Zum Download - Landesjugendring Berlin
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Zur zweiten Dimension – die Kontroversität<br />
Hinzu kommen die so genannten Sekundärquellen, also Zeugnisse von Menschen<br />
die nicht zu Gegen waren, aber auf Grund von gesammelten Informationen<br />
(Quellen wie Berichten, Dokumenten, Fotos, Gespräche usw.) eine eigene<br />
Darstellung und Interpretation der Ereignisse lieferten und diese bewerteten.<br />
Solche Sekundärquellen können von Historiker_innen, Schriftsteller_innen, Politiker_innen,<br />
Familien usw. erarbeitet worden sein, die sich zu einer späteren Zeit<br />
mit dem Ereignis oder der Zeit beschäftigt haben.<br />
Wenn also unterschiedliche Primär und Sekundär-Quellen gefunden wurden,<br />
dann ist es auch notwendig, sich damit zu beschäftigen, was den einzelnen Personen<br />
oder Quellen wichtig war oder wie sie die Welt gesehen haben. Es geht<br />
darum zu versuchen, die Quellen und Zeugnisse in ihrer Vielfalt zu lesen. Unterschiedliche<br />
Perspektiven auf eine Sache, eine Zeit nebeneinander stehen zu<br />
lassen und einander gegenüber zu stellen oder verschiedene Perspektiven wie in<br />
einem Puzzle zu einen Gesamtbild zusammenzusetzen. Dabei können sich diese<br />
Quellen und Interpretationen auch widersprechen oder miteinander in Diskussion<br />
treten. Dies nennen wir auch Kontroversität und zugleich wird das Ereignis<br />
kontextualisiert.<br />
Eine bekannte Kontroverse beim Thema Zweiter Weltkrieg ist, ob die deutsche<br />
Wehrmacht als verbrecherisch bezeichnet werden muss und inwieweit sie aktiv<br />
in den Völkermord verwickelt war. Forschende aus verschiedenen Ländern oder<br />
Historiker_innen mit unterschiedlichen Hintergründen können zu unterschiedlichen<br />
Deutungen kommen! Der Fakt der Massenerschießungen kann aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven betrachtet und interpretiert werden.<br />
Zur dritten Dimension – die Pluralität<br />
Diese unterschiedlichen Perspektiven, Stellungnahmen und Bewertungen verlangen<br />
von uns, dass wir in der Lage sind, verschiedene Perspektiven zu übernehmen,<br />
einen Sachverhalt oder Ereignis aus ganz unterschiedlichen Augen zu<br />
sehen und unsere eigene Meinung erst einmal in den Hintergrund zu rücken. Wir<br />
versuchen, aus den Informationen über das Was und das Wie auch eine Antwort<br />
auf das Warum zu finden. Wenn wir also unterschiedliche historische Perspektiven<br />
erst einmal nachvollzogen haben, dann müssen wir uns auch von diesen<br />
Perspektiven wieder trennen können, um dann aus der Vielzahl der Meinungen,<br />
Standpunkte und Perspektiven unser eigenes Bild und unsere Beurteilung oder<br />
Bewertung heute vorzunehmen.<br />
Interkulturalität und Multiperspektivität im geschichtlichen<br />
Lernprozess<br />
Um Multiperspektivität in seinen unterschiedlichen Dimensionen anwenden<br />
zu können, genügt es nicht nur eine interkulturelle Auswahl an unterschiedlichen<br />
Quellen zu treffen, sondern es gilt auch, den Lernprozess interkulturell<br />
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