Lyrisches Allerlei
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© H. Gelhaar
INHALT<br />
1. Polizeistunde<br />
2. Fehltritt<br />
3. Naturlyrik<br />
4. Weidmanns Dank<br />
5. Zeitweise<br />
6. Paulus II<br />
7. Schildbürger<br />
8. Wahrscheinliche Wahrheit<br />
9. Auf und ab<br />
10. Hört ihr mich?<br />
11. Klage<br />
12. Nachtrag<br />
13. Scheinheilig<br />
14. Woher, wohin?<br />
15. Nur für kurze Zeit<br />
16. Blöde Sprüche<br />
17. Buchwurmlogik<br />
18. Des Pudels Kern<br />
19. Inspektion<br />
20. Man beachte<br />
21. Schöpferischer Gedanke<br />
22. Unfassbar<br />
23. Glaubensfragen?<br />
24. Gute Nacht Geschichte<br />
25.Bedenkenswert
Wie es dazu kam<br />
Ein Gedankenschnipsel hockt<br />
im Hinterkopf und ist verstockt.<br />
Denn von seinen Artgenossen<br />
hat sich ihm niemand angeschlossen.<br />
Sein Eremit sein ist der Preis<br />
dafür, dass man von ihm nichts weiß.<br />
Dem Hausherrn wird er dies Verübeln<br />
er lässt ihn tag- und nachtlang grübeln.<br />
Man ahnt das Ende der Geschichte<br />
besagter Herr schreibt nun Gedichte
Polizeistunde<br />
Ein Rabe männlichen Geschlechts<br />
sitzt in einem Birnbaum rechts.<br />
Die Ehefrau von diesem Gatten<br />
besetzt ein Stückchen Zaun aus Latten.<br />
Es treffen sich an diesem Orte<br />
noch Rabenvögel gleicher Sorte.<br />
Darüber lästert unverhohlen<br />
die große Nachbarschaft der Dohlen.<br />
Vorbei ist es mit dem Idyll<br />
denn selbst die Sperlinge sind still.<br />
Auch noch nach Sonnenuntergang<br />
übt man vereint den Chorgesang.<br />
Es wird gescherzt und laut gelacht<br />
in dieser rabenschwarzen Nacht.<br />
So kommt es, wie es kommen muss,<br />
im Morgennebel fällt ein Schuss.
Fehltritt<br />
Ein Gehweg, schon betagt an Jahren,<br />
träumt einen Traum.<br />
Er wird befahren.<br />
Und nicht per pedes nur beschlichen.<br />
Wie bordsteinseitig er verglichen.<br />
Er leidet doch bis heute sehr<br />
an diesen Mangel an Verkehr.<br />
Der Narr!<br />
Er schwärmt vom steten Hasten<br />
doch bedenkt er nicht die Lasten.
Naturlyrik<br />
Bei Halbmondlicht auf einer Lichtung,<br />
da trat ein Reh in diese Dichtung.<br />
Warum, wieso?<br />
Wird nicht bezeugt.<br />
Es hat zum Waldrand hin geäugt.<br />
Nur dem Lyriker war klar<br />
das dies der Ruf der Wildnis war.<br />
Noch eine Zeile Sternengefunkel,<br />
dann wird es um dies "Kunstwerk"<br />
dunkel.
Weidmanns Dank<br />
Ein Weidmann legt unter Applaus<br />
die Strecke seiner Jahre aus.<br />
Er vermerkt nicht unverdrossen<br />
so manchen Bock den er<br />
geschossen.<br />
Daraus schlussfolgert er nun ganz<br />
das Positive der Bilanz.<br />
Er dankt trotz mancher<br />
Schicksalsfinte.<br />
Hubertus nebst der eigenen Flinte.<br />
Die Bilanz gibt Grund zum Hoffen.<br />
Die Jagd bleibt bis auf Weiteres<br />
offen.
Zeitweise<br />
Bedenklich scheinen mir<br />
bisweilen<br />
das Heute und das Hier<br />
zu eilen.<br />
Und manchmal<br />
macht sie mir schon Sorgen<br />
die "Gute alte Zeit"<br />
von morgen.<br />
Jetzt<br />
da sie mir die Schreibzeit bot<br />
finde ich sie sehr<br />
kommod!
Paulus II<br />
Erst als er mit dem Herzen sah,<br />
wurde sein Blickfeld weiter.<br />
Ihm wurde fernes Schicksal nah<br />
und seine Tadel heiter.<br />
Ihm dauerte manch gute Tat,<br />
die er so oft versäumt.<br />
Dies alles hat ein harter Mann<br />
im weichen Bett geträumt.
Schildbürger<br />
Es kreuzen sich die Lebenswege<br />
lange nicht, dann wieder rege.<br />
Kurzerhand lernt man sich kennen,<br />
um dann sich langfristig zu trennen.<br />
Nicht jeder Weg gilt als gelungen,<br />
die allermeisten sind verschlungen.<br />
Die Wegbeschreibung hört erst auf<br />
meistens mit dem Lebenslauf.<br />
Jedoch erwirbt ein Läufer Ruhm,<br />
kriegt er ein Straßenschild.<br />
Posthum!
Wahrscheinliche Wahrheit<br />
Die Nachricht macht auf vielen<br />
Wegen.<br />
Offerten um dich zu erregen.<br />
Dabei kannst du sie ignorieren,<br />
dich nur fürs Angeln interessieren.<br />
Hier läufst Gefahr du bestenfalls.<br />
Dein Fang ist immer größer als ...
Auf und ab<br />
Treppen sind zumeist zu loben<br />
führen sie direkt nach oben.<br />
Andere, die abwärts führen,<br />
lassen ein Unbehagen spüren.<br />
Wem diese zwei Extreme<br />
grausen,<br />
der sollte brav Parterre hausen.<br />
Doch diese Einsicht kommt oft<br />
spät,<br />
meist, wenn man schon auf<br />
Treppen steht.
Hört ihr mich?<br />
Die Welt, an der die Menschheit<br />
baut,<br />
ist vieler Orten viel zu laut.<br />
Dabei übertönt man schöne,<br />
leise, oftmals kluge Töne.<br />
Doch aufgemerkt! Es gibt Beweise.<br />
Viel Unverhofftes kommt oft leise.<br />
Man sollte die Gewohnheit<br />
tauschen.<br />
Den Lärm vermeiden, um zu<br />
lauschen.
Klage<br />
Meinem Freund, dem Hering, geht<br />
es nicht gut.<br />
Er schwimmt beengt in einem Sud.<br />
Aller seiner Gräten nackt.<br />
Nur mit sich selber im Kontakt.<br />
Auch scheinbar bar seiner Gefühle.<br />
Dort, in meines Kühlschranks<br />
Kühle.<br />
Grund zur Freude ist dies nicht.<br />
Eher für ein Fischgericht.
Nachtrag<br />
Mit Vorsatz wurde es zerrissen<br />
und hinterhältig dann zerschlissen.<br />
Niemand hat da mitgefühlt.<br />
Man hat es eiskalt weg gespült.<br />
Um dies zu sühnen, schrieb ich hier.<br />
Verse für ein WC-Papier.
Scheinheilig<br />
Oftmals erscheinen uns plausibel<br />
Geist und Texte aus der Bibel.<br />
Was wir aus der Erkenntnis machen,<br />
sind aber nicht nur Glaubenssachen.<br />
Hier wäre manches aufzulisten<br />
bei Atheisten wie bei Christen.
Woher, wohin?<br />
Vermutlich waren unsere Ahnen einst<br />
Sternenstaub auf Umlaufbahnen.<br />
Doch wird es erst Gewissheit geben,<br />
wenn wir in gleicher Weise schweben.<br />
Unbestritten aber scheint,<br />
was die nächste These meint.<br />
Trockener Humor ist,<br />
mit Verlaub,<br />
ein Krümelchen von Sternenstaub!
Nur für kurze Zeit<br />
Einstein hat herausgefunden,<br />
Zeit ist stets an Raum gebunden.<br />
Also gilt für uns auch immer,<br />
wir hausen nur im Durchgangszimmer.<br />
Trotzdem sollten wir probieren,<br />
dieses hübsch zu dekorieren.
Blöde Sprüche<br />
Auf einer langen Leitung sitzt<br />
ein Vogel, der die Ohren spitzt.<br />
Er lauscht dem Strom nebst seinen Tönen,<br />
die durch des Vogels Ansitz strömen.<br />
Mit ihm auf dem Drahtseil schwanken<br />
einige seiner Gedanken.<br />
Unter ihm sind Menschenwege,<br />
er widmet sich der Federpflege.<br />
Und fragt sich, oben in den Masten,<br />
warum da unten all das Hasten?<br />
Jäh lässt er ab von dem Gedanken.<br />
Da sein Halt beginnt zu schwanken.<br />
Denn eines Knaben Projektil<br />
wählte den Vogel sich zum Ziel.<br />
Zu verweilen scheint nicht klug.<br />
Er nimmt den nächsten Vogelzug.<br />
Dieses war keine Heldentat.<br />
Doch war er immerhin auf Draht!
Buchwurmlogik<br />
Sehr ratsam ist beim Verse drechseln<br />
Span und Werk nicht zu Verwechseln.<br />
Er wird unter den Tisch gekehrt,<br />
es als Dichtkunst oft verehrt.<br />
Zwar sind die zwei aus gleichem Holz.<br />
Doch nur ein Holzwurm denkt<br />
:"Was soll`z ?"
Des Pudels Kern<br />
Ein Pudel, der ein Stammbaum hatte,<br />
bekommt statt diesen eine Latte.<br />
Das kluge Tier jedoch erkannte<br />
sofort den Vorteil der Variante.<br />
Es erweitert mit Genuss<br />
Aktivität nebst Radius.<br />
Folgerichtig gilt er heute<br />
als Stammhalter der großen Meute.
Inspektion<br />
Manch Menschen,<br />
die nach innen sehn,<br />
finden die Gegend dort nicht schön.<br />
Auch ich hab in mir rein geblickt<br />
und schnell ein Auge zu gedrückt!
Man beachte!<br />
Wenn man zu fremden Bräuchen fährt,<br />
ist Rücksichtnahme sehr von Wert.<br />
Man quittiert die Landessitte<br />
mal mit Dank und mal mit Bitte.<br />
Auch in von uns bewohnten Zonen<br />
dürfte sich solch Handeln lohnen.<br />
Die Akzeptanz befördert schon<br />
ein Dur gestimmter Umgangston.<br />
Doch inspiziert man selber sich<br />
so schadet nörgeln sicher nicht.
Schöpferischer Gedanke<br />
Die Wissenschaft hat nachgewiesen<br />
im Weltall gibt es rote Riesen.<br />
Auf denen und der Erde wohnen<br />
klitzekleine Elektronen.<br />
Sie sind im Grunde nicht verschieden.<br />
Doch haben bisher sie vermieden,<br />
dass sie zueinander finden.<br />
Die Wissenschaft kann dies begründen.<br />
Der Mensch, er hat dieses Bestreben<br />
und daher Gott sei Dank sein Leben!
Unfassbar<br />
Ein dickes Fass ging zum Beweis<br />
von seinem Mut auf dünnem Eis.<br />
Seht her,belehrt er andere Fässer,<br />
seht, niemand kann wie ich es besser!<br />
Dann tranken alle auf sein Wohl<br />
und niemand ahnte das es hohl
Glaubensfrage?<br />
Ob bewässert, ob beschnitten,<br />
wer glaubt, der ist ganz unbestritten,<br />
des Jenseits froher Optimist,<br />
der ab und an auch mürrisch ist.<br />
Von hause aus schon Pessimist<br />
erscheint mir da der Atheist.<br />
Da er dem Diesseits nur verbunden.<br />
Doch dem fehlen oft Sonnenstunden.<br />
So kippt auch hier die Stimmung um.<br />
Ja nach Region und Publikum.<br />
Die Gläubigen nebst Widerpart<br />
streiten um des Propheten Bart.<br />
Man hält das Eigene für wahr<br />
und krümmt dabei des Nächsten Haar.
Bedenkenswert!<br />
Eine Ungemach<br />
bereit zum Handeln,<br />
lässt sich sehr oft<br />
zum Guten wandeln.<br />
In dem man<br />
kurz entschlossen scheut,<br />
die Tat,<br />
die später man bereut.
Gute Nacht Geschichte<br />
Man kann sich mit misslungenen Tagen<br />
die Nächte um die Ohren schlagen.<br />
Doch auch die Nacht, die einem -freut,<br />
hat später mancher noch bereut.<br />
War Dein Tagwerk also heiter,<br />
bleibe vergnügt<br />
und träume weiter!