für</strong> ihre<br />

Leser zu sein. Auch wenn sie weiß, wie sensibel das Thema Essen ist.<br />

"Es hat etwas Grenz<strong>über</strong>schreitendes, anderen Leuten sagen zu wollen, wie sie essen sollen. Weil das jeder als ganz<br />

privat empfindet. Weil das so viel mit Beziehung zu tun hat, mit Familie und Tradition und Ritualen und Gewohnheiten<br />

- und da hängt man dran", sagt Duve. "Deswegen dachte ich, ist es vielleicht ganz gut, wenn jemand kommt und das<br />

einfach mal ausprobiert, und alle anderen können mir dabei zusehen und selbst ihre Schlüsse ziehen. Dann ist das<br />

vielleicht weniger bedrohlich oder auch penetrant, als wenn ich sagen würde, so und so müsst ihr das machen."<br />

Auch wenn das Buch sehr moralisch daherkommt - <strong>für</strong> das befreite Huhn Rudi hat sich Frau Duves Lebenswandel<br />

allemal gelohnt.<br />

=> BR, Redaktion Literatur und Kunst, Floriansmühlstr. 60, 80939 München, Tel.: 089 / 3806-5100<br />

Fax : 089 / 3806-7776, lesezeichen@br-online.de

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