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Intellectual Capital Reporting – ein Vergleich von vier Ansätzen Daniela Grübel/ Klaus North/ Günther Szogs - 18 - unübersichtlichen, nicht steuerbaren Zahlenkonstrukten führen. Eine Reduktion der Indikatoren würde jedoch die Zusammenhänge allzusehr vereinfachen und wesentliche Entwicklungen nicht mehr nachvollziehbar machen. Die Modelle sollten daher auf kleinere Einheiten innerhalb dieser Unternehmen bezogen werden - eventuell ist es möglich, ein zielführendes System zur Aggregation der so entstehenden ‚Einzelbilanzen’ zu entwickeln. Fünftens soll der Wettbewerbsaspekt angeführt werden: Weitgehend unbeachtet bleibt innerhalb der dargestellten Modelle die Überlegung, inwieweit die Veröffentlichung sensibler, interner Daten negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens mit sich bringen kann. Gerade im Bereich von Innovationen ist dies ein Aspekt, der eindeutig für eine Unterscheidung zwischen interner und externer Berichterstattung plädiert. Auch wenn die Notwendigkeit einer solchen Differenzierung innerhalb der Modelle erwähnt wird, liefern sie dennoch keine Ansätze für ein konkretes Vorgehen. Dabei beinhaltet die Motivation, eine Wissensbilanz zu erstellen gerade, dass sich das Unternehmen über den Wert seines intellektuellen Kapitals bewusst ist. Dies bedeutet gleichzeitig, dass seine Mitarbeiter wissen, was ein Wissensverlust an die Konkurrenz bedeuten kann. Aus diesem Grund besteht die Gefahr, dass innerhalb der veröffentlichten Bilanzen nur Werte beschrieben werden, deren Aussagekraft gering bzw. aus anderen Quellen sowieso ableitbar wäre. Dies würde dem ursprünglichen Ansatz, durch die Wissensbilanzierung die zu großen Teilen für die Erklärungslücke zwischen Markt- und Buchwert eines Unternehmens verantwortlichen ‚versteckten’ Vermögenswerte aufzudecken, entgegenwirken. Sechstens müssen sich auch Investoren mit dieser neuen Kapitalart und ihrer Bilanzierung vertraut machen. Denn Intellectual Capital Statements generieren erst dann Wert, wenn sie von Managern und Kapitalgebern richtig gelesen und interpretiert werden. Die gegenwärtige Auseinandersetzung über die Umsetzung von Basel II bietet eine große Chance, das Thema Wissensbilanz in die öffentliche Diskussion einzubringen. Die Frage, inwiefern es gelingen wird, transparente, vergleichbare und aussagekräftige Standards zu entwickeln, wird darüber entscheiden, ob der Intellectual Capital Report eines Tages die derzeitige Finanzbilanz ablöst, sie als eigenständiger Bericht ergänzt, oder reines Marketinginstrument bleibt.
Intellectual Capital Reporting – ein Vergleich von vier Ansätzen Daniela Grübel/ Klaus North/ Günther Szogs - 19 - Zusammenfassung Der Erfolg eines Unternehmens wird in zunehmendem Maße durch sein intellektuelles Kapital, d.h. seine Mitarbeiter, Prozessorganisation und Kunden bestimmt. Um dieses immaterielle, unsichtbare Vermögen eines Unternehmens darzustellen, wurden in den vergangenen Jahren die ersten sogenannten ‚Wissensbilanzen’ veröffentlicht. Der folgende Aufsatz wendet vier aktuelle Modelle zum Intellectual Capital Reporting auf eine konkrete Unternehmenseinheit an und vergleicht die Ergebnisse anschließend anhand eines hierfür entwickelten Kriterienkatalogs. Das Fazit gibt abschließend einen Ausblick auf den derzeitigen Stand, die Möglichkeiten und Grenzen der Wissensbilanzierung. Summary A company’s intellectual capital (its employees, processes and clients) increasingly determines its success. Over the last years, several companies started to publish so-called ‘Intellectual Capital Reports’ to make these intangible assets visible for managers and investors. The following article presents the application of four recent concepts of Intellectual Capital Reporting to an existing business unit and compares them according to a set of indicators that has been developed for this purpose. It concludes with an overview of the status quo, the possibilities and limits of Intellectual Capital Reportin Literaturverzeichnis 2 Vgl. Edvinsson; L., Brüning, G. 2000: Aktivposten Wissenskapital: Unsichtbare Werte bilanzierbar machen, S. 14. Gabler Verlag, Wiesbaden. 3 Vgl. Edvinsson; L., Brüning, G., a.a.O., S.136. 4 Stewart, T. 1997: Intellectual Capital: The New Wealth of Organizations, S. xi. Nicholas Brealey Publishing Limited, London. 5 Vgl. Sveiby, K. 1997: Wissenskapital – das unentdeckte Vermögen: Immaterielle Vermögenswerte aufspüren, messen und steigern, S.219 ff. Verlag Moderne Industrie, Landsberg/Lech. Vgl auch North,K..,2002: Wissensorientierte Unternehmensführung. Gabler,Wiesbaden (3.Auflage) 6 Vgl. Blair, M. 2000: “New ways needed to assess new economy”, S.1. http://www.brook.edu/dybdocroot/webcache/www.brookings.org-80/p10/a0002560.1056.htm [07-08-02] 7 Farrell, C. 2002: “Needed: 21 st Century Accounting Rules”, S. 2. http://www.businessweek.com/bwdaily/dnflash/mar2002/nf20020322_7451.htm [05-08-02] 8 Lev, B. 2001: Intangibles: Management, Measurement, and Reporting, , S. 81. Brookings Institution Press, Washington, D.C.. 9 International Accounting Standards Board (Hrsg.) 2001: International Accounting Standards 2001 (Deutsche Ausgabe), S.894f. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart. 10 Probst, G.; Raub, S.; Romhardt, K. 1998: Wissen managen: wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource optimal nutzen, 2. Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden. 11 Vgl. Danish Agency for Trade and Industry (Hrsg.) 2000: A Guideline for Intellectual Capital Statements, S. 1. Danish Ministy for Trade and Industry, Copenhagen. 12 Vgl. Leitner K.-H. et al. 2000: Entwicklung eines Bilanzierungssystems. Forschung Austria Report_A.03_08/00, Forschung Austria, Wien. 13 Vgl. North, K. 1999: Wissensorientierte Unternehmensführung: Wertschöpfung durch Wissen, S. 147. Gabler Verlag, Wiesbaden.
Seite 1 und 2: Intellectual Capital Reporting - ei
Seite 17: Intellectual Capital Reporting - ei

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