FAKTEN UND MEINUNGEN
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VOM BÜCHERFLUCH ZUM URHEBERRECHT:<br />
DER SCHUTZ VON WERKEN DER LITERATUR <strong>UND</strong> KUNST GESTERN <strong>UND</strong> HEUTE<br />
«Allen, die unrecht verfahren und sündigen<br />
mit diesem Buch, denen sende ich diesen<br />
Fluch und denen, die Falsches hinzu erdichten:<br />
Der Aussatz soll sie dann vernichten<br />
[…]. Wer dem Teufel ohne Ende will zugehören,<br />
der sende ihm diese Urkunde und fahre<br />
zu der Hölle Grunde.»<br />
Bücherfluch aus dem 13. Jahrhundert (Quelle: Eike von<br />
Repgow, Sachsenspiegel: in hochdeutscher Übersetzung<br />
von Paul Kaller, München 2002, S. 15)<br />
Im Mittelalter reichte es den Autoren, gegen unberechtigte<br />
Verwendungen ihrer Werke auf «Bücherfl<br />
üche» zurückzugreifen. Mit der Erfi ndung der<br />
13<br />
Druckerpresse konnten literarische Werke plötzlich<br />
in grösserem Umfang vervielfältigt werden. Dies war<br />
einerseits ein grosser Beitrag zur Alphabetisierung<br />
der Gesellschaft: Wissen war nun nicht mehr allein<br />
einer kleinen elitären Schicht vorbehalten. Andererseits<br />
tauchten aber immer mehr Nachdrucke auf.<br />
Um die Autoren des Originals zu schützen, schuf<br />
die Obrigkeit so genannte «Druckprivilegien», die<br />
auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt und zeitlich<br />
befristet waren. Sie standen in erster Linie nicht<br />
den Urhebern, sondern den Druckern zu, sodass<br />
zwar von einem Recht an der Kopie – einem Copy -<br />
right –, aber nicht von einem Urheberrecht gesprochen<br />
werden kann.