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Experimentelle¨Ubungen I M5 – Das Maxwellsche Fallrad Protokoll

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1 Matrikel-Nr. 349658<br />

2 Matrikel-Nr. 350069<br />

Experimentelle Übungen I<br />

<strong>M5</strong> <strong>–</strong> <strong>Das</strong> <strong>Maxwellsche</strong> <strong>Fallrad</strong><br />

<strong>Protokoll</strong><br />

Jan-Gerd Tenberge 1 Tobias Südkamp 2<br />

19. November 2008


Experimentelle Übungen I <strong>M5</strong> Tenberge, Südkamp 1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Theorie 2<br />

1.1 Fallbeschleunigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.2 Trägheitsmoment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.3 Zusatzaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.3.1 Bewegungsgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.3.2 Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2 Durchführung 5<br />

2.1 Zubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2 Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.3 Messergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.3.1 Messgenauigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.3.2 Mittelwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

3 Auswertung 6<br />

3.1 Trägheitsmoment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3.2 Bestimmung des Abrollradius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3.3 Diagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

4 Diskussion 9


Experimentelle Übungen I <strong>M5</strong> Tenberge, Südkamp 2<br />

1 Theorie<br />

Beim <strong>Maxwellsche</strong>n <strong>Fallrad</strong> handelt es sich um eine Schwungscheibe, die über<br />

eine starre Achse an einem dünnen Faden aufgerollt ist. Beim Abrollen vollführt<br />

sie eine kominierte Dreh- und Fallbewegung. Im Alltag kennt man es unter dem<br />

Namen JoJo vor allem als Spielzeug für Kinder.<br />

1.1 Fallbeschleunigung<br />

Hält man das Ende des Fadens fest und lässt das <strong>Fallrad</strong> los, so wird es von<br />

der Erdbeschleunigung zu einer Abrollbewegung gezwungen, deren Drehachse<br />

parallel zur Symmetrieachse etwa durch die Mitte des Fadens verläuft. Mit dem<br />

Abrollradius R und der Masse des Rades m lässt sich das Drehmoment M mit<br />

M = Rmg (1)<br />

beschreiben. Nach der Newtonschen Bewegungsgleichung gilt gleichsam<br />

M = J dω<br />

. (2)<br />

dt<br />

Durch Anwenden des Steinerschen Satzes, dass das Trägheitsmoment durch<br />

eine beliebige Achse gleich dem einer Achse durch den Schwerpunkt vermehrt um<br />

mR 2 ist, ergibt sich<br />

dω<br />

dt (Js + mR 2 ) = Rmg. (3)<br />

Zur Herleitung der Bewegungsgleichung wird noch der Fallweg h benötigt,<br />

dann ergibt sich über den Zusammenhang<br />

und<br />

dh<br />

dt<br />

= ωR (4)<br />

d2h gmR2<br />

= = const = g∗<br />

dt2 Js + mR2 schließlich durch zweimalige Integration über t mit h(0) = 0 und dh(0)<br />

= 0<br />

dt<br />

die fertige Gleichung<br />

(5)<br />

h(t) = 1 gmR<br />

2<br />

2<br />

Js + mR2 t2 = 1<br />

2 g∗t 2 . (6)


Experimentelle Übungen I <strong>M5</strong> Tenberge, Südkamp 3<br />

1.2 Trägheitsmoment<br />

<strong>Das</strong> oben bereits benutzte Trägheitsmoment Js setzt sich additiv aus den Teilmomenten<br />

der einzelnen Bauteile des <strong>Fallrad</strong>es, Ring, Speichen, Buchse und Achse<br />

zusammen. Der Versuchsanleitung entsprechend wird der Beitrag der Buchse vernachlässigt.<br />

Achse und Ring lassen sich über die Formel für das Trägheitsmoment<br />

einen Hohlzylinders bezüglich seiner Symmetrieachse berechnen:<br />

J = 1<br />

2 πHϱ(R4 a − R 4 i ) (7)<br />

<strong>Das</strong> Trägheitsmoment der Speichen wird entsprechend mit der Formel für<br />

Hohlzylinder der senkrecht zur Symmetrieachse gedreht wird berechnet:<br />

<br />

1<br />

J = πHϱ<br />

12 H2 (R 2 a − R 2 i ) + 1<br />

4 (R4 a − R 4 <br />

i )<br />

(8)<br />

In beiden Fällen sind Ra und Ri Außen- bzw. Innendurchmesser, H die Höhe<br />

des Zylinders und ϱ die Dichte des Materials, die mit ϱ = V<br />

zu bestimmen ist.<br />

m<br />

1.3 Zusatzaufgaben<br />

1.3.1 Bewegungsgleichung<br />

Wir gehen davon aus, dass die Gesamtenergie erhalten bleibt, also keiner zeitlichen<br />

Änderung unterliegt:<br />

˙E = dE<br />

dt<br />

Die Einzelenergien sind dabei<br />

= d<br />

dt (Etrans + Erot + Epot) = 0 (9)<br />

Etrans = m<br />

2 v2 = m<br />

2<br />

Erot = Js<br />

2 ω2 = Js<br />

2R 2<br />

Epot = −mgh<br />

<br />

dh<br />

dt<br />

2<br />

dh<br />

dt<br />

Die potentielle Energie ist negativ, da der Ursprung unseres Koordinatensystems<br />

am obersten Punkt des Fadens liegt. Durch einfaches Einsetzen kommt man<br />

zu<br />

0 = d<br />

2 m dh<br />

+<br />

dt 2 dt<br />

Js<br />

2R2 <br />

2<br />

dh<br />

− mgh<br />

dt<br />

2


Experimentelle Übungen I <strong>M5</strong> Tenberge, Südkamp 4<br />

und die Kettenregel liefert erwartungsgemäß und in Übereinstimmung mit der<br />

Gleichung (6):<br />

1.3.2 Kräfte<br />

0 = m dh d<br />

dt<br />

2h Js<br />

+<br />

dt2 R2 dh d<br />

dt<br />

2h dh<br />

− mg<br />

dt2 dt<br />

⇔ mg = d2h dt2 <br />

m + Js<br />

R2 <br />

⇔ mg = d2h dt2 2 mR + Js<br />

R2 <br />

⇔ d2h mR2<br />

= g<br />

dt2 mR2 + Js<br />

Die Gesamtkraft Fges, die auf die Aufhängung des Rades wirkt, setzt sich zusammen<br />

aus Gravitationskraft Fg (Gravitationskraft) und Frot aus der Rotation des<br />

Rades. Seit Newton wissen wir:<br />

Fg = mg<br />

Frot = −m ¨ h<br />

Auch hier folgt das Minuszeichen aus der etwas ungewöhnlichen Lage des Koordinatenursprungs<br />

oberhalb des Versuches. Die Addition der beiden Kräfte zur<br />

Gesamtkraft lässt sich noch vereinfachen:<br />

Fges = Fg + Frot<br />

= mg − m ¨ h<br />

= mg − mg mR2<br />

Js + mR2 <br />

= mg 1 − mR2<br />

Js + mR2 <br />

Zwei Dinge fallen auf: Die Gesamtkraft ist zeitunabhängig und das bewegte<br />

Rad übt eine kleinere Kraft auf die Aufhängevorrsichtung aus als das ruhende.


Experimentelle Übungen I <strong>M5</strong> Tenberge, Südkamp 5<br />

2 Durchführung<br />

2.1 Zubehör<br />

• 1 <strong>Maxwellsche</strong>s <strong>Fallrad</strong> mit Aufhängevorrichtung<br />

• 1 Messlatte<br />

• 1 Schiebelehre<br />

• 1 Stoppuhr<br />

2.2 Durchführung<br />

Zur Bestimmung des Trägheitsmoments Js messen wir am <strong>Fallrad</strong> alle relevanten<br />

Größen mit der Schiebelehre. Auch ohne vorherige Fehlerfortpflanzungsrechnung<br />

zeigt sich, dass die Größen Ra, Ri und H besonders exakt bestimmt werden<br />

müssen um das Trägheitsmoment möglichst exakt zu berechnen. Um vernünftige<br />

Werte zu erhalten messen wir jeden Wert fünfmal an verschiedenen Stellen, mit<br />

dem Durchmesser des Fadens verfahren wir genauso; das Gewicht m bestimmen<br />

wir mit der vorhandenen Waage.<br />

Nachdem der Versuchsaufbau vermessen wurde führen wir den Versuch durch,<br />

indem wir das <strong>Fallrad</strong> von fünf unterschidlichen Höhen jeweils fünfmal lassen und<br />

die benötigte Fallzeit t mit der Stoppuhr.<br />

2.3 Messergebnisse<br />

2.3.1 Messgenauigkeit<br />

Auf der Waage war die Messgenauigkeit mit ±0,01 g exakt angegeben. Die Messlatte<br />

lässt sich auf ±1 mm genau ablesen, das exakte Anhalten zum Messen der<br />

Höhe ist aber schwierig, wir gehen daher sicherheitshalber von ±2 mm aus. Die<br />

Genauigkeit des Messschiebers beträgt 0,05 mm, da sich das Plastik aber relativ<br />

leicht verformen und damit das Messergbnis leicht verfälschen lässt rechnen wir<br />

mit ±0,1 mm für Ra, Ri und H.<br />

2.3.2 Mittelwerte<br />

Die Mittelwerte unserer Vermessung sehen wie folgt aus:


Experimentelle Übungen I <strong>M5</strong> Tenberge, Südkamp 6<br />

Größe Messwert<br />

H 1,16 ± 0,1 mm<br />

Ra 95,1 ± 0,1 mm<br />

Ra − Ri 12,0 ± 0,1 mm<br />

R 4,5 ± 0,1 mm<br />

lAchse 200 ± 0,1 mm<br />

0,80 ± 0,1 mm<br />

dSeil<br />

Aus den jeweils fünf gemessenen Fallzeiten ergeben sich die folgenden Mittelwerte<br />

für unsere einzelnen Fallhöhen von 200, 400, 600, 800 und 1000 mm. g ∗<br />

wurde über den Zusammenhang hmax = 1<br />

2 g∗ t 2 errechnet.<br />

hmax [mm] tmax [s] g ∗ [ m<br />

s 2 ]<br />

200±2 3,436±0,15 0,034<br />

400±2 5,056±0,07 0,031<br />

600±2 6,242±0,07 0,030<br />

800±2 7,310±0,10 0,030<br />

1000±2 8,004±0,07 0,031<br />

Wir werden später einen Wert für g ∗ benötigen und rechnen dann mit dem<br />

Mittelwert ¯g ∗ = 0,031 m<br />

s 2 .<br />

3 Auswertung<br />

3.1 Trägheitsmoment<br />

Zunächst muss die Dichte ρ = m<br />

bestimmt werden. m ist bereits bekannt, V<br />

V<br />

ergibt sich aus der Addition der Volumina der Einzelteile mit<br />

V = 2VSpeiche + VAchse + VRing<br />

= 2(πR 2 2Ri) + (πR 2 lAchse) + (πH(R 2 a − R 2 i ))<br />

= 76,23 cm 3<br />

Mit m = 808,01g führt dies zu einer Dichte von<br />

ρ = 10,60 g<br />

.<br />

cm3 Damit ist das Trägheitsmoment<br />

(10)<br />

Js = 1<br />

2 · π · 20 · 10,6 · 0,45 4<br />

+ 1<br />

2 · π · 1,16 · 10,6 · 9,5 4 − 8,9 4<br />

+ 2 · π · 8,9 4 <br />

1<br />

· 10,6<br />

12 0,452 + 1<br />

4 0,454<br />

<br />

= 47483 gcm 3<br />

(11)


Experimentelle Übungen I <strong>M5</strong> Tenberge, Südkamp 7<br />

3.2 Bestimmung des Abrollradius<br />

Mit dem Ansatz<br />

1 mR2<br />

g<br />

2 Js + mR2 t2 = 1<br />

2 g∗t 2<br />

R =<br />

<br />

g ∗ Js<br />

gm − g ∗ m<br />

(12)<br />

(13)<br />

ergibt sich durch Einsetzen des gemessen Wertes für g∗ und Js:<br />

<br />

0,031<br />

R =<br />

m<br />

s2 ∗ 47483 gcm2 = 0,43 cm (14)<br />

0,031 m<br />

s 2 ∗ 808,01 g − 9,81 m<br />

s 2 ∗ 808,01 g<br />

<strong>Das</strong> entspricht einer Abweichung von etwas 5% vom gemessenen Wert 0,45 ±<br />

0,02 cm.<br />

3.3 Diagramme<br />

Es folgen die geforderten Diagramme h/t, h/t 2 und h<br />

t 2 /t. Sie wurden allesamt mit<br />

Excel erstellt.<br />

9
<br />

8
<br />

7
<br />

6
<br />

5
<br />

4
<br />

3
<br />

2
<br />

1
<br />

0
<br />

3,436
<br />

5,056
<br />

H[mm]
/
T[s]
<br />

6,242
<br />

7,31
<br />

8,004
<br />

0
 200
 400
 600
 800
 1000
 1200



Experimentelle Übungen I <strong>M5</strong> Tenberge, Südkamp 8<br />

70
<br />

60
<br />

50
<br />

40
<br />

30
<br />

20
<br />

10
<br />

0
<br />

11,806096
<br />

H[mm]
/
T^2[s]
<br />

25,563136
<br />

38,962564
<br />

53,4361
<br />

64,064016
<br />

0
 200
 400
 600
 800
 1000
 1200
<br />

20
<br />

18
<br />

16
<br />

14
<br />

12
<br />

10
<br />

8
<br />

6
<br />

4
<br />

2
<br />

0
<br />

H[mm]*T^2^(‐1)[s^2]
/
T
[s]
<br />

16,94
<br />

15,65
 15,40
<br />

14,97
 15,61
<br />

‐1
 0
 1
 2
 3
 4
 5
 6
 7
 8
 9
<br />

Beim letzten Diagramm h<br />

t2 /t ist zu beachten, dass die angegebenen Werte die<br />

Einheit mm<br />

s2 haben und entsprechend durch 1000 geteilt werden um auf m<br />

s2 zu<br />

kommen. Der Schnittpunkt mit der y-Achse liegt bei 17,91, was g∗ = 2∗0,018 m<br />

s2 =<br />

0,036 m<br />

s 2 entspricht. <strong>Das</strong> die Messunsicherheit hier recht groß ist zeigt sich schon<br />

daran, dass eigentlich eine Gerade parallel zur x-Achse erwartet worden wäre.<br />

Die Standardabweichung von 0,0074 m<br />

s 2 ist mit 20% des Messwertes groß.


Experimentelle Übungen I <strong>M5</strong> Tenberge, Südkamp 9<br />

4 Diskussion<br />

Im Allgemeinen scheinen unsere Messungen relativ genau gewesen zu sein, da<br />

unser errechneter Wert für R sehr nah am gemessenen liegt. Die größten Probleme<br />

traten beim Ablesen der Schiebelehre auf, mit der sich vor allem Ra und Ri<br />

nur schleht bestimmen ließen, da die Drechachse des Rades permanent im Weg<br />

war. <strong>Das</strong> ausgerechnet diese beiden Werte bis in die vierte Potenz in die Berechnung<br />

einfließen ist dabei besonders problematisch. Ansonsten treten die üblichen<br />

Verdächtigen bei den Fehlerquellen auf: <strong>Das</strong> Stoppen der Zeit von Hand mit der<br />

Stoppuhr unterliegt immer einem durch die Reaktionszeit bedingten systematischen<br />

Fehler der sich auch durch wiederholtes Messen nicht vermeiden lässt und<br />

obwohl die Genauigkeit der verwendeten Waage mit ±0,01 g angegeben war lassen<br />

Schwankungen von bis zu 2 g auf dem Display vermuten, dass dies zumindest<br />

unter unseren Laborbdingungen nicht den Tatsachen entspricht.

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