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Akademische Feier der Rechtwissenschaftlichen Fakultät der ...

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Rhein her mit griechischem Feuer (einem Bran<strong>der</strong>) die am Kölner Ufer lie-<br />

genden Schiffe zu versenken und so die Stadt zu erobern. Doch reichte die<br />

Wurfmaschine (Blide) nicht weit genug: Von ihren Geschossen fielen die<br />

meisten ins Wasser, an<strong>der</strong>e zerstörten nur ein paar Dächer. Im Ergebnis<br />

erwies sich die Stadt für Konrad als uneinnehmbar. Offenbar konnte keine<br />

Seite in dieser Fehde obsiegen, so daß man sich darauf einigte,. ein<br />

Schiedsgericht entscheiden zu lassen. Daran ist folgendes bemerkenswert:<br />

1. Der Erzbischof rügte nicht, daß die Stadt gegen ihn die Waffen<br />

erhoben hatte,<br />

2. er rügte auch nicht, daß sie sich gegen ihn einen Verbündeten<br />

gesucht hatte und<br />

3. er ließ sich und seine Handlungsweise in <strong>der</strong> Münzfrage - gleich-<br />

rangig mit seinen Bürgern - in einem Schiedsverfahren - beurtei-<br />

len, behandelte also die Kölner Bürger wie eine gleichberechtigte<br />

Macht. Es war dies das erste Schiedsverfahren zwischen Stadtherm<br />

und Bürgerschaft in Deutschland53.<br />

2. Das Schiedsgericht<br />

Doch wer sollte das Schiedsgericht bilden? Damals wie heute kamen<br />

dafür nur solche Personen in Frage, die das Vertrauen bei<strong>der</strong> Parteien genos-<br />

sen und die eine so unabhängige Stellung hatten, daß sie keiner Partei nach<br />

dem Munde reden mußten. Die Quellen sagen uns nicht, wie Albertus<br />

Magnus an diesen Schiedsauftrag gekommen ist.<br />

Zu bedenken ist aber, daß Albert nicht nur einem Seelsorgeorden<br />

angehörte, also beson<strong>der</strong>s nach außen gewirkt hat, son<strong>der</strong>n daß er auch einer<br />

<strong>der</strong> ersten deutschen magister Parisiensis in theologia gewesen ist und -<br />

gleichsam als Rektor des Generalstudiums - Kölns Ruf als Pflegestätte <strong>der</strong><br />

Wissenschaft begründet hat. So war er nicht nur den städtischen Gremien als<br />

klar denken<strong>der</strong> und auf Ausgleich bedachter Mann bekannt54, son<strong>der</strong>n dürf-<br />

te auch häufiger mit dem Erzbischof zusammengetroffen sein. In den<br />

Gesprächen werden beide nicht nur theologische Fragen, son<strong>der</strong>n in dieser<br />

Kampfsituation auch politische Probleme erörtert haben, unter an<strong>der</strong>em<br />

wohl auch die Möglichkeit einer schiedlichen Bereinigung des Konfliktes.<br />

53 In Italien gab es solche Schiedsgerichte schon früher, etwa 1214 mischen dem Bischof und <strong>der</strong> Stadt<br />

Volterra, vgl. Davidsohn. Florenz, Band 11, 1, 1908, S. 26; vgl. Gmten, Köln, S. 121.<br />

54 Über Beziehungen Alberts zum Kölner Patriziat vgl. Gabriel Löhr, Beiträge, Bd. 15, S. 38.

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