Zum Download - Landesjugendring Berlin
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Andere Konzepte, wie das der Trans-Kulturalität nach Wolfgang Welsch, verstehen<br />
Kultur(en) flüssiger und dynamischer. Kulturen beeinflussen sich schon<br />
immer gegenseitig, durchdringen sich. Kulturen sind als je individuelle Konstrukte<br />
aus vielen kulturellen Einflüssen aufzufassen. Jeder gehört gleichzeitig vielen<br />
Kulturen an, verändert diese und konstruiert seine eigene Kultur. Jede Kultur ist<br />
hybrid. Jeder trägt fremde, vermischte Kultur in sich und eine wahre, reine Kultur<br />
gibt es so nicht.<br />
Prinzipien des interkulturellen Geschichtslernens<br />
Ziel der interkulturellen Geschichtsarbeit ist nach Körber (2008) nicht (nur) das<br />
Kennen der (einen) Geschichte / Kultur des anderen. Vielmehr geht es um Kompatibilität<br />
des eigenen Geschichtsdenkens mit dem des Gegenüber und der Entwicklung<br />
einer gemeinsamen Deutung und Narration.<br />
Dies bedarf eines historischen Grundschritts, der De-Konstruktion. Welches sind<br />
denn die GeschichteN des anderen? Wie bildeten sie sich und warum? Welche<br />
Orientierungsfragen werden mit den Geschichten der anderen bearbeitet? In<br />
welchem Verhältnis stehen sie zur eigenen Geschichte?<br />
Letztlich gilt es über Geschichte und deren Perspektiven, deren Deutungsmuster<br />
und Urteile gemeinsam zu reden und sich auszutauschen.<br />
28<br />
in anlehnung an körber lassen sich prinzipien ableiten,<br />
die ein interkulturelles geschichtslernen gewährleisten<br />
∙ Die Anerkennung der kulturellen Prägung, aber ohne eine Verabsolutierung<br />
und Vereinnahmung. Keine Kulturalisierung! Die Geschichten<br />
(die eigenen und die der anderen) sind nicht diejenigen der Nation,<br />
der Religion, der Gruppe etc. Trotzdem spielen diese Kategorien in<br />
den Erzählungen weiter eine Rolle.<br />
∙ Keine Assimilationsforderung, aber Anerkennung derartiger Bedürfnisse<br />
( z.B. dazugehören zu wollen).<br />
∙ Keine Vereinheitlichung der Geschichten auf höherem Niveau (»Menschenrechtsgeschichte<br />
als Zivilreligion« – Verstehen, Verhandeln,<br />
statt normativ setzen).<br />
∙ De-Konstruktion der fremden Geschichten, um ihren Orientierungswert<br />
zu erkennen und anzuerkennen.<br />
Mit der radikalisierten Multiperspektivität, die Interkulturalität auf allen drei Dimensionen<br />
integriert, wird versucht, sich und andere besser zu verstehen sowie<br />
historisches interkulturelles Lernen zu ermöglichen.<br />
2.3.2. Voraussetzungen und Bedingungen des interkulturellen<br />
Geschichtslernens<br />
In einer heterogenen Gesellschaft spielt Diversity eine immer größere Rolle. Ziele<br />
sind dabei aber nicht divided memories, getrennte Erinnerungen (wie nach