„Schweine auf dem Wolkenkratzer ... - DAAD
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<strong>„Schweine</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Wolkenkratzer</strong>“? – Germanistikstudierende<br />
präsentieren Ideen für nachhaltige Stadtentwicklung<br />
Urbanisierung verändert das Leben von Individuum und Kollektiv, ohne Rückbindung<br />
führt dieser Wandel oft zu Verunsicherung, <strong>dem</strong> Kampf um die eigene soziale Position<br />
und Zukunftsängsten. Er kann in einer globalen Wissensgesellschaft aber auch als<br />
Chance gewertet werden, als Möglichkeit gemeinsame und fachübergreifende<br />
Lösungsansätze zu entwickeln, ein Ansatz, den die von 2007-2010 in China<br />
durchgeführte Veranstaltungsreihe „Deutschland und China – Gemeinsam in<br />
Bewegung“ vorlebte.<br />
Studierende, die aus eigener Perspektive über ihre indivuelle Zukunft in der sich ständig<br />
verändernden „Stadt der Zukunft“ nachdenken, mithin ein globales bzw. globalisiertes<br />
Problem reflektieren, standen mit ihren <strong>auf</strong> Deutsch erarbeiteten und präsentierten<br />
Ideen, Visionen und Lösungsansätzen im Mittelpunkt eines Wettbewerbs, der am 24. Mai<br />
2012 an der Sun Yat-sen Universität in Guangzhou sein großes Finale erlebte.<br />
Einen konkreten Themenbereich in diesem emotional wie gesellschaftlich<br />
<strong>auf</strong>geladenen Spannungsfeld abzugrenzen, zu bearbeiten und die eigenen Ergebnisse<br />
frei gesprochen, sachorientiert und publikumswirksam zu präsentieren stellt eine<br />
Herausforderung dar, welche Fähigkeiten trainiert, die für das weitere Studium und das<br />
spätere Berufsleben der Studierenden und den deutsch-chinesischen Dialog von<br />
hohem Nutzen sind. Um Aufmerksamkeit <strong>auf</strong> diesen wichtigen ‚Soft Skill‘ zu lenken und<br />
die Auseinandersetzung sowohl <strong>auf</strong> Seiten der Lernenden wie der Lehrenden zu fördern,<br />
organisierte und veranstaltete das <strong>DAAD</strong> IC Guangzhou in Kooperation mit <strong>dem</strong><br />
Fremdspracheninstitut der SYSU diesen Präsentationswettbewerb für südchinesische<br />
Germanistikstudierende zum Thema „Studierende 2012: Die Zukunft meiner Stadt“.<br />
Vier Universitäten aus den Provinzen Fujian und Guangdong waren mit ihren besten<br />
Studierenden vertreten, nach<strong>dem</strong> jeweils eine Vorausscheidung für Studierende des<br />
ersten und zweiten Jahrgangs an den Hochschulen durchgeführt wurde. Bei den<br />
teilnehmenden Universitäten handelte es sich um die Fremdsprachenhochschule<br />
Guangdong, die Fuzhou Universität, die Sun Yat-sen Universität und die Xiamen<br />
Universität. Außer Konkurrenz starteten darüber hinaus noch drei Studierende der<br />
Pädagogischen Universität Südchinas, die Deutsch im Nebenfach belegen. Aufgrund<br />
der unterschiedlichen Voraussetzungen erhielten diese Studierenden am Ende der<br />
Veranstaltung einen Sonderpreis.<br />
Den beiden besten Präsentierenden im regulären Wettbewerb winkten als Hauptpreis<br />
jeweils ein Hochschulsommerkurs-Stipendium des <strong>DAAD</strong>. Die glücklichen Gewinner<br />
erhalten damit eine Förderung für einen einmonatigen Deutschland<strong>auf</strong>enthalt, in
dessen Mittelpunkt ein Kurs zu Sprache und/oder Landeskunde steht. Neben einer<br />
Reisekostenpauschale stellt der <strong>DAAD</strong> dabei einen Zuschuss für die Kursgebühren<br />
ebenso wie eine Unterstützung für Lebenshaltungs- und Unterkunftskosten.<br />
Als Sponsoren des Wettbewerbs hatten der „Foreign Language Teaching and Research<br />
Press“-Verlag aus Beijing eine mehr als großzügige Bücherspende für alle<br />
TeilnehmerInnen und BegleitlehrerInnen beigesteuert sowie das Deutsche<br />
Generalkonsulat Guangzhou und das Goethe-Institut Hong Kong zahlreiche<br />
hochwertige Buch- und Sachpreise.<br />
Das Finale des Wettbewerbs, welches als Projekt im Rahmen der Nachhaltigkeit der<br />
Veranstaltungsreihe „Deutschland und China – gemeinsam in Bewegung“ konzipiert<br />
und durchgeführt wurde, fand am Nachmittag des 24. Mai im Hörsaal 1 des<br />
Fremdspracheninstituts der Sun Yat-sen Universität statt.<br />
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Ansprachen des stellvertretenden<br />
Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Wolfgang Keßler sowie der<br />
Dekanin der gastgebenden Germanistik-Abteilung, Frau Prof. Dr. Wang Beibei. Prof.<br />
Wang begrüßte die erstmalige Durchführung eines Präsentationswettbewerbs für<br />
GermanistInnen in China vor <strong>dem</strong> Hintergrund der 40-jährigen diplomatischen<br />
Beziehungen zwischen Deutschland und China sowie der Schulung von<br />
Präsentationskompetenz als wichtiger Schlüsselqualifikation im Studium und darüber<br />
hinaus.<br />
Erster Programmpunkt war danach ein Festvortrag des Bonner Ethnologen und<br />
Altamerikanisten Prof. Dr. Berthold Riese. Prof. Riese erläuterte in spannender und<br />
humorvoller Weise – passend zum Wettbewerbsthema – die Zukunftsvisionen<br />
altamerikanischer Hochkulturen vor <strong>dem</strong> Hintergrund der in der populären Kultur<br />
vieldiskutierten Jahreszahl „2012“.<br />
Danach traten die insgesamt 14 KandidatInnen vor die hochkarätig besetzte Jury:<br />
Neben Kulturattaché Wolfgang Keßler und Prof. Dr. Berthold Riese gehörten zu dieser<br />
noch die Sinologin und Deutschland-Alumna Prof. Dr. Xiaobing Wang-Riese und<br />
Sebastian May von der AHK in Guangzhou. Eine längere Anreise hatte Jens Rösler, Leiter<br />
der Sprachabteilung des Goethe-Instituts Hong Kong hinter sich, ebenso wie die<br />
Repräsentantin des <strong>DAAD</strong> in der Jury, die designierte Koordinatorin des<br />
Lektorenprogramms in China und Nachfolgerin von Dr. Andreas Wistoff, Dr. Heidrun<br />
Hörner von der Wuhan Universität.<br />
Es folgten kurzweilige und häufig sehr kreative und gut <strong>auf</strong>bereitete Präsentationen,<br />
allesamt auch durch den Einsatz von PPTs unterstützt, die die Studierenden zuvor bei<br />
den Organisatoren eingereicht hatten. Die mehr als 120 Gäste im Auditorium zeigten<br />
sich beeindruckt und begeistert von den Ideen der Studierenden zur Thema „Die<br />
Zukunft meiner Stadt“. Thematisiert wurde ein breites Spektrum an
Verbesserungsvorschlägen von der „Stadt mit mehr Liebe“ über Entwicklungschancen<br />
von Urban Villages bis hin zu modernen, „intelligenten“<strong>Wolkenkratzer</strong>n, die sich durch<br />
ihre Konstruktion selbst mit Energie und Lebensmitteln versorgen: z.B. durch Viehzucht<br />
<strong>auf</strong> offenen Stockwerken.<br />
Am Ende gab es im Rahmen der Preisverleihung nur Gewinner, als allen<br />
TeilnehmerInnen entsprechende Geschenkpakete durch die Jurymitglieder übergeben<br />
wurden. Hauptgewinner bzw. Träger des ersten Preises gab es jedoch nur zwei: Knapp<br />
durch die besseren Punktzahlen setzten sich – und dies ist eine Überraschung, wenn<br />
man die „Frauenquote“ in germanistischen Studiengängen in China betrachtet – zwei<br />
Herren durch. Als beste Präsentatoren wurde Herr Lian Weike (Sun Yat-sen Universität, II.<br />
Jahrgang) sowie Herr Yang Zhijun (Fremdsprachenhochschule Guangdong)<br />
ausgezeichnet. Die Veranstaltung wurde von einem gemeinsamen Abendessen<br />
abgerundet.<br />
Das Organisationsteam des <strong>DAAD</strong> IC Guangzhou möchte sich an dieser Stelle<br />
nochmals bei den Sponsoren für deren Großzügigkeit und die tolle Unterstützung<br />
bedanken. Nach<strong>dem</strong> dieser erste Präsentationswettbewerb ein voller Erfolg bei<br />
Teilnehmern und Publikum war, steht zu hoffen, dass diese Art der Veranstaltung in<br />
Südchina in Zukunft verstetigt und ausgebaut werden kann.<br />
Thomas Korytko<br />
Leiter <strong>DAAD</strong> IC Guangzhou
Beeindruckte mit seinem Festvortrag zu Zukunftsvisionen<br />
von Maya und Azteken: Prof. em. Dr. Berthold Riese<br />
120 Studierende und eine gespannte Jury bei der<br />
Eröffnung des Präsentationswettbewerbs<br />
Die strahlenden Sieger (von rechts nach links: Wolfgang<br />
Keßler (GK), Yang Zhijun (GDUFS), Dr. Heidrun Hörner<br />
(<strong>DAAD</strong>), Lian Weike (SYSU), Thomas Korytko (<strong>DAAD</strong> IC<br />
Guangzhou))<br />
Foto-Impressionen vom Wettbewerb<br />
Die Studierenden waren exzellent vorbereitet und zeigten<br />
überzeugende Präsentationsfähigkeiten<br />
Studierende präsentierten originelle Ideen zur Zukunft ihrer<br />
Stadt: z.B. „Guerilla Gardening“<br />
Gruppenbild aller Teilnehmer und Jurymitglieder des<br />
Wettbewerbs