18.07.2013 Aufrufe

4 - JScholarship

4 - JScholarship

4 - JScholarship

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2 8 F. Klein:<br />

Sie sehen, dass es sich in der That um sehr heterogene<br />

Kapitel handelt, bei denen denn auch die mathematische Behandlung<br />

nach sehr verschiedenen Seiten eingesetzt hat und<br />

sich bis zu sehr verschiedenem Niveau entwickelt hat. Trotzdem<br />

sind diesen Kapiteln im Gegensatz zur classischen Mechanik<br />

gewisse allgemeinste Charakterzüge gemein, welche sich aus<br />

dem Umstände ergeben, dass die Fragestellungen von aussen<br />

her, d. h. eben von den Anforderungen der Technik aus, an<br />

die Forscher herangetreten sind. In dieser Hinsicht möchte<br />

ich bemerken:<br />

i) Die Probleme müssen in der technischen Mechanik<br />

nach ihrer vollen Wirklichkeit gefasst werden.<br />

Erscheinungen, welche die classische Mechanik als Nebenwirkungen<br />

ansieht und dementsprechend entweder [überhaupt<br />

vernachlässigt oder doch nur als Correctionen berücksichtigt,<br />

spielen hier vielfach die wichtigste Rolle; dahin gehört z. B.<br />

Alles, was mit Reibung zusammenhängt.<br />

2) Es ist vielfach nicht möglich, die Erscheinungen<br />

mit den Principien oder Grundgleichungen der classischen<br />

Mechanik in lückenlosen Zusamrnenhang zu<br />

bringen. In zahlreichen Fällen muss sich der Mathematiker<br />

darauf beschränken, die Resultate der Beobachtungen bescheidentlich<br />

zu interpolieren, und es fragt sich nur, wie man<br />

das am geschicktesten macht. In anderen Fällen bedarf es<br />

zum mindesten vereinfachender Annahmen, welche von den<br />

Autoren mit mehr oder minder Fachkenntnis intuitiv geschaffen<br />

werden und hinterher an der Erfahrung geprüft werden sollten.<br />

3) Da es sich bei der mathematischen Darstellung der<br />

Erscheinungen zumeist nur um erste Annäherungen handelt, so<br />

kann der mathematische Apparat oft ausserordentlich<br />

vereinfacht werden. Die Kunst besteht dann wesentlich<br />

darin, richtig zu beurteilen, welche Terme in den Gleichungen<br />

weggelassen werden dürfen (wobei natürlich in praxi leicht<br />

Fehler und allerlei Inconsequenzen unterlaufen).<br />

4) Der Ingenieur wird immer die concreto Aufgabe als<br />

solche vor Augen haben wollen. Daher sind neben den<br />

analytischen Methoden die graphischen Methoden ganz<br />

besonders entwickelt.<br />

Die vorstehenden wenigen Sätze werden genügen, um<br />

fühlbar zu machen, dass es sich bei der technischen Mechanik

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!